1. An­ga­ben, die der Ver­käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs in ei­nem In­ter­net­in­se­rat (hier: bei „mobile.​de“) macht und die er vor Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges nicht be­rich­tigt, füh­ren grund­sätz­lich auch dann zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB, wenn sie im schrift­li­chen Kauf­ver­trag nicht mehr „auf­tau­chen“. Für ei­ne Be­rich­ti­gung ist er­for­der­lich, dass der Käu­fer, der im Re­gel­fall tech­ni­scher Laie ist, auf­grund ei­nes Ge­sprächs mit dem Ver­käu­fer oder ei­ner Be­sich­ti­gung des Fahr­zeugs mit zu­mut­ba­rem Auf­wand er­ken­nen kann, in­wie­weit die An­ga­ben im In­ter­net­in­se­rat nicht den tat­säch­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten ent­spre­chen.
  2. Ein Hin­weis auf mög­li­che Irr­tü­mer in ei­nem In­ter­net­in­se­rat („Trotz größ­ter Sorg­falt sind Feh­ler nicht aus­ge­schlos­sen!“) be­sagt le­dig­lich, dass die An­ga­ben im In­se­rat in­so­weit vor­läu­fig und un­ver­bind­lich sind, als sie vor Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges noch kor­ri­giert wer­den kön­nen. Er führt mit­hin nicht zu ei­ner Be­schrän­kung der der Sach­män­gel­haf­tung des Ver­käu­fers.
  3. Ei­nem Käu­fer kann es im All­ge­mei­nen nicht als Sorg­falts­ver­stoß an­ge­las­tet wer­den, wenn er sich auf die An­ga­ben des Ver­käu­fers zum Kauf­ge­gen­stand ver­lässt und des­halb kei­ne ei­ge­nen Nach­for­schun­gen an­stellt. Grob fahr­läs­sig i. S. des § 442 I 2 BGB han­delt ein Käu­fer viel­mehr erst, wenn die ihm be­kann­ten Tat­sa­chen den Schluss auf mög­li­che Män­gel so na­he le­gen, dass es un­ver­ständ­lich er­scheint, dem ent­spre­chen­den Ver­dacht nicht wei­ter nach­zu­ge­hen.
  4. Nach ei­nem man­gel­be­ding­ten Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag sind sämt­li­che Rück­ge­währan­sprü­che ein­heit­lich dort zu er­fül­len, wo sich die Kauf­sa­che ver­trags­ge­mäß be­fin­det.
  5. Die Kos­ten für Win­ter­rei­fen sind je­den­falls dann not­wen­di­ge Ver­wen­dun­gen i. S. des § 347 II 1 BGB, wenn die Win­ter­rei­fen kon­kret an­ge­schafft wer­den, um ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten – ins­be­son­de­re § 2 IIIa StVO – zu ge­nü­gen. In die­sem Fall sind dem Käu­fer die auf­ge­wen­de­ten Kos­ten voll­stän­dig zu er­set­zen; dass er die Win­ter­rei­fen ge­nutzt hat, recht­fer­tigt – an­ders als bei ei­nem An­spruch auf Er­satz ver­geb­li­cher Auf­wen­dun­gen (§ 284 BGB) – kei­nen Ab­zug.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 18.08.2016 – I-3 U 20/15

Sach­ver­halt: Der Klä­ger be­gehrt im We­sent­li­chen die Rück­ab­wick­lung ei­nes mit dem Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kfz-Kauf­ver­tra­ges.

Der Be­klag­te bot das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug im In­ter­net („mobile.​de“) zum Kauf an. Bei der Er­stel­lung des ent­spre­chen­den In­se­rats will er sich der Hil­fe ei­nes Drit­ten be­dient ha­ben, des­sen An­prei­sun­gen nicht stets mit dem tat­säch­li­chen Zu­stand des Fahr­zeugs über­ein­ge­stimmt hät­ten. In dem In­ter­net­in­se­rat wur­de der Kauf­preis mit 15.990 € an­ge­ge­ben und wur­den ei­ne Viel­zahl von Aus­stat­tungs­merk­ma­len ge­nannt (u. a. Head-up-Dis­play, Sport­fahr­werk, Sport­pa­ket, Sport­sit­ze, Mul­ti­funk­ti­ons-Le­der­lenk­rad, luft­ge­fe­der­te Hin­ter­ach­se, grün ge­tön­te Schei­ben). Dar­über hin­aus ent­hielt die An­zei­ge in Fett­druck un­ter an­de­rem fol­gen­den Text:

„kei­ne Krat­zer … Die de­tail­lier­te Aus­stat­tung er­fah­ren Sie von un­se­rem ge­schul­ten Ver­kaufs­per­so­nal … Trotz größ­ter Sorg­falt sind In­se­rats­feh­ler nicht aus­ge­schlos­sen, Irr­tü­mer und Zwi­schen­ver­kauf vor­be­hal­ten!!“.

Der Klä­ger wand­te sich auf­grund des „mobile.​de“-In­se­rats an den Be­klag­ten und be­rief sich bei sei­nem ers­ten An­ruf auch dar­auf. In der Fol­ge­zeit such­te er den Be­klag­ten zwei- oder drei­mal auf. Als er das Fahr­zeug be­sich­tig­te, frag­te der Klä­ger nicht nach ei­ner spe­zi­el­len Aus­stat­tung. Im Rah­men sei­ner per­sön­li­chen An­hö­rung vor dem Land­ge­richt hat er in die­sem Zu­sam­men­hang un­wi­der­spro­chen vor­ge­bracht: Er ha­be da­mals ger­ne ein Au­to mit be­stimm­ten tech­ni­schen Aus­stat­tun­gen kau­fen wol­len und sich über die dies­be­züg­li­chen Mög­lich­kei­ten bei „mobile.​de“ in­for­miert. Dort ha­be er auch sie­ben oder acht sei­nen Vor­stel­lun­gen ent­spre­chen­de Fahr­zeu­ge ge­fun­den. Die­se ha­be er sich dann an­ge­se­hen; der hie­si­ge Pkw sei der zwei­te auf sei­ner Lis­te ge­we­sen. Als er sich die ver­schie­de­nen Wa­gen an­ge­se­hen ha­be, ha­be er sich nicht für je­des Fahr­zeug im Ein­zel­nen vor­her je­weils ver­ge­gen­wär­tigt, wel­che Son­der­aus­stat­tung es denn nun nach der In­ter­net­be­schrei­bung ha­ben sol­le; viel­mehr sei er da­von aus­ge­gan­gen, dass, wenn ei­ne be­stimm­te Aus­stat­tung in der Be­schrei­bung an­ge­ge­ben wor­den sei, die­se auch tat­säch­lich vor­han­den sei.

Im Rah­men der Be­sich­ti­gun­gen mach­ten die Par­tei­en auch ei­ne Pro­be­fahrt, und zwar zu dem­je­ni­gen BMW-Händ­ler, von dem der Be­klag­te das Fahr­zeug sei­ner­seits er­wor­ben hat­te. Dort wur­de ei­ne TÜV-Un­ter­su­chung durch­ge­führt. Au­ßer­dem fiel ein De­fekt an ei­nem Rad­la­ger auf, der in der Fol­ge­zeit vom Be­klag­ten be­ho­ben wur­de. Für die­se Maß­nah­men wur­den dem Klä­ger kei­ne Kos­ten in Rech­nung ge­stellt. Fer­ner be­merk­te der Klä­ger, dass die Schein­wer­fer des Pkw ver­kratzt wa­ren; hier­zu er­klär­te ihm der für den Be­klag­ten tä­ti­ge Ver­käu­fer, die­se Krat­zer kön­ne man mit ei­ner Pas­te durch Po­li­tur be­sei­ti­gen.

Die Par­tei­en ei­nig­ten sich letzt­lich auf ei­nen Kauf­preis von 15.000 € und schlos­sen am 14.11.2013 ei­nen schrift­li­chen Kauf­ver­trag. Da­nach wur­de das Fahr­zeug un­ter an­de­rem „ge­braucht, wie aus­gie­big be­sich­tigt, un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Ge­währ­leis­tung“ ver­kauft; in den Ru­bri­ken „Be­son­de­re Ver­ein­ba­run­gen“ und „Be­son­de­re Zu­si­che­run­gen“ ent­hält das Ver­trags­for­mu­lar je­weils Stri­che. Schließ­lich er­klär­te der Käu­fer, es be­stä­ti­ge durch sei­ne Un­ter­schrift, dass ihm sei­tens des Ver­käu­fers kei­ne Zu­si­che­run­gen ir­gend­wel­cher Art ge­ge­ben wor­den sei­en, die im Kauf­ver­trag nicht schrift­lich auf­ge­führt sei­en.

