Ein un­be­rech­tig­tes Man­gel­be­sei­ti­gungs­ver­lan­gen des Käu­fers nach § 439 I BGB stellt ei­ne zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­ten­de schuld­haf­te Ver­trags­ver­let­zung dar, wenn der Käu­fer er­kannt oder fahr­läs­sig nicht er­kannt hat, dass ein Man­gel der Kauf­sa­che nicht vor­liegt, son­dern die Ur­sa­che für das Sym­ptom, hin­ter dem er ei­nen Man­gel ver­mu­tet, in sei­nem ei­ge­nen Ver­ant­wor­tungs­be­reich liegt. Der Käu­fer braucht nicht vor­ab zu klä­ren und fest­zu­stel­len, ob die von ihm be­an­stan­de­te Er­schei­nung das Sym­ptom ei­nes Sach­man­gels ist. Er muss le­dig­lich im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten sorg­fäl­tig über­prü­fen, ob die Er­schei­nung auf ei­ne Ur­sa­che zu­rück­zu­füh­ren ist, die nicht dem Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers zu­zu­ord­nen ist. Bleibt da­bei un­ge­wiss, ob tat­säch­lich ein Man­gel vor­liegt, darf der Käu­fer Män­gel­rech­te gel­tend ma­chen, oh­ne Scha­dens­er­satz­pflich­ten we­gen ei­ner schuld­haf­ten Ver­trags­ver­let­zung be­fürch­ten zu müs­sen, auch wenn sich sein Ver­lan­gen im Er­geb­nis als un­be­rech­tigt her­aus­stellt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 23.01.2008 – VI­II ZR 246/06, WM 2008, 561 Rn. 12 f.).

LG Cott­bus, Ur­teil vom 13.07.2016 – 4 O 38/14
(nach­fol­gend: OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 08.11.2018 – 12 U 176/16)

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin, die von der Be­klag­ten ei­ne Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung ver­langt, ist Ei­gen­tü­me­rin ei­nes am 03.04.2002 erst­zu­ge­las­se­nen Nis­san X-Trail. Für die­ses Fahr­zeug er­warb sie von der Be­klag­ten am 12.03.2013 ei­nen ge­brauch­ten Mo­tor zum Preis von 1.239,98 €. Die­sen ließ die Klä­ge­rin am glei­chen Tag von ei­nem Drit­ten, der Fir­ma Kfz-Ser­vice S in G., in ihr Fahr­zeug ein­bau­en.

Nach­dem die Klä­ge­rin an­schlie­ßend fest­stellt hat­te, dass der Mo­tor nicht ord­nungs­ge­mäß funk­tio­nier­te, for­der­te sie die Be­klag­te un­ter Frist­set­zung zur Re­pa­ra­tur auf. Auf die­se Auf­for­de­rung hin hol­te die Be­klag­te das Fahr­zeug der Klä­ge­rin am 26.06.2013 bei der Fir­ma Kfz-Ser­vice S ab. Mit Schrei­ben vom 16.07.2013 teil­te sie der Klä­ge­rin mit, dass der de­fek­te Zu­stand des Mo­tors aus­schließ­lich auf ei­nen feh­ler­haf­ten Ein­bau zu­rück­zu­füh­ren sei und die Klä­ge­rin ihr Fahr­zeug ge­gen Zah­lung von Re­pa­ra­tur­kos­ten in Hö­he von 1.890,43 € zu­rück­er­hal­te. Die Klä­ge­rin for­der­te die Be­klag­te dar­auf­hin mit Schrei­ben vom 22.07.2013 auf, ihr den Pkw spä­tes­tens am 24.07.2013 dort zu­rück­zu­ge­ben, wo sie ihn ab­ge­holt hat­te, näm­lich auf dem Be­triebs­ge­län­de der Fir­ma Kfz-Ser­vice S.

Da die Be­klag­te das Fahr­zeug in der Fol­ge­zeit nicht her­aus­gab, er­hob die Klä­ge­rin beim AG Kö­nigs Wus­ter­hau­sen ei­ne Her­aus­ga­be­kla­ge. In der münd­li­chen Ver­hand­lung am 28.11.2013 schlos­sen die Par­tei­en so­dann ei­nen Ver­gleich über die Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs, die schließ­lich am 05.12.2013 auch er­folg­te.

Mit Schrei­ben vom 12.12.2013 for­der­te die Klä­ge­rin die Be­klag­te – er­folg­los – auf, ihr bis zum 20.12.2013 ei­nen Nut­zungs­aus­fall­scha­den in Hö­he von 38 € pro Tag, ins­ge­samt 5.092 €, zu er­set­zen.

Sie be­haup­tet, be­reits nach den ers­ten mit dem Er­satz­mo­tor ge­fah­re­nen Ki­lo­me­tern ha­be sie ei­ne star­ke Rauch­ent­wick­lung und ei­nen er­heb­li­chen Öl­ver­lust fest­ge­stellt. Dar­auf­hin sei sei­tens der Fir­ma Kfz-Ser­vice S ein Mo­tor­scha­den dia­gnos­ti­ziert wor­den. In der Fol­ge­zeit ha­be die Be­klag­te die Her­aus­ga­be des Nis­san X-Trail da­von ab­hän­gig ge­macht, dass sie, die Klä­ge­rin, Re­pa­ra­tur­kos­ten in Hö­he von 1.890,43 € zah­le.

