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Ar­chiv: 2015

Über­höh­ter Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Neu­wa­gens als Min­de­rungs­grund

  1. Ein Neu­wa­gen, der im nor­ma­len Fahr­be­trieb mehr Kraft­stoff ver­braucht als vom Her­stel­ler in ei­ner Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung (COC) oh­ne je­de Ein­schrän­kung an­ge­ge­ben, lei­det an ei­nem Man­gel, der den Käu­fer auch dann zur Min­de­rung des Kauf­prei­ses be­rech­tigt, wenn der Mehr­ver­brauch nur un­er­heb­lich ist (hier: in­ner­orts 0,9 l/100 km, au­ßer­orts 0,1 l/100km). Denn man­gels ei­nes ein­schrän­ken­den Hin­wei­ses in der Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung darf ein Neu­wa­gen­käu­fer da­von aus­ge­hen, dass die an­ge­ge­be­nen Ver­brauchs­wer­te nicht nur auf ei­nem Prüf­stand, son­dern auch im nor­ma­len Fahr­be­trieb er­zielt wer­den kön­nen.
  2. Ist die Min­de­rung ge­mäß § 441 III 2 BGB durch Schät­zung zu er­mit­teln, so kann dar­auf ab­ge­stellt wer­den, wel­che Mehr­kos­ten für Kraft­stoff dem Käu­fer vor­aus­sicht­lich ent­ste­hen wer­den, bis die Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs er­reicht ist.
  3. Ein Neu­wa­gen, des­sen Heck­klap­pe sich nicht (mehr) von au­ßen öff­nen lässt und des­sen Kof­fer­raum da­her nicht (mehr) ge­nutzt wer­den kann, ist man­gel­haft. We­gen die­ses Man­gels kann dem Käu­fer ei­ne Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung zu­ste­hen; die­se ist al­ler­dings nied­ri­ger als die Ent­schä­di­gung, die dem Käu­fer bei ei­nem voll­stän­di­gen man­gel­be­ding­ten Nut­zungs­aus­fall des Fahr­zeugs zu­stün­de.

LG Kiel, Ur­teil vom 29.12.2015 – 9 O 69/15

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Kos­ten des selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens – so­for­ti­ges An­er­kennt­nis

  1. An ei­nem An­lass zur Kla­ge­er­he­bung i. S. des § 93 ZPO fehlt es re­gel­mä­ßig, wenn der Klä­ger Ge­währ­leis­tungs­rech­te kla­ge­wei­se gel­tend macht, oh­ne dass er dem Be­klag­ten vor­her Ge­le­gen­heit zur Nach­er­fül­lung ge­ge­ben hat.
  2. Der Ver­käu­fer ist nicht ver­pflich­tet, sei­ne Be­reit­schaft zur Män­gel­be­sei­ti­gung zu er­klä­ren, be­vor ihm der Käu­fer Ge­le­gen­heit ge­ge­ben hat, die Sa­che auf die ge­rüg­ten Män­gel hin zu un­ter­su­chen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 01.07.2015 – VI­II ZR 226/14, NJW 2015, 3455 Rn. 30).
  3. Die Ver­wen­dung ge­brauch­ter Aus­tausch­tei­le bei der Re­pa­ra­tur ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann fach­ge­recht sein; ins­be­son­de­re ent­spricht der Ein­satz ge­ne­ral­über­hol­ter Mo­to­ren dem tech­ni­schen Stan­dard.

OLG Hamm, Be­schluss vom 15.12.2015 – 28 W 41/15

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Lei­che im Fahr­zeug als Vor­scha­den ei­nes Ge­braucht­wa­gens

Ein Ge­braucht­wa­gen, in dem sich über ei­nen Zeit­raum von et­wa vier Wo­chen bei ge­schlos­se­nen Fens­tern und Au­ßen­tem­pe­ra­tu­ren von 18 °C ei­ne Lei­che be­fand, aus der in er­heb­li­chem Um­fang Lei­chen­flüs­sig­keit aus­ge­tre­ten ist, hat ei­nen vom Ver­käu­fer zu of­fen­ba­ren­den Vor­scha­den.