Die oben wie­der­ge­ge­be­nen, in der In­ter­net­an­zei­ge an­ge­führ­ten Aus­stat­tungs­merk­ma­le feh­len bei dem ver­kauf­ten Fahr­zeug.

Am 15.11.2013 teil­te der Klä­ger dem Be­klag­ten des­halb über „mobile.​de“ mit, bei dem er­wor­be­nen BMW 520d fehl­ten ei­ni­ge der im An­ge­bot auf­ge­führ­ten Ex­tras, und bat um Stel­lung­nah­me.

Mit An­walts­schrei­ben vom 25.11.2013 mach­te der Klä­ger ge­gen­über dem Be­klag­ten gel­tend, dass dem Fahr­zeug die in Re­de ste­hen­de Aus­stat­tung feh­le und die Mo­tor­hau­be und die Schein­wer­fer Krat­zer auf­wie­sen. Er for­der­te den Be­klag­ten auf, die­se Män­gel bis zum 06.12.2013 zu be­he­ben und bis zum 30.11.2013 sei­nen – des Klä­gers – Nach­bes­se­rungs­an­spruch an­zu­er­ken­nen. Der Be­klag­te er­wi­der­te mit An­walts­schrei­ben vom 04.12.2013, er wer­de we­der ei­nen An­spruch auf Nach­er­fül­lung an­er­ken­nen noch die be­schrie­be­nen Män­gel be­sei­ti­gen. Dar­auf­hin er­klär­te der Klä­ger mit An­walts­schrei­ben vom 13.12.2013 den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Gleich­zei­tig for­de­re er den Be­klag­ten auf, ihm Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs den Kauf­preis von 15.000 € bis zum 20.12.2013 zu­rück­zu­zah­len, und bot als Ter­min für ei­ne Über­ga­be des Fahr­zeugs je­den Tag in der kom­men­den Wo­che an. Wei­ter heißt es in dem An­walts­schrei­ben:

„Ei­ne mög­li­che Über­zah­lung auf­grund ge­zo­ge­ner Nut­zun­gen un­se­res Man­dan­ten wer­den wir er­stat­ten, so die­se vor­liegt. Ei­ne kon­kre­te Be­rech­nung kann erst nach Über­ga­be des Fahr­zeu­ges er­fol­gen.“

Am 14.12.2013 er­warb der Klä­ger we­gen ei­nes Win­ter­ein­bruchs Win­ter­rei­fen für 509,32 €. Fer­ner ließ er, nach­dem im Ja­nu­ar 2014 die Schei­ben­wi­scher des Fahr­zeugs aus­ge­fal­len wa­ren, die Schei­ben­wi­scher­an­la­ge für ins­ge­samt 803,54 € re­pa­rie­ren.

Der Klä­ger hat vor­ge­bracht, die Män­gel sei­en ihm erst nach Über­ga­be des Fahr­zeugs auf­ge­fal­len, näm­lich durch ei­nen Hin­weis sei­nes Soh­nes, der den Wa­gen vom Be­klag­ten zu ihm, dem Klä­ger über­führt ha­be. Dar­auf­hin sei er mit sei­nem Sohn al­le An­ga­ben in der In­ter­net­an­zei­ge durch­ge­gan­gen; un­mit­tel­bar da­nach ha­be er den Be­klag­ten an­ge­ru­fen und ihn auf die feh­len­den Ex­tras und die Krat­zer hin­ge­wie­sen. Der Be­klag­te ha­be je­doch nur ge­sagt, das Fahr­zeug sei doch be­sich­tigt wor­den, und der Klä­ger mö­ge sich ei­nen An­walt neh­men.

Ur­sprüng­lich hat der Klä­ger den Be­klag­ten kla­ge­wei­se auf Zah­lung von 16.312,86 € nebst Zin­sen Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs in An­spruch ge­nom­men. Mit der Kla­ge­er­wi­de­rung hat der Be­klag­te ei­ne Wi­der­kla­ge und ei­ne Hilfs­wi­der­kla­ge an­ge­kün­digt und gel­tend ge­macht, im Fal­le ei­nes wirk­sa­men Rück­tritts vom Kauf­ver­trag müs­se ihm der Klä­ger (un­ter an­de­rem) ei­ne Ent­schä­di­gung für die Nut­zung des Fahr­zeugs zah­len.

Das Land­ge­richt hat dem Klä­ger durch Teil­ver­säum­nis- und Schlus­s­ur­teil vom 14.08.2014 we­gen ei­ner auf den Kauf­preis an­zu­rech­nen­den Nut­zungs­ent­schä­di­gung le­dig­lich 14.437,86 € zu­ge­spro­chen und die auf den Be­trag von 1.312,86 € (Win­ter­rei­fen, Kfz-Re­pa­ra­tur) ent­fal­len­den Zin­sen ge­kürzt. Im Ein­spruchs­ter­min hat der Be­klag­te un­ter an­de­rem be­haup­tet, der Klä­ger ha­be ihm – dem Be­klag­ten – ge­sagt, die Ach­se pas­se nicht für das Fahr­zeug. Dar­auf­hin hat der Klä­ger­ver­tre­ter er­klärt, es sei fest­ge­stellt wor­den, dass sich in dem Pkw des Klä­gers nicht die Ori­gi­nal­a­chse be­fin­de, son­dern ei­ne zu ei­nem an­de­ren Fahr­zeug­mo­dell ge­hö­ren­de Ach­se, die auch auch äl­ter als das Fahr­zeug selbst sei.

Durch die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung hat das Land­ge­richt das Teil­ver­säum­nis­ur­teil auf­ge­ho­ben und Kla­ge und Wi­der­kla­ge ab­ge­wie­sen. Die Be­ru­fung des Klä­gers hat­te zum über­wie­gen­den Teil Er­folg.

Aus den Grün­den: B. … II. … Nach dem bei­der­sei­ti­gen Par­tei­vor­brin­gen ist der Klä­ger zu Recht vom Kauf­ver­trag mit dem Be­klag­ten zu­rück­ge­tre­ten.

1. Un­strei­tig ist der Klä­ger mit Schrei­ben vom 13.12.2013 von dem mit dem Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag über ei­nen ge­brauch­ten Pkw vom 14.11.2013 zu­rück­ge­tre­ten. Da­zu war er ge­mäß §§ 437 Nr. 2 Fall 1, 323, 440 BGB be­rech­tigt. Wie­so der hier zu be­ur­tei­len­de Sach­ver­halt, der kei­ner­lei Aus­lands­be­zug er­ken­nen lässt, nicht nach na­tio­na­lem deut­schen Recht, son­dern nach UN-Kauf­recht (CISG) zu be­ur­tei­len sein soll­te, er­schließt sich nicht.

a) Der ge­kauf­te BMW war des­halb nicht frei von Sach­män­geln, weil er bei Ge­fahr­über­gang nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit auf­wies (§ 434 I 1 BGB).

aa) Ob Er­klä­run­gen ei­nes Ver­käu­fers, mö­gen sie auch durch Ein­stel­len in das In­ter­net an die Öf­fent­lich­keit ge­rich­tet sein, durch Be­zug­nah­me Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nach § 434 I 1 BGB ge­wor­den sind, ist vor­ran­gig zu er­mit­teln; nur ver­nei­nen­den­falls ist auf § 434 I 3 BGB zu­rück­zu­grei­fen (so aus­drück­lich Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl. [2014], Rn. 2528).

