1. Wird in ei­nem Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen be­züg­lich ei­nes Vor­scha­dens des Fahr­zeugs ex­pli­zit auf ei­nen – als „Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten” be­zeich­ne­ten und dem Käu­fer zur Kennt­nis ge­brach­ten – „Ge­braucht­wa­gen-Check“ ver­wie­sen, dem das Fahr­zeug we­ni­ge Mo­na­te vor dem Ver­kauf un­ter­zo­gen wur­de, so liegt dar­in ei­ne je­den­falls kon­klu­den­te Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass das Fahr­zeug den im „Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten” nä­her be­schrie­be­nen Vor­scha­den und dar­über hin­aus kei­ne (nen­nens­wer­ten) Vor­schä­den auf­wei­se.
  2. Gibt in ei­nem sol­chen Fall der „Ge­braucht­wa­gen-Check“ die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs nicht zu­tref­fend wie­der, liegt ein Man­gel im Sin­ne des § 434 I 1 BGB vor und kann sich der Ver­käu­fer nicht mit Er­folg auf ei­nen – an sich wirk­sa­men – pau­scha­len Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen. Denn ein sol­cher Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt nicht für ei­nen Man­gel, der dar­in be­steht, dass dem Fahr­zeug ei­ne ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit fehlt, son­dern nur für Män­gel i. S. von § 434 I 2 BGB (im An­schluss an BGH, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, ju­ris Rn. 23 m. w. Nachw.).
  3. Hat aber der Käu­fer trotz ei­nes an sich wirk­sa­men Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che ge­gen den Ver­käu­fer, ist ihm man­gels Schutz­be­dürf­tig­keit der­je­ni­ge, der den „Ge­braucht­wa­gen-Check“ durch­ge­führt hat, nicht nach den Grund­sät­zen des Ver­trags mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­tet.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 01.06.2021 – 6 U 90/19

Sach­ver­halt: Der Klä­ger er­warb mit Kauf­ver­trag vom 28.02.2017 für 26.000 € ei­nen Ge­braucht­wa­gen. Den Kauf­ver­trag, in dem als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs V an­ge­ge­ben ist, ver­mit­tel­te der un­ter der Fir­ma „A-Au­to­mo­bil­ver­mitt­lung An- und Ver­kauf“ han­deln­de K. Die­ser un­ter­zeich­ne­te den Kauf­ver­trag auf Ver­käu­fer­sei­te mit dem Zu­satz „i. A.“

Die Be­klag­te hat­te das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug am 14.12.2016 im Auf­trag des un­ter der Fir­ma F han­deln­den F ei­nem „KÜ­SPI­us Ge­braucht­wa­gen-Check“ un­ter­zo­gen. Da­bei wa­ren le­dig­lich Lack­aus­bes­se­run­gen und Farb­ton­un­ter­schie­de auf der lin­ken Sei­te des Pkw fest­ge­stellt wor­den.

In dem von dem Klä­ger ein­ge­gan­ge­nen Kauf­ver­trag wird auf ein „Kom­mis­si­ons­ge­schäft“ hin­ge­wie­sen. Un­ter „In­di­vi­du­al-Ver­ein­ba­rung mit dem Käu­fer" heißt es au­ßer­dem un­ter an­de­rem (Her­vor­he­bun­gen im Ori­gi­nal):

„Das Fahr­zeug wird im Kun­den­auf­trag ver­kauft, un­ter Aus­schluss der Ge­währ­leis­tung und das Rück­ga­be­recht wird da­her aus­ge­schlos­sen.

  • Das Fahr­zeug wur­de vom Käu­fer aus­gie­big be­sich­tigt und Pro­be ge­fah­ren.
  • Dem Käu­fer wur­de vor dem Kauf die Fahr­ge­stell­num­mer und die Fahr­zeug­do­ku­men­te des Fahr­zeugs zur Ver­fü­gung ge­stellt, um selbst die Fahr­zeug­his­to­rie zu über­prü­fen.
  • Das Fahr­zeug ist ein USA-Im­port mit Vor­scha­den (sie­he Gut­ach­ten).
  • Das Fahr­zeug wird mit ei­nem Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten über­ge­ben.
  • Das Fahr­zeug wird inkl. 1 Jahr Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie von G (Pre­mi­um Pa­ket) über­ge­ben!“ (Un­ter­strei­chun­gen und Fett­druck im Ori­gi­nal; vgl. An­la­ge K1, Bl. 16 d.A.).

