1. Gibt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ver­kauf im Kauf­ver­trag an, das Fahr­zeug ha­be zwei „Vor­be­sit­zer“ ge­habt, so kann die­se An­ga­be ge­mäß §§ 133, 157 BGB da­hin aus­zu­le­gen sein, dass sie sich (nur) auf die in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) ein­ge­tra­ge­ne An­zahl der „Vor­hal­ter“ be­zieht und kei­nen Auf­schluss über die die tat­säch­li­chen Be­sitz- und Nut­zungs­ver­hält­nis­se gibt. Da­bei ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Be­grif­fe „Vor­be­sit­zer“ und „Vor­hal­ter“ im Zu­sam­men­hang mit der­ar­ti­gen Kauf­ver­trä­gen grund­sätz­lich syn­onym ver­wen­det wer­den und dass ein pri­va­ter Ver­käu­fer ein ge­wich­ti­ges In­ter­es­se dar­an hat, für nicht mehr als das­je­ni­ge ein­ste­hen zu müs­sen, was er nach sei­ner lai­en­haf­ten Kennt­nis zu be­ur­tei­len ver­mag.
  2. Je­den­falls der pri­va­te Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer grund­sätz­lich nicht dar­über auf­klä­ren, wie, wann und von wem er das Fahr­zeug er­wor­ben hat.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 14.03.2018 – 20 U 2499/17

Sach­ver­halt: Der Klä­ger nimmt den Be­klag­ten, von dem er ei­nen Ge­braucht­wa­gen er­wor­ben hat, auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges und Scha­dens­er­satz in An­spruch.

Das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug – ei­nen BMW M3 (E46) Ca­brio – hat­te der Be­klag­te auf ei­ner In­ter­net­platt­form zum Kauf an­ge­bo­ten. Nach­dem der Klä­ger auf die­ses An­ge­bot auf­merk­sam ge­wor­den war und den Be­klag­ten kon­tak­tiert hat­te, un­ter­nahm er am 21.06.2016 ei­ne Pro­be­fahrt mit dem Ca­brio­let. Im An­schluss an die Pro­be­fahrt, bei der dem Klä­ger kei­ne Män­gel auf­ge­fal­len wa­ren, schlos­sen die Par­tei­en ei­nen schrift­li­chen Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug, das der Klä­ger für 17.800 € er­warb. In die­sem Ver­trag, bei des­sen Ab­schluss bei­de Par­tei­en als Ver­brau­cher han­del­ten, wur­de die Haf­tung des Be­klag­ten für Män­gel des Ca­brio­lets aus­ge­schlos­sen. Au­ßer­dem ent­hält der Kauf­ver­trag die Zu­si­che­rung des Be­klag­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­be, wäh­rend es Ei­gen­tum des Be­klag­ten war. Dar­über hin­aus sind im Kauf­ver­trag zwei Vor­be­sit­zer an­ge­ge­ben, die so auch im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­gen sind.

Un­ter dem 06.07.2016 wur­de auf Ver­an­las­sung des Klä­gers ein DE­KRA-Gut­ach­ten er­stat­tet, nach­dem der Klä­ger den BMW M3 (E46) Ca­brio der Prüf­ge­sell­schaft am 30.06.2016 vor­ge­führt hat­te. Aus­weis­lich die­ses Gut­ach­tens ist das Fahr­zeug als ver­kehrs­un­si­cher ein­zu­stu­fen und die Be­triebs­er­laub­nis er­lo­schen, da vom rech­ten vor­de­ren Rei­fen we­gen mas­si­ver Be­schä­di­gun­gen an der In­nen­sei­te ei­ne un­mit­tel­ba­re Ver­kehrs­ge­fähr­dung aus­geht und auf­grund ei­nes ver­bau­ten Zu­be­hör­fahr­werks die Be­rei­fung feh­ler­haft ist.

Mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 15.07.2016 er­klär­te der Klä­ger dar­auf­hin ge­gen­über dem Be­klag­ten den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, hilfs­wei­se die An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung. Der Be­klag­te ließ den Rück­tritt und die An­fech­tung zu­rück­wei­sen.

