1. Der Käu­fer ei­nes Por­sche-Old­ti­mers, der vom Ver­käu­fer als „un­re­stau­riert“ und „in au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­nem Ori­gi­nal­zu­stand“ an­ge­prie­sen wur­de, darf die An­ga­be des Ver­käu­fers, das Fahr­zeug sei in ei­ner „Far­be nach Wahl“ (co­lor to samp­le) be­stellt wor­den, so ver­ste­hen, dass das Fahr­zeug nach wie vor die Ori­gi­nal­la­ckie­rung auf­weist und dass es sich da­bei um ei­ne Son­der­la­ckie­rung nach Kun­den­wunsch (paint to samp­le) han­delt. Er muss trotz der An­ga­be, der Old­ti­mer sei in ei­ner Son­der­far­be „be­stellt“ wor­den, nicht da­mit rech­nen, dass die Son­der­la­ckie­rung, die das Fahr­zeug bei der Erst­aus­lie­fe­rung auf­wies, spä­ter er­setzt wur­de.
  2. Ein Old­ti­mer, der als „un­re­stau­rier­tes“ Fahr­zeug in ei­ner „Far­be nach Wahl“ (co­lor to samp­le), das sich in ei­nem „au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­nen Ori­gi­nal­zu­stand“ be­fin­de, an­ge­prie­sen wur­de, ist we­gen des Feh­lens ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit (§ 434 I 1 BGB) man­gel­haft, wenn er bei Ge­fahr­über­gang nicht mehr die ori­gi­na­le Son­der­la­ckie­rung auf­weist. Das gilt auch dann, wenn es sich bei der bei Ge­fahr­über­gang vor­han­de­nen La­ckie­rung eben­falls um ei­ne Son­der­la­ckie­rung han­delt.
  3. Bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft kann der den Kfz-Kauf­ver­trag ver­meint­lich nur ver­mit­teln­de Kraft­fahr­zeug­händ­ler auch dann als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs an­zu­se­hen sein, wenn er im Kauf­ver­trag als „Ver­käu­fer in Agen­tur“ be­zeich­net und dort der der­zei­ti­ge Ei­gen­tu­mer des Fahr­zeugs be­nannt wird. Denn recht­lich spricht nichts ge­gen den Ver­kauf ei­nes im Ei­gen­tum ei­nes Drit­ten ste­hen­den Fahr­zeugs, und zwar erst recht nicht, wenn die Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Drit­ten im Kauf­ver­trag of­fen­ge­legt wird und der Drit­te den Ver­käu­fer zum Ver­kauf des Fahr­zeugs er­mäch­tigt hat.
  4. An­ga­ben zur Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che, die der Ver­käu­fer in ei­ner in­vi­ta­tio ad of­fe­ren­dum (hier: in ei­nem News­let­ter) macht, sind nicht recht­lich un­ver­bind­lich. Sie füh­ren viel­mehr zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB), falls der Ver­käu­fer die An­ga­ben nicht bis zum Ab­schluss des Kauf­ver­trags kor­ri­giert.
  5. Ein pau­scha­ler Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt nicht für ei­nen Man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB, der dar­in be­steht, dass die Kauf­sa­che bei Ge­fahr­über­gang nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 28 ff.).

LG Köln, Ur­teil vom 07.01.2021 – 36 O 95/19

Sach­ver­halt: Der Klä­ger nimmt die Be­klag­ten auf Rück­ab­wick­lung ei­nes am 31.08.2017 ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags in An­spruch, mit dem er für 119.500 € ei­nen Pkw Por­sche 911 T Coupé (Bau­jahr 1973) er­warb.

Auf die­ses Fahr­zeug war der Klä­ger da­durch auf­merk­sam ge­wor­den, dass es in ei­nem von ihm abon­nier­ten News­let­ter der Be­klag­ten zu 1 zum Kauf an­ge­bo­ten wor­den war. Da­bei hat­te die Be­klag­te zu 1 den Pkw un­ter an­de­rem als „un­re­stau­rier­te[s] Ex­em­plar“ be­schrie­ben, das „von 1973 bis 2016 im Erst­be­sitz“ ge­we­sen sei, sich „in au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­nem Ori­gi­nal­zu­stand“ be­fin­de und „so­fort start­klar“ sei. Au­ßer­dem war an­ge­ge­ben, der Pkw sei „in ‚Far­be nach Wahl‘ Tief­dun­kel­braun be­stellt“ wor­den, und es fand sich der Hin­weis auf „matching num­bers“.

Nach­dem der Klä­ger den Por­sche 911 T Coupé ge­mein­sam mit sei­ner Ehe­frau be­sich­tigt und sich zum Kauf ent­schlos­sen hat­te, wur­de un­ter dem 31.08.2017 ein Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug ge­schlos­sen. Als Ver­trags­par­tei­en weist die­ser Ver­trag die Be­klag­te zu 1 als „Ver­käu­fe­rin in Agen­tur“ und den Klä­ger als „Käu­fer“ aus. Au­ßer­dem heißt es in dem Kauf­ver­trag, der „Ver­käu­fer in Agen­tur“ ver­kau­fe „das nach­fol­gend be­zeich­ne­te ge­brauch­te Fahr­zeug“, des­sen Far­be ei­ne „Son­der­far­be (co­lor to samp­le)“ sei, und wei­ter:

„2. … Zah­lung er­be­ten auf das Kon­to der C-GmbH ….

