Ein Neu­wa­gen zum Preis von über 50.000 € weist ei­nen Man­gel auf, der den Käu­fer nach er­folg­lo­sen Nach­bes­se­rungs­ver­su­chen zum Rück­tritt be­rech­tigt, wenn sich wäh­rend der Fahrt der elek­trisch ein­stell­ba­re Fah­rer­sitz im­mer wie­der selbst­stän­dig ver­stellt.

LG Co­burg, Ur­teil vom 25.08.2010 – 13 O 637/08

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ver­langt von der Be­klag­ten die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses für ei­nem Pkw, nach­dem er we­gen be­haup­te­ter Män­gel des Fahr­zeugs den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt hat.

Die Be­klag­te be­treibt als Ver­trags­händ­le­rin ei­nen Kraft­fahr­zeug­han­del mit Re­pa­ra­tur­werk­statt. Am 09.05.2007 er­warb der Klä­ger bei ihr ein Neu­fahr­zeug zum Preis von 51.300,07 €. Das Fahr­zeug ver­fügt über ei­ne um­fang­rei­che Son­der­aus­stat­tung, un­ter an­de­rem über die Son­der­aus­stat­tungs­merk­ma­le „Kom­fort­zu­gang“ und „elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung“. In der Wer­be­bro­schü­re ist das Son­der­aus­stat­tungs­pa­ket „Kom­fort­zu­gang“ be­schrie­ben als

„Kom­fort­zu­gang für das Öff­nen und Schlie­ßen des Fahr­zeugs, oh­ne die Funk­fern­be­die­nung in die Hand neh­men zu müs­sen. Es ge­nügt, wenn sich der Zünd­schlüs­sel z. B. in der Ho­sen-, Ak­ten- oder Hand­ta­sche be­fin­det. Zu­dem lässt sich der Mo­tor so­fort schlüs­sel­los über den Start-/Stop-Knopf star­ten …“

Das Son­der­aus­stat­tungs­merk­mal „elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung“ ist be­schrie­ben als

„Sitz­ver­stel­lung, elek­trisch, für Fah­rer- und Bei­fah­rer­sitz mit elek­tri­scher Sitz­hö­hen- und Leh­nen­ver­stel­lung so­wie Längs- und Nei­gungs­ver­stel­lung, inkl. Me­mo­ry-Funk­ti­on für Fah­rer­sitz und Au­ßen­spie­gel (inkl. Bord­stein­au­to­ma­tik). Zwei in­di­vi­du­el­le Po­si­tio­nen für Fah­rer­sitz- und Au­ßen­spie­ge­l­ein­stel­lun­gen kön­nen ge­spei­chert wer­den …“

Bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Klä­ger wur­de der Fah­rer­sitz auf die Kör­per­grö­ßen des Klä­gers und sei­ner Ehe­frau an­ge­passt. Der Klä­ger hat ei­ne Kör­per­grö­ße von 1,84 m, so­dass der Sitz für den Klä­ger ziem­lich weit in ei­ne hin­te­re Po­si­ti­on fah­ren muss. Die Kör­per­grö­ße sei­ner Ehe­frau be­trägt hin­ge­gen 1,60 m, so­dass die au­to­ma­ti­sche Sitz­ver­stel­lung für sie so pro­gram­miert wur­de, dass der Sitz bei der Be­nut­zung des Fahr­zeugs durch sie au­to­ma­tisch in ei­ne vor­de­re Po­si­ti­on na­he am Lenk­rad fährt. Der Klä­ger und sei­ne Ehe­frau be­nut­zen je­weils ei­nen se­pa­ra­ten Schlüs­sel für das Fahr­zeug, so­dass der Fah­rer­sitz beim Öff­nen des Fahr­zeugs mit dem Funk­schlüs­sel des Klä­gers bzw. sei­ner Ehe­frau au­to­ma­tisch in die je­wei­li­ge Po­si­ti­on für ihn bzw. für sei­ne Ehe­frau fährt.