Der Klä­ger be­haup­tet, die Par­tei­en hät­ten bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags zwar über die Be­rei­fung ge­spro­chen; auch sei­en die Rei­fen durch­aus ab­ge­fah­ren und nicht mehr neu ge­we­sen. Die schwe­ren Be­schä­di­gun­gen auf der In­nen­sei­te sei­en ihm – dem Klä­ger – aber nicht auf­ge­fal­len, und der Be­klag­te ha­be dar­auf auch nicht hin­ge­wie­sen. Der Be­klag­te ha­be le­dig­lich in ei­ner E-Mail vom 13.06.2016 mit­ge­teilt, dass es sich um die ori­gi­na­le 18-Zoll-Be­rei­fung han­de­le, die bald er­neu­ert wer­den soll­te.

Wei­ter macht der Klä­ger gel­tend, die An­zahl der Vor­be­sit­zer sei im Kauf­ver­trag falsch an­ge­ge­ben. Der laut Fahr­zeug­brief zwei­te Vor­be­sit­zer, B, ha­be das Ca­brio­let 2014 ver­kauft. Seit­her hät­ten min­des­tens drei wei­te­re Be­sit­zer min­des­tens 8.000 km mit dem Fahr­zeug zu­rück­ge­legt. Dies ha­be ihm der Be­klag­te – eben­so wie die Män­gel an der Be­rei­fung – arg­lis­tig ver­schwie­gen; es stel­le ei­nen of­fen­ba­rungs­pflich­ti­gen Man­gel dar, wenn ein Fahr­zeug durch mehr Hän­de ge­gan­gen sei als an­ge­ge­ben.

Das Land­ge­richt hat der Kla­ge im We­sent­li­chen statt­ge­ge­ben.

Es hat aus­ge­führt, der streit­ge­gen­ständ­li­che Kauf­ver­trag sei ge­mäß §§ 433 I, 434 I, 437 Nr. 2 Fall 1, § 323 II Nr. 3, §§ 346, 348, 349 BGB rück­ab­zu­wi­ckeln. Das vom Klä­ger er­wor­be­ne Fahr­zeug sei man­gel­haft, weil die An­zahl der Vor­be­sit­zer im Kauf­ver­trag falsch an­ge­ge­ben wor­den sei. Zur Über­zeu­gung des Land­ge­richts gab es min­des­tens drei wei­te­re Vor­be­sit­zer. Auf den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss – so das Land­ge­richt – kön­ne sich der Be­klag­te dies­be­züg­lich nicht be­ru­fen, da er den Man­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen ha­be. Er ha­be zu­min­dest oh­ne tat­säch­li­che Grund­la­gen „ins Blaue hin­ein“ die An­zahl der Vor­be­sit­zer mit zwei an­ge­ge­ben, ob­wohl er mit der Un­rich­tig­keit die­ser An­ga­be ha­be rech­nen müs­sen. Der Be­klag­te ha­be be­reits nicht an­ge­ge­ben, von wem er selbst das Ca­brio­let ge­kauft ha­be. Im Üb­ri­gen sei für den Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens die An­zahl der Vor­be­sit­zer und nicht le­dig­lich die An­zahl der bis­he­ri­gen Hal­ter des Fahr­zeugs we­sent­lich und wert­be­stim­mend. Es kom­me nicht dar­auf an, ob ein Vor­be­sit­zer for­mal im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­gen sei, son­dern durch wie vie­le Hän­de das Fahr­zeug tat­säch­lich ge­gan­gen sei. Dar­über hin­aus sei un­strei­tig ge­blie­ben, dass die Be­rei­fung des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs feh­ler­haft sei. Dies ha­be dem Be­klag­ten der ei­nen Rei­fen­han­del be­trei­be, klar sein müs­sen. Der Be­klag­te ha­be dem Klä­ger in­des arg­lis­tig ver­schwie­gen, dass das Ca­brio­let we­gen der Rei­fen­schä­den ver­kehrs­un­si­cher sei, ob­wohl ihm dies auf­grund sei­ner Sach­kun­de als Rei­fen­händ­ler nicht ver­bor­gen ge­blie­ben sein kön­ne.

Scha­dens­er­satz­an­sprü­che ha­be der Klä­ger nur in Hö­he von 1.120,30 €, weil ihm der Be­klag­te die gel­tend ge­mach­ten Über­nach­tungs­kos­ten nur zum Teil, die gel­tend ge­mach­ten Miet­wa­gen­kos­ten gar nicht er­set­zen müs­se.

