1. Ent­spre­chend § 952 II BGB ist Ei­gen­tü­mer ei­nes Fahr­zeug­briefs (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II), wer Ei­gen­tü­mer des zu­ge­hö­ri­gen Fahr­zeugs ist.
  2. Es ge­hört zwar zu den Min­dest­vor­aus­set­zun­gen ei­nes gut­gläu­bi­gen Er­werbs, dass sich der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­le­gen lässt, um die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers prü­fen zu kön­nen. Im Üb­ri­gen trifft den Er­wer­ber aber kei­ne all­ge­mei­ne Nach­for­schungs­pflicht. Des­halb ist gro­be Fahr­läs­sig­keit i. S. des § 932 II BGB nur an­zu­neh­men, wenn der Er­wer­ber sach­dien­li­che Nach­for­schun­gen un­ter­lässt, ob­wohl kon­kre­te Ver­dachts­mo­men­te Zwei­fel an der Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers we­cken müs­sen. Wann ei­ne sol­che be­son­de­re Nach­for­schungs­pflicht be­steht, ist ei­ne Fra­ge des Ein­zel­falls, wo­bei ein stren­ger Maß­stab an­zu­le­gen ist.
  3. Bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ge­schäft ist der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens in der Re­gel als gut­gläu­big an­zu­se­hen, wenn er sich den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­le­gen lässt und die­ser den Ver­käu­fer als Hal­ter des Fahr­zeugs aus­weist. Dass der Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) ge­fälscht ist, scha­det ei­nem pri­va­ten Käu­fer – al­so ei­ner im Kfz-Han­del un­er­fah­re­nen Per­son, die den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) nur bei Er­werb ei­nes Fahr­zeugs kurz in den Hän­den hält – im Ge­gen­satz zu ei­nem Ge­braucht­wa­gen­händ­ler nur, wenn die Fäl­schung auf den ers­ten Blick er­kenn­bar ist. Schreib­feh­ler und Aus­las­sun­gen ge­nü­gen da­für nicht.
  4. Dass der Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens auf of­fe­ner Stra­ße oder (hier) auf ei­nem Tank­stel­len­ge­län­de ab­ge­wi­ckelt wird, muss ei­nen pri­va­ten Käu­fer nur dann zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen ver­an­las­sen, wenn es sich beim Ver­käu­fer des Fahr­zeugs um ei­nen – üb­li­cher­wei­se über ein Ge­schäfts­lo­kal ver­fü­gen­den – Ge­braucht­wa­gen­händ­ler han­delt, der nicht der letz­te im Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) ein­ge­tra­ge­ne Hal­ter ist.
  5. Es ist nicht un­üb­lich, dass der Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens zwi­schen Pri­vat­leu­ten (= pri­va­tes Di­rekt­ge­schäft) als Bar­ge­schäft ab­ge­wi­ckelt wird; viel­mehr dürf­te dies die Re­gel sein.
  6. Bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ge­schäft muss ein güns­ti­ger Kauf­preis den Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens nur dann miss­trau­isch ma­chen und ihn zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen ver­an­las­sen, wenn das Miss­ver­hält­nis zwi­schen dem markt­üb­li­chen Preis für ein ver­gleich­ba­res Fahr­zeug und dem tat­säch­lich ver­lang­ten Kauf­preis ekla­tant ist. Das ist selbst dann nicht oh­ne Wei­te­res der Fall, wenn der Kauf­preis 20–30 % un­ter dem markt­üb­li­chen Preis liegt. Viel­mehr kann zu be­rück­sich­ti­gen sein, dass der Ver­käu­fer das Fahr­zeug ur­sprüng­lich zu ei­nem dem markt­üb­li­chen Preis in et­wa ent­spre­chen­den Preis zum Kauf an­ge­bo­ten hat und der Käu­fer die Ei­ni­gung auf ei­nen deut­lich ge­rin­ge­ren Kauf­preis sei­nem Ver­hand­lungs­ge­schick zu­schrei­ben kann.
  7. Es ist un­üb­lich, dass der pri­va­te Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens vom pri­va­ten Ver­käu­fer die Vor­la­ge des Kauf­ver­trags ver­langt, mit dem der Ver­käu­fer das jetzt zum Ver­kauf ste­hen­de Fahr­zeug er­wor­ben hat. Ei­ne der­ar­ti­ge Ob­lie­gen­heit be­steht je­den­falls dann nicht, wenn ein Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­ge­legt wird, der den Ver­käu­fer als Hal­ter des Fahr­zeugs aus­weist und als Fäl­schung nicht oh­ne Wei­te­res zu er­ken­nen ist.