Als letz­ter Hal­ter des Fahr­zeugs ist in der von dem Klä­ger vor­ge­leg­ten Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) F ein­ge­tra­gen, der den „KÜ­SPI­us Ge­braucht­wa­gen-Check“ in Auf­trag ge­ge­ben hat­te.

Ein von dem Klä­ger im Ju­ni 2017 hin­zu­ge­zo­ge­ner Sach­ver­stän­di­ger ge­lang­te zu dem Er­geb­nis, dass der Pkw in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka zwei Un­fall­schä­den er­lit­ten ha­be. Den Kos­ten­auf­wand für ei­ne In­stand­set­zung des Fahr­zeugs be­zif­fer­te der Sach­ver­stän­di­ge mit 15.416,25 € brut­to.

Mit Schrei­ben vom 29.08.2017 be­gehr­te der – an­walt­lich ver­tre­te­ne – Klä­ger von der Be­klag­ten, der er ei­ne Falsch­be­gut­ach­tung vor­wirft, Scha­dens­er­satz in Hö­he der Dif­fe­renz zwi­schen dem Kauf­preis und dem tat­säch­li­chen Wert des Pkw so­wie in Hö­he der für das Gut­ach­ten auf­ge­wen­de­ten Kos­ten (2.634,23 €). Die Be­klag­te lehn­te es mit Schrei­ben ih­rer spä­te­ren Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten vom 07.11.2017 ab, dem Klä­ger Scha­dens­er­satz zu leis­ten.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge, mit der der Klä­ger – je­weils nebst Zin­sen – die Zah­lung von 22.984,23 € und den Er­satz vor­ge­richt­lich an­ge­fal­le­ner Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.024,40 € be­gehrt hat, ab­ge­wie­sen. Der Klä­ger ha­be ge­gen die Be­klag­te kei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz in Ver­bin­dung mit den Grund­sät­zen des Ver­trags mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter. Es feh­le be­reits an ei­ner für die Be­klag­te er­kenn­ba­ren Leis­tungs­nä­he des Klä­gers. Die­ser ha­be ins­be­son­de­re nicht hin­rei­chend dar­ge­tan, dass die Be­klag­te bei Er­stel­lung des „KÜ­SPI­us Ge­braucht­wa­gen-Checks“ für F ha­be er­ken­nen kön­nen, dass das Un­ter­su­chungs­er­geb­nis ei­nem po­ten­zi­el­len Käu­fer des Fahr­zeugs vor­legt wer­den soll. We­der der Käu­fer des Fahr­zeugs K noch der Ver­käu­fer V noch der Ver­mitt­ler K hät­ten die Be­klag­te be­auf­tragt; Auf­trag­ge­ber der Be­klag­ten sei viel­mehr der un­ter der Fir­ma F han­deln­de F – und da­mit kein an dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trag un­mit­tel­bar Be­tei­lig­ter und ins­be­son­de­re kei­ne Par­tei die­ses Ver­trags – ge­we­sen.

Im Üb­ri­gen ha­be die Be­klag­te ent­ge­gen dem Vor­trag des Klä­gers kein (Wert-)Gut­ach­ten er­stellt, son­dern le­dig­lich ei­nen – auch als sol­chen be­zeich­ne­ten – „Ge­braucht­wa­gen-Check“ durch­ge­führt. Des­halb sei die Recht­spre­chung, die zu Scha­dens­er­satz­an­sprü­chen ei­nes Käu­fers ge­gen ei­nen Sach­ver­stän­di­gen un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­nes Ver­trags mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter er­gan­gen sei, nicht ein­schlä­gig.

