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Ar­chiv: März 2021

Kein An­spruch ei­nes Kfz-Käu­fers auf Her­aus­ga­be in­ter­ner Kor­re­spon­denz – Ver­jäh­rung

  1. Zum – hier ver­nein­ten – An­spruch ei­nes Kfz-Käu­fers ge­gen den Ver­käu­fer auf Her­aus­ga­be ei­nes Schrei­bens, mit dem der Fahr­zeug­her­stel­ler den Ver­käu­fer über ei­nen auch dem er­wor­be­nen Fahr­zeug an­haf­ten­den Se­ri­en­feh­ler (hier: Fle­cken auf den Sit­zen we­gen der Ver­wen­dung ei­nes nicht frei­ge­ge­be­nen Kleb­stoffs) un­ter­rich­tet hat.
  2. Zwar ver­stößt § 476 II letz­ter Halb­satz BGB n.F. (= § 475 II letz­ter Halb­satz BGB a.F.) ge­gen die Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie, in­dem er zu­lässt, dass bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§ 474 I BGB) über ei­ne ge­brauch­te Sa­che die Ver­jäh­rungs­frist für die An­sprü­che des Käu­fers we­gen ei­nes Sach­man­gels auf ein Jahr ab­ge­kürzt wird. Die Vor­schrift ist je­doch bis zu ei­ner ge­setz­li­chen Neu­re­ge­lung wei­ter­hin an­zu­wen­den (im An­schluss an BGH, Urt. v. 18.11.2020 – VI­II ZR 78/20, NJW 2021, 1008 Rn. 19 ff.). Ei­ne Klau­sel in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Kraft­fahr­zeug­händ­lers, die für Kauf­ver­trä­ge über Ge­braucht­wa­gen die Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist auf ein Jahr vor­sieht, ist dem­nach wirk­sam.

AG Bo­cholt, Ur­teil vom 30.03.2021 – 11 C 67/20

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Zur Schät­zung der zu er­war­ten­den Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes Fahr­zeugs

Zur Schät­zung der zu er­war­ten­den Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes Fahr­zeugs im Zu­sam­men­hang mit der Be­rech­nung der ge­zo­ge­nen Nut­zungs­vor­tei­le.

BGH, Ur­teil vom 23.03.2021 – VI ZR 3/20

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Kein Scha­dens­er­satz bei Kauf ei­nes ŠKO­DA-Ge­braucht­wa­gens nach Auf­de­ckung des VW-Ab­gas­skan­dals

Für die Be­wer­tung ei­nes schä­di­gen­den Ver­hal­tens als sit­ten­wid­rig i. S. von § 826 BGB ist in ei­ner Ge­samt­schau des­sen Ge­samt­cha­rak­ter zu er­mit­teln und das ge­sam­te Ver­hal­ten des Schä­di­gers bis zum Ein­tritt des Scha­dens beim kon­kre­ten Ge­schä­dig­ten zu­grun­de zu le­gen. Dies wird ins­be­son­de­re dann be­deut­sam, wenn die ers­te po­ten­zi­ell scha­den­sur­säch­li­che Hand­lung und der Ein­tritt des Scha­dens zeit­lich aus­ein­an­der­fal­len und der Schä­di­ger sein Ver­hal­ten zwi­schen­zeit­lich nach au­ßen er­kenn­bar ge­än­dert hat (hier: Er­stre­ckung der Ver­hal­tens­än­de­rung des VW-Kon­zerns im so­ge­nann­ten Die­selskan­dal ab dem 22.09.2015 auf an­de­re Kon­zern­mar­ken; Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 08.12.2020 – VI ZR 244/20, ZIP 2021, 84).

BGH, Ur­teil vom 23.03.2021 – VI ZR 1180/20

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Wis­sens­zu­rech­nung bei Kauf­ver­trag mit ei­nem Tes­ta­ments­voll­stre­cker

Ver­kauft der Tes­ta­ments­voll­stre­cker ein Nach­lass­grund­stück, kann ihm die Kennt­nis der Er­ben über Män­gel der Kauf­sa­che oder an­de­re of­fen­ba­rungs­pflich­ti­ge Um­stän­de nicht nach den für ju­ris­ti­sche Per­so­nen und öf­fent­li­che Kör­per­schaf­ten gel­ten­den Grund­sät­zen über die „Or­ga­ni­sa­ti­on ei­nes in­ner­be­trieb­li­chen In­for­ma­ti­ons­aus­tau­sches“ zu­ge­rech­net wer­den.