Die Be­klag­te ist dem mit der Be­haup­tung ent­ge­gen­ge­tre­ten, sie ha­be der Klä­ge­rin ei­nen man­gel­frei­en Mo­tor ge­lie­fert. Die­ser sei erst in­fol­ge ei­nes sei­tens der Fir­ma Kfz-Ser­vice S durch­ge­führ­ten Öl­wech­sels be­schä­digt wor­den. Im An­schluss­ge­win­de des Öl­fil­ters ha­be sich der Rest ei­nes Tuchs be­fun­den, und die­ses Tuch ha­be die Öl­pum­pe der­art ver­stopft, dass sie prak­tisch oh­ne Durch­fluss ge­we­sen sei. Mit Blick dar­auf ha­be sie – die Be­klag­te – ein Zu­rück­be­hal­tungs­recht we­gen der Re­pa­ra­tur­kos­ten ge­habt.

Da­von ab­ge­se­hen – so meint die Be­klag­te – ha­be sie das Her­aus­ga­be­ver­lan­gen der Klä­ge­rin vom 22.07.2013 nicht be­ach­ten müs­sen, weil die Klä­ge­rin ab­wei­chend von der ge­setz­li­chen Re­ge­lung ver­langt ha­be, dass der Nis­san X-Trail auf dem Be­triebs­ge­län­de der Fir­ma Kfz-Se­ri­vce S her­aus­ge­ge­ben wer­de, statt ei­ne Her­aus­ga­be am Be­triebs­sitz der Be­klag­ten zu ver­lan­gen.

Schließ­lich macht die Be­klag­te gel­tend, dass die Be­triebs­er­laub­nis des Nis­san X-Trail er­lo­schen sei, weil – un­strei­tig – in das Fahr­zeug nach­träg­lich ei­ne Gas­an­la­ge ein­ge­baut wor­den sei. Das der Klä­ge­rin vor­lie­gen­de Gut­ach­ten, wo­nach der Pkw den all­ge­mei­nen Vor­schrif­ten ent­spre­che, sei be­reits 2012 er­stellt wor­den und ha­be sich auf ei­nen völ­lig an­de­ren Mo­tor be­zo­gen. Die Klä­ge­rin ist dem­ge­gen­über der Auf­fas­sung, dass ihr Pkw trotz des nach­träg­li­chen Ein­baus ei­ner Gas­an­la­ge den all­ge­mei­nen Vor­schrif­ten ent­spre­che. Sie be­haup­tet, die Fahr­zeug­pa­pie­re sei­en mit Blick auf die nach­träg­lich ein­ge­bau­te Gas­an­la­ge un­ver­züg­lich nach Her­aus­ga­be des Pkw pro­blem­los be­rich­tigt wor­den. Hät­te die Be­klag­te das Fahr­zeug frü­he­rer her­aus­ge­ge­ben, wä­ren die Fahr­zeug­pa­pie­re frü­her be­rich­tigt wor­den und hät­te sie – die Klä­ge­rin – das im Üb­ri­gen man­gel­freie Fahr­zeug oh­ne Wei­te­res nut­zen kön­nen. Sie sei auf den Nis­san X-Trail an­ge­wie­sen ge­we­sen; ein an­de­res Fahr­zeug ha­be ihr nicht zur Ver­fü­gung ge­stan­den.

Die Kla­ge hat­te zum Teil Er­folg.

Aus den Grün­den: Die Klä­ge­rin kann von der Be­klag­ten ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung in Hö­he von 4.522 € ver­lan­gen.

Sol­che An­sprü­che recht­fer­ti­gen sich aus den Vor­schrif­ten der §§ 987, 990 II BGB i. V. mit §§ 280 I und II, 286 BGB.

Un­strei­tig ist zwi­schen den Streit­par­tei­en, dass die Klä­ge­rin Ei­gen­tü­me­rin des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs ist. Die Be­klag­te war Be­sit­ze­rin die­ses Fahr­zeugs.

Die Klä­ge­rin hat ihr das Fahr­zeug über­ge­ben, da­mit die Be­klag­te ge­ge­be­nen­falls Män­gel an dem von ihr an die Klä­ge­rin ver­kauf­ten Mo­tor be­sei­tigt. Denn Män­gel­rech­te aus dem Kauf­ver­trag hin­sicht­lich des Mo­tors gab es nicht, weil der Mo­tor als sol­cher nicht man­gel­haft ge­we­sen ist. Viel­mehr sind beim Ein­bau des Mo­tors, den die Klä­ge­rin ei­ner Dritt­fir­ma über­tra­gen hat­te, Un­zu­läng­lich­kei­ten auf­ge­tre­ten, die nicht der Be­klag­ten an­zu­las­ten wa­ren, son­dern in den Herr­schaft­be­reich der Klä­ge­rin fal­len.

