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Tag: Ver­trags­schluss

Um­fang der La­den­voll­macht (§ 56 HGB) ei­nes Au­to­haus-Ver­kaufs­mit­ar­bei­ters

Ein Ver­kaufs­mit­ar­bei­ter in ei­nem Au­to­haus gilt nach § 56 HGB grund­sätz­lich als er­mäch­tigt, Bar­zah­lun­gen von Kun­den in Emp­fang zu neh­men und üb­li­che Preis­nach­läs­se zu ge­wäh­ren.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 16.10.2020 – 10 U 3/20

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Wi­der­ruf ei­nes im Fern­ab­satz ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags über ei­nen Ge­braucht­wa­gen

  1. Ein Kfz-Händ­ler, der Fahr­zeu­ge sys­te­ma­tisch auf In­ter­net­platt­for­men wie „mobile.​de“ und „Au­to­Scou­t24“ be­wirbt, nutzt ein für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­tes Ver­triebs­sys­tem i. S. von § 312c I BGB, wenn er per­so­nell und sach­lich so or­ga­ni­siert ist, dass er elek­tro­ni­sche und te­le­fo­ni­sche An­fra­gen po­ten­zi­el­ler Kun­den be­ar­bei­ten und Kauf­ver­trä­ge un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln schlie­ßen kann. Dem steht nicht ent­ge­gen, dass es sich bei der Mehr­zahl der Kfz-Kauf­ver­trä­ge, die der Händ­ler schließt, nicht um Fern­ab­satz­ver­trä­ge han­delt. Eben­so ist un­er­heb­lich, dass ein un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ge­schlos­se­ner Kfz-Kauf­ver­trag nicht elek­tro­nisch durch­ge­führt wird, son­dern es bei der Fahr­zeug­über­ga­be zu ei­nem per­sön­li­chen Kon­takt der Ver­trags­par­tei­en kommt.
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen ist nicht des­halb i. S. von § 312g II Nr. 1 BGB auf die per­sön­li­chen Be­dürf­nis­se des Käu­fers zu­ge­schnit­ten, weil der Ver­käu­fer das Fahr­zeug auf­grund ei­nes ihm von dem Käu­fer er­teil­ten, ver­schie­de­ne Kri­te­ri­en um­fas­sen­den Such­auf­trags von ei­nem Drit­ten er­wor­ben hat.

OLG Cel­le, Ur­teil vom 03.06.2020 – 7 U 1903/19

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Kein Fern­ab­satz-Wi­der­rufs­recht bei nur aus­nahms­wei­se mit­hil­fe von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ge­schlos­se­nem Kfz-Kauf­ver­trag

