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Ar­chiv: Sep­tem­ber 2018

Über­höh­ter Öl­ver­brauch ei­nes Neu­wa­gens – Be­weis­last­um­kehr

  1. Ob ein Neu­wa­gen ei­nen über­höh­ten Öl­ver­brauch auf­weist und des­halb man­gel­haft ist, rich­tet sich in Er­man­ge­lung ei­ner den Öl­ver­brauch be­tref­fen­den Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) nach § 434 I 2 Nr. 2 BGB. Ob der Öl­ver­brauch üb­lich im Sin­ne die­ser Vor­schrift ist, ist rein ob­jek­tiv durch ei­nen am Stand der Tech­nik ori­en­tier­ten her­stel­ler­über­grei­fen­den Ver­gleich zu be­stim­men; An­ga­ben des be­trof­fe­nen Her­stel­lers zum Öl­ver­brauch (hier: bis zu 0,5 l/1.000 km) ha­ben au­ßer Be­tracht zu blei­ben.
  2. Ein Man­gel „zeigt sich“ i. S. von § 477 BGB n.F. (= § 476 BGB a.F.) in­ner­halb von sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang, wenn er in­ner­halb die­ser Frist be­merkt oder fest­ge­stellt wird. Es ist nicht er­for­der­lich, dass der Käu­fer we­gen des Man­gels in­ner­halb der Frist Rech­te ge­gen­über dem Ver­käu­fer gel­tend macht.

LG Schwein­furt, Ur­teil 28.09.2018 – 21 O 737/16

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Be­schrei­bung ei­nes Ge­braucht­wa­gens als „Bast­ler­fahr­zeug mit De­fek­ten an Mo­tor, Ge­trie­be, An­triebs­strang und Elek­trik“

Dar­in, dass der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens das Fahr­zeug als „Bast­ler­fahr­zeug“ be­zeich­net, liegt nicht zwin­gend ein Ver­stoß ge­gen das Um­ge­hungs­ver­bot des § 475 I 2 BGB a.F. (= § 476 I 2 BGB n.F.). Viel­mehr spricht es ge­gen das Vor­lie­gen ei­nes Um­ge­hungs­ge­schäfts, wenn der Ver­käu­fer – hier: durch den Hin­weis auf De­fek­te an Mo­tor, Ge­trie­be, An­triebs­strang und Elek­trik – deut­lich macht, was das Fahr­zeug zum Bast­ler­fahr­zeug macht.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 28.09.2018 – 16 S 3018/17

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung über die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens

Ge­gen­über dem lang­jäh­ri­gen Ge­schäfts­füh­rer ei­ner Kfz-Händ­le­rin (GmbH), der pri­vat ein selbst ge­nutz­tes Fahr­zeug ver­äu­ßert, kann der Vor­wurf der arg­lis­ti­gen Täu­schung be­rech­tigt sein, wenn der Ki­lo­me­ter­zäh­ler des Fahr­zeugs ei­ne we­sent­lich ge­rin­ge­re als des­sen tat­säch­li­che Lauf­leis­tung an­zeigt und der Ver­käu­fer dies auf­grund des sehr ab­ge­grif­fe­nen Lenk­rads für mög­lich hal­ten muss­te, er je­doch dies­be­züg­li­che Nach­for­schun­gen un­ter­las­sen und den Käu­fer auch nicht dar­auf hin­ge­wie­sen hat, dass die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs er­heb­lich hö­her sein könn­te, als der Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­zeigt.

LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 28.09.2018 – 8 O 10/17
(nach­fol­gend: OLG Hamm, Ur­teil vom 17.08.2020 – 17 U 231/18)

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Nor­ma­ler Ver­schleiß ist bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen kein Man­gel – „Top­zu­stand, TÜV auf Wunsch neu“

