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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Mai 2022

Er­heb­li­cher Un­fall­scha­den ei­nes Ge­braucht­wa­gens als Sach­man­gel

  1. Der Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs kann, wenn kei­ne be­son­de­ren Um­stän­de vor­lie­gen, i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F. er­war­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als „Ba­ga­tell­schä­den“ ge­kom­men ist (im An­schluss an BGH, Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 20).
  2. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen; zu ei­ner Über­prü­fung des Fahr­zeugs kann er viel­mehr nur auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de, die für ihn ei­nen kon­kre­ten Ver­dacht auf Män­gel be­grün­den, ge­hal­ten sein (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, NJW 2015, 1669 Rn. 14 m. w. Nachw.). Sol­che Um­stän­de lie­gen vor, wenn ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler beim An­kauf ei­nes Fahr­zeugs un­spe­zi­fisch über ei­nen „re­pa­rier­ten Front­scha­den“ in­for­miert wird, be­züg­lich des­sen Re­pa­ra­tur­rech­nun­gen nicht vor­ge­legt wer­den kön­nen, und wenn bei ei­ner blo­ßen fach­män­ni­schen Sicht­prü­fung Nachla­ckie­run­gen an der Front, an der Sei­te und am Heck des Fahr­zeugs so­wie Glas­split­ter und Blut­sprit­zer im Fahr­zeu­gin­ne­ren er­kenn­bar sind.

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 30.05.2022 – 2 U 195/19
(vor­an­ge­hend: BGH, Be­schluss vom 08.09.2021 – VI­II ZR 258/20)

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Be­stel­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gens – An­nah­me und Bin­dungs­frist

  1. Wird die schrift­li­che Be­stel­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gens nicht nur von dem das Fahr­zeug be­stel­len­den po­ten­zi­el­len Käu­fer, son­dern auch von dem die Be­stel­lung ent­ge­gen­neh­men­den Mit­ar­bei­ter ei­nes Au­to­hau­ses un­ter­zeich­net, liegt dar­in nicht zwin­gend die An­nah­me des in der Be­stel­lung lie­gen­den An­trags auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags (§ 145 BGB). Ins­be­son­de­re ver­bie­tet sich ei­ne Aus­le­gung der Un­ter­schrift als ei­ne den An­trag an­neh­men­de Wil­lens­er­klä­rung, wenn ein Kauf­ver­trag nach den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen des Ver­käu­fers erst da­durch zu­stan­de kom­men soll, wenn er die An­nah­me der Be­stel­lung in­ner­halb ei­ner Frist von zehn Ta­gen in Text­form be­stä­tigt oder das be­stell­te Fahr­zeug lie­fert.
  2. Ei­ne Klau­sel in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Ge­braucht­wa­gen­händ­lers, wo­nach der Käu­fer an die ver­bind­li­che Be­stel­lung ei­nes Fahr­zeugs höchs­tens zehn Ta­ge ge­bun­den ist, ist wirk­sam. Sie ver­stößt ins­be­son­de­re nicht ge­gen § 308 Nr. 1 BGB (im An­schluss an LG Saar­brü­cken, Urt. v. 14.11.2014 – 10 S 128/13).

LG Darm­stadt, Ur­teil vom 25.05.2022 – 4 O 51/21

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Be­rich­ti­gung ei­ner öf­fent­li­chen Äu­ße­rung über die Kauf­sa­che – Old­ti­mer

  1. Ei­ne in ei­nem „mobile.​de“-In­se­rat ent­hal­te­ne – un­zu­tref­fen­de – öf­fent­li­che Äu­ße­rung über be­stimm­te Ei­gen­schaf­ten des zum Kauf an­ge­bo­te­nen Fahr­zeugs (hier: „un­fall­frei“) wird nicht i. S. von § 434 I 3 BGB a.F. (jetzt: § 434 III 3 BGB) „in gleich­wer­ti­ger Wei­se be­rich­tigt“, wenn der Ver­käu­fer die ent­spre­chen­de An­ga­be schlicht kom­men­tar­los löscht. Ei­ne Be­rich­ti­gung „in gleich­wer­ti­ge Wei­se“ er­for­dert viel­mehr dar­über hin­aus ei­nen aus­drück­li­chen Hin­weis auf den vor­he­ri­gen Irr­tum. Dar­an fehlt es, wenn der Ver­käu­fer ei­nem Kauf­in­ter­es­sen­ten le­dig­lich er­klärt, es ge­be „kei­ne do­ku­men­tier­te Fahr­zeug­his­to­rie“, so­dass er zur Exis­tenz von „Schä­den“ man­gels Kennt­nis „nichts sa­gen“ kön­ne.
  2. Die beim Ver­kauf ei­nes Old­ti­mers ab­ge­ge­be­ne Er­klä­rung, es feh­le ei­ne do­ku­men­tier­te Fahr­zeug­his­to­rie, hat kei­nen ge­si­cher­ten und all­ge­mein an­er­kann­ten Be­deu­tungs­ge­halt; was da­mit ge­meint ist, hängt viel­mehr von den Um­stän­den des Ein­zel­falls ab.
  3. Ei­ne in ei­nem Kauf­ver­trags­for­mu­lar ent­hal­te­ne vor­ge­druck­te Klau­sel, wo­nach die Haf­tung des Ver­käu­fers für Män­gel der Kauf­sa­che aus­ge­schlos­sen ist (Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss), ist nicht schon des­halb als i. S. von § 305 I 3 BGB, im Ein­zel­nen aus­ge­han­delt an­zu­se­hen, weil das Ver­trags­for­mu­lar – teils auch vom Käu­fer an­ge­brach­te – hand­schrift­li­che Än­de­run­gen und Zu­sät­ze ent­hält.
  4. Die vor­aus­sicht­li­che Ge­samt­lauf­leis­tung („Le­bens­er­war­tung“), nach der sich ei­ne vom Käu­fer zu zah­len­de Nut­zungs­ent­schä­di­gung be­misst, ist bei ei­nem Old­ti­mer in der Re­gel mit 200.000 km an­zu­set­zen.
  5. Der Tat­be­stand des Erst­ur­teils lie­fert nach § 314 ZPO den Be­weis für das münd­li­che Vor­brin­gen ei­ner Par­tei im erst­in­stanz­li­chen Ver­fah­ren. Die­se Be­weis­wir­kung er­streckt sich auch dar­auf, ob ei­ne be­stimm­te Be­haup­tung be­strit­ten ist oder nicht. Da­her ist ei­ne im Tat­be­stand des Erst­ur­teils als un­strei­tig dar­ge­stell­te Tat­sa­che selbst dann als un­strei­tig und für das Be­ru­fungs­ge­richt bin­dend an­zu­se­hen, wenn tat­säch­lich in ers­ter In­stanz um­strit­ten war, der Tat­be­stand des Erst­ur­teils aber nicht be­rich­tigt wor­den ist.

