1. Wenn ein Kfz-Händ­ler die Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes von ihm an­ge­bo­te­nen Ge­braucht­wa­gens an­gibt, er­streckt sich die­se Er­klä­rung nicht aus­schließ­lich auf die zu­rück­ge­leg­te Fahr­stre­cke. Zu­ge­sagt wird auch ein be­stimm­ter Er­hal­tungs­zu­stand des Fahr­zeugs und ins­be­son­de­re des Mo­tors. Es wird näm­lich zu­gleich er­klärt, dass der Ver­schleiß­grad der mit­ge­teil­ten Ge­samt­lauf­leis­tung ent­spre­che, der Mo­tor al­so nicht we­sent­lich stär­ker ver­schlis­sen sei, als es die an­ge­ge­be­ne Lauf­leis­tung er­war­ten las­se.
  2. Nor­ma­le Ver­schleiß­er­schei­nun­gen und nor­ma­le Ge­brauchs­spu­ren stel­len bei ei­nem ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeug in der Re­gel kei­nen Sach­man­gel dar.
  3. § 476 BGB setzt ei­nen bin­nen sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang auf­ge­tre­te­nen Sach­man­gel vor­aus und be­grün­det ei­ne le­dig­lich in zeit­li­cher Hin­sicht wir­ken­de Ver­mu­tung, dass die­ser Man­gel be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs vor­lag. Die ei­nen Sach­man­gel erst be­grün­den­den Tat­sa­chen muss der Käu­fer auch als Ver­brau­cher voll be­wei­sen.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 08.05.2006 – I-1 U 132/05

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin ver­langt die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Ge­braucht­wa­gen.

Ge­mäß Be­stell­schein vom 21.02.2002 be­stell­te die Klä­ge­rin – ver­tre­ten durch ih­ren Sohn – bei dem be­klag­ten Kfz-Händ­ler ei­nen am 02.04.1993 erst­zu­ge­las­se­nen Pkw (BMW) zum Preis von 8.500 €. Die Ge­samt­fahr­leis­tung nach An­ga­ben des Vor­be­sit­zers war im Be­stell­schein mit 96.000 km an­ge­ge­ben. Die Zahl der Hal­ter „laut Fahr­zeug­brief/laut Vor­be­sit­zer“ wur­de mit fünf no­tiert. Vor der Aus­lie­fe­rung des Fahr­zeugs an die Klä­ge­rin ließ der Be­klag­te, ein Ver­trags­händ­ler der Mar­ke M, die Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO und die Ab­gas­un­ter­su­chung durch­füh­ren. Au­ßer­dem wur­de das Mo­tor­öl ge­wech­selt.

Nach der Be­haup­tung der Klä­ge­rin hat das Fahr­zeug be­reits auf der Über­füh­rungs­fahrt ers­te „Ma­cken“ ge­zeigt. Schon bei der Ab­ho­lung En­de Fe­bru­ar 2002 sei auf­ge­fal­len, dass die Len­kung nicht in Ord­nung ge­we­sen sei. Bei hö­he­ren Ge­schwin­dig­kei­ten ha­be sich auf der Au­to­bahn ein star­kes Schüt­teln ein­ge­stellt. Es ha­be stän­di­ger Lenk­kor­rek­tu­ren be­durft. Wei­ter­hin hat die Klä­ge­rin ei­nen un­run­den Mo­tor­lauf be­an­stan­det. Die Män­gel sei­en auch ge­gen­über dem Be­klag­ten ge­rügt wor­den. Min­des­tens drei­mal sei der Wa­gen in der Werk­statt des Be­klag­ten ge­we­sen; ei­nen Feh­ler ha­be er zu kei­nem Zeit­punkt fest­stel­len kön­nen.

Un­strei­tig war das Fahr­zeug An­fang De­zem­ber 2002 beim Ki­lo­me­ter­stand 108.459 in der Werk­statt des Be­klag­ten. Vor­aus­ge­gan­gen war ei­ne Vor­stel­lung des Fahr­zeugs in dem Kfz-Be­trieb der BMW-Ver­trags­händ­le­rin Z. Dort war der Klä­ge­rin ein Kos­ten­vor­an­schlag ge­macht wor­den. Ge­gen­stand wa­ren un­ter an­de­rem Ar­bei­ten an den Spur­stan­gen, am An­triebs­rie­men des Ge­ne­ra­tors und am Ab­schluss­de­ckel des An­saug­krüm­mers. Der Be­klag­te be­sorg­te die in dem Kos­ten­vor­an­schlag auf­ge­führ­ten Tei­le und bau­te sie ein. Vor die­sem Zeit­punkt will er von „Mo­tor­pro­ble­men“ nichts er­fah­ren ha­ben. Erst­mals En­de No­vem­ber/An­fang De­zem­ber 2002 ha­be der Sohn der Klä­ge­rin mit­ge­teilt, der Leer­lauf sei zu nied­rig. Von ei­nem Rüt­teln bzw. Schüt­teln sei nicht die Re­de ge­we­sen. Tat­säch­lich sei der Leer­lauf nach Ein­le­gen ei­ner Schalt­stu­fe des Au­to­ma­tik­ge­trie­bes von ca. 1.100 auf 500 Um­dre­hun­gen ab­ge­sun­ken. Dar­auf­hin ha­be man den Ab­schluss­de­ckel des An­saug­krüm­mers, wie im Kos­ten­vor­an­schlag des BMW-Ver­trags­händ­lers an­ge­ge­ben, er­neu­ert.

