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Ar­chiv: 2017

Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss vs. öf­fent­li­che Äu­ße­run­gen des Ver­käu­fers (§ 434 I 3 BGB)

  1. Der Ver­käu­fer kann im Hin­blick auf die in § 434 I 3 BGB ge­trof­fe­ne ge­setz­ge­be­ri­sche Wer­tung grund­sätz­lich sei­ne Haf­tung nicht nur für das Feh­len ei­ner üb­li­chen und vom Käu­fer zu er­war­ten­den Be­schaf­fen­heit (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB), son­dern auch für das Feh­len von Ei­gen­schaf­ten aus­schlie­ßen, de­ren Vor­han­den­sein der Käu­fer nach den vom Ver­käu­fer ab­ge­ge­be­nen öf­fent­li­chen Äu­ße­run­gen be­rech­tig­ter­wei­se er­war­ten kann (im An­schluss an BGH, Urt. v. 22.04.2016 – V ZR 23/15, NJW 2017, 150 Rn. 14).
  2. Für die Ab­gren­zung zwi­schen Ver­brau­cher- und Un­ter­neh­mer­han­deln ist grund­sätz­lich die ob­jek­tiv zu be­stim­men­de Zweck­rich­tung des Rechts­ge­schäfts ent­schei­dend (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 24.02.2005 – III ZB 36/04, BGHZ 162, 253 [256 f.]; Urt. v. 15.11.2007 – III ZR 295/06, NJW 2008, 435 Rn. 6 f.; EuGH, Urt. v. 09.11.2016 – C-149/15, NJW 2017, 874 Rn. 32; Urt. v. 03.09.2015 – C-110/14, ZIP 2015, 1882 Rn. 16 ff., insb. Rn. 21). Da­bei kommt es maß­geb­lich auf die je­wei­li­gen Um­stän­de des Ein­zel­falls, ins­be­son­de­re das Ver­hal­ten der Par­tei­en bei Ver­trags­schluss, an. In be­stimm­ten Fäl­len kann es al­ler­dings auch aus­rei­chen, dass dem Käu­fer vor oder bei Ver­trags­schluss der Ein­druck ver­mit­telt wird, er er­wer­be die Kauf­sa­che von ei­nem Un­ter­neh­mer (im An­schluss an EuGH, Urt. v. 09.11.2016 – C-149/15, NJW 2017, 874 Rn. 34–45).

BGH, Ur­teil vom 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16

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Kauf­in­ter­es­sent als Be­sitz­die­ner des Kfz-Ver­käu­fers bei Pro­be­fahrt

Ein (ver­meint­li­cher) Kauf­in­ter­es­sent, der mit ei­nem zum Ver­kauf ste­hen­den Fahr­zeug ei­ne Pro­be­fahrt un­ter­nimmt, ist in der Re­gel auch dann le­dig­lich Be­sitz­die­ner (§ 855 BGB) des Ver­käu­fers, wenn die­ser – wie üb­lich – an der Pro­be­fahrt nicht teil­nimmt. Des­halb kommt das Fahr­zeug dem Ver­käu­fer i. S. von § 935 I 1 BGB ab­han­den, wenn der Kauf­in­ter­es­sent es oh­ne den Wil­len des Ver­käu­fers ei­nem Drit­ten über­lässt, so­dass ein gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an dem Fahr­zeug durch den Drit­ten aus­ge­schlos­sen ist.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 26.09.2017 – 36 O 273/16
(nach­fol­gend: KG, Be­schluss vom 04.10.2018 – 26 U 159/17)

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In­an­spruch­nah­me ei­ner Rechts­schutz­ver­si­che­rung im VW-Ab­gas­skan­dal

Ei­ne be­ab­sich­tig­te Kla­ge, mit der der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs (z. B. ge­stützt auf § 826 BGB i. V. mit § 31 BGB) er­rei­chen will, dass ihm die – am Kauf­ver­trag nicht be­tei­lig­te – Volks­wa­gen AG Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs Scha­dens­er­satz in Hö­he des Kauf­prei­ses leis­ten muss, bie­tet hin­rei­chen­de Aus­sicht auf Er­folg i. S. des § 114 I 1 ZPO.

