Im Hin­blick auf die Ver­pflich­tung des Ver­käu­fers zur Ver­schaf­fung ei­ner von Sach- und Rechts­män­geln frei­en Sa­che (§ 433 I 2 BGB) ist der Käu­fer bei be­heb­ba­ren Män­geln, auch wenn sie ge­ring­fü­gig sind, grund­sätz­lich be­rech­tigt, ge­mäß § 320 I BGB die Zah­lung des (voll­stän­di­gen) Kauf­prei­ses und ge­mäß § 273 I BGB die Ab­nah­me der ge­kauf­ten Sa­che bis zur Be­sei­ti­gung des Man­gels zu ver­wei­gern, so­weit sich nicht aus be­son­de­ren Um­stän­den er­gibt, dass das Zu­rück­be­hal­tungs­recht in ei­ner ge­gen Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­sto­ßen­den Wei­se aus­ge­übt wird.

BGH, Ur­teil vom 26.10.2016 – VI­II ZR 211/15

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin, die mit Kraft­fahr­zeu­gen han­delt, ver­äu­ßer­te dem Be­klag­ten auf­grund ei­ner Be­stel­lung vom 15.01.2013 ein Neu­fahr­zeug Fi­at Free­mont zum Preis von 21.450 €. Die Par­tei­en ver­ein­bar­ten kos­ten­freie Lie­fe­rung an den Wohn­sitz des Be­klag­ten.

Bei An­lie­fe­rung am 16.07.2013 wies das Fahr­zeug an der Fah­rer­tür ei­ne Lack­be­schä­di­gung auf. Im Lie­fer­schein der Spe­di­ti­on ist in­so­weit ver­merkt: „Klei­ne Del­le Fah­rer­tür, Kos­ten für Aus­bes­se­rung wer­den von [der Klä­ge­rin] über­nom­men“. Noch am glei­chen Tag er­klär­te der Be­klag­te te­le­fo­nisch, dass er das Fahr­zeug „zu­rück­wei­se“, und teil­te der Klä­ge­rin per Te­le­fax mit:

„Lei­der ist die klei­ne Del­le, wie im Lie­fer­schein be­schrie­ben, nicht so ganz klein. Die­se ver­läuft über die Grun­die­rung bis aufs Grund­ma­te­ri­al (Blech) spitz in ca. 2–3 mm tief hin­ein. […] Bis zur end­gül­ti­gen Klä­rung des Sach­ver­hal­tes kann ich den Zah­lungs­auf­trag nicht frei­ge­ben.“

Mit Schrei­ben vom 17.07.2013 mach­te die Klä­ge­rin gel­tend, es han­de­le sich um ei­nen „Ba­ga­tell­scha­den“, und bat um Über­wei­sung des voll­stän­di­gen Kauf­prei­ses. Der Be­klag­te über­sand­te ihr dar­auf­hin den Kos­ten­vor­an­schlag ei­nes Au­to­la­ckier­be­trie­bes vom 17.07.2013, wo­nach La­ckier­kos­ten in Hö­he von 528,30 € ent­stün­den.

Die Klä­ge­rin er­klär­te mit Schrei­ben vom 25.07.2013, sie wer­de bei Vor­la­ge des Ori­gi­nals der Re­pa­ra­tur­rech­nung oh­ne An­er­ken­nung ei­ner Rechts­pflicht ma­xi­mal 300 € über­neh­men. Nach­dem der Be­klag­te sie mit An­walts­schrei­ben vom 26.07.2013 un­ter Frist­set­zung bis zum 10.08.2013 auf­ge­for­dert hat­te, den Lack­scha­den für ihn kos­ten­frei zu be­he­ben, ließ sie das vom Be­klag­ten bis­her nicht be­nutz­te Fahr­zeug am 06.08.2013 zu­rück­ho­len.

Der Be­klag­te ver­lang­te mit An­walts­schrei­ben vom 11.09.2013, das Fahr­zeug nun­mehr un­ver­züg­lich aus­zu­lie­fern. Dar­auf­hin teil­te die Klä­ge­rin am 12.09.2013 mit, es ste­he zur Ab­ho­lung durch ihn be­reit. Am 06.10.2013 lie­fer­te die Klä­ge­rin das hin­sicht­lich des Lack­scha­dens re­pa­rier­te Fahr­zeug aus. Dar­auf­hin ent­rich­te­te der Be­klag­te den voll­stän­di­gen Kauf­preis.

