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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: 2022

Er­satz­lie­fe­rung bei ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen EU-Im­port­fahr­zeug

  1. Der Tatrich­ter darf bei ei­nem auf Er­satz­lie­fe­rung ge­rich­te­ten Nach­er­fül­lungs­be­geh­ren nicht of­fen­las­sen, ob das bei Ver­trags­schluss maß­geb­li­che Fahr­zeug­mo­dell noch her­ge­stellt wird und da­mit ein dem Kauf­ge­gen­stand voll­stän­dig ent­spre­chen­des (man­gel­frei­es) Neu­fahr­zeug noch ver­füg­bar ist oder nicht. Denn im erst­ge­nann­ten Fall ist bei der die bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen der Ver­trags­par­tei­en in den Blick neh­men­den Aus­le­gung ih­rer Wil­lens­er­klä­run­gen da­von aus­zu­ge­hen, dass die den Ver­käu­fer tref­fen­de Be­schaf­fungs­pflicht je­den­falls so­lan­ge nicht ein Nach­fol­ge­mo­dell er­fasst, wie ein dem ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten Fahr­zeug und der Ver­ein­ba­rung im Kauf­ver­trag voll­stän­dig ent­spre­chen­des (man­gel­frei­es) Neu­fahr­zeug von dem Ver­käu­fer noch nach­ge­lie­fert wer­den kann (Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, BGHZ 230, 296; Urt. v. 08.12.2021 – VI­II ZR 190/19, WM 2022, 330).
  2. Für die Rück­wir­kung der Ver­jäh­rungs­hem­mung ge­mäß § 204 I Nr. 4 Halb­satz 2 BGB kommt es auch in der seit dem 26.02.2016 gel­ten­den Fas­sung (le­dig­lich) auf die Ver­an­las­sung der Be­kannt­ga­be des An­trags an den An­trags­geg­ner durch die Gü­te- be­zie­hungs­wei­se Streit­bei­le­gungs­stel­le an, nicht hin­ge­gen auf die tat­säch­lich an die­sen er­folg­te Be­kannt­ga­be.

BGH, Ur­teil vom 04.05.2022 – VI­II ZR 50/20

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(Kein) An­spruch auf Trans­port­kos­ten­vor­schuss beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf

  1. Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers setzt die Zur­ver­fü­gung­stel­lung der Kauf­sa­che am Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung vor­aus (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 13 ff.; Urt. v. 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16, NJW 2017, 2758 Rn. 21, 27; Urt. v. 30.10.2019 – VI­II ZR 69/18, NJW 2020, 389 Rn. 37).
  2. Er­for­dert die Nach­er­fül­lung hier­nach ei­ne Ver­brin­gung der Kauf­sa­che an ei­nen ent­fernt lie­gen­den Nach­er­fül­lungs­ort und fal­len beim Käu­fer hier­für Trans­port­kos­ten an, kann er im Fal­le ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs grund­sätz­lich schon vor­ab ei­nen (ab­re­chen­ba­ren) Vor­schuss zur Ab­de­ckung die­ser Kos­ten ver­lan­gen (jetzt: § 475 IV BGB; im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 37; Urt. v. 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16, NJW 2017, 2758 Rn. 29).
  3. Ein sol­cher An­spruch auf Zah­lung ei­nes (ab­re­chen­ba­ren) Trans­port­kos­ten­vor­schus­ses steht dem Ver­brau­cher grund­sätz­lich nicht zu, wenn der Ver­käu­fer zu ei­ner für den Ver­brau­cher un­ent­gelt­li­chen Ab­ho­lung der Kauf­sa­che und de­ren Ver­brin­gung zum Er­fül­lungs­ort be­reit ist.

BGH, Ur­teil vom 30.03.2022 – VI­II ZR 109/20

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In­zah­lung­nah­me ei­nes re­pa­ra­tur­be­dürf­ti­gen Alt­fahr­zeugs bei be­reits er­teil­tem Re­pa­ra­tur­auf­trag