Der Klä­ger – so hat das Land­ge­richt wei­ter aus­ge­führt – ha­be zwar pau­schal be­haup­tet, dass der Ver­mitt­ler K und die Be­klag­te kol­lu­siv zu­sam­men­ge­wirkt hät­ten; kon­kre­ter Vor­trag und Be­weis­an­ge­bo­te des Klä­gers fehl­ten in­so­weit aber. Hin­zu kom­me, dass nach der An­hö­rung des Klä­gers nicht fest­ste­he, dass die An­ga­ben der Be­klag­ten für ihn tat­säch­lich kauf­ent­schei­dend ge­we­sen sei­en. Auf die zwi­schen den Par­tei­en strei­ti­ge Fra­ge, ob der Pkw bei der Über­ga­be an den Klä­ger ei­nen Un­fall­scha­den auf­ge­wie­sen ha­be, der auch bei ei­ner ein­fa­chen Sicht- und Funk­ti­ons­prü­fung er­kenn­bar ge­we­sen sei, kom­me es da­her nicht an. Glei­ches gel­te für die eben­falls strei­ti­ge Fra­ge, wel­chen Um­fang ei­ne Sicht- und Funk­ti­ons­prü­fung hät­te ha­ben müs­sen.

Die da­ge­gen ge­rich­te­te Be­ru­fung des Klä­gers, der da­mit sein erst­in­stanz­li­ches Kla­ge­ziel in vol­lem Um­fang wei­ter­ver­folg­te, hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: II. Die … Be­ru­fung ist un­be­grün­det, weil sich das land­ge­richt­li­che Ur­teil je­den­falls im Er­geb­nis als rich­tig dar­stellt. Der Klä­ger hat ge­gen die Be­klag­te kei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch aus § 634 Nr. 4, §§ 328 I, 280 I, III, 281 BGB in Ver­bin­dung mit den Grund­sät­zen ei­nes Ver­trags mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter oder aus ei­ner an­de­ren An­spruchs­grund­la­ge.

1. In der Recht­spre­chung ist an­er­kannt, dass auch drit­te, an ei­nem Ver­trag nicht un­mit­tel­bar be­tei­lig­te Per­so­nen in den Schutz­be­reich ei­nes Ver­trags ein­be­zo­gen wer­den kön­nen mit der Fol­ge, dass der Schuld­ner ih­nen ge­gen­über zwar nicht zur Leis­tung, wohl aber un­ter Um­stän­den zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­tet ist. Um den Ein­be­zug ei­nes Drit­ten in das frem­de Schuld­ver­hält­nis recht­fer­ti­gen zu kön­nen, be­darf es zum ei­nen der so­ge­nann­ten Leis­tungs­nä­he des Drit­ten zu den Ver­trags­par­tei­en, das heißt, er muss mit der vom Schuld­ner zu er­brin­gen­den Leis­tung be­stim­mungs­ge­mäß in der glei­chen Wei­se in Be­rüh­rung kom­men wie der Gläu­bi­ger selbst. Fer­ner muss der Gläu­bi­ger für die An­nah­me der so­ge­nann­ten Gläu­bi­ger­nä­he des Drit­ten auch sei­ner­seits ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se am Schutz des Drit­ten ha­ben. Die­se bei­den Vor­aus­set­zun­gen müs­sen für den be­tref­fen­den Schuld­ner zu­min­dest er­kenn­bar ge­we­sen sein. Schließ­lich muss der be­tref­fen­de Drit­te für die An­wen­dung der Grund­sät­ze ei­nes Scha­dens­er­satz­an­spruchs aus dem Ge­sichts­punkt ei­nes Ver­trags mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter aus­nahms­wei­se schutz­be­dürf­tig sein, wo­von grund­sätz­lich aus­zu­ge­hen ist, wenn ihm ein an­de­rer und im We­sent­li­chen In­halts­glei­cher An­spruch ge­gen kei­ne an­de­re Per­son zu­steht (vgl. BGH, Urt. v. 21.07.2010 – XII ZR 189/08, ju­ris Rn. 19; Urt. v. 20.04.2004 – X ZR 250/02, BGHZ 159, 1 = ju­ris Rn. 12 ff.; ein­ge­hend zur Ent­wick­lung: BGH, Urt. v. 02.07.1996 – X ZR 104/94, BGHZ 133, 168, 170 ff.).

a) Im Streit­fall kann da­hin­ste­hen, ob das Land­ge­richt zu Recht be­reits die nach Auf­trags­um­fang und In­halt er­for­der­li­che Eig­nung des streit­ge­gen­ständ­li­chen „Ge­braucht­wa­gen-Checks“ der Be­klag­ten ver­neint hat, um ei­nen An­spruch des Käu­fers nach den da­zu in der Recht­spre­chung ent­wi­ckel­ten Grund­sät­zen ge­gen ei­nen (nur) für ei­nen Ver­käu­fer tä­tig ge­wor­de­nen Sach­ver­stän­di­gen aus­zu­schlie­ßen.