Die Klä­ge­rin, die un­ter Be­ru­fung auf ein ein­ge­hol­tes An­ge­bot vom 07.08.2013 be­haup­tet, der Lack­scha­den sei mit ei­nem Kos­ten­auf­wand von 249,90 € zu be­sei­ti­gen ge­we­sen, ver­langt Ver­zugs­zin­sen auf den Kauf­preis für die Zeit vom 25.07.2013 bis zum 20.10.2013 (235,65 €), Kos­ten­er­stat­tung für die Rück­ho­lung (167,64 € net­to) und die er­neu­te Aus­lie­fe­rung des Fahr­zeugs (350 € brut­to) so­wie „Stand­geld“ für die Zeit vom 08.08.2013 bis zum 15.10.2013 (621 €).

Die Kla­ge hat in den Vor­in­stan­zen kei­nen Er­folg ge­habt. Auch die Re­vi­si­on der Klä­ge­rin war er­folg­los.

Aus den Grün­den: [9]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat, so­weit für das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren von Be­deu­tung, im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

[10]   Der Klä­ge­rin ste­he kein Scha­dens­er­satz­an­spruch ge­mäß §§ 280 I, II, 286 BGB zu. Der Be­klag­te ha­be sich we­der mit der Ab­nah­me des Fahr­zeugs noch mit der Zah­lung des Kauf­prei­ses in Schuld­ner­ver­zug be­fun­den.

[11]   Der An­spruch der Klä­ge­rin auf Ab­nah­me des Fahr­zeugs und Zah­lung des Kauf­prei­ses sei am 16.07.2013 nicht fäl­lig ge­wor­den. Der Be­klag­te sei be­rech­tigt ge­we­sen, das Fahr­zeug zu­rück­zu­wei­sen, weil es – an­ders als beim Kauf ei­nes Neu­wa­gens kon­klu­dent ver­ein­bart (§ 434 I 1 BGB) – nicht un­be­schä­digt und da­her nicht fa­brik­neu ge­we­sen sei. Dies gel­te un­ab­hän­gig da­von, ob der er­for­der­li­che Re­pa­ra­tur­auf­wand mit 249,90 € oder 528,30 € zu be­mes­sen sei.

[12]   Das „Recht des Käu­fers zur Zu­rück­wei­sung der Kauf­sa­che“ un­ter­lie­ge kei­ner Er­heb­lich­keits­schwel­le i. S. von § 323 V 2 BGB. Auch bei ei­nem – wie hier – ge­ring­fü­gi­gen Man­gel kön­ne der Käu­fer ver­wei­gern, die ihm an­ge­bo­te­ne Wa­re als Er­fül­lung an­zu­neh­men, denn das An­ge­bot ei­ner man­gel­haf­ten Leis­tung sei ei­ne Teil­leis­tung, die er ge­mäß § 266 BGB zu­rück­wei­sen dür­fe. Dies gel­te auch bei Un­er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers. In ei­nem sol­chen Fall sei­en nur der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag (§ 323 V 2 BGB) und der An­spruch auf „gro­ßen“ Scha­dens­er­satz aus­ge­schlos­sen (§ 281 I 3 BGB), nicht je­doch das hier ein­schlä­gi­ge Zu­rück­wei­sungs- und Ab­nah­me­ver­wei­ge­rungs­recht des Käu­fers.

[13]   Dem ste­he un­ter den Um­stän­den des hier ge­ge­be­nen Ein­zel­falls nicht der Grund­satz von Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ent­ge­gen. Der Lack­scha­den be­tref­fe die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit der Fa­brik­neu­heit. Es han­de­le sich zu­dem um ei­ne nicht ganz un­er­heb­li­che Be­schä­di­gung, selbst wenn die­se – wie die Klä­ge­rin vor­tra­ge – mit ei­nem Auf­wand von nur 249,90 € zu be­sei­ti­gen ge­we­sen sei.

[14]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung stand; die Re­vi­si­on ist da­her zu­rück­zu­wei­sen.

[15]   Die gel­tend ge­mach­ten An­sprü­che ste­hen der Klä­ge­rin we­der un­ter dem Ge­sichts­punkt des Schuld­ner­ver­zugs (§§ 280 I, II, 286 I BGB) noch – be­züg­lich der Trans­port­kos­ten und des „Stand­gel­des“ – des An­nah­me­ver­zugs (§ 304 BGB) zu. Der Be­klag­te ist mit der Zah­lung des Kauf­prei­ses nicht in Ver­zug ge­ra­ten, denn die Klä­ge­rin hat dem Be­klag­ten das Fahr­zeug zu­nächst nicht frei von Sach­män­geln ver­schafft (§ 433 I 2 BGB), und der Be­klag­te war des­halb ge­mäß § 320 I 1 BGB be­rech­tigt, den ver­ein­bar­ten Kauf­preis ins­ge­samt bis zur man­gel­frei­en Lie­fe­rung ein­zu­be­hal­ten. Die Ab­nah­me des man­gel­haf­ten Fahr­zeugs (§ 433 II BGB) durf­te der Be­klag­te ge­mäß § 273 I BGB eben­falls bis zur Be­sei­ti­gung des Lack­scha­dens ver­wei­gern, wes­halb er auch in­so­weit we­der in Schuld­ner- noch in An­nah­me­ver­zug ge­ra­ten ist.