Ein werk­ver­trag­li­ches Ver­hält­nis zwi­schen den Streit­par­tei­en ist eben­falls nicht be­grün­det wor­den, weil die Klä­ge­rin der Be­klag­ten kei­nen Auf­trag zur Re­pa­ra­tur er­teilt hat.

Al­so greift hier das Ei­gen­tü­mer-Be­sit­zer-Ver­hält­nis (§§ 985 ff. BGB).

Der Be­klag­ten stand ein Recht zum Be­sitz nach § 986 I BGB al­ler­dings nicht zu. Ins­be­son­de­re konn­te sie kein Zu­rück­be­hal­tungs­recht i. S. des § 273 BGB gel­tend ma­chen we­gen der Kos­ten für die In­stand­set­zung des Mo­tors in Hö­he von 1.890,43 €.

Da ein Sach­man­gel, den der Ver­käu­fer zu ver­ant­wor­ten hat, nicht vor­liegt, hat die Klä­ge­rin ein un­be­rech­tig­tes Män­gel­be­sei­ti­gungs­ver­lan­gen nach § 439 I Fall 1 BGB ge­for­dert.

Die­ser Um­stand ver­pflich­tet den Käu­fer zum Scha­dens­er­satz, wenn er er­kannt oder fahr­läs­sig nicht er­kannt hat, dass ein Man­gel nicht vor­liegt, son­dern die Ur­sa­che für die von ihm be­an­stan­de­te Er­schei­nung in sei­nem Ver­ant­wor­tungs­be­reich liegt (vgl. BGH, Urt. v. 23.01.2008 – VI­II ZR 246/06, WM 2008, 561 Rn. 12). Für den Käu­fer liegt es auf der Hand, dass von ihm ge­for­der­te Man­gel­be­sei­ti­gungs­ar­bei­ten auf­sei­ten des Ver­käu­fers ei­nen nicht un­er­heb­li­chen Kos­ten­auf­wand ver­ur­sa­chen kön­nen. Die in­ner­halb ei­nes be­ste­hen­den Schuld­ver­hält­nis­ses ge­bo­te­ne Rück­sicht­nah­me auf die In­ter­es­sen der geg­ne­ri­schen Ver­trags­par­tei er­for­dert des­halb, dass der Käu­fer vor In­an­spruch­nah­me des Ver­käu­fers im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten sorg­fäl­tig prüft, ob die in Be­tracht kom­men­den Ur­sa­chen für das Sym­ptom, hin­ter dem sich der Man­gel ver­steckt, in sei­ner ei­ge­nen Sphä­re lie­gen. Da­bei braucht der Käu­fer nicht vor­ab zu klä­ren und fest­zu­stel­len, ob die von ihm be­an­stan­de­te Er­schei­nung Sym­ptom ei­nes Sach­man­gels ist. Er muss le­dig­lich im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten sorg­fäl­tig über­prü­fen, ob sie auf ei­ne Ur­sa­che zu­rück­zu­füh­ren ist, die sich dem Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers zu­ord­nen lässt. Bleibt da­bei un­ge­wiss, ob tat­säch­lich ein Man­gel vor­liegt, darf der Käu­fer Män­gel­rech­te gel­tend ma­chen, oh­ne Scha­dens­er­satz­pflich­ten we­gen ei­ner schuld­haf­ten Ver­trags­ver­let­zung be­fürch­ten zu müs­sen, auch wenn sich sein Ver­lan­gen im Er­geb­nis als un­be­rech­tigt her­aus­stellt (vgl. BGH, Urt. v. 23.01.2008 – VI­II ZR 246/06, WM 2008, 561 Rn. 13).

Im hier zu ent­schei­den­den Fall konn­te die Klä­ge­rin nicht oh­ne Wei­te­res er­ken­nen, ob der Man­gel im Be­reich des von der Be­klag­ten ge­lie­fer­ten neu­en Mo­tors lag oder ein Feh­ler beim Ein­bau des Mo­tors die Ur­sa­che ge­we­sen ist. Für bei­de Ur­sa­chen gab es trif­ti­ge Mög­lich­kei­ten. Es war für die Klä­ge­rin nicht oh­ne wei­te­re ein­ge­hen­de Un­ter­su­chung und Nach­for­schung er­sicht­lich, wes­sen Ver­ant­wor­tungs­be­reich die Ur­sa­che zu­zu­ord­nen ge­we­sen ist. Des­halb konn­te die Klä­ge­rin die Be­klag­te aus kauf­recht­li­chen Män­gel­rech­ten in An­spruch neh­men, oh­ne Scha­dens­er­satz­pflich­ten we­gen ei­ner schuld­haf­ten Ver­trags­ver­let­zung be­fürch­ten zu müs­sen.