  1. Kommt es beim Kauf ei­nes neu­en Fahr­zeugs zur In­zah­lung­nah­me ei­nes re­pa­ra­tur­be­dürf­ti­gen Alt­fahr­zeugs des Käu­fers, er­folgt die In­zah­lung­nah­me des Alt­fahr­zeugs re­gel­mä­ßig in dem Zu­stand, in dem sich die­ses Fahr­zeug bei der In­zah­lung­nah­me be­fin­det.
  2. Hat­te der Käu­fer des Neu­fahr­zeugs des­sen Ver­käu­fer be­reits vor der In­zah­lung­nah­me des Alt­fahr­zeugs ei­nen die­ses be­tref­fen­den Re­pa­ra­tur­auf­trag er­teilt, so wird die­ser mit der In­zah­lung­nah­me im Re­gel­fall ge­gen­stands­los. Soll der Re­pa­ra­tur­auf­trag aus­nahms­wei­se fort­gel­ten, al­so der Käu­fer noch für die Kos­ten der Re­pa­ra­tur des be­reits in Zah­lung ge­ge­be­nen Alt­fahr­zeugs ein­ste­hen müs­sen, be­darf dies ei­ner aus­drück­li­chen Re­ge­lung zwi­schen den Par­tei­en, für die der Ver­käu­fer dar­le­gungs- und be­weis­be­las­tet ist.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 28.03.2022 – 12 U 967/21

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Ver­jäh­rung kauf­recht­li­cher Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che in ei­nem „Die­sel­fall“ – OM 642-Mo­tor

Zur Ver­jäh­rung von kauf­recht­li­chen Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­chen in ei­nem so­ge­nann­ten Die­sel­fall.

BGH, Ur­teil vom 24.03.2022 – III ZR 263/20

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Be­mes­sung und Dar­le­gung fik­ti­ver Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten im Kauf­recht

Wird der kauf­ver­trag­li­che An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (klei­ner Scha­dens­er­satz) ge­mäß § 437 Nr. 3, §§ 280, 281 BGB an­hand der vor­aus­sicht­lich er­for­der­li­chen, aber (noch) nicht auf­ge­wen­de­ten („fik­ti­ven“) Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten be­mes­sen, hat das Ge­richt ei­ne Scha­den­ser­mitt­lung nach den Grund­sät­zen des § 287 I ZPO vor­zu­neh­men und in­so­weit zu prü­fen, in wel­cher Hö­he ein Scha­den über­wie­gend wahr­schein­lich ist; das gilt auch und ge­ra­de dann, wenn in ei­nem Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten ei­ne Schät­zungs­band­brei­te (hier: ±30 %) ge­nannt wird.

BGH, Ur­teil vom 11.03.2022 – V ZR 35/21

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Be­stim­mung des Streit­ge­gen­stands in ei­nem „Die­sel­fall“

  1. Die Be­stim­mung des Streit­ge­gen­stands ist Sa­che des Klä­gers. Will er ei­nen wei­te­ren Streit­ge­gen­stand in den Pro­zess ein­füh­ren, muss er zwei­fels­frei deut­lich ma­chen, dass er ei­nen neu­en pro­zes­sua­len An­spruch ver­folgt.
  2. Lei­tet ein Fahr­zeug­käu­fer sein Scha­dens­er­satz­be­geh­ren in ei­nem so­ge­nann­ten Die­sel­fall zu­sätz­lich aus ei­ner ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung im Zu­sam­men­hang mit dem Auf­spie­len des Soft­ware­up­dates ab, han­delt es sich ge­gen­über dem ur­sprüng­li­chen Fahr­zeu­ger­werb um ei­nen an­de­ren Kla­ge­grund und da­mit um ei­nen an­de­ren Streit­ge­gen­stand.

BGH, Ur­teil vom 22.02.2022 – VI ZR 934/20

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An­spruch auf Rest­scha­dens­er­satz (§ 852 Satz 1 BGB) im VW-Ab­gas­skan­dal – Neu­wa­gen

  1. Der An­wen­dungs­be­reich des § 852 Satz 1 BGB ist er­öff­net, wenn der Käu­fer ei­nes Neu­fahr­zeugs ge­gen den Fahr­zeug­her­stel­ler aus § 826 BGB ei­nen An­spruch auf Er­stat­tung des auf­grund ei­nes un­ge­woll­ten Ver­trags­schlus­ses an ihn ge­zahl­ten Kauf­prei­ses hat. Ei­ne te­leo­lo­gi­sche Re­duk­ti­on der Norm auf Fäl­le, in de­nen auf­grund un­kla­rer Sach- oder Rechts­la­ge für den De­liktsgläu­bi­ger ein be­son­de­res Pro­zess­kos­ten­ri­si­ko be­steht, ist nicht ver­an­lasst.
  2. Ein Fahr­zeug­her­stel­ler hat auf­grund ei­ner sit­ten­wid­ri­gen vor­sätz­li­chen Schä­di­gung des Käu­fers ei­nes von ihm er­wor­be­nen Neu­fahr­zeugs den An­spruch auf Zah­lung des Kauf­prei­ses und bei Ein­zie­hung des Ent­gelts den Kauf­preis i. S. des § 852 Satz 1 BGB er­langt, oh­ne dass die Kos­ten für die Her­stel­lung des Fahr­zeugs zu be­rück­sich­ti­gen sind.