3. Das Fahr­zeug wird im Kun­den­auf­trag des Herrn Dr. N … un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Ge­währ­leis­tung ver­kauft.

4. Das Fahr­zeug ist un­ein­ge­schränk­tes Ei­gen­tum des Herrn Dr. N …. Bei Zah­lungs­ver­zug kann der Ei­gen­tü­mer/​Ver­käu­fer in Agen­tur vom Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten. …“

Un­ter­zeich­net wur­de der Kauf­ver­trag vom Klä­ger mit dem Zu­satz „Käu­fer“ und vom Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten zu 1 mit dem Zu­satz „Ver­käu­fer in Agen­tur“. Hal­ter des Pkw war so­wohl bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags als auch bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Klä­ger der Be­klag­te zu 2.

Bei der Erst­aus­lie­fe­rung war der Por­sche 911 T Coupé mit ei­ner von der Fahr­zeug­her­stel­le­rin La­ckie­rung in Son­der­far­be ver­se­hen; in­so­weit heißt es im ers­ten Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug vom 21.04.1972 „paint to samp­le“. Die­se Ori­gi­nal­la­ckie­rung wur­de al­ler­dings im Jahr 1982 ab­ge­tra­gen. Das Fahr­zeug wur­de voll­stän­dig neu la­ckiert, und zwar in ei­ner Far­be, die der Ori­gi­nal-Por­sche-Far­be „mocha brown“ äh­nelt. Für die Neu­la­ckie­rung wur­de je­doch kein Ori­gi­nal-Por­sche-Lack ver­wen­det, son­dern ein Lack, der in ei­ner Au­to­la­ckie­re­rei am Wohn­ort des ers­ten Ei­gen­tü­mers an­ge­misch­ter wor­den war und ei­nen mög­lichst ähn­li­chen Farb­ton ha­ben soll­te: “The paint now on the car was mi­xed by a lo­cal au­to-bo­dy paint sup­p­lier, and was sup­po­sed to match the Por­sche co­lor.”

Nach­dem der Klä­ger den  Por­sche 911 T Coupé er­hal­ten und den Kauf­preis ge­zahlt hat­te, rüg­te er Sach­män­gel des Fahr­zeugs, und zwar un­ter an­de­rem das Feh­len ei­ner Son­der­la­ckie­rung (co­lor to samp­le), und set­ze ei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung. Nach dem er­folg­lo­sen Ab­lauf die­ser Frist er­klär­te der – an­walt­lich ver­tre­te­ne – Klä­ger mit Schrei­ben vom 16.10.2018 ge­gen­über bei­den Be­klag­ten den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag und die An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung und ver­lang­te, dass der Kauf­ver­trag bis zum 31.10.2018 rück­ab­ge­wi­ckelt wer­de.

Mit sei­ner Kla­ge hat der Klä­ger die Be­klag­ten als Ge­samt­schuld­ner auf Zah­lung von 119.500 € nebst Zin­sen, Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be und Rück­über­eig­nung des streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw, in An­spruch ge­nom­men. Au­ßer­dem hat er die Fest­stel­lung be­gehrt, dass die Be­klag­ten mit der Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags und mit der Rück­nah­me des Fahr­zeugs in An­nah­me­ver­zug sei­en. Dar­über hin­aus hat der Klä­ger von den Be­klag­ten als Ge­samt­schuld­nern die Zah­lung von 578 € nebst Zin­sen und den Er­satz vor­ge­richt­lich an­ge­fal­le­ner Rechts­an­walts­kos­ten (2.480,44 € nebst Zin­sen) ver­langt.

Der Klä­ger be­haup­tet, der streit­ge­gen­ständ­li­che Pkw wei­se meh­re­re Sach­män­gel auf. Vor al­lem ha­be er nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit, ei­ne Son­der­la­ckie­rung (co­lor to samp­le) zu tra­gen. Das Fahr­zeug sei auch nicht von 1973 bis 2016 im Erst­be­sitz ge­we­sen; viel­mehr ha­be der Erst­erwer­ber den Por­sche 911 T Coupé be­reits im Jahr 2013 ver­äu­ßert. Dar­über hin­aus sei der Pkw nicht „so­fort start­klar“ ge­we­sen. Schon auf der Rück­fahrt zu sei­nem – des Klä­gers – Wohn­ort in Ös­ter­reich sei­en Mo­tor­pro­ble­me und un­er­klär­li­che Leis­tungs­ein­bu­ßen auf­ge­tre­ten; zu­dem sei­en die Sei­ten­schwel­ler durch­ge­ros­tet/​de­for­miert. Es kön­ne auch kei­ne Re­de von ei­nem „au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­ne[n] Ori­gi­nal­zu­stand“ sei, denn der Zu­stand des Old­ti­mers sei bes­ten­falls mit der No­te 4 zu be­wer­ten. Schließ­lich fehl­ten auch die – den Wert ei­nes Old­ti­mers er­hö­hen­den – „matching num­bers“.