Aber auch wenn man zu dem Er­geb­nis kom­men wür­de, dass der Feh­ler nur mit dem Ein­bau des Mo­tors im Zu­sam­men­hang ste­hen konn­te und da­mit ein­deu­tig in ih­rem Ver­ant­wor­tungs­be­reich ste­hen wür­de, wä­re die Klä­ge­rin nur zum Scha­den­er­satz der­je­ni­gen Kos­ten ver­pflich­tet ge­we­sen, die die Be­klag­te auf­ge­wen­det hat, um die Ur­sa­chen des Feh­lers aus­fin­dig zu ma­chen. Ge­ge­be­nen­falls hät­te in die­sem Um­fang der Be­klag­ten ein Zu­rück­be­hal­tungs­recht zu­ge­stan­den. Die­se Kos­ten hat sie je­doch aus­drück­lich nicht be­gehrt. Sie hat auf die Be­zah­lung der Re­pa­ra­tur­kos­ten ins­ge­samt be­stan­den, nach­dem sie oh­ne Auf­trag den Man­gel be­sei­tigt und da­mit den Mo­tor re­pa­riert hat. Da­her stand der Be­klag­ten ein Zu­rück­be­hal­tungs­recht ge­ra­de nicht zu.

Für ei­nen An­spruch aus Ge­schäfts­füh­rung oh­ne Auf­trag feh­len jeg­li­che An­halts­punk­te.

So­mit ist fest­zu­hal­ten, dass der Be­klag­ten ein An­spruch auf Be­zah­lung der Re­pa­ra­tur­kos­ten nicht zu­ge­stan­den hat. So­mit konn­te sie auch kein Zu­rück­be­hal­tungs­recht gel­tend ma­chen, war viel­mehr ver­pflich­tet, das Fahr­zeug so­fort auf Ver­lan­gen der Klä­ge­rin an die­se zu­rück­zu­ge­ben.

Die Be­klag­te war auch gut­gläu­big [ge­meint wohl: bös­gläu­big] i. S. des § 990 I und II i. V. mit § 286 BGB. Denn spä­tes­tens mit dem Schrei­ben des Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten der Klä­ge­rin vom 22.07.2013 war ihr klar, dass die Klä­ge­rin die Her­aus­ga­be ih­res Fahr­zeugs be­gehrt hat. Sie hat da­für der Be­klag­ten ei­ne Frist bis zum 24.07.2013 ge­setzt.

Dass sie die Rück­ga­be an dem Ort be­gehrt hat, wo das Fahr­zeug von der Be­klag­ten ab­ge­holt wor­den ist, schließt ei­nen sol­chen An­spruch nicht gänz­lich aus. Denn vom bös­gläu­bi­gen oder ver­klag­ten Be­sit­zer hat die Her­aus­ga­be dort zu er­fol­gen, wo sich bei Ein­tritt der Bös­gläu­big­keit bzw. Rechts­hän­gig­keit das Fahr­zeug be­fand. Aber die Be­klag­te hat von ih­rem an­geb­li­chen Zu­rück­be­hal­tungs­recht Ge­brauch ge­macht. Sie hat ge­ra­de nicht den Her­aus­ga­be­ort mo­niert, son­dern ei­ne Her­aus­ga­be aus­schließ­lich von der Be­zah­lung der gan­zen Re­pa­ra­tur­kos­ten ab­hän­gig ge­macht. Die Kos­ten für ei­ne Feh­ler­ana­ly­se hat sie ge­ra­de nicht be­an­sprucht. Des­halb wä­re es ein Ver­stoß ge­gen Treu und Glau­ben i. S. des § 242 BGB, wür­de sie sich jetzt dar­auf be­ru­fen, dass die Klä­ge­rin ei­nen an­de­ren Rück­ga­be­ort ver­langt hat. Sie hät­te ja von sich aus die Her­aus­ga­be auf ih­rem Ge­län­de, dort wo das Fahr­zeug ge­stan­den hat, an­bie­ten kön­nen. So­mit war Ver­zug ab 25.07.2013 ein­ge­tre­ten.

Tat­säch­lich her­aus­ge­ge­ben hat die Be­klag­te das Fahr­zeug aber erst auf­grund des Ver­gleichs vor dem AG Kö­nigs Wus­ter­hau­sen vom 28.11.2013 am 05.12.2013. Das um­fasst ei­nen Zeit­raum von 134 Ta­gen.

Nut­zungs­wil­le und Nut­zungs­mög­lich­kei­ten sind zu be­ja­hen. Nach An­sicht des Ge­richts ist durch den Ein­bau ei­nes ty­penglei­chen Aus­tausch­mo­tors die Be­triebs­er­laub­nis, die mit dem Gut­ach­ten … vom 12.07.2012 er­teilt wor­den ist, nicht nach § 19 StV­ZO er­lo­schen. Denn nach die­ser Vor­schrift er­lischt die Be­triebs­er­laub­nis nicht oh­ne Wei­te­res, wenn ei­ne Ge­neh­mi­gung oder ein Tei­le­gut­ach­ten vor­han­den ist. Das war hier der Fall. Im Üb­ri­gen zeigt sich auch, dass die Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­de pro­blem­los die Gas­an­la­ge in die Fahr­zeug­pa­pie­re auf­ge­nom­men hat.