  1. Ein Kfz-Kauf­ver­trag ist nicht schon dann ein Fern­ab­satz­ver­trag i. S. § 312c I BGB, wenn er un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln zu­stan­de ge­kom­men ist. Er­for­der­lich ist viel­mehr auch, dass der Ver­trag im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ge­schlos­sen wor­den ist (§ 312c I Halb­satz 2 BGB). Ein sol­ches Sys­tem be­steht, wenn der Kfz-Händ­ler als Ver­käu­fer mit – nicht not­wen­dig auf­wen­di­ger – per­so­nel­ler und sach­li­cher Aus­stat­tung in­ner­halb sei­nes Be­triebs die not­wen­di­gen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen ge­schaf­fen hat, um re­gel­mä­ßig im Fern­ab­satz zu tä­ti­gen­de Ge­schäf­te zu be­wäl­ti­gen. Da­bei sind an die An­nah­me ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ins­ge­samt kei­ne ho­hen An­for­de­run­gen zu stel­len; nur bei Ge­schäf­ten, die un­ter ge­le­gent­li­chem, eher zu­fäl­li­gem Ein­satz von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ge­schlos­sen wer­den, soll kein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht be­ste­hen.
  2. Dem­entspre­chend be­steht man­gels ei­nes für den den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs­sys­tems kein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht, wenn sich ein Kfz-Händ­ler nur aus­nahms­wei­se dar­auf ein­lässt, ei­nen Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen mit ei­nem Ver­brau­cher un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln zu schlie­ßen, wäh­rend er üb­li­cher­wei­se sol­che Ver­trä­ge im An­schluss an ei­ne Fahr­zeug­be­sich­ti­gung „vor Ort“ schließt. Dar­an än­dert nichts, dass der Händ­ler das ver­kauf­te Fahr­zeug auf sei­ner ei­ge­nen In­ter­net­sei­te oder auf ei­ner In­ter­net­platt­form wie „mobile.​de“ be­wor­ben hat.
  3. In­dem ein Kfz-Händ­ler ei­nem Kauf­in­ter­es­sen­ten nach Er­halt ei­ner Fahr­zeug­be­stel­lung den Kauf­preis in Rech­nung stellt, nimmt er re­gel­mä­ßig den in der Be­stel­lung lie­gen­den An­trag auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags (§ 145 BGB) an. Denn die Auf­for­de­rung zur Zah­lung des Kauf­prei­ses ist aus der maß­geb­li­chen Sicht des Kauf­in­ter­es­sen­ten (§§ 133, 157 BGB) so zu ver­ste­hen, dass der Ver­käu­fer den ihm an­ge­tra­ge­nen Kauf­ver­trag schlie­ßen will, zu­mal er an­dern­falls die Zah­lung des Kauf­prei­ses gar nicht ver­lan­gen dürf­te.
  4. Hän­digt ein Kfz-Händ­ler ei­nem Kun­den, der ein Fahr­zeug be­stellt und – auf Auf­for­de­rung in Ge­stalt ei­ner Rech­nung – den Kauf­preis für die­ses Fahr­zeug ge­zahlt hat, die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II aus, da­mit der Kun­de das Fahr­zeug schon vor der Über­ga­be zu­las­sen kann, so nimmt er spä­tes­tens da­mit den in der Be­stel­lung des Kun­den lie­gen­den An­trag auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags (§ 145 BGB) an. Denn durch die Über­ga­be der Fahr­zeug­pa­pie­re er­füllt der Händ­ler kauf­ver­trag­li­che Pflich­ten (§ 433 I BGB). Da­mit bringt er aus der maß­geb­li­chen Sicht des Kun­den (§§ 133, 157 BGB) ein­deu­tig zum Aus­druck, dass er den ihm an­ge­tra­ge­nen Kauf­ver­trag schlie­ßen will.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 12.03.2020 – 14 U 284/19
(vor­an­ge­hend: LG Os­na­brück, Ur­teil vom 16.09.2019 – 2 O 683/19)

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Kein fern­ab­satz­recht­li­cher Wi­der­ruf ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags bei Ab­ho­lung des Fahr­zeugs

Ein Kfz-Kauf­ver­trag ist nicht schon des­halb ein Fern­ab­satz­ver­trag i. S. von § 312c I BGB, weil der Käu­fer das im In­ter­net be­wor­be­ne Fahr­zeug un­ter Ein­satz ei­nes Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tels be­stellt und der Ver­käu­fer die Be­stel­lung un­ter Ein­satz ei­nes Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tels an­nimmt. Er­for­der­lich ist viel­mehr auch, dass der Ver­trags­schluss im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs­sys­tems er­folgt. An ei­nem sol­chen Sys­tem fehlt es, wenn ge­kauf­te Fahr­zeu­ge in der Re­gel bei dem Ver­käu­fer ab­ge­holt wer­den müs­sen und al­len­falls aus­nahms­wei­se beim Käu­fer an­ge­lie­fert wer­den.