OLG Düs­sel­dorf, Be­schluss vom 21.09.2017 – I-4 U 87/17

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Kei­ne Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes Neu­wa­gens nach Ge­ne­ra­ti­ons­wech­sel – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen und des­halb mög­li­cher­wei­se man­gel­haf­ten VW Ti­gu­an der ers­ten Ge­ne­ra­ti­on (VW Ti­gu­an I) hat we­der ei­nen An­spruch auf Er­satz­lie­fe­rung ei­nes VW Ti­gu­an I, noch kann er mit Er­folg die Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens der zwei­ten Ge­ne­ra­ti­on (VW Ti­gu­an II) ver­lan­gen. Denn in­fol­ge des Ge­ne­ra­ti­ons­wech­sels ist die Lie­fe­rung ei­nes fa­brik­neu­en VW Ti­gu­an I oh­ne ei­ne den Schad­stoff­aus­stoß ma­ni­pu­lie­ren­de Soft­ware i. S. des § 275 I BGB un­mög­lich, und zur Lie­fe­rung ei­nes – nicht gleich­ar­ti­gen und gleich­wer­ti­gen – VW Ti­gu­an II ist der Ver­käu­fer nicht ver­pflich­tet.
  2. Wird die Be­ru­fung ge­mäß § 522 II ZPO durch Be­schluss zu­rück­ge­wie­sen und ver­liert da­durch ge­mäß § 524 IV ZPO die (un­selbst­stän­di­ge) An­schluss­be­ru­fung ih­re Wir­kung, so fal­len die Kos­ten des Be­ru­fungs­ver­fah­rens bei­den Par­tei­en im Ver­hält­nis der Wer­te von Be­ru­fung und An­schluss­be­ru­fung zur Last.

OLG Bam­berg, Be­schluss vom 20.09.2017 – 6 U 5/17
(vor­an­ge­hend: OLG Bam­berg, Be­schluss vom 02.08.2017 – 6 U 5/17)

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Kei­ne Haf­tung der Au­to­Scou­t24 GmbH für be­trü­ge­ri­sches In­se­rat

Wer – wie hier die Au­to­Scou­t24 GmbH – im In­ter­net ei­ne Ver­kaufs­platt­form für Kraft­fahr­zeu­ge be­treibt, ver­letzt nicht die ihn mög­li­cher­wei­se tref­fen­de Ne­ben­pflicht, Nut­zer vor be­trü­ge­risch han­deln­den An­bie­tern zu war­nen, wenn er on­line ei­nen „Rat­ge­ber“ zur Ver­fü­gung stellt, in dem deut­lich auf be­ste­hen­de Be­trugs­ri­si­ken und Mög­lich­kei­ten zu ih­rer Ver­mei­dung (kei­ne Zah­lung oh­ne vor­he­ri­ge Be­sich­ti­gung des Fahr­zeugs, grund­sätz­lich nur Bar­zah­lung, be­son­de­re Vor­sicht bei Ab­wick­lung von Ge­schäf­ten über ei­ne Spe­di­ti­on oder Ree­de­rei) hin­ge­wie­sen wird.

AG Mün­chen, Ur­teil vom 15.09.2017 – 132 C 5588/17

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(Kei­ne) arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Er­klä­rung „Fahr­zeug hat kei­nen Rost“

In der – ob­jek­tiv un­rich­ti­gen – Er­klä­rung des pri­va­ten Ver­käu­fers ei­nes Ge­braucht­wa­gens, das Fahr­zeug wei­se kei­nen Rost auf, liegt dann kei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung durch „ins Blaue hin­ein“ ge­mach­te An­ga­ben, wenn der Ver­käu­fer kei­ne äu­ßer­li­chen Rost­spu­ren wahr­ge­nom­men hat und er auch nicht von Drit­ten, zum Bei­spiel an­läss­lich ei­ner Haupt­un­ter­su­chung oder ei­ner Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs, auf Rost hin­ge­wie­sen wur­de.

