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Ar­chiv: Au­gust 2016

Über­höh­ter Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Neu­wa­gens als Rück­tritts­grund

  1. Ein ver­stän­di­ger Neu­wa­gen­käu­fer weiß zwar, dass der tat­säch­li­che Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Fahr­zeugs von zahl­rei­chen Ein­flüs­sen – ins­be­son­de­re von der in­di­vi­du­el­len Fahr­wei­se – ab­hängt und des­halb nicht mit dem vom Her­stel­ler an­ge­ge­be­nen Kraft­stoff­ver­brauch gleich­ge­setzt wer­den darf. Er darf je­doch i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB i. V. mit § 434 I 3 BGB er­war­ten, dass sich die vom Her­stel­ler an­ge­ge­be­nen Ver­brauchs­wer­te un­ter Test­be­din­gun­gen re­pro­du­zie­ren las­sen.
  2. Weicht der un­ter Test­be­din­gun­gen er­mit­tel­te „kom­bi­nier­te“ Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Neu­wa­gens um mehr als zehn Pro­zent zum Nach­teil des Käu­fers vom an­ge­ge­be­nen „kom­bi­nier­ten“ Ver­brauch ab, liegt ein er­heb­li­cher Man­gel vor, der den Käu­fer grund­sätz­lich zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt.

LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 30.08.2016 – 15 O 425/13

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Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens mit un­zu­läs­si­ger (grü­ner) Um­welt­pla­ket­te – Auf­klä­rungs­pflicht

  1. Wenn der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Käu­fer ein Fahr­zeug prä­sen­tiert, an dem un­zu­läs­si­ger­wei­se ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te an­ge­bracht ist, und der Ver­käu­fer weiß, dass das Fahr­zeug nur ei­ne gel­be Pla­ket­te er­hal­ten kann, so ist er ver­pflich­tet, den Käu­fer dar­auf aus­drück­lich hin­zu­wei­sen. An­dern­falls wür­de bei dem Käu­fer der un­zu­tref­fen­de Ein­druck er­weckt, dass das Fahr­zeug die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te er­füllt und des­halb auch un­ein­ge­schränkt in Um­welt­zo­nen ge­nutzt wer­den kann.
  2. Das blo­ße Vor­han­den­sein ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te an der Front­schei­be ei­nes zum Kauf an­ge­bo­te­nen Fahr­zeugs führt nicht zu ei­ner kon­klu­den­ten Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass das Fahr­zeug ei­ne grü­ne Pla­ket­te füh­ren darf.
  3. Für den Käu­fer ei­nes acht Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gens mit ei­ner Lauf­leis­tung von mehr als 120.000 km ist es oh­ne Be­deu­tung, dass das Fahr­zeug nicht – wie im Kauf­ver­trag als Wis­sens­mit­tei­lung – an­ge­ge­ben le­dig­lich ei­nen Vor­hal­ter hat­te, son­dern für ei­nen Tag auch auf den Fahr­zeug­her­stel­ler zu­ge­las­sen war (Ta­ges­zu­las­sung), so­dass es streng ge­nom­men zwei Vor­hal­ter gab. Soll­te dar­in ein Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB lie­gen, wä­re er je­den­falls ge­ring­fü­gig, so­dass ei­nem Rück­tritt des Käu­fers § 323 V 2 BGB ent­ge­gen­stün­de.

OLG Hamm, Ur­teil vom 25.08.2016 – 2 U 87/14
(nach­fol­gend: BGH, Be­schluss vom 30.01.2018 – VI­II ZR 249/16)

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Kei­ne Pflicht zur Nach­bes­se­rung ei­nes be­reits zer­leg­ten Fahr­zeugs

Ein Kfz-Ver­käu­fer, der um­ge­hend sei­ne Be­reit­schaft zur Man­gel­be­sei­ti­gung er­klärt hat, muss sich nicht auf ein Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen des Käu­fers ein­las­sen, wenn Drit­te (hier u. a. ein Sach­ver­stän­di­ger) das an­geb­lich man­gel­haf­te Fahr­zeug mit Zu­stim­mung des Ver­käu­fers zer­legt ha­ben und der Ver­käu­fer des­halb nicht (mehr) prü­fen kann, ob er über­haupt ge­währ­leis­tungs­pflich­tig ist.

LG Aa­chen, Ur­teil vom 25.08.2016 – 1 O 424/15
(nach­fol­gend: OLG Köln, Be­schluss vom 09.02.2017 – 19 U 123/16)

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Scha­dens­er­satz nach Preis­ma­ni­pu­la­ti­on des Ver­käu­fers bei eBay-Auk­ti­on – „shill bid­ding“