Im Ein­zel­nen ist für die Ver­ein­ba­rung ei­ner Be­schaf­fen­heit nicht er­for­der­lich, dass be­stimm­te Be­schaf­fen­heits­an­for­de­run­gen aus­drück­lich fest­ge­legt wer­den. Ei­ne der­ar­ti­ge Ver­ein­ba­rung kann sich viel­mehr auch aus den Um­stän­den des Ver­trags­schlus­ses wie et­wa dem Kon­text der da­bei ge­führ­ten Ge­sprä­che oder den bei die­ser Ge­le­gen­heit ab­ge­ge­be­nen Be­schrei­bun­gen er­ge­ben. Der Ge­setz­ge­ber ist da­von aus­ge­gan­gen, dass in Fäl­len, in de­nen der Ver­käu­fer bei Ver­trags­schluss die Ei­gen­schaf­ten der ver­kauf­ten Sa­che in ei­ner be­stimm­ten Wei­se be­schreibt und der Käu­fer vor die­sem Hin­ter­grund sei­ne Kauf­ent­schei­dung trifft, die Er­klä­run­gen des Ver­käu­fers oh­ne Wei­te­res zum In­halt des Ver­tra­ges und da­mit zum In­halt ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung wer­den (BGH, Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12, NJW 2013, 1074 Rn. 16).

Auf die­sen Grund­la­gen ist (auch) für den hier ge­ge­be­nen Fall ei­nes käuf­li­chen Er­werbs au­ßer­halb ei­ner In­ter­net­auk­ti­on zwi­schen­zeit­lich an­er­kannt, dass die An­ga­ben in ei­ner In­ter­net­an­zei­ge zu wert­bil­den­den Fak­to­ren im Grund­satz Ver­trags­in­halt wer­den, auch wenn sie im Kauf­ver­trag nicht mehr „auf­tau­chen“ (OLG Hamm, Urt. v. 24.09.2015 – I-28 U 144/14; OLG Köln, Beschl. v. 18.12.2013 – 11 U 96/13; Se­nat, Beschl. v. 15.11.2012 – I-3 W 228/12, NJW-RR 2013, 761; OLG Düs­sel­dorf, Beschl. v. 24.05.2011 – 22 U 36/11; OLG Ko­blenz, Beschl. v. 25.01.2011 – 2 U 590/10; OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 26.04.2007 – I-12 U 113/06, DAR 2007, 457; LG Ell­wan­gen, Urt. v. 13.06.2008 – 5 O 60/08).

Da­nach ist im vor­lie­gen­den Fall die An­zei­ge im Por­tal „mobile.​de“ im An­satz ge­eig­net, der­ge­stalt zur Grund­la­ge ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung zu wer­den, dass ihr In­halt zu­min­dest in den­je­ni­gen Tei­len, in de­nen das Fahr­zeug maß­geb­lich be­schrie­ben wird – „Aus­stat­tung“, „Fahr­zeug­be­schrei­bung“ – als Be­schaf­fen­heit des Kauf­ob­jek­tes ver­ein­bart wird.

bb) Wei­ter­hin setzt ei­ne Sach­män­gel­haf­tung des Be­klag­ten auf­grund Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung al­ler­dings vor­aus, dass er die An­ga­ben in der In­ter­net­an­zei­ge nicht in recht­lich er­heb­li­cher Wei­se vor Ver­trags­schluss „kor­ri­gier­te“. Von der so­ge­nann­ten Kor­rek­tur­pro­ble­ma­tik wer­den auch Fäl­le er­fasst, in de­nen öf­fent­li­che Äu­ße­run­gen ei­nen sich auf mög­li­che Irr­tü­mer be­zie­hen­den Vor­be­halt ent­hal­ten, denn der­ar­ti­ge Zu­sät­ze sind le­dig­lich da­hin zu ver­ste­hen, dass die An­ga­ben in­so­weit vor­läu­fig und un­ver­bind­lich sei­en, als sie vor oder bei Ver­trags­ab­schluss noch kor­ri­giert wer­den kön­nen, ent­hal­ten mit­hin kei­ne Be­schrän­kung der Rech­te des Ver­trags­part­ners, et­wa hin­sicht­lich der Sach­män­gel­haf­tung (BGH, Urt. v. 04.02.2009 – VI­II ZR 32/08, BGHZ 179, 319 Rn. 13).

Zum Pro­blem der Kor­rek­tur wird ei­ner­seits ver­tre­ten (OLG Köln, Beschl. v. 18.12.2013 – 11 U 96/13; OLG Ko­blenz, Beschl. v. 25.01.2011 – 2 U 590/10; der Sa­che nach auch OLG Hamm, Urt. v. 24.09.2015 – I-28 U 144/14 – so­wie OLG Düs­sel­dorf, Beschl. v. 24.05.2011 – 22 U 36/11), dass ein Ver­käu­fer, der „Vor­feld­er­klä­run­gen“ – text­li­che Äu­ße­run­gen oder bild­li­che Dar­stel­lun­gen aus der Pha­se, ins­be­son­de­re der Früh­pha­se, der Ver­trags­an­bah­nung – nicht ge­gen sich gel­ten las­sen wol­le, die­se „klar und un­miss­ver­ständ­lich“ wi­der­ru­fen müs­se; da­bei sei­en an­ge­sichts der Si­gnal- und Lock­wir­kung vor­ver­trag­li­cher Be­schaf­fen­heits­an­ga­ben je­den­falls kei­ne ge­rin­gen An­for­de­run­gen an ei­ne Kor­rek­tur zu stel­len (Über­sicht bei Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 3276). Die­sem Stand­punkt la­gen al­ler­dings Sach­ver­hal­te zu­grun­de, in de­nen der In­ter­net­an­zei­ge ein per­sön­li­ches Ge­spräch der Ver­trags­par­tei­en, teil­wei­se auch ei­ne Be­sich­ti­gung des Kauf­ob­jekts nach­folg­te, die in Re­de ste­hen­den Um­stän­de zur Be­schaf­fen­heit aber für ei­nen nicht sach­kun­di­gen Käu­fer schwer oder gar nicht er­kenn­bar wa­ren. Dem­entspre­chend hat das OLG Köln (Beschl. v. 18.12.2013 – 11 U 96/13) an­de­rer­seits in ei­nem Fall, in dem nach der Be­sich­ti­gung zwei­fel­haft und al­so un­ge­klärt blieb, ob das Fahr­zeug ein be­stimm­tes Aus­stat­tungs­merk­mal auf­wies, und der nach der Be­sich­ti­gung aus­ge­hän­dig­te schrift­li­che Kauf­ver­trag kei­ne aus­drück­li­che Ver­ein­ba­rung ent­hielt, die Auf­fas­sung ver­tre­ten, der Käu­fer ha­be bei der nach §§ 157, 242 BGB ge­bo­te­nen ob­jek­ti­ven Be­trach­tungs­wei­se nach bei­der­sei­ti­ger In­ter­es­sen­la­ge nicht da­von aus­ge­hen kön­nen, dass das Vor­han­den­sein je­nes Merk­mals zur ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit ge­hö­re. Auch hat das OLG Düs­sel­dorf (Urt. v. 26.04.2007 – I-12 U 113/06, DAR 2007, 457) als Ar­gu­ment für die Wer­tung, dass ei­ne er­folg­te Kor­rek­tur nicht hin­rei­chend ge­we­sen sei, un­ter an­de­rem be­rück­sich­tigt, der Ver­käu­fer ha­be nicht da­von aus­ge­hen dür­fen, dass dem Käu­fer das Feh­len des Aus­stat­tungs­merk­mals bei der Be­sich­ti­gung auf­ge­fal­len sei.

