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Tag: Kauf­ver­trag

Emo­jis in ei­ner Whats­App-Text­nach­richt – Aus­le­gung

  1. Durch die Ver­ein­ba­rung ei­nes un­ver­bind­li­chen Lie­fer­ter­mins oder ei­ner un­ver­bind­li­chen Lie­fer­frist beim Neu­wa­gen­kauf wird zwar noch kei­ne Leis­tungs­zeit be­stimmt, bei de­ren Über­schrei­tung der Ver­käu­fer – wie et­wa im Fall des § 286 II Nr. 1 BGB – oh­ne Wei­te­res in Ver­zug ge­rät. Ist aber – et­wa in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen des Ver­käu­fers – vor­ge­se­hen, dass der Käu­fer den Ver­käu­fer erst mah­nen kann, wenn nach Ab­lauf der un­ver­bind­li­chen Lie­fer­frist be­zie­hungs­wei­se nach Über­schrei­tung des un­ver­bind­li­chen Lie­fer­ter­mins ei­ne (wei­te­re) Frist (sog. un­ech­te Nach­frist) ver­stri­chen ist, so wird die vom Ver­käu­fer ge­schul­de­te Leis­tung spä­tes­tens mit Ab­lauf die­ser (wei­te­ren) Frist fäl­lig, so­dass er nun­mehr durch ei­ne ein­fa­che Mah­nung in Ver­zug ge­setzt wer­den kann (im An­schluss an BGH, Urt. v. 27.09.2000 – VI­II ZR 155/99, BGHZ 145, 203 = ju­ris Rn. 46).
  2. Die Über­mitt­lung ei­ner Text­nach­richt per Whats­App er­füllt die Vor­aus­set­zun­gen der ge­will­kür­ten Schrift­form i. S. des §  127 II 1 BGB. Glei­ches gilt für die Über­mitt­lung ei­nes At­tach­ments in Form ei­ner Text­ver­ar­bei­tungs- oder PDF-Da­tei oder ei­nes hin­rei­chend gu­ten Fo­tos, nicht je­doch für ei­ne Whats­App-Sprach­nach­richt oder ein At­tach­ment in Form ei­ner Vi­deo- oder Au­dio­da­tei.
  3. Wer­den in ei­ner Text­nach­richt Emo­jis ver­wen­det, sind die­se bei der Aus­le­gung der Er­klä­rung grund­sätz­lich zu be­rück­sich­ti­gen. Da­bei ist – wie sonst auch – dar­auf ab­zu­stel­len, wie ein ver­stän­di­ger Emp­fän­ger der Nach­richt die­se nach Treu und Glau­ben un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­sit­te ver­ste­hen durf­te (§§&nbbsp;133, 157 BGB). Zur Er­mitt­lung des Be­deu­tungs­ge­halts von Emo­jis kann der Rechts­an­wen­der Emo­ji-Le­xi­ka zu­ra­te zie­hen; An­halts­punk­te für das Ver­ständ­nis ei­nes Emo­jis kön­nen sich auch aus dem Be­gleit­text er­ge­ben.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 11.11.2024 – 19 U 200/24 e

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Fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht trotz per­sön­li­cher Ab­ho­lung ei­nes Fahr­zeugs beim Händ­ler

  1. Ei­nem Ver­brau­cher, der von ei­nem Un­ter­neh­mer ein – hier neu­wer­ti­ges – Kraft­fahr­zeug kauft, steht grund­sätz­lich ein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht (§§ 312g I, 355 BGB) zu, wenn die Par­tei­en für die Ver­trags­ver­hand­lun­gen und den Ver­trags­schluss aus­schließ­lich Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel i. S. des § 312c II BGB ver­wen­det ha­ben. Das gilt aus­nahms­wei­se nur dann nicht, wenn der Kauf­ver­trag nicht im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ge­schlos­sen wur­de.
  2. Der Ver­käu­fer hat zu be­wei­sen, dass ein un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ge­schlos­se­ner Kauf­ver­trag nicht im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ge­schlos­sen wur­de. Ge­gen das Be­ste­hen ei­nes sol­chen Sys­tems spricht nicht, dass der Käu­fer das ge­kauf­te Fahr­zeu­ge bei dem Händ­ler ab­ho­len muss. Denn ein nach Ver­trags­schluss statt­fin­den­der per­sön­li­cher Kon­takt ist für die Fra­ge, ob ein Fern­ab­satz­ver­trag i. S. des § 312c I BGB vor­liegt, ir­re­le­vant.

