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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: 2014

Kei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung bei Ver­kauf ei­nes Un­fall­wa­gens – Wis­sens­zu­rech­nung

  1. Be­zeich­net der Ver­kaufs­mit­ar­bei­ter ei­ner mit Kraft­fahr­zeu­gen han­deln­den ju­ris­ti­schen Per­son ei­nen Ge­braucht­wa­gen nur des­halb – zu Un­recht – als „un­fall­frei“, weil der zu­stän­di­ge Mit­ar­bei­ter der Ein­kaufs­ab­tei­lung es le­dig­lich fahr­läs­sig un­ter­las­sen hat, den Un­fall­scha­den des Fahr­zeugs im zen­tra­len EDV-Sys­tem zu ver­mer­ken, dann ist der Vor­wurf ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung nicht be­rech­tigt. Die­sen Vor­wurf muss sich ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son viel­mehr al­len­falls ge­fal­len las­sen, wenn sie nicht si­cher­ge­stellt hat, dass „Ein­kaufs­wis­sen“ und „Werk­statt­wis­sen“ in ge­eig­ne­ter Wei­se er­fasst und ver­füg­bar ge­hal­ten wird, oder wenn die Er­fas­sung die­ses Wis­sens vor­sätz­lich un­ter­las­sen wur­de.
  2. Nach ei­ner wirk­sa­men An­fech­tung ist ein Kauf­ver­trag – wie nach ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt – ein­heit­lich dort rück­ab­zu­wi­ckeln (§ 812 I 1 Fall 1 BGB), wo sich die Kauf­sa­che im Zeit­punkt der An­fech­tung ver­trags­ge­mäß be­fin­det; denn ei­ne be­rei­che­rungs­recht­li­che Rück­ab­wick­lung folgt ver­trags­recht­li­chen Grund­sät­zen. Der ein­heit­li­che „Aus­tauschort“ ist Er­fül­lungs­ort i. S. des § 29 I ZPO.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 14.08.2014 – 10 O 3910/14

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Kei­ne Nach­er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung bei ver­wei­ger­ter Kos­ten­über­nah­me­er­klä­rung

  1. Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen muss auch die Be­reit­schaft des Käu­fers um­fas­sen, dem Ver­käu­fer die Kauf­sa­che zur Über­prü­fung der er­ho­be­nen Män­gel­rü­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len. Der Ver­käu­fer ist des­halb nicht ver­pflich­tet, sich auf ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers ein­zu­las­sen, be­vor die­ser ihm am Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung die Ge­le­gen­heit zu ei­ner ent­spre­chen­den Un­ter­su­chung ge­ge­ben hat (im An­schluss an BGH, Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12 Leit­satz 1 und Rn. 24).
  2. Ein Ver­käu­fer ver­wei­gert ei­ne Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) nicht i. S. von § 281 II Fall 1, § 323 II Nr. 1 BGB ernst­haft und end­gül­tig, wenn er sich trotz ei­ner ent­spre­chen­den Auf­for­de­rung des Käu­fers nicht be­reit er­klärt, die Kos­ten zu tra­gen, die der Käu­fer für die In­stand­set­zung der Kauf­sa­che durch ei­nen Drit­ten auf­wen­den muss, al­so kei­ne Kos­ten­über­nah­me­er­klä­rung ab­gibt.

AG Kö­pe­nick, Ur­teil vom 14.08.2014 – 9 C 6/14

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An­ga­be des Ki­lo­me­ter­stands in ei­nem In­ter­net­in­se­rat