LG Os­na­brück, Ur­teil vom 16.09.2019 – 2 O 683/19
(nach­fol­gend: OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 12.03.2020 – 14 U 284/19)

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Ab­bruch ei­ner eBay-Auk­ti­on über ei­nen Ge­braucht­wa­gen – Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss

Beim Kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens von pri­vat ist die Haf­tung des pri­va­ten Ver­käu­fers für Män­gel des Fahr­zeugs nicht au­to­ma­tisch des­halb aus­ge­schlos­sen, weil es sich um ein äl­te­res Fahr­zeug han­delt. Grund­sätz­lich hat der Käu­fer viel­mehr auch in die­sem Fall we­gen ei­nes Man­gels die in § 437 BGB ge­nann­ten Rech­te.

AG Es­sen-Bor­beck, Ur­teil vom 22.08.2019 – 14 C 26/18
(nach­fol­gend: LG Es­sen, Hin­weis­be­schluss vom 10.06.2020 – 13 S 85/19)

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Se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last bei be­haup­te­tem „Ha­cker­an­griff“ auf eBay-Mit­glieds­kon­to

  1. Zwar trägt der­je­ni­ge, der ei­nen Ar­ti­kel – hier: ein Wohn­mo­bil – auf der In­ter­net­platt­form eBay zum Kauf ge­gen Höchst­ge­bot an­ge­bo­ten hat und sich zur Gel­tend­ma­chung des Kauf­preis­an­spruchs auf das Zu­stan­de­kom­men ei­nes Kauf­ver­trags be­ruft, die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für, dass er mit dem auf Zah­lung in An­spruch ge­nom­me­nen eBay-Mit­glied ei­nen Kauf­ver­trag ge­schlos­sen hat. In­so­weit gibt es kei­nen An­scheins­be­weis da­hin, dass ein über ein eBay-Mit­glieds­kon­to ab­ge­ge­be­nes Höchst­ge­bot vom In­ha­ber die­ses Mit­glieds­kon­tos ab­ge­ge­ben wur­de. Den Kon­to­in­ha­ber trifft aber ei­ne se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last, wenn er be­haup­tet, sein eBay-Mit­glieds­kon­to sei „ge­hackt“ und von dem Ha­cker miss­bräuch­lich ge­nutzt wor­den.
  2. Der Schuld­ner ei­nes Rück­ge­währan­spruchs hat zwar mit Blick auf § 756 I ZPO und § 765 Nr. 1 ZPO so­wie § 300 BGB oh­ne Wei­te­res ein recht­li­ches In­ter­es­se (§ 256 I ZPO) an der Fest­stel­lung, dass der Gläu­bi­ger im Ver­zug der An­nah­me ist. Er kann aber in der Re­gel nicht mit Er­folg die Fest­stel­lung ver­lan­gen, wann An­nah­me­ver­zug ein­ge­tre­ten ist. Da­für be­darf es viel­mehr der Dar­le­gung, dass be­reits vor dem Schluss der münd­li­chen Ver­hand­lung ei­ne Rechts­fol­ge des An­nah­me­ver­zugs ein­ge­tre­ten ist.

LG Ra­vens­burg, Ur­teil vom 31.07.2019 – 5 O 13/19

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Kauf­ver­trag über ein ge­brauch­tes Wohn­mo­bil als Fern­ab­satz­ver­trag

