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Ar­chiv: Ju­ni 2016

Man­gel­haf­tig­keit ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs

  1. Ein Die­sel­fahr­zeug, bei dem ei­ne Soft­ware die Ab­gas­auf­be­rei­tung (nur) in ei­ner Test­si­tua­ti­on op­ti­miert und das des­halb vom so­ge­nann­ten VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fen ist, ist i. S. des § 434 I BGB man­gel­haft.
  2. Ei­ne Nach­bes­se­rung ist auch dann ob­jek­tiv un­mög­lich, wenn der Man­gel, der der Kauf­sa­che an­haf­tet, zwar ein­schließ­lich sei­ner Ur­sa­che be­sei­tigt wer­den kann, aber ein tech­ni­scher oder mer­kan­ti­ler Min­der­wert ver­bleibt.
  3. Ein VW-Ver­trags­händ­ler muss sich das Wis­sen und ins­be­son­de­re ei­ne et­wai­ge arg­lis­ti­ge Täu­schung der Volks­wa­gen AG als Fahr­zeug­her­stel­le­rin nicht zu­rech­nen las­sen.

OLG Cel­le, Be­schluss vom 30.06.2016 – 7 W 26/16

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Stand­zeit von 19½ Mo­na­ten vor Erst­zu­las­sung ist kein Man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Die in ei­nem „ver­bind­li­chen Be­stell­for­mu­lar“ über den An­kauf ei­nes Kraft­fahr­zeugs vor­ge­druck­te und mit ei­ner in­di­vi­du­el­len Da­tums­an­ga­be ver­se­he­ne Er­klä­rung „Da­tum der Erst­zu­las­sung lt. Fzg-Brief“ stellt kei­ne auf den Ab­schluss ei­ner kon­klu­den­ten Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nach § 434 I 1 BGB über ei­ne be­stimm­te Höchst­stand­zeit zwi­schen Her­stel­lung und Erst­zu­las­sung des Fahr­zeugs oder ei­ne be­stimm­te Mo­dell­rei­hen­zu­ge­hö­rig­keit ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung, son­dern al­lein ei­ne Wis­sens­er­klä­rung dar (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 04.06.1997 – VI­II ZR 243/96, BGHZ 135, 393, 398; Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 13; Beschl. v. 02.11.2010 – VI­II ZRI 287/09, DAR 2011, 520 Rn. 4).
  2. An­ders als bei Neu­wa­gen und „Jah­res­wa­gen", bei de­nen vor der Erst­zu­las­sung ei­ne Stand­zeit von höchs­tens zwölf Mo­na­ten hin­zu­neh­men ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 15.10.2003 – VI­II ZR 227/02, NJW 2004, 160 [un­ter II 3]; Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 180/05, NJW 2006, 2694 Rn. 7 ff.), las­sen sich bei (sons­ti­gen) Ge­braucht­wa­gen kei­ne all­ge­mein gül­ti­gen Aus­sa­gen da­hin tref­fen, ab wel­cher Gren­ze ei­ne Stand­zeit zwi­schen Her­stel­lung und Erst­zu­las­sung ei­ne Be­schaf­fen­heit dar­stellt, die nicht mehr üb­lich ist und die der Käu­fer auch nicht er­war­ten muss­te (Fort­ent­wick­lung von Se­nat, Urt. v. 10.03.2009 – VI­II ZR 34/08, NJW 2009, 1588 Rn. 14).

BGH, Ur­teil vom 29.06.2016 – VI­II ZR 191/15
(vor­her­ge­hend: OLG Braun­schweig, Ur­teil vom 23.07.2015 – 9 U 2/15)

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Pro­zess­kos­ten­hil­fe für Kla­ge ge­gen VW-Händ­ler im Ab­gas­skan­dal

Die be­ab­sich­tig­te Kla­ge ei­nes Neu­wa­gen­käu­fers, des­sen Fahr­zeug vom so­ge­nann­ten VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fen ist und der die Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Neu­fahr­zeugs (§ 439 I Fall 1 BGB) er­rei­chen möch­te, kann auch dann hin­rei­chen­de Aus­sicht auf Er­folg i. S. des § 114 I 1 ZPO bie­ten, wenn der Ver­käu­fer gel­tend macht, ei­ne Er­satz­lie­fe­rung sei nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich (§ 439 III BGB). Denn über die Be­rech­ti­gung die­ser Ein­re­de ist nicht im sum­ma­ri­schen Pkh-Ver­fah­ren, son­dern erst im Haupt­sa­che­ver­fah­ren zu ent­schei­den. Da­bei wird zu be­rück­sich­ti­gen sein, dass der Ver­käu­fer den Käu­fer nicht oh­ne Wei­te­res auf ei­ne Nach­bes­se­rung ver­wei­sen kann, wenn die­se nicht bin­nen an­ge­mes­se­ner Frist mög­lich ist.

