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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ju­ni 2012

Er­heb­li­cher Man­gel bei „Phan­tom­an­zei­gen“ des Bord­com­pu­ters ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Gibt der Käu­fer ei­nes Fahr­zeugs bei dem Ver­käu­fer ein ge­brauch­tes Fahr­zeug in Zah­lung, lie­gen auch dann nicht zwei grund­sätz­lich selbst­stän­di­ge Kauf­ver­trä­ge vor, wenn zwei ge­trenn­te Ver­trags­ur­kun­den un­ter­zeich­net wer­den. Es be­steht viel­mehr ein ein­heit­li­cher Kauf­ver­trag über das zu er­wer­ben­de Fahr­zeug mit ei­ner dem Käu­fer durch die In­zah­lung­ga­be sei­nes ge­brauch­ten Fahr­zeugs ein­ge­räum­ten Er­set­zungs­be­fug­nis (im An­schluss an BGH, Urt. v. 30.11.1983 – VI­II ZR 190/82).
  2. Tritt der Käu­fer auf­grund ei­nes Sach­man­gels des von er­wor­be­nen Fahr­zeugs von die­sem ein­heit­li­chen Kauf­ver­trag zu­rück, hat er kei­nen An­spruch dar­auf, dass ihm der Ver­käu­fer den durch die In­zah­lung­nah­me gleich­sam ge­währ­ten An­rech­nungs­preis aus­zahlt. Der Ver­käu­fer hat viel­mehr le­dig­lich den tat­säch­lich ge­zahl­ten Kauf­preis (ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung) zu er­stat­ten und das in Zah­lung ge­nom­me­ne Alt­fahr­zeug zu­rück­zu­ge­ben.
  3. Die Rück­ga­be des in Zah­lung ge­nom­me­nen Fahr­zeugs ist nicht schon dann un­mög­lich, wenn der Ver­käu­fer es ver­äu­ßert hat. Die­ser Um­stand ver­pflich­tet den Ver­käu­fer le­dig­lich, sich um die Wie­der­be­schaf­fung des Fahr­zeugs zu be­mü­hen. Un­mög­lich­keit liegt erst vor, wenn der Ver­käu­fer – der ihm ob­lie­gen­den Dar­le­gungs- und Be­weis­last fol­gend – dar­le­gen kann, dass er nicht in der La­ge ist, das in Zah­lung ge­ge­be­ne Fahr­zeug zu­rück­zu­er­wer­ben oder ein Rück­erwerb mit ei­nem grob un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Auf­wand ver­bun­den ist.
  4. Ein Fahr­zeug, des­sen Bord­com­pu­ter tat­säch­lich nicht be­ste­hen­de Stö­run­gen am Ge­trie­be des Fahr­zeugs an­zeigt („Phan­tom­an­zei­gen“), weist ei­nen nicht un­er­heb­li­chen Man­gel auf. Denn der Käu­fer kann ei­ne ent­spre­chen­de An­zei­ge nicht igno­rie­ren und wei­ter­fah­ren, weil dies bei ei­ner im Ein­zel­fall be­rech­ti­gen Feh­ler­mel­dung ei­nen er­heb­li­chen Fahr­zeug­scha­den zur Fol­ge ha­ben könn­te. Es ist dem Käu­fer in­des nicht zu­zu­mu­ten, bei je­der Feh­ler­mel­dung des Bord­com­pu­ters an­zu­hal­ten oder um­ge­hend ei­ne Werk­statt auf­zu­su­chen, um fest­zu­stel­len, ob es sich um ei­ne „Phan­tom­an­zei­ge“ han­delt oder nicht.
  5. Bei ei­nem hoch­wer­ti­gen und preis­in­ten­si­ven Fahr­zeug (hier: Land Ro­ver Ran­ge Ro­ver) ist re­gel­mä­ßig ei­ne Ge­samt­lauf­leis­tung von 250.000 km zu er­war­ten.

LG Ko­blenz, Ur­teil vom 28.06.2012 – 1 O 447/10

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Ge­richts­stand nach Rück­tritt und/oder An­fech­tung

Nach ei­nem Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag ist der An­spruch des Käu­fers auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses eben­so wie der An­spruch des Ver­käu­fers auf Rück­ge­währ der Kauf­sa­che an dem Ort zu er­fül­len, an dem sich die Kauf­sa­che zur Zeit des Rück­tritts nach dem Ver­trag be­fin­det („Aus­tauschort“ oder „Be­le­gen­heits­ort“). Das gilt auch, wenn der Käu­fer nicht (nur) vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten ist, son­dern sei­ne auf den Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung (auch) an­ge­foch­ten und des­halb ei­nen Kon­dik­ti­ons­an­spruch hat.