  1. Ein Kfz-Händ­ler un­ter­hält ein für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­tes Ver­triebs­sys­tem i. S. von § 312c I BGB, wenn er Fahr­zeu­ge (auch) auf sei­ner In­ter­net­sei­te zum Kauf an­bie­tet und ei­nem Kauf­in­ter­es­sen­ten, der ihn un­ter Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln (§ 312c II BGB) kon­tak­tiert, nicht nur aus­nahms­wei­se, son­dern re­gel­mä­ßig ein vor­aus­ge­füll­tes Kauf­ver­trags­for­mu­lar über­sen­det, das der In­ter­es­sent un­ter­schrie­ben an den Händ­ler zu­rück­sen­den kann. Dar­an, dass der so ge­schlos­se­ne Kauf­ver­trag ein Fern­ab­satz­ver­trag ist und dem Käu­fer des­halb ein Wi­der­rufs­recht zu­steht, än­dert nichts, dass der Händ­ler Kauf­ver­trä­ge ganz über­wie­gend nicht un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln schließt. Eben­so ist un­er­heb­lich, dass das ge­kauf­te Fahr­zeug bei dem Händ­ler ab­ge­holt wer­den muss.
  2. Der An­trag, den An­nah­me­ver­zug ei­nes Gläu­bi­gers fest­zu­stel­len, ist man­gels ei­nes recht­li­chen In­ter­es­ses i. S. von § 256 I ZPO in­so­weit un­zu­läs­sig, als der Schuld­ner die Fest­stel­lung be­gehrt, dass der Gläu­bi­ger zu ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt in An­nah­me­ver­zug ge­ra­ten sei. Denn für ei­ne mit Blick auf § 756 I, § 756 Nr. 1 ZPO er­leich­ter­te Zwangs­voll­stre­ckung ge­nügt die Fest­stel­lung, dass sich der Gläu­bi­ger im An­nah­me­ver­zug be­fin­det; die­ser muss al­so nur für den Zeit­punkt der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung fest­ge­stellt wer­den.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 27.03.2019 – 13 U 13/18

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(Kei­ne) Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Ge­braucht­wa­gen­kauf – „HU neu“ oder „TÜV neu“

  1. An­ga­ben zum Fahr­zeug, die ein Kfz-Ver­käu­fer vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags in ei­nem In­se­rat – hier: auf der In­ter­net­platt­form „AutoScout24.​de“ – macht, füh­ren zu ei­ner ent­spre­chen­den Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB), wenn der Ver­käu­fer sie nicht bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags be­rich­tigt. Stel­len sich die An­ga­ben nach Ab­schluss des Kauf­ver­trags als falsch her­aus, haf­tet der Ver­käu­fer, weil das Fahr­zeug nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat.
  2. Die An­ga­be „HU neu“ oder „TÜV neu“ ei­nes Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers be­inhal­tet die still­schwei­gen­de Ver­ein­ba­rung, dass sich das ver­kauf­te Fahr­zeug bei der Über­ga­be an den Käu­fer in ei­nem für die Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO ge­eig­ne­ten ver­kehrs­si­che­ren Zu­stand be­fin­de. An ei­ner sol­chen Bechaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung fehlt es aber, wenn der Ver­käu­fer dem Käu­fer le­dig­lich an­bie­tet, das Fahr­zeug zur Haupt­un­ter­su­chung vor­zu­füh­ren, und der Käu­fer die­ses An­ge­bot nicht an­nimmt.

OLG Cel­le, Be­schluss vom 09.01.2019 – 7 U 385/18
(vor­an­ge­hend: LG Ver­den, Ur­teil vom 26.09.2018 – 5 O 220/17)

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Nicht­er­fül­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ein Lu­xus­fahr­zeug – Selbst­be­lie­fe­rungs­vor­be­halt