OLG Hamm, Be­schluss vom 21.06.2016 – 28 W 14/16

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Kein De­liktsge­richts­stand nach Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. für Kla­ge auf Fest­stel­lung des Ei­gen­tums an ei­nem Pkw

Der Vor­trag ei­nes Ge­braucht­wa­gen­käu­fers, er sei in Deutsch­land gut­gläu­big Ei­gen­tü­mer des ur­sprüng­lich im Ei­gen­tum ei­nes in Ita­li­en an­säs­si­gen Lea­sing­ge­bers ste­hen­den und vom Lea­sing­neh­mer un­ter­schla­ge­nen Fahr­zeugs ge­wor­den, ist nicht ge­eig­net, die in­ter­na­tio­na­le und ört­li­che Zu­stän­dig­keit ei­nes deut­schen Ge­richts nach Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. (Art. 5 Nr. 3 Eu­GV­VO a.F.) für ei­ne Kla­ge auf Fest­stel­lung des Ei­gen­tums an dem Fahr­zeug zu be­grün­den. Denn Norm­zweck des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. ist, dass der­je­ni­ge, der ei­nen an­de­ren rechts­wid­rig schä­digt, we­gen der grö­ße­ren Be­weis­nä­he und der häu­fi­gen Rechts­nä­he am Ort der Tat re­chen­schafts­pflich­tig ist. Der ur­sprüng­li­che Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ist aber – ei­ne Un­ter­schla­gung un­ter­stellt – durch ei­ne un­er­laub­te Hand­lung ge­schä­digt. Es ist da­her mit dem Sinn und Zweck des Art. 7 Nr. 2 Eu­GV­VO n.F. nicht zu ver­ein­ba­ren, dass aus­ge­rech­net er vor ei­nem deut­schen Ge­richt ver­klagt wer­den kann.

OLG Hamm, Ur­teil vom 20.06.2016 – 5 U 140/15

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Dieb­stahl ei­nes Ge­braucht­wa­gens vor Über­ga­be – An­nah­me­ver­zug des Käu­fers

  1. Wird ein Ge­braucht­wa­gen noch vor der Über­ga­be an den Käu­fer ge­stoh­len, so wird dem Ver­käu­fer durch den Dieb­stahl die ge­schul­de­te Über­ga­be und Über­eig­nung des Fahr­zeugs re­gel­mä­ßig i. S. des § 275 I BGB (sub­jek­tiv) un­mög­lich. Der Ver­käu­fer muss dem Käu­fer in­des kei­nen Scha­dens­er­satz leis­ten, wenn sich der Dieb­stahl er­eig­ne­te, wäh­rend sich der Käu­fer mit der Ab­nah­me des Fahr­zeugs in Ver­zug be­fand, und dem Ver­käu­fer we­der Vor­satz noch gro­be Fahr­läs­sig­keit zur Last fällt.
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fer, der ein von dem Käu­fer ab­zu­ho­len­des Fahr­zeug auf ei­nem zwar nicht ka­me­ra­über­wach­ten, aber um­zäun­ten Grund­stück ab­stellt, han­delt nicht grob fahr­läs­sig.

LG Bonn, Ur­teil vom 17.06.2016 – 1 O 441/15

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Feh­len der Her­stel­ler­ga­ran­tie als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Der durch das Schuld­rechts­mo­der­ni­sie­rungs­ge­setz an die Stel­le des § 459 BGB a.F. ge­tre­te­ne § 434 BGB geht von ei­nem we­sent­lich wei­te­ren Sach­man­gel­be­griff aus, so­dass auf die­se Vor­schrift die en­ge Be­schaf­fen­heits­de­fi­ni­ti­on des § 459 I BGB a.F. nicht mehr an­ge­wen­det wer­den kann.
  2. Als Be­schaf­fen­heit ei­ner Kauf­sa­che i. S. von § 434 I BGB sind so­wohl al­le Fak­to­ren an­zu­se­hen, die der Sa­che selbst an­haf­ten, als auch al­le Be­zie­hun­gen der Sa­che zur Um­welt, die nach der Ver­kehrs­auf­fas­sung Ein­fluss auf die Wert­schät­zung der Sa­che ha­ben (An­schluss an BGH, Urt. v. 19.04.2013 – V ZR 113/12, NJW 2013, 1948 Rn. 15; Urt. v. 30.11.2012 – V ZR 25/12, NJW 2013, 1671 Rn. 10; Fort­füh­rung von Se­nat, Beschl. v. 26.08.2014 – VI­II ZR 335/13, ju­ris Rn. 17).