OLG Braun­schweig, Ur­teil vom 01.09.2011 – 8 U 170/10

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten um das Ei­gen­tum an ei­nem Pkw (Au­di A4), der sich im Be­sitz ei­nes Se­ques­ters be­fin­det. Der Klä­ger ver­langt von der Be­klag­ten die Her­aus­ga­be der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II, die zu die­sem Fahr­zeug ge­hört, wäh­rend die Be­klag­te wi­der­kla­gend ver­langt, dass der Klä­ger der Frei­ga­be des Fahr­zeugs zu ih­ren Guns­ten zu­stimmt.

Das Land­ge­richt (LG Braun­schweig, Urt. v. 08.10.2010 – 1 O 1609/09) hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen und den Klä­ger auf die Wi­der­kla­ge ver­ur­teilt, ge­gen­über dem Se­ques­ter der Her­aus­ga­be des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs an die Be­klag­te zu­zu­stim­men. Zur Be­grün­dung hat es aus­ge­führt, der Klä­ger kön­ne nicht mit Er­folg die Her­aus­ga­be des Kfz-Briefs ver­lan­gen, da er nicht das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug er­wor­ben ha­be. Der Ver­käu­fer V sei nicht Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ge­we­sen. Ein gut­gläu­bi­ger Er­werb nach §§ 929 Satz 1, 932 BGB schei­te­re dar­an, dass der Klä­ger hin­sicht­lich der Ei­gen­tü­mer­stel­lung des V nicht gut­gläu­big ge­we­sen sei. Dem Klä­ger sei in­so­weit gro­be Fahr­läs­sig­keit vor­zu­wer­fen. Zwar ha­be er sich den – ge­fälsch­ten – Kfz-Brief vor­le­gen las­sen und sei die Fäl­schung auch nicht of­fen­sicht­lich ge­we­sen. Dass in dem ge­fälsch­ten Kfz-Brief der Vor­na­me des Hal­ters nicht an­ge­ge­ben ge­we­sen sei, hät­te den Klä­ger aber an­ge­sichts der wei­te­ren Um­stän­de zu Nach­for­schun­gen ver­an­las­sen müs­sen, auch wenn das Feh­len des Vor­na­mens nach Aus­kunft des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes bei Selbst­stän­di­gen nicht un­üb­lich sei.

Da V von ei­nem Not­ver­kauf we­gen ei­ner an­ste­hen­den Schei­dung ge­spro­chen ha­be, ha­be der Klä­ger in Be­tracht zie­hen müs­sen, dass die Ehe­frau des V Hal­te­rin des Fahr­zeugs sei. Dar­über hin­aus sei der Klä­ger auf­grund wei­te­rer ver­däch­ti­ger Um­stän­de zu Nach­for­schun­gen in Be­zug auf das Ei­gen­tum des Ver­äu­ße­rers ver­pflich­tet ge­we­sen. So sei un­ge­wöhn­lich, dass das Fahr­zeug nicht di­rekt vor dem Haus des V, son­dern auf ei­nem Tank­stel­len­ge­län­de be­sich­tigt wor­den und dort auch der schrift­li­che Kauf­ver­trag auf­ge­setzt wor­den sei. Auch ha­be der un­ge­wöhn­lich nied­ri­ge Kauf­preis ei­ne Nach­for­schungs­pflicht des Klä­gers be­grün­det. Nach dem ein­ge­hol­ten Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten sei im Zeit­punkt der Ver­äu­ße­rung des Au­di A4 bei ei­nem Pri­vat­ver­kauf ein Ver­kaufs­preis von min­des­tens 22.100 € brut­to markt­üb­lich ge­we­sen. Der Lis­ten­preis für ein ent­spre­chen­des Neu­fahr­zeug ha­be 35.580 € be­tra­gen. Da­mit ha­be der tat­säch­li­che Ver­kaufs­preis in Hö­he von 17.500 € noch 20 % bis 30 % un­ter­halb des üb­li­chen Ver­kaufs­prei­ses ge­le­gen. Dass der Kauf­preis äu­ßerst güns­tig ge­we­sen sei, sei dem Klä­ger auch be­kannt ge­we­sen; ein In­diz hier­für sei, dass der Klä­ger die wei­te An­rei­se von A. nach D. auf sich ge­nom­men ha­be.

Die Wi­der­kla­ge – so das Land­ge­richt – sei un­ter dem Ge­sichts­punkt der un­ge­recht­fer­tig­ten Be­rei­che­rung be­grün­det, da die Be­klag­te nach wie vor Ei­gen­tü­me­rin des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs sei.

Die Be­ru­fung des Klä­gers hat­te im We­sent­li­chen Er­folg.