  1. Bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen ist nor­ma­ler, dem Al­ter und der Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ent­spre­chen­der Ver­schleiß grund­sätz­lich auch dann kein Man­gel, wenn der Ver­käu­fer in ei­nem In­ter­net­in­se­rat den „Top­zu­stand“ des Fahr­zeugs an­ge­prie­sen und an­ge­bo­ten hat, es vor der Über­ga­be an den Käu­fer zur Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO vor­zu­füh­ren.
  2. Das blo­ße An­ge­bot des Ver­käu­fers, das Fahr­zeug vor der Über­ga­be an den Käu­fer zur Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO vor­zu­füh­ren, recht­fer­tigt nicht die An­nah­me, die Par­tei­en hät­ten i. S. des § 434 I 1 BGB ver­ein­bart, dass sich das Fahr­zeug bei der Über­ga­be an den Käu­fer in ei­nem für die Haupt­un­ter­su­chung ge­eig­ne­ten Zu­stand be­fin­de und die­se Un­ter­su­chung oh­ne Be­an­stan­dun­gen durch­ge­führt wer­den kön­ne.

LG Ver­den, Ur­teil vom 26.09.2018 – 5 O 220/17
(nach­fol­gend: OLG Cel­le, Be­schluss vom 09.01.2019 – 7 U 385/18)

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Die­sel­par­ti­kel­fil­ter: „Ver­stopf­teil“ ist Ver­schleiß­teil – Be­weis­last (R)

  1. Ein Die­sel­par­ti­kel­fil­ter („Ver­stopf­teil“) ist als Ver­schleiß­teil an­zu­se­hen, ob­wohl er – an­ders als et­wa ein Rei­fen – nicht ver­schleißt. Denn ein Die­sel­par­ti­kel­fil­ter setzt sich mit der Zeit zu und muss des­halb in be­stimm­ten In­ter­val­len aus­ge­tauscht wer­den, und zwar spä­tes­tens dann, wenn ei­ne Re­ge­ne­ra­ti­on nicht mehr mög­lich ist.
  2. Die in § 476 BGB a.F. (= § 477 BGB n.F.) ge­re­gel­te Ver­mu­tungs­wir­kung kommt dem Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens nur und erst dann zu­gu­te, wenn er nach­weist oder un­strei­tig ist, dass es sich bei ei­ner Stö­rung (hier: des Die­sel­par­ti­kel­fil­ters), die sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang ge­zeigt hat, um ei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I BGB han­delt. Es ob­liegt nicht dem Ver­käu­fer zu be­wei­sen, dass die Stö­rung kein Sach­man­gel ist.

OLG Schles­wig, Be­schluss vom 25.09.2018 – 11 U 73/18
(vor­an­ge­hend: LG Kiel, Ur­teil vom 25.05.2018 – 3 O 52/15; nach­fol­gend: OLG Schles­wig, Be­schluss vom 12.12.2018 – 11 U 73/18)

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Kein ein­heit­li­cher Er­fül­lungs­ort für sämt­li­che Rück­ge­währ­pflich­ten nach Rück­tritt vom Kfz-Kauf­ver­trag

  1. Ent­ge­gen der herr­schen­den Mei­nung sind nach ei­nem man­gel­be­ding­ten Rück­tritt des Käu­fers von ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag sämt­li­che Rück­ge­währan­sprü­che – und da­mit auch der An­spruch des Käu­fers auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses – nicht ein­heit­lich dort zu er­fül­len, wo sich das Fahr­zeug im Zeit­punkt des Rück­tritts ver­trags­ge­mäß be­fin­det. Viel­mehr muss grund­sätz­lich der Er­fül­lungs­ort für je­de Rück­ge­währ­pflicht ge­son­dert be­stimmt wer­den; der Ver­käu­fer hat des­halb sei­ne Pflicht zur Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses re­gel­mä­ßig an sei­nem Wohn- oder Ge­schäfts­sitz zu er­fül­len (§§ 269 I, II, 270 IV BGB).
  2. Der Käu­fer ei­nes Fahr­zeugs, der sich da­für ent­schei­det, mit ei­nem nicht an sei­nem Wohn­sitz an­säs­si­gen Ver­käu­fer zu kon­tra­hie­ren, geht da­mit be­wusst das Ri­si­ko ein, ei­nen Rechts­streit am Wohn- oder Ge­schäfts­sitz des Ver­käu­fers füh­ren zu müs­sen.