  1. Bei ei­nem Lu­xus­fahr­zeug – hier: ei­nem Fer­ra­ri 458 Spe­cia­le Aper­ta – ist es üb­lich, dass zu­nächst ein ver­bind­li­cher, al­le es­sen­ti­alia ne­go­tii ent­hal­ten­der Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug in der Grund­kon­fi­gu­ra­ti­on ge­schlos­sen und die­ser Ver­trag in der Fol­ge­zeit durch Ver­ein­ba­run­gen über die in­di­vi­du­el­le (Son­der-)Aus­stat­tung des Fahr­zeugs er­gänzt wird.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes hoch­ex­klu­si­ven Lu­xus­fahr­zeugs – hier: ei­nes Fer­ra­ri 458 Spe­cia­le Aper­ta – hat zwar ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se dar­an, sich vom Kauf­ver­trag zu lö­sen, wenn sich her­aus­stellt, dass er die­sen Ver­trag man­gels Be­lie­fe­rung durch den Fahr­zeug­her­stel­ler nicht er­fül­len kann. Es ist des­halb grund­sätz­lich nicht zu be­an­stan­den, dass die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen des Ver­käu­fers ei­nen Selbst­be­lie­fe­rungs­vor­be­halt ent­hal­ten, der dem Ver­käu­fer die Mög­lich­keit gibt, sich vom Kauf­ver­trag zu lö­sen, wenn er selbst nicht be­lie­fert wird. Ei­ne ent­spre­chen­de Klau­sel muss je­doch (auch) § 308 Nr. 8 BGB Rech­nung tra­gen, das heißt, der Selbst­be­lie­fe­rungs­vor­be­halt ist (un­ter an­de­rem) un­wirk­sam, wenn sich der Ver­käu­fer nicht ver­pflich­tet, den Käu­fer un­ver­züg­lich über die Nicht­ver­füg­bar­keit des Fahr­zeugs zu in­for­mie­ren und Ge­gen­leis­tun­gen des Käu­fers un­ver­züg­lich zu er­stat­ten.
  3. Nach dem Rechts­ge­dan­ken des § 323 IV BGB kann ein Gläu­bi­ger be­reits vor dem Ein­tritt der Fäl­lig­keit der Leis­tung Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung ver­lan­gen, wenn be­reits zum Zeit­punkt der Gel­tend­ma­chung des An­spruchs of­fen­sicht­lich ist, dass die Vor­aus­set­zun­gen des An­spruchs ein­tre­ten wer­den.
  4. Ei­ne Ver­trags­par­tei, die ein nicht be­ste­hen­des Ge­stal­tungs­recht – hier: ein ver­trag­li­ches Rück­tritts­recht – aus­übt, ver­letzt ih­re Pflicht zur Rück­sicht­nah­me (§ 241 II BGB) und han­delt pflicht­wid­rig i. S. von § 280 I 1 BGB. Sie hat die­se Pflicht­ver­let­zung aber nicht schon dann zu ver­tre­ten (§ 280 I 2 BGB i. V. mit § 276 I 1, II BGB), wenn sie nicht er­kennt, dass ihr Rechts­stand­punkt in der Sa­che nicht be­rech­tigt ist, son­dern erst dann, wenn sie ih­ren Rechts­stand­punkt nicht für plau­si­bel hal­ten durf­te.

LG Mün­chen I, Ur­teil vom 02.02.2018 – 12 O 13461/15
(nach­fol­gend: OLG Mün­chen, Be­schluss vom 03.07.2018 – 19 U 742/18)

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An­nah­me ei­ner ver­bind­li­chen Kfz-Be­stel­lung per SMS

  1. Ein Kfz-Händ­ler kann den An­trag ei­nes Kun­den auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags („ver­bind­li­che Be­stel­lung“) auch dann form­los – hier: per SMS – an­neh­men, wenn die Ver­kaufs­be­din­gun­gen des Händ­lers vor­se­hen, dass er die An­nah­me der Be­stel­lung in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Frist schrift­lich er­klä­ren oder in­ner­halb die­ser Frist das be­stell­te Fahr­zeug aus­lie­fern muss. Denn die Schrift­form wird le­dig­lich ver­langt, um den Par­tei­en den Be­weis zu er­leich­tern, dass ein Kauf­ver­trag tat­säch­lich ge­schlos­sen wur­de; ih­re Ein­hal­tung ist nicht Vor­aus­set­zung für die Wirk­sam­keit der An­nah­me­er­klä­rung.
  2. Wer ein Fahr­zeug, das ei­nen be­stimm­ten Markt­wert hat, zu ei­nem güns­ti­ge­ren Preis kauft und nicht be­lie­fert wird, er­lei­det ei­nen Ver­mö­gens­scha­den in Hö­he der Dif­fe­renz zwi­schen Markt­wert und Kauf­preis.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 04.12.2017 – 8 O 307/15

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