1. Zur Fra­ge, un­ter wel­chen Um­stän­den das Ein­drin­gen von Feuch­tig­keit in den In­nen­raum ei­nes ver­kauf­ten Ge­braucht­wa­gens als ein den Rück­tritt des Käu­fers aus­schlie­ßen­der ge­ring­fü­gi­ger Man­gel („un­er­heb­li­che Pflicht­ver­let­zung“) i. S. des § 323 V 2 BGB ein­ge­stuft wer­den kann.
  2. Für die Be­ur­tei­lung, ob ein Man­gel als ge­ring­fü­gig i. S. des § 323 V 2 BGB ein­zu­stu­fen ist, ist auf den Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung des Käu­fers ab­zu­stel­len. Ein zu die­sem Zeit­punkt er­heb­li­cher Man­gel wird nicht da­durch un­er­heb­lich, dass es im Ver­lauf der sich an­schlie­ßen­den Aus­ein­an­der­set­zung ei­nem ge­richt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen ge­lingt, den Man­gel zu­min­dest pro­vi­so­risch zu be­sei­ti­gen.
  3. Das Fest­hal­ten des Käu­fers an dem wirk­sam er­klär­ten Rück­tritt ist nur dann treu­wid­rig, wenn der Man­gel nach­träg­lich mit sei­ner Zu­stim­mung be­sei­tigt wird.

BGH, Ur­teil vom 05.11.2008 – VI­II ZR 166/07

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ver­langt von der Be­klag­ten die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Ge­braucht­wa­gen.

Der Klä­ger er­warb von der Be­klag­ten ei­nen ge­brauch­ten Ran­ge Ro­ver (Erst­zu­las­sung April 1996) mit ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 101.500 km zu ei­nem Kauf­preis von 12.150 €. Schon bald nach der am 02.07.2004 er­folg­ten Aus­lie­fe­rung re­kla­mier­te der Klä­ger bei der Be­klag­ten, dass Was­ser in das In­ne­re des Fahr­zeugs ein­tre­te. In Ab­spra­che mit der Be­klag­ten wur­de in der Fol­ge­zeit mehr­fach ver­sucht, das Fahr­zeug ab­zu­dich­ten. Mit Schrei­ben vom 07.05.2005 in­for­mier­te der Klä­ger die Be­klag­te dar­über, dass wie­der Was­se­r­un­dich­tig­keit im Be­reich des vor­de­ren rech­ten Fuß­raums und im Be­reich des rech­ten Rück­sit­zes vor­han­den sei. Er for­der­te die Be­klag­te zur Män­gel­be­sei­ti­gung auf und kün­dig­te für den Fall des Fehl­schla­gens die Rück­ga­be des Fahr­zeugs an. Mit Schrei­ben vom 01.06.2005 er­klär­te der Klä­ger un­ter Hin­weis auf er­neut ein­ge­tre­te­nes Was­ser den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag.

Der Klä­ger hat be­an­tragt, die Be­klag­te zur Zah­lung von 11.500 € nebst Zin­sen Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs zu ver­ur­tei­len. Das Land­ge­richt hat zu den be­haup­te­ten Män­geln ein schrift­li­ches Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten ein­ge­holt und dar­auf ge­stützt der Kla­ge in Hö­he von 11.376,61 € statt­ge­ge­ben. Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat das Ober­lan­des­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Die vom Be­ru­fungs­ge­richt zu­ge­las­se­ne Re­vi­si­on des Klä­gers hat­te Er­folg und führ­te zur Wie­der­her­stel­lung des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils.

Aus den Grün­den: [6]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung aus­ge­führt:

[7]    Der Klä­ger sei ent­ge­gen der An­sicht des Land­ge­richts nicht be­rech­tigt, vom Kauf zu­rück­zu­tre­ten.