[16]   1. Rechts­feh­ler­frei hat das Be­ru­fungs­ge­richt der Klä­ge­rin Ver­zugs­zin­sen auf den Kauf­preis für den Zeit­raum vom 16.07.2013 bis zum 20.10.2013 nicht zu­er­kannt, denn der Be­klag­te ist mit der Zah­lung des Kauf­prei­ses nicht in Ver­zug ge­ra­ten. Ver­zug setzt ge­mäß § 286 I BGB vor­aus, dass der Schuld­ner auf ei­ne fäl­li­ge und durch­setz­ba­re (al­so nicht mit ei­ner Ein­re­de be­haf­te­te) For­de­rung trotz Mah­nung nicht leis­tet. Hier­an fehlt es in dem ge­sam­ten strei­ti­gen Zeit­raum (16.07.2013 bis 20.10.2013).

[17]   a) Bei der ers­ten (ver­such­ten) An­lie­fe­rung des Fahr­zeugs am 16.07.2013 be­stand ein den Ver­zug aus­schlie­ßen­des Zu­rück­be­hal­tungs­recht. Denn dem Be­klag­ten stand bis zur Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs ein die ge­sam­te For­de­rung er­fas­sen­des Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­recht ge­mäß § 320 I 1 BGB zu (vgl. Se­nat, Urt. v. 20.05.2009 – VI­II ZR 191/07, BGHZ 181, 170 Rn. 19 m. w. Nachw.). Nach die­ser Be­stim­mung kann im Rah­men ei­nes ge­gen­sei­ti­gen Ver­tra­ges je­de Ver­trags­par­tei, so­fern sie nicht zur Vor­leis­tung ver­pflich­tet ist, die ihr ob­lie­gen­de Leis­tung bis zur Be­wir­kung der Ge­gen­leis­tung ver­wei­gern. Die­se Ge­gen­leis­tung ist nicht am 16.07.2013, son­dern erst am 06.10.2013 be­wirkt wor­den.

[18]   aa) Nach § 433 I 2 BGB war die Klä­ge­rin ver­pflich­tet, die Sa­che frei von Sach- und Rechts­män­geln zu ver­schaf­fen, das heißt, sie hat­te das Fahr­zeug dem Be­klag­ten in ei­nem ein­wand­frei la­ckier­ten Zu­stand zu über­ge­ben, der auf­grund der ver­ein­bar­ten Ei­gen­schaft als Neu­wa­gen ge­schul­det war (vgl. Se­nat, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 Rn. 10). Zah­lung des ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses konn­te die Klä­ge­rin mit­hin nur Zug um Zug ge­gen Über­ga­be und Über­eig­nung des Fahr­zeugs in ei­nem sol­chen – man­gel­frei­en – Zu­stand ver­lan­gen. Das am 16.07.2013 aus­ge­lie­fer­te Fahr­zeug war je­doch – was auch die Re­vi­si­on nicht in Ab­re­de stellt – auf­grund des Lack­scha­dens an der Fah­rer­tür man­gel­haft (§ 434 I 1 BGB).

[19]   bb) Die Er­fül­lung des Kauf­ver­trags war der Klä­ge­rin wei­ter­hin (un­ein­ge­schränkt) mög­lich, denn der Man­gel war be­heb­bar. Ent­ge­gen der An­sicht der Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung kann es in die­sem Zu­sam­men­hang auf sich be­ru­hen, ob auch die Ei­gen­schaft als Neu­wa­gen durch die nach­träg­li­che Be­he­bung des Lack­scha­dens wie­der­her­ge­stellt wer­den konn­te (s. Se­nat, Urt. v. 18.06.1980 – VI­II ZR 185/79, NJW 1980, 2127 [un­ter II 2 b]). Je­den­falls hat der Be­klag­te von vorn­her­ein Be­sei­ti­gung des Man­gels ver­langt und – wie aus sei­nem nach­fol­gend ge­zeig­ten, in­so­weit maß­geb­li­chen tat­säch­li­chen Ver­hal­ten folgt (s. BGH, Urt. v. 12.06.2013 – XII ZR 50/12, NJW-RR 2013, 1232 Rn. 38; MünchKomm-BGB/Fet­zer, 7. Aufl., § 363 Rn. 3 m. w. Nachw.) – die Er­fül­lungs­taug­lich­keit des am 16.10.2013 nach Scha­dens­be­sei­ti­gung er­neut an­ge­lie­fer­ten Fahr­zeugs nicht in­fra­ge ge­stellt, son­dern hat es als Er­fül­lung an­ge­nom­men (vgl. § 363 BGB) und den voll­stän­di­gen Kauf­preis ge­zahlt.