Die Sitz­po­si­ti­on für Fah­rer- und Bei­fah­rer­sitz kann dar­über hin­aus auch ma­nu­ell über ein Tas­ten­feld ein­ge­stellt wer­den, das sich beim Fah­rer­sitz an der lin­ken Sei­te un­ter ei­ner Leis­te be­fin­det. Es han­delt sich da­bei um drei Tas­ten, von de­nen zwei mit „1“ für Po­si­ti­on 1 bzw. mit „2“ für Po­si­ti­on 2 be­schrif­tet sind. Die drit­te Tas­te ist mit „M“ be­schrif­tet und er­mög­licht die ma­nu­el­le Ein­stel­lung des Sit­zes. Ei­ne Be­die­nung die­ses Tas­ten­felds ist wäh­rend der Fahrt nicht mög­lich. Der bei ge­schlos­se­ner Fah­rer­tür ver­blei­ben­de Spalt zwi­schen Tür und Sitz ist zwar schmal, es kann aber ei­ne Hand in den Spalt ge­scho­ben wer­den. Ei­ne Si­cher­heits­ein­rich­tung ver­hin­dert je­doch, dass die Po­si­ti­on des Fah­rer­sit­zes über das Tas­ten­feld wäh­rend der Fahrt ver­stellt wer­den kann.

Zwi­schen Ju­li 2007 und Au­gust 2008 be­fand sich der Pkw des Klä­gers mehr­fach in der Werk­statt der Be­klag­ten. Der Klä­ger rüg­te je­weils, dass sich die elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung selbst­tä­tig in Be­trieb ge­setzt ha­be, oh­ne dass sie vom Fah­rer da­zu auf­ge­for­dert wor­den sei. Im Ein­zel­nen han­delt es sich da­bei um fol­gen­de Fäl­le:

Be­reits am 31.07.2007 be­an­stan­de­te der Klä­ger, dass der Sitz­po­si­ti­ons­spei­cher nicht ord­nungs­ge­mäß funk­tio­nie­re. Das Fahr­zeug sei zu­vor von der Ehe­frau des Klä­gers mit ih­rem Schlüs­sel be­nutzt wor­den. Beim Auf­sper­ren der Fah­rer­tür mit dem Schlüs­sel des Klä­gers fah­re der Sitz zwar auf die für ihn ge­spei­cher­te Po­si­ti­on 1. Nach dem Öff­nen der Tür be­we­ge sich der Sitz aber wie­der auf die Po­si­ti­on 2. Dar­auf­hin tausch­te die Be­klag­te am 09.08.2007 das Sitz­me­mo­ry-Sys­tem aus. Am 16.10.2007 be­an­stan­de­te der Klä­ger die glei­che Fehl­funk­ti­on der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung. Er be­haup­te­te, dass sich der Fah­rer­sitz wäh­rend der Fahrt selbst­stän­dig ver­stellt ha­be. Bei der Un­ter­su­chung des Fahr­zugs stell­te sich her­aus, dass das Sitz­me­mo­ry-Sys­tem voll­stän­dig oh­ne Funk­ti­on war, so­dass das Me­mo­ry-Mo­dul er­neut aus­ge­tauscht und für den Schlüs­sel des Klä­gers und den sei­ner Ehe­frau neu pro­gram­miert wur­de. Die Be­klag­te wies den Klä­ger dar­auf hin, dass es zwar mög­lich sei, bei­de Schlüs­sel gleich­zei­tig im Fahr­zeug mit­zu­neh­men, je­doch kön­ne dies zu Ir­ri­ta­tio­nen füh­ren, da das Sys­tem nicht er­ken­ne kön­ne wel­che Per­son sich der Fah­rer­tü­re nä­he­re. Als der Klä­ger am 07.01.2008 we­gen ei­ner Stö­rung in der Elek­tro­nik sei­nes Fahr­zeugs die Werk­statt der Be­klag­ten auf­such­te, be­män­gelt er er­neut, dass sich der Fah­rer­sitz wäh­rend der Fahrt ver­stellt ha­be. Die Be­klag­te über­prüf­te die Elek­tro­nik, bau­te die Vor­der­sit­ze aus und wie­der ein, oh­ne ei­nen Funk­ti­ons­feh­ler im Me­mo­ry-Sys­tem nach­voll­zie­hen zu kön­nen. Auf Vor­schlag der Be­klag­ten wur­de am 13.02.2008 ein Mess­ge­rät in das Fahr­zeug des Klä­gers in­stal­liert, um über ei­nen Knopf­druck bei er­neu­tem Auf­tre­ten der Fehl­funk­ti­on ei­ne Auf­zeich­nung der im Fahr­zeug vor­han­de­nen elek­tri­schen Be­we­gun­gen und Strö­me zu ver­an­las­sen. Der Klä­ger mel­de­te dar­auf­hin am 10.03.2008 und 16.04.2008 te­le­fo­nisch der Be­klag­ten, dass die Fehl­funk­ti­on der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung er­neut auf­ge­tre­ten sei, und zwar wäh­rend der Fahrt. Am 30.04.2008 wer­te­te die Be­klag­te die Mess­auf­zeich­nun­gen aus. Dar­auf­hin mel­de­te der Klä­ger ei­ne er­neu­te Fehl­funk­ti­on der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung, nach­dem ei­ne beim Aus­bau des Mess­ge­rä­tes ver­se­hent­lich ver­ges­se­ne Si­che­rung wie­der ein­ge­setzt wor­den war. Vom 04.08.2008 bis 11.08.2008 be­fand sich das Fahr­zeug des Klä­gers für ei­ne Wo­che zur Durch­sicht bei der Be­klag­ten. Nach­dem der Klä­ger sein Fahr­zeug wie­der er­hal­ten hat­te, mel­de­te er so­gleich die nächs­te Fehl­funk­ti­on der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung. Noch am 11.08.2008 ha­be sich der Sitz selbst­tä­tig von Po­si­ti­on 2 in die Lie­ge­po­si­ti­on be­wegt, als das Fahr­zeug sei­ne Ehe­frau be­nutzt ha­be. Sie ha­be mit dem Pkw in die Ga­ra­ge fah­ren wol­len. Vor der Ga­ra­ge ha­be sie den Mo­tor ab­ge­stellt, um das Tor zu öff­nen. Nach dem er­neu­ten Star­ten des Fahr­zeugs sei der Fah­rer­sitz oh­ne Ver­an­las­sung sei­ner Ehe­frau selbst­tä­tig von Po­si­ti­on 2 in die Lie­ge­po­si­ti­on ge­wech­selt. Der Klä­ger wand­te sich da­her an die Fir­ma F, de­ren Mit­ar­bei­ter am 26.08.2008 in den Be­triebs­räu­men der Be­klag­ten das Fahr­zeug des Klä­gers un­ter­such­ten. Auch nach die­ser Un­ter­su­chung be­män­gel­te der Klä­ger, dass das Pro­blem nicht be­ho­ben wor­den sei.

Mit Schrei­ben vom 29.08.2008 er­klär­te der Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te des Klä­gers ge­gen­über der Be­klag­ten den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag über den Pkw und for­der­te die Be­klag­te auf, an den Klä­ger den Kauf­preis in Hö­he von 51.300,07 € zu­rück­zu­be­zah­len. Die Be­klag­te wies das Rück­tritts­be­geh­ren des Klä­gers mit Schrei­ben vom 05.09.2008 zu­rück. Der Klä­ger wies dar­auf hin, dass die Män­gel der elek­tro­ni­schen Sitz­ver­stel­lung nach wie vor nicht be­ho­ben sei­en. Am 28.09.2008 kam es zu ei­nem er­neu­ten Vor­fall, bei dem der Fah­rer­sitz selbst­tä­tig von Po­si­ti­on 1 auf Po­si­ti­on 2 wech­sel­te, wäh­rend der Klä­ger den Pkw im öf­fent­li­chen Stra­ßen­ver­kehr führ­te. Mit Schrei­ben vom 01.10.2008 for­der­te der Klä­ger die Be­klag­te da­her er­neut auf, dem Rück­tritt und der Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags zu­zu­stim­men.

Die Kla­ge hat­te über­wie­gend Er­folg.

Aus den Grün­den: I. Dem Klä­ger steht ge­gen die Be­klag­te nach er­klär­tem Rück­tritt vom Kauf­ver­trag ein Zah­lungs­an­spruch in Hö­he von 43.912,85 € Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des … Pkw zu (§§ 346 I, 347 I, 348, 433, 434 I 1 und 2, 437 Nr. 2, 440, 323 I, 439 BGB).