Nach An­sicht des Se­nats ist bei Fäl­len wie dem vor­lie­gen­den, in de­nen ei­ner In­ter­net­an­zei­ge ein Kauf­ge­spräch mit dem Ver­käu­fer her­kömm­li­cher Art mit Be­sich­ti­gung des Fahr­zeugs und ge­ge­be­nen­falls des­sen Pro­be­fahrt nach­folgt, zu­nächst in Rech­nung zu stel­len, dass nicht be­reits vor­ran­gi­ge recht­li­che Ge­sichts­punk­te da­zu nö­ti­gen, dem In­halt der Ver­trags­ur­kun­de be­son­de­re – ge­ge­be­nen­falls ab­schlie­ßen­de – Be­deu­tung bei­zu­mes­sen, wie es et­wa bei be­ur­kun­dungs­be­dürf­ti­gen Rechts­ge­schäf­ten der Fall ist (hier­zu BGH, Urt. v. 06.11.2015 – V ZR 78/14, MDR 2016, 323 Rn. 10 ff. [zum Grund­stücks­kauf]). Auf der an­de­ren Sei­te kann auch die in das In­ter­net ein­ge­stell­te Pro­dukt­be­schrei­bung nicht als prak­tisch ein­zi­ge Grund­la­ge des Ver­trags­schlus­ses an­ge­se­hen wer­den, wie es na­ment­lich bei In­ter­net­auk­tio­nen der Fall sein mag. So­dann könn­te sich die Sicht­wei­se, durch die zeit­nä­her als das In­ter­net­an­ge­bot dem Ver­trags­ab­schluss vor­an­ge­hen­de „ana­lo­ge“ Si­tua­ti­on un­ter­schei­de sich die hier zu be­han­deln­de Fall­grup­pe letzt­lich nicht von dem Ab­schluss ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags her­kömm­li­cher Art, dar­auf stüt­zen, dass ein Käu­fer, der vor Ver­trags­ab­schluss mit dem Ver­käu­fer per­sön­lich spre­chen, über­dies die Kauf­sa­che be­sich­ti­gen und un­ter­su­chen kön­ne, auf vor­an­ge­gan­ge­ne An­ge­bots­be­schrei­bun­gen des Ver­käu­fers in der Öf­fent­lich­keit – ins­be­son­de­re im In­ter­net – al­len­falls noch ein­ge­schränkt, näm­lich so wie je­der nicht fach­män­ni­sche Käu­fer, an­ge­wie­sen sei. In­des lie­fe die­se Er­wä­gung dar­auf hin­aus, dass durch die Ge­wäh­rung ei­nes Ver­kaufs­ge­sprächs mit Be­sich­ti­gungs- und ge­ge­be­nen­falls Un­ter­su­chungs­mög­lich­keit im Hin­blick auf die vom Käu­fer in Aus­sicht ge­nom­me­ne Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che die La­ge so an­zu­se­hen wä­re, als ha­be es die In­ter­net­an­zei­ge nicht ge­ge­ben. Dies je­doch lie­ße die An­reiz- und Lock­wir­kung des In­ter­net­an­ge­bots, die ge­gen­über her­kömm­li­chen Wer­be­an­zei­gen in Print­me­di­en in An­be­tracht der hier ty­pi­scher­wei­se viel grö­ße­ren Aus­führ­lich­keit in re­le­van­tem Ma­ße in­ten­si­ver ist, au­ßer Be­tracht. Zu­min­dest in al­len Fäl­len, in de­nen ein Käu­fer ge­ra­de auf­grund der Kennt­nis vom In­halt der In­ter­net­an­zei­ge ei­nen Kfz-Ver­käu­fer auf­such­te, wird der be­zeich­ne­ten Wir­kung nach Auf­fas­sung des Se­nats nur dann hin­rei­chend Rech­nung ge­tra­gen, wenn die tat­säch­li­chen Ab­wei­chun­gen von der Be­schrei­bung im In­ter­net an­läss­lich des Ge­sprächs und der Be­sich­ti­gung für die Per­son des Käu­fers – mit­hin im Re­gel­fall für ei­nen tech­ni­schen Lai­en – mit zu­mut­ba­rem Auf­wand er­kenn­bar wa­ren. Da­mit dürf­te zu­dem ein Gleich­lauf mit den Wer­tun­gen, die in der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung zu be­stimm­ten Sach­män­gel­haf­tungs­aus­schlüs­sen Nie­der­schlag ge­fun­den ha­ben, er­zielt sein; nach die­ser Recht­spre­chung be­zie­hen sich Haf­tungs­aus­schlüs­se, die durch die Wen­dung „wie be­sich­tigt“ an ei­ne vor­an­ge­gan­ge­ne Be­sich­ti­gung an­knüp­fen, in al­ler Re­gel nur auf bei der Be­sich­ti­gung wahr­nehm­ba­re, ins­be­son­de­re sicht­ba­re Män­gel der Kauf­sa­che, und wird da­bei zu­gleich der Be­zug zu ei­ner Be­sich­ti­gung des Käu­fers her­ge­stellt, kommt es auf die Wahr­nehm­bar­keit des Man­gels durch ihn und nicht dar­auf an, ob ei­ne sach­kun­di­ge Per­son den Man­gel hät­te ent­de­cken oder zu­min­dest auf des­sen Vor­lie­gen hät­te schlie­ßen kön­nen und müs­sen (BGH, Urt. v. 06.04.2016 – VI­II ZR 261/14, MDR 2016, 638 Rn. 22).

cc) Im ge­ge­be­nen Fall ist un­strei­tig, dass der Klä­ger den Be­klag­ten ge­ra­de auf­grund der In­ter­net­an­zei­ge und der dort ge­ge­be­nen Fahr­zeug­be­schrei­bung auf­such­te. Wei­ter­ge­hend be­steht hier al­ler­dings die Be­son­der­heit, dass sich der Klä­ger die Sicht­bar­keit oder sons­ti­ge Er­kenn­bar­keit (Wahr­nehm­bar­keit) der Ab­wei­chun­gen der Kauf­sa­che vom In­halt der In­ter­net­an­zei­ge selbst ver­un­mög­lich­te. Denn un­strei­tig such­te er die ihn in­ter­es­sie­ren­den Fahr­zeu­ge im In­ter­net in der Wei­se aus, dass er Wert nicht auf be­stimm­te, ge­son­der­te Aus­stat­tungs­merk­ma­le, son­dern auf ein be­stimm­tes Aus­stat­tungs­ni­veau leg­te, bei dem die ein­zel­nen Wa­gen be­stimm­ter Merk­ma­le durch­aus ent­beh­ren konn­ten, so­fern sie die­ses Man­ko durch Be­son­der­hei­ten der Aus­stat­tung an an­de­rer Stel­le wie­der aus­gli­chen; fer­ner ver­ge­gen­wär­tig­te er sich bei den da­nach in Be­tracht kom­men­den Pkw vor der Be­sich­ti­gung, Ge­sprächs­füh­rung und Pro­be­fahrt die nach Ver­käu­feran­ga­ben kon­kret im Ein­zel­nen vor­han­de­nen Aus­stat­tungs­merk­ma­le nicht mehr.

Die Fra­ge, zu wes­sen Las­ten die­ses Ver­hal­ten und die hier­durch für die Wahr­nehm­bar­keit be­wirk­te Fol­ge ge­hen, ist un­ter Be­ach­tung des Grund­sat­zes ei­ner nach bei­den Sei­ten hin in­ter­es­sen­ge­rech­ten Ver­trags­aus­le­gung zu be­ant­wor­ten. Da­nach er­scheint die Vor­ge­hens­wei­se des Klä­gers we­der leicht­fer­tig noch in sons­ti­ger Wei­se vor­werf­bar. Als Kauf­in­ter­es­sent, der sich in der Früh­pha­se der Ver­trags­an­bah­nung im In­ter­net ori­en­tier­te, sah er sich ty­pi­scher­wei­se ei­ner Pro­dukt­be­schrei­bung ge­gen­über, die in den Ru­bri­ken „Aus­stat­tung“ und „Fahr­zeug­be­schrei­bung“ Dut­zen­de von Ein­zel­merk­ma­len, die­se noch da­zu oh­ne er­kenn­ba­re Sys­te­ma­tik auf­ge­lis­tet, um­fass­te. Es er­scheint nicht sach­wid­rig, son­dern im Ge­gen­teil na­he­lie­gend, als Kon­su­ment an­ge­sichts des­sen we­ni­ger auf Ein­zel­merk­ma­le als auf ein Aus­stat­tungs­ni­veau ins­ge­samt ab­zu­stel­len und in der Fol­ge­zeit, näm­lich beim Auf­su­chen der kon­kre­ten Ver­käu­fer, da­von aus­zu­ge­hen, dass die auf die­se Wei­se zu­sam­men­ge­stell­te Mehr­zahl von Kauf­ob­jek­ten je für sich der Be­schrei­bung im In­ter­net ent­spre­chen wer­de. Auf der an­de­ren Sei­te muss sich ein Fahr­zeug­händ­ler, der sich der Dar­bie­tung sei­nes An­ge­bots im In­ter­net be­dient, be­wusst sein, dass an­ge­sichts der dort vor­han­de­nen Be­schrei­bun­gen ei­ne nen­nens­wer­te Zahl von Kauf­in­ter­es­sen­ten in ei­ner Wei­se wie vom Klä­ger ge­hand­habt vor­ge­hen wer­de. Auch ist es ihm un­schwer mög­lich, durch ent­spre­chen­de Nach­fra­ge beim Kauf­in­ter­es­sen­ten zu er­mit­teln, ob ei­ne der­ar­ti­ge Si­tua­ti­on ge­ge­ben sei, und be­ja­hen­den­falls hier­durch be­wirk­ten Fehl­vor­stel­lun­gen des Käu­fers durch – hin­rei­chend ein­deu­ti­ge – Klar­stel­lun­gen im Ver­kaufs­ge­spräch zu be­geg­nen. Die­ses Vor­ge­hen setzt zwar vor­aus, dass sich der Händ­ler über die In­hal­te sei­ner ei­ge­nen In­ter­net­an­ge­bo­te und de­ren et­wai­ge in­halt­li­che Feh­ler auf dem Lau­fen­den hält; das aber er­scheint oh­ne Wei­te­res zu­mut­bar, wie es im Üb­ri­gen all­ge­mein dem Händ­ler als Ver­käu­fer ob­liegt, für die Rich­tig­keit sei­ner Äu­ße­run­gen im In­ter­net auch dann zu sor­gen, wenn er sich für je­nen In­ter­net­auf­tritt der Hil­fe ei­nes Drit­ten be­dient. An­ge­sichts des­sen geht das oben be­schrie­be­ne Ri­si­ko feh­len­der Er­kenn­bar­keit (Sicht­bar­keit, Wahr­nehm­bar­keit) zu­las­ten des Ver­käu­fers.