Aus den Grün­den: B. … I. Kla­ge

1. Dem Klä­ger steht ge­gen die Be­klag­te ein An­spruch auf Her­aus­ga­be der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Kraft­fahr­zeug­brief) ge­mäß § 985 BGB zu. Als Ei­gen­tü­mer des streit­ge­gen­ständ­li­chen Kraft­fahr­zeugs ist er auch Ei­gen­tü­mer der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II. Nach § 952 II BGB ana­log be­misst sich das Ei­gen­tum am Fahr­zeug­brief da­nach, wer Ei­gen­tü­mer des je­weils zu­ge­hö­ri­gen Fahr­zeugs ist (BGH, Urt. v. 19.06.2007 – X ZR 5/07, NJW 2007, 2844 Rn. 7).

Zwar schei­tert ein Ei­gen­tums­er­werb des Pkw Au­di A4 nach § 929 Satz 1 BGB dar­an, dass der Ver­äu­ße­rer V Nicht­be­rech­tig­ter war, da er das Fahr­zeug le­dig­lich von der Be­klag­ten ge­least hat­te. Der Klä­ger hat aber das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug ge­mäß §§ 929 Satz 1, 932 BGB gut­gläu­big er­wor­ben.

Ge­mäß § 932 I 1 BGB wird der Er­wer­ber auch dann Ei­gen­tü­mer, wenn das Fahr­zeug dem Ver­äu­ße­rer nicht ge­hört, es sei denn, dass er im Zeit­punkt der Über­ga­be nicht in gu­tem Glau­ben ge­we­sen ist. Nach § 932 II BGB schlie­ßen nur po­si­ti­ve Kennt­nis und grob fahr­läs­si­ge Un­kennt­nis hin­sicht­lich der feh­len­den Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Ver­äu­ße­rers die Red­lich­keit des Er­wer­bers aus.

Die in­so­weit dar­le­gungs- und be­weis­be­las­te­te Be­klag­te hat nicht nach­zu­wei­sen ver­mocht, dass dem Klä­ger bei dem Er­werb gro­be Fahr­läs­sig­keit in Be­zug auf die Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Ver­äu­ße­rers zur Last zu le­gen ist. Un­ter gro­ber Fahr­läs­sig­keit ist ein Han­deln zu ver­ste­hen, bei dem die er­for­der­li­che Sorg­falt nach den ge­sam­ten Um­stän­den in un­ge­wöhn­lich ho­hem Ma­ße ver­letzt wor­den und bei dem das­je­ni­ge un­be­ach­tet ge­blie­ben ist, was im ge­ge­be­nen Fall je­dem hät­te ein­leuch­ten müs­sen (st. Rspr.; BGH, Urt. v. 09.02.2005 – VI­II ZR 82/03, NJW 2005, 1365 [1366]). Beim Er­werb ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs be­steht kei­ne all­ge­mei­ne Nach­for­schungs­pflicht. Die Über­ga­be und Prü­fung des Kfz-Briefs bzw. der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II sind aber die Min­dest­an­for­de­run­gen für ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb von Kraft­fahr­zeu­gen (BGH, Urt. v. 13.09.2006 – VI­II ZR 184/05, NJW 2006, 3488 Rn. 17; Urt. v. 13.05.1996 – II ZR 222/95, NJW 1996, 2226 [2227]; Urt. v. 05.02.1975 – VI­II ZR 151/73, NJW 1975, 735 [736]). Vor­lie­gend hat sich der Klä­ger un­strei­tig den – ge­fälsch­ten – Kraft­fahr­zeug­brief vor­le­gen las­sen, in dem der Ver­äu­ße­rer als Hal­ter ein­ge­tra­gen war. Bei dem hier vor­lie­gen­den Di­rekt­ge­schäft zwi­schen Pri­vat­leu­ten ist ein Pri­vat­käu­fer, der die dar­ge­stell­ten Min­dest­an­for­de­run­gen an den gu­ten Glau­ben er­füllt hat, in der Re­gel als red­lich an­zu­se­hen (vgl. Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 10. Aufl., Rn. 2264).

Gro­be Fahr­läs­sig­keit ist beim Er­werb vom Nicht­be­rech­tig­ten nur dann an­zu­neh­men, wenn der Er­wer­ber trotz Vor­lie­gens von Ver­dachts­grün­den, die Zwei­fel an der Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers we­cken müs­sen, sach­dien­li­che Nach­for­schun­gen nicht un­ter­nimmt. Wann ei­ne sol­che Nach­for­schungs­pflicht, die nicht all­ge­mein als Vor­aus­set­zung für ei­nen gut­gläu­bi­gen Ei­gen­tums­er­werb be­jaht wer­den kann, be­steht, ist ei­ne Fra­ge des Ein­zel­falls. Für den Ge­braucht­wa­gen­han­del hat der BGH we­gen der dort nicht sel­ten vor­kom­men­den Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten in stän­di­ger Recht­spre­chung bei der Be­wer­tung der Um­stän­de, die für den Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs ei­ne Nach­for­schungs­pflicht hin­sicht­lich der Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers be­grün­den, ei­nen stren­gen Maß­stab an­ge­legt (BGH, Urt. v. 01.07.1987 – VI­II ZR 331/86, NJW-RR 1987, 1456 [1457]).