Die Be­klag­te zu 1 hat sich da­mit ver­tei­digt, dass sie nicht die Ver­käu­fe­rin des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs und nach dem Wort­laut des Kauf­ver­trags auch nicht als sol­che in Er­schei­nung ge­tre­ten sei. Sie ha­be den Kauf­ver­trag le­dig­lich für den Be­klag­ten zu 2, den Ver­käu­fer des Pkw, ver­mit­telt.

Bei Ab­schluss des streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trags – so hat die Be­klag­te zu 1 gel­tend ge­macht – sei zwar über die in ih­rem News­let­ter auf­ge­führ­ten Merk­ma­le des Fahr­zeugs ge­spro­chen wor­den; Zu­si­che­run­gen ha­be ihr Ge­schäfts­füh­rer dem Klä­ger al­ler­dings nicht ge­macht. Die An­ga­ben in ih­rem News­let­ter sei­en nur öf­fent­li­che Äu­ße­run­gen (§ 434 I 3 BGB), sie hät­ten nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) ge­führt. Des­sen un­ge­ach­tet sei der Por­sche 911 T Coupé we­gen sei­ner La­ckie­rung nicht man­gel­haft. In ih­rem News­let­ter ha­be sie, die Be­klag­te zu 1, nur an­ge­ge­ben, dass das Fahr­zeug – was zu­tref­fe – in ei­ner „Far­be nach Wahl“ be­stellt wor­den sei. Der Pkw sei bei der Erst­aus­lie­fe­rung tat­säch­lich auch in ei­ner Son­der­far­be la­ckiert ge­we­sen; dass er auch bei der Über­ga­be an den Klä­ger noch die ur­sprüng­li­che Ori­gi­nal­la­ckie­rung auf­wei­se, sei hin­ge­gen nie be­haup­tet oder dem Klä­ger zu­ge­si­chert wor­den. Die­ser ha­be im Üb­ri­gen dar­an, dass die Un­ter­sei­te des Kof­fer­raum­de­ckels und der Mo­tor­raum ei­ne an­de­re Far­be auf­wie­sen, er­ken­nen kön­nen, dass das Fahr­zeug neu la­ckiert wor­den sei. Schließ­lich sei auch die ge­gen­wär­ti­ge Far­be des Fahr­zeugs ei­ne „Far­be nach Wahl“ des Käu­fers, al­so eben­falls ei­ne „co­lor to samp­le“. Wie die­se Far­be kor­rekt hei­ße, sei un­er­heb­lich, weil der Klä­ger das Fahr­zeug in eben die­ser Far­be ha­be er­wer­ben wol­len.

Der Be­klag­te zu 2 meint, dass er dem Klä­ger das streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug ver­kauft ha­be; die Be­klag­te zu 1 sei le­dig­lich „Ver­käu­fe­rin in Agen­tur“ ge­we­sen, al­so nicht Ver­trags­part­ne­rin des Klä­gers ge­wor­den. Es ha­be sich um ein zu­läs­si­ges Agen­tur­ge­schäft und nicht et­wa um ein Um­ge­hungs­ge­schäft i. S. von § 475 I 2 BGB a.F. (= § 476 I 2 BGB n.F.) ge­han­delt. Des­halb sei der im Kauf­ver­trag ent­hal­te­ne Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss wirk­sam. Un­ge­ach­tet des­sen lie­ge kein Sach­man­gel vor. Ins­be­son­de­re wei­se der Pkw ei­ne Son­der­la­ckie­rung („co­lor to samp­le“) auf, denn er sei ja in ei­ner Son­der­far­be la­ckiert. Dass es sich bei die­ser La­ckie­rung um die Ori­gi­nal­la­ckie­rung han­de­le, sei nie be­haup­tet wor­den.

Die Kla­ge hat­te nur in­so­weit Er­folg, als sie sich ge­gen die Be­klag­te zu 1 rich­te­te.

Aus den Grün­den: Die Kla­ge ist zu­läs­sig und ge­gen die Be­klag­te zu 1 auch be­grün­det aus § 346 I BGB i. V. mit § 437 Nr. 2 Fall 1, § 434 I 1, § 323 I BGB; ge­gen die Be­klag­te zu 2 ist sie un­be­grün­det.