BGH, Ur­teil vom 19.03.2021 – V ZR 158/19

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Er­satz „fik­ti­ver“ Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten im Kauf­recht

Der kauf­ver­trag­li­che An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (klei­ner Scha­dens­er­satz) ge­mäß § 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281 BGB kann an­hand der vor­aus­sicht­lich er­for­der­li­chen, aber (noch) nicht auf­ge­wen­de­ten – „fik­ti­ven“ – Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten be­mes­sen wer­den (Ab­gren­zung zu BGH, Urt. v. 22.02.2018 – VII ZR 46/17, BGHZ 218, 1; Beschl. v. 08.10.2020 – VII ARZ 1/20, NJW 2021, 53). Al­ler­dings muss die Um­satz­steu­er nur er­setzt wer­den, wenn und so­weit sie tat­säch­lich an­ge­fal­len ist.

BGH, Ur­teil vom 12.03.2021 – V ZR 33/19
(vor­an­ge­hend: BGH, Be­schluss vom 13.03.2020 – V ZR 33/19)

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Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit ei­ner Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, den der Käu­fer ei­nes mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung ver­se­he­nen Fahr­zeugs nach ei­nem er­folg­lo­sen Er­satz­lie­fe­rungs­ver­lan­gen er­klärt hat, ist un­wirk­sam, wenn der Ver­käu­fer ge­gen den zu­nächst gel­tend ge­mach­ten An­spruch auf Er­satz­lie­fe­rung (§ 437 Nr. 1, § 439 I Fall 2 BGB) wirk­sam die Ein­re­de der re­la­ti­ven Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit (§ 439 III 1 BGB a.F. = § 439 IV 1 BGB n.F.) er­ho­ben und der Käu­fer ihm dar­auf­hin kei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ge­setzt hat.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung ver­se­he­nen Fahr­zeugs kann die Ein­re­de der (re­la­ti­ven) Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit der Er­satz­lie­fe­rung wirk­sam er­he­ben, wenn spä­tes­tens bei Ab­lauf ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zur Er­satz­lie­fe­rung ein zum Zwe­cke der Nach­bes­se­rung ent­wi­ckel­tes, vom Kraft­fahrt-Bun­des­amt frei­ge­ge­be­nes Soft­ware­up­date vor­liegt, das die la­tent be­ste­hen­de Ge­fahr ei­ner Be­triebs­un­ter­sa­gung be­sei­tigt und des­sen Kos­ten die der Er­satz­lie­fe­rung um ein Viel­fa­ches un­ter­schrei­ten (For­tüh­rung von Se­nat, Urt. v. 20.05.2020 – 17 U 328/19, ju­ris).

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 10.03.2021 – 17 U 21/19

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Pro­zess­kos­ten­hil­fe für ein Be­ru­fungs­ver­fah­ren und Wie­der­ein­set­zung in den vo­ri­gen Stand

