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Ar­chiv: Ok­to­ber 2016

Rück­tritt vom Kauf­ver­trag über ei­nen fa­brik­neu­en Ško­da Fa­bia – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen (hier: ein Ško­da Fa­bia) ist je­den­falls i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Denn dass in ei­nem Pkw ei­ne Soft­ware zum Ein­satz kommt, die den Schad­stoff­aus­stoß re­du­ziert, so­bald das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird, ist nicht üb­lich.
  2. Die in die­sem Man­gel zum Aus­druck kom­men­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist nicht i. S. des § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich, zu­mal die in­so­weit er­for­der­li­che In­ter­es­sen­ab­wä­gung nicht auf das Ver­hält­nis von Kauf­preis und Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten re­du­ziert wer­den kann. Viel­mehr ist zu­guns­ten des Käu­fers auch zu be­rück­sich­ti­gen, dass ei­ne Man­gel­be­sei­ti­gung (vor­über­ge­hend) un­mög­lich ist, bis die da­für be­nö­tig­te Soft­ware zur Ver­fü­gung steht. Die Un­si­cher­heit, ob und wann ei­ne voll­stän­di­ge Nach­bes­se­rung mög­lich ist, geht zu­las­ten des Ver­käu­fers.
  3. Die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für, dass sei­ne Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich ist und des­halb ei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag nicht recht­fer­tigt, trägt der Ver­käu­fer als Rück­tritts­geg­ner.

LG Braun­schweig, Ur­teil vom 12.10.2016 – 4 O 202/16

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Wert­er­satz­an­spruch des Ver­käu­fers nach Ver­brau­cher­wi­der­ruf ei­nes Ka­ta­ly­sa­tor-Kaufs

Der Ver­brau­cher, der im Fern­ab­satz ei­nen Ka­ta­ly­sa­tor ge­kauft, die­sen an­schlie­ßend in sein Kraft­fahr­zeug ein­ge­baut und mit die­sem ei­ne (kur­ze) Pro­be­fahrt durch­ge­führt hat, schul­det im Fal­le des Wi­der­rufs dem Ver­käu­fer Er­satz für die Ver­schlech­te­rung, die da­durch an dem Ka­ta­ly­sa­tor ein­ge­tre­ten ist. Sol­che Maß­nah­men ge­hen über die in § 357 III BGB in der bis zum 12.06.2014 gel­ten­den Fas­sung vor­ge­se­he­ne Prü­fung der Ei­gen­schaf­ten und Funk­ti­ons­wei­se der Sa­che hin­aus, denn die­se Vor­schrift soll den Ver­brau­cher nicht ge­gen­über ei­nem Käu­fer im sta­tio­nä­ren Han­del be­güns­ti­gen, son­dern nur ei­nen Aus­gleich da­für schaf­fen, dass ihm die im sta­tio­nä­ren Han­del zur Ver­fü­gung ste­hen­den Er­kennt­nis­mög­lich­kei­ten ent­gan­gen sind (Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 03.11.2010 – VI­II ZR 337/09, BGHZ 187, 268 Rn. 23).

BGH, Ur­teil vom 12.10.2016 – VI­II ZR 55/15

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Er­wei­ter­ter An­wen­dungs­be­reich der Be­weis­last­um­kehr nach § 476 BGB

  1. § 476 BGB ist richt­li­ni­en­kon­form da­hin aus­zu­le­gen, dass die dort vor­ge­se­he­ne Be­weis­last­um­kehr zu­guns­ten des Käu­fers schon dann greift, wenn die­sem der Nach­weis ge­lingt, dass sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (ei­ne Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­den wür­de. Da­ge­gen muss der Käu­fer we­der dar­le­gen und nach­wei­sen, auf wel­che Ur­sa­che die­ser Zu­stand zu­rück­zu­füh­ren ist, noch dass die­se in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers fällt (im An­schluss an EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 70 – Fa­ber; Än­de­rung der bis­he­ri­gen Se­nats­recht­spre­chung; vgl. Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 217 f. – Zahn­rie­men; Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)] – Ka­ros­se­rie­scha­den; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 20 f. – Tur­bo­la­der­scha­den; Urt. v. 18.07.2007 – VI­II ZR 259/06, NJW 2007, 2621 Rn. 15 – de­fek­te Zy­lin­der­kopf­dich­tung).
  2. Wei­ter ist § 476 BGB richt­li­ni­en­kon­form da­hin aus­zu­le­gen, dass dem Käu­fer die dort ge­re­gel­te Ver­mu­tungs­wir­kung auch da­hin zu­gu­te­kommt, dass der bin­nen sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang zu­ta­ge ge­tre­te­ne man­gel­haf­te Zu­stand zu­min­dest im An­satz schon bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen hat (im An­schluss an EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 72 – Fa­ber; Auf­ga­be der bis­he­ri­gen Se­nats­recht­spre­chung; vgl. Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 217 f.; Urt. v. 22.11.2004 – VI­II ZR 21/04, NJW 2005, 283 [un­ter II 2]; Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)]; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 21; Urt. v. 21.12.2005 – VI­II ZR 49/05, NJW 2006, 1195 Rn. 13 – Ka­ta­ly­sa­tor; Urt. v. 29.03.2006 – VI­II ZR 173/05, BGHZ 167, 40 Rn. 21, 32 – Som­me­rek­zem I; vgl. Se­nat, Urt. v. 15.01.2014 – VI­II ZR 70/13, BGHZ 200, 1 Rn. 20 – Fes­sel­trä­ger­schen­kel­scha­den).