dd) Auf die­sen Grund­la­gen ist zwi­schen den Par­tei­en ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung da­hin zu­stan­de ge­kom­men, dass das ver­kauf­te Fahr­zeug die Aus­stat­tungs­merk­ma­le „Head-up-Dis­play“, „Sport­fahr­werk“, „Sport­pa­ket“, „Sport­sit­ze“, „Le­der­lenk­rad“, „Luft­fe­de­rung Hin­ter­ach­se“ und „ge­tön­te Ver­gla­sung“ auf­wei­sen sol­le, und hat­te der Pkw bei Ge­fahr­über­gang die­se ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit nicht, weil ihm bei Über­ga­be je­ne Aus­stat­tungs­merk­ma­le fehl­ten. Be­son­der­hei­ten, die ei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung ge­bö­ten, sind nicht fest­stell­bar.

Die Vor­be­hal­te am En­de der In­ter­net­an­zei­ge, ins­be­son­de­re zu et­wai­gen In­se­rats­feh­lern, mach­ten die­se An­zei­ge nicht als Grund­la­ge ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung un­brauch­bar, son­dern ga­ben dem Be­klag­ten nur die Ge­le­gen­heit, die dort ent­hal­te­nen An­ga­ben recht­zei­tig vor Ver­trags­schluss zu kor­ri­gie­ren. Der Klä­ger trat ge­gen­über dem Be­klag­ten auch nicht et­wa so auf, als er­schei­ne er voll­kom­men un­ab­hän­gig von den An­ga­ben im In­ter­net; viel­mehr be­rief er sich nach dem ei­ge­nen Vor­brin­gen des Be­klag­ten an­läss­lich sei­nes ers­ten Te­le­fo­nats aus­drück­lich auf das In­ter­net­an­ge­bot.

Bei den Ver­kaufs­ge­sprä­chen und der Pro­be­fahrt stell­te der Be­klag­te – oder das von ihm ein­ge­setz­te Ver­kaufs­per­so­nal – nicht klar, dass das tat­säch­lich vor­han­de­ne Fahr­zeug der Be­schrei­bung im In­ter­net nicht ent­spre­che. Aus dem Preis­nach­lass muss­te der Klä­ger kei­ne da­hin ge­hen­den Rück­schlüs­se zie­hen; mit ge­ra­de ein­mal rund 6,2 % be­weg­te er sich durch­aus im Rah­men des Üb­li­chen, und auch un­ter zu­sätz­li­cher Be­rück­sich­ti­gung der durch­ge­führ­ten Haupt­un­ter­su­chung war das Ent­ge­gen­kom­men des Be­klag­ten kei­nes­wegs so um­fang­reich, dass man sa­gen müss­te, bei Lich­te be­trach­tet sei qua­si ein an­de­res Fahr­zeug als das im In­ter­net an­ge­bo­te­ne ver­kauft wor­den; die Rad­la­ge­rer­neue­rung dien­te le­dig­lich ei­ner Man­gel­be­sei­ti­gung.

Ei­ne Kor­rek­tur des In­halts der In­ter­net­an­zei­ge er­folg­te fer­ner nicht an­läss­lich des Be­suchs bei dem BMW-Händ­ler. Zwar hat der Be­klag­te nun­mehr mit Schrift­satz vom 19.07.2016 ei­ne Un­ter­la­ge zur Ak­te ge­reicht, die er per­sön­lich wohl be­reits im Se­nats­ter­min vom 30.06.2016, je­doch in ei­ner für das Ge­richt nicht nach­voll­zieh­ba­ren Wei­se, an­ge­spro­chen hat­te. Der In­halt die­ser Un­ter­la­ge hilft ihm in­des nicht wei­ter. Dies er­gibt sich für die als „Re­pa­ra­tur­his­to­rie“ be­zeich­ne­ten Tei­le von selbst; so­fern die dor­ti­gen Ta­bel­len über­haupt für ei­nen Nicht­fach­mann ver­ständ­lich sind, las­sen sie ei­nen Be­zug zu Aus­stat­tungs­merk­ma­len ge­mäß In­ter­net­an­ge­bot ver­mis­sen. Aber auch das Blatt „Fahr­zeug­da­ten In­fo“ muss­te der Klä­ger nicht zum An­lass neh­men, die dor­ti­gen – zahl­rei­chen – Ein­zel­punk­te mit den Auf­zäh­lun­gen in der In­ter­net­an­zei­ge zu ver­glei­chen; dies zum ei­nen nicht, weil ein sol­cher Ab­gleich die für Pro­be­fahrt und Ge­spräch zur Ver­fü­gung ste­hen­de Zeit an­ge­sichts des Um­fangs der Prü­fungs­punk­te ge­sprengt hät­te, zum an­de­ren und vor al­lem aber auch des­halb nicht, weil sich dem Klä­ger nicht er­schlie­ßen muss­te, dass die jet­zi­ge Auf­zäh­lung auch be­züg­lich der Aus­stat­tungs­merk­ma­le ab­schlie­ßend sei und nicht et­wa le­dig­lich ei­ne Aus­wahl von Merk­ma­len im Hin­blick auf Zwe­cke der „Re­pa­ra­tur­his­to­rie“ dar­stell­te. An­ge­sichts des­sen kommt es nicht mehr dar­auf an, dass sich auch der jet­zi­ge Schrift­satz des Be­klag­ten da­zu aus­schweigt, auf wel­che Wei­se, mit wel­chen Be­mer­kun­gen und vor al­lem wann ge­nau die be­sag­te Un­ter­la­ge dem Klä­ger über­ge­ben wor­den sein soll.

Ins­ge­samt bil­de­te die An­zei­ge im In­ter­net nach wie vor die Grund­la­ge der Ver­trags­ver­hand­lun­gen und des Ver­gleichs­schlus­ses. So­fern man schließ­lich dem for­mu­lar­mä­ßi­gen Ver­trags­text über­haupt den In­halt bei­mes­sen kann, es wer­de aus­drück­lich klar­ge­stellt, dass „be­son­de­re Ver­ein­ba­run­gen“ ne­ben dem For­mu­lar­in­halt von den Par­tei­en nicht ge­trof­fen wor­den sei­en, kann sich der Be­klag­te auf den hier­in – an­ge­sichts der je­den­falls bei der letz­ten Be­sich­ti­gung vor Ver­trags­schluss zu­stan­de ge­kom­me­nen Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung – lie­gen­den (teil­wei­sen) Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung ge­mäß § 475 I 1 BGB nicht be­ru­fen; dass der Be­klag­te Un­ter­neh­mer ist und der Klä­ger das Fahr­zeug als Ver­brau­cher er­warb, steht zwi­schen den Par­tei­en nicht im Streit.

b) Die da­nach er­öff­ne­te Sach­män­gel­haf­tung ist nicht aus­ge­schlos­sen.

aa) Für ei­nen et­wai­gen um­fas­sen­den Aus­schluss im Ver­trag wür­de das zu­vor zu § 475 BGB Ge­sag­te eben­so gel­ten.

bb) Dem Klä­ger fällt auch kei­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit mit der Rechts­fol­ge der Haf­tungs­be­schrän­kung zu­guns­ten des Be­klag­ten nach § 442 I 2 BGB zur Last.