Über die An­fang De­zem­ber 2002 durch­ge­führ­ten Ar­bei­ten hat der Be­klag­te ei­ne Rech­nung in Hö­he von 352,62 € er­teilt. Die Er­neue­rung des Ab­schluss­de­ckels des An­saug­krüm­mers ist dar­in nicht auf­ge­führt.

Mit An­walts­schrei­ben vom 08.01.2003 ließ die Klä­ge­rin mit­tei­len, sie wün­sche ei­ne „Wan­de­lung“ des Kauf­ver­trags. Die ge­rüg­ten Män­gel sei­en trotz mehr als zwei Ver­su­chen nach wie vor nicht be­sei­tigt. Au­ßer­dem ha­be der Be­klag­te der Klä­ge­rin für die durch­ge­führ­ten Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten nichts be­rech­nen dür­fen. Mit Ant­wort­schrei­ben vom 15.01.2003 hat der Be­klag­te ei­ne Rück­gän­gig­ma­chung des Kauf­ver­trags ab­ge­lehnt. Der Wa­gen sei bei Aus­lie­fe­rung man­gel­frei ge­we­sen.

Die Klä­ge­rin ver­langt die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs so­wie die Fest­stel­lung, dass der Be­klag­te sich in An­nah­me­ver­zug be­fin­de. Das Land­ge­richt hat der Kla­ge im We­sent­li­chen statt­ge­ge­ben und zur Be­grün­dung aus­ge­führt, auf­grund der sach­ver­stän­di­gen Aus­füh­run­gen des Dipl.-Ing. S ste­he fest, dass der Mo­tor des Pkw im Un­ter­su­chungs­zeit­punkt Ver­schleiß­er­schei­nun­gen auf­ge­wie­sen ha­be, wie sie für ein Fahr­zeug die­ser Art völ­lig un­ty­pisch sei­en. Ge­gen die­ses Ur­teil wen­det sich die Be­ru­fung des Be­klag­ten. Das Rechts­mit­tel hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … [Der Klä­ge­rin] ist nicht der Nach­weis ei­nes Sach­man­gels ge­lun­gen.

Im zwei­ten Rechts­zug geht es nur noch um die Fra­ge, ob der Mo­tor des Fahr­zeugs von ver­trags­wid­ri­ger Be­schaf­fen­heit und da­mit man­gel­haft war. Die ur­sprüng­lich ge­rüg­ten Män­gel im Be­reich des Fahr­werks bzw. der Len­kung sind mit Rück­sicht auf die für die Klä­ge­rin un­güns­ti­gen Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen S schon im Ver­lauf des ers­ten Rechts­zugs in den Hin­ter­grund ge­tre­ten. Im Be­ru­fungs­ver­fah­ren ist die Klä­ge­rin dar­auf nicht mehr in ei­ner Wei­se zu­rück­ge­kom­men, die auf ein ernst­haf­tes Fest­hal­ten an die­ser Män­gel­rü­ge schlie­ßen lässt. Je­den­falls sieht der Se­nat, nicht zu­letzt nach den Fest­stel­lun­gen des erst­in­stanz­li­chen Sach­ver­stän­di­gen, kei­ne Grund­la­ge für die An­nah­me ei­ner im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung vor­han­de­nen Man­gel­haf­tig­keit im Be­reich Fahr­werk/Len­kung.

So­weit es um den Zu­stand des Mo­tors geht, gilt Fol­gen­des:

1. Zu­nächst hat­te der Se­nat der Rü­ge der Klä­ge­rin nach­zu­ge­hen, der Mo­tor sei im Zeit­punkt der Fahr­zeug­über­ga­be in ei­ner Wei­se ver­schlis­sen ge­we­sen, die mit der ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ki­lo­me­ter­lauf­leis­tung von 96.000 nicht zu ver­ein­ba­ren sei. Da­mit macht die Klä­ge­rin gel­tend, der Zu­stand des Mo­tors ha­be nicht der ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit ent­spro­chen (§ 434 I 1 BGB).

a) Ei­ne Man­gel­haf­tig­keit in die­sem Sin­ne kann der Se­nat nicht fest­stel­len.