LG Am­berg, Ur­teil vom 27.06.2012 – 22 S 193/12

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Er­satz­lie­fe­rung bei Mo­tor­scha­den ei­nes neu­en Wohn­mo­bils

Bei der Prü­fung, ob die vom Käu­fer ge­wähl­te Art der Nach­er­fül­lung un­ver­hält­nis­mä­ßi­ge Kos­ten er­for­dert, ist auch zu be­rück­sich­ti­gen, „ob auf die an­de­re Art der Nach­er­fül­lung oh­ne er­heb­li­che Nach­tei­le für den Käu­fer zu­rück­ge­grif­fen wer­den könn­te“ (§ 439 II 2 BGB). So­fern ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se des Käu­fers an der von ihm ge­wähl­ten Art der Nach­er­fül­lung be­steht, ist die­se dem Ver­käu­fer des­halb auch dann zu­zu­mu­ten, wenn sie hö­he­re Kos­ten als die an­de­re Art der Nach­er­fül­lung ver­ur­sacht.

LG Duis­burg, Ur­teil vom 25.06.2012 – 3 O 18/12

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Rück­tritt vom Kfz-Kauf­ver­trag – Un­fall­wa­gen

  1. Ein Man­gel, der dar­in be­steht, dass ein Ge­braucht­wa­gen ein „Un­fall­wa­gen“ ist, kann nicht be­ho­ben wer­den. Der Käu­fer muss dem Ver­käu­fer des­halb kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung set­zen, be­vor er vom Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten kann.
  2. Auf­wen­dungs­er­satz nach § 248 BGB muss der Schuld­ner nur Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be des durch die Auf­wen­dun­gen Er­lang­ten (hier: Win­ter­rei­fen) er­set­zen, weil der Gläu­bi­ger sonst über­kom­pen­siert wür­de.
  3. Nach ei­nem Rück­tritt vom Kauf­ver­trag ist der An­spruch des Käu­fers auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses mit dem An­spruch des Ver­käu­fers auf Er­satz der ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen ge­mäß § 346 I, II BGB zu sal­die­ren.

LG Ham­burg, Ur­teil vom 22.06.2012 – 323 O 230/10

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Kein Rück­tritt vom Ver­trag bei Frist­set­zung vor Fäl­lig­keit der Leis­tung

  1. Ein Gläu­bi­ger kann nicht ge­mäß § 323 I BGB vom Ver­trag zu­rück­tre­ten, wenn er die Frist zur Leis­tung vor de­ren Fäl­lig­keit ge­setzt hat. Das gilt auch dann, wenn be­reits vor Fäl­lig­keit ernst­haf­te Zwei­fel an der Leis­tungs­fä­hig­keit oder der Leis­tungs­wil­lig­keit des Schuld­ners be­ste­hen.
  2. Al­lein die Er­klä­rung des Schuld­ners, er wer­de zum Fäl­lig­keits­zeit­punkt nicht leis­ten kön­nen, be­grün­det kei­ne ernst­haf­te und end­gül­ti­ge Leis­tungs­ver­wei­ge­rung i. S. des § 323 II Nr. 1 BGB.
  3. Der Gläu­bi­ger kann nach Fäl­lig­keit der Leis­tung oh­ne Set­zen ei­ner Nach­frist ge­mäß § 323 II Nr. 3 BGB so­fort zu­rück­zu­tre­ten, wenn fest­steht, dass die ge­mäß § 323 I BGB dem Schuld­ner zu set­zen­de an­ge­mes­se­ne Frist zur Leis­tung nicht ein­ge­hal­ten wer­den wird.
  4. Das Rück­tritts­recht nach § 323 IV BGB kann nicht mehr aus­ge­übt wer­den, wenn die Leis­tung fäl­lig ge­wor­den ist. Die Wirk­sam­keit ei­nes Rück­tritts be­stimmt sich ab die­sem Zeit­punkt nach § 323 I und II BGB.

BGH, Ur­teil vom 14.06.2012 – VII ZR 148/10

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Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung im Kauf­recht

  1. Der Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung im Kauf­recht ist nach § 269 I BGB zu be­stim­men und kann – an­ders als im Werk­ver­trags­recht – nicht ge­ne­rell mit dem Be­le­gen­heits­ort der (be­weg­li­chen) Kauf­sa­che gleich­ge­setzt wer­den. Ent­schei­dend ist viel­mehr in ers­ter Li­nie, was die Par­tei­en ver­ein­bart ha­ben. Feh­len ver­trag­li­che Ver­ein­ba­run­gen über den Er­fül­lungs­ort, ist auf die je­wei­li­gen Um­stän­de, ins­be­son­de­re auf die Na­tur des Schuld­ver­hält­nis­ses, ab­zu­stel­len. Las­sen sich auch dar­aus kei­ne ab­schlie­ßen­den Er­kennt­nis­se ge­win­nen, ist der Er­fül­lungs­ort letzt­lich an dem Ort an­zu­sie­deln, an dem der Ver­käu­fer zum Zeit­punkt der Ent­ste­hung des Schuld­ver­hält­nis­ses sei­nen Wohn­sitz oder sei­ne ge­werb­li­che Nie­der­las­sung hat­te.
  2. Die Nach­bes­se­rung ei­nes Fahr­zeugs er­for­dert in der Re­gel tech­nisch auf­wen­di­ge Dia­gno­se- oder Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten, die we­gen der ma­te­ri­el­len und per­so­nel­len Mög­lich­kei­ten sinn­voll nur am Be­triebs­sitz ei­nes Kfz-Händ­lers vor­ge­nom­men wer­den kön­nen.