  1. Be­an­tragt ei­ne Par­tei vor Ab­lauf der Rechts­mit­tel- oder Rechts­mit­tel­be­grün­dungs­frist die Be­wil­li­gung von Pro­zess­kos­ten­hil­fe, ist sie re­gel­mä­ßig schuld­los ver­hin­dert, die ge­nann­ten Fris­ten ein­zu­hal­ten, wenn sie ver­nünf­ti­ger­wei­se nicht mit der Ver­wei­ge­rung der Pro­zess­kos­ten­hil­fe man­gels Be­dürf­tig­keit rech­nen muss­te. Die Wie­der­ein­set­zungs­frist (§ 234 I ZPO) be­ginnt auch dann, wenn das Ge­richt – wie vor­lie­gend – die Ab­leh­nung der Pro­zess­kos­ten­hil­fe nicht auf die feh­len­de Be­dürf­tig­keit der Par­tei stützt, son­dern die Er­folgs­aus­sich­ten der be­ab­sich­tig­ten Rechts­ver­fol­gung ver­neint, grund­sätz­lich nicht vor der Be­kannt­ga­be der Ent­schei­dung über den Pro­zess­kos­ten­hil­fe­an­trag (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 09.01.1985 – IVb ZB 142/84, ju­ris Rn. 8 f.; Beschl. v. 09.07.2020 – V ZR 30/20, NJW 2021, 242 Rn. 6).
  2. Weist das Ge­richt, bei dem die Ge­wäh­rung von Pro­zess­kos­ten­hil­fe be­an­tragt wird, vor der Ent­schei­dung über den An­trag dar­auf hin, dass die­ser man­gels Vor­lie­gens der per­sön­li­chen und wirt­schaft­li­chen Vor­aus­set­zun­gen vor­aus­sicht­lich kei­nen Er­folg ha­ben wird, darf der An­trag­stel­ler nur dann wei­ter­hin auf die Be­wil­li­gung von Pro­zess­kos­ten­hil­fe ver­trau­en, wenn er ver­nünf­ti­ger­wei­se da­von aus­ge­hen durf­te, die Zwei­fel aus­räu­men zu kön­nen, und die ge­richt­li­che Auf­la­ge ord­nungs­ge­mäß er­füllt (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 13.02.2008 – XII ZB 151/07, ju­ris Rn. 12; Beschl. v. 26.05.2008 – II ZB 19/07, NJW-RR 2008, 1306 Rn. 12; Beschl. v. 18.06.2020 – IX ZB 45/19, NJW-RR 2020, 944 Rn. 7).
  3. Für ein sol­ches Ver­trau­en auf­sei­ten des An­trags­stel­lers der zu den ge­richt­li­chen Be­an­stan­dun­gen frist­ge­recht aus­führt kann auch spre­chen, dass ihm nicht nur durch das erst­in­stanz­li­che Ge­richt, son­dern auf Ba­sis ver­gleich­ba­rer An­ga­ben zu sei­nen per­sön­li­chen und wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­sen kurz zu­vor durch das Be­ru­fungs­ge­richt in ei­nem an­de­ren Ver­fah­ren Pro­zess­kos­ten­hil­fe be­wil­ligt wur­de.

BGH, Be­schluss vom 09.03.2021 – VI­II ZB 1/21
(vor­an­ge­hend: OLG Frank­furt a. M. – Zi­vil­se­na­te Kas­sel –, Be­schluss vom 29.06.2020 – 15 U 116/19LG Kas­sel, Ur­teil vom 13.03.2019 – 9 O 1070/16)

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An­spruch auf Rest­scha­dens­er­satz nach § 852 Satz 1 BGB im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs kann dann, wenn sein ge­gen den Fahr­zeug­her­stel­ler ge­rich­te­ter, auf §§ 826, 31 BGB ge­stütz­ter An­spruch auf Scha­dens­er­satz nach §§ 195, 199 I BGB ver­jährt ist, ge­mäß § 852 Satz 1 BGB ei­nen An­spruch auf Rest­scha­dens­er­satz ge­gen den Fahr­zeug­her­stel­ler ha­ben.
  2. Auf Kos­ten des Käu­fers „er­langt“ i. S. von § 852 Satz 1 BGB hat der Fahr­zeug­her­stel­ler nicht le­dig­lich den durch den Fahr­zeug­ver­kauf er­ziel­ten Ge­winn, son­dern den für das vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ne Fahr­zeug ge­zahl­ten Kauf­preis, ge­ge­be­nen­falls ab­züg­lich der Ge­winn­mar­ge ei­nes zwi­schen­ge­schal­te­ten Ver­trags­händ­lers.
  3. Der An­spruch auf Rest­scha­dens­er­satz nach § 852 Satz 1 BGB kann zwar nicht hö­her sein als der dem Fahr­zeug­käu­fer ent­stan­de­ne, an sich nach §§ 826, 31 BGB zu er­set­zen­de Scha­den. Die An­wen­dung des § 852 Satz 1 BGB kann aber da­zu füh­ren, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler nach Ein­tritt der Ver­jäh­rung des ur­sprüng­li­chen de­lik­ti­schen Scha­dens­er­satz­an­spruchs im Um­fang die­ses An­spruchs wei­ter haf­tet.

OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 09.03.2021 – 10 U 339/20

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Kei­ne sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung durch Ther­mo­fens­ter nach Soft­ware­up­date – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. War im Zeit­punkt der Ein­le­gung der Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de ein Zu­las­sungs­grund ge­ge­ben und ist die­ser zwi­schen­zeit­lich durch ei­ne Ent­schei­dung des BGH in an­de­rer Sa­che ent­fal­len, ist die Re­vi­si­on zu­zu­las­sen, wenn dem Rechts­mit­tel Er­folgs­aus­sich­ten bei­zu­mes­sen sind.
  2. Für die Be­wer­tung ei­nes schä­di­gen­den Ver­hal­tens als sit­ten­wid­rig i. S. von § 826 BGB ist in ei­ner Ge­samt­schau des­sen Ge­samt­cha­rak­ter zu er­mit­teln und das ge­sam­te Ver­hal­ten des Schä­di­gers bis zum Ein­tritt des Scha­dens beim kon­kre­ten Ge­schä­dig­ten zu­grun­de zu le­gen.
  3. Zur Fra­ge, ob das Ver­hal­ten der für ei­nen Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler han­deln­den Per­so­nen in der ge­bo­te­nen Ge­samt­be­trach­tung als sit­ten­wid­rig zu qua­li­fi­zie­ren ist, wenn mit dem zur Be­sei­ti­gung ei­ner un­zu­läs­si­gen Prüf­stands­er­ken­nungs­soft­ware ent­wi­ckel­ten Soft­ware­up­date ei­ne tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­ge Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems (Ther­mo­fens­ter) im­ple­men­tiert wird.

BGH, Be­schluss vom 09.03.2021 – VI ZR 889/20

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Zur de­lik­ti­schen Haf­tung der AU­DI AG im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Die Haf­tung ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son aus § 826 BGB i. V. mit § 31 BGB setzt vor­aus, dass ei­ner ih­rer ver­fas­sungs­mä­ßig be­ru­fe­nen Ver­tre­ter i. S. des § 31 BGB den ob­jek­ti­ven und sub­jek­ti­ven Tat­be­stand des § 826 BGB per­sön­lich ver­wirk­licht hat. Über ei­ne Wis­sens­zu­sam­men­rech­nung führt kein Weg zu dem für das Merk­mal der Sit­ten­wid­rig­keit i. S. des § 826 BGB er­for­der­li­chen mo­ra­li­schen Un­wert­ur­teil. So, wie sich die die Ver­werf­lich­keit be­grün­den­de be­wuss­te Täu­schung nicht da­durch kon­stru­ie­ren lässt, dass die im Hau­se der ju­ris­ti­schen Per­son vor­han­de­nen ko­gni­ti­ven Ele­men­te „mo­sa­ik­ar­tig“ zu­sam­men­ge­setzt wer­den, weil ei­ne sol­che Kon­struk­ti­on dem per­so­na­len Cha­rak­ter der Scha­dens­er­satz­pflicht ge­mäß § 826 BGB nicht ge­recht wür­de, so lässt sie sich erst recht nicht mit ei­ner Wis­sens­zu­rech­nung über die Gren­zen recht­lich selbst­stän­di­ger (Kon­zern-)Ge­sell­schaf­ten hin­aus be­grün­den (Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 28.06.2016 – VI ZR 536/15, NJW 2017, 250 Rn. 13, 22 f., 27).
  2. Zur se­kun­dä­ren Dar­le­gungs­last hin­sicht­lich der Fra­ge, wer die Ent­schei­dung über den Ein­satz ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung bei dem be­klag­ten Fahr­zeug­her­stel­ler ge­trof­fen und ob der Vor­stand hier­von Kennt­nis hat­te.

BGH, Ur­teil vom 08.03.2021 – VI ZR 505/19

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