aa) Al­ler­dings ist es im Aus­gangs­punkt zu­tref­fend, die An­ga­be des Be­klag­ten über die Ge­samt­fahr­leis­tung mit ei­ner Zu­sa­ge über die Be­schaf­fen­heit des Mo­tors in Ver­bin­dung zu brin­gen. Wenn ein Kraft­fahr­zeug­händ­ler ei­ne An­ga­be über die Ge­samt­fahr­leis­tung ei­nes von ihm an­ge­bo­te­nen Ge­braucht­wa­gens macht, er­streckt sich die­se Er­klä­rung nicht aus­schließ­lich auf die zu­rück­ge­leg­te Fahr­stre­cke. Zu­ge­sagt wird auch ein be­stimm­ter Er­hal­tungs­zu­stand des Fahr­zeugs und ins­be­son­de­re des Mo­tors. Es wird näm­lich zu­gleich er­klärt, dass der Ver­schleiß­grad der mit­ge­teil­ten Ge­samt­fahr­leis­tung ent­spre­che, der Mo­tor al­so nicht we­sent­lich stär­ker ver­schlis­sen sei, als die an­ge­ge­be­ne Lauf­leis­tung er­war­ten las­se (vgl. BGH, Urt. v. 18.02.1981 – VI­II ZR 72/80, NJW 1981, 1268 und – in Ab­gren­zung da­zu – BGH, Urt. v. 15.02.1984 – VI­II ZR 327/82, NJW 1984, 1454).

Nach der zi­tier­ten Recht­spre­chung des BGH ist ei­ne der­ar­ti­ge Er­klä­rung ei­nes ge­werb­li­chen Ge­braucht­fahr­zeug­ver­käu­fers nicht nur als blo­ße Be­schaf­fen­heits­an­ga­be, son­dern so­gar als Ei­gen­schafts­zu­si­che­rung i. S. des § 459 II BGB a.F. zu ver­ste­hen ge­we­sen.

bb) Der Se­nat knüpft an die­se Recht­spre­chung in­so­weit an, als es um die Fra­ge geht, ob der Be­klag­te mit den im Be­stell­schein nie­der­ge­leg­ten In­for­ma­tio­nen über die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs zu­gleich An­ga­ben über die Be­schaf­fen­heit des Mo­tors, ins­be­son­de­re über sei­nen Ver­schleiß­zu­stand, ge­macht hat. Das ist zu be­ja­hen. Da­bei ver­kennt der Se­nat nicht, dass der Be­klag­te kein BMW-Ver­trags­händ­ler war. Nach den vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen ver­tritt er die Mar­ke M. Zu be­den­ken war auch, dass der streit­ge­gen­ständ­li­che Pkw – an­ders als in den Fäl­len, über die der BGH ent­schie­den hat – ei­ne un­ge­wöhn­lich ho­he Zahl von Vor­be­sit­zern hat­te und im­mer­hin rund neun Jah­re alt war. Au­ßer­dem war zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Be­klag­te der Klä­ge­rin ei­ne so­ge­nann­te „1111-Ta­ge-Ga­ran­tie“ für ein Jahr mit Schutz bei Mo­tor­schä­den ge­ge­ben hat.

Auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung die­ser Be­son­der­hei­ten ist der Se­nat der An­sicht, dass der Be­klag­te als sach­kun­di­ger Kraft­fahr­zeug­händ­ler mit der Er­klä­rung „Ge­samt­fahr­leis­tung nach An­ga­ben des Vor­be­sit­zers: 96.000“ zu­min­dest ei­ne Be­schaf­fen­heits­an­ga­be des In­halts ge­macht hat, dass der Mo­tor nicht we­sent­lich stär­ker ver­schlis­sen sei als die mit­ge­teil­te Lauf­leis­tung von 96.000 km er­war­ten las­se (§§ 133, 157 BGB). Vor dem Hin­ter­grund der oben zi­tier­ten Recht­spre­chung des BGH ge­langt der Se­nat auch des­halb zu die­ser Aus­le­gung, weil der Be­klag­te das Fahr­zeug aus­drück­lich als „fahr­be­reit“ und mit „fri­schen“ Pla­ket­ten für die Haupt­un­ter­su­chung (TÜV) und Ab­gas­un­ter­su­chung ver­kauft hat.