a) So be­steht nach der Recht­spre­chung ei­ne wei­te­re Nach­for­schungs­pflicht des Er­wer­bers bei er­kenn­ba­rer Fäl­schung des Fahr­zeug­briefs (BGH, Urt. v. 23.05.1966 – VI­II ZR 60/64, DAR 1966, 299; KG, Urt. v. 24.05.2002 – 25 U 167/01, MDR 2003, 1350; OLG Schles­wig, Urt. v. 01.09.2006 – 14 U 201/05, NJW 2007, 3007 [3008]). In den von der Recht­spre­chung ent­schie­de­nen Fäl­len wa­ren die Er­wer­ber je­doch meist Ge­braucht­wa­gen­händ­ler. De­ren Händl­er­ei­gen­schaft be­grün­det ei­ne ge­stei­ger­te Sorg­falts­pflicht, die ei­ne ge­wis­sen­haf­te Prü­fung des vor­ge­leg­ten Kfz-Briefs er­for­dert. Ei­nem Pri­vat­käu­fer, al­so ei­ner im Kraft­fahr­zeug­han­del un­er­fah­re­nen Per­son, die nur bei Er­werb ei­nes Fahr­zeugs kurz­fris­tig den Kfz-Brief in den Hän­den hält, kön­nen nicht die­sel­ben An­for­de­run­gen auf­er­legt wer­den, um dem Vor­wurf der gro­ben Fahr­läs­sig­keit zu ent­ge­hen. Et­was an­de­res gilt nur dann, wenn die Fäl­schung au­gen­schein­lich und auf den ers­ten Blick er­kenn­bar ist (KG, Urt. v. 24.05.2002 – 25 U 167/01, MDR 2003, 1350; OLG Schles­wig, Urt. v. 01.09.2006 – 14 U 201/05, NJW 2007, 3007 [3008]).

Dem Klä­ger kann kein gro­ber Ver­stoß ge­gen sei­ne Sorg­falts­pflich­ten an­ge­las­tet wer­den, weil er die Fäl­schung nicht er­kannt hat.

Nach den Fest­stel­lun­gen des erst­in­stanz­li­chen Ge­richts fehlt der Vor­na­me des Hal­ters in dem Kfz-Brief. Fer­ner zeigt das Do­ku­ment Schreib­feh­ler auf, und der Dienst­stem­pel weist kei­ne um­lau­fen­de Schrift aus. Wei­ter­hin fehlt die Un­ter­schrift des Ver­ant­wort­li­chen der Au­di AG. Das Da­tum der EG-Typ­ge­neh­mi­gung liegt vor dem Zeit­punkt der Erst­zu­las­sung. Aus dem Be­richt der Po­li­zei­in­spek­ti­on Aschaf­fen­bug er­gibt sich fer­ner, dass das Sie­gel aus ei­nem an­de­ren Do­ku­ment aus­ge­schnit­ten ist und auf­ge­klebt wur­de und dass die Un­ter­schrift ge­fälscht wur­de.

Die­se Um­stän­de deu­te­ten für den Klä­ger, der nicht den di­rek­ten Ver­gleich zwi­schen dem Ori­gi­nal und dem Fal­si­fi­kat hat­te, nicht er­sicht­lich auf ei­ne Fäl­schung hin. Viel­mehr durf­te er da­von aus­ge­hen, dass es sich um den Ori­gi­nal-Kraft­fahr­zeug­brief han­del­te. Das vor­ge­leg­te ge­fälsch­te For­mu­lar ist ent­wen­det wor­den und ent­spricht da­mit sei­nem äu­ße­ren Er­schei­nungs­bild nach ei­nem Ori­gi­nal. So hat der Zeu­ge bei sei­ner Ver­neh­mung vor dem Land­ge­richt aus­ge­sagt, dass er sich den Brief an­ge­se­hen ha­be und ihm das „be­son­de­re Pa­pier“ auf­ge­fal­len sei.

Zwar ist der Be­klag­ten zu­zu­stim­men, dass beim Ver­gleich des Ori­gi­nals und der Fäl­schung die oben ge­nann­ten Un­ter­schie­de auf­fal­len, doch war das für den Klä­ger als Pri­vat­per­son nicht of­fen­sicht­lich. Das auf­ge­kleb­te Sie­gel ist nur dann er­kenn­bar, wenn man mit dem Fin­ger dar­über­streicht. Da es sich ge­gen Mit­te des Do­ku­men­tes be­fin­det, ist die­ses beim ein­fa­chen Hal­ten des Do­ku­ments in den Hän­den nicht er­kenn­bar.