OLG Braun­schweig, Ur­teil vom 19.05.2022 – 9 U 12/21

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Kein Ab­zug „neu für alt“ bei Nach­bes­se­rung ei­ner ge­brauch­ten Sa­che und Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung

  1. Ei­ne Be­tei­li­gung des Käu­fers an den Kos­ten der Nach­bes­se­rung ei­ner (ge­brauch­ten) man­gel­haf­ten Kauf­sa­che nach den Grund­sät­zen ei­nes Ab­zugs „neu für alt“ schei­det aus, wenn sich der Vor­teil des Käu­fers dar­in er­schöpft, dass die Kauf­sa­che durch den zur Man­gel­be­sei­ti­gung er­for­der­li­chen Er­satz ei­nes man­gel­haf­ten Teils durch ein neu­es Teil ei­nen Wert­zu­wachs er­fährt oder dass der Käu­fer durch die län­ge­re Le­bens­dau­er des er­setz­ten Teils Auf­wen­dun­gen er­spart.
  2. Für ei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung in Hö­he der vor­aus­sicht­lich er­for­der­li­chen Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten nach § 437 Nr. 3, §§ 280 I und III, 281 I BGB gilt das Glei­che, und zwar auch dann, wenn die Nach­bes­se­rung we­gen des arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens des Man­gels nicht an­ge­bo­ten wer­den muss (hier: Kos­ten für die Er­neue­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kel­ler­ab­dich­tung).

BGH, Ur­teil vom 13.05.2022 – V ZR 231/20

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Ver­tre­tung des Käu­fers durch ei­nen voll­macht­lo­sen Ver­tre­ter – § 442 I 1 BGB

Wird der Käu­fer bei Ab­schluss ei­nes Grund­stücks­kauf­ver­trags durch ei­nen voll­macht­lo­sen Ver­tre­ter ver­tre­ten, kommt es für sei­ne Kennt­nis vom Man­gel i. S. von § 442 I 1 BGB auf den Zeit­punkt der Ab­ga­be der Ge­neh­mi­gungs­er­klä­rung an; so­lan­ge er die Ge­neh­mi­gungs­er­klä­rung nicht in den Ver­kehr ge­bracht hat, muss er neu ge­won­ne­ne Kennt­nis­se über Män­gel der Kauf­sa­che ge­gen sich gel­ten las­sen.

BGH, Ur­teil vom 06.05.2022 – V ZR 282/20

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Er­satz­lie­fe­rung bei ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen EU-Im­port­fahr­zeug

  1. Der Tatrich­ter darf bei ei­nem auf Er­satz­lie­fe­rung ge­rich­te­ten Nach­er­fül­lungs­be­geh­ren nicht of­fen­las­sen, ob das bei Ver­trags­schluss maß­geb­li­che Fahr­zeug­mo­dell noch her­ge­stellt wird und da­mit ein dem Kauf­ge­gen­stand voll­stän­dig ent­spre­chen­des (man­gel­frei­es) Neu­fahr­zeug noch ver­füg­bar ist oder nicht. Denn im erst­ge­nann­ten Fall ist bei der die bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen der Ver­trags­par­tei­en in den Blick neh­men­den Aus­le­gung ih­rer Wil­lens­er­klä­run­gen da­von aus­zu­ge­hen, dass die den Ver­käu­fer tref­fen­de Be­schaf­fungs­pflicht je­den­falls so­lan­ge nicht ein Nach­fol­ge­mo­dell er­fasst, wie ein dem ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten Fahr­zeug und der Ver­ein­ba­rung im Kauf­ver­trag voll­stän­dig ent­spre­chen­des (man­gel­frei­es) Neu­fahr­zeug von dem Ver­käu­fer noch nach­ge­lie­fert wer­den kann (Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, BGHZ 230, 296; Urt. v. 08.12.2021 – VI­II ZR 190/19, WM 2022, 330).
  2. Für die Rück­wir­kung der Ver­jäh­rungs­hem­mung ge­mäß § 204 I Nr. 4 Halb­satz 2 BGB kommt es auch in der seit dem 26.02.2016 gel­ten­den Fas­sung (le­dig­lich) auf die Ver­an­las­sung der Be­kannt­ga­be des An­trags an den An­trags­geg­ner durch die Gü­te- be­zie­hungs­wei­se Streit­bei­le­gungs­stel­le an, nicht hin­ge­gen auf die tat­säch­lich an die­sen er­folg­te Be­kannt­ga­be.

BGH, Ur­teil vom 04.05.2022 – VI­II ZR 50/20

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