1. Auf den streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trag vom 31.08.2017 ist deut­sches Recht an­wend­bar. In­so­weit er­scheint es schon frag­lich, ob über­haupt der An­wen­dungs­be­reich der Ver­ord­nung (EG) Nr. 593/2008 (Rom I)1Ver­ord­nung (EG) Nr. 593/2008 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 17.06.2008 über das auf ver­trag­li­che Schuld­ver­hält­nis­se an­zu­wen­den­de Recht (Rom I), ABl. 2008 L 177, 6; be­rich­tigt ABl. 2009 L 309, 87. ge­mäß Art. 1 I Rom-I-Ver­ord­nung er­öff­net ist. Vor­aus­set­zung hier­für ist, dass ein Ver­trag ei­ne Ver­bin­dung zum Recht ver­schie­de­ner Staa­ten auf­weist. An­ge­sichts des vor­lie­gend in Deutsch­land ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags über ein von ei­nem deut­schen Ver­käu­fer an­ge­bo­te­nes Fahr­zeug, wel­ches im Ei­gen­tum ei­nes deut­schen Hal­ters stand, er­scheint es be­reits zwei­fel­haft, ob die ös­ter­rei­chi­sche Na­tio­na­li­tät des Klä­gers aus­reicht, um ei­ne Ver­bin­dung zum Recht ver­schie­de­ner Staa­ten im vor­ge­nann­ten Sin­ne zu be­grün­den. Selbst wenn man dies je­doch an­neh­men woll­te, ist auf den Ver­trag ge­mäß Art. 4 I lit. a Rom-I-Ver­ord­nung das deut­sche Recht als das Recht des Staa­tes, in dem der Ver­käu­fer sei­nen Sitz hat, an­zu­wen­den. Für ei­ne an­der­wei­ti­ge Rechts­wahl der Par­tei­en ist nichts er­sicht­lich, und sol­ches wird auch von kei­ner Par­tei vor­ge­tra­gen.

2. Ver­trags­par­tei­en des streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trags sind der Klä­ger als Käu­fer und die Be­klag­te zu 1 als Ver­käu­fe­rin.

Für die Fra­ge, wer recht­lich als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs an­zu­se­hen ist, kommt es auf Wort­laut und In­halt des ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags an, der – so­weit er­for­der­lich – nach §§ 133, 157 BGB aus­zu­le­gen ist. Da­nach ist hier die Be­klag­te zu 1 als Ver­käu­fe­rin des Fahr­zeugs an­zu­se­hen. Sie ist im Ru­brum und in den Un­ter­schrif­ten des Ver­trags als die Ver­käu­fe­rin des Fahr­zeugs be­zeich­net und hat auch – durch ih­ren Ge­schäfts­füh­rer – den Ver­trag auf Ver­käu­fer­sei­te un­ter­schrie­ben. Ihr steht auch ge­mäß Zif­fer 4 ein Rück­tritts­recht im Nicht­er­fül­lungs­fall zu. An­ge­sichts die­ser kla­ren und ein­deu­ti­gen Be­zeich­nung der Ver­trags­par­tei­en im schrift­li­chen Kauf­ver­trag kommt den wei­te­ren Ein­zel­hei­ten kei­ne ent­schei­den­de Be­deu­tung mehr zu (vgl. et­wa auch BGH, Urt. v. 26.01.2005 – VI­II ZR 175/04, ju­ris Rn. 16).

Dass in Zif­fer 3 des Ver­trags der Be­klag­te zu 2 als der­zei­ti­ger Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs auf­ge­führt ist, macht die­sen ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung der Be­klag­ten nicht zum Ver­trags­part­ner des Klä­gers und lässt auch nicht den Schluss zu, dass der Klä­ger nur mit dem Be­klag­ten zu 2 als dem Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ei­nen Kauf­ver­trag schlie­ßen woll­te. In recht­li­cher Hin­sicht spricht nichts ge­gen den Ver­kauf ei­nes Fahr­zeugs, das im Ei­gen­tum ei­nes Drit­ten steht, erst recht nicht, wenn des­sen Ei­gen­tü­mer­stel­lung im Kauf­ver­trag of­fen­ge­legt wird und er den Ver­käu­fer aus­drück­lich zum Ver­kauf des Fahr­zeugs er­mäch­tigt hat. Und aus Sicht des Käu­fers ist vor al­len an­de­ren Aus­le­gungs­ge­sichts­punk­ten der­je­ni­ge als sein Ver­trags­part­ner an­zu­se­hen, der aus der schrift­li­chen Ver­trags­ur­kun­de als Ver­käu­fer her­vor­geht und den Ver­trag als Ver­käu­fer un­ter­zeich­net hat. Der von der Be­klag­ten zu 1 hier­bei ver­wen­de­te Zu­satz „in Agen­tur“ hat kei­nen ein­deu­ti­gen und un­miss­ver­ständ­li­chen In­halt da­hin ge­hend, dass die Be­klag­te zu 1, ob­wohl sie sich im Ver­trag selbst als Ver­käu­fe­rin des Fahr­zeugs be­zeich­net, recht­lich nicht als Ver­käu­fe­rin ver­pflich­tet sein woll­te. Zwar mag dies von der Be­klag­ten zu 1 sub­jek­tiv so an­ge­strebt ge­we­sen sein; die­ser sub­jek­ti­ve Wil­le der Be­klag­ten zu 1 ist je­doch recht­lich ge­mäß §§ 133, 157 BGB nur in­so­weit maß­geb­lich, als er für den Klä­ger nach des­sen Emp­fän­ger­ho­ri­zont er­kenn­bar war. Das ist aus den er­ör­ter­ten Grün­den zu ver­nei­nen.