Das un­ter Zif­fer 6 des Brie­fes ver­merk­te Da­tum ist für den Lai­en nicht oh­ne Wei­te­res zu­zu­ord­nen. Dass die Un­ter­schrift des Ver­ant­wort­li­chen des Her­stel­lers und der Bar­code feh­len, ist für den Lai­en ge­nau­so we­nig auf­fäl­lig wie die Tat­sa­che, dass ein Schreib­feh­ler in dem Do­ku­ment, näm­lich „ZStra­ßen­ver­kehrs­amt“, ent­hal­ten ist. Schreib­feh­ler und Aus­las­sun­gen wer­den von der Recht­spre­chung aus­drück­lich als nicht un­üb­lich an­ge­se­hen (OLG Schles­wig, Urt. v. 01.09.2006 – 14 U 201/05, NJW 2007, 3007 [3008]).

Auch dem feh­len­den Vor­na­men in dem Do­ku­ment kommt nach dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me ers­ter In­stanz kei­ne der­ar­ti­ge Be­deu­tung zu, dass der Klä­ger die Fäl­schung oh­ne Wei­te­res hät­te er­ken­nen kön­nen. Nach dem Gut­ach­ten des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes vom 04.11.2009´kommt es durch­aus vor, dass auch bei der of­fi­zi­el­len Re­gis­trie­rung be­ruf­lich selbst­stän­di­ger Per­so­nen nur der Fa­mi­li­en­na­me ein­ge­setzt wird, was das Plau­si­bi­li­täts­pro­gramm des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes bei der Ein­ga­be als Fir­ma und da­mit als ju­ris­ti­sche Per­son nicht be­an­stan­det. Zu­dem hat der Klä­ger un­wi­der­spro­chen vor­ge­tra­gen, dass der Ver­käu­fer ihm nicht nur sei­nen Aus­weis, son­dern auch ein Schrei­ben der Stadt Duis­burg ge­zeigt hat, wor­aus sich die An­er­ken­nung der Selbst­stän­dig­keit des Ver­käu­fers er­gab.

Die Be­klag­te kann auch nicht da­mit ge­hört wer­den, die Num­mer des Kraft­fahr­zeug­brie­fes ha­be nicht zu der des Fahr­zeug­scheins ge­passt, was dem Klä­ger hät­te auf­fal­len müs­sen. Das ent­spricht zwar den Fest­stel­lun­gen der Zu­las­sungs­stel­le des Land­rats­am­tes Aschaf­fen­burg, kann dem Klä­ger aber nicht als gro­be Fahr­läs­sig­keit an­ge­las­tet wer­den. Die Num­mer der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung II ist im Feld 16 der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I (Fahr­zeug­schein) ver­merkt; in den üb­ri­gen Ru­bri­ken sind um­fang­rei­che Zah­len und Buch­sta­ben ein­ge­tra­gen, die vor­lie­gend völ­lig mit den Da­ten der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II über­ein­stimm­ten. Dass sich in dem Feld 16 des Fahr­zeug­schei­nes die Num­mer der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II be­fin­det, er­gibt sich für den Lai­en erst an­hand der auf der Um­sei­te des Fahr­zeug­schei­nes an­ge­ge­be­nen De­fi­ni­ti­on der Fel­der. In­so­weit ist auch zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Klä­ger nach dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me in ers­ter In­stanz die im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­ge­ne Fahr­zeug-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer so­gar selbst am Fahr­zeug über­prüft hat und sich nicht nur den Fahr­zeug­brief, son­dern auch den Aus­weis des Ver­käu­fers hat vor­le­gen las­sen und sich die Aus­weis­num­mer no­tiert hat. Die­se zu­sätz­li­chen Prü­fun­gen be­grün­den an­ge­sichts der nicht of­fen­sicht­li­chen Feh­ler des Kraft­fahr­zeug­brie­fes nicht den Vor­wurf ei­ner gro­ben Sorg­falts­pflicht­ver­let­zung.