Ge­gen die­ses Ur­teil ha­ben bei­de Par­tei­en Be­ru­fung ein­ge­legt. Das Rechts­mit­tel des Be­klag­ten, der er­rei­chen woll­te, dass die Kla­ge ins­ge­samt ab­ge­wie­sen wird, hat­te Er­folg Die Be­ru­fung des Klä­gers, der da­mit ei­nen An­spruch auf Er­satz von Miet­wa­gen­kos­ten in Hö­he von 1.035,30 € wei­ter­ver­folg­te, war er­folg­los.

Aus den Grün­den: II. … Der Klä­ger hat we­der An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trags noch auf Scha­dens­er­satz, wes­halb die Kla­ge ins­ge­samt ab­zu­wei­sen ist. Den klä­ge­ri­schen An­sprü­chen steht der im Ver­trag vom 21.06.2016 wirk­sam ver­ein­bar­te Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ent­ge­gen. Ent­ge­gen den Aus­füh­run­gen des Land­ge­richts kann dem Be­klag­ten kein arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten (§ 444 Fall 1 BGB) vor­ge­wor­fen wer­den.

1. Zwi­schen den Par­tei­en ist un­strei­tig, dass der Klä­ger das Fahr­zeug vom Be­klag­ten als Pri­vat­mann er­wor­ben hat, so­dass § 476 I BGB der Wirk­sam­keit des Haf­tungs­aus­schlus­ses nicht ent­ge­gen­steht. An­der­wei­ti­ge Wirk­sam­keits­hin­der­nis­se sind we­der vor­ge­tra­gen noch er­sicht­lich.

Ei­ne Haf­tung des Be­klag­ten kommt da­her nur in Be­tracht, so­fern er ei­nen of­fen­ba­rungs­pflich­ti­gen Man­gel des streit­ge­gen­ständ­li­chen Au­tos arg­lis­tig ver­schwie­gen hat (§ 444 Fall 1 BGB). Dies ist nach ge­fes­tig­ter Recht­spre­chung der Fall, wenn er ei­nen auf­klä­rungs­pflich­ti­gen Man­gel ge­kannt oder zu­min­dest für mög­lich ge­hal­ten hat und gleich­zei­tig ge­wusst hat oder da­mit rech­ne­te und bil­li­gend in Kauf nahm, dass der Klä­ger die­sen Sach­man­gel nicht kennt und bei Of­fen­ba­rung den Ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te (BGH, Urt. v. 03.03.1995 – V ZR 43/94, NJW 1995, 1549, 1550). Dies ist hier nicht der Fall.

a) Der Klä­ger kann sich nicht mit Er­folg dar­auf be­ru­fen, der Be­klag­te ha­be im For­mu­lar des Kauf­ver­trags die dort nach­ge­frag­te Zahl der Vor­be­sit­zer falsch an­ge­ge­ben. Die ge­mäß §§ 133, 157 BGB vor­zu­neh­men­de Aus­le­gung der An­ga­ben im Kauf­ver­trag er­gibt viel­mehr, dass die An­ga­ben des Be­klag­ten zu­tref­fend sind.

Die An­ga­be „Zahl der Vor­be­sit­zer: 2“ steht er­kenn­bar im Zu­sam­men­hang mit dem Fahr­zeug­brief, des­sen Num­mer im Kauf­ver­trags­for­mu­lar un­mit­tel­bar dar­über ste­hend an­ge­ge­ben wird und in dem nur zwei Vor­hal­ter ein­ge­tra­gen sind. Die Be­grif­fe „Vor­hal­ter“ und „Vor­be­sit­zer“ wer­den im Zu­sam­men­hang mit der­ar­ti­gen Kauf­ver­trags­for­mu­la­ren grund­sätz­lich syn­onym ver­wen­det; die tat­säch­li­chen Be­sitz- bzw. Nut­zungs­ver­hält­nis­se kön­nen sich hier­von ab­wei­chend dar­stel­len (vgl. Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 13. Aufl. [2017], Rn. 3212 ff.).