BGH, Ur­teil vom 15.06.2016 – VI­II ZR 134/15
(vor­an­ge­hend: OLG Mün­chen, Be­schluss vom 13.05.2015 – 21 U 4559/14)

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Kein sit­ten­wid­ri­ges Ver­hal­ten der Volks­wa­gen AG im Ab­gas­skan­dal – § 826 BGB

In­dem die Volks­wa­gen AG ei­ne Viel­zahl von Fahr­zeu­gen heim­lich so ma­ni­pu­liert hat, dass mög­lichst we­nig Stick­oxi­de ent­ste­hen, wenn die Fahr­zeu­ge ei­nen Emis­si­ons­test ab­sol­vie­ren, wäh­rend die Stick­oxid-Emis­si­on im nor­ma­len Fahr­be­trieb deut­lich hö­her ist, hat sie zwar mög­li­cher­wei­se ge­gen Art. 5 II i. V. mit Art. 3 Nr. 10 der Ver­ord­nung 715/2007/EG ver­sto­ßen. Das Ver­hal­ten der Volks­wa­gen AG ist aber nicht i. S. des § 826 BGB sit­ten­wid­rig, so­dass sie dem Käu­fer ei­nes vom Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs schon des­halb nicht nach die­ser Vor­schrift Scha­dens­er­satz leis­ten muss.

LG Ell­wan­gen, Ur­teil vom 10.06.2016 – 5 O 385/15

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Bin­dungs­frist bei Ge­braucht­wa­gen­be­stel­lung – pau­scha­lier­ter Scha­dens­er­satz

  1. Ei­ne Klau­sel in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Ge­braucht­wa­gen­händ­lers, wo­nach der Kun­de „höchs­tens bis zehn Ta­ge“ an die Be­stel­lung ei­nes Fahr­zeugs ge­bun­den ist, ist wirk­sam. Sie ver­stößt ins­be­son­de­re nicht ge­gen § 308 Nr. 1 BGB.
  2. Die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Ge­braucht­wa­gen­händ­lers dür­fen grund­sätz­lich vor­se­hen, dass ein Käu­fer, der ein be­stell­tes Fahr­zeug un­be­rech­tigt nicht ab­nimmt, Scha­dens­er­satz in Hö­he von pau­schal 10 % des Kauf­prei­ses leis­ten muss. Die­sem An­spruch kann sich der Käu­fer nicht durch den Hin­weis ent­zie­hen, ein Scha­den sei nicht ent­stan­den, weil der Händ­ler das Fahr­zeug an ei­nen Drit­ten ver­äu­ßert ha­be.

LG Pots­dam, Ur­teil vom 09.06.2016 – 6 O 285/15
(nach­fol­gend: OLG Bran­den­burg, Urt. v. 20.01.2017 – 7 U 111/16)

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Arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen des Man­gels ei­nes Ab­schlepp­fahr­zeugs

  1. Ein Ver­käu­fer ver­schweigt ei­nen Man­gel nur dann arg­lis­tig, wenn er die den Man­gel be­grün­den­den Um­stän­de kennt oder sie zu­min­dest für mög­lich hält und zu­gleich weiß oder doch da­mit rech­net und bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Käu­fer die­se Um­stän­de nicht kennt und bei Of­fen­ba­rung den Ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te. Ob der Ver­käu­fer die den Man­gel be­grün­den­den Um­stän­de recht­lich zu­tref­fend ein­ord­net, ist oh­ne Be­lang; dass sich ihm ihr Vor­lie­gen hät­te auf­drän­gen müs­sen, ge­nügt für Arg­list aber nicht.
  2. Ei­nen Man­gel, der ei­ner Be­sich­ti­gung zu­gäng­lich und da­mit für den Käu­fer oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar ist, muss der Ver­käu­fer nicht von sich aus of­fen­ba­ren.
  3. Nach ei­nem man­gel­be­ding­ten Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag ist ge­mein­sa­mer Er­fül­lungs­ort für sämt­li­che Rück­ge­währ­pflich­ten der Ort, an dem sich die Kauf­sa­che ver­trags­ge­mäß be­fin­det.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 09.06.2016 – 23 U 1201/14

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(Re-)Im­port ei­nes Ge­braucht­wa­gens be­grün­det kei­nen Sach­man­gel

Der Um­stand, dass es sich bei ei­nem ver­kauf­ten Ge­braucht­wa­gen um ein Im­port­fahr­zeug han­delt, be­grün­det schon des­halb kei­nen Sach­man­gel, weil es da­bei nicht um ei­ne dem Fahr­zeug an­haf­ten­de Be­schaf­fen­heit geht.

OLG Hamm, Be­schluss vom 09.06.2016 – 28 U 66/16

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