Gro­be Fahr­läs­sig­keit nach § 442 I 2 BGB setzt ei­nen ob­jek­tiv schwer­wie­gen­den und sub­jek­tiv nicht ent­schuld­ba­ren Ver­stoß ge­gen die An­for­de­run­gen der im Ver­kehr er­for­der­li­chen Sorg­falt vor­aus. Ei­nem Käu­fer kann es im All­ge­mei­nen nicht als Sorg­falts­ver­stoß an­ge­las­tet wer­den, wenn er sich auf die An­ga­ben des Ver­käu­fers zum Kauf­ge­gen­stand ver­lässt und des­halb kei­ne ei­ge­nen Nach­for­schun­gen an­stellt (BGH, Urt. v. 20.02.2013 – VI­II ZR 40/12 Rn. 13). Grob fahr­läs­sig han­delt ein Käu­fer erst, wenn nach ihm be­kann­ten Tat­sa­chen der Schluss auf mög­li­che Män­gel so na­he liegt, dass es un­ver­ständ­lich er­scheint, die­sem Ver­dacht nicht wei­ter nach­zu­ge­hen (MünchKomm-BGB/Wes­ter­mann, 7. Aufl. [2016], § 442 Rn. 9).

Wie zu­vor un­ter a ge­zeigt, hat der Klä­ger hier nichts wei­ter ge­tan, als sich eben auf die An­ga­ben der vom Be­klag­ten ins In­ter­net ge­stell­ten An­zei­ge zu ver­las­sen. Da­bei war es we­gen der vom Klä­ger ge­wähl­ten Art der Vor­be­rei­tung des Ver­trags­schlus­ses oh­ne Be­lang, ob das hier in Re­de ste­hen­de Fahr­zeug ge­ra­de ein be­stimm­tes ein­zel­nes Aus­stat­tungs­de­tail auf­wies; schon aus die­sem Grund ist es un­er­heb­lich, ob der Klä­ger das Feh­len na­ment­lich des Head-up-Dis­plays oder der Sport­sit­ze bei ge­hö­ri­ger Auf­merk­sam­keit auch als Nicht­fach­mann hät­te be­mer­ken kön­nen und ob die­se Er­kennt­nis ihm wie­der­um hät­te An­lass sein müs­sen, den Ver­dacht des Vor­lie­gens wei­te­rer Män­gel zu ent­wi­ckeln. Was die Krat­zer an den Schein­wer­fern an­geht, ist die hier­in lie­gen­de Ab­wei­chung von der In­ter­net­an­zei­ge dem Klä­ger zwar un­strei­tig bei den Be­sich­ti­gun­gen auf­ge­fal­len, je­doch re­la­ti­vier­te der Mit­ar­bei­ter des Be­klag­ten die­se ganz er­heb­lich, in­dem er – zu­min­dest für ei­nen Nicht­fach­mann nicht un­plau­si­bel – der Sa­che nach er­klär­te, je­ne Krat­zer könn­ten mit mi­ni­ma­lem Auf­wand, näm­lich durch blo­ße Po­li­tur, be­sei­tigt wer­den.

c) Die wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen des Rück­tritts­rechts sind er­füllt.

aa) Das Feh­len der Aus­stat­tungs­merk­ma­le stellt kei­ne nur un­er­heb­li­che Pflicht­ver­let­zung (§ 323 V 2 BGB) dar. Soll­te der Man­gel un­be­heb­bar sein, muss da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass die von ihm aus­ge­hen­de funk­tio­nel­le Be­ein­träch­ti­gung mehr als nur ganz mar­gi­nal ist; soll­te er be­ho­ben wer­den kön­nen, spricht nichts da­für, dass die hier­für ent­ste­hen­den Kos­ten un­ter fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses blie­ben (zu den vor­ste­hen­den Kri­te­ri­en: Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 75. Aufl. [2016], § 323 Rn. 32 mit um­fang­rei­chen Nachw.). In bei­den Hin­sich­ten hat der in­so­weit dar­le­gungs­be­las­te­te Be­klag­te, der sich selbst auch nicht auf ei­ne Un­er­heb­lich­keit be­ruft, kei­ne Tat­sa­chen dar­ge­tan, die ei­ne ab­wei­chen­de Be­ur­tei­lung recht­fer­ti­gen könn­ten.

bb) Die im Fal­le der Be­heb­bar­keit des Man­gels er­for­der­li­che Nach­er­fül­lungs­frist (§ 323 I BGB) hat der Klä­ger dem Be­klag­ten mit An­walts­schrei­ben vom 25.11.2013 ge­setzt. Sie war vor Er­klä­rung des Rück­tritts un­ter dem 13.12.2013 er­geb­nis­los ab­ge­lau­fen. Auf die im An­walts­schrei­ben des Be­klag­ten vom 04.12,2013 ent­hal­te­ne Nach­er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung kommt es nicht mehr ent­schei­dungs­tra­gend an.

d) Bei die­ser La­ge kann un­be­ant­wor­tet blei­ben, ob der Klä­ger sei­nen Rück­tritt auch auf das Vor­han­den­sein von Krat­zern auf der Mo­tor­hau­be und an den Schein­wer­fern so­wie auf den Ein­bau der ge­gen­wär­tig im Fahr­zeug vor­han­de­nen An­triebs­wel­le stüt­zen könn­te. Der Voll­stän­dig­keit hal­ber sei be­merkt, dass dies nach An­sicht des Se­nats nicht der Fall ist, weil ent­we­der die be­sag­ten Um­stän­de bei ei­nem Ge­braucht­fahr­zeug der hier vor­lie­gen­den Art kei­nen Sach­man­gel dar­stel­len oder ei­ne Haf­tung des Be­klag­ten an § 442 I 2 BGB schei­tern wür­de.

2. In­fol­ge des be­rech­tig­ten Rück­tritts des Klä­gers ha­ben die Ver­trags­par­tei­en ein­an­der die emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen zu­rück­zu­ge­wäh­ren und die ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen her­aus­zu­ge­ben (§ 346 I BGB), ge­ge­be­nen­falls für Letz­te­re Wert­er­satz zu leis­ten (§ 346 II 1 Nr. 1 BGB). Dem­entspre­chend muss der Be­klag­te dem Klä­ger den Kauf­preis zu­rück­ge­wäh­ren, der Klä­ger hat dem Be­klag­ten das Fahr­zeug zu­rück­zu­ge­ben und für die von ihm durch den Ge­brauch des Wa­gens ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen Wert­er­satz zu leis­ten. Die ge­gen­sei­ti­gen Ver­pflich­tun­gen sind Zug um Zug zu er­fül­len (§§ 348, 320 BGB).

Die hier­ge­gen vom Klä­ger mit Schrift­satz vom 02.10.2014 an­ge­führ­ten Er­wä­gun­gen lie­gen ne­ben der Sa­che. Der Be­klag­te hat sich auf sein Ge­gen­recht be­reits in der Kla­ge­er­wi­de­rung – aus­drück­lich – be­ru­fen. Um ei­nen Wert­er­satz für den Un­ter­gang oder die Ver­schlech­te­rung der vom Rück­tritt be­trof­fe­nen Sa­che geht es nicht, und dass ein Käu­fer, der Er­satz für tat­säch­lich ge­zo­ge­ne Nut­zun­gen schul­det, nicht sei­ner­seits vom Ver­käu­fer Nut­zungs­aus­fall ver­lan­gen kann, dürf­te sich oh­ne Wei­te­res ver­ste­hen.

Bei der Be­rech­nung des Wert­er­sat­zes für die ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen folgt der Se­nat der im Teil­ver­säum­nis- und Schlus­s­ur­teil des Land­ge­richts vom 14.08.2014 aus­ge­führ­ten Rechts­auf­fas­sung. Auch er geht im Hin­blick auf das Vo­lu­men des Mo­tors und die von die­sem ver­ar­bei­te­te Kraft­stof­fart (Die­sel) von ei­ner Ge­samt­lauf­leis­tung von 250.000 km und da­mit von ei­ner vor­aus­sicht­li­chen Rest­lauf­leis­tung zur Zeit des Ver­trags­schlus­ses von 120.000 km aus. Bei ei­ner zum Zeit­punkt der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung, dem Se­nats­ter­min vom 30.06.2016, ab­sol­vier­ten Lauf­leis­tung von 189.337 km und da­mit vom Klä­ger ge­fah­re­nen 59.337 km er­rech­net sich der Wert­er­satz mit der im hie­si­gen Te­nor be­zeich­ne­ten Sum­me [7.417,13 €].