LG Ham­burg, Ur­teil vom 10.09.2024 – 314 O 10/24

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Kei­ne An­fech­tung der Über­ga­be der Kauf­sa­che we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung

  1. Die Über­ga­be der Kauf­sa­che ist als Re­alakt nicht an­fecht­bar.
  2. Nimmt der Käu­fer den Ver­käu­fer kla­ge­wei­se nicht nur auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses, son­dern – ge­stützt auf § 823 I BGB i. V. mit § 263 I StGB oder § 826 BGB – auch auf Er­satz vor­ge­richt­lich auf­ge­wen­de­ter Sach­ver­stän­di­gen­kos­ten in An­spruch, so han­delt es sich in­so­weit nicht um ei­ne streit­wert­neu­tra­le Ne­ben­for­de­rung i. S. von § 4 I Halb­satz 2 ZPO, § 43 I GKG.

OLG Ros­tock, Ur­teil vom 21.05.2024 – 7 U 92/22

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„Sa­le and rent back“ kein nach § 34 IV Ge­wO ver­bo­te­ner Rück­kaufs­han­del

  1. Zur Fra­ge des Vor­lie­gens ei­nes nach § 34 IV Ge­wO ver­bo­te­nen Rück­kaufs­han­dels im Fal­le des ge­werbs­mä­ßi­gen An­kaufs von Kraft­fahr­zeu­gen und de­ren an­schlie­ßen­der Ver­mie­tung an den Ver­käu­fer – „sa­le and rent back“ (im An­schluss an BGH, Urt. v. 14.05.2009 – I ZR 179/07, NJW 2009, 3368 Rn. 19 ff.; BVerwG, Urt. v. 07.07.2021 – 8 C 28/20, BVerw­GE 173, 108 Rn. 10 ff.).
  2. Die Aus­le­gung und An­wen­dung der buß­geld­be­wehr­ten Ver­bots­norm des § 34 IV Ge­wO muss sich an den aus Art. 103 II GG, § 3 OWiG er­ge­ben­den Gren­zen ei­ner zu­läs­si­gen rich­ter­li­chen In­ter­pre­ta­ti­on aus­rich­ten.

BGH, Ur­teil vom 16.11.2022 – VI­II ZR 221/21

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Wu­cher­ähn­li­ches Rechts­ge­schäft durch „sa­le and rent back“ ei­nes Kraft­fahr­zeugs

Zur Fra­ge des Vor­lie­gens ei­nes wu­cher­ähn­li­chen Rechts­ge­schäfts im Fal­le des (ge­werbs­mä­ßi­gen) An­kaufs von Kraft­fahr­zeu­gen und an­schlie­ßen­der Ver­mie­tung an den Ver­käu­fer im Rah­men ei­nes so­ge­nann­ten „sa­le and rent back“.

BGH, Ur­teil vom 16.11.2022 – VI­II ZR 436/21

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Be­stel­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gens – An­nah­me und Bin­dungs­frist