LG Lim­burg, Ur­teil vom 15.09.2017 – 2 O 407/15
(nach­fol­gend: OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 18.05.2018 – 8 U 198/17)

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Pflicht ei­ner Kfz-Werk­statt zur Er­tei­lung ver­läss­li­cher In­for­ma­tio­nen über Re­pa­ra­tur­kos­ten

Bringt der Be­stel­ler ei­nes Kfz-Re­pa­ra­tur­auf­trags für den Un­ter­neh­mer er­kenn­bar zum Aus­druck, dass Vor­aus­set­zung für den Ab­schluss die­ses Ver­tra­ges mög­lichst ver­läss­li­che In­for­ma­tio­nen über die zur Be­he­bung des Scha­dens not­wen­di­gen Kos­ten sind, muss ihm der Un­ter­neh­mer die für die Ent­schei­dung maß­geb­li­chen Um­stän­de mit­tei­len.

BGH, Ur­teil vom 14.09.2017 – VII ZR 307/16

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Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel in den Ge­braucht­wa­gen-Ver­kauf­be­din­gun­gen ei­nes Kfz-Händ­lers

  1. In All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, die ein Kfz-Händ­ler beim Ver­kauf von Ge­braucht­wa­gen ver­wen­det, ver­stößt ei­ne für den Fall, dass der Käu­fer das ge­kauf­te Fahr­zeug nicht ab­nimmt, vor­ge­se­he­ne Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel fol­gen­den In­halts

    „Ver­langt der Ver­käu­fer Scha­dens­er­satz, so be­trägt die­ser 10 % des Kauf­prei­ses. Der Scha­dens­er­satz ist hö­her oder nied­ri­ger an­zu­set­zen, wenn der Ver­käu­fer ei­nen hö­he­ren oder der Käu­fer ei­nen ge­rin­ge­ren Scha­den nach­weist.“

    nicht ge­gen § 309 Nr. 5 lit. a und lit. b BGB, des­sen Grund­ge­dan­ke auch im un­ter­neh­me­ri­schen Ge­schäfts­ver­kehr im Rah­men der ge­mäß §§ 307, 310 I BGB vor­zu­neh­men­den In­halts­kon­trol­le zu be­rück­sich­ti­gen ist. Die vor­ge­se­he­ne Scha­dens­pau­scha­le kann näm­lich nicht als un­ge­wöhn­lich hoch an­ge­se­hen wer­den, und die ge­wähl­te For­mu­lie­rung gibt selbst ei­nem rechts­un­kun­di­gen Ver­brau­cher un­zwei­deu­tig den oh­ne Wei­te­res ver­ständ­li­chen Hin­weis, er ha­be die Mög­lich­keit nach­zu­wei­sen, dass dem Ver­käu­fer über­haupt kein Scha­den ent­stan­den sei.

  2. Schränkt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens die An­ga­be der Lauf­leis­tung mit ei­nem Zu­satz wie „laut Vor­be­sit­zer“ oder „so­weit be­kannt“ ein, führt die­se An­ga­be nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB. Viel­mehr liegt le­dig­lich ei­ne so­ge­nann­te Wis­sens­er­klä­rung vor.
  3. Ver­letzt der Ver­käu­fer die ihm nach § 241 II BGB ob­lie­gen­de Pflicht, Rück­sicht auf die Rech­te, Rechts­gü­ter und In­ter­es­sen des Käu­fers zu neh­men, so be­rech­tigt die­se Pflicht­ver­let­zung den Käu­fer nur zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, wenn ihm ein Fest­hal­ten dar­an nicht mehr zu­zu­mu­ten ist (§ 324 BGB). Ob dies der Fall ist, ist – an­ders als der Wort­laut des § 324 BGB sug­ge­riert – auf­grund ei­ner um­fas­sen­den Ab­wä­gung der In­ter­es­sen bei­der Ver­trags­par­tei­en fest­zu­stel­len. Da­bei ist, ob­wohl das Rück­tritts­recht ver­schul­dens­un­ab­hän­gig ist, zu be­rück­sich­ti­gen, ob dem Ver­käu­fer Vor­satz oder Fahr­läs­sig­keit zur Last fällt. Auch kann von Be­deu­tung sein, ob der Käu­fer die Pflicht­ver­let­zung (mit) zu ver­tre­ten hat.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 14.09.2017 – 23 U 667/17
(vor­an­ge­hend: LG Mün­chen II, Ur­teil vom 19.01.2017 – 2 HK O 3604/16)