[8]    Zwar sei das Fahr­zeug bei Über­ga­be gem. § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft ge­we­sen, da an meh­re­ren Stel­len und in­fol­ge un­ter­schied­li­cher Ur­sa­chen Feuch­tig­keit ein­ge­drun­gen sei. Die fest­ge­stell­ten Feuch­tig­keits­er­schei­nun­gen und de­ren Ur­sa­chen gä­ben dem Klä­ger je­doch – auch in ih­rer Ge­samt­heit be­trach­tet – kei­nen Grund, vom Kauf­ver­trag zu­rück­zu­tre­ten. Der Rück­tritt sei nach § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen. Nach die­ser Vor­schrift kön­ne der Gläu­bi­ger im Fall ver­trags­wid­ri­ger Leis­tung vom Ver­trag nicht zu­rück­tre­ten, wenn die Pflicht­ver­let­zung un­er­heb­lich sei. So lä­gen die Din­ge hier.

[9]    Die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung sei nach ob­jek­ti­ven Ge­sichts­punk­ten, ins­be­son­de­re nach dem ob­jek­ti­ven Aus­maß der Qua­li­täts­ab­wei­chung und der sich dar­aus er­ge­ben­den Be­ein­träch­ti­gung des Äqui­va­lenzin­ter­es­ses des Käu­fers zu be­stim­men. Da­bei sei­en – wenn auch nicht aus­schließ­lich – die Kri­te­ri­en der Wert­min­de­rung und der Ge­brauchs­be­ein­träch­ti­gung her­an­zu­zie­hen. Die Schwel­le der un­er­heb­li­chen Pflicht­ver­let­zung sei nicht mit der des ge­ring­fü­gi­gen Man­gels i. S. des § 459 I 2 BGB a.F. iden­tisch; sie müs­se deut­lich hö­her an­ge­setzt wer­den.

[10]   Zu fra­gen sei vor­ran­gig, ob und in wel­chem Ma­ße die Ver­wen­dung der Kauf­sa­che ge­stört und/oder ihr Wert ge­min­dert sei. Im Vor­der­grund ste­he die Ge­brauchs­taug­lich­keit. Da­bei sei im kon­kre­ten Fall zu be­rück­sich­ti­gen, dass es sich um ein Ge­braucht­fahr­zeug han­de­le, das be­reits rund acht Jah­re alt und über 100.000 km ge­lau­fen sei. Hin­zu kom­me, dass es sich nicht um ei­ne nor­ma­le Li­mou­si­ne, son­dern um ei­nen Ge­län­de­wa­gen han­de­le. Der ver­stän­di­ge Durch­schnitts­käu­fer wer­de bei ei­nem Ge­län­de­wa­gen eher als bei ei­nem nor­ma­len Pkw da­zu be­reit sein, Ab­stri­che zu ma­chen, was die Ab­dich­tung ge­gen das Ein­drin­gen von Feuch­tig­keit in das Wa­gen­in­ne­re an­ge­he.

[11]   Für Er­heb­lich­keit spre­che, dass zwei Kfz-Be­trie­be nicht in der La­ge ge­we­sen sei­en, das Ein­drin­gen von Feuch­tig­keit nach­hal­tig und dau­er­haft zu ver­hin­dern. Da­bei sei auf den Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung ab­zu­stel­len. Ein zu die­sem Zeit­punkt er­heb­li­cher Man­gel kön­ne nicht da­durch un­er­heb­lich wer­den, dass es – wie hier – ei­nem ge­richt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen ge­lun­gen sei, den Man­gel zu­min­dest pro­vi­so­risch zu be­sei­ti­gen.