  1. Wird die schrift­li­che Be­stel­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gens nicht nur von dem das Fahr­zeug be­stel­len­den po­ten­zi­el­len Käu­fer, son­dern auch von dem die Be­stel­lung ent­ge­gen­neh­men­den Mit­ar­bei­ter ei­nes Au­to­hau­ses un­ter­zeich­net, liegt dar­in nicht zwin­gend die An­nah­me des in der Be­stel­lung lie­gen­den An­trags auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags (§ 145 BGB). Ins­be­son­de­re ver­bie­tet sich ei­ne Aus­le­gung der Un­ter­schrift als ei­ne den An­trag an­neh­men­de Wil­lens­er­klä­rung, wenn ein Kauf­ver­trag nach den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen des Ver­käu­fers erst da­durch zu­stan­de kom­men soll, wenn er die An­nah­me der Be­stel­lung in­ner­halb ei­ner Frist von zehn Ta­gen in Text­form be­stä­tigt oder das be­stell­te Fahr­zeug lie­fert.
  2. Ei­ne Klau­sel in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Ge­braucht­wa­gen­händ­lers, wo­nach der Käu­fer an die ver­bind­li­che Be­stel­lung ei­nes Fahr­zeugs höchs­tens zehn Ta­ge ge­bun­den ist, ist wirk­sam. Sie ver­stößt ins­be­son­de­re nicht ge­gen § 308 Nr. 1 BGB (im An­schluss an LG Saar­brü­cken, Urt. v. 14.11.2014 – 10 S 128/13).

LG Darm­stadt, Ur­teil vom 25.05.2022 – 4 O 51/21

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Ver­tre­tung des Käu­fers durch ei­nen voll­macht­lo­sen Ver­tre­ter – § 442 I 1 BGB

Wird der Käu­fer bei Ab­schluss ei­nes Grund­stücks­kauf­ver­trags durch ei­nen voll­macht­lo­sen Ver­tre­ter ver­tre­ten, kommt es für sei­ne Kennt­nis vom Man­gel i. S. von § 442 I 1 BGB auf den Zeit­punkt der Ab­ga­be der Ge­neh­mi­gungs­er­klä­rung an; so­lan­ge er die Ge­neh­mi­gungs­er­klä­rung nicht in den Ver­kehr ge­bracht hat, muss er neu ge­won­ne­ne Kennt­nis­se über Män­gel der Kauf­sa­che ge­gen sich gel­ten las­sen.

BGH, Ur­teil vom 06.05.2022 – V ZR 282/20

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Zu­rück­be­hal­tung des ge­sam­ten Kauf­prei­ses bei ge­ring­fü­gi­gem Man­gel der Kauf­sa­che

Weist die Kauf­sa­che ei­nen be­heb­ba­ren Man­gel auf, ist der Käu­fer grund­sätz­lich selbst dann be­rech­tigt, ge­mäß § 320 I BGB die Zah­lung des Kauf­prei­ses ins­ge­samt zu ver­wei­gern, wenn es sich um ei­nen ge­ring­fü­gi­gen Man­gel han­delt (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 14.02.2020 – V ZR 11/18, BGHZ 225, 1 Rn. 53).

BGH, Ur­teil vom 19.11.2021 – V ZR 104/20

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Ge­wäh­rung ei­ner Um­welt­prä­mie für die Ver­schrot­tung ei­nes äl­te­ren (Die­sel-)Fahr­zeugs

  1. Für je­den durch­schnitt­li­chen Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens ist oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar, dass ei­ne Um­welt­prä­mie („Ver­schrot­tungs­prä­mie“), die er vom Her­stel­ler des Neu­fahr­zeugs für die Ver­schrot­tung ei­nes äl­te­ren (Die­sel-)Fahr­zeugs er­hält, nur den Sinn ha­ben kann, die Um­welt vor Schad­stoff­emis­sio­nen al­ter Fahr­zeu­ge zu schüt­zen, in­dem die­se aus dem Ver­kehr ge­zo­gen wer­den. Eben­so ist für den Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar, dass die­ses Ziel nicht er­reicht wer­den kann, wenn er dem Fahr­zeug­her­stel­ler ein zwar noch roll­fä­hi­ges, aber völ­lig aus­ge­schlach­te­tes Alt­fahr­zeug über­lässt, das ins­be­son­de­re nicht mehr über ei­nen Mo­tor ver­fügt, so­dass in die­sem Fall die Vor­aus­set­zun­gen für die Ge­wäh­rung der Um­welt­prä­mie nicht er­füllt sind.
  2. Der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens, dem ei­ne Um­welt­prä­mie für die Ver­schrot­tung ei­nes äl­te­ren (Die­sel-)Fahr­zeugs ge­währt wird, hat das Recht, ei­nen Teil des Kauf­prei­ses für das Neu­fahr­zeug da­durch zu til­gen, dass er dem Ver­käu­fer be­zie­hungs­wei­se dem Her­stel­ler des Neu­wa­gens sein Alt­fahr­zug zum Zwe­cke der Ver­schrot­tung über­lässt (Er­set­zungs­be­fug­nis). Die Par­tei­en des Kauf­ver­trags ei­ni­gen sich mit­hin re­gel­mä­ßig nicht auf ei­ne Ge­gen­leis­tung des Käu­fers, die zum ei­nen Teil in der Zah­lung von Geld und zum an­de­ren Teil in der Über­las­sung des zu ver­schrot­ten­den Fahr­zeugs be­ste­hen soll. Viel­mehr bleibt im Re­gel­fall die vom Käu­fer ge­schul­de­te Ge­gen­leis­tung in vol­ler Hö­he ei­ne Geld­schuld.