b) Ein be­son­de­res Ver­dachts­mo­ment aus Sicht ei­nes Käu­fers stellt auch nicht der Um­stand dar, dass das Ge­schäft nicht in der pri­va­ten Woh­nung des Ver­käu­fers, son­dern auf ei­nem na­he­ge­le­ge­nen Tank­stel­len­ge­län­de ab­ge­wi­ckelt wur­de. Ein Ver­kauf auf of­fe­ner Stra­ße muss dem Käu­fer ge­ge­be­nen­falls An­lass zu ei­ner Nach­for­schung nach der Ver­fü­gungs­be­fug­nis des Ver­käu­fers ge­ben, da beim Ver­kauf von Ge­braucht­wa­gen, vor al­lem wenn er auf der Stra­ße vor­ge­nom­men wird, mit un­lau­te­ren Ma­chen­schaf­ten ge­rech­net wer­den muss (BGH, Urt. v. 05.02.1975 – VI­II ZR 151/73, NJW 1975, 735). Al­ler­dings gilt dies haupt­säch­lich für Fäl­le, in de­nen der ge­werb­li­che Ver­äu­ße­rer, bei dem üb­li­cher­wei­se ein Ge­schäfts­lo­kal er­war­tet wird, nicht als Hal­ter des Fahr­zeugs ein­ge­tra­gen ist.

Vor­lie­gend hat­te sich der Ver­käu­fer nicht als ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler aus­ge­wie­sen. Dem Klä­ger wa­ren Na­me und An­schrift des Ver­käu­fers be­nannt wor­den, die auch in dem Kfz-Brief ein­ge­tra­gen wa­ren. Auf der Stra­ße vor der be­nann­ten Woh­nung war nach der Aus­sa­ge des Zeu­gen kein Park­platz mehr frei, das an­ge­bo­te­ne Fahr­zeug stand in zwei­ter Rei­he. Der Klä­ger konn­te an­ge­sichts des­sen nicht als auf­fäl­li­gen Um­stand wer­ten, dass der Ver­käu­fer an­ge­sichts der nun­mehr drei Fahr­zeu­ge (Au­di A4, Fahr­zeu­ge des Klä­gers und der Be­gleit­per­so­nen des Ver­käu­fers) vor­schlug, zu ei­ner cir­ca 50 Me­ter ent­fern­ten Tank­stel­le zu fah­ren, um die Kauf­ge­sprä­che und die Fahr­zeug­be­sich­ti­gung durch­zu­füh­ren. Ei­ne Tank­stel­le eig­net sich für die Be­gut­ach­tung ei­nes Fahr­zeugs be­son­ders gut. Es be­darf hier­für ei­ner ebe­nen Flä­che, bei dem das Fahr­zeug von al­len Sei­ten be­trach­tet wer­den kann. Zu­dem wur­de für die an­schlie­ßen­den Ver­hand­lun­gen ein Steh­tisch von neu­tra­ler Sei­te zur Ver­fü­gung ge­stellt. Auf die­se Wei­se war es dem Klä­ger durch­aus mög­lich, die über­reich­ten Pa­pie­re zu sich­ten. Zu­dem gab es auf die­se Wei­se neu­tra­le Zeu­gen und ei­ne Vi­deo­auf­nah­me von den Ver­kaufs­ver­hand­lun­gen.

Ent­ge­gen der Dar­stel­lung der Be­klag­ten han­del­te es sich auch nicht um ei­ne hek­ti­sche Ver­kaufs­si­tua­ti­on. Viel­mehr fan­den län­ge­re Kauf- und Kauf­preis­ver­hand­lun­gen statt, und es wur­de ei­ne Pro­be­fahrt durch­ge­führt.

c) Ent­ge­gen der von der Be­klag­ten vor­ge­brach­ten An­sicht ist es im Üb­ri­gen nicht un­üb­lich, dass der Fahr­zeug­kauf zwi­schen Pri­va­ten als Bar­ge­schäft ab­ge­wi­ckelt wird. Das dürf­te viel­mehr die Re­gel sein.

d) Auch der nied­ri­ge Ver­kaufs­preis von letzt­lich 17.500 € hat­te kei­ne wei­te­ren Nach­for­schungs­pflich­ten für den Klä­ger zur Fol­ge.

Grund­sätz­lich wird zwar die Preis­ge­stal­tung von der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung als be­ach­tens­wer­tes Ver­dachts­mo­ment an­ge­se­hen (vgl. BGH, Urt. v. 30.10.1995 – II ZR 254/94, NJW 1996, 314; Urt. v. 05.02.1975 – VI­II ZR 151/73, NJW 1975, 735; Urt. v. 01.07.1987 – VI­II ZR 331/86, NJW-RR 1987, 1456, 1457; Urt. v. 13.04.1994 – II ZR 196/93, NJW 1994, 2022, 2023). Al­ler­dings muss das Miss­ver­hält­nis für den Klä­ger als Er­wer­ber ekla­tant sein. Das ver­mag der Se­nat nicht oh­ne Wei­te­res zu be­ja­hen. Da­bei ist wie­der­um zu be­ach­ten, dass es sich bei dem Klä­ger nicht um ei­nen Kfz-Händ­ler wie in den ge­nann­ten Ent­schei­dun­gen, son­dern um ei­nen Pri­vat­mann han­delt. Die­ser ist als eher un­er­fah­ren an­zu­se­hen, auch wenn er nach ei­ge­nem Vor­brin­gen in den letz­ten 22 Jah­ren be­reits meh­re­re Fahr­zeu­ge er­wor­ben hat.