[12]   Auf der an­de­ren Sei­te ste­he das Rück­tritts­be­geh­ren und da­mit die Kla­ge­for­de­rung, wie je­des an­de­re Recht, un­ter dem Vor­be­halt des § 242 BGB. In­so­weit kön­ne es im Ein­zel­fall durch­aus treu­wid­rig sein, wenn ein Käu­fer an ei­nem – wirk­sam er­klär­ten – Rück­tritt fest­hal­te, nach­dem der ur­sprüng­lich vor­han­de­ne Man­gel in sei­ner Ur­sa­che und/oder sei­ner Aus­wir­kung ganz oder teil­wei­se be­sei­tigt wor­den sei. Zwar dür­fe ei­ne ei­gen­mäch­ti­ge Män­gel­be­he­bung nach er­klär­tem Rück­tritt dem Ver­käu­fer nicht zu­gu­te kom­men. An­ders sei es je­doch, wenn der Käu­fer die Be­sei­ti­gung des Man­gels selbst ver­an­lasst oder je­den­falls dar­in ein­ge­wil­ligt ha­be. Im Streit­fall sei der ge­richt­lich be­stell­te Sach­ver­stän­di­ge qua­si als Mon­teur tä­tig ge­wor­den. Dass dies ge­gen den Wil­len des Klä­gers ge­sche­hen sei, kön­ne nicht fest­ge­stellt wer­den.

[13]   Die ver­blie­be­nen Feuch­tig­keits­er­schei­nun­gen ins­be­son­de­re im Bei­fah­rer­fuß­raum hät­ten nicht ge­nü­gend Ge­wicht, um der Rück­tritts­kla­ge statt­ge­ben zu kön­nen. Um die­ses Pro­blem zu be­he­ben, sei nach An­sicht des Sach­ver­stän­di­gen kein gro­ßer Auf­wand er­for­der­lich, we­der in zeit­li­cher noch in fi­nan­zi­el­ler Hin­sicht. Die Ab­dich­tung im Be­reich des rech­ten Pol­len­fil­ter­kas­tens dürf­te nicht mehr als 200 € kos­ten.

[14]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält der re­vi­si­ons­recht­li­chen Nach­prü­fung nicht stand.

[15]   Das Be­ru­fungs­ge­richt hat die Kla­ge zu Un­recht ab­ge­wie­sen. Dem Klä­ger steht ge­gen die Be­klag­te gem. §§ 437 Nr. 2, 323, 440, 346 I, 348 BGB ein An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses – ab­züg­lich ge­zo­ge­ner Ge­brauchs­vor­tei­le – in Hö­he von 11.376,61 € Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des ge­kauf­ten Fahr­zeugs zu.

[16]   1. Nach den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts war das Fahr­zeug bei Ge­fahr­über­gang gem. § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, weil an meh­re­ren Stel­len Feuch­tig­keit in das Fahr­zeu­gin­ne­re ein­drang. Dies lässt kei­nen Rechts­feh­ler er­ken­nen und wird von der Re­vi­si­on, da ihr güns­tig, auch nicht an­ge­grif­fen. So­weit die Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung gel­tend macht, das Be­ru­fungs­ge­richt ha­be die Man­gel­haf­tig­keit des Fahr­zeugs nicht fest­ge­stellt, son­dern sie le­dig­lich zu­guns­ten des Klä­gers un­ter­stellt, ver­kennt sie, dass die Un­ter­stel­lung sich le­dig­lich auf die von dem ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen nicht auf­ge­klär­te Ur­sa­che des Was­ser­ein­tritts im Fuß­raum des Bei­fah­rer­sit­zes be­zieht. Man­gel­haft war das Fahr­zeug auch in­so­weit aber schon des­we­gen, weil – aus wel­chen Grün­den auch im­mer – Was­ser in den Fuß­raum ein­drang. Dass dies der Fall war, hat das Be­ru­fungs­ge­richt auf der Grund­la­ge des Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens aus­drück­lich – und rechts­feh­ler­frei – fest­ge­stellt.

[17]   Im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung des Klä­gers, auf den rich­ti­ger­wei­se auch das Be­ru­fungs­ge­richt ab­stellt, wa­ren die Rück­tritts­vor­aus­set­zun­gen des § 323 I BGB er­füllt. Ei­ner Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung be­durf­te es gem. § 440 Satz 1 BGB nicht, weil die Nach­bes­se­rungs­ver­su­che der Be­klag­ten selbst und ei­nes von ihr ein­ge­schal­te­ten wei­te­ren Kfz-Be­triebs nach den rechts­feh­ler­frei­en und von der Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung nicht an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts er­folg­los ge­blie­ben wa­ren, die Nach­er­fül­lung so­mit fehl­ge­schla­gen war (§ 440 Satz 2 BGB).