[20]   cc) Die von der Re­vi­si­on an­ge­grif­fe­ne Be­ur­tei­lung des Be­ru­fungs­ge­richts, die Aus­übung des Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­rechts im Um­fang der ge­sam­ten Kauf­preis­for­de­rung ver­sto­ße nicht ge­gen die Grund­sät­ze von Treu und Glau­ben (§ 242 BGB; Rechts­ge­dan­ke des § 320 II BGB), ist frei von Rechts­feh­lern.

[21]   (1) Zwar kann der Käu­fer die Zah­lung des Kauf­prei­ses ge­mäß § 320 I 1 BGB aus­nahms­wei­se nicht oder nicht voll­stän­dig ver­wei­gern, wenn dies nach den Ge­samt­um­stän­den, ins­be­son­de­re we­gen ver­hält­nis­mä­ßi­ger Ge­ring­fü­gig­keit der Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, ge­gen Treu und Glau­ben ver­stößt (vgl. BGH, Urt. v. 11.12.1956 – VI­II ZR 61/56, DB 1957, 88 [un­ter 2, 3, 5]; Urt. v. 27.02.1974 – VI­II ZR 206/72, WM 1974, 369 [un­ter III 2 a]; Urt. v. 06.05.2009 – XII ZR 137/07, BGHZ 180, 300 Rn. 14; Urt. v. 09.06.2011 – III ZR 157/10, NJW-RR 2011, 1618 Rn. 11; Urt. v. 26.03.2015 – VII ZR 92/14, BGHZ 204, 346 Rn. 41; s. auch Se­nat, Urt. v. 17.06.2015 – VI­II ZR 19/14, BGHZ 206, 1 Rn. 50 [zu § 320 II BGB]).

[22]   (2) Je­doch rügt die Re­vi­si­on, die sich die für sie güns­ti­ge Be­ur­tei­lung des Be­ru­fungs­ge­richts, die Pflicht­ver­let­zung der Klä­ge­rin sei als ge­ring­fü­gig zu er­ach­ten, zu ei­gen macht, oh­ne Er­folg, das Be­ru­fungs­ge­richt ha­be nicht be­rück­sich­tigt, dass der Lack­scha­den be­heb­bar und un­be­deu­tend ge­we­sen sei, zu­mal – für den Be­klag­ten er­kenn­bar – nur „we­ni­ge Hun­dert Eu­ro“ zu sei­ner Be­sei­ti­gung not­wen­dig ge­we­sen sei­en und die Klä­ge­rin von An­fang an an­ge­bo­ten ha­be, den Scha­den zu be­he­ben. An­ders als die Re­vi­si­on meint, folgt aus die­sen Um­stän­den nicht, dass der Be­klag­te ge­hal­ten ge­we­sen wä­re, be­reits am 16.07.2013 den über­wie­gen­den Kauf­preis – mit Aus­nah­me ei­nes Ein­be­halts für die Be­sei­ti­gung des Lack­scha­dens – zu ent­rich­ten.

[23]   (a) § 320 BGB ver­folgt den dop­pel­ten Zweck, dem Gläu­bi­ger, der am Ver­trag fest­hal­ten will, so­wohl den An­spruch auf die Ge­gen­leis­tung zu si­chern als auch Druck auf den Schuld­ner aus­zu­üben, um ihn zu ver­trags­ge­mä­ßer Leis­tung an­zu­hal­ten (vgl. BGH, Urt. v. 06.12.1991 – V ZR 229/90, BGHZ 116, 244, 249; Urt. v. 26.03.2015 – VII ZR 92/14, BGHZ 204, 346 Rn. 58; je­weils m. w. Nachw.). Mit die­sem Zweck wä­re es nicht ver­ein­bar, ei­ne Ver­pflich­tung des Be­klag­ten zur Zah­lung des ge­sam­ten oder über­wie­gen­den Teils des Kauf­prei­ses be­reits im Zeit­punkt der ers­ten An­lie­fe­rung des Fahr­zeugs zu be­ja­hen, ob­wohl die­ses man­gel­haft war und die Klä­ge­rin es zur Man­gel­be­sei­ti­gung wie­der an sich neh­men muss­te. Dass es ei­nes Drucks auf den Schuld­ner durch Ein­be­halt des (ge­sam­ten) Kauf­prei­ses be­darf, wird un­ter den hier ge­ge­be­nen Um­stän­den be­son­ders deut­lich, weil die Klä­ge­rin mehr als zwei Mo­na­te bis zur er­neu­ten An­lie­fe­rung des Fahr­zeugs ver­strei­chen ließ und der Be­klag­te es in die­sem Zeit­raum nicht nut­zen konn­te.