LG Augs­burg, Be­schluss vom 25.09.2018 – 082 O 2813/18

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Kein re­gel­mä­ßi­ger Neu­be­ginn der Ver­jäh­rung bei Vor­nah­me von Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten

  1. Ob Män­gel­be­sei­ti­gungs­maß­nah­men oder -ver­su­che des Ver­käu­fers nur zu ei­ner Hem­mung (§ 203 BGB) oder zum Neu­be­ginn (§ 212 I Nr. 1 BGB) der Ver­jäh­rung der Män­gel­an­sprü­che des Käu­fers füh­ren, hängt da­von ab, ob die be­tref­fen­den Maß­nah­men un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls als kon­klu­den­tes An­er­kennt­nis der Män­gel­be­sei­ti­gungs­pflicht des Ver­käu­fers an­zu­se­hen sind. Das ist kei­nes­wegs re­gel­mä­ßig, son­dern nur dann an­zu­neh­men, wenn der Ver­käu­fer aus der Sicht des Käu­fers nicht nur aus Ku­lanz oder zur güt­li­chen Bei­le­gung ei­nes Streits, son­dern in dem Be­wusst­sein han­delt, zur Män­gel­be­sei­ti­gung ver­pflich­tet zu sein. Er­heb­lich sind hier­bei vor al­lem der Um­fang, die Dau­er und die Kos­ten der Män­gel­be­sei­ti­gungs­ar­bei­ten (im An­schluss an BGH, Urt. v. 05.10.2005 – VI­II ZR 16/05, BGHZ 164, 196, 204 f. = NJW 2006, 47 Rn. 16; Urt. v. 02.06.1999 – VI­II ZR 322/98, NJW 1999, 2961; Urt. v. 08.07.1987 – VI­II ZR 274/86, NJW 1988, 254, 255).
  2. Ein Ver­käu­fer (hier: ei­nes Wohn­wa­gens), der auf der Grund­la­ge ei­ner von ihm oder dem Her­stel­ler – frei­wil­lig – über­nom­me­nen Ga­ran­tie Män­gel­be­sei­ti­gungs­ar­bei­ten vor­nimmt, er­kennt da­mit nicht kon­klu­dent an, ge­währ­leis­tungs­recht­lich (§ 437 Nr. 1, § 439 I Fall 1 BGB) zur Nach­bes­se­rung ver­pflich­tet zu sein.

OLG Ko­blenz, Be­schluss vom 21.09.2018 – 1 U 678/18
(vor­an­ge­hend: LG Bad Kreuz­nach, Ur­teil vom 26.04.2018 – 3 O 151/17; nach­fol­gend: OLG Ko­blenz, Be­schluss vom 06.11.2018 – 1 U 678/18)

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Kei­ne Er­klä­rung mit Nicht­wis­sen über im Ser­vice­heft ab­ge­druck­te Ga­ran­tie­be­din­gun­gen

  1. Der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens, der nach­weis­lich die Mög­lich­keit hat(te), von Ga­ran­tie­be­din­gun­gen Kennt­nis zu neh­men, die nach dem Vor­trag des Fahr­zeug­her­stel­lers in dem zum Fahr­zeug ge­hö­ren­den und nach­weis­lich dar­in hin­ter­leg­ten Ser­vice­heft ab­ge­druckt sein sol­len, darf sich da­zu, ob das Ser­vice­heft die be­haup­te­ten Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ent­hält, nicht ge­mäß § 138 IV ZPO mit Nicht­wis­sen er­klä­ren.
  2. Es ist bran­chen­üb­lich, dass ein Fahr­zeug­her­stel­ler, der dem Käu­fer ei­ne Ga­ran­tie ge­währt, Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ver­wen­det und dass die­se Ga­ran­tie­be­din­gun­gen im zum Fahr­zeug ge­hö­ren­den Ser­vice­heft ab­ge­druckt sind. Eben­so ist bran­chen­üb­lich, dass das Ser­vice­heft bei der Her­stel­lung im Fahr­zeug – oft­mals im Hand­schuh­fach – hin­ter­legt wird. Im un­ter­neh­me­ri­schen Ge­schäfts­ver­kehr wer­den die Ga­ran­tie­be­din­gun­gen des Fahr­zeug­her­stel­lers des­halb auch dann Be­stand­teil des Ga­ran­tie­ver­trags, wenn der Käu­fer nicht aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen wird, dass sie im Ser­vice­heft ab­ge­druckt sind.