De­ren be­trächt­li­che Hö­he folgt dar­aus, dass der Klä­ger die pro­gnos­ti­sche Rest­lauf­leis­tung von 120.000 km prak­tisch zur Hälf­te aus­ge­schöpft hat. Ein Feh­ler der Be­rech­nungs­for­mel liegt dem (ent­ge­gen der An­sicht des Klä­gers im Schrift­satz vom 02.10.2014) nicht zu­grun­de; in Fäl­len wie dem vor­lie­gen­den von der Rest­lauf­leis­tung und nicht von der Ge­samt­lauf­leis­tung aus­zu­ge­hen, recht­fer­tigt sich dar­aus, dass auf der an­de­ren Sei­te der als wei­te­rer Fak­tor in An­satz ge­brach­te Kauf­preis bei ei­nem Ge­braucht­fahr­zeug na­tur­ge­mäß deut­lich un­ter dem­je­ni­gen ei­nes Neu­fahr­zeugs liegt, und zwar um­so mehr, je ge­rin­ger die Rest­lauf­leis­tung ist. Dass der so be­rech­ne­te Nut­zungs­er­satz man­gel­be­dingt zu kür­zen wä­re, macht der Klä­ger nicht gel­tend.

3. Die be­an­trag­ten Zin­sen auf den Kauf­preis kann der Klä­ger vom Be­klag­ten nach dem In­halt des Rück­tritts­schrei­bens vom 13.12.2013 aus dem Ge­sichts­punkt des Ver­zu­ges ge­mäß §§ 286 I und III, 288 I BGB ver­lan­gen. Dass dem Be­klag­ten das Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­recht des § 320 BGB zu­steht, ist für den Ein­tritt des Ver­zu­ges je­den­falls des­halb un­er­heb­lich, weil der Klä­ger in je­nem Schrei­ben die Ge­gen­leis­tung der Rück­ga­be des Fahr­zeugs an­ge­bo­ten und über­dies die Zah­lung von Nut­zungs­er­satz an­ge­kün­digt hat.

4. Hin­sicht­lich der Rück­ge­währ des Fahr­zeugs ist der Be­klag­te nach §§ 293, 295 Satz 1 BGB in An­nah­me­ver­zug ge­ra­ten.

Im Rück­tritts­schrei­ben war, wie zu­vor ge­sagt, das An­ge­bot der Rück­ge­währ des Wa­gens ent­hal­ten. Da­bei war ei­ne Hand­lung des Be­klag­ten als Gläu­bi­ger er­for­der­lich, weil es sich für ihn um ei­ne Hol­schuld han­del­te. Denn ge­mein­sa­mer Leis­tungs­ort für Rück­ge­währan­sprü­che in­fol­ge Rück­tritts ge­mäß §§ 437 Nr. 2, 440 BGB ist der­je­ni­ge Ort, an dem sich die Sa­che ver­trags­ge­mäß be­fin­det (Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 269 Rn. 16 m. w. Nachw.).

5. Auch die vom Klä­ger wei­ter­hin gel­tend ge­mach­ten Zah­lungs­po­si­tio­nen nebst Zin­sen sind be­grün­det. Das klä­ge­ri­sche Be­geh­ren fin­det in­so­weit sei­ne Grund­la­ge in § 347 II 1 BGB, näm­lich in not­wen­di­gen Ver­wen­dun­gen auf die streit­be­fan­ge­ne und vom Käu­fer an den Ver­käu­fer zu­rück­zu­ge­ben­de Sa­che.

Die be­sag­te Vor­schrift er­fasst – ent­ge­gen der miss­ver­ständ­li­chen Über­schrift – so­wohl die Zeit vor als auch die Zeit nach Er­klä­rung des Rück­tritts (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1129 m. w. Nachw.). Not­wen­dig ist ei­ne Ver­wen­dung, wenn sie zur Er­hal­tung oder Wie­der­her­stel­lung der Sa­che ob­jek­tiv er­for­der­lich ist, mag es sich auch um so­ge­nann­te ge­wöhn­li­che Er­hal­tungs­kos­ten han­deln; zu ei­ner Wert­stei­ge­rung oder dau­er­haf­ten Wert­er­hal­tung muss die Ver­wen­dung nicht bei­tra­gen, sie darf sich nur nicht in rei­nen Be­triebs­kos­ten er­schöp­fen (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1133 ff. m. w. Nachw.). Da­nach kann ei­ne Re­pa­ra­tur der Schei­ben­wi­scher­an­la­ge, die un­mit­tel­bar die Ver­kehrs­si­cher­heit des Fahr­zeugs be­trifft, oh­ne Wei­te­res als not­wen­dig an­ge­se­hen wer­den. Aber auch die An­schaf­fung von Win­ter­rei­fen stellt nach An­sicht des Se­nats je­den­falls dann ei­ne not­wen­di­ge Ver­wen­dung dar, wenn sie kon­kret er­folgt, um ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten zu ge­nü­gen, ins­be­son­de­re den Rei­fen­er­forder­nis­sen bei Glatt­eis, Schnee­glät­te, Schnee­matsch, Eis- oder Reif­glät­te nach § 2 IIIa StVO. Letz­te­res war hier nach den Dar­le­gun­gen des Klä­gers in der Kla­ge­schrift, wo­nach ein Win­ter­ein­bruch statt­ge­fun­den hat­te, der Fall; dem ist der Be­klag­te nicht ent­ge­gen­ge­tre­ten.

Die Hö­he des Er­satz­an­spruchs be­rech­net sich nach den vom Käu­fer auf­ge­wen­de­ten Kos­ten; an­ders als bei ver­geb­li­chen Auf­wen­dun­gen nach § 284 BGB recht­fer­ti­gen Vor­tei­le, die dem Käu­fer durch die Nut­zung sei­ner Ver­wen­dun­gen zu­ge­flos­sen sind, kei­nen Ab­zug (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1145).

Auch die­ser An­spruch steht in ei­nem Ge­gen­sei­tig­keits­ver­hält­nis nach § 348 BGB. Mit an­de­ren Wor­ten ist der Ver­käu­fer nur Zug um Zug ge­gen die Rück­ga­be des Fahr­zeugs ein­schließ­lich ge­tä­tig­ter Ver­wen­dun­gen zum Er­satz ver­pflich­tet (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1131 m. w. Nachw.).

Die vom Klä­ger auf die­sen Er­satz­be­trag ver­lang­ten Zin­sen hat be­reits das Land­ge­richt im Ur­teil vom 14.08.2014 le­dig­lich als Rechts­hän­gig­keits­zin­sen zu­ge­spro­chen. Hier­ge­gen hat der Klä­ger kein Rechts­mit­tel ein­ge­legt. Dass das Land­ge­richt den Zins­be­ginn in sei­nem Te­nor fälsch­lich mit „21.02.2013“ statt „21.02.2014“ be­zeich­net hat, ist im vor­lie­gen­den Zu­sam­men­hang oh­ne Be­lang; der zu­tref­fen­de Zins­be­ginn er­gibt sich aus den Ent­schei­dungs­grün­den.

6. Den Er­satz der vor­ge­richt­li­chen An­walts­kos­ten des Klä­gers nebst Zin­sen schul­det der Be­klag­te als Ver­zugs­scha­den.

In Ver­zug ge­ra­ten ist er je­den­falls durch das An­walts­schrei­ben vom 04.12.2013. Der Hö­he nach be­rech­nen bei­de Par­tei­en die­sen An­spruch iden­tisch und zu­tref­fend. Der Klä­ger kann auch Zah­lung statt blo­ßer Frei­stel­lung ver­lan­gen, weil die ge­mäß § 250 Satz 1 BGB hier­für grund­sätz­lich er­for­der­li­che Frist­set­zung ent­behr­lich ist, wenn der Schä­di­ger – wie hier der Be­klag­te mit Schrei­ben vom 04.12.2013 – die Her­stel­lung oder die Leis­tung von Scha­den­er­satz ernst­haft und end­gül­tig ver­wei­gert (Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 250 Rn. 2 m. w. Nachw.).