  1. Das auf der eBay-In­ter­net­platt­form mit Er­öff­nung der Auk­ti­on er­klär­te An­ge­bot ei­nes An­bie­ters ist so­wohl nach § 145 BGB als auch nach den zur Er­läu­te­rung des Ver­trags­schluss­vor­gangs auf­ge­stell­ten eBay-Be­din­gun­gen dar­auf an­ge­legt, „ei­nem an­de­ren“ als dem An­bie­ter die Schlie­ßung ei­nes Ver­tra­ges an­zu­tra­gen. Das An­ge­bot kann des­halb nur durch ei­nen vom An­bie­ter per­so­nen­ver­schie­de­nen Bie­ter an­ge­nom­men wer­den.
  2. Das über ein zwei­tes Mit­glieds­kon­to un­zu­läs­sig auf ein ei­ge­nes An­ge­bot ab­ge­ge­be­ne Ge­bot ei­nes An­bie­ters ist un­wirk­sam und bleibt in der Rei­he der ab­ge­ge­be­nen Ge­bo­te un­be­rück­sich­tigt. Ein re­gu­lä­rer Bie­ter muss es des­halb auch nicht über­tref­fen, um Meist­bie­ten­der zu wer­den oder zu blei­ben.
  3. § 156 BGB fin­det auf eBay-Auk­tio­nen kei­ne An­wen­dung (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 07.11.2001 – VI­II ZR 13/01, BGHZ 149, 129; Urt. v. 03.11.2004 – VI­II ZR 375/03, WM 2004, 2457).

BGH, Ur­teil vom 24.08.2016 – VI­II ZR 100/15

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Kein so­for­ti­ger Rück­tritt bei „Schum­mel­soft­ware“ – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Auch der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs (hier: Au­di A4 Avant) kann grund­sätz­lich erst wirk­sam vom Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten, nach­dem er dem Ver­käu­fer ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat und die­se Frist er­folg­los ab­ge­lau­fen ist.
  2. Ein Ver­trags­händ­ler muss sich das mög­li­cher­wei­se arg­lis­ti­ge Ver­hal­ten des Fahr­zeug­her­stel­lers nicht zu­rech­nen las­sen.

LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 23.08.2016 – 6 O 413/15

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Pflicht zur er­neu­ten An­hö­rung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen in der Be­ru­fungs­in­stanz

  1. Das Be­ru­fungs­ge­richt muss ei­nen be­reits in ers­ter In­stanz an­ge­hör­ten Sach­ver­stän­di­gen an­hö­ren, wenn es die Er­läu­te­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen ab­wei­chend von der Vor­in­stanz wür­di­gen will. Ins­be­son­de­re be­darf es ei­ner er­neu­ten An­hö­rung des Sach­ver­stän­di­gen, wenn das Be­ru­fungs­ge­richt ein an­de­res Ver­ständ­nis der Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen zu­grun­de le­gen und da­mit an­de­re Schlüs­se aus die­sen Aus­füh­run­gen zie­hen will als der Er­strich­ter.
  2. Nicht je­de Ver­let­zung der rich­ter­li­chen Hin­weis­pflicht (§ 139 ZPO) ist auch ei­ne Ver­let­zung des Ver­fah­rens­grund­rechts auf recht­li­ches Ge­hör (Art. 103 I GG). Ei­ne sol­che liegt viel­mehr nur vor, wenn ein Ge­richt oh­ne vor­he­ri­gen Hin­weis An­for­de­run­gen an den Sach­vor­trag stellt, mit de­nen auch ein ge­wis­sen­haf­ter und kun­di­ger Pro­zess­be­tei­lig­ter – selbst un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Viel­falt ver­tret­ba­rer Rechts­auf­fas­sun­gen – nach dem bis­he­ri­gen Pro­zess­ver­lauf nicht zu rech­nen brauch­te.

BGH, Be­schluss vom 23.08.2016 – VI­II ZR 219/14

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Aus­le­gung ei­ner von ei­nem pri­va­ten Ver­käu­fer stam­men­den „TÜV neu“-Er­klä­rung

Ein pri­va­ter Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fer, der an­gibt, das Fahr­zeug ha­be „neu­en TÜV“, er­klärt da­mit nicht zu­gleich still­schwei­gend, die „TÜV-Pla­ket­te“ sei dem Fahr­zeug zu Recht zu­ge­teilt wor­den und das Fahr­zeug sei bei der Über­ga­be an den Käu­fer ver­kehrs­si­cher.

LG Hei­del­berg, Ur­teil vom 19.08.2016 – 3 S 1/16

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung auf­grund von An­ga­ben in ei­nem „mobile.​de“-In­se­rat