BGH, Ur­teil vom 21.02.2022 – VIa ZR 8/21

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Kein An­spruch aus § 852 Satz 1 BGB bei Er­werb ei­nes vom Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gens

  1. Zur Ver­jäh­rung des Scha­dens­er­satz­an­spruchs nach § 826 BGB in ei­nem so­ge­nann­ten Die­sel­fall (hier: EA189-Mo­tor).
  2. Je­den­falls in mehr­ak­ti­gen Fäl­len wie bei dem Kauf ei­nes von dem Her­stel­ler mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung in den Ver­kehr ge­brach­ten und von dem Ge­schä­dig­ten erst spä­ter von ei­nem Drit­ten er­wor­be­nen Ge­braucht­wa­gens führt der letzt­ge­nann­te Er­werbs­vor­gang zu kei­ner Ver­mö­gens­meh­rung i. S. von § 852 Satz 1 BGB auf Sei­ten des Her­stel­lers.

BGH, Ur­teil vom 10.02.2022 – VII ZR 365/21

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Kei­ne (uni­ons­recht­li­che) Amts­haf­tung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land im VW-Ab­gas­skan­dal

Der Schutz­zweck der Richt­li­nie 46/2007/EG1Richt­li­nie 2007/46/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 05.09.2007 zur Schaf­fung ei­nes Rah­mens für die Ge­neh­mi­gung von Kraft­fahr­zeu­gen und Kraft­fahr­zeug­an­hän­gern so­wie von Sys­te­men, Bau­tei­len und selbst­stän­di­gen tech­ni­schen Ein­hei­ten für die­se Fahr­zeu­ge (Rah­men­richt­li­nie), ABl. 2007 L 263, 1. (Typ­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens-Richt­li­nie) so­wie der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007/EG2Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 20.06.2007 über die Typ­ge­neh­mi­gung von Kraft­fahr­zeu­gen hin­sicht­lich der Emis­sio­nen von leich­ten Per­so­nen­kraft­wa­gen und Nutz­fahr­zeu­gen (Eu­ro 5 und Eu­ro 6)und über den Zu­gang zu Re­pa­ra­tur-und War­tungs­in­for­ma­tio­nen für Fahr­zeu­ge, Abl. 2007 L 171, 1. (Fahr­zeu­ge­mis­sio­nen-Ver­ord­nung) er­streckt sich auch im Hin­blick auf mög­li­che Scha­dens­er­satz­an­sprü­che ge­gen die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land we­gen feh­ler­haf­ter Er­tei­lung ei­ner Typ­ge­neh­mi­gung durch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt und un­zu­rei­chen­der Um­set­zung der bei­den Re­gel­wer­ke nicht auf das wirt­schaft­li­che Selbst­be­stim­mungs­recht der Fahr­zeug­käu­fer (Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 25.05.2020 – VI ZR 252/19, BGHZ 225, 316; Urt. v. 30.07.2020 – VI ZR 5/20, NJW 2020, 2798; Beschl. v. 01.09.2021 – VII ZR 59/21, ju­ris).

BGH, Be­schluss vom 10.02.2022 – III ZR 87/21

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Ver­schleiß als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Ein ge­brauch­tes Kraft­fahr­zeug eig­net sich nicht für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F., wenn ein grund­sätz­lich dem Ver­schleiß un­ter­lie­gen­des Bau­teil des Fahr­zeugs (hier: die Steu­er­ket­te) bei Ge­fahr­über­gang (§ 446 Satz 1 BGB) ver­schleiß­be­dingt schon der­art ge­schä­digt ist, dass es drin­gend aus­ge­tauscht wer­den muss, um zu ver­mei­den, dass es in na­her Zu­kunft zu ei­ner Fehl­funk­ti­on oder zu ei­nem Scha­den kommt.
  2. Bei ei­nem Ein­wurf-Ein­schrei­ben der Deut­schen Post AG strei­tet bei ei­ner ord­nungs­ge­mä­ßen Do­ku­men­ta­ti­on der Aus­lie­fe­rung ein An­scheins­be­weis da­für, dass das Schrei­ben in den Brief­kas­ten des Emp­fän­gers ein­ge­legt wur­de.

LG Lands­hut, Ur­teil vom 28.01.2022 – 54 O 2750/19

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