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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Ju­ni 2011

Kein Rück­tritts­recht bei un­er­heb­li­chem Sach­man­gel

  1. Der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag ist bei ei­nem be­heb­ba­ren Man­gel aus­ge­schlos­sen, wenn die Kos­ten sei­ner Be­sei­ti­gung im Ver­hält­nis zum Kauf­preis ge­ring­fü­gig sind. Das ist – auch im ge­ho­be­nen Preis­seg­ment – je­den­falls dann der Fall, wenn die Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten ein Pro­zent des Kauf­prei­ses nicht über­stei­gen.
  2. Für die Fra­ge der Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung i. S. von § 323 V 2 BGB kommt es auf das Aus­maß der Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung nur dann an, wenn der Man­gel nicht oder nur mit ho­hen Kos­ten be­heb­bar oder die Man­gel­ur­sa­che im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung un­ge­wiss ist, et­wa weil auch der Ver­käu­fer sie nicht fest­stel­len konn­te.

BGH, Ur­teil vom 29.06.2011 – VI­II ZR 202/10

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Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei vor­ge­täusch­ter Un­ter­neh­mer­ei­gen­schaft

  1. Grund­sätz­lich steht es den Par­tei­en ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags frei, Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che aus­zu­schlie­ßen. Et­was an­de­res gilt nur, wenn der Aus­schluss ein­sei­tig im Rah­men von All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen vor­ge­ge­ben wird oder es sich um ei­nen Ver­brauchs­gü­ter­kauf i. S. des § 474 I BGB han­delt.
  2. Ein Ver­brau­cher kann sich nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) je­den­falls dann nicht auf sei­ne Ver­brau­che­r­ei­gen­schaft be­ru­fen und den da­mit ver­bun­de­nen Schutz in An­spruch neh­men, wenn er sich ei­nem Un­ter­neh­mer ge­gen­über selbst als Un­ter­neh­mer aus­ge­ge­ben hat. Das gilt nur dann nicht, wenn auch der Un­ter­neh­mer – wo­für der Ver­brau­cher die Be­weis­last trägt – bös­wil­lig war und wuss­te, dass er es ei­gent­lich mit ei­nem Ver­brau­cher zu tun hat.

LG Bo­chum, Ur­teil vom 24.06.2011 – I-4 O 202/10
(nach­fol­gend: OLG Hamm, Ur­teil vom 29.03.2012 – I-28 U 147/11)

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„Klei­ner“ Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung statt Rück­tritt vom Kauf­ver­trag

Ein Käu­fer, der we­gen ei­nes Man­gels den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt hat, ist mit Blick auf § 325 BGB nicht dar­an ge­hin­dert, von der Rück­tritts­er­klä­rung Ab­stand zu neh­men und statt der Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (§ 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281 BGB) in Hö­he auf­ge­wen­de­ter Man­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten zu ver­lan­gen.

LG Des­sau-Roß­lau, Ur­teil vom 23.06.2011 – 1 S 42/11

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Un­fall­scha­den am Pri­vat­fahr­zeug bei Ruf­be­reit­schaft