  1. An­ga­ben, die der Ver­käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs in ei­nem In­ter­net­in­se­rat (hier: bei „mobile.​de“) macht und die er vor Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges nicht be­rich­tigt, füh­ren grund­sätz­lich auch dann zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB, wenn sie im schrift­li­chen Kauf­ver­trag nicht mehr „auf­tau­chen“. Für ei­ne Be­rich­ti­gung ist er­for­der­lich, dass der Käu­fer, der im Re­gel­fall tech­ni­scher Laie ist, auf­grund ei­nes Ge­sprächs mit dem Ver­käu­fer oder ei­ner Be­sich­ti­gung des Fahr­zeugs mit zu­mut­ba­rem Auf­wand er­ken­nen kann, in­wie­weit die An­ga­ben im In­ter­net­in­se­rat nicht den tat­säch­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten ent­spre­chen.
  2. Ein Hin­weis auf mög­li­che Irr­tü­mer in ei­nem In­ter­net­in­se­rat („Trotz größ­ter Sorg­falt sind Feh­ler nicht aus­ge­schlos­sen!“) be­sagt le­dig­lich, dass die An­ga­ben im In­se­rat in­so­weit vor­läu­fig und un­ver­bind­lich sind, als sie vor Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges noch kor­ri­giert wer­den kön­nen. Er führt mit­hin nicht zu ei­ner Be­schrän­kung der der Sach­män­gel­haf­tung des Ver­käu­fers.
  3. Ei­nem Käu­fer kann es im All­ge­mei­nen nicht als Sorg­falts­ver­stoß an­ge­las­tet wer­den, wenn er sich auf die An­ga­ben des Ver­käu­fers zum Kauf­ge­gen­stand ver­lässt und des­halb kei­ne ei­ge­nen Nach­for­schun­gen an­stellt. Grob fahr­läs­sig i. S. des § 442 I 2 BGB han­delt ein Käu­fer viel­mehr erst, wenn die ihm be­kann­ten Tat­sa­chen den Schluss auf mög­li­che Män­gel so na­he le­gen, dass es un­ver­ständ­lich er­scheint, dem ent­spre­chen­den Ver­dacht nicht wei­ter nach­zu­ge­hen.
  4. Nach ei­nem man­gel­be­ding­ten Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag sind sämt­li­che Rück­ge­währan­sprü­che ein­heit­lich dort zu er­fül­len, wo sich die Kauf­sa­che ver­trags­ge­mäß be­fin­det.
  5. Die Kos­ten für Win­ter­rei­fen sind je­den­falls dann not­wen­di­ge Ver­wen­dun­gen i. S. des § 347 II 1 BGB, wenn die Win­ter­rei­fen kon­kret an­ge­schafft wer­den, um ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten – ins­be­son­de­re § 2 IIIa StVO – zu ge­nü­gen. In die­sem Fall sind dem Käu­fer die auf­ge­wen­de­ten Kos­ten voll­stän­dig zu er­set­zen; dass er die Win­ter­rei­fen ge­nutzt hat, recht­fer­tigt – an­ders als bei ei­nem An­spruch auf Er­satz ver­geb­li­cher Auf­wen­dun­gen (§ 284 BGB) – kei­nen Ab­zug.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 18.08.2016 – I-3 U 20/15

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Fa­brik­neu­heit ei­nes Kraft­fahr­zeugs – Mer­ce­des-Benz CL 500

  1. Ein aus neu­en Ma­te­ria­li­en zu­sam­men­ge­setz­tes, un­be­nutz­tes Kraft­fahr­zeug ist re­gel­mä­ßig noch fa­brik­neu, wenn und so­lan­ge das Mo­dell die­ses Fahr­zeugs un­ver­än­dert wei­ter­ge­baut wird, wenn es kei­ne durch ei­ne län­ge­re Stand­zeit be­ding­ten Män­gel auf­weist und nach der Her­stel­lung kei­ne er­heb­li­chen Be­schä­di­gun­gen er­lit­ten hat, und wenn zwi­schen Her­stel­lung des Fahr­zeugs und Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht mehr als zwölf Mo­na­te lie­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.10.2003 – VI­II ZR 227/02, NJW 2004, 160).
  2. Auch ein fast zwölf Mo­na­te nach der Her­stel­lung ver­kauf­tes Fahr­zeug, ist dem­nach – so­fern die üb­ri­gen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind – fa­brik­neu; von der 12-Mo­nats-Frist in ei­nem sol­chen Fall zu­guns­ten des Käu­fers ab­zu­wei­chen, wi­der­sprä­che der In­ten­ti­on des BGH, ei­ne Rechts­si­cher­heit schaf­fen­de und prak­ti­ka­ble Höchst­frist zu be­stim­men.

OLG Hamm, Ur­teil vom 16.08.2016 – 28 U 140/15

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Kein Rück­tritts­recht we­gen Ge­ring­fü­gig­keit des (mög­li­chen) Man­gels – VW-Ab­gas­skan­dal

Der Man­gel, der ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gen (mög­li­cher­wei­se) an­haf­tet, ist i. S. des § 323 V 2 BGB ge­ring­fü­gig, weil er sich mit ei­nem Kos­ten­auf­wand von nur 100 € be­sei­ti­gen lässt, und be­rech­tigt des­halb des Käu­fer nicht zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Dar­an än­dert nichts, dass das Kraft­fahrt-Bun­des­amt ei­ne Nach­bes­se­rung der vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­ge an­ge­ord­net hat. Eher kann dar­aus ab­ge­lei­tet wer­den, dass der (mög­li­che) Man­gel nicht so er­heb­lich ist, dass die Typ­ge­neh­mi­gung der be­trof­fe­nen Fahr­zeu­ge so­fort zu wi­der­ru­fen wä­re.

LG Bo­chum, Ur­teil vom 11.08.2016 – I-2 O 423/15
(nach­fol­gend: OLG Hamm, Ur­teil vom 20.07.2017 – 28 U 182/16)

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