OLG Naum­burg, Be­schluss vom 06.06.2012 – 1 U 19/12

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Man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens bei fal­scher Um­welt­pla­ket­te

  1. Ein ge­brauch­tes Kraft­fahr­zeug (hier: ein Wohn­mo­bil) ist man­gel­haft, wenn es mit ei­ner nicht sei­nem Um­welt­sta­tus ent­spre­chen­den (gel­ben) Fein­staub­pla­ket­te ver­se­hen ist, die­se nach ei­ner Um­mel­dung nicht wie­der er­teilt wer­den kann und es dem Käu­fer des­halb – ent­ge­gen der bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags vor­aus­ge­setz­ten Ver­wen­dung – ver­wehrt ist, mit dem Fahr­zeug be­stimm­te als Um­welt­zo­nen aus­ge­wie­se­ne Be­rei­che zu be­fah­ren.
  2. Heißt es im Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen, für das Fahr­zeug be­ste­he „kei­ne Ga­ran­tie“, so be­deu­tet dies im All­ge­mei­nen, dass der Ver­käu­fer für Män­gel nicht ein­ste­hen, al­so die Ge­währ­leis­tung aus­schlie­ßen will.
  3. Der Um­stand, dass ein Un­ter­neh­mer ei­nen Ge­braucht­wa­gen an ei­nen Ver­brau­cher ver­kauft, führt für sich ge­nom­men noch nicht zu ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf i. S. des § 474 I BGB. Er­for­der­lich ist dar­über hin­aus ei­ne ur­säch­li­che Ver­knüp­fung zwi­schen der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit als sol­cher und dem in Re­de ste­hen­de Ge­schäft.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 06.06.2012 – I-3 U 63/11
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 13.03.2013 – VI­II ZR 186/12)

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Ab­bruch ei­ner eBay-Auk­ti­on we­gen ei­nes Sach­man­gels

  1. Im Rah­men ei­ner bei eBay-Auk­ti­on kommt ein Kauf­ver­trag durch Wil­lens­er­klä­run­gen der Par­tei­en – An­ge­bot und An­nah­me – ge­mäß §§ 145 ff. BGB zu­stan­de. Das ver­bind­li­che Ver­kaufs­an­ge­bot des Ver­käu­fers rich­tet sich da­bei an den­je­ni­gen, der in­ner­halb der an­ge­setz­ten Auk­ti­ons­lauf­zeit das höchs­te An­ge­bot ab­gibt. An­ge­sichts der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen von eBay ist das Ver­kaufs­an­ge­bot aus Sicht der an der Auk­ti­on teil­neh­men­den Bie­ter al­ler­dings da­hin zu ver­ste­hen, dass es un­ter dem Vor­be­halt ei­ner be­rech­tig­ten An­ge­bots­rück­nah­me steht.
  2. In wel­chen Fäl­len der An­bie­ter zu ei­ner An­ge­bots­rück­nah­me be­rech­tigt ist, ist durch Aus­le­gung (§§ 133, 157 BGB) un­ter Ein­be­zie­hung der Hin­wei­se zur vor­zei­ti­gen Be­en­di­gung ei­nes An­ge­bots auf der eBay-Web­site zu er­mit­teln. Da­nach ge­nügt es, dass die Be­schaf­fen­heit des Ver­kaufs­ge­gen­stands von der Be­schaf­fen­heit ab­weicht, die bei Sa­chen glei­cher Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (vgl. § 434 I 2 Nr. 2 BGB). Ei­ner Be­schä­di­gung im Sin­ne ei­ner Sub­stanz­be­ein­träch­ti­gung be­darf es nicht.
  3. Die Hin­wei­se zur vor­zei­ti­gen Be­en­di­gung ei­nes An­ge­bots auf der eBay-Web­site sind nicht so zu ver­ste­hen, dass le­dig­lich ei­ne nach Be­ginn der eBay-Auk­ti­on ein­ge­tre­te­ne Be­schä­di­gung des an­ge­bo­te­nen Ar­ti­kels zu ei­ner vor­zei­ti­gen Be­en­di­gung des An­ge­bots be­rech­tigt. Viel­mehr ist der An­bie­ter auch dann zu ei­ner vor­zei­ti­gen An­ge­bots­rück­nah­me be­rech­tigt, wenn er ei­ne be­reits bei Be­ginn der eBay-Auk­ti­on vor­han­de­ne Be­schä­di­gung (hier: Nachla­ckie­rung ei­nes Fahr­zeugs) oh­ne Ver­schul­den erst nach­träg­lich be­merkt.

LG Bonn, Ur­teil vom 05.06.2012 – 18 O 314/11

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