LG Darm­stadt, Ur­teil vom 21.09.2018 – 2 O 41/18

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Ver­äu­ße­rung der streit­be­fan­ge­nen Sa­che im lau­fen­den Pro­zess – Bin­dung an ei­nen Pro­zess­ver­gleich

  1. Wird nach Ein­tritt der Rechts­hän­gig­keit die in Streit be­fan­ge­ne Sa­che ver­äu­ßert, so muss der Rechts­nach­fol­ger des Ver­äu­ße­rers ei­nen zwi­schen dem Ver­äu­ße­rer und dem Pro­zess­geg­ner ge­schlos­se­nen ge­richt­li­chen Ver­gleich ge­gen sich gel­ten las­sen, wenn und so­weit der In­halt des Ver­gleichs auch das Er­geb­nis ei­nes Ur­teils in dem an­hän­gi­gen Pro­zess sein könn­te und sich die Rechts­kraft ei­nes sol­chen Ur­teils auf den Rechts­nach­fol­ger er­streckt hät­te; un­ter die­sen Vor­aus­set­zun­gen kann dem Pro­zess­geg­ner ge­mäß §§ 795, 727 ZPO ei­ne voll­streck­ba­re Aus­fer­ti­gung ge­gen den Rechts­nach­fol­ger des Ver­äu­ße­rers er­teilt wer­den (Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 14.05.1986 – IVa ZR 146/85, NJW-RR 1987, 307; Urt. v. 09.12.1992 – VI­II ZR 218/91, BGHZ 120, 387, 392).
  2. Ver­äu­ßert der Rechts­in­ha­ber die streit­be­fan­ge­ne Sa­che nach Ein­tritt der Rechts­hän­gig­keit und er­geht ge­gen ihn ein Ur­teil, so er­streckt sich des­sen Rechts­kraft ge­mäß § 325 I ZPO auch dann auf den Rechts­nach­fol­ger, wenn die­ser die Rechts­hän­gig­keit bei Rechts­er­werb we­der kann­te noch ken­nen muss­te.
  3. Die in § 325 II ZPO an­ge­ord­ne­te ent­spre­chen­de An­wen­dung der Vor­schrif­ten des bür­ger­li­chen Rechts zu­guns­ten der­je­ni­gen, die Rech­te von ei­nem Nicht­be­rech­tig­ten her­lei­ten, be­trifft al­lein die Ver­äu­ße­rung durch ei­nen Nicht­be­rech­tig­ten; in­so­weit er­streckt sich die Rechts­kraft ei­nes nach­tei­li­gen Ur­teils nicht auf den Rechts­nach­fol­ger, wenn sich des­sen gu­ter Glau­be so­wohl auf die Rechts­in­ha­ber­schaft des Ver­äu­ße­rers als auch auf die feh­len­de Rechts­hän­gig­keit be­zieht („dop­pel­te Gut­gläu­big­keit“; Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 07.05.1991 – VI ZR 259/90, BGHZ 114, 305, 309 f.).

BGH, Ur­teil vom 14.09.2018 – V ZR 267/17

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Haf­tung des Ver­käu­fers für ei­nen Rechts­man­gel bei Arg­list – § 444 Fall 1 BGB

Die Ur­säch­lich­keit der Arg­list für den Kauf­ent­schluss ist im Rah­men von § 444 Fall 1 BGB un­er­heb­lich; das gilt auch dann, wenn sich das arg­lis­ti­ge Ver­schwei­gen auf ei­nen Rechts­man­gel be­zieht (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 15.07.2011 – V ZR 171/10, BGHZ 190, 272 Rn. 13).

BGH, Ur­teil vom 14.09.2018 – V ZR 165/17

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