Der An­spruch setzt vor­aus, dass die Par­tei­en über ei­nen Kauf­ver­trag ge­mäß § 433 BGB mit­ein­an­der ver­bun­den sind, der am 09.05.2007 an den Klä­ger über­ge­be­ne Pkw ei­nen Man­gel i. S. des § 434 I BGB bei Über­ga­be auf­wies, des­sen Be­sei­ti­gung im Rah­men der Nach­bes­se­rung durch die Be­klag­te fehl­ge­schla­gen und der auch nicht un­er­heb­lich ist (§§ 440, 439, 323 V 2 BGB). Wei­ter­hin setzt der An­spruch vor­aus, dass der Klä­ger den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag ge­gen­über der Be­klag­ten ge­mäß § 349 BGB er­klärt hat. Schließ­lich sind bei der Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags auch die vom Klä­ger ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen von dem vom Klä­ger zu­rück­ge­for­der­ten Kauf­preis in Ab­zug zu brin­gen (§ 347 BGB).

1. Un­zwei­fel­haft ha­ben die Ver­trags­par­tei­en spä­tes­tens mit der Über­ga­be des vom Klä­ger er­wor­be­nen Kraft­fahr­zeugs am 09.05.2007 ei­nen Kauf­ver­trag ge­mäß § 433 BGB ab­ge­schlos­sen. Ge­mäß der vom Klä­ger vor­ge­leg­ten Rech­nung der Be­klag­ten vom 09.05.2007 ist vor­lie­gend da­von aus­zu­ge­hen, dass der Klä­ger das Kraft­fahr­zeug für sei­nen Ge­wer­be­be­trieb er­warb und er da­mit der Be­klag­ten als Un­ter­neh­mer ge­gen­über­trat.

2. Der an den Klä­ger über­ge­be­ne Pkw … war auch bei Über­ga­be an den Klä­ger man­gel­haft i. S. des § 434 I BGB.

Die ver­kauf­te Sa­che ist frei von Sach­män­geln, wenn sie sich für die nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung eig­net (§ 434 I 2 Nr. 1 BGB). Im Üb­ri­gen ist ei­ne Sa­che frei von Sach­män­geln, wenn sie sich für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung eig­net und ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB).

Im vor­lie­gen­den Fall eig­ne­te sich der streit­ge­gen­ständ­li­che Pkw des Klä­gers we­der für die nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te noch für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung, weil der Klä­ger nach dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me zur Über­zeu­gung des Ge­richts nach­ge­wie­sen hat, dass die Sitz­ver­stel­lung auf der Fah­rer­sei­te sich mehr­fach wäh­rend der Fahrt in Gang setz­te, in­dem sie auf die je­weils an­de­re Sitz­po­si­ti­on wech­sel­te, oh­ne dass der Fah­rer oder der Bei­fah­rer dies durch die Ein­ga­be ei­nes ent­spre­chen­den Be­fehls über die Fern­be­die­nung oder das Tas­ten­feld an der lin­ken Sei­te des Fah­rer­sit­zes ver­an­lasst hat. Die­se Funk­ti­ons­stö­rung wi­der­spricht letzt­end­lich nicht nur der von der Be­klag­ten ver­wen­de­ten Pro­spekt­be­schrei­bung der Son­der­aus­stat­tungs­merk­ma­le „Kom­fort­zu­gang“ und „elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung“ …, son­dern führt dar­über hin­aus zu ei­nem Fahr­zeug­zu­stand, in dem sich der Pkw für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung im Stra­ßen­ver­kehr nicht mehr eig­net. Es be­darf kei­ner nä­he­ren Er­läu­te­rung, dass es bei der Be­nut­zung des Pkw im öf­fent­li­chen Stra­ßen­ver­kehr für den Fah­rer und an­de­re Ver­kehrs­teil­neh­mer zu nicht mehr be­herrsch­ba­ren Ge­fah­ren­la­gen kom­men kann, wenn sich die elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung un­mo­ti­viert und für den Fah­rer nicht vor­her­seh­bar in Gang setzt und da­bei der Sitz den Fah­rer in ei­ne Sitz­po­si­ti­on trans­por­tiert, in de­nen es ihm nicht mehr bzw. nur noch un­ter al­ler­größ­ten An­stren­gun­gen mög­lich ist, das Fahr­zeug zu steu­ern.