  1. Dass der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens still­schwei­gend oder kon­klu­dent ei­ne Ga­ran­tie über­nimmt, darf nur in Aus­nah­me­fäl­len an­ge­nom­men wer­den. Er­for­der­lich da­für ist, dass be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen, die beim Käu­fer die be­rech­tig­te Er­war­tung we­cken, der Ver­käu­fer wol­le für ei­ne be­stimm­te Ei­gen­schaft ein­ste­hen. Das kann et­wa der Fall sein, wenn der Ver­käu­fer auf Nach­fra­ge er­klärt, die Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs stim­me mit dem Stand des Ki­lo­me­ter­zäh­lers („Ta­chostand“) über­ein, oder wenn der Ver­käu­fer sich als Erst­be­sit­zer be­zeich­net. Denn macht ein Ver­käu­fer, der sein Fahr­zeug vom „Ta­chostand null“ an kennt, An­ga­ben zur Lauf­leis­tung, darf der Käu­fer dar­auf in al­ler Re­gel ver­trau­en.
  2. Ob die An­ga­be der Lauf­leis­tung ei­ne Be­schaf­fen­heits­an­ga­be (§ 434 I 1 BGB) oder ei­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie (§ 444 Fall 2 BGB) ist, muss un­ter Be­rück­sich­ti­gung der beim Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Ge­braucht­wa­gen ty­pi­scher­wei­se ge­ge­be­nen In­ter­es­sen­la­ge ent­schie­den wer­den. Hier­bei kommt es auf die Stel­lung des Ver­käu­fers an. Ist er Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, kann in ei­ner oh­ne Ein­schrän­kun­gen oder Zu­sät­ze an­ge­ge­be­nen Lauf­leis­tung die Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie lie­gen. Ist der Ver­käu­fer da­ge­gen ei­ne Pri­vat­per­son, darf der Käu­fer al­lein aus der An­ga­be der Lauf­leis­tung nicht schlie­ßen, der Ver­käu­fer wol­le für die Rich­tig­keit die­ser An­ga­be un­ter al­len Um­stän­den ein­ste­hen.
  3. Ob und mit wel­chem In­halt die An­ga­ben ei­nes Kfz-Ver­käu­fers in ei­nem In­ter­net­in­se­rat zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) füh­ren, ist un­ter um­fas­sen­der Wür­di­gung der ab­ge­ge­be­nen Wil­lens­er­klä­run­gen un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls zu be­ur­tei­len.

LG Kiel, Ur­teil vom 13.08.2014 – 9 O 262/13

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Fahr­zeug mit Ta­ges­zu­las­sung muss fa­brik­neu sein

Ein durch­schnitt­lich in­for­mier­ter und ver­stän­di­ger Au­to­käu­fer er­war­tet von ei­nem Fahr­zeug mit Ta­ges­zu­las­sung be­rech­tig­ter­wei­se, dass es fa­brik­neu ist. Dar­an fehlt es ins­be­son­de­re, wenn zwi­schen Her­stel­lung des Fahr­zeugs und Ab­schluss des Kauf­ver­trags mehr als zwölf Mo­na­te lie­gen (vgl. BGH, Urt. v. 15.10.2003 – VI­II ZR 227/02, NJW 2004, 160).

LG Ber­lin, Ur­teil vom 31.07.2014 – 5 O 90/13

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Kennt­nis des Ge­braucht­wa­gen­käu­fers von Un­fall­schä­den

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen ist nur dann frei von Un­fall­schä­den, wenn er kei­ne Schä­den er­lit­ten hat, die ein­zeln oder in ih­rer Ge­samt­heit als er­heb­lich an­zu­se­hen sind. Ge­ring­fü­gi­ge, aus­ge­bes­ser­te Blech­schä­den und Schön­heits­feh­ler (Ba­ga­tell­schä­den) ste­hen ei­ner Un­fall­frei­heit nicht ent­ge­gen.
  2. Be­ruft sich der Ver­käu­fer dar­auf, die Rech­te des Käu­fers we­gen ei­nes be­stimm­ten Man­gels sei­en nach § 442 I 1 BGB aus­ge­schlos­sen, weil der Käu­fer die­sen Man­gel bei Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges ge­kannt ha­be, so muss er Tat­sa­chen dar­tun und un­ter Be­weis stel­len, aus de­nen sich mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit auf ei­ne Kennt­nis des Käu­fers schlie­ßen lässt. Die all­ge­mei­ne Be­haup­tung, der Man­gel sei of­fen­sicht­lich ge­we­sen, kann in­so­fern un­zu­rei­chend sein.
  3. Der An­spruch auf Nut­zungs­wert­er­satz, der ei­nem Kfz-Ver­käu­fer bei ei­ner Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges zu­steht (§ 346 I, II Nr. 1 BGB) ist nicht von Amts we­gen, son­dern nur dann zu be­rück­sich­ti­gen, wenn der Ver­käu­fer die­sen An­spruch gel­tend macht (im An­schluss an OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 17.09.2013 – 15 U 42/13, ju­ris).