LG Han­no­ver, Ur­teil vom 10.12.2015 – 4 O 159/14

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Über­höh­ter Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Neu­wa­gens als nur ge­ring­fü­gi­ger Sach­man­gel – aus­stat­tungs­be­ding­ter Mehr­ver­brauch

  1. An­ga­ben, die ein Kfz-Her­stel­ler in ei­nem Ver­kaufs­pro­spekt zum Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Fahr­zeugs macht, sind öf­fent­li­che Äu­ße­run­gen i. S. des § 434 I 3 BGB. Ein Käu­fer kann des­halb i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass sein Fahr­zeug so viel Kraft­stoff wie an­ge­ge­ben ver­braucht. Maß­geb­lich ist al­ler­dings nicht der Kraft­stoff­ver­brauch des Fahr­zeugs beim re­gu­lä­ren Be­trieb im Stra­ßen­ver­kehr, son­dern es kommt dar­auf an, ob sich die an­ge­ge­be­nen Wer­te un­ter ge­norm­ten Test­be­din­gun­gen re­pro­du­zier­bar sind.
  2. Ein Man­gel in Ge­stalt ei­nes über­höh­ten Kraft­stoff­ver­brauchs be­rech­tigt den Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens nur dann zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, wenn der Kraft­stoff­ver­brauch um mehr als 10 % von den Her­stel­ler­an­ga­ben ab­weicht. Maß­geb­lich ist die Ab­wei­chung vom – re­gel­mäig für ein Fahr­zeug mit Grund­aus­stat­tung – an­ge­ge­be­nen „kom­bi­nier­ten“ Ver­brauchs­wert, die bei ei­nem Fahr­zeug mit Son­der­aus­stat­tung mit Blick auf ei­nen aus­stat­tungs­be­ding­ten Mehr­ver­brauch zu kor­ri­gie­ren sein kann. Weicht der Kraft­stoff­ver­brauch um we­ni­ger als 10 % (hier: 9,5 %) von den Her­stel­ler­an­ga­ben ab, liegt nur ein ge­ring­fü­gi­ger Man­gel vor und ist ein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag ge­mäß § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 08.05.2007 – VI­II ZR 19/05, NJW 2007, 2111 Rn. 3 f.).

LG Kas­sel, Ur­teil vom 08.12.2015 – 7 O 55/14

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Auf­klä­rungs­pflicht des Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers über mög­li­che Ta­cho­ma­ni­pu­la­ti­on

Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der weiß oder zu­min­dest für mög­lich hält, dass die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs we­sent­lich hö­her ist als vom Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­ge­zeigt, muss den Käu­fer über die­sen Um­stand auf­klä­ren, wenn er sich nicht dem Vor­wurf ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung aus­set­zen will.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 01.12.2015 – 19 O 17/15

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Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Neu­wa­gen – An­ge­bot und An­nah­me

In­dem ein Kfz-Händ­ler ei­nem Kun­den ein vor­aus­ge­füll­tes Be­stell­for­mu­lar zur Un­ter­schrift vor­legt, gibt er üb­li­cher­wei­se kein auf den Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­tra­ges ge­rich­te­tes An­ge­bot i. S. des § 145 BGB ab. Viel­mehr trägt re­gel­mä­ßig der Kun­de dem Händ­ler den Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­tra­ges an, in­dem er die An­ga­ben im Be­stell­for­mu­lar er­gänzt und das For­mu­lar un­ter­schreibt.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 20.11.2015 – 12 O 79/15

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung vs. Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei ei­nem Rechts­len­ker

Ei­ne Ver­ein­ba­rung, durch die die Rech­te des Käu­fers we­gen ei­nes Man­gels aus­ge­schlos­sen oder be­schränkt wer­den, ist nicht schon dann un­wirk­sam, wenn die Par­tei­en ei­ne mit die­ser Ver­ein­ba­rung un­ver­ein­ba­re Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­trof­fen ha­ben. Er­for­der­lich ist viel­mehr, dass der Ver­käu­fer ei­ne mit dem Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss un­ver­ein­ba­re Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie i. S. von § 444 Fall 2 BGB über­nom­men hat. Ei­ne sol­che – über ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung hin­aus­ge­hen­de – Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie liegt nur vor, wenn der Ver­käu­fer in ver­trags­mä­ßig bin­den­der Wei­se die Ge­währ für das Vor­han­den­sein der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che über­nimmt und da­mit sei­ne Be­reit­schaft zu er­ken­nen gibt, für al­le Fol­gen des Feh­lens die­ser Be­schaf­fen­heit ein­zu­ste­hen.