  1. Der Ar­beit­ge­ber muss dem Ar­beit­neh­mer an des­sen Fahr­zeug ent­stan­de­ne Un­fall­schä­den er­set­zen, wenn das Fahr­zeug mit Bil­li­gung des Ar­beit­ge­bers in des­sen Be­tä­ti­gungs­be­reich ein­ge­setzt wur­de (§ 670 BGB ana­log). Um ei­nen Ein­satz im Be­tä­ti­gungs­be­reich des Ar­beit­ge­bers han­delt es sich un­ter an­de­rem, wenn der Ar­beit­ge­ber oh­ne den Ein­satz des Ar­beit­neh­mer­fahr­zeugs ein ei­ge­nes Fahr­zeug ein­set­zen und da­mit des­sen Un­fall­ge­fahr tra­gen müss­te, oder wenn der Ar­beit­ge­ber den Ar­beit­neh­mer auf­for­dert, das ei­ge­ne Fahr­zeug für ei­ne Fahrt zu nut­zen.
  2. Hält es der Ar­beit­neh­mer im Rah­men ei­ner an­ge­ord­ne­ten Ruf­be­reit­schaft für er­for­der­lich, mit sei­nem Pri­vat­fahr­zeug zum Ar­beits­ort zu fah­ren, weil dies aus sei­ner Sicht der schnells­te Weg ist, um recht­zei­tig dort zu er­schei­nen, so han­delt er re­gel­mä­ßig auch im In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers. Die Be­nut­zung des Pri­vat­wa­gens durch den Ar­beit­neh­mer fällt des­halb letzt­lich in den Ri­si­ko­be­reich des Ar­beit­ge­bers. Dies hat zur Fol­ge, dass der Ar­beit­neh­mer grund­sätz­lich ei­nen An­spruch ge­gen den Ar­beit­ge­ber auf Er­stat­tung ei­nes an sei­nem Pri­vat­fahr­zeug ent­stan­de­nen Un­fall­scha­dens hat.
  3. Ein Ent­schä­di­gungs­an­spruch des Ar­beit­neh­mers schei­det nur dann vorn­her­ein aus, wenn die Nut­zung des Pri­vat­fahr­zeugs aus­schließ­lich den In­ter­es­sen des Ar­beit­neh­mers dient. Das kann zum Bei­spiel der Fall sein, weil der Ar­beit­neh­mer zu Fuß oder mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln schnel­ler zur Ar­beit ge­lan­gen könn­te als mit sei­nem pri­va­ten Pkw, oder er nur des­halb auf sein Pri­vat­fahr­zeug an­ge­wie­sen ist, weil er sich in ei­ner den Sinn und Zweck der Ruf­be­reit­schaft ge­fähr­den­den Ent­fer­nung vom Ar­beits­ort auf­hält.

BAG, Ur­teil vom 22.06.2011 – 8 AZR 102/10

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung auf­grund ei­ner eBay-Ar­ti­kel­be­schrei­bung – „scheck­heft­ge­pflegt“ (R)

Bie­tet je­mand auf der In­ter­net­platt­form eBay ei­nen Ge­braucht­wa­gen zum Kauf ge­gen Höchst­ge­bot an und be­schreibt er das Fahr­zeug als scheck­heft­ge­pflegt, dann führt die­se Be­schrei­bung zu ei­ner ent­spre­chen­den Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB mit dem Höchst­bie­ten­den.

KG, Ur­teil vom 17.06.2011 – 7 U 179/10

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Er­heb­lich­keit ei­nes op­ti­schen Man­gels bei ei­nem Wohn­wa­gen

Bei ei­nem nur op­ti­schen Man­gel ist ei­ne er­heb­li­che Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB re­gel­mä­ßig zu be­ja­hen, wenn ein Ver­stoß ge­gen ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung vor­liegt. Fehlt ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, so ist bei ei­nem nur op­ti­schen Man­gel ein Rück­tritt aus­ge­schlos­sen, wenn nur äu­ßerst ge­ring­fü­gi­ge op­ti­sche Be­ein­träch­ti­gun­gen vor­lie­gen oder der Man­gel nur bei in­ten­si­ver Be­trach­tung in Ver­bin­dung mit be­stimm­ten Licht­ver­hält­nis­sen über­haupt wahr­ge­nom­men wer­den kann.

LG Dort­mund, Ur­teil vom 17.06.2011 – 2 O 151/10

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Er­heb­lich­keit ei­nes Man­gels beim Kfz-Kauf

Für die Fra­ge, ob das Rück­tritts­recht ei­nes Käu­fers we­gen der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Sa­che ge­mäß § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen ist, ist auf den Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung ab­zu­stel­len. Ist zu die­sem Zeit­punkt die Man­gel­ur­sa­che trotz meh­re­rer vor­aus­ge­gan­ge­ner Re­pa­ra­tur­ver­su­che nicht be­kannt und des­we­gen nicht ab­seh­bar, ob und mit wel­chem Auf­wand der Man­gel be­sei­tigt wer­den kann, wird ein zum Zeit­punkt des Rück­tritts er­heb­li­cher Man­gel nicht zu ei­nem ge­ring­fü­gi­gen Man­gel, wenn sich nach­träg­lich her­aus­stellt, dass der Man­gel mit ver­hält­nis­mä­ßig ge­rin­gem Auf­wand be­ho­ben wer­den kann (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 05.11.2008 – VI­II ZR 166/07, NJW 2009, 508 und Urt. v. 09.03.2011 – VI­II ZR 266/09, NJW 2011, 1664).