[18]   3. Mit Er­folg wen­det sich die Re­vi­si­on je­doch ge­gen die Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts, der Rück­tritt sei gem. § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen, weil die in der Man­gel­haf­tig­keit des Fahr­zeugs be­ste­hen­de Pflicht­ver­let­zung der Be­klag­ten un­er­heb­lich sei.

[19]   a) Auch für die Be­ur­tei­lung die­ser Fra­ge ist, wie das Be­ru­fungs­ge­richt zu­tref­fend er­kennt, auf den Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung ab­zu­stel­len. Zu die­sem Zeit­punkt war die Ge­brauchs­taug­lich­keit des Fahr­zeugs da­durch ein­ge­schränkt, dass aus bis da­hin un­ge­klär­ter Ur­sa­che an meh­re­ren Stel­len Feuch­tig­keit in das Wa­gen­in­ne­re ein­drang und zwei Fach­be­trie­be nicht in der La­ge wa­ren, Ab­hil­fe zu schaf­fen. Zu Recht nimmt das Be­ru­fungs­ge­richt an, dass ein sol­cher Be­fund grund­sätz­lich als er­heb­li­cher Man­gel ein­zu­stu­fen ist, weil er – so die Be­grün­dung des Be­ru­fungs­ge­richts – „für vie­le, wenn nicht gar für die meis­ten In­ter­es­sen­ten ein Grund sein (wird), vom Kauf Ab­stand zu neh­men“.

[20]   b) Bei­zu­pflich­ten ist auch der wei­te­ren Er­wä­gung des Be­ru­fungs­ge­richts, dass ein im Zeit­punkt des Rück­tritts er­heb­li­cher Man­gel nicht da­durch un­er­heb­lich wer­den kann, dass es – wie hier – im Ver­lauf der sich an­schlie­ßen­den Aus­ein­an­der­set­zung ei­nem ge­richt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen ge­lingt, den Man­gel zu­min­dest pro­vi­so­risch zu be­sei­ti­gen.

[21]   c) Mit Recht wen­det sich die Re­vi­si­on je­doch ge­gen die Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts, die Män­gel sei­en des­we­gen als un­er­heb­lich ein­zu­stu­fen, weil es sich bei dem ver­kauf­ten Fahr­zeug um ei­nen acht Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gen mit ei­ner Lauf­leis­tung von mehr als 100.000 km han­del­te und weil das Fahr­zeug zur Ka­te­go­rie der Ge­län­de­wa­gen ge­hört. Das Be­ru­fungs­ge­richt zeigt nicht auf, wel­che Um­stän­de oder Er­fah­rungs­sät­ze sei­ne Auf­fas­sung stüt­zen sol­len, der ver­stän­di­ge Durch­schnitts­käu­fer ei­nes der­ar­ti­gen Fahr­zeugs wer­de eher als der Käu­fer ei­nes nor­ma­len Pkw be­reit sein, Ab­stri­che zu ma­chen, was das Ein­drin­gen von Feuch­tig­keit in das Wa­gen­in­ne­re an­ge­he. Über­dies weist die Re­vi­si­on zu­tref­fend dar­auf hin, dass es sich bei dem Fahr­zeug vom Typ Ran­ge Ro­ver nicht um ein üb­li­cher­wei­se im Ge­län­de ein­ge­setz­tes Ar­beits­fahr­zeug, son­dern um ein lu­xu­riö­ses Fahr­zeug han­delt, das mit den gro­ßen – heu­te SUV ge­nann­ten – Ge­län­de­wa­gen der Her­stel­ler Mer­ce­des-Benz, BMW und Volks­wa­gen ver­gleich­bar ist. Es ist kein Grund zu er­ken­nen, der den ver­stän­di­gen Durch­schnitts­käu­fer ei­nes – auch äl­te­ren – Ge­braucht­wa­gens die­ser Ka­te­go­rie ver­an­las­sen könn­te, das Ein­drin­gen von Feuch­tig­keit in das Wa­gen­in­ne­re eher hin­zu­neh­men als der Käu­fer ei­ner Ober­klas­sen­li­mou­si­ne.