Al­ler­dings hat die Klä­ge­rin nach ei­ge­nem Vor­trag nach Rück­ga­be des Fahr­zeugs ei­ne Be­rich­ti­gung der Fahr­zeug­pa­pie­re vor­neh­men las­sen müs­sen, nach­dem sie im Be­sitz des vor­ge­nann­ten Gut­ach­tens vom 12.07.2012 ge­we­sen ist, wo­nach das Fahr­zeug mit der ein­ge­bau­ten Gas­an­la­ge den gel­tend ge­mach­ten Vor­schrif­ten ent­spricht. Die­sen Zeit­raum von elf Ta­gen muss sie sich an­rech­nen las­sen.

Die Hö­he der Ent­schä­di­gung be­trägt 38 €. Aus der Ta­bel­le San­den/Dan­ner ist er­sicht­lich, dass ent­spre­chend der Ein­stu­fung des Sach­ver­stän­di­gen das Fahr­zeug zur Grup­pe B zu­ge­hö­rig ge­we­sen ist. Da das Fahr­zeug aber äl­ter als zehn Jah­re war, war es zwei Grup­pen tie­fer, al­so in Grup­pe D ein­zu­ord­nen. Dort be­trägt der Ta­ges­satz 38 €. 119 Ta­ge á 38 € ent­spricht 4.522 €.

Der Zins­an­spruch er­gibt sich aus Ge­setz.

Der An­spruch auf Er­stat­tung vor­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten war nicht be­rech­tigt, da der Ge­schäfts­wert zu hoch an­ge­setzt wor­den ist und da­mit die Ge­büh­ren ins­ge­samt nicht frist­ge­mäß be­rech­net wor­den sind. …

Hin­weis: Die Be­ru­fung der Be­klag­ten wur­de mit Ur­teil des OLG Bran­den­burg vom 08.11.2018 – 12 U 176/16 – zu­rück­ge­wie­sen. Dar­in heißt es:

„… 2. In der Sa­che hat das Rechts­mit­tel im Er­geb­nis kei­nen Er­folg.

Die Klä­ge­rin hat ge­gen die Be­klag­te ei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz in Form des Aus­gleichs der ihr ent­gan­ge­nen Nut­zun­gen ih­res Pkws in der Zeit vom 24.07. bis 05.12.2013 aus § 280 BGB i. V. mit dem von den Par­tei­en am 12.03.2013 ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag über ei­nen ge­brauch­ten Pkw-Mo­tor in Hö­he von 4.674 €.

Die Be­klag­te hat ei­ne von ihr zu be­ach­ten­de Ne­ben­pflicht aus dem Kauf­ver­trag ver­letzt, weil sie das Fahr­zeug der Klä­ge­rin trotz Vor­lie­gens ei­nes Ge­währ­leis­tungs­falls ent­ge­gen § 439 II BGB nicht auf ih­re Kos­ten zu­rück zur Klä­ge­rin bzw. zu dem ihr von der Klä­ge­rin be­zeich­ne­ten Ort – dem Be­triebs­ge­län­de der Fir­ma Kfz-Ser­vice S in G. – trans­por­tiert hat. Zu­gleich be­fand sie sich mit der Rück­ga­be des Fahr­zeugs nach Ab­lauf der von der Klä­ge­rin im Schrei­ben vom 22.07.2013 ge­setz­ten Frist zur Rück­ga­be bis zum 24.07.2013 ab dem 25.07.2013 in Ver­zug.

Der von der Klä­ge­rin er­wor­be­ne Mo­tor war man­gel­haft und die Be­klag­te da­her ge­mäß § 437 Nr. 1, § 439 I BGB zur un­ent­gelt­li­chen Nach­er­fül­lung ver­pflich­tet.

Wie der Se­nat be­reits im Be­schluss vom 02.08.2018 aus­ge­führt hat, ist die Klä­ge­rin ent­ge­gen den Aus­füh­run­gen im land­ge­richt­li­chen Ur­teil dem Vor­trag der Be­klag­ten durch­aus hin­rei­chend sub­stan­zi­iert ent­ge­gen­ge­tre­ten, die am Pkw auf­ge­tre­te­nen Funk­ti­ons­pro­ble­me sei­en nicht auf den von der Be­klag­ten ver­kauf­ten Mo­tor, son­dern auf des­sen un­fach­män­ni­schen Ein­bau bzw. auf ei­nen feh­ler­haft durch­ge­führ­ten Öl­wech­sel zu­rück­zu­füh­ren. Ein ent­spre­chen­des Be­strei­ten, dass in zu­läs­si­ger Wei­se mit Nicht­wis­sen er­folgt ist, ist sei­tens der Klä­ge­rin je­den­falls im Pro­zess­kos­ten­hil­fe­ver­fah­ren im Schrift­satz vom 30.01.2015 er­folgt. Auf die­sen Schrift­satz be­zieht sich die Kla­ge­schrift vom 30.09.2015 aus­drück­lich. Auch in der Be­ru­fungs­in­stanz hat die Klä­ge­rin die­sen Vor­trag wie­der auf­ge­grif­fen.