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(Kei­ne) Auf­klä­rungs­pflicht des pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers über „Re­import“

  1. Der Käu­fer ei­nes (hier ge­brauch­ten) Kraft­fahr­zeugs, der den Kauf­ver­trag we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung an­ge­foch­ten hat, weil der Ver­käu­fer ver­schwie­gen ha­be, dass das Fahr­zeug ein „Re­import“ sei, muss auch dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass der Ver­käu­fer ge­wusst, je­den­falls aber für mög­lich ge­hal­ten hat, dass er – der Käu­fer – das Fahr­zeug in Kennt­nis des (an­geb­lich) ver­schwie­ge­nen Um­stands nicht ge­kauft hät­te. Denn bei ei­ner Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes zu of­fen­ba­ren­den Um­stands han­delt arg­lis­tig, wer den Um­stand min­des­tens für mög­lich hält und zu­gleich weiß oder da­mit rech­net und bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Ver­trags­geg­ner Um­stand nicht kennt und bei Of­fen­ba­rung den Ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te.
  2. Es bleibt of­fen, ob der pri­va­te Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Käu­fer un­ge­fragt of­fen­ba­ren muss, dass das Fahr­zeug ein „Re­import“ ist.
  3. Nach ei­ner wirk­sa­men An­fech­tung ist ein Kfz-Kauf­ver­trag – eben­so wie nach ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt – ein­heit­lich dort rück­ab­zu­wi­ckeln, wo sich das an den Ver­käu­fer her­aus­zu­ge­ben­de Fahr­zeug bei Ab­ga­be der An­fech­tungs­er­klä­rung ver­trags­ge­mäß be­fin­det („Aus­tauschort“ oder „Be­le­gen­heits­ort“). Zu­stän­dig für die auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ge­rich­te­te Kla­ge des Käu­fers ist des­halb ge­mäß § 29 I ZPO (auch) das Ge­richt, in des­sen Be­zirk sich die­ser „Aus­tauschort“ be­fin­det (im An­schluss an OLG Saar­brü­cken, Beschl. v. 06.01.2005 – 5 W 306/04, NJW 2005, 906, 907).

LG Fran­ken­thal, Ur­teil vom 12.09.2017 – 7 O 171/17
(nach­fol­gend: OLG Zwei­brü­cken, Be­schluss vom 30.11.2020 – 8 U 85/17)

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Kein Ein­ste­hen ei­nes VW-Ver­trags­händ­lers für (mög­li­che) arg­lis­ti­ge Täu­schung durch die Volks­wa­gen AG – VW-Ab­gas­skan­dal

Der Her­stel­ler ei­nes Kraft­fahr­zeugs (hier: die Volks­wa­gen AG) ist re­gel­mä­ßig nicht Ge­hil­fe i. S. des § 278 BGB ei­nes Ver­trags­händ­lers bei der Er­fül­lung von ge­gen­über ei­nem Kfz-Käu­fer be­ste­hen­den Ver­käu­fer­pflich­ten. Viel­mehr ist der Fahr­zeug­her­stel­ler im Ver­hält­nis zum Ver­trags­händ­ler im Re­gel­fall Drit­ter i. S. des § 123 II 1 BGB. Ei­ne (mög­li­che) arg­lis­ti­ge Täu­schung des Käu­fers durch die Volks­wa­gen AG im Zu­sam­men­hang mit dem VW-Ab­gas­skan­dal muss sich ein VW-Ver­trags­händ­ler des­halb nur zu­rech­nen las­sen, wenn er sie kann­te oder ken­nen muss­te.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 07.09.2017 – 1 U 302/17

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