Nach die­sen Grund­sät­zen kann dem Käu­fer ei­ner Sa­che aus dem Ge­sichts­punkt ei­nes Ver­trags mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter grund­sätz­lich dann ein Scha­dens­er­satz­an­spruch zu­ste­hen, wenn sich das vom Ver­käu­fer zur Kauf­sa­che ein­ge­hol­te Wert­gut­ach­ten ei­nes Sach­ver­stän­di­gen als feh­ler­haft er­weist und auch die üb­ri­gen – vor­ste­hend be­reits dar­ge­leg­ten – Vor­aus­set­zun­gen aus dem Ge­sichts­punkt ei­nes Ver­tra­ges mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter vor­lie­gen (vgl. BGH, Urt. v. 12.01.2011 – VI­II ZR 346/09, ju­ris Rn. 11; Urt. v. 20.04.2004 – X ZR 250/02, BGHZ 159, 1 = ju­ris Rn. 14).

Dem Klä­ger kann mit Blick auf den hier von der Be­klag­ten im Auf­trag der Fir­ma F er­stell­ten „Ge­braucht­wa­gen-Check“ ein sol­cher Scha­dens­er­satz­an­spruch je­doch schon des­halb nicht zu­ste­hen, weil ein da­nach be­rech­tig­ter Drit­ter nicht nur die er­for­der­li­che Leis­tungs- und Gläu­bi­ger­nä­he zur be­auf­trag­ten Leis­tung und die dies­be­züg­li­che Er­kenn­bar­keit für den Auf­trag­neh­mer dar­zu­le­gen und ge­ge­be­nen­falls zu be­wei­sen hat, son­dern – wie aus­ge­führt – auch be­son­ders schutz­be­dürf­tig sein muss. Die letzt­ge­nann­te Vor­aus­set­zung liegt im Streit­fall nicht vor.

aa) Ei­ne Schutz­be­dürf­tig­keit im vor­ge­nann­ten Sin­ne kann in der Re­gel nur an­ge­nom­men wer­den, wenn dem Ge­schä­dig­ten kein pri­mä­rer und im We­sent­li­chen in­halts­glei­cher Leis­tungs-, Ge­währ­leis­tungs- oder Scha­dens­er­satz­an­spruch ge­gen sei­nen un­mit­tel­ba­ren Ver­trags­part­ner – wie hier den Ver­käu­fer des Fahr­zeugs – zu­steht. Um ei­ne ufer­lo­se Aus­deh­nung des Krei­ses der in den Schutz­be­reich ein­be­zo­ge­nen Per­so­nen zu ver­mei­den, ist die Ein­be­zie­hung ei­nes am Ver­trag nicht be­tei­lig­ten Drit­ten nach der Recht­spre­chung des BGH und der über­wie­gen­den Mei­nung in der Li­te­ra­tur un­ab­hän­gig von der Fra­ge der so­ge­nann­ten Leis­tungs­nä­he und Gläu­bi­ger­nä­he dann ab­zu­leh­nen, wenn ein Schutz­be­dürf­nis des Drit­ten nicht be­steht. Dies ist im All­ge­mei­nen der Fall, wenn dem Drit­ten ei­ge­ne ver­trag­li­che An­sprü­che – gleich ge­gen wen – zu­ste­hen, die den­sel­ben oder zu­min­dest ei­nen gleich­wer­ti­gen In­halt ha­ben wie die­je­ni­gen An­sprü­che, die ihm über ei­ne Ein­be­zie­hung in den Schutz­be­reich des Ver­trags zu­kä­men (BGH, Urt. v. 12.01.2011 – VI­II ZR 346/09, ju­ris Rn. 10 ff.; Urt. v. 22.07.2004 – IX ZR 132/03, NJW 2004, 3630, 3632; Urt. v. 02.07.1996 – X ZR 104/94, BGHZ 133, 168, 173 f.).

bb) So liegt der Fall hier. In­dem der Kauf­ver­trag mit dem auch vom Klä­ger an­ge­nom­me­nen In­halt zu­stan­de ge­kom­men ist, hat er ge­gen­über dem im Kauf­ver­trags­for­mu­lar be­zeich­ne­ten pri­va­ten – das heißt nicht un­ter­neh­me­risch han­deln­den – Ver­käu­fer grund­sätz­lich ei­nen Er­fül­lungs­an­spruch auf Lie­fe­rung des Fahr­zeugs mit der nach Maß­ga­be des Prüf­ergeb­nis­ses des „Ge­braucht­wa­gen-Checks“ ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit er­wor­ben.