Aus den wei­te­ren Um­stän­den im Zu­sam­men­hang mit dem Ver­trags­schluss er­gibt sich nichts an­de­res, son­dern auch hier war es die Be­klag­te zu 1, die ak­tiv – durch Ver­sen­den ei­nes News­let­ters – auf den Klä­ger zu­ge­kom­men ist und das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug zum Kauf an­ge­bo­ten und nä­her be­schrie­ben hat. Im News­let­ter fin­det sich kei­ner­lei Hin­weis dar­auf, dass je­mand an­ders als die Be­klag­te zu 1 das Fahr­zeug zum Kauf an­bie­te.

Dass die Be­klag­ten über­ein­stim­mend von ei­nem Ver­trags­schluss des Klä­gers mit dem Be­klag­ten zu 2 aus­ge­hen, führt nicht zu ei­ner an­de­ren Be­ur­tei­lung. Auch hier ist der Wil­le der Be­klag­ten nur in­so­weit maß­geb­lich, wie er ge­mäß §§ 133, 157 BGB ge­gen­über dem Klä­ger zum Aus­druck ge­kom­men ist. Wenn die Be­klag­te zu 1 nicht als Ver­käu­fe­rin ver­pflich­tet sein woll­te, hät­te nichts nä­her ge­le­gen, als den Be­klag­ten zu 2 im schrift­li­chen Ver­trag auch als den Ver­käu­fer zu be­zeich­nen – was für den Klä­ger un­miss­ver­ständ­lich of­fen­ge­legt hät­te, dass er das Fahr­zeug nicht von der Be­klag­ten zu 1 son­dern von dem Be­klag­ten zu 2) er­warb.

3. Der Klä­ger ist von dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trag we­gen Feh­lens ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit des ver­kauf­ten Old­ti­mers – näm­lich des wert­bil­den­den Merk­mals „co­lor to samp­le“ – wirk­sam ge­mäß § 346 I BGB i. V. mit § 437 Nr. 2 Fall 1, § 434 I 1, § 323 I BGB zu­rück­ge­tre­ten.

Im News­let­ter der Be­klag­ten zu 1 war hier­zu be­schrie­ben, das Fahr­zeug sei in „‚Far­be nach Wahl‘ Tief­dun­kel­braun“ be­stellt wor­den und es han­de­le sich um ein „un­re­stau­rier­te[s] Ex­em­plar“ in „au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­nem Ori­gi­nal­zu­stand“. Zu­dem han­delt es sich bei dem Merk­mal „Son­der­far­be (co­lor to samp­le)“ um den ein­zi­gen wert­bil­den­den Fak­tor aus der Fahr­zeug­be­schrei­bung im News­let­ter der Be­klag­ten zu 1, der auch aus­drück­lich in den schrift­li­chen Kauf­ver­trag über­nom­men, mit­hin nach dem auch in­so­weit kla­ren Ver­trags­wort­laut als Be­schaf­fen­heits­merk­mal des Fahr­zeugs zu­ge­si­chert und ver­ein­bart wor­den ist (vgl. da­zu im ein­zel­nen un­ten 4).

Die­se ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit „Son­der­far­be (co­lor to samp­le)“ weist das Fahr­zeug in­des nicht auf.

Die Be­zeich­nung „paint to samp­le“ oder „co­lor to samp­le“ (La­ckie­rung/​Far­be nach Mus­ter) be­schreibt ei­ne La­ckie­rung des Fahr­zeugs in Son­der­far­be durch die Her­stel­le­rin an­hand ei­nes die­ser zu­vor vom Kun­den zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Farb­mus­ters (samp­le). Die Her­stel­le­rin Por­sche er­öff­ne­te ih­ren Kun­den sei­ner­zeit die Mög­lich­keit, ein Farb­mus­ter in Form ei­nes la­ckier­ten Me­tall­stücks zu über­sen­den, an­hand des­sen die Her­stel­le­rin so­dann den Lack für das Fahr­zeug in­di­vi­di­uell in der­sel­ben Far­be an­misch­te und das Fahr­zeug da­mit ver­sah.

Un­strei­tig war das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ur­sprüng­lich mit ei­ner sol­chen Son­der­la­ckie­rung ver­se­hen, was auch aus dem ers­ten über das Fahr­zeug ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag her­vor­geht. Die­se La­ckie­rung ist je­doch – eben­falls un­strei­tig – be­reits seit dem Jahr 1982 auf dem Fahr­zeug nicht mehr vor­han­den, son­dern wur­de sei­ner­zeit voll­stän­dig ab­ge­tra­gen; so­dann wur­de das Fahr­zeug neu la­ckiert in ei­ner Far­be, die es zwar so ähn­lich auch bei Por­sche un­ter der Be­zeich­nung „mocha brown“ gab, die aber vor­lie­gend nicht ver­wen­det wur­de, son­dern ein von ei­nem ört­li­chen Au­to­la­ckier­be­trieb am Wohn­sitz des Erst­käu­fers in Charles­ton, West Vir­gi­nia, selbst an­ge­misch­ter Lack.

