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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: 2019

Kein Man­gel ei­nes Neu­wa­gens we­gen „ir­ri­tie­ren­der“ Warn­mel­dung – elek­tri­schen Fest­stell­brem­se

  1. Ein Neu­wa­gen ist nicht des­halb man­gel­haft, weil – an­ders als bei Neu­fahr­zeu­gen an­de­rer Her­stel­ler – ei­ne vom Käu­fer als ir­rI­tie­rend emp­fun­de­ne gel­be Kon­troll­leuch­te in der In­stru­men­ten­ta­fel den Fah­rer dar­auf auf­merk­sam macht, dass die au­to­ma­ti­sche Ak­ti­vie­rung der elek­tri­schen Fest­stell­brem­se de­ak­ti­viert ist. Denn es ob­liegt dem Fahr­zeug­her­stel­ler, wie er den – bei al­len Fahr­zeu­gen üb­li­chen – Hin­weis dar­auf, dass die Funk­ti­on de­ak­ti­viert ist, ge­stal­tet. Eben­so steht es ei­nem Kauf­in­ter­es­sen­ten frei, sich für das Fahr­zeug ei­nes an­de­ren Her­stel­lers zu ent­schei­den, wenn ihn die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung der War­nung ir­ri­tiert.
  2. Zum Un­ter­las­sungs­an­spruch ei­nes Ver­brau­chers, der sich nicht durch ei­nen Auf­kle­ber an sei­nem Brief­kas­ten ge­gen den Ein­wurf von Wer­be­ma­te­ri­al wehrt, ge­gen­über dem Wer­ben­den.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 20.12.2019 – 24 U 57/19

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Nach­träg­li­che Ver­än­de­run­gen an ei­nem Fahr­zeug als Sach­man­gel – Er­lö­schen der Be­triebs­er­laub­nis

  1. Die Be­triebs­er­laub­nis für ein Fahr­zeug er­lischt im Fal­le nach­träg­li­cher Ver­än­de­run­gen (hier: Mon­ta­ge nicht zu­ge­las­se­ner Fel­gen) nur dann, wenn die­se mit ei­nem ge­wis­sen Grad an Wahr­schein­lich­keit ei­ne Ge­fähr­dung für an­de­re Ver­kehrs­teil­neh­mer ver­ur­sa­chen. Da­bei ha­ben Be­hör­den und Ge­rich­te für je­den kon­kre­ten Ein­zel­fall zu er­mit­teln, ob die be­tref­fen­de Ver­än­de­rung ei­ne Ge­fähr­dung von Ver­kehrs­teil­neh­mern nicht nur für mög­lich er­schei­nen, son­dern er­war­ten lässt.
  2. Die Set­zung ei­ner Frist zur Nach­er­fül­lung ist nach § 326 V BGB nur dann ent­behr­lich, wenn bei­de Va­ri­an­ten der Nach­er­fül­lung un­mög­lich sind (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 17; Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 23).
  3. Ob ein in der Vor­nah­me ei­ner nicht ge­neh­mig­ten nach­träg­li­chen Ver­än­de­rung an ei­nem Fahr­zeug lie­gen­der Sach­man­gel als ge­ring­fü­gig ein­zu­stu­fen und da­mit als un­er­heb­li­che Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB zu wer­ten ist, kann an­ge­sichts der in § 19 II, V StV­ZO an­ge­ord­ne­ten Rechts­fol­gen nicht los­ge­löst von den Vor­aus­set­zun­gen des § 19 II Nr. 2 StV­ZO be­ur­teilt wer­den.