cc) Dass der Mo­tor nicht von der ver­ein­ba­rungs­ge­mäß ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit ge­we­sen ist, hat die Klä­ge­rin nicht be­wie­sen. Das ist das Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me in ers­ter und zwei­ter In­stanz. In ers­ter Li­nie stützt der Se­nat sich auf die Aus­füh­run­gen des von ihm be­auf­trag­ten Sach­ver­stän­di­gen T … Nach gründ­li­cher Über­prü­fung des zer­leg­ten Mo­tors und nach ei­ner Öl­ana­ly­se ist der Sach­ver­stän­di­ge zu dem Er­geb­nis ge­langt, dass der Mo­tor im Zeit­punkt der Über­ga­be des Fahr­zeugs stär­ker ver­schlis­sen ge­we­sen sein kann als üb­li­cher­wei­se bei nor­ma­ler Ein­satz­art zu er­war­ten ist. Ei­ne si­che­re Aus­sa­ge sei ihm nicht mög­lich, da der ge­naue Zu­stand des Mo­tors nicht mehr er­mit­tel­bar sei und der Ver­schleiß stark pro­gres­siv ver­lau­fe. Letz­te­re Be­mer­kung sei der Tat­sa­che ge­schul­det, dass das Fahr­zeug in der Zeit zwi­schen Ab­lie­fe­rung an die Klä­ge­rin und der Zer­le­gung des Mo­tors durch den Sach­ver­stän­di­gen En­de No­vem­ber 2003 rund 37.000 km ge­lau­fen sei.

In der Tat hat die­se be­trächt­li­che Lauf­leis­tung die oh­ne­hin be­ste­hen­de Schwie­rig­keit, den tat­säch­li­chen Ver­schleiß­zu­stand des Mo­tors in ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt zu er­mit­teln, we­sent­lich ver­stärkt. Deut­lich wird dies in der Be­mer­kung des Sach­ver­stän­di­gen, der Ver­schleiß­zu­stand ha­be sich in der Zeit zwi­schen dem 23.07.2003 und dem 25.11.2003 „dras­tisch ver­schlech­tert“. Die­se Er­kennt­nis hat der Sach­ver­stän­di­ge aus ei­ner Öl­ana­ly­se ge­won­nen. Hin­zu­ge­fügt hat er, dass bei Über­nah­me des Fahr­zeugs im Fe­bru­ar 2002 der Ver­schleiß we­sent­lich ge­rin­ger ge­we­sen sein müs­se.

Auf der an­de­ren Sei­te hat die Öl­ana­ly­se auch ge­zeigt, dass die in­ne­re Ver­schmut­zung und Ver­schlam­mung des Mo­tors „mit ho­her Si­cher­heit“ schon vor Über­ga­be des Fahr­zeugs vor­han­den wa­ren. In die­sem Zu­sam­men­hang hat der Sach­ver­stän­di­ge dar­auf auf­merk­sam ge­macht, dass von der BMW-Ver­trags­händ­le­rin Z am 04.06.2003 bei ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 116.114 ei­ne star­ke Verölung der Ker­ze des ach­ten Zy­lin­ders fest­ge­stellt wor­den sei. Zur Verölung ei­ner Zünd­ker­ze kön­ne es un­ter an­de­rem kom­men, wenn der Kol­ben bzw. die Kol­ben­rin­ge oder der Zy­lin­der ver­schlis­sen sei­en, so­dass Ver­bren­nungs­ga­se ver­stärkt in das Kur­bel­ge­häu­se ein­drin­gen. Be­mer­kens­wert sei in die­sem Zu­sam­men­hang fer­ner, dass der ach­te Zy­lin­der den ge­rings­ten Druck ge­habt ha­be.

Die star­ke Verölung an der Zünd­ker­ze, die aus­weis­lich ei­nes Be­legs aus dem Au­to­haus Z An­fang Ju­ni 2003 fest­ge­stellt wur­de, lässt nach An­sicht des Sach­ver­stän­di­gen dar­auf schlie­ßen, dass schon zu die­sem Zeit­punkt ein er­höh­ter Ver­schleiß an Kol­ben, Kol­ben­rin­gen und Zy­lin­dern vor­ge­le­gen hat. Da­mals war der Wa­gen rund 116.000 km ge­lau­fen, al­so ca. 20.000 km mehr als bei Über­ga­be an die Klä­ge­rin.

Nach Ein­schät­zung des Sach­ver­stän­di­gen ist die star­ke in­ne­re Ver­schmut­zung/Ver­schlam­mung des Mo­tors, die mit ho­her Si­cher­heit schon im Über­ga­be­zeit­punkt vor­ge­le­gen ha­be, auf ei­ne aty­pi­sche Ein­satz­art ver­bun­den mit der Ver­wen­dung von über­al­ter­tem, mög­li­cher­wei­se auch qua­li­ta­tiv min­der­wer­ti­gem Öl zu­rück­zu­füh­ren. Un­ter „aty­pi­scher Ein­satz­art“ ver­steht der Sach­ver­stän­di­ge ei­nen Kurz­stre­cken­be­trieb des Fahr­zeugs in der Zeit bis zur Über­ga­be an die Klä­ge­rin. Hier­zu hat der Sach­ver­stän­di­ge die ein­zel­nen Nut­zungs­zeit­räu­me der frü­he­ren Hal­ter un­ter­sucht. Nach sei­nen Fest­stel­lun­gen hat das Fahr­zeug vor dem Ver­kauf an die Klä­ge­rin pha­sen­wei­se stark un­ter­durch­schnitt­li­che Fahr­stre­cken zu­rück­ge­legt.