[24]   (b) Zu­dem trägt die Sicht­wei­se der Re­vi­si­on maß­geb­li­chen Um­stän­den des Streit­falls nicht Rech­nung. Un­ab­hän­gig von der – auf­grund des Ver­sto­ßes ge­gen die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit (hier: Fa­brik­neu­heit), die re­gel­mä­ßig die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers in­di­ziert (Se­nat, Urt. v. 17.02.2010 – VI­II ZR 70/07, NJW-RR 2010, 1289 Rn. 23; Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 Rn. 16; Urt. v. 28.05.2014 – VI­II ZR 94/13, BGHZ 201, 290 Rn. 14), nicht zwei­fels­frei­en – Be­ur­tei­lung des Be­ru­fungs­ge­richts, die Pflicht­ver­let­zung der Klä­ge­rin sei zwar „nicht ganz un­er­heb­lich“, aber gleich­wohl ge­ring­fü­gig, ist im Rah­men der not­wen­di­gen um­fas­sen­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung auf der Grund­la­ge der Um­stän­de des Ein­zel­falls (Se­nat, Urt. v. 28.05.2014 – VI­II ZR 94/13, BGHZ 201, 290 Rn. 16 m. w. Nachw.) nicht nur auf die ge­rin­gen Kos­ten der Nachla­ckie­rung ab­zu­stel­len, die sich nach dem im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren zu­grun­de zu le­gen­den Vor­brin­gen der Klä­ge­rin auf 249,90 € be­lau­fen.

[25]   Die Re­vi­si­on ver­kennt, dass die Klä­ge­rin dem Be­klag­ten zu­nächst nicht ein­mal an­ge­bo­ten hat, selbst für ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Be­he­bung des Lack­scha­dens zu sor­gen und so ih­rer Er­fül­lungs­pflicht als Ver­käu­fe­rin nach­zu­kom­men. Denn aus­weis­lich des Lie­fer­schei­nes vom 16.07.2013 hat sie sich le­dig­lich zu ei­ner Über­nah­me der Kos­ten be­reit er­klärt. Es ob­lag je­doch nicht dem Be­klag­ten, ei­nen Re­pa­ra­tur­auf­trag zu er­tei­len, son­dern die Klä­ge­rin hat­te dies im Rah­men ih­rer Er­fül­lungs­pflicht in ei­ge­ner Ver­ant­wor­tung und auf ei­ge­nes Ri­si­ko zu ver­an­las­sen. Zu­dem hat die Klä­ge­rin im Rah­men ih­rer Er­fül­lungs­pflicht selbst an der (un­zu­rei­chen­den) Be­reit­schaft zur Über­nah­me der Kos­ten nicht un­ein­ge­schränkt fest­ge­hal­ten, son­dern ei­ne Ober­gren­ze von 300 € ge­setzt, so­dass den Be­klag­ten das Ri­si­ko der Werk­statt­kos­ten, ein­schließ­lich ei­nes et­wai­gen un­wirt­schaft­li­chen oder un­sach­ge­mä­ßen Ar­bei­tens des Werk­statt­be­trie­bes, ge­trof­fen hät­te.

[26]   b) Das Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­recht des Be­klag­ten nach § 320 I 1 BGB en­de­te so­mit (erst) mit der am 06.10.2013 er­folg­ten Aus­lie­fe­rung des (man­gel­frei­en) Fahr­zeugs. Dar­auf­hin ent­rich­te­te der Be­klag­te den Kauf­preis, der am 20.10.2013 bei der Klä­ge­rin ein­ging, oh­ne dass sie zu­vor noch ei­ne Mah­nung aus­ge­spro­chen hät­te. Da­her ist der Be­klag­te auch in dem Zeit­raum zwi­schen man­gel­frei­er Lie­fe­rung und Zah­lung nicht in Ver­zug ge­ra­ten und schul­det mit­hin auch in­so­weit kei­ne Ver­zugs­zin­sen.

[27]   2. Ein An­spruch auf „Stand­geld“ und auf Er­stat­tung von Trans­port­kos­ten steht der Klä­ge­rin we­der un­ter dem Ge­sichts­punkt des Schuld­ner­ver­zugs ge­mäß §§ 280 I, II, 286 I BGB mit der Ab­nah­me des Fahr­zeugs (§ 433 II BGB) noch des An­nah­me­ver­zugs (§ 304 BGB) zu.