Im Er­geb­nis der vom Se­nat durch­ge­führ­te Be­weis­auf­nah­me hat die Be­klag­te – in Wi­der­le­gung der Ver­mu­tung des § 476 BGB – nicht be­wie­sen, dass ein Ge­währ­leis­tungs­fall nicht ge­ge­ben ist. Zwar hat der Zeu­ge M an­ge­ge­ben, nach sei­ner Kennt­nis sei bei der Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs Nis­san X-Trail der Klä­ge­rin durch ei­ne Sub­un­ter­neh­me­rin der Be­klag­ten fest­ge­stellt wor­den, dass der Öl­fil­ter durch ein Tuch ver­stopft wor­den war, wel­ches bei der De­mon­ta­ge des Öl­fil­ters auf­ge­fun­den wur­de. Hier­zu hat der Zeu­ge auch ein Licht­bild vor­ge­legt, auf dem ein Stoff­rest im Be­reich des Öl­fil­ters ei­nes Mo­tors zu se­hen ist. Auch die Be­klag­te hat be­reits mit Schrift­satz vom 16.07.2013 ein der­ar­ti­ges Licht­bild in Ko­pie vor­ge­legt. Der Zeu­ge hat­te in­des aus ei­ge­ner Wahr­neh­mung kei­ne Kennt­nis vom Zu­stand des Mo­tors bei Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten durch die Sub­un­ter­neh­me­rin der Be­klag­ten. Er hat nach sei­nen Be­kun­dun­gen das Fahr­zeug erst­mals nach Durch­füh­rung der Ar­bei­ten ge­se­hen. Die von der Be­klag­ten bzw. dem Zeu­gen vor­ge­leg­ten Licht­bil­der wie auch die An­ga­ben des Zeu­gen, der sei­ner Kennt­nis­se aus ei­nem Ge­spräch mit dem Ge­schäfts­füh­rer der Sub­un­ter­neh­me­rin der Be­klag­ten her­lei­tet, der ihm ge­gen­über an­ge­ge­ben ha­be, dass der Mo­tor­scha­den nicht auf ei­nen Feh­ler der Be­klag­ten bzw. der Sub­un­ter­neh­me­rin – die den Mo­tor nach Dar­stel­lung des Zeu­gen ur­sprüng­lich ge­lie­fert hat – zu­rück­zu­füh­ren sei, be­grün­den zwar In­di­zi­en da­für, dass der Mo­tor­scha­den auf ei­nen un­sach­ge­mä­ßen Ein­bau des Mo­tors oder ei­nen feh­ler­haft durch­ge­führ­ten Öl­wech­sel zu­rück­zu­füh­ren ist, bei dem ein Tuch im Öl­fil­ter be­las­sen wur­de. Die­se In­di­zi­en sind für sich ge­nom­men je­doch nicht hin­rei­chend, um die Über­zeu­gung des Ge­richts vom Vor­lie­gen ei­nes Feh­lers beim Ein­bau bzw. bei ei­nem Öl­wech­sel nach Maß­ga­be des § 286 ZPO zu be­grün­den. Der Se­nat ver­mag al­lein aus den An­ga­ben des Zeu­gen und den vor­ge­leg­ten Licht­bil­dern nicht mit der er­for­der­li­chen an Si­cher­heit gren­zen­den Wahr­schein­lich­keit an­zu­neh­men, dass sich die Si­tua­ti­on bei De­mon­ta­ge des Mo­tors tat­säch­lich so dar­ge­stellt hat wie von dem Zeu­gen ge­schil­dert. Es ist nicht be­kannt, wel­che Per­so­nen für die Sub­un­ter­neh­me­rin der Be­klag­ten die Über­prü­fung des Mo­tors vor­ge­nom­men und die ent­spre­chen­de Licht­bil­der ge­fer­tigt ha­ben. Auch ist im Hin­blick dar­auf, dass nach An­ga­ben des Zeu­gen M der Mo­tor von der Sub­un­ter­neh­me­rin der Be­klag­ten auch zu­vor ge­lie­fert wor­den war, die­se sich mit­hin bei be­rech­tig­ten Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­chen der Klä­ge­rin ent­spre­chen­den Rück­griffs­for­de­run­gen der Be­klag­ten aus­ge­setzt se­hen muss­te, nicht aus­ge­schlos­sen, dass der dem Zeu­gen M ver­mit­tel­te Sach­ver­halt auf ei­ner Ma­ni­pu­la­ti­on be­ruht. Ei­ne Be­ur­tei­lung der Se­rio­si­tät der Sub­un­ter­neh­me­rin der Be­klag­ten ist dem Se­nat je­den­falls in kei­ner Wei­se mög­lich.