Mit der aus­drück­li­chen Be­zug­nah­me auf das „Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten“ im Kauf­ver­trag und der un­mit­tel­bar vor­her­ge­hen­den Ver­wei­sung auf die­ses zur Er­läu­te­rung des im Kauf­ver­trag of­fen­ge­leg­ten Vor­scha­dens war das von dem Ver­käu­fer an­ge­nom­me­ne Kauf­an­ge­bot des Klä­gers auf den Er­werb ei­nes Fahr­zeugs mit den da­durch be­schrie­be­nen Ei­gen­schaf­ten ge­rich­tet, das heißt auf ein Fahr­zeug mit ei­nem an­geb­lich ge­ring­fü­gi­gen und in­so­weit nur man­gel­haft aus­ge­bes­ser­ten Vor­scha­den, wie er in dem „Ge­braucht­wa­gen-Check“ be­schrie­ben ist (vgl. BGH, Urt. v. 12.01.2011 – VI­II ZR 346/09, ju­ris Rn. 12). Denn aus der im Ver­trags­for­mu­lar nach Spie­gel­stri­chen wie­der­ge­ge­be­nen und sinn­ge­mäß teil­wei­se ei­ne Ei­gen­schafts­be­schrei­bung des Fahr­zeugs dar­stel­len­den Auf­lis­tung er­gibt sich, dass die­ses als USA-Im­port mit „Vor­scha­den“ ver­kauft wur­de und dass sich des­sen Um­fang aus­drück­lich („sie­he Gut­ach­ten“) aus dem mit­über­reich­ten „Ge­braucht­wa­gen-Check“ er­ge­ben soll­te. Da­mit wur­de die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs von den Ver­trags­par­tei­en je­den­falls kon­klu­dent da­hin be­stimmt, dass es da­ne­ben je­den­falls kei­ne nen­nens­wer­ten wei­te­ren Vor­schä­den auf­wei­sen soll­te (Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung).

An das Vor­lie­gen ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nach § 434 I 1 BGB sind zwar grund­sätz­lich stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Die Auf­nah­me des streit­ge­gen­ständ­li­chen Prüf­be­richts als „Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten“ in die Ver­trags­ur­kun­de selbst spricht hier aber klar da­für, dass die Ver­trags­par­tei­en den im Kauf­ver­trag aus­drück­lich of­fen­ge­leg­ten und so­gar durch Fett­druck her­vor­ge­ho­be­nen Vor­scha­den als mit dem Er­geb­nis des „Ge­braucht­wa­gen-Checks“ zu­tref­fend be­schrie­ben und da­her auch nach sei­nem an­geb­li­chen Um­fang als Be­schaf­fen­heits­merk­mal ver­ein­bart an­se­hen woll­ten (vgl. BGH, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, ju­ris Rn. 18). Es kommt hin­zu, dass ne­ben dem Vor­scha­den auch der auf das be­tref­fen­de „Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten“ ver­wei­sen­de Wort­laut in der Ver­trags­ur­kun­de durch Un­ter­strei­chung be­son­ders her­vor­ge­ho­ben wur­de. Fer­ner wur­de das ver­äu­ßer­te Fahr­zeug nach dem Ver­trags­wort­laut „mit dem Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten über­ge­ben“, was die be­son­de­re Be­deu­tung des Gut­ach­tens für die Ei­gen­schafts­be­schrei­bung des Pkw noch­mals klar­stellt und die­ses gleich­sam zum Teil des über­ge­be­nen Kauf­ge­gen­stands macht. Es liegt da­her kein Fall vor, in dem der Ver­käu­fer zum Nicht­vor­lie­gen ei­nes er­heb­li­chen Vor­scha­dens le­dig­lich er­klärt hat, ei­ne An­ga­be des Vor­be­sit­zers wie­der­zu­ge­ben, wo­bei es sich re­gel­mä­ßig nur um ei­ne un­ver­bind­li­che Wis­sens­er­klä­rung han­delt (vgl. BGH, Urt. v. 02.11.2010 – VI­II ZR 287/09, ju­ris Rn. 4: „so­weit be­kannt“), son­dern es wur­de im Streit­fall auf ein dem Kauf­fahr­zeug bei­ge­füg­tes und zeit­nah zum Ver­kaufs­zeit­punkt ein­ge­hol­tes Gut­ach­ten ver­wie­sen, das von ei­nem Kfz-Sach­ver­stän­di­gen er­stellt wur­de. In sei­ner erst­in­stanz­li­chen ge­richt­li­chen An­hö­rung hat der Klä­ger im Üb­ri­gen selbst an­ge­ge­ben, dass der „Ge­braucht­wa­gen-Check“ für ihn ge­ra­de kauf­ent­schei­dend war (vgl. Sit­zungs­nie­der­schrift vom 18.02.2019, S. 2 ff.), so­dass auch aus Käu­fer­sicht an der Ver­ein­ba­rung ei­ner ent­spre­chen­den Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs kei­ne ver­nünf­ti­gen Zwei­fel be­ste­hen.