AG Starn­berg, Ur­teil vom 18.11.2015 – 2 C 1339/15
(nach­fol­gend: LG Mün­chen II, Ur­teil vom 18.03.2016 – 8 S 5531/15)

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Auf­klä­rungs­pflicht über Tu­ning (OBD) bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer über Ver­än­de­run­gen, die an dem Fahr­zeug vor­ge­nom­men wur­den, je­den­falls dann von sich aus auf­klä­ren, wenn auf­grund der Ver­än­de­run­gen das Ri­si­ko be­steht, dass Ga­ran­tie­leis­tun­gen des Fahr­zeug­her­stel­lers nicht mehr (pro­blem­los) in An­spruch ge­nom­men wer­den kön­nen.
  2. Über Ver­än­de­run­gen, die an der Soft­ware des Mo­tor­steu­er­ge­räts vor­ge­nom­men wur­den, muss ein Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fer je­den­falls dann un­ge­fragt auf­klä­ren, wenn durch die Ver­än­de­run­gen die Leis­tung des Mo­tors ge­stei­gert wur­de und nicht et­wa le­dig­lich die Mo­tor­steue­rung op­ti­miert wur­de, um Kraft­stoff zu spa­ren. Denn mit ei­ner Leis­tungs­stei­ge­rung des Mo­tors geht das Ri­si­ko ei­nes hö­he­ren Ver­schlei­ßes des Mo­tors und an­de­rer Bau­tei­le (z. B. Ge­trie­be, An­triebs­strang) ein­her.
  3. Nach den Ga­ran­tie­be­din­gun­gen deut­scher Kfz-Her­stel­ler sind Ga­ran­tie­leis­tun­gen üb­li­cher­wei­se in­so­weit aus­ge­schlos­sen, als ein Man­gel da­durch ent­stan­den ist, dass das Fahr­zeug in ei­ner vom Her­stel­ler „nicht ge­neh­mig­ten Wei­se ver­än­dert wor­den ist (z. B. Tu­ning)“. Der (of­fe­ne) Be­griff „Tu­ning“ um­fasst nicht nur Maß­nah­men zur Leis­tungs­stei­ge­rung des Mo­tors, son­dern grund­sätz­lich auch zur Op­ti­mie­rung der Mo­tor­steue­rung vor­ge­nom­me­ne Än­de­run­gen an der Soft­ware des Mo­tor­steu­er­ge­räts.

OLG Köln, Ur­teil vom 11.11.2015 – 16 U 23/15

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Grund­stücks­kauf – no­ta­ri­el­le Be­ur­kun­dung

  1. Ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB setzt kei­ne aus­drück­li­chen Er­klä­run­gen der Par­tei­en vor­aus; sie kann sich viel­mehr auch aus den Um­stän­den des Ver­trags­schlus­ses, et­wa dem Kon­text der da­bei ge­führ­ten Ge­sprä­che oder den bei die­ser Ge­le­gen­heit ab­ge­ge­be­nen Be­schrei­bun­gen, er­ge­ben (im An­schluss an BGH, Urt. v. 17.03.2010 – VI­II ZR 253/08, NJW-RR 2010, 1329 Rn. 16; Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12, NJW 2013, 1074 Rn. 16).
  2. Die Aus­le­gungs­re­gel, dass sich ein zwi­schen den Par­tei­en ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Aus­schluss der Haf­tung für Sach­män­gel nicht auf ei­ne von den Par­tei­en nach § 434 I 1 BGB ver­trag­lich ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit er­streckt, gilt auch, wenn ei­ne be­stimm­te Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che nicht aus­drück­lich, son­dern „nur“ kon­klu­dent ver­ein­bart wor­den ist (vgl. BGH, Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12, NJW 2013, 1074 Rn. 18 f.).
  3. Ei­ne Be­schrei­bung von Ei­gen­schaf­ten ei­nes Grund­stücks oder Ge­bäu­des vor Ver­trags­schluss durch den Ver­käu­fer, die in der no­ta­ri­el­len Ur­kun­de kei­nen Nie­der­schlag fin­det, führt in al­ler Re­gel nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nach § 434 I 1 BGB.

BGH, Ur­teil vom 06.11.2015 – V ZR 78/14

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Zu­läs­si­ge Be­schrän­kung ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie auf Nach­bes­se­rungs­an­sprü­che

In­halt und Reich­wei­te ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie für Ma­te­ri­al- und Her­stel­lungs­feh­ler, die der Fahr­zeug­her­stel­ler ei­nem Fahr­zeug­käu­fer un­ent­gelt­lich ge­währt, kann der ga­ran­tie­ge­ben­de Her­stel­ler grund­sätz­lich frei be­stim­men. Die Ga­ran­tie darf des­halb auf ei­nen Nach­bes­se­rungs­an­spruch des Käu­fers be­schränkt wer­den und Scha­dens­er­satz­an­sprü­che des Käu­fers we­gen ei­ner im Rah­men der Ga­ran­tie nicht oder nicht ord­nungs­ge­mäß durch­ge­führ­ten Nach­bes­se­rung aus­schlie­ßen.

LG Köln, Ur­teil vom 05.11.2015 – 15 O 76/15
(nach­fol­gend: OLG Köln, Ur­teil vom 02.06.2016 – 21 U 20/15)

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