[28]   a) Der Be­klag­te ist am 16.07.2013 auch mit der Pflicht zur Ab­nah­me der Kauf­sa­che (§ 433 II BGB) nicht in Schuld­ner­ver­zug (§ 286 I BGB) ge­ra­ten. Viel­mehr hat er die Ab­nah­me mit Rück­sicht auf ein ihm zu­ste­hen­des Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­recht, das sich in­so­weit al­ler­dings nicht aus § 320 I 1 BGB, son­dern aus § 273 I BGB er­gibt, zu Recht ver­wei­gert.

[29]   aa) Ein Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­recht ge­mäß § 320 I 1 BGB stand dem Be­klag­ten ge­gen­über dem An­spruch der Klä­ge­rin auf Ab­nah­me der Kauf­sa­che nicht zu. Denn die Pflicht des Käu­fers auf Ab­nah­me der Kauf­sa­che stellt im All­ge­mei­nen kei­ne Ge­gen­leis­tung für die Lie­fe­rung der Kauf­sa­che dar und steht da­her nur in ei­nem – hier nicht er­sicht­li­chen – Aus­nah­me­fall in ei­ner syn­al­lag­ma­ti­schen Ver­knüp­fung zur Lie­fe­rung, wie dies für die Ein­re­de des nicht­er­füll­ten Ver­tra­ges Vor­aus­set­zung wä­re (vgl. BGH, Urt. v. 28.05.1975 – VI­II ZR 6/74, WM 1975, 863 [un­ter I 1 a]; Urt. v. 19.05.2006 – V ZR 40/05, NJW 2006, 2773 Rn. 21; Urt. v. 17.06.2015 – VI­II ZR 19/14, BGHZ 206, 1 Rn. 49).

[30]   bb) Je­doch war der Be­klag­te ge­mäß § 273 I BGB – im Hin­blick auf die Pflicht der Klä­ge­rin zur Ver­schaf­fung ei­ner man­gel­frei­en Kauf­sa­che (§ 433 I 2 BGB) – be­rech­tigt, die Ab­nah­me des Fahr­zeugs zu ver­wei­gern, so­lan­ge es ihm nicht in man­gel­frei­em, das heißt ein­wand­frei la­ckier­ten Zu­stand an­ge­bo­ten wur­de. Die­ses Zu­rück­be­hal­tungs­recht hat der Be­klag­te am 16.07.2013 je­den­falls still­schwei­gend gel­tend ge­macht, in­dem er kos­ten­freie Be­he­bung des Man­gels ver­langt und er­klärt hat, das Fahr­zeug (im ge­gen­wär­ti­gen man­gel­haf­ten Zu­stand) „zu­rück­zu­wei­sen“.

[31]   cc) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on ist ei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung auch nicht mit Rück­sicht dar­auf ge­bo­ten, dass die Be­he­bung des Lack­scha­dens mit ei­nem Kos­ten­auf­wand von „we­ni­gen Hun­dert Eu­ro“ mög­lich und der Scha­den des­halb als „ge­ring­fü­gig“ an­zu­se­hen ge­we­sen sei.

[32]   (1) Al­ler­dings hat der Se­nat bis­her of­fen­ge­las­sen, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen der Käu­fer nach der Schuld­rechts­re­form ei­ne man­gel­haf­te Sa­che „zu­rück­wei­sen“ kann (Se­nat, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 Rn. 15; Urt. v. vom 17.02.2010 – VI­II ZR 70/07, NJW-RR 2010, 1289 Rn. 21 f.). Er ent­schei­det sie nun­mehr da­hin, dass der Käu­fer bei be­heb­ba­ren Män­geln, auch wenn sie ge­ring­fü­gig sind, grund­sätz­lich ein Zu­rück­be­hal­tungs­recht nach § 273 I BGB gel­tend ma­chen kann, die Sa­che al­so nicht ab­neh­men muss, son­dern sie bis zur Be­sei­ti­gung des Man­gels „zu­rück­wei­sen“ kann.

[33]   Denn die Lie­fe­rung ei­ner Sa­che, die ent­ge­gen § 433 I 2 BGB nicht frei von Rechts- und Sach­män­geln ist, stellt ei­ne Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers dar (BT-Drs. 14/6040, S. 94, 209). § 433 I 2 BGB un­ter­schei­det – an­ders als § 323 V 2 BGB, § 281 I 3 BGB – nicht zwi­schen er­heb­li­chen und un­er­heb­li­chen Pflicht­ver­let­zun­gen des Ver­käu­fers. Bei den vor­ge­nann­ten Be­stim­mun­gen geht es dar­um, dass der Käu­fer mit dem Rück­tritt vom Ver­trag oder dem An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der gan­zen Leis­tung ein Recht gel­tend macht, das den Be­stand des Kauf­ver­tra­ges ins­ge­samt in­fra­ge stellt. An­ders ver­hält es sich in­des, wenn der Käu­fer – wie hier der Be­klag­te – am Ver­trag fest­hält und Ver­schaf­fung ei­ner man­gel­frei­en Sa­che ver­langt.

