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Ar­chiv: Au­gust 2019

Gut­gläu­bi­ger Er­werb trotz feh­len­dem zwei­ten Fahr­zeug­schlüs­sel

  1. Um dem Vor­wurf der gro­ben Fahr­läs­sig­keit (§ 932 II BGB) zu ent­ge­hen, muss sich der Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens zwar min­des­tens die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) vor­le­gen las­sen und mit ih­rer Hil­fe die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers prü­fen. Wird dem Er­wer­ber ei­ne ge­fälsch­te Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II vor­ge­legt, steht das in­des sei­nem gu­ten Glau­ben dann nicht ent­ge­gen, wenn die Fäl­schung nicht auf den ers­ten Blick als sol­che zu er­ken­nen ist, et­wa weil zu ih­rer Her­stel­lung ech­te Blan­ko­for­mu­la­re ver­wen­det wur­den und da­her das ge­fälsch­te Do­ku­ment op­tisch und hap­tisch ei­nem ech­ten ent­spricht. Ein­zel­ne Schreib­feh­ler in der ge­fälsch­ten Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (hier: „stadt B.“, „weis“) än­dern dar­an nichts (vgl. OLG Braun­schweig, Urt. v. 01.09.2011 – 8 U 170/10, BeckRS 2012, 6482).
  2. Je­den­falls ei­nem orts­frem­den Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss nicht oh­ne Wei­ters auf­fal­len, dass in den ihm vor­ge­leg­ten Fahr­zeug­pa­pie­ren das Wap­pen der Zu­las­sungs­be­hör­de und de­ren Be­zeich­nung nicht zu­sam­men­pas­sen. Das gilt um­so mehr, wenn der Er­wer­ber sei­ne Auf­merk­sam­keit in ers­ter Li­nie den An­ga­ben zum Hal­ter des Fahr­zeugs und der ein­ge­tra­ge­nen Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer wid­met.
  3. Dass er nur ei­nen Fahr­zeug­schlüs­sel er­hält, ist muss den Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens dann nicht miss­trau­isch ma­chen, wenn der Ver­äu­ße­rer vor­gibt, über ei­nen zwei­ten Schlüs­sel zu ver­fü­gen und die­sen dem Er­wer­ber nach­zu­lie­fern. An­ders kann es lie­gen, wenn der Ver­äu­ße­rer an­gibt, er ha­be kei­nen zwei­ten Fahr­zeug­schlüs­sel.
  4. Wer ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb des Ei­gen­tums (hier: nach § 929 Satz 1, § 932 I 1, II BGB) be­strei­tet, hat die tat­säch­li­chen Um­stän­de dar­zu­le­gen und ge­ge­be­nen­falls zu be­wei­sen, die die Bös­gläu­big­keit des Er­wer­bers be­grün­den. Der Be­strei­ten­de darf sich des­halb hin­sicht­lich des Er­werbs­vor­gangs nicht ge­mäß § 138 IV ZPO mit Nicht­wis­sen er­klä­ren.

LG Bonn, Ur­teil vom 30.08.2019 – 10 O 448/18
(nach­fol­gend: OLG Köln, Be­schluss vom 07.04.2020 – 16 U 233/19)

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Kei­ne Sach­män­gel­haf­tung des Kfz-Ver­käu­fers bei of­fen­bar­ter „Ta­cho­ma­ni­pu­la­ti­on“

Die Par­tei­en ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trags kön­nen zwar i. S. von § 434 I 1 BGB ver­ein­ba­ren, dass an dem Fahr­zeug ei­ne „Ta­cho­ma­ni­pu­la­ti­on“ vor­ge­nom­men wur­de, al­so die vom Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­ge­zeig­te Ge­samt­lauf­leis­tung nicht der wah­ren Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ent­spricht. Wer die – ge­mäß § 22b I Nr. 1 StVG straf­ba­re – „Ta­cho­ma­ni­pu­la­ti­on“ vor­ge­nom­men hat, kann aber nicht Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) sein.

OLG Je­na, Be­schluss vom 29.08.2019 – 1 U 239/19
(vor­an­ge­hend: LG Mühl­hau­sen, Ur­teil vom 15.02.2019 – 6 O 340/18 ⇒ OLG Je­na, Be­schluss vom 24.07.2019 – 1 U 239/19)

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Streit­wert bei Kla­ge und Wi­der­kla­ge auf Her­aus­ga­be ei­nes Kraft­fahr­zeugs und der Fahr­zeug­pa­pie­re

Die Kla­ge auf Her­aus­ga­be ei­nes Kraft­fahr­zeugs und die Wi­der­kla­ge auf Her­aus­ga­be der Fahr­zeug­pa­pie­re (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II) be­tref­fen ge­büh­ren­recht­lich den­sel­ben Ge­gen­stand. Die Streit­wer­te sind des­halb nicht ge­mäß § 45 I 1 GKG zu ad­die­ren, son­dern es ist al­lein der hö­he­re Streit­wert maß­geb­lich (§ 45 I 3 GKG).