LG Aa­chen, Ur­teil vom 25.04.2014 – 9 O 459/13
(nach­fol­gend: OLG Köln, Be­schluss vom 18.07.2014 – 18 U 104/14)

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An­ga­be des Ki­lo­me­ter­stands als Wis­sens­mit­tei­lung

Gibt ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler die Lauf­leis­tung ei­nes Fahr­zeugs mit dem Zu­satz „lt. Vor­be­sit­zer“ an, gibt er da­mit deut­lich zu er­ken­nen, dass er für die Lauf­leis­tung nicht ein­ste­hen will. Es liegt des­halb we­der ei­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie noch ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, son­dern le­dig­lich ei­ne Wis­sens­mit­tei­lung vor.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 18.07.2014 – 8 O 19/14

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Kei­ne ge­werb­li­che Nut­zung ei­nes Kfz bei Zu­las­sung auf ei­ne GmbH

Die Er­klä­rung ei­nes Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers, das Fahr­zeug sei – so­weit ihm be­kannt – nicht ge­werb­lich ge­nutzt wor­den, ist nicht schon des­halb un­rich­tig, weil das Fahr­zeug in der Ver­gan­gen­heit auf ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son (hier: ei­ne GmbH) zu­ge­las­sen war.

LG Bad Kreuz­nach, Ur­teil vom 18.07.2014 – 2 O 110/14

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Ge­rin­ge Farb­ab­wei­chung bei Neu­wa­gen als Sach­man­gel (R)

  1. Ein Neu­wa­gen, der in der Far­be „Track-Grau Me­tal­lic“ be­stellt wur­de, aber in der Far­be „Pi­ri­ne­os Grau“ ge­lie­fert wird, ist man­gel­haft (§ 434 I 1 BGB), ob­wohl es sich bei „Pi­ri­ne­os Grau“ eben­falls um ei­ne graue Me­tal­lic­far­be han­delt. Die Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, die die Par­tei­en des Kau­fer­tra­ges ge­trof­fen ha­ben, er­schöpft sich näm­lich nicht in der Grund­far­be „Grau“ bzw. „Grau Me­tal­lic“, son­dern um­fasst auch die Nu­an­cen, die ge­ra­de der Farb­ton „Track-Grau“ be­inhal­tet.
  2. Ei­ne Klau­sel in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Neu­wa­gen­händ­lers, wo­nach ei­ne „Ab­wei­chung im Farb­ton so­wie Än­de­rung des Lie­fer­um­fangs … wäh­rend der Lie­fer­zeit vor­be­hal­ten“ blei­ben, „so­fern der Kauf­ge­gen­stand nicht er­heb­lich ge­än­dert wird und die Än­de­run­gen für den Käu­fer zu­mut­bar sind“, ist we­gen ei­nes Ver­sto­ßes ge­gen § 308 Nr. 4 BGB un­wirk­sam.

LG Ans­bach, Be­schluss vom 09.07.2014 – 1 S 66/14

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Zeit­wert als Ober­gren­ze der Nut­zungs­ent­schä­di­gung

Bei der Be­rech­nung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung, die ein Kfz-Käu­fer nach ei­nem Rück­tritt vom Kauf­ver­trag dem Ver­käu­fer schul­det, stellt der ver­blei­ben­de Zeit­wert des Fahr­zeugs die Ober­gren­ze („Kap­pungs­gren­ze“) dar.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 03.07.2014 – I-3 U 39/12
(nach­fol­gend: BGH, Be­schluss vom 09.12.2014 – VI­II ZR 196/14)

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Zu­rück­wei­sung ei­nes Fahr­zeugs als nicht ver­trags­ge­mäß – Be­weis­last

Ver­wei­gert ein Kfz-Käu­fer die Über­nah­me ei­nes Fahr­zeugs, weil er es (hier u. a. we­gen der Far­be der In­nen­aus­stat­tung) für nicht ver­trags­ge­mäß hält, muss ge­mäß § 363 BGB der Ver­käu­fer be­wei­sen, dass er dem Käu­fer ein den kauf­ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­run­gen ent­spre­chen­des Fahr­zeug über­ge­ben woll­te.

OLG Mün­chen, Be­schluss vom 30.06.2014 – 27 U 1312/14

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