b) Vor die­sem Hin­ter­grund er­weist sich der Klä­ger nach den dar­ge­leg­ten Recht­spre­chungs­grund­sät­zen nicht als schutz­be­dürf­tig, um ei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch ge­gen die Be­klag­te aus dem Ge­sichts­punkt ei­nes Ver­trags mit Schutz­wir­kung für Drit­te zu recht­fer­ti­gen. An die in dem Kauf­ver­trag ge­trof­fe­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung muss sich auch ein pri­va­ter Ver­käu­fer, der an­ders als ein un­ter­neh­me­risch han­deln­der Ver­käu­fer ei­nen um­fas­sen­den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss wirk­sam ver­ein­ba­ren kann (vgl. § 476 I 1 BGB), fest­hal­ten las­sen. Denn ist ei­ne be­stimm­te Be­schaf­fen­heit ge­mäß § 434 I 1 BGB aus­drück­lich oder kon­klu­dent und da­ne­ben ein – wie hier – pau­scha­ler Haf­tungs­aus­schluss für Sach­män­gel ver­ein­bart, gilt die­ser Haf­tungs­aus­schluss ge­ra­de nicht für das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit, son­dern nur für et­wai­ge an­de­re Män­gel nach § 434 I Satz 2 und 3 BGB (vgl. BGH, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, ju­ris Rn. 23; Pa­landt/​Wei­den­kaff, BGB, 80. Aufl., § 444 Rn. 8). Ist da­mit aber der aus dem streit­ge­gen­ständ­li­chen „Ge­braucht­wa­gen-Check“ her­vor­ge­hen­de Zu­stand („kei­ne er­kenn­ba­ren Un­fall­schä­den“), der mit den vom Klä­ger im Pro­zess dar­ge­leg­ten Vor­schä­den des Fahr­zeugs nicht zu ver­ein­ba­ren ist, wirk­sam als Be­schaf­fen­heit ver­ein­bart wor­den, ist der Klä­ger auf sei­ne kauf­ver­trag­li­chen Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che ge­gen den Ver­käu­fer ver­wie­sen. Dar­auf, ob der Ver­käu­fer den tat­säch­li­chen Zu­stand des Fahr­zeugs selbst kann­te, kommt es da­bei – an­de­res als für die Un­wirk­sam­keit ei­nes Haf­tungs­aus­schlus­ses we­gen arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens ei­nes Man­gels nach § 444 Fall 1 BGB – nicht an.

2. Auch ei­ne de­lik­ti­sche Haf­tung der Be­klag­ten nach §§ 823 ff. BGB schei­det auf Grund­la­ge des Klä­ger­vor­trags aus. So­weit der Klä­ger hier­zu sinn­ge­mäß ein me­tho­di­sches Zu­sam­men­ar­bei­ten des „Teams“ K/​Be­klag­te be­haup­tet hat, ist der da­zu ge­hal­te­ne Vor­trag auch in der Be­ru­fungs­in­stanz – un­ge­ach­tet der Zu­läs­sig­keit neu­en Vor­trags nach § 531 II ZPO – je­den­falls nicht aus­rei­chend sub­stan­zi­iert, wes­halb in­so­weit auf die dies­be­züg­li­chen Aus­füh­run­gen des Land­ge­richts er­gän­zend Be­zug ge­nom­men wird. …

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