Nicht nach­zu­ge­hen war dem Be­weis­an­tritt der Be­klag­ten im Schrift­satz vom 19.10.2018, der Zeu­ge W kön­ne be­stä­ti­gen, dass bei der De­mon­ta­ge des Mo­tors fest­ge­stellt wor­den sei, dass der Öl­fil­ter mit ei­nem Lap­pen ver­stopft ge­we­sen sei (§ 296a ZPO). Zwar war den Par­tei­en nach­ge­las­sen, zum Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me bis zum 20.10.2018 Stel­lung zu neh­men. Auch ver­pflich­tet ein Schrift­satz­nach­lass zur Wür­di­gung des Er­geb­nis­ses der Be­weis­auf­nah­me das Ge­richt zur Be­ach­tung neu­er Be­weis­an­ge­bo­te, die sich als Re­ak­ti­on auf das Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me dar­stel­len (BGH, Beschl. v. 25.01.2012 – IV ZR 230/11, MDR 2013, 487 Rn. 10 ff.; Zöl­ler/Gre­ger, ZPO, 32. Aufl., § 285 Rn. 2). So liegt der Fall hier in­des nicht. Die Ge­le­gen­heit zur Wür­di­gung des Er­geb­nis­ses der Be­weis­auf­nah­me dient näm­lich nicht da­zu, be­reits zu­vor auf­ge­tre­te­ne Ver­säum­nis­se – wie das Zu­rück­hal­ten von Zeu­gen – aus­zu­glei­chen. Um ei­ne sol­che Si­tua­ti­on han­delt es sich vor­lie­gend. Es ist dem Se­nat in kei­ner Wei­se nach­voll­zieh­bar, war­um der nun­mehr für die Un­ter­su­chung des Mo­tors be­nann­te Zeu­ge nicht be­reits zu­vor an­ge­ge­ben wur­de und sich die Be­klag­te dar­auf be­schränk­te, ei­nen Zeu­gen vom Hö­ren­sa­gen zu be­nen­nen. Auch ei­ne Wie­der­er­öff­nung des der münd­li­chen Ver­hand­lung ist vor die­sem Hin­ter­grund nicht ver­an­lasst (§ 156 ZPO).

Eben­falls un­er­heb­lich ist der Vor­trag der Be­klag­ten im nach­ge­reich­ten Schrift­satz, die Klä­ge­rin ha­be für die von ihr be­haup­te­te star­ke Rauch­ent­wick­lung und den er­heb­li­chen Öl­ver­lust am Fahr­zeug be­reits nach den ers­ten ge­fah­re­nen Ki­lo­me­tern nach dem Aus­wech­seln des Mo­tors ei­nen Be­weis nicht an­ge­bo­ten. Zwi­schen den Par­tei­en steht nicht im Streit, dass der Mo­tor bei der von der Be­klag­ten ver­an­lass­ten Un­ter­su­chung und Re­pa­ra­tur des Fahr­zeu­ges im Ju­ni/Ju­li 2013 ei­nen De­fekt auf­wies, der ei­nen Wei­ter­be­trieb des Fahr­zeugs nicht mehr er­mög­lich­te. Die­ser Man­gel ist auch vor Ab­lauf der Sechs­mo­nats­frist des § 476 BGB auf­ge­tre­ten, so­dass es Sa­che der Be­klag­ten war, die Ver­mu­tung ei­nes De­fekts des Mo­tors be­reits bei Ge­fahr­über­gang am 12.03.2013 zu wi­der­le­gen. Da die An­ga­ben des Zeu­gen M und die vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen be­reits nicht ge­eig­net sind, den Nach­weis ei­ner Man­gel­frei­heit des Mo­tors zu füh­ren, kam es auf die An­ga­ben des ge­gen­be­weis­lich be­nann­ten und vom Se­nat ge­hör­ten Zeu­gen S nicht mehr an. Da­hin­ste­hen kann da­her, ob die An­ga­ben des Zeu­gen zu den von ihm durch­ge­führ­ten Ar­bei­ten glaub­haft ge­we­sen sind.

Wie eben­falls be­reits im Be­schluss vom 02.08.2018 aus­ge­führ­te war der an­ge­bo­te­ne Sach­ver­stän­di­gen­be­weis nicht zu er­he­ben. Ein Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten kam al­len­falls zur Klä­rung der Fra­ge in Be­tracht, ob bei Ver­stop­fung des Öl­fil­ters und feh­len­der Schmie­rung des Mo­tors grund­sätz­lich ein Mo­tor­scha­den ein­tre­ten kann, was der Se­nat al­ler­dings oh­ne­hin als all­ge­mein be­kannt un­ter­stellt. Ei­ne wei­ter­ge­hen­de Auf­klä­rung, ob ei­ne sol­che Si­tua­ti­on vor­lie­gend ge­ge­ben war, ist durch ein Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten hin­ge­gen nicht zu er­rei­chen.

Auch ein Ver­schul­den der Be­klag­ten hin­sicht­lich der Pflicht­ver­let­zung – hier der Ver­wei­ge­rung des un­ent­gelt­li­chen Rück­trans­ports des Fahr­zeugs zum Be­triebs­ge­län­de der Fir­ma Kfz-Ser­vice S – ist ge­ge­ben (§ 280 I 2 BGB).