[34]   In der­ar­ti­gen Fäl­len wird dem Käu­fer auch in der Li­te­ra­tur – zu Recht – die Be­fug­nis zu­ge­bil­ligt, die mit ei­nem be­heb­ba­ren Man­gel be­haf­te­te Sa­che un­ter Hin­weis auf ei­ne ge­schul­de­te man­gel­freie Lie­fe­rung zu­rück­zu­wei­sen (NK-BGB/Bü­den­be­n­der, 3. Aufl., § 437 Rn. 113; Stau­din­ger/Beck­mann, BGB, Neu­be­arb. 2013, § 433 Rn. 132, 220; Er­man/Gru­ne­wald, BGB, 14. Aufl., vor § 437 Rn. 6; MünchKomm-BGB/Wes­ter­mann, 7. Aufl., § 433 Rn. 69; Be­ckOK-BGB/Faust, Stand: 01.08.2014, § 433 Rn. 40; Oet­ker/Maultzsch, Ver­trag­li­che Schuld­ver­hält­nis­se, 4. Aufl., § 2 Rn. 131, 148; Ca­na­ris, in: E. Lo­renz, Karls­ru­her Fo­rum 2002, S. 5, 74; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 13. Aufl., Rn. 340; s. auch Lo­renz, NJW 2013, 1341, 1343, al­ler­dings un­ter Her­an­zie­hung von § 266 BGB). Denn da­durch er­hält der Käu­fer das er­for­der­li­che und nach der ge­setz­li­chen Kon­zep­ti­on vor­ge­se­he­ne Druck­mit­tel, um den Ver­käu­fer zur ord­nungs­ge­mä­ßen Er­fül­lung des Kauf­ver­tra­ges an­zu­hal­ten; der Ver­käu­fer kann so­mit in al­ler Re­gel nicht ver­lan­gen, dass der Käu­fer die mit ei­nem Man­gel be­haf­te­te Sa­che zu­nächst an­nimmt, um so­dann Sach­män­gel­rech­te gel­tend zu ma­chen (vgl. Stau­din­ger/Beck­mann, a. a. O., § 433 Rn. 132 m. w. Nachw.).

[35]   (2) Oh­ne Er­folg ver­weist die Re­vi­si­on auf die werk­ver­trag­li­che Re­ge­lung des § 640 I 2 BGB, wo­nach der Be­stel­ler die Ab­nah­me des Wer­kes we­gen un­we­sent­li­cher Män­gel nicht ver­wei­gern darf. Die­se Be­stim­mung, die durch das Ge­setz zur Be­schleu­ni­gung fäl­li­ger Zah­lun­gen vom 30.03.2000 (BGBl. 2000 I, S. 330) ein­ge­führt wor­den ist, dient spe­zi­fisch der Ver­bes­se­rung der Rechts­stel­lung des Werk­un­ter­neh­mers. Die­ser sei „nach gel­ten­dem Werk­ver­trags­recht des BGB-Werk­ver­tra­ges in ei­ner sehr schwa­chen Po­si­ti­on, weil er das Werk voll­stän­dig her­stel­len und der Be­stel­ler vor voll­stän­di­ger Her­stel­lung die Ver­gü­tung nicht zu zah­len“ ha­be. Da­her woll­te der Ge­setz­ge­ber klar­stel­len, dass die Ab­nah­me ei­nes Wer­kes „nur we­gen mehr als ge­ring­fü­gi­ger Män­gel“ ver­sagt wer­den kann (s. Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Be­schleu­ni­gung fäl­li­ger Zah­lun­gen, BT-Drs. 14/1246, S. 6).

[36]   Die­se Re­ge­lung fin­det im Kauf­recht in­des kei­ne Ent­spre­chung und kann – man­gels ei­ner Re­ge­lungs­lü­cke und ei­ner ver­gleich­ba­ren In­ter­es­sen­la­ge – auch nicht ent­spre­chend an­ge­wen­det wer­den.

[37]   dd) Al­ler­dings darf auch das Zu­rück­be­hal­tungs­recht des § 273 I BGB als be­son­de­rer An­wen­dungs­fall des Ver­bots un­zu­läs­si­ger Rechts­aus­übung (§ 242 BGB) nicht in ei­ner ge­gen Treu und Glau­ben ver­sto­ßen­den Wei­se aus­ge­übt wer­den (BGH, Urt. v. 11.04.1984 – VI­II ZR 302/82, BGHZ 91, 73, 82 f.; Urt. v. 08.06.2004 – X ZR 173/01, NJW 2004, 3484 [un­ter I 1 b aa]; je­weils m. w. Nachw.). Be­son­de­re Um­stän­de, die un­ter die­sem Ge­sichts­punkt An­lass zu ei­ner vom Be­ru­fungs­ge­richt ab­wei­chen­den Be­ur­tei­lung ge­ben könn­ten, lie­gen im Streit­fall je­doch, wie be­reits aus­ge­führt, nicht vor.