BGH, Ur­teil vom 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15

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Zu­mut­bar­keit ei­ner Nach­bes­se­rungs­frist von rund 14 Mo­na­ten im VW-Ab­gas­skan­dal

Dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs kann zu­ge­mu­tet wer­den, dem Ver­käu­fer für die Be­sei­ti­gung des dem Fahr­zeug (mög­li­cher­wei­se) an­haf­ten­den Man­gels ei­ne Frist von min­des­tens 14 Mo­na­ten zu set­zen. Denn der (mög­li­che) Man­gel des Fahr­zeugs be­steht al­lein dar­in, dass sein Stick­oxid­aus­stoß soft­ware­ge­steu­ert re­du­ziert wird, so­bald das Fahr­zeug un­ter La­bor­be­din­gun­gen ei­nen Emis­si­ons­test ab­sol­viert. Im re­gu­lä­ren Fahr­be­trieb sind hin­ge­gen kei­ne Ein­schrän­kun­gen fest­zu­stel­len, und auch von au­ßen ist dem Fahr­zeug kein Man­gel an­zu­mer­ken.

LG Traun­stein, Ur­teil vom 10.10.2016 – 3 O 709/16
(nach­fol­gend: OLG Mün­chen, Be­schluss vom 23.03.2017 – 3 U 4316/16)

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Kei­ne Scha­dens­er­satz­an­spruch des Käu­fers we­gen sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung (§ 826 BGB) – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Die Soft­ware, die in ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeug zum Ein­satz kommt, ist zwar ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. des Art. 5 II i. V. mit Art. 3 Nr. 10 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007. Die­se Ver­ord­nung dient je­doch nicht dem Schutz in­di­vi­du­el­ler Ver­mö­gens­in­ter­es­sen, so­dass ein Ver­mö­gens­scha­den, den ein Käu­fer mög­li­cher­wei­se durch den Er­werb ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs er­lei­det, nicht in ih­ren Schutz­be­reich fällt. Ein ge­gen die Volks­wa­gen AG ge­rich­te­ter Scha­dens­er­satz­an­spruch des Käu­fers we­gen ei­ner sit­ten­wid­ri­gen vor­sätz­li­chen Schä­di­gung (§ 826 BGB) be­steht des­halb nicht.
  2. Vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ne Fahr­zeug­läu­fer wer­den da­durch nicht recht­los ge­stellt. Denn sie ha­ben in al­ler Re­gel An­sprü­che – ins­be­son­de­re aus der ver­schul­dens­un­ab­hän­gi­gen Sach­män­gel­haf­tung – ge­gen den Ver­käu­fer des Fahr­zeugs. Soll­ten sol­che An­sprü­che im Ein­zel­fall ein­mal nicht be­ste­hen, kann dies kein Ar­gu­ment für ei­ne ge­ne­rel­le Aus­wei­tung der de­lik­ti­schen Haf­tung der Volks­wa­gen AG sein.