Da­zu hat der Sach­ver­stän­di­ge in sei­nen Vor­be­mer­kun­gen aus­ge­führt: Wer­de ein groß­vo­lu­mi­ger Mo­tor, der ei­gent­lich für ei­nen Lang­stre­cken­ein­satz aus­ge­legt sei, über­wie­gend im Kurz­stre­cken­ver­kehr be­nutzt, so kön­ne der Ver­schleiß­grad ei­nes sol­chen Mo­tors bei ei­ner Lauf­leis­tung von et­wa 96.000 km mit­un­ter dop­pelt so hoch sein wie bei ei­nem Mo­tor, der über­wie­gend auf lan­gen Stre­cken ein­ge­setzt wer­de. Nicht zu­letzt des­halb kön­ne nicht kon­kret an­ge­ge­ben wer­den, wel­cher Ver­schleiß­grad bei ei­nem 8-Zy­lin­der-Mo­tor ei­nes zum Zeit­punkt des Kaufs rund neun Jah­re al­ten BMW mit vier Vor­be­sit­zern (laut Be­stell­schein wa­ren es fünf), bei ei­ner Lauf­leis­tung von rund 96.000 km tat­säch­lich er­war­tet wer­den kön­ne.

Das ist nach­voll­zieh­bar, kann aber in recht­li­cher Hin­sicht kein hin­rei­chen­der Grund da­für sein, die Soll-Be­schaf­fen­heit an­ders zu de­fi­nie­ren, als es der Se­nat im Hin­blick auf die Recht­spre­chung des BGH im ers­ten Teil die­ser Ent­schei­dung ge­tan hat.

Dass der Zu­stand des Mo­tors die­ser Be­schaf­fen­heit nicht ent­spro­chen hat, bleibt nach al­le­dem of­fen. Da­bei ver­kennt der Se­nat nicht, dass der erst­in­stanz­lich ein­ge­schal­te­te Sach­ver­stän­di­ge S aus dem Ver­schleiß­bild, das sich ihm bei der Zer­le­gung des Mo­tors En­de No­vem­ber 2003 bei ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 133.049 of­fen­bart hat, auf ei­nen aty­pi­schen Ver­schleiß be­reits bei Über­ga­be ge­schlos­sen hat. Das war die für das Land­ge­richt ent­schei­den­de Aus­sa­ge, um der Kla­ge we­gen ei­nes Sach­man­gels nach den ob­jek­ti­ven Kri­te­ri­en des § 434 I 2 Nr. 2 BGB statt­zu­ge­ben. Der Sach­ver­stän­di­ge T hat die­sen Rück­schluss aus­drück­lich in Zwei­fel ge­zo­gen. Der Se­nat teilt die­se Zwei­fel.

An­ders als der Sach­ver­stän­di­ge S hat der Sach­ver­stän­di­ge T das Fahr­zeug zwar Pro­be ge­fah­ren, doch schon sei­ner­zeit be­trug der Ki­lo­me­ter­stand 118.224. Er­sicht­lich ist der Sach­ver­stän­di­ge S auch da­von aus­ge­gan­gen, dass die „star­ke Schüt­tel­nei­gung“, die er bei Ki­lo­me­ter­stand 118.224 fest­ge­stellt hat, schon im Jahr 2002 ein The­ma war. Den vor­han­de­nen Un­ter­la­gen will er ent­nom­men ha­ben, dass die Fir­ma Z zur Ver­mei­dung der Schüt­tel­nei­gung bei Ki­lo­me­ter­stand  108.114 ein be­stimm­tes Teil er­neu­ert ha­be. Be­zo­gen auf den Ki­lo­me­ter­stand 108.114 liegt dem Se­nat in­des­sen nur ein Kos­ten­vor­an­schlag der Fir­ma Z vor, kei­ne Rech­nung. Der Be­klag­te, per­sön­lich im letz­ten Se­nats­ter­min an­ge­hört, hat un­wi­der­spro­chen vor­ge­bracht, bei dem Be­such des Sohns der Klä­ge­rin En­de No­vem­ber/An­fang De­zem­ber 2002 in der Werk­statt des Be­klag­ten sei ein „Mo­tor­schüt­teln“ oder et­was ähn­li­ches nicht fest­zu­stel­len ge­we­sen. In ei­ner be­stimm­ten Si­tua­ti­on sei der Leer­lauf le­dig­lich ab­ge­sun­ken, auf et­wa 500 Um­dre­hun­gen pro Mi­nu­te. Um dies zu be­sei­ti­gen, ha­be man den Ab­schluss­de­ckel am An­saug­krüm­mer, wie von dem Au­to­haus Z vor­ge­schla­gen, er­neu­ert

