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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: No­vem­ber 2016

An­spruch des Kfz-Käu­fers auf Vor­schuss auf die Trans­port­kos­ten (§ 439 II BGB)

  1. Ein ord­nungs­ge­mä­ßes Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen ei­nes Kfz-Käu­fers darf sich nicht auf die Auf­for­de­rung zur Nach­er­fül­lung be­schrän­ken, son­dern muss auch die Be­reit­schaft des Käu­fers er­ken­nen las­sen, dem Ver­käu­fer das Fahr­zeug für ei­ne Un­ter­su­chung zur Ver­fü­gung zu stel­len.
  2. Heißt es in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag „Er­fül­lungs­ort beim Ver­käu­fer“ und wird gleich­zei­tig die Haf­tung des Ver­käu­fers für Sach­män­gel – we­gen § 475 I BGB un­wirk­sam – aus­ge­schlos­sen, fehlt an ei­ner ver­trag­li­chen Ab­re­de über den Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung. In ei­nem sol­chen Fall ist nach § 269 I BGB zu­nächst auf die je­wei­li­gen Um­stän­de, ins­be­son­de­re die Na­tur des Schuld­ver­hält­nis­ses, ab­zu­stel­len. Führt dies nicht wei­ter, so ist der Er­fül­lungs­ort letzt­lich an dem Ort an­zu­sie­deln, an dem der Ver­käu­fer zum Zeit­punkt der Ent­ste­hung des Schuld­ver­hält­nis­ses sei­nen Wohn­sitz oder sei­ne ge­werb­li­che Nie­der­las­sung (§ 269 II BGB) hat­te.
  3. Für den Trans­port ei­nes (an­geb­lich) fahr­un­tüch­ti­gen Fahr­zeugs zum Ver­käu­fer zu sor­gen, ist für den Käu­fer nicht per se ei­ne er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­keit i. S. des Art. 3 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie. Das gilt um­so mehr, als der Käu­fer vom Ver­käu­fer ge­mäß § 439 II BGB ei­nen Vor­schuss auf die Trans­port­kos­ten ver­lan­gen kann.
  4. So­lan­ge nicht un­strei­tig oder be­wie­sen ist, dass der Ver­käu­fer für ei­nen vom Käu­fer an­ge­zeig­ten Man­gel ein­zu­ste­hen hat, kann die Zu­rück­wei­sung ei­nes Vor­schuss­ver­lan­gens durch den Ver­käu­fer nicht als ver­trags­wid­ri­ges Ver­hal­ten an­ge­se­hen wer­den.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 08.11.2016 – 88 S 14/16
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16)

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Be­weis­last­um­kehr beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf – § 476 BGB

  1. § 476 BGB ist richt­li­ni­en­kon­form da­hin aus­zu­le­gen, dass die dort zu­guns­ten des Käu­fers vor­ge­se­he­ne Be­weis­last­um­kehr schon dann greift, wenn dem Käu­fer der Nach­weis ge­lingt, dass sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ei­ne Man­gel­er­schei­nung ge­zeigt hat, die – un­ter­stellt, sie hät­te ih­re Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – ei­ne Haf­tung des Ver­käu­fers be­grün­den wür­de. Da­ge­gen muss der Käu­fer we­der dar­le­gen und nach­wei­sen, auf wel­che Ur­sa­che der man­gel­haf­te Zu­stand zu­rück­zu­füh­ren ist, noch dass die­se Ur­sa­che in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers fällt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15 Rn. 36).
  2. Im An­wen­dungs­be­reich des § 476 BGB hat der Ver­käu­fer in­fol­ge der Be­weis­last­um­kehr den Be­weis zu er­brin­gen, dass die ge­setz­li­che Ver­mu­tung, be­reits bei Ge­fahr­über­gang ha­be ein – zu­min­dest in der Ent­ste­hung be­grif­fe­ner – Sach­man­gel vor­ge­le­gen, nicht zu­trifft. Er hat al­so dar­zu­le­gen und nach­zu­wei­sen, dass ein Sach­man­gel zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs noch nicht vor­han­den war, weil er sei­nen Ur­sprung in ei­nem Han­deln oder Un­ter­las­sen nach die­sem Zeit­punkt hat und dem Ver­käu­fer da­mit nicht zu­zu­rech­nen ist (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15 Rn. 55).

LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 04.11.2016 – 14e O 250/14

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Feh­len der Her­stel­ler­ga­ran­tie als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens (§ 434 I 1 BGB)

  1. Nach ei­nem (wirk­sa­men) man­gel­be­ding­ten Rück­tritt des Käu­fers von ei­nem bei­der­seits voll­stän­dig er­füll­ten Kauf­ver­trag sind die ge­gen­sei­ti­gen Rück­ge­währ­pflich­ten dort zu er­fül­len, wo sich die Kauf­sa­che im Zeit­punkt des Rück­tritts ver­trags­ge­mäß be­fin­det (im An­schluss an BGH, Urt. v. 09.03.1983 – VI­II ZR 11/82, BGHZ 87, 104 [109 ff.] = NJW 1983, 1479).
  2. Ha­ben der Ver­käu­fer und der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts ge­trof­fen, dass für das Fahr­zeug ei­ne „Werks­ga­ran­tie“ (= Her­stel­ler­ga­ran­tie) be­ste­he, dann liegt ein Man­gel vor, wenn der Fahr­zeug­her­stel­ler man­gels War­tung des Fahr­zeugs nach Her­stel­ler­vor­ga­ben kei­ne Ga­ran­tie­leis­tun­gen er­brin­gen muss. Dass der Her­stel­ler mög­li­cher­wei­se Ga­ran­tie­leis­tun­gen aus Ku­lanz er­brin­gen wür­de, än­dert dar­an nichts.
  3. Er­klärt der In­ha­ber ei­ner Kfz-Fach­werk­statt beim Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens, ein (Trans­port-)Scha­den des Fahr­zeugs sei „re­pa­riert“ wor­den, so ist die­se Er­klä­rung ge­mäß §§ 133, 157 BGB re­gel­mä­ßig da­hin aus­zu­le­gen, dass ei­ne fach­ge­rech­te Re­pa­ra­tur er­folgt ist. Das gilt aus­nahms­wei­se nicht, wenn aus­drück­lich von ei­ner pro­vi­so­ri­schen Re­pa­ra­tur die Re­de ist.
  4. Dass der Käu­fer dem Ver­käu­fer bei der Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags für je­den mit dem Fahr­zeug ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung schul­det (§§ 346 I, II 1 Nr. 1 BGB), hat das Ge­richt in ei­nem „Rück­tritts­pro­zess“ schon dann zu be­rück­sich­ti­gen, wenn sich aus dem un­strei­ti­gen Sach­ver­halt ent­spre­chen­de An­knüp­fungs­tat­sa­chen er­ge­ben.

LG Zwei­brü­cken, Ur­teil vom 04.11.2016 – 1 O 114/16
(nach­fol­gend: OLG Zwei­brü­cken, Be­schluss vom 12.12.2017 – 1 U 186/16)

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung vs. Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss – Be­rech­ti­gung zum Füh­ren ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te

Ein Ge­braucht­wa­gen, der ent­ge­gen der An­ga­be des Ver­käu­fers in ei­nem (In­ter­net-)In­se­rat kei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te füh­ren darf, ist man­gel­haft, weil er nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat (§ 434 I 1 BGB). We­gen die­ses Man­gels darf sich der Ver­käu­fer nicht auf ei­nen mit dem Käu­fer ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen. Denn ein pau­scha­ler Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt nicht für ei­nen Man­gel, der dar­in be­steht, dass der Kauf­sa­che ei­ne ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit fehlt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 = NJW 2007, 1346 Rn. 31).

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 02.11.2016 – 3 U 3277/16

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