BGH, Ur­teil vom 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18
(nach­fol­gend: OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 09.02.2021 – 10 U 46/18)

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Kein Scha­dens­er­satz bei Kauf ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs im Au­gust 2016

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs hat ge­gen die Volks­wa­gen AG kei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz ge­mäß §§ 823 II, 31 BGB i. V. mit §§ 6 I, 27 I EG-FGV, weil we­der § 6 I noch § 27 I EG-FGV ein Schutz­ge­setz i. S. von § 823 II BGB ist.
  2. Ein Käu­fer, der ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeugs erst im Au­gust 2016 – elf Mo­na­te nach Auf­de­ckung des Skan­dals – er­wor­ben hat, hat ge­gen die Volks­wa­gen AG schon man­gels ei­ner Täu­schungs­hand­lung i. S. von § 263 I StGB kei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz ge­mäß § 823 II BGB i. V. mit § 263 StGB.
  3. Ein An­spruch auf Scha­dens­er­satz ge­mäß § 826 BGB schei­tert dann, wenn ein Käu­fer ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeugs erst elf Mo­na­te nach Auf­de­ckung des Skan­dals er­wirbt, je­den­falls dar­an, dass sich das Ver­hal­ten der Volks­wa­gen AG be­zo­gen auf den maß­geb­li­chen Zeit­punkt des Ab­schlus­ses des Kauf­ver­trags nicht (mehr) als sit­ten­wid­rig dar­stellt.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 02.12.2019 – 12 U 804/19
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 30.07.2020 – VI ZR 5/20)

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Arg­list des Kfz-Ver­käu­fers bei An­brin­gen ei­ner fal­schen Um­welt­pla­ket­te

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes le­dig­lich zum Füh­ren ei­ner gel­ben Um­welt­pla­ket­te be­rech­tig­ten Ge­braucht­wa­gens han­delt arg­lis­tig im Sin­ne von § 444 Fall 1 BGB, wenn er das Fahr­zeug mit der – „ins Blaue hin­ein“ ge­mach­ten – An­ga­be „Um­welt­pla­ket­te 4 (grün)“ zum Kauf an­bie­tet, nach­dem er selbst dar­an ei­ne noch vor­han­de­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te an­ge­bracht hat, ob­wohl er zu­min­dest da­mit rech­nen muss, dass der Wa­gen kei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te füh­ren darf.
  2. Der Käu­fer ei­nes mit „Um­welt­pla­ket­te 4 (grün)“ be­schrie­be­nen Ge­braucht­wa­gens, an dem bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te an­ge­bracht ist, darf im Sin­ne von § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass das Fahr­zeug zum Füh­ren ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te be­rech­tigt ist.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 25.11.2019 – 6 O 4354/19

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Rück­tritt we­gen ei­nes Sach­man­gels erst nach zwei­tem fehl­ge­schla­ge­nen Nach­bes­se­rungs­ver­such

Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen man­gel­be­ding­ten Rück­tritt vom Kauf­ver­trag sind re­gel­mä­ßig nicht er­füllt, wenn der Käu­fer dem Ver­käu­fer ge­mäß § 323 I BGB ei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) ge­setzt und der Ver­käu­fer den Man­gel vor Ab­lauf die­ser Frist trotz ei­nes in­ner­halb der Frist un­ter­nom­me­nen Nach­bes­se­rungs­ver­suchs nicht be­sei­tigt hat (ent­ge­gen (OLG Saar­bü­cken, Urt. v. 09.09.2010 – 8 U 367/09-92, BeckRS 2010, 28141). In ei­nem sol­chen Fall muss der Käu­fer dem Ver­käu­fer viel­mehr ei­nen zwei­ten Nach­bes­se­rungs­ver­such ge­wäh­ren. Denn be­zo­gen auf Kauf­ver­trä­ge ist „er­folg­los“ (§ 323 I BGB) gleich­be­deu­tend mit „fehl­ge­schla­gen“ (§ 440 Satz 1 Fall 2, Satz 2 BGB); ei­ne i. S. von § 323 I BGB er­folg­lo­se Frist­set­zung liegt des­halb erst vor, wenn auch der zwei­te Nach­bes­se­rungs­ver­such miss­lingt.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 14.11.2019 – 16 U 42/19
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 26.08.2020 – VI­II ZR 351/19)