LG Köln, Ur­teil vom 07.10.2016 – 7 O 138/16

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Rück­tritt vom Kauf ei­nes Lea­sing­fahr­zeugs – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ei­ne i. S. des § 434 I 2 Nr. 1 BGB nach dem Kauf­ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung der Kauf­sa­che kann auch de­ren Wei­ter­ver­äu­ße­rung durch den Käu­fer sein.
  2. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug, bei dem die Schad­stoff­emis­sio­nen (nur) op­ti­miert wer­den, so­bald sich das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand be­fin­det, eig­net sich we­der zur ge­wöhn­li­chen Ver­wen­dung, noch weist es ei­ne Be­schaf­fen­heit auf, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann. Es ist des­halb i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft.
  3. Mit Blick dar­auf, dass der Ver­käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs für ei­ne Nach­bes­se­rung auf die Un­ter­stüt­zung der Fahr­zeug­her­stel­le­rin an­ge­wie­sen ist und es we­gen der Viel­zahl be­trof­fe­ner Fahr­zeu­ge ei­ner Ko­or­di­nie­rung der Nach­bes­se­rungs­maß­nah­men be­darf, mag ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung von ei­nem Mo­nat un­an­ge­mes­sen kurz sein. Durch das Set­zen ei­ner zu kur­zen Frist wird je­doch ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist in Gang ge­setzt, die kein hal­bes Jahr oder gar län­ger be­trägt.
  4. Lie­fert der Ver­käu­fer dem Käu­fer ei­ne man­gel­haf­te Sa­che, ist die Er­heb­lich­keit der dar­in lie­gen­den Pflicht­ver­let­zung nicht nur dann in­di­ziert, wenn der Man­gel dar­in be­steht, dass der Kauf­sa­che ei­ne ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit fehlt (vgl. BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 Rn. 16). Viel­mehr ist die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers in der Re­gel auch dann nicht i. S. des § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich, wenn sich die Kauf­sa­che nicht für die ver­trag­lich vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung eig­net.
  5. Ob die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, der dem Käu­fer ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug ge­lie­fert hat, i. S. des § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich ist, darf nicht mit Blick auf die Kos­ten und den Auf­wand für die Nach­bes­se­rung ei­nes ein­zel­nen Fahr­zeugs be­stimmt wer­den.

LG Bonn, Ur­teil vom 07.10.2016 – 15 O 41/16

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Zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens

Dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen und des­halb mög­li­cher­wei­se man­gel­haf­ten Neu­wa­gens ist ei­ne Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) selbst dann nicht i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar, wenn Ver­käu­fe­rin des Fahr­zeugs die Volks­wa­gen AG ist und man an­nimmt, dass die­se den Käu­fer arg­lis­tig ge­täuscht ha­be. Denn es fehlt auf­sei­ten des Käu­fers an ei­nem die Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung be­grün­den­den Ver­trau­ens­ver­lust, weil die Volks­wa­gen AG vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ne Fahr­zeu­ge in en­ger Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kraft­fahrt-Bun­des­amt und da­mit un­ter staat­li­cher Auf­sicht nach­bes­sert, so­dass ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Nach­bes­se­rung ge­währ­leis­tet ist.

LG Ha­gen, Ur­teil vom 07.10.2016 – 9 O 58/16

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Kei­ne Nach­er­fül­lung durch Er­satz­lie­fe­rung bei ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gen

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen ist zwar i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, weil er nicht die üb­li­che und von ei­nem Käu­fer zu er­war­ten­de Be­schaf­fen­heit ei­nes Neu­wa­gens auf­weist. Da je­doch die Be­sei­ti­gung des Man­gels mög­lich ist und – be­zo­gen auf ein ein­zel­nes Fahr­zeug – ei­nen Kos­ten­auf­wand von we­ni­ger als 100 € er­for­dert, kann der Ver­käu­fer ei­ne Nach­er­fül­lung durch Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Neu­wa­gens (§ 439 I Fall 2 BGB) ge­mäß § 439 III BGB ver­wei­gern.
  2. Die Kos­ten, die der Volks­wa­gen AG in Vor­be­rei­tung der kon­kre­ten Man­gel­be­sei­ti­gung (z. B. für die Ent­wick­lung ei­nes Soft­ware­up­dates) be­reits ent­stan­den sind, sind nicht in die nach § 439 III BGB vor­zu­neh­men­de Ab­wä­gung ein­zu­stel­len, weil es sich da­bei um „So­wie­so­kos­ten“ han­delt. Sie er­hö­hen sich da­durch, dass ein kon­kre­tes Fahr­zeug nach­ge­bes­sert wird, nicht.
  3. Bei der Be­ur­tei­lung, ob ei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung, die der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs dem Ver­käu­fer ge­mäß § 323 I BGB ge­setzt hat, an­ge­mes­sen ist, ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Käu­fer sein Fahr­zeug un­ein­ge­schränkt nut­zen kann. Für ihn ist es des­halb weit­ge­hend un­er­heb­lich, wann ei­ne Man­gel­be­sei­ti­gung er­folgt.

LG Müns­ter, Ur­teil vom 04.10.2016 – 02 O 1/16

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