Nach dem Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen Dipl.-Ing. S vom 21.05.2010 in Ver­bin­dung mit sei­ner münd­li­chen An­hö­rung vor der Kam­mer liegt der vom Klä­ger ge­zahl­te Kauf­preis von 17.500 € deut­lich, näm­lich cir­ca 20–30 %, un­ter den markt­üb­li­chen Prei­sen für ein ver­gleich­ba­res Fahr­zeug. Nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen in der münd­li­chen Ver­hand­lung am 27.08.2010 be­trägt der markt­üb­li­che Preis min­des­tens 22.100 €. Hier­bei hat der Sach­ver­stän­di­ge sei­ne Markt­re­cher­che, aber auch die Tat­sa­che zu­grun­de ge­legt, dass es sich um ei­nen Pri­vat­ver­kauf han­del­te. Au­ßer­dem ist in dem Preis der Un­fall­scha­den mit­be­rück­sich­tigt wor­den.

Ob al­lein die Preis­dif­fe­renz von gut 20 % bei dem Klä­ger Miss­trau­en in Be­zug auf die Ver­kaufs­be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers er­we­cken muss­te, kann vor­lie­gend da­hin­ge­stellt blei­ben. Auf­grund der sons­ti­gen Um­stän­de war der Klä­ger je­den­falls nicht ver­pflich­tet, wei­te­re Nach­for­schun­gen in Be­zug auf die Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Ver­käu­fers an­zu­stel­len. In­so­weit kann nicht au­ßer Be­tracht blei­ben, dass der Klä­ger nach sei­nem un­be­strit­te­nem Vor­trag Mit­te No­vem­ber 2008 erst­ma­lig das Ver­kaufs­an­ge­bot für die­ses Fahr­zeug im In­ter­net für ei­nen Preis von 22.900 € ge­se­hen hat. Erst spä­ter wur­de der An­ge­bots­preis im In­ter­net auf 17.900 € re­du­ziert. Aus­weis­lich der In­ter­net­an­zei­ge ist das Fahr­zeug als ab­so­lu­ter Not­ver­kauf we­gen be­vor­ste­hen­der Schei­dung aus­ge­wie­sen wor­den. Ei­ne ent­spre­chen­de Be­grün­dung ist auch dem Klä­ger bei den Ver­kaufs­ge­sprä­chen ge­nannt wor­den. Der Klä­ger durf­te auf­grund die­ser An­ga­ben da­von aus­ge­hen, dass der Ver­käu­fer drin­gend Geld be­nö­tig­te. Die Ei­ni­gung auf letzt­lich 17.500 € konn­te der Klä­ger sei­nem Ver­hand­lungs­ge­schick zu­schrei­ben, in­dem er auf den nicht gänz­lich be­sei­tig­ten Un­fall­scha­den hin­wies. Bei die­ser Sach­la­ge ist es nach Auf­fas­sung des Se­nats nicht zwin­gend, dass sich für den Er­wer­ber ein deut­li­ches Miss­ver­hält­nis zwi­schen dem Wert des Fahr­zeugs und dem Kauf­preis er­ge­ben müss­te. Das gilt ins­be­son­de­re an­ge­sichts der Tat­sa­che, dass das Fahr­zeug ur­sprüng­lich zu ei­nem Preis an­ge­bo­ten wor­den war, den der Sach­ver­stän­di­ge noch als markt­üb­li­chen Preis be­wer­tet hat.

Auch die Tat­sa­che, dass der Klä­ger die rund 300 km von A. nach D. auf sich ge­nom­men hat, lässt nicht dar­auf schlie­ßen, dass er wuss­te, dass das Fahr­zeug mög­li­cher­wei­se weit un­ter­halb des markt­üb­li­chen Prei­ses ver­kauft wur­de. Es zeigt le­dig­lich, dass er den ge­for­der­ten Preis für an­ge­mes­sen hielt und be­reit war, die­sen zu zah­len. Es ist zu­dem nicht un­üb­lich, für ei­nen im In­ter­net an­ge­bo­te­nen Ge­braucht­wa­gen auch wei­te Stre­cken zu fah­ren, um auf dem Ge­braucht­wa­gen­markt ein dem Ge­schmack und Be­dürf­nis des Käu­fers ent­spre­chen­des Fahr­zeug zu kau­fen. Das gilt ins­be­son­de­re dann, wenn es sich – wie hier – um ein fast neu­es Fahr­zeug han­delt.