BGH, Ur­teil vom 15.06.2011 – VI­II ZR 139/09

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Kein au­to­ma­ti­scher Neu­be­ginn der Ver­jäh­rung nach Nach­bes­se­rungs­ver­such

Ein Nach­bes­se­rungs­ver­such des Ver­käu­fers führt nur dann da­zu, dass be­züg­lich des Man­gels, dem der Nach­bes­se­rungs­ver­such galt, die Ver­jäh­rung der Män­gel­an­sprü­che des Käu­fers er­neut be­ginnt, wenn der Ver­käu­fer zu­gleich sei­ne Nach­bes­se­rungs­pflicht i. S. des § 212 I Nr. 1 BGB an­er­kennt.

LG Mün­chen I, Ur­teil vom 10.06.2011 – 12 O 3387/11

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„Fal­sche“ Um­welt­pla­ket­te als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Ist an ei­nem Ge­braucht­wa­gen bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te an­ge­bracht, darf der Käu­fer grund­sätz­lich da­von aus­ge­hen, dass das Fahr­zeug die­se Pla­ket­te zu Recht führt. Es liegt des­halb in der Re­gel ein Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB – aber kein Rechts­man­gel i. S. von § 435 Satz 1 BGB – vor, wenn das (hier: nicht um­rüst­ba­re) Fahr­zeug tat­säch­lich kei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te füh­ren darf.
  2. Weiß der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, dass das Fahr­zeug kei­ne Be­rech­ti­gung zum Füh­ren ei­ner dar­an an­ge­brach­ten grü­nen Um­welt­pla­ket­te hat, so muss er den Käu­fer dar­über auf­klä­ren, um dem Vor­wurf der arg­lis­ti­gen Täu­schung zu ent­ge­hen. Der Ver­käu­fer ver­schweigt ei­nen Man­gel aber nicht schon dann arg­lis­tig i. S. von § 444 Fall 1 BGB, wenn ihm der Man­gel – hier: die feh­len­de Be­rech­ti­gung zum Füh­ren ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te – fahr­läs­sig un­be­kannt ist.
  3. Je­den­falls beim pri­va­ten Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens ist nicht nur bei der An­nah­me, der Ver­käu­fer ha­be still­schwei­gend ei­ne Ga­ran­tie für die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs i. S. von § 444 Fall 2 BGB über­nom­men, son­dern auch bei der An­nah­me, die Par­tei­en hät­ten kon­klu­dent ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) ge­trof­fen, Zu­rück­hal­tung ge­bo­ten. Des­halb muss sich der Käu­fer die Zu­sa­ge, dass das Fahr­zeug ei­ne dar­an an­ge­brach­te (hier: grü­ne) Um­welt­pla­ket­te zu Recht führt, re­gel­mä­ßig aus­drück­lich von dem Ver­käu­fer ge­ben las­sen, wenn er ei­ne sol­che Zu­sa­ge ha­ben will.

LG Wup­per­tal, Ur­teil vom 09.06.2011 – 5 O 16/11

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Be­zeich­nung ei­nes Fahr­zeugs als „Old­ti­mer“

  1. Wird in ei­nem Kauf­ver­trag der Be­griff „Old­ti­mer“ ver­wen­det, schul­det der Ver­käu­fer – ge­mes­sen an der De­fi­ni­ti­on in § 2 Nr. 22 FZV – ein Fahr­zeug, das „wei­test­ge­hend dem Ori­gi­nal­zu­stand“ ent­spricht. Ab­wei­chun­gen vom Ori­gi­nal­zu­stand, ins­be­son­de­re die Tren­nung von Ka­ros­se­rie und Fahr­zeug­rah­men („frame off re­stau­ra­ti­on“), sind da­bei in der Re­stau­ra­ti­ons­pra­xis kei­nes­falls un­üb­lich.
  2. Der Käu­fer ei­nes still­ge­leg­ten Aus­stel­lungs­fahr­zeugs kann nicht er­war­ten, dass das Fahr­zeug je­der­zeit wie­der zum Ver­kehr zu­ge­las­sen wer­den kann und fahr­be­reit ist.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 08.06.2011 – 1 U 104/11

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