Für die Aus­le­gung des streit­ge­gen­ständ­li­chen Ver­trags da­hin ge­hend, wie der Klä­ger das ver­ein­bar­te und zu­ge­si­cher­te Be­schaf­fen­heits­merk­mal des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs „co­lor to samp­le“ ver­ste­hen durf­te, kommt es er­neut auf sei­nen Emp­fän­ger­ho­ri­zont an (vgl. BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 = ju­ris Rn. 15). Da­nach konn­te und durf­te der Klä­ger die An­ga­be „co­lor to samp­le“ so­wohl im News­let­ter der Be­klag­ten zu 1 als auch ins­be­son­de­re im schrift­li­chen Kau­fer­trag, in den nur we­ni­ge zen­tra­le kenn­zeich­nen­de und wert­bil­den­de Merk­ma­le des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs auf­ge­nom­men wur­den, so ver­ste­hen, dass das Fahr­zeug die­se ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit auch im Zeit­punkt des Kaufs noch auf­wies und sie nicht nur in den Jah­ren 1973 bis 1982 auf­ge­wie­sen hat­te. Für ei­nen Kauf­in­ter­es­sen­ten ist näm­lich in al­ler Re­gel nicht von In­ter­es­se, wel­che wert­stei­gern­den Merk­ma­le ei­ne Kauf­sa­che vor an­nä­hernd 30 Jah­ren auf­ge­wie­sen hat, son­dern wel­che Merk­ma­le sie im Zeit­punkt des Kaufs auf­weist. Da das Merk­mal so­wohl im News­let­ter der Be­klag­ten zu 1 als auch ins­be­son­de­re im schrift­li­chen Kauf­ver­trag oh­ne je­de klar­stel­len­de Ein­schrän­kung er­scheint, konn­te und durf­te der Klä­ger die An­ga­be „co­lor to samp­le“ des­halb da­hin ge­hend ver­ste­hen, dass die­ses Merk­mal auch tat­säch­lich bei Ver­trags­schluss noch vor­han­den war. So­weit sich die Be­klag­te zu 1 dar­auf be­ruft, dass im News­let­ter nur stand, dass das Fahr­zeug in Far­be nach Wahl „be­stellt“ wor­den sei, muss­te die­se For­mu­lie­rung ei­nem Kauf­in­ter­es­sen­ten kei­ne Ver­an­las­sung ge­ben an­zu­neh­men, dass die­ser Zu­stand tat­säch­lich seit fast 30 Jah­ren nicht mehr be­stand; viel­mehr durf­ten die Adres­sa­ten des News­let­ters die­se An­ga­be da­hin ge­hend ver­ste­hen, dass die­se Far­be auch jetzt noch vor­han­den war, weil das Fahr­zeug mit die­sem Zu­stand im News­let­ter be­schrie­ben war und ein Käu­fer nicht da­mit rech­nen muss, dass in ei­ner Kaufan­prei­sung ein wert­bil­den­der Fak­tor ei­nes Fahr­zeugs be­nannt wird, der tat­säch­lich nicht mehr vor­han­den ist; erst recht gilt dies vor dem Hin­ter­grund, dass in der Be­schrei­bung des Fahr­zeugs zu­dem auf­ge­führt wur­de, dass es sich um ein un­re­stau­rier­tes Ex­em­plar in au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­nem Ori­gi­nal­zu­stand han­de­le.

Dass das Merk­mal „co­lor to samp­le“ tat­säch­lich nicht vor­han­den war, er­gibt sich aus dem als sol­chen un­strei­ti­gen Um­stand der voll­stän­di­gen Er­set­zung des Ori­gi­nal­lacks des Fahr­zeugs im Jahr 1982. Die von den Be­klag­ten hier­ge­gen an­ge­führ­ten Ar­gu­men­te – der Klä­ger ha­be das Fahr­zeug in der Far­be be­kom­men, die er ha­ben woll­te; es sei ja tat­säch­lich ei­ne Son­der­la­ckie­rung vor­han­den, näm­lich die im Jahr 1982 von ei­nem ört­li­chen Au­to­la­ckie­rer in den USA selbst her­ge­stell­te La­ckie­rung; das wert­bil­den­de Merk­mal „paint to samp­le“ haf­te dem Fahr­zeug auf ewig an, auch wenn die La­ckie­rung tat­säch­lich nicht mehr vor­han­den sei – ge­hen an der we­sent­li­chen Be­deu­tung die­ses Merk­mals, wie sie der Klä­ger ver­ste­hen durf­te, näm­lich der bei ei­nem Old­ti­mer er­heb­lich wert­stei­gern­den Wir­kung des Vor­han­den­seins ei­nes his­to­ri­schen Ori­gi­nal­lacks in Son­der­an­fer­ti­gung, vor­bei.