Schließ­lich sind auch die vom Klä­ger auf die­sen Scha­den­er­satz­be­trag ver­lang­ten Zin­sen un­ter dem Ge­sichts­punkt der Rechts­hän­gig­keit ge­recht­fer­tigt.

III. Nicht ent­schie­den wer­den muss, ob dem Klä­ger ge­gen den Be­klag­ten ein auf Auf­he­bung des Kauf­ver­trags und da­mit letzt­lich auf des­sen Rück­ab­wick­lung ge­rich­te­ter Scha­den­er­satz­an­spruch zu­steht. Nä­her in Be­tracht kommt al­lein ein sol­cher we­gen Ver­schul­dens bei der Ver­trags­an­bah­nung nach § 311 II BGB auf­grund un­rich­ti­ger In­ter­ne­t­in­for­ma­tio­nen. Ein der­ar­ti­ger An­spruch könn­te für den Klä­ger je­doch kei­ne wei­ter­ge­hen­den Rech­te als die­je­ni­gen aus Sach­män­gel­haf­tung be­grün­den. Die Nut­zung des Fahr­zeugs durch den Klä­ger wä­re hier im We­ge der Vor­teils­aus­glei­chung zu be­rück­sich­ti­gen.

C. 1. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht für bei­de Rechts­zü­ge auf § 92 I 1 Fall 2 ZPO.

a) Der Klä­ger un­ter­liegt – ab­ge­se­hen von ei­nem ge­ring­fü­gi­gen Teil des Zins­an­spruchs als Ne­ben­for­de­rung – hin­sicht­lich des Wert­er­sat­zes für ge­zo­ge­ne Nut­zun­gen, den er in sei­nem An­trag bis zum Schluss der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Se­nat nicht be­rück­sich­tigt hat. Bei der Be­rech­nung der da­her zu bil­den­den Quo­te ist von ei­nem nicht „fik­tiv“ er­höh­ten (Haupt­for­de­run­gen zzgl. Ge­gen­leis­tung) Streit­wert aus­zu­ge­hen; denn bei der im vor­lie­gen­den Zu­sam­men­hang ge­bo­te­nen wirt­schaft­li­chen Be­trach­tung stellt die hier in Re­de ste­hen­de Ge­gen­leis­tung le­dig­lich ei­ne Ver­rech­nungs­po­si­ti­on dar, nicht ei­ne der Kla­ge­for­de­rung auch wirt­schaft­lich selbst­stän­dig ge­gen­über­tre­ten­de Ver­bind­lich­keit. So­dann er­rech­nen sich die un­ter­schied­li­chen Quo­ten für bei­de Rechts­zü­ge dar­aus, dass der Klä­ger nach dem Schluss der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Land­ge­richt wei­ter Nut­zun­gen ge­zo­gen hat; al­ler­dings ist hin­sicht­lich der zwei­ten In­stanz zu be­rück­sich­ti­gen, dass die­je­ni­ge Kla­ge­for­de­rung, die schon erst­in­stanz­lich end­gül­tig ab­ge­wie­sen wor­den und da­mit nicht mehr in das Be­ru­fungs­ver­fah­ren ge­langt ist, ei­nen Teil des Nut­zungs­er­sat­zes dar­stellt.

b) Ent­ge­gen der vom Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers im Se­nats­ter­min zum Aus­druck ge­brach­ten Auf­fas­sung ist es nicht ge­recht­fer­tigt, ei­ne dem Klä­ger güns­ti­ge­re Be­rech­nungs­wei­se zu­grun­de zu le­gen.

Zwar kann nach dem In­halt des Rück­tritts­schrei­bens vom 13.12.2013 da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass ei­ne Ver­pflich­tung des Klä­gers zur Zah­lung ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung sei­ner­zeit dem Grun­de nach un­strei­tig war. Dies ist sie in der Fol­ge­zeit je­doch nicht ge­blie­ben; je­den­falls in sei­nem Schrift­satz vom 02.10.2014 hat der Klä­ger ei­ne Wert­er­satz­pflicht in vol­lem Um­fang in Ab­re­de ge­stellt.

Mit sei­nen wei­te­ren Er­wä­gun­gen er­strebt der Klä­ger letzt­lich ei­ne in die­ser Form un­zu­läs­si­ge Ver­qui­ckung von pro­zes­sua­lem und ma­te­ri­el­lem Kos­ten­er­stat­tungs­an­spruch. Über­dies wird ei­ne sol­che Be­trach­tung auch nicht von der Bil­lig­keit ge­for­dert. Es ist nicht zu er­ken­nen, dass es für den Klä­ger als Rück­tritts­be­rech­tig­ten un­zu­mut­bar ge­we­sen wä­re, sei­ne Wert­er­satz­pflicht von vorn­her­ein bei der Fas­sung sei­nes Kla­ge­an­tra­ges – ge­ge­be­nen­falls fort­lau­fend – zu be­rück­sich­ti­gen. Mag je­ne Ge­gen­leis­tung im rechts­tech­ni­schen Sin­ne le­dig­lich ei­ne Ein­re­de be­grün­den, wird die­se doch in Pro­zes­sen über die Rück­ab­wick­lung ei­nes Fahr­zeug­kaufs er­fah­rungs­ge­mäß prak­tisch im­mer er­ho­ben. Auch wird der Wert­er­satz für ge­zo­ge­ne Nut­zun­gen im Fal­le ei­nes Kraft­fahr­zeugs heut­zu­ta­ge na­he­zu ein­heit­lich an­hand ei­ner gän­gi­gen For­mel er­rech­net. Selbst wenn ein Klä­ger zu sei­nen Guns­ten ei­ne Ge­samt­lauf­leis­tung und da­mit ei­ne Rest­lauf­leis­tung in An­satz bringt, der das Ge­richt spä­ter nicht folgt, re­du­ziert er die ihn noch tref­fen­de Kos­ten­last dann auf den Dif­fe­renz­be­trag. Im Üb­ri­gen kann nicht un­be­rück­sich­tigt blei­ben, dass es der Rück­tritts­klä­ger selbst ist, der sich für die Nut­zung des von ihm ge­kauf­ten Fahr­zeugs ent­schei­det und die Mög­lich­kei­ten ei­ner Still­le­gung die­ses Fahr­zeugs nach Rück­tritts­er­klä­rung mit an­schlie­ßen­der Li­qui­die­rung von Nut­zungs­aus­fall oder Kos­ten ei­nes Er­satz­fahr­zeugs nicht er­greift und da­mit die mit der­ar­ti­gen Scha­den­er­satz­ver­lan­gen ver­bun­de­nen Ri­si­ken der Rechts­durch­set­zung ver­mei­det. Es er­scheint nicht ge­bo­ten, ihm aus sei­ner Dis­po­si­ti­on er­wach­sen­de rest­li­che Ri­si­ken bei der Ent­schei­dung über den pro­zes­sua­len Er­stat­tungs­an­spruch gleich­falls ab­zu­neh­men.

2. …

3. Der Se­nat lässt die Re­vi­si­on nach § 543 I Nr. 1, II 1 ZPO zu. Aus sei­ner Sicht sind die hie­si­gen Er­wä­gun­gen zur Be­deu­tung von An­ga­ben in ei­ner In­ter­net­an­zei­ge so­wie zu de­ren „Kor­rek­tur“ im wei­te­ren Ver­lauf von Ver­trags­ver­hand­lun­gen im Hin­blick auf das Vor­lie­gen ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ent­schei­dungs­tra­gend. Sie dürf­ten sich auch nicht in ei­ner rei­nen Wür­di­gung des ge­ge­be­nen Ein­zel­falls er­schöp­fen. Zum ei­nen könn­te sich bei ih­nen die re­vi­si­ble Rechts­fra­ge stel­len, ob sie dem Grund­satz ei­ner bei­der­seits in­ter­es­sen­ge­rech­ten Aus­le­gung ent­spre­chen, zum an­de­ren ist nach den Er­fah­run­gen des Se­nats die hier vor­lie­gen­de Art und Wei­se der An­bah­nung ei­nes Ver­trags­ab­schlus­ses heut­zu­ta­ge viel­fach an­zu­tref­fen.

Da die ge­nann­ten Er­wä­gun­gen für den Streit­ge­gen­stand ins­ge­samt be­deut­sam sind, kann die Zu­las­sung der Re­vi­si­on nicht be­schränkt wer­den …

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