[22]   4. Schließ­lich hält auch die Er­wä­gung des Be­ru­fungs­ge­richts, das Fest­hal­ten des Klä­gers an dem er­klär­ten Rück­tritt sei treu­wid­rig, den An­grif­fen der Re­vi­si­on nicht stand.

[23]   Wie der Se­nat zum Kauf­ge­währ­leis­tungs­recht in der vor dem 01.01.2002 gel­ten­den Fas­sung ent­schie­den hat, bleibt das Wan­de­lungs­recht des Käu­fers je­den­falls dann un­be­rührt, wenn der Man­gel durch ei­ne – ver­trag­lich nicht ver­ein­bar­te – Nach­bes­se­rung bis zum Voll­zug der Wan­de­lung zwar er­folg­reich, aber oh­ne Zu­stim­mung des Käu­fers, al­so ei­gen­mäch­tig be­sei­tigt wor­den ist; hat hin­ge­gen ei­ne im Ein­ver­ständ­nis des Käu­fers durch­ge­führ­te Nach­bes­se­rung zur voll­stän­di­gen Be­he­bung des Man­gels ge­führt, so ist da­mit der Wan­de­lung der Bo­den ent­zo­gen (Se­nat, Urt. v. 19.06.1996 – VI­II ZR 252/95, WM 1996, 1915 = NJW 1996, 2647 [un­ter II 2c]). Ob die­se Recht­spre­chung sich in An­be­tracht der da­zu an­ge­stell­ten Er­wä­gun­gen des Se­nats (a. a. O.) oh­ne Wei­te­res auf den an die Stel­le der Wan­de­lung ge­tre­te­nen Rück­tritt des Käu­fers über­tra­gen lässt, be­darf hier kei­ner ver­tie­fen­den Be­trach­tung. So­wohl nach der Recht­spre­chung des Se­nats zur Wan­de­lung als auch un­ter dem Ge­sicht­punkt treu­wid­ri­gen Ver­hal­tens (§ 242 BGB) wä­re der Klä­ger nur dann ge­hin­dert, an der durch den wirk­sam er­klär­ten Rück­tritt er­lang­ten Rechts­po­si­ti­on fest­zu­hal­ten, wenn die (pro­vi­so­ri­sche) Män­gel­be­sei­ti­gung im Be­reich des Schie­be­dachs durch den ge­richt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen mit sei­ner Zu­stim­mung er­folgt wä­re. Da­von geht auch das Be­ru­fungs­ge­richt aus. Ei­ne Zu­stim­mung des Klä­gers hat es in­des­sen nicht fest­ge­stellt, son­dern sich statt des­sen auf die Be­mer­kung be­schränkt, es kön­ne nicht fest­ge­stellt wer­den, dass die Män­gel­be­sei­ti­gung durch den ge­richt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen ge­gen den Wil­len des Klä­gers ge­sche­hen sei. Dass der Klä­ger den Re­pa­ra­tur­maß­nah­men des Sach­ver­stän­di­gen le­dig­lich nicht ent­ge­gen­ge­tre­ten ist, wo­zu er nach er­klär­tem Rück­tritt auch kei­ne Ver­an­las­sung hat­te, hin­dert ihn ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts nicht, an sei­nem Rück­tritt fest­zu­hal­ten.

[24]   III. Das Be­ru­fungs­ur­teil kann so­mit kei­nen Be­stand ha­ben; es ist da­her auf­zu­he­ben (§ 562 I ZPO). Der Se­nat kann in der Sa­che selbst ent­schei­den, weil es wei­te­rer Fest­stel­lun­gen nicht be­darf (§ 563 III ZPO). Da die Kla­ge be­grün­det ist, ist die Be­ru­fung der Be­klag­ten ge­gen das erst­in­stanz­li­che Ur­teil zu­rück­zu­wei­sen.

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