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(Kei­ne) Arg­list beim Ver­kauf ei­nes Un­fall­wa­gens durch ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der auf­grund kon­kre­ter An­halts­punk­te – et­wa auf­grund un­ter­schied­li­cher Lack­schicht­di­cken – den Ver­dacht hegt, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­ben könn­te, han­delt arg­lis­tig, wenn er dem Käu­fer die­sen Ver­dacht ver­schweigt.
  2. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Viel­mehr ist der Händ­ler grund­sätz­lich nur zu ei­ner fach­män­ni­schen äu­ße­ren Be­sich­ti­gung („Sicht­prü­fung“) ver­pflich­tet. Er­ge­ben sich dar­aus kei­ne An­halts­punk­te für ei­nen Vor­scha­den, dann be­steht kei­ne Pflicht zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen. Der Händ­ler ist des­halb auch nicht ver­pflich­tet, sich in ei­ner zen­tra­len Da­ten­bank des Fahr­zeug­her­stel­lers über in der Ver­gan­gen­heit durch­ge­führ­te Re­pa­ra­tu­ren des Fahr­zeugs zu er­kun­di­gen, al­so des­sen „Re­pa­ra­tur­his­to­rie“ ab­zu­fra­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 19.06.2013 – VI­II ZR 183/12, NJW 2014, 211 Rn. 24 f.).
  3. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der die ihm ob­lie­gen­de „Sicht­prü­fung“ un­ter­lässt, muss, um dem Vor­wurf der Arg­list zu ent­ge­hen, den Käu­fer von sich aus ein­deu­tig dar­auf hin­wei­sen, dass er nicht an­satz­wei­se ge­prüft ha­be, ob das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den auf­wei­se, und des­halb das nicht ge­rin­ge Ri­si­ko be­ste­he, dass der Käu­fer ei­nen Un­fall­wa­gen er­wer­be.

LG Ful­da, Ur­teil vom 14.11.2019 – 2 O 76/18

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Kein Nach­weis des Ei­gen­tums an ei­nem Pkw durch Vor­la­ge der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II

Für den Nach­weis des Ei­gen­tums an ei­nem Kraft­fahr­zeug ge­nügt die Vor­la­ge der zu dem Fahr­zeug ge­hö­ren­den Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) nicht.

OLG Dres­den, Be­schluss vom 14.11.2019 – 4 U 1805/19
(vor­an­ge­hend: LG Leip­zig, Ur­teil vom 28.06.2019 – 09 O 990/18; nach­fol­gend: OLG Dres­den, Be­schluss vom 21.01.2020 – 4 U 1805/19)

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Zu den Pflicht­an­ga­ben in ei­nem mit ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag ver­bun­de­nen Dar­le­hens­ver­trag

  1. Zu den An­ga­ben über das ein­zu­hal­ten­de Ver­fah­ren bei der Kün­di­gung des Ver­trags nach Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. ge­hört nicht die In­for­ma­ti­on über das au­ßer­or­dent­li­che Kün­di­gungs­recht des § 314 BGB, son­dern nur – so­weit ein­schlä­gig – die In­for­ma­ti­on über das Kün­di­gungs­recht ge­mäß § 500 I BGB a.F.
  2. Wird der nach Art. 247 § 6 II 2 EGBGB a.F. mit­zu­tei­len­de pro Tag zu zah­len­de Zins­be­trag mit 0,00 € an­ge­ge­ben, ist die Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on für den nor­mal in­for­mier­ten, an­ge­mes­sen auf­merk­sa­men und ver­stän­di­gen Ver­brau­cher klar und ver­ständ­lich.
  3. Die nach Art. 247 § 7 Nr. 3 EGBGB a.F. er­for­der­li­che In­for­ma­ti­on über die Be­rech­nungs­me­tho­de des An­spruchs auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung ist klar und ver­ständ­lich, wenn der Dar­le­hens­ge­ber die für die Be­rech­nung der Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung we­sent­li­chen Pa­ra­me­ter in gro­ben Zü­gen be­nennt.