Dass das Vor­han­den­sein ei­ner ur­sprüng­li­chen Ori­gi­nal­la­ckie­rung, erst recht, wenn es ei­ne „Cust­om-La­ckie­rung“ war, bei ei­nem Old­ti­mer ei­nen er­heb­lich wert­bil­den­den Fak­tor dar­stellt, ist of­fen­kun­dig i. S. des § 291 ZPO, je­den­falls aber aus ei­nem an­de­ren, bei der Kam­mer an­hän­gi­gen Ver­fah­ren ge­richts­be­kannt, in wel­chem be­züg­lich ei­nes Old­ti­mers (Bau­jahr 1988) zu der Fra­ge, wie viel von der Ori­gi­nal­la­ckie­rung an dem Fahr­zeug noch vor­han­den war, ein Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten ein­ge­holt wur­de, weil schon dies ei­nen er­heb­li­chen Wert­un­ter­schied aus­mach­te.

So­weit die Be­klag­te zu 1 schließ­lich ein­wen­det, dass an­hand ei­ner ab­wei­chen­den Far­be un­ter dem Kof­fer­raum­de­ckel und im Mo­tor­raum für den Klä­ger er­kenn­bar ge­we­sen sei, dass ei­ne Neu­la­ckie­rung des Fahr­zeugs vor­ge­nom­men wor­den war, steht ei­ne po­ten­zi­el­le Er­kenn­bar­keit ei­nes Sach­man­gels der Sach­män­gel­haf­tung des Ver­käu­fers nicht ent­ge­gen. Dass der Man­gel dem Klä­ger i. S. des § 442 I 1 BGB be­kannt ge­we­sen sei, be­haup­tet auch die Be­klag­te zu 1 nicht. Von grob fahr­läs­si­ger Un­kennt­nis des Man­gels kann an­ge­sichts der von der Be­klag­ten zu 1 be­schrie­be­nen Farb­ab­wei­chun­gen, die zum ei­nen schwer zu ent­de­cken wa­ren, zum an­de­ren aber auch kei­nen si­che­ren Rück­schluss auf das Vor­han­den­sein oder Feh­len der Ori­gi­nal­la­ckie­rung des Fahr­zeugs zu­lie­ßen, eben­falls kei­ne Re­de sein. Je­den­falls lä­ge in­so­weit ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen des Man­gels durch die Be­klag­te zu 1 nä­her als die An­nah­me ei­ner grob fahr­läs­si­gen Un­kennt­nis des Klä­gers (§ 442 I 2 BGB).

4. Für das Feh­len der Ei­gen­schaft "co­lor to samp­le" muss die Be­klag­te zu 1 auch als ei­nen Sach­man­gel ge­mäß § 434 I 1 BGB ein­ste­hen.

Be­reits die aus­drück­li­che Be­nen­nung die­ses Merk­mals im News­let­ter der Be­klag­ten zu 1 wür­de für die An­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung aus­rei­chen. Zum ei­nen han­del­te es sich bei dem News­let­ter nicht um ei­ne öf­fent­li­che An­prei­sung im In­ter­net oder Ähn­li­ches, son­dern be­reits um ein ge­ziel­tes Zu­ge­hen der Be­klag­ten zu 1 auf ih­re Kun­den durch An­schrei­ben per News­let­ter. Zum an­de­ren sind auch Be­schrei­bun­gen in ei­ner in­vi­ta­tio ad of­fe­ren­dum ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten zu 1 nicht et­wa recht­lich un­ver­bind­lich, son­dern wer­den, falls sie nicht bis zur Ab­ga­be der bei­der­sei­ti­gen Ver­trags­er­klä­run­gen noch kor­ri­giert wer­den, Ver­trags­h­in­halt des auf der Ba­sis der in­vi­ta­tio ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags.

Letzt­lich kommt es hier­auf je­doch nicht ent­schei­dend an, weil sich die ver­trag­li­che Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung des Merk­mals „co­lor to samp­le“ ge­ra­de nicht nur aus der An­ga­be im News­let­ter der Be­klag­ten zu 1 er­gibt, son­dern vor al­lem dar­aus, dass dass die­ses Merk­mal zu den we­ni­gen Be­schaf­fen­heits­an­ga­ben aus dem News­let­ter ge­hört, die aus­drück­lich auch in den schrift­li­chen Kauf­ver­trag auf­ge­nom­men wur­den.

Der da­ne­ben ver­ein­bar­te Ge­währ­leis­tungs­saus­schluss ist ge­gen­über der Be­klag­ten zu 1 als ge­werb­li­cher Ver­käu­fe­rin oh­ne­hin ge­mäß § 475 I 1 BGB a.F. (= § 476 I 1 BGB n.F.) un­wirk­sam. Aber auch wenn man – an­ders als die Kam­mer – vor­lie­gend da­von aus­gin­ge, dass der Kauf­ver­trag zwi­schen dem Klä­ger und dem Be­klag­ten zu 2 als Pri­vat­per­son zu­stan­de ge­kom­men sei, könn­te die­ser sich in Be­zug auf die zu­gleich aus­drück­lich ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit „co­lor to samp­le“ nicht auf den – in­so­weit wi­der­sprüch­lich – ver­ein­bar­ten um­fäng­li­chen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen, weil die­ser sich nicht auf ei­ne da­ne­ben aus­drück­lich ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit er­streckt (vgl. BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 = ju­ris Rn. 28 ff.).