e) Die Auf­fas­sung der Be­klag­ten, der Klä­ger hät­te sich an­ge­sichts des neu­wer­ti­gen Fahr­zeugs zu­min­dest den Kauf­ver­trag zei­gen las­sen müs­sen, den der Ver­äu­ße­rer bei sei­nem Er­werb ab­ge­schlos­sen hat, ver­mag der Se­nat nicht zu tei­len. Ei­ne der­ar­ti­ge Ob­lie­gen­heit wür­de die Pflich­ten des durch­schnitt­li­chen pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­käu­fers in un­an­ge­mes­se­ner Wei­se aus­wei­ten. Die For­de­rung nach der Vor­la­ge des vor­he­ri­gen Kauf­ver­trags ist zu­min­dest un­üb­lich. Sie be­steht je­den­falls dann nicht, wenn ein Ori­gi­nal-Fahr­zeug­brief vor­ge­legt wird, der als Fäl­schung nicht oh­ne Wei­te­res zu er­ken­nen ist.

f) Die von der Be­klag­ten aus § 6 IV Nr. 3 FZV her­ge­lei­te­te Pflicht zur Ein­ho­lung ei­ner Re­gis­ter­aus­kunft im Rechts­ver­kehr mit be­weg­li­chen Ge­gen­stän­den fin­det sich we­der in der Recht­spre­chung noch in der Kom­men­tie­rung wie­der. Zu­dem wi­der­spricht ei­ne der­ar­ti­ge Pflicht dem Sinn und Zweck der Mög­lich­keit des gut­gläu­bi­gen Er­werbs nach § 932 BGB. So dient die­ser dem In­ter­es­se der All­ge­mein­heit an der Leich­tig­keit des Ver­kehrs im Um­gang mit be­weg­li­chen Sa­chen, wel­chem Vor­rang vor dem Ei­gen­tü­mer­inter­es­se zu­kommt.

Da­mit be­grün­de­te kei­ner der je­weils dar­ge­stell­ten Um­stän­de für sich ge­nom­men, aber auch in ih­rer Ge­samt­heit ei­ne kon­kre­te Ver­dachts­la­ge. Auf­grund des gut­gläu­bi­gen Er­werbs des Fahr­zeugs nach §§ 929 Satz 1, 932 BGB ist der Klä­ger ana­log § 952 II BGB auch Ei­gen­tü­mer des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug­briefs ge­wor­den.

II. Wi­der­kla­ge

Die Wi­der­kla­ge ist un­be­grün­det. Nach den obi­gen Aus­füh­run­gen ist der Klä­ger Ei­gen­tü­mer des Pkw Au­di A4 ge­wor­den, so­dass die Be­klag­te nicht mit Er­folg die Zu­stim­mung des Klä­gers zur Her­aus­ga­be die­ses Fahr­zeugs an sich ver­lan­gen kann.

III. Ne­ben­for­de­run­gen

Dem Klä­ger steht je­doch ein An­spruch auf Frei­stel­lung von den vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten nicht zu. In­so­weit war die Kla­ge ab­zu­wei­sen und die Be­ru­fung zu­rück­zu­wei­sen.

Ein Scha­dens­er­satz­an­spruch aus Ver­zug ge­mäß §§ 280 I, II, 286 BGB kommt nicht in Be­tracht, weil sich die Be­klag­te bei Be­auf­tra­gung der Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers noch nicht mit der Her­aus­ga­be des Fahr­zeug­briefs in Ver­zug be­fand. Ver­zug er­for­dert grund­sätz­lich nach § 286 I 1 BGB ei­ne Mah­nung. Mit der ers­ten Auf­for­de­rung zur Her­aus­ga­be des Kfz-Briefs durch die Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers vom 30.01.2009 fiel die Ge­schäfts­ge­bühr ge­mäß Nr. 2300 VV RVG an. Spä­te­re er­neu­te Mah­nun­gen lö­sen nach der Kon­zep­ti­on des RVG kei­ne er­satz­fä­hi­ge Ge­bühr mehr aus. Er­folg­te da­mit be­reits die ers­te, den Ver­zug be­grün­den­de Mah­nung durch ei­nen Rechts­an­walt, kann die Zah­lung der an­ge­fal­le­nen Ge­büh­ren aus Ver­zugs­ge­sichts­punk­ten nicht ver­langt wer­den.

Ein Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers aus § 280 I BGB in Hö­he der vor­ge­richt­li­chen An­walts­kos­ten be­steht schon des­halb nicht, weil es an ei­ner ver­trag­li­chen oder vor­ver­trag­li­chen Be­zie­hung der Par­tei­en fehlt. …

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