[38]   b) Aus den vor­ste­hen­den Aus­füh­run­gen folgt zu­gleich, dass der Klä­ge­rin auch aus § 304 BGB kein An­spruch auf Er­stat­tung von Mehr­auf­wen­dun­gen zu­steht, die für zu­sätz­li­che Trans­port­kos­ten und die Auf­be­wah­rung des Fahr­zeugs bis zur Neu­aus­lie­fe­rung an­ge­fal­len sind. Denn der Be­klag­te ist am 16.07.2013 nicht in An­nah­me­ver­zug ge­ra­ten; auch die Re­vi­si­on macht das nicht gel­tend. Nach § 294 BGB muss der Schuld­ner dem Gläu­bi­ger die Leis­tung so, wie sie zu be­wir­ken ist, tat­säch­lich an­bie­ten. Dar­an fehl­te es am 16.07.2013, weil die Klä­ge­rin das Fahr­zeug nicht frei von Sach­män­geln und da­mit nicht so, wie die Leis­tung zu be­wir­ken war, tat­säch­lich an­ge­bo­ten hat (vgl. Stau­din­ger/Feld­mann, BGB, Neu­be­arb. 2014, § 294 Rn. 7 f.; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 75. Aufl., § 294 Rn. 4; je­weils m. w. Nachw.). Dies war erst bei der zwei­ten An­lie­fe­rung am 06.10.2013 der Fall, wor­auf­hin der Be­klag­te die Sa­che auch ab­ge­nom­men hat.

[39]   c) Un­ab­hän­gig da­von, dass der Be­klag­te mit der Ab­nah­me des Fahr­zeugs we­der in Schuld­ner- noch in An­nah­me­ver­zug ge­ra­ten ist, kann die Klä­ge­rin Er­stat­tung von Trans­port­kos­ten und „Stand­geld“ auch des­halb nicht ver­lan­gen, weil es sich bei die­sen Auf­wen­dun­gen im kon­kre­ten Fall um Er­fül­lungs­kos­ten han­delt, die zur Ver­schaf­fung ei­ner man­gel­frei­en Sa­che not­wen­dig wa­ren und des­halb in je­dem Fall vom Ver­käu­fer auf­grund der ge­mäß § 448 I Halb­satz 1 BGB ge­schul­de­ten Be­reit­stel­lung der Kauf­sa­che am ver­ein­bar­ten Lie­fer­ort zu tra­gen sind (vgl. Jau­er­nig/Ber­ger, BGB, 16. Aufl., § 448 Rn. 2; Stau­din­ger/Beck­mann, a. a. O., § 448 Rn. 6 m. w. Nachw.).

[40]   Wenn der Be­klag­te – wie von der Klä­ge­rin ver­langt – das Fahr­zeug am 16.07.2013 ab­ge­nom­men hät­te, stün­de zu­dem § 439 II BGB der Er­stat­tung von Trans­port­kos­ten und „Stand­geld“ ent­ge­gen. Die Vor­schrift, die die von Art. 3 III 1, IV der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ge­for­der­te Un­ent­gelt­lich­keit der Nach­er­fül­lung ge­währ­leis­ten soll (Se­nat, Urt. v. 30.04.2014 – VI­II ZR 275/13, BGHZ 201, 83 Rn. 11), be­stimmt, dass der Ver­käu­fer die zum Zweck der Nach­er­fül­lung er­for­der­li­chen Auf­wen­dun­gen zu tra­gen hat, so­fern – wie hier – ein Man­gel vor­liegt (Se­nat, Urt. v. 21.12.2005 – VI­II ZR 49/05, NJW 2006, 1195 Rn. 21). Bei­spiel­haft nennt das Ge­setz un­ter an­de­rem Trans­port- und We­ge­kos­ten, wie sie die Klä­ge­rin gel­tend macht. Er­for­dert die Nach­er­fül­lung, dass der Ver­käu­fer die Kauf­sa­che wie­der an sich nimmt, hat der Ver­käu­fer auch Kos­ten der Auf­be­wah­rung, wie das von der Klä­ge­rin so­ge­nann­te „Stand­geld“, zu tra­gen, weil auch dies Teil der dem Käu­fer ge­schul­de­ten un­ent­gelt­li­chen Her­stel­lung des ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stands ist.

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