An­ge­sichts des­sen kann nicht von An­ga­ben des Be­klag­ten „ins Blaue hin­ein“ aus­ge­gan­gen wer­den; die An­ga­ben stim­men viel­mehr ob­jek­tiv mit dem Fahr­zeug­brief über­ein.

b) Es kann da­hin­ste­hen, ob der Be­klag­te aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen hat, das Fahr­zeug nicht un­mit­tel­bar vom letz­ten im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­ge­nen Hal­ter, son­dern von ei­nem Händ­ler er­wor­ben zu ha­ben. In­so­weit be­stand kei­ne Auf­klä­rungs­pflicht des Be­klag­ten.

Grund­sätz­lich ist nicht mit­tei­lungs­pflich­tig wie, wann und von wem das zum Ver­kauf ste­hen­de Fahr­zeug be­schafft wur­de (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 3227 f.; OLG Köln, Urt. v. 19.02.2013 – 14 U 15/12, DAR 2013, 208 Rn. 8). Die ober­ge­richt­li­che Recht­spre­chung, die ei­ne sol­che Auf­klä­rungs­pflicht aus­nahms­wei­se an­nimmt (so BGH, Urt. v. 16.12.2009 – VI­II ZR 38/09 Rn 15 f.), be­trifft ei­ne sehr spe­zi­ell ge­la­ger­te Fall­ge­stal­tung und kann nicht oh­ne Wei­te­res ver­all­ge­mei­nert und auf an­ders ge­la­ger­te Sach­ver­hal­te über­tra­gen wer­den. Der Schwer­punkt die­ser Ent­schei­dung liegt auf dem Um­stand, dass der Lie­fe­rant des Ver­käu­fers – wie hier nicht – ein Zwi­schen­händ­ler un­be­kann­ter Iden­ti­tät, ein so­ge­nann­ter „flie­gen­der Zwi­schen­händ­ler“, war. Für den BGH liegt in ei­nem sol­chen Fall der Ver­dacht na­he, dass es wäh­rend der Be­sitz­zeit des un­be­kann­ten Vor­ei­gen­tü­mers/Zwi­schen­be­sit­zers zu Ma­ni­pu­la­tio­nen am Ki­lo­me­ter­zäh­ler oder ei­ner sons­ti­gen un­sach­ge­mä­ßen Be­hand­lung des Fahr­zeugs ge­kom­men ist. Da­für be­steht hier schon nach klä­ge­ri­schem Vor­trag kein An­halts­punkt. Zum an­de­ren be­trifft die vor­ste­hend zi­tier­te Ent­schei­dung des BGH – wie auch die die­ser Ent­schei­dung fol­gen­de Ent­schei­dun­gen an­de­rer Ober­lan­des­ge­rich­te (z. B. OLG Bran­den­burg, Urt. v. 12.01.2011 – 7 U 158/09; OLG Bre­men, Urt. v. 08.10.2003 – 1 U 40/03 – den Ver­kauf durch ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, den oh­ne­dies ver­schärf­te Pflich­ten ge­gen­über sei­nem Kun­den tref­fen (vgl. BGH, Úrt. vom 17.04.1991 – VI­II ZR 114/90, ju­ris Rn. 13). Auf den vor­lie­gen­den Fall ist die­se Recht­spre­chung da­her nicht über­trag­bar.

c) Des­sen un­ge­ach­tet hat der Be­klag­te sein Wis­sen über die Exis­tenz wei­te­rer Zwi­schen­be­sit­zer hin­rei­chend wei­ter­ge­ge­ben, in­dem er die An­la­gen K 9 und K 11 – mitt­ler­wei­le un­strei­tig – beim Ab­schluss des Kauf­ver­trags über­ge­ben hat. Beim pri­va­ten Ver­kauf steht dem In­ter­es­se des Käu­fers an In­for­ma­ti­on gleich­ge­wich­tig das In­ter­es­se des Ver­käu­fers ge­gen­über, für nicht mehr als das­je­ni­ge ein­ste­hen zu müs­sen, was er nach lai­en­haf­ter Kennt­nis zu be­ur­tei­len ver­mag und was sei­nem Wis­sens­stand ent­spricht (BGH, Urt. v. 17.04.1991 – VI­II ZR 114/90, ju­ris Rn. 13). Dies hat der Be­klag­te mit der Wei­ter­ga­be der ihm von sei­nem Ver­käu­fer über­ge­be­nen Un­ter­la­gen ge­tan.

d) Dass die un­strei­ti­ge 18-Zoll-Be­rei­fung des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs un­zu­läs­sig war, hat der Be­klag­te – vom Land­ge­richt ver­kannt – in ers­ter In­stanz be­strit­ten.