Es kann nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, dass der Sach­ver­stän­di­ge S irr­tüm­li­cher­wei­se von ei­ner Schüt­tel­nei­gung be­reits bei ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 108.114 aus­ge­gan­gen ist. Das lässt sei­ne The­se frag­wür­dig er­schei­nen, der über­pro­por­tio­na­le Ver­schleiß des Mo­tors sei be­reits im Zeit­punkt der Über­ga­be vor­han­den ge­we­sen. Ab­ge­se­hen da­von fehl­te ihm, an­ders als dem Sach­ver­stän­di­gen T, der rich­ti­ge Be­zugs­punkt, um ver­läss­lich dar­über Aus­kunft ge­ben zu kön­nen, ob der Ver­schleiß „über­pro­por­tio­nal“ ist. Das setzt ei­nen Ver­gleichs­maß­stab vor­aus. Der Se­nat hat die ent­spre­chen­de Vor­ga­be dem Sach­ver­stän­di­gen T ge­lie­fert, in­dem er die Soll-Be­schaf­fen­heit nä­her de­fi­niert hat (zur Prü­fungs­rei­hen­fol­ge in der­ar­ti­gen Fäl­len sie­he Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 9. Aufl., Rn. 1231 ff; Ot­ting, SVR 2004, 224).

b) Auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ob­jek­ti­ven Kri­te­ri­en des Sach­man­gel­be­griffs (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB) lässt sich Man­gel­haf­tig­keit ent­ge­gen der Ein­schät­zung des Land­ge­richts nicht fest­stel­len. Im Aus­gangs­punkt ist dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil al­ler­dings in­so­weit zu fol­gen, als es zwi­schen nor­ma­lem (na­tür­li­chem) Ver­schleiß und au­ßer­ge­wöhn­li­chen Ver­schleiß­er­schei­nun­gen un­ter­schei­det. Auch nach Maß­ga­be der ob­jek­ti­ven Merk­ma­le des § 434 I 2 Nr. 2 BGB gilt der kürz­lich vom BGH be­stä­tig­te Grund­satz, dass nor­ma­ler/na­tür­li­cher Ver­schleiß und nor­ma­le Ge­brauchs­spu­ren bei ei­nem ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeug in der Re­gel kei­ne Sach­män­gel dar­stel­len (vgl. BGH, Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434). Au­ßer­ge­wöhn­li­che Ver­schleiß­er­schei­nun­gen da­ge­gen wei­chen vom üb­li­chen Zu­stand (Nor­mal­be­schaf­fen­heit) ab und lie­gen zu­dem au­ßer­halb der be­rech­tig­ten Er­war­tung ei­nes Durch­schnitts­käu­fers.

Dass das Al­ter und die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs die be­rech­tig­ten Er­war­tun­gen ei­nes Käu­fers we­sent­lich prä­gen, ver­steht sich von selbst. Von Be­deu­tung sind in die­sem Zu­sam­men­hang auch der für den Käu­fer er­kenn­ba­re Pfle­ge­zu­stand des Fahr­zeugs, die An­zahl der Vor­be­sit­zer und die Art der Vor­be­nut­zung.

An­ge­sichts ei­nes Al­ters von rund neun Jah­ren war die Lauf­leis­tung des streit­ge­gen­ständ­li­chen BMW mit 96.000 km er­kenn­bar un­ter­durch­schnitt­lich, wie auch der Sach­ver­stän­di­ge T fest­ge­stellt hat. Das lässt auf Kurz­stre­cken­ver­kehr und/oder län­ge­re Pha­sen der Nicht­be­nut­zung schlie­ßen. Was dies für den Ver­schleiß­grad ei­nes 8-Zy­lin­der-Mo­tors be­deu­tet, hat der Sach­ver­stän­di­ge über­zeu­gend dar­ge­legt. Als wei­te­re un­güns­ti­ge Be­din­gung, die auf die Käu­fe­rer­war­tung gleich­falls von Ein­fluss ist, sieht der Se­nat die ho­he An­zahl von Vor­be­sit­zern. Nach dem Kauf­ver­trag, der in­so­weit auf den Fahr­zeug­brief ver­weist, ist der Wa­gen durch ins­ge­samt fünf Hän­de ge­gan­gen. An­ge­sichts des­sen konn­te die Klä­ge­rin nicht von ei­ner gleich­för­mi­gen und gleich­ar­ti­gen Be­nut­zung des Fahr­zeugs aus­ge­hen. Viel­mehr muss­te sie in Rech­nung stel­len, dass die ver­schie­de­nen Vor­be­sit­zer den Wa­gen in un­ter­schied­li­cher Wei­se wäh­rend der ca. neun Jah­re be­nutzt und ge­war­tet ha­ben. Dass dies sich nach­tei­lig auf den Er­hal­tungs­zu­stand des Fahr­zeugs und ge­ra­de auch des Mo­tors aus­ge­wirkt ha­ben kann, muss­te auch ei­nem tech­ni­schen Lai­en wie der Klä­ge­rin bzw. ih­rem Sohn be­kannt sein. Nicht oh­ne Grund in­ter­es­siert man sich in Käu­fer­krei­sen für die An­zahl der bis­he­ri­gen Be­sit­zer/Hal­ter ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs. Je hö­her die An­zahl der Vor­be­sit­zer ist, des­to kri­ti­scher wer­den Zu­stand und Halt­bar­keit ei­nes ge­brauch­ten Pkw be­ur­teilt.