OLG Nürn­berg, Ur­teil vom 29.07.2021 – 13 U 236/21
(vor­an­ge­hend: LG Re­gens­burg, Ur­teil vom 18.12.2020 – 33 O 1091/20)

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„Ab­bruch­jä­ger“ vs. „Schnäpp­chen­jä­ger“ bei eBay-Auk­ti­on – Scha­dens­er­satz­ver­lan­gen nach Auk­ti­ons­ab­bruch

  1. Das Ver­hal­ten ei­nes Bie­ters auf der In­ter­net­platt­form eBay ist rechts­miss­bräuch­lich, wenn es dem Bie­ter als „Ab­bruch­jä­ger“ von vorn­her­ein nicht um den Er­werb der Wa­ren, son­dern al­lein dar­um geht, nach ei­ner un­be­rech­tigt ab­ge­bro­che­nen Auk­ti­on Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (§§ 280 I, III, 281 I BGB) ver­lan­gen zu kön­nen. Abs­trak­te, ver­all­ge­mei­ne­rungs­fä­hi­ge Kri­te­ri­en, die den zwin­gen­den Schluss dar­auf zu­las­sen, dass ein Bie­ter im Sin­ne ei­nes recht­lich zu miss­bil­li­gen­den Ver­hal­tens als „Ab­bruch­jä­ger“ vor­geht, las­sen sich in­des nicht auf­stel­len. Es hängt viel­mehr von ei­ner dem Tatrich­ter ob­lie­gen­den Ge­samt­wür­di­gung der kon­kre­ten Um­stän­de des Ein­zel­falls ab, ob die je­weils vor­lie­gen­den In­di­zi­en den Schluss auf ein rechts­miss­bräuch­li­ches Vor­ge­hen als „Ab­bruch­jä­ger“ tra­gen.
  2. Ein In­diz da­für, dass ein Bie­ter rechts­miss­bräuch­lich als „Ab­bruch­jä­ger“ vor­geht, kann vor­lie­gen, wenn der Bie­ter nach ei­nem un­be­rech­tig­ten Auk­ti­ons­ab­bruch mit der Gel­tend­ma­chung sei­ner An­sprü­che zu­nächst in der An­nah­me zu­war­tet, der Ver­käu­fer wer­de die Wa­re zwi­schen­zeit­lich an­der­wei­tig ver­äu­ßern, um an­schlie­ßend an­stel­le der – nun nicht mehr ver­füg­ba­ren – Wa­re Scha­dens­er­satz ver­lan­gen zu kön­nen. Ein sol­ches Ver­hal­ten kann ins­be­son­de­re dann für ei­nen Rechts­miss­brauch spre­chen, wenn dem Bie­ter be­kannt war, dass der Ver­käu­fer die Wa­re un­mit­tel­bar nach dem Auk­ti­ons­ab­bruch ein wei­te­res Mal bei eBay zum Kauf an­ge­bo­ten hat.

BGH, Be­schluss vom 20.07.2021 – VI­II ZR 91/19

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