Der Klä­ge­rin ist zu­dem ein Mit­ver­schul­den nicht an­zu­las­ten. Zwar ha­ben sich die Par­tei­en in dem von ih­nen vor dem Amts­ge­richt Kö­nigs Wus­ter­hau­sen ge­schlos­se­nen Ver­gleich dar­auf ge­ei­nigt, dass die Klä­ge­rin ab dem 28.11.2015 das Fahr­zeug bei der Be­klag­ten ab­ho­len konn­te. Dies führt in­des nicht da­zu, dass der Ver­zug der Be­klag­ten mit der Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs be­en­det ge­we­sen ist oder die Klä­ge­rin auf die ihr zu­ste­hen­den Rech­te – et­wa die Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung – für die Zeit bis zum 05.12.2013 als dem Tag, an dem die Klä­ge­rin das Fahr­zeug letzt­lich ab­ge­holt hat, ver­zich­tet hät­te. In glei­cher Wei­se ist hier­durch kei­ne Ver­pflich­tung der Klä­ge­rin be­grün­det wor­den, das Fahr­zeug zu ei­nem frü­he­ren Zeit­punkt ab­zu­ho­len. Eben­so be­grün­det es ei­nen Mit­ver­schul­dens­vor­wurf nicht, dass die Klä­ge­rin das Fahr­zeug nicht zu ei­nem noch frü­he­ren Zeit­punkt vom Be­triebs­ge­län­de der Be­klag­ten ab­ge­holt hat.

Die Klä­ge­rin kann Scha­dens­er­satz für den Ver­lust der Ge­brauchs­mög­lich­keit an dem Kraft­fahr­zeug für den vom Land­ge­richt an­ge­nom­me­nen Zeit­raum von 123 Ta­gen á 38 € ver­lan­gen, mit­hin 4.674 €. Un­er­heb­lich ist in­so­weit, ob die Vor­ent­hal­tung des Kraft­fahr­zeugs auf De­likt – ins­be­son­de­re auf ei­ner un­fall­be­ding­te Be­schä­di­gung – be­ruht oder – wie vor­lie­gend – auf ei­nem schuld­haf­ten Ver­trags­ver­stoß, so­weit Nut­zungs­wil­le und hy­po­the­ti­sche Nut­zungs­mög­lich­keit des Ge­schä­dig­ten ge­ge­ben sind (BGH, Urt. v. 14.04.2010 – VI­II ZR 145/09, NJW 2010, 2426, Urt. v. 14.07.1982 – VI­II ZR 161/81, BGHZ 85, 11 = NJW 1982, 2304; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 77. Aufl., § 249 Rn. 41 f).

Vor­lie­gend sind Nut­zungs­wil­le und Nut­zungs­mög­lich­keit mit Aus­nah­me des vom Land­ge­richt be­rück­sich­tig­ten Zeit­raums von elf Ta­gen zu be­ja­hen, die die Klä­ge­rin be­nö­tigt hat, um nach Rück­ga­be des Fahr­zeugs ei­ne Be­rich­ti­gung der Fahr­zeug­pa­pie­re im Hin­blick auf die in das Fahr­zeug ein­ge­bau­te Gas­an­la­ge vor­neh­men zu las­sen. Nicht nach­voll­zieh­bar ist der Vor­trag der Be­klag­ten, der Ein­bau ei­nes ty­penglei­chen Aus­tausch­mo­tors ha­be zum Er­lö­schen der Be­triebs­er­laub­nis ge­führt (vgl. Dau­er, in: Hent­schel/Kö­nig/Dau­er, Stra­ßen­ver­kehrs­recht, 44. Aufl. [2017], § 19 StV­ZO Rn. 12 – Ta­bel­le Grup­pe: „8. Ab­gas- und Ge­räusch­ver­hal­ten“, Än­de­rung: „Aus­tausch­mo­tor“). Es ver­bleibt da­mit ein Zeit­raum von 123 Ta­gen, in de­nen die Be­klag­te der Klä­ge­rin das Fahr­zeug vor­ent­hal­ten hat. Die Be­klag­te hat nicht nach­voll­zieh­bar dar­ge­legt, dass tat­säch­lich ein wei­te­rer Zeit­raum von der Klä­ge­rin be­nö­tigt wor­den wä­re, um ei­ne Be­rich­ti­gung der Fahr­zeug­pa­pie­re vor­neh­men zu las­sen, wenn Sie das Fahr­zeug zu ei­nem frü­he­ren Zeit­punkt zu­rück­er­hal­ten hät­te.

Nicht zu be­an­stan­den ist schließ­lich der vom Land­ge­richt … zu­grun­de ge­leg­te Ta­ges­satz von 38 €, der ins­be­son­de­re auch ei­ne Ab­stu­fung des Fahr­zeu­ges we­gen des­sen Al­ter be­rück­sich­tigt (vgl. hier­zu auch Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 249 Rn. 43 f).

Schließ­lich be­ste­hen Ge­gen­an­sprü­che der Be­klag­ten nicht. Sie war viel­mehr zur un­ent­gelt­li­chen Be­he­bung der Män­gel des von ihr an die Klä­ger ver­kauf­ten Mo­tors im We­ge der Nach­er­fül­lung ver­pflich­tet. …“

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