So ge­se­hen durf­te die Klä­ge­rin zwar die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Mo­tors im Zeit­punkt der Über­ga­be und für ei­ne ge­wis­se Dau­er dar­über hin­aus er­war­ten. Sie muss­te aber ver­nünf­ti­ger­wei­se mit ei­nem Ver­schleiß­zu­stand rech­nen, der wei­ter fort­ge­schrit­ten war als bei ei­nem typ­glei­chen BMW mit durch­schnitt­li­cher Jah­res­fahr­leis­tung und sorg­fäl­ti­ger Fahr­wei­se, Pfle­ge und War­tung.

Dass der hier­nach ob­jek­tiv zu er­war­ten­de Ver­schleiß­zu­stand des Mo­tors in Wirk­lich­keit nicht vor­han­den war, kann der Se­nat nach den obi­gen Aus­füh­run­gen nicht fest­stel­len.

2. Al­ler­dings hat die Klä­ge­rin auch be­män­gelt, dass der Mo­tor von An­fang an nicht rund ge­lau­fen sei. In tat­säch­li­cher Hin­sicht ist da­zu Fol­gen­des aus­zu­füh­ren:

a) Nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen S, die er am 23.07.2003 bei Ki­lo­me­ter­stand 118.224 ge­trof­fen hat, wa­ren bei nor­ma­lem Leer­lauf deut­li­che Schüt­tel­be­we­gun­gen des Mo­tors im In­nen­raum zu spü­ren. Bei Dreh­zahl­an­he­bung ver­rin­ger­ten sich die Schwin­gun­gen. Den­noch sei­en sie im Fahr­zeu­gin­nen­raum deut­lich spür­bar ge­we­sen. Im Ver­gleich zu an­de­ren Fahr­zeu­gen mit glei­cher Mo­tor­bau­art sei die In­ten­si­tät die­ser Schwin­gun­gen als „sehr un­ge­wöhn­lich“ zu be­zeich­nen. Es sei des­halb von ei­nem Man­gel aus­zu­ge­hen.

Er­gän­zend hat der Sach­ver­stän­di­ge S dar­auf hin­ge­wie­sen, dass beim Ein­schal­ten der Kli­ma­an­la­ge die Leer­lauf­dreh­zahl ge­ring­fü­gig an­ge­ho­ben wer­de, so­dass die Schüt­tel­nei­gung des Mo­tors ver­rin­gert wer­de. Das Ni­veau der Leer­lauf­dreh­zahl sei kor­rekt ge­we­sen. Nach Über­prü­fung ver­schie­de­ner Kom­po­nen­ten ha­be sich ein kon­kre­ter Feh­ler für die Leer­lauf­vi­bra­tio­nen nicht fest­stel­len las­sen. Mög­li­cher­wei­se han­de­le es sich um ein Pro­blem der Zy­lin­der­fül­lung.

Nach Zer­le­gung des Mo­tors En­de No­vem­ber 2003 ist der Sach­ver­stän­di­ge S zu der Ein­schät­zung ge­langt, dass der un­run­de Mo­tor­lauf et­was mit dem Zu­stand des ach­ten Zy­lin­ders zu tun ha­be. Die­ser wer­de bei Leer­lauf­dreh­zahl zwar aus­rei­chend mit Luft- und Kraft­stoff ver­sorgt. Der bei der Kom­pres­si­on ent­ste­hen­de In­nen­druck wer­de je­doch über die ver­schlis­se­ne Zy­lin­der­lauf­bahn re­du­ziert und das zünd­fä­hi­ge Ge­misch durch star­ke Öl­rauch­dämp­fe be­hin­dert. Hier­durch feh­le der Kraft­an­teil des Zy­lin­ders, so­dass der Mo­tor­lauf un­rund wer­de.

Dem­ge­gen­über ist der Sach­ver­stän­di­ge T zu­sam­men­fas­send zu dem Er­geb­nis ge­kom­men, dass die ei­gent­li­che Ur­sa­che für den un­run­den Mo­tor­lauf nicht be­kannt sei. Da­für gä­be es meh­re­re Grün­de. Ne­ben dem De­fekt am Ab­schluss­de­ckel am En­de der An­saug­brü­cke kom­me ei­ne Verölung der Ker­zen des vier­ten und ach­ten Zy­lin­ders in­fra­ge.