OLG Nürn­berg, Be­schluss vom 27.08.2019 – 13 W 2775/19

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Rück­zah­lung ei­ner Kau­ti­on in Hö­he der Um­satz­steu­er bei Ex­port­ge­schäft – Aus­le­gung der Si­che­rungs­ver­ein­ba­rung

Ei­ne Ver­ein­ba­rung, wo­nach der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens von dem Ver­käu­fer ei­ne in Hö­he der Um­satz­steu­er ge­leis­te­te Kau­ti­on zu­rück­er­hält, „so­bald das Fi­nanz­amt ei­ner Aus­zah­lung zu­stimmt“, ist da­hin aus­zu­le­gen, dass der An­spruch auf Rück­zah­lung der Kau­ti­on fäl­lig wird, so­bald das für den Ver­käu­fer zu­stän­di­ge Fi­nanz­amt be­stä­tigt hat, dass die Fahr­zeu­glie­fe­rung um­satz­steu­er­frei ist. Es ist Sa­che des Ver­käu­fers als Steu­er­schuld­ner, ei­ne ent­spre­chen­de Be­stä­ti­gung zu er­lan­gen.

AG Nor­der­stedt, Ur­teil vom 26.08.2019 – 49 C 143/18

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Be­weis­ver­ei­te­lung durch Ver­schrot­tung ei­nes an­geb­lich man­gel­haf­ten Pkw

Zwar wird bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§ 474 I 1 BGB) dann, wenn sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang ein Sach­man­gel zeigt, ge­mäß § 477 BGB grund­sätz­lich ver­mu­tet, dass die Sa­che be­reits bei Ge­fahr­über­gang man­gel­haft war. Be­ste­hen in­so­weit in­des – hier: we­gen ei­ner we­ni­ge Wo­chen vor Ge­fahr­über­gang be­an­stan­dungs­frei durch­ge­führ­ten Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO – be­grün­de­te Zwei­fel und kön­nen die­se nicht auf­ge­klärt wer­den, weil der Käu­fer die an­geb­lich man­gel­haf­te Kauf­sa­che hat ver­schrot­ten las­sen, so ge­hen die­se Zwei­fel un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­ner Be­weis­ver­ei­te­lung zu­las­ten des Käu­fers.

AG Mün­chen, Ur­teil vom 23.08.2019 – 173 C 1229/18

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Man­gel­haf­tig­keit ei­nes „Pre­mi­um Selec­tion“-Fahr­zeugs we­gen Be­schä­di­gun­gen im Dach­be­reich

Ein als „Pre­mi­um Selec­tion“-Fahr­zeug ver­äu­ßer­ter BMW-Ge­braucht­wa­gen, der an der Dach­kan­te von der un­sach­ge­mä­ßen Be­fes­ti­gung ei­nes Dach­ge­päck­trä­gers her­rüh­ren­de Be­schä­di­gun­gen (Ver­for­mun­gen) auf­weist, ist we­gen des Feh­lens ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit man­gel­haft (§ 434 I 1 BGB). Denn das Zer­ti­kat „Pre­mi­um Selec­tion“ be­inhal­tet, dass Ka­ros­se­rie und Lack des Fahr­zeugs kei­ne Be­schä­di­gun­gen auf­wei­sen, die über blo­ße al­ters- und lauf­zeit­be­ding­te Ge­brauchs­spu­ren hin­aus­ge­hen.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 22.08.2019 – 3 U 44/18

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(Kei­ne) Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung bei ver­spä­te­ter Lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens – Kurz­zu­las­sung

  1. Ein als Neu­wa­gen „mit Kurz­zu­las­sung“ ver­kauf­ter Pkw ist i. S. von § 434 I 1 BGB man­gel­haft, wenn zwi­schen der Erst­zu­las­sung des Fahr­zeugs auf ei­nen Händ­ler und der Über­ga­be an den Käu­fer mehr als 30 Ta­ge lie­gen.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes Neu­wa­gens, der die­sen dem Käu­fer ver­spä­tet über­gibt und über­eig­net, hat dem Käu­fer die Wert­min­de­rung zu er­set­zen, die das Fahr­zeug in dem für die Ver­zö­ge­rung re­le­van­ten Zeit­raum er­lit­ten hat. Bei der Er­mitt­lung der Wert­min­de­rung ist auf den tat­säch­lich ver­ein­bar­ten Kauf­preis und nicht auf den vom Fahr­zeug­her­stel­ler an­ge­ge­be­nen Lis­ten­preis des Fahr­zeugs ab­zu­stel­len.
  3. Ein Kfz-Käu­fer hat zwar grund­sätz­lich An­spruch auf ei­ne Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung, wenn der Ver­käu­fer mit der kauf­ver­trag­lich ge­schul­de­ten Über­ga­be und Über­eig­nung des Fahr­zeugs in Ver­zug ge­rät. Ein sol­cher An­spruch be­steht aber nicht, wenn dem Käu­fer die Nut­zung ei­nes an­de­ren Fahr­zeugs – ins­be­son­de­re die Wei­ter­nut­zung des bis­her ge­nutz­ten Fahr­zeugs – mög­lich und zu­mut­bar ist.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 22.08.2019 – 3 U 6/19
(vor­an­ge­hend: LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 07.06.2018 – 14e O 252/14)