Auch bei ei­ner Wahr­un­ter­stel­lung die­ses klä­ge­ri­schen Vor­trags fehlt es je­den­falls am Nach­weis ei­nes arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens durch den Be­klag­ten, wel­ches zu­min­dest vor­aus­setzt, dass der Be­klag­te den Man­gel ge­kannt oder zu­min­dest für mög­lich ge­hal­ten hat (vgl. Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 77. Aufl. [2017], § 444 Rn. 11). Al­lein dass der Be­klag­te ei­nen Rei­fen­han­del be­treibt, reicht hier­für aus Sicht des Se­nats nicht aus, zu­mal aus­weis­lich der Aus­füh­run­gen im Gut­ach­ten der DE­KRA vom 30.06.2016 sich die 18-Zoll-Be­rei­fung aus der vor­ge­leg­ten Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I (Fahr­zeug­schein) er­gab und die Un­zu­läs­sig­keit die­ser Be­rei­fung auf ei­nem ver­bau­ten Zu­be­hör­fahr­werk be­ruh­te. Die Kennt­nis des Be­klag­ten von die­sem Um­stand ist nicht im An­satz be­wie­sen. Dem Hin­weis des Se­nats hier­zu in der Ver­fü­gung vom 20.12.2017 ist der Klä­ger im Schrift­satz vom 28.01.2018 nicht mehr ent­ge­gen­ge­tre­ten.

e) Dem Be­klag­ten kann auch nicht mit Er­folg zum Vor­wurf ge­macht wer­den, er ha­be die Ver­kehrs­un­si­cher­heit des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs arg­lis­tig ver­schwie­gen.

Die un­mit­tel­ba­re Ver­kehrs­un­si­cher­heit be­ruht aus­weis­lich des vom Klä­ger vor­ge­leg­ten DE­KRA-Gut­ach­tens vom 30.06.2016 dar­auf, dass der Rei­fen vor­ne rechts in­nen in­fol­ge ei­nes dau­er­haft schlei­fen­den Kon­takts der Rei­fen­flan­ke mit dem Fe­der­bein völ­lig ver­schlis­sen war. Ein arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten des Be­klag­ten wür­de wie­der­um vor­aus­set­zen, dass er die­sen Um­stand, der auch dem klä­ge­ri­schen Vor­trag zu­fol­ge bei ei­ner äu­ße­ren Be­sich­ti­gung nicht er­kenn­bar war, ge­kannt oder zu­min­dest für mög­lich ge­hal­ten hat. Hier­für fehlt je­der Be­weis, zu­mal schon nicht be­wie­sen ist, dass der Be­klag­te die Ur­sa­che für den au­ßer­or­dent­li­chen Ver­schleiß, näm­lich die feh­ler­haf­te Be­rei­fung, ge­kannt hat (s. oben).

Aus dem Um­stand, dass der Be­klag­te – un­strei­tig – den ab­ge­fah­re­nen Zu­stand der Rei­fen ge­kannt hat, ist eben­falls kein Rück­schluss auf Arg­list mög­lich. Hier­auf hat der Be­klag­te den Klä­ger be­reits mit E-Mail vom 13.06.2016 eben­so hin­ge­wie­sen wie dar­auf, dass ei­ne bal­di­ge Er­neue­rung der Be­rei­fung er­for­der­lich sei. So­weit sich dar­über hin­aus der be­strit­te­ne klä­ge­ri­sche Vor­trag, der Be­klag­te ha­be zu­ge­si­chert, die­se Rei­fen sei­en noch bis zum Kauf von Win­ter­rei­fen, aber je­den­falls für die Fahrt nach Süd­deutsch­land taug­lich, und der Vor­trag des Be­klag­ten, an­läss­lich der Kauf­ver­hand­lun­gen ha­be er noch­mals ein­dring­lich auf den er­heb­li­chen Ab­nut­zungs­grad der Rei­fen hin­ge­wie­sen, un­be­wie­sen ge­gen­über­ste­hen, geht dies zu­las­ten des be­weis­be­las­te­ten Klä­gers. …

PDF er­stel­len