BGH, Ur­teil vom 05.11.2019 – XI ZR 11/19

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Pflicht zur Auf­klä­rung ei­nes Wi­der­spruchs zwi­schen ge­richt­li­chem Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten und Pri­vat­gut­ach­ten

Klärt das Ge­richt ent­schei­dungs­er­heb­li­che Wi­der­sprü­che zwi­schen den Schluss­fol­ge­run­gen ei­nes ge­richt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen und den­je­ni­gen ei­nes Pri­vat­gut­ach­ters nicht hin­rei­chend auf, son­dern folgt oh­ne lo­gi­sche und nach­voll­zieh­ba­re Be­grün­dung den Aus­füh­run­gen ei­nes von ih­nen – vor­lie­gend den­je­ni­gen des Pri­vat­gut­ach­ters –, fehlt es an ei­ner trag­fä­hi­gen Tat­sa­chen­grund­la­ge für die Über­zeu­gungs­bil­dung des Ge­richts (§ 286 ZPO) und ist da­mit das recht­li­che Ge­hör (Art. 103 I GG) der­je­ni­gen Par­tei, die sich das ihr güns­ti­ge Be­wei­s­er­geb­nis – vor­lie­gend in Form ei­nes ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens – zu ei­gen ge­macht hat, ver­letzt (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 07.12.2010 – VI­II ZR 96/10, NJW-RR 2011, 704 Rn. 13; Beschl. v. 14.01.2014 – VI ZR 340/13, NJW-RR 2014, 1147 Rn. 11; Beschl. v. 05.07.2017 – IV ZR 508/14, NJW-RR 2017, 1062 Rn. 24).

BGH, Be­schluss vom 05.11.2019 – VI­II ZR 344/18

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Zu den Pflicht­an­ga­ben in ei­nem mit ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag ver­bun­de­nen Dar­le­hens­ver­trag

  1. Die In­for­ma­ti­on über den Ver­zugs­zins­satz und die Art und Wei­se sei­ner et­wai­gen An­pas­sung nach Art. 247 § 3 I Nr. 11 EGBGB er­for­dert nicht die An­ga­be des zum Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses gel­ten­den kon­kre­ten Pro­zent­sat­zes.
  2. Zu den An­ga­ben über das ein­zu­hal­ten­de Ver­fah­ren bei der Kün­di­gung des Ver­trags nach Art. 247 § 6 I 1 Nr. 5 EGBGB ge­hört nicht die In­for­ma­ti­on über das au­ßer­or­dent­li­che Kün­di­gungs­recht des § 314 BGB, son­dern nur – so­weit ein­schlä­gig – die In­for­ma­ti­on über das Kün­di­gungs­recht ge­mäß § 500 I BGB.
  3. Wird der nach Art. 247 § 6 II 2 EGBGB mit­zu­tei­len­de pro Tag zu zah­len­de Zins­be­trag mit 0,00 € an­ge­ge­ben, ist die Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on für den nor­mal in­for­mier­ten, an­ge­mes­sen auf­merk­sa­men und ver­stän­di­gen Ver­brau­cher klar und ver­ständ­lich.
  4. Die nach Art. 247 § 7 I Nr. 3 EGBGB er­for­der­li­che In­for­ma­ti­on über die Be­rech­nungs­me­tho­de des An­spruchs auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung ist klar und ver­ständ­lich, wenn der Dar­le­hens­ge­ber die für die Be­rech­nung der Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung we­sent­li­chen Pa­ra­me­ter in gro­ben Zü­gen be­nennt.

BGH, Ur­teil vom 05.11.2019 – XI ZR 650/18

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