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Ab­bruch ei­ner eBay-Auk­ti­on über ei­nen Ge­braucht­wa­gen – Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss

Beim Kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens von pri­vat ist die Haf­tung des pri­va­ten Ver­käu­fers für Män­gel des Fahr­zeugs nicht au­to­ma­tisch des­halb aus­ge­schlos­sen, weil es sich um ein äl­te­res Fahr­zeug han­delt. Grund­sätz­lich hat der Käu­fer viel­mehr auch in die­sem Fall we­gen ei­nes Man­gels die in § 437 BGB ge­nann­ten Rech­te.

AG Es­sen-Bor­beck, Ur­teil vom 22.08.2019 – 14 C 26/18
(nach­fol­gend: LG Es­sen, Hin­weis­be­schluss vom 10.06.2020 – 13 S 85/19)

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Kei­ne Min­de­rung der Kfz-Steu­er durch Ver­hän­gung von Die­sel­fahr­ver­bo­ten

Die Ver­hän­gung von Die­sel­fahr­ver­bo­ten hat für da­von be­trof­fe­ne Fahr­zeu­ge kei­nen Ein­fluss auf die Hö­he der Kfz-Steu­er.

BFH, Be­schluss vom 13.08.2019 – III B 2/19

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Ge­ring­fü­gig­keit ei­nes be­heb­ba­ren Sach­man­gels – Wohn­wa­gen

  1. Bei der Be­ant­wor­tung der Fra­ge, ob die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fer un­er­heb­lich i. S. von § 323 V 2 BGB ist, kommt es bei ei­nem be­heb­ba­ren Man­gel grund­sätz­lich auf die Re­la­ti­on zwi­schen den Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten und dem Kauf­preis an. Auf das Aus­maß der Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung ist nur ab­zu­stel­len, wenn der Man­gel nicht oder nur mit ho­hen Kos­ten be­heb­bar oder die Man­gel­ur­sa­che im maß­geb­li­chen Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung un­ge­klärt ist (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.06.2011 – VI­II ZR 202/10 Rn. 21; Urt. v. 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15 Rn. 29 f.). Denn so­lan­ge die Ur­sa­che ei­nes Man­gel­sym­ptoms un­klar ist, lässt sich nicht ab­schät­zen, ob über­haupt und mit wel­chem Auf­wand die Ur­sa­che auf­ge­fun­den und in der Fol­ge be­sei­tigt wer­den kann. In die­ser Si­tua­ti­on kann die Ge­ring­fü­gig­keit ei­nes Man­gels des­halb re­gel­mä­ßig nur an der von dem Man­gel­sym­ptom aus­ge­hen­den Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung ge­mes­sen wer­den.
  2. Ein be­heb­ba­rer Man­gel ist in der Re­gel nicht mehr ge­ring­fü­gig i. S. von § 323 V 2 BGB, wenn für sei­ne Be­sei­ti­gung Kos­ten in Hö­he von mehr als fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses auf­ge­wen­det wer­den müs­sen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 28.05.2014 – VI­II ZR 94/13, BGHZ 201, 290 Rn. 12, 30). Die­se Er­heb­lich­keits­schwel­le gilt auch für Gü­ter aus ei­nem hö­he­ren Preis­seg­ment.
  3. Ei­nem Käu­fer kann es nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­wehrt sein, sich dar­auf zu be­ru­fen, dass der Ver­käu­fer ei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) nicht ein­ge­hal­ten ha­be, wenn er sich in­ner­halb der Frist auf Ver­hand­lun­gen mit dem Ver­käu­fer über ei­ne Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ein­ge­las­sen und so ei­nen Ver­trau­en­stat­be­stand ge­schaf­fen hat, nach dem der Ver­käu­fer sich dar­auf ver­las­sen durf­te, dass der Käu­fer aus der Nicht­ein­hal­tung der Nach­bes­se­rungs­frist kei­ne Fol­gen her­lei­ten wer­de.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 06.08.2019 – 3 U 137/17

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