5. Nach ord­nungs­ge­mäß er­klär­tem Rück­tritt des Klä­gers hat die Be­klag­te zu 1 ihm ge­mäß § 346 I BGB den für den Old­ti­mer ge­zahl­ten Kauf­preis in Hö­he von 119.500 € Zug um Zug ge­gen Rück­über­eig­nung des Fahr­zeugs zu er­stat­ten. Ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung für die von dem Klä­ger seit dem Kauf mit dem Fahr­zeug zu­rück­ge­leg­ten Ki­lo­me­ter ist hier­bei nicht in Ab­zug zu brin­gen, weil beim vor­lie­gen­den Old­ti­mer­kauf – an­ders als beim Kauf ei­nes zur All­tags­nut­zung vor­ge­se­he­nen zeit­ge­nös­si­schen Fahr­zeugs – sich der Un­ter­schied in der Lauf­leis­tung zwi­schen 60.340 Mei­len (97.108 km) bei Kauf und wei­te­ren rund 800 km, die der Klä­ger mit dem Fahr­zeug zu­rück­ge­legt hat, nicht wert­ver­än­dernd aus­wirkt.

6. Die Ne­ben­an­sprü­che des Klä­gers auf Er­satz der ihm im Zu­sam­men­hang mit dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Ver­trags­schluss ent­stan­de­nen Be­gleit­schä­den (frus­trier­te Auf­wen­dun­gen: 578 €, au­ßer­ge­richt­li­che Rechts­an­walts­kos­ten: 2.480,44 €) be­ru­hen auf § 437 Nr. 3, §§ 280 ff. BGB.

Der zu­er­kann­te Zins­an­spruch er­gibt sich aus §§ 291, 288 I 2 BGB.

7. Das Vor­brin­gen der Be­klag­ten zu 1 im – hin­sicht­lich neu­en Tat­sa­chen­vor­trags – nicht nach­ge­las­se­nen Schrift­satz vom 23.12.2020 bie­tet kei­nen An­lass zu ei­ner an­de­ren Be­ur­tei­lung der Sach- und Rechts­la­ge oder zur Wie­der­er­öff­nung der münd­li­chen Ver­hand­lung.

So­weit die Be­klag­te zu 1 in die­sem Schrift­satz nach Schluss der münd­li­chen Ver­hand­lung erst­mals vor­ge­tra­gen hat, dass ihr Ge­schäfts­füh­rer dem Klä­ger in ei­nem Te­le­fo­nat vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags mit­ge­teilt ha­be, dass er le­dig­lich als Ver­mitt­ler für den Ei­gen­tü­mer des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs auf­tre­ten wol­le, führt dies nicht zu ei­ner ab­wei­chen­den Be­wer­tung der Fra­ge, wer der Ver­trags­part­ner des Klä­gers ist. Selbst wenn man un­ter­stellt, dass der Ge­schäfts­füh­rer der Be­klag­ten zu 1 sol­ches ge­gen­über dem Klä­ger beim ers­ten te­le­fo­ni­schen Kon­takt er­wähnt ha­be, reicht dies nicht aus, da­mit der Klä­ger den Be­klag­ten zu 2 als sei­nen Ver­trags­part­ner an­se­hen muss­te – je­den­falls dann nicht, wenn an­schlie­ßend ein schrift­li­cher Kauf­ver­trag ab­ge­schlos­sen wird, der aus­drück­lich die Be­klag­te zu 1 als Ver­käu­fe­rin aus­weist.

Dar­über hin­aus ist die­ser neue Tat­sa­chen­vor­trag der Be­klag­ten zu 1 ge­mäß § 296a ZPO un­be­acht­lich und auch nicht mit ei­nem der in der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vor­ge­se­he­nen Be­weis­mit­tel un­ter Be­weis ge­stellt. In der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 10.12.2020 hat das Ge­richt kei­ne Hin­wei­se i. S. des § 139 V ZPO er­teilt, son­dern er­ör­tert, wie es die zwi­schen den Par­tei­en strei­ti­gen Fra­gen auf der Ba­sis des – hin­rei­chend kla­ren und nicht er­gän­zungs­be­dürf­ti­gen – Par­tei­vor­brin­gens wür­di­ge und vor­aus­sicht­lich ent­schei­den wer­de. Ein Schrift­satz­nach­lass zur Un­ter­brei­tung neu­en Sach­vor­trags wur­de we­der be­an­tragt noch ge­währt, man­gels vor­an­ge­gan­ge­ner Hin­wei­se i. S. des § 139 V ZPO be­stand hier­zu auch kein An­lass. …

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