b) Un­ter die­sen Um­stän­den kann der Se­nat ent­ge­gen der Be­ur­tei­lung des Sach­ver­stän­di­gen S nicht den Schluss zie­hen, dass die im Ju­li 2003 fest­ge­stell­ten Schüt­tel­be­we­gun­gen/Vi­bra­tio­nen be­reits zum Zeit­punkt der Über­ga­be des Fahr­zeugs an die Klä­ge­rin vor­han­den wa­ren. Da nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen T meh­re­re Ur­sa­chen da­für in­fra­ge kom­men, ist schon die Exis­tenz ei­ner ver­trags­wid­ri­gen Be­schaf­fen­heit zwei­fel­haft. Auch in die­sem Zu­sam­men­hang konn­te nicht un­be­rück­sich­tigt blei­ben, dass der Wa­gen be­reits rund 17 Mo­na­te im Be­sitz der Klä­ge­rin und ca. 22.000 km in ih­rer Sphä­re ge­lau­fen war, als der Sach­ver­stän­di­ge S ihn am 23.07.2003 erst­mals be­sich­ti­gen und Pro­be fah­ren konn­te. Schon die­se Um­stän­de las­sen den Rück­schluss des Sach­ver­stän­di­gen S auf den Mo­tor­lauf (Leer­lauf) im Über­ga­be­zeit­punkt frag­wür­dig er­schei­nen. Dies um so mehr, als – wie be­reits aus­ge­führt – der Sach­ver­stän­di­ge mög­li­cher­wei­se von der ir­ri­gen An­nah­me aus­ge­gan­gen ist, die Schüt­tel­nei­gung sei be­reits zu ei­nem deut­lich frü­he­ren Zeit­punkt, näm­lich En­de No­vem­ber/An­fang De­zem­ber 2002, bei ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 108.114 vor­han­den ge­we­sen.

Nicht zu­letzt auf­grund der un­wi­der­spro­chen ge­blie­be­nen An­ga­ben des Be­klag­ten im letz­ten Se­nats­ter­min spricht ei­ni­ges da­für, dass es zwar En­de No­vem­ber/An­fang De­zem­ber 2002 ein Pro­blem mit dem Leer­lauf ge­ge­ben hat, das von dem Sach­ver­stän­di­gen S rund neun Mo­na­te spä­ter fest­ge­stell­te „star­ke Schüt­teln“ sei­ner­zeit aber noch kein The­ma war. Von dem Leer­lauf­pro­blem will der Be­klag­te erst­mals En­de No­vem­ber/An­fang De­zem­ber 2002 Kennt­nis er­langt Be­an­stan­dun­gen hin­sicht­lich des Mo­tors vor­ge­bracht.

3. Nach al­le­dem hat die Klä­ge­rin nicht be­wie­sen, dass ein Sach­man­gel über­haupt vor­liegt. In die­ser Be­weis­si­tua­ti­on kann ihr die Vor­schrift über die Be­weis­last­um­kehr (§ 476 BGB) nicht hel­fen. Selbst wenn man zu­guns­ten der Klä­ge­rin von ih­rer Ver­brau­che­r­ei­gen­schaft aus­geht – was an­ge­sichts des sub­stan­zi­ier­ten Sach­vor­trags des Be­klag­ten nicht selbst­ver­ständ­lich ist – und fer­ner un­ter­stellt, dass der un­run­de Mo­tor­lauf sich be­reits in­ner­halb der Sechs-Mo­nats-Frist des § 476 BGB ge­zeigt hat, so ist § 476 BGB je­den­falls des­halb un­an­wend­bar, weil die Klä­ge­rin nicht die Haupt­vor­aus­set­zung für das Ein­grei­fen der Be­weis­last­um­kehr nach­ge­wie­sen hat. § 476 BGB setzt ei­nen bin­nen sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang auf­ge­tre­te­nen Sach­man­gel vor­aus und be­grün­det ei­ne le­dig­lich in zeit­li­cher Hin­sicht wir­ken­de Ver­mu­tung, dass die­ser Man­gel be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs vor­lag (BGH, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, NJW 2004, 2299). Die ei­nen Sach­man­gel erst be­grün­den­den Tat­sa­chen ste­hen zur vol­len Be­weis­last des Käu­fers auch in sei­ner Ei­gen­schaft als Ver­brau­cher. Nur wenn un­ge­wiss ist, ob ein Sach­man­gel, der sich in­ner­halb der Sechs-Mo­nats-Frist des § 476 BGB ge­zeigt hat, schon im Zeit­punkt der Über­ga­be vor­han­den war, greift die Be­weis­last­um­kehr vor­be­halt­lich der im zwei­ten Halb­satz auf­ge­führ­ten Aus­nah­me­tat­be­stän­de ein.

Im Ent­schei­dungs­fall ist be­reits zwei­fel­haft, ob der Mo­tor über­haupt je­mals in ei­nem ver­trags­wid­ri­gen Zu­stand ge­we­sen ist. In die­sem Punkt ist die Klä­ge­rin be­weis­fäl­lig ge­blie­ben …

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