Dass sich die elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung im Pkw des Klä­gers wäh­rend der Fahrt mehr­fach in Gang setz­te, oh­ne dass dies Fah­rer oder Bei­fah­rer über ei­ne Be­fehls­ein­ga­be über die Fern­be­die­nung oder dem Tas­ten­feld an der lin­ken Sei­te des Fah­rer­sit­zes ver­an­lasst hat­te, er­gibt sich zur Über­zeu­gung des Ge­richts aus der Aus­sa­ge der Zeu­gin E. Sie be­kun­de­te glaub­haft, dass es so­wohl wäh­rend der Nut­zung des Fahr­zeugs durch sie als auch durch ih­ren Ehe­mann mehr­fach pas­sier­te, dass der Fah­rer­sitz wäh­rend der Fahrt von der beim Ent­rie­geln ein­ge­stell­ten Po­si­ti­on des je­wei­li­gen Fah­rers auf die je­weils an­de­re Po­si­ti­on wech­sel­te, oh­ne dass dies Fah­rer oder Bei­fah­rer über die Fern­be­die­nung oder das Tas­ten­feld an der lin­ken Sei­te des Fah­rer­sit­zes ver­an­lasst hät­te. Die Zeu­gin E be­kun­de­te glaub­haft, ihr Ehe­mann sei mit dem Ober­kör­per ge­gen das Lenk­rad ge­drückt wor­den und ha­be die Pe­da­le im Fuß­raum nicht mehr be­die­nen kön­nen, als der Fah­rer­sitz plötz­lich auf die für ih­re Kör­per­grö­ße ab­ge­spei­cher­te Po­si­ti­on 2 ge­wech­selt sei. So­weit sie den Pkw be­nutzt ha­be, sei der Sitz von Po­si­ti­on 2 auf die für ih­ren Ehe­mann ein­ge­stell­te Po­si­ti­on 1 ge­wech­selt. Da­bei sei der Sitz so weit zu­rück­ge­fah­ren, dass sie mit ih­ren Fü­ßen die Pe­da­le im Fuß­raum nicht mehr ha­be er­rei­chen kön­nen. Die Zeu­gin E war auch glaub­wür­dig. Sie hat zwar als Ehe­gat­tin des Klä­gers mit­tel­bar auch ein Ei­gen­in­ter­es­se am Aus­gang des Rechts­streits. Gleich­wohl ist das Ge­richt auf­grund der Schlüs­sig­keit ih­rer An­ga­ben da­von über­zeugt, dass die­se auch der Wahr­heit ent­spre­chen. Schließ­lich lie­gen auch kei­ner­lei An­knüp­fungs­tat­sa­chen da­für vor, dass die vom Klä­ger und sei­ner Ehe­frau be­haup­te­ten Fehl­funk­tio­nen der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung nur als Vor­wand die­nen, um letzt­end­lich ei­ne Ver­trags­reue oder an­de­re recht­lich un­be­acht­li­che Mo­ti­ve, sich vom Kauf­ver­trag zu lö­sen, zu ver­de­cken.

Die Glaub­haf­tig­keit der An­ga­ben der Zeu­gin E wird dar­über hin­aus auch we­der durch die Aus­sa­gen der Zeu­gen X und Y er­schüt­tert, noch wi­der­spre­chen die An­ga­ben der Zeu­gin den Fest­stel­lun­gen des Sa­cher­stän­di­gen S.

Die Zeu­gen X und Y be­stä­tig­ten letzt­end­lich über­ein­stim­mend, dass es in ih­rer Ge­gen­wart zu ei­ner Fehl­funk­ti­on der Sitz­ver­stel­lung ge­kom­men war. Bei­de be­kun­de­ten, dass der Klä­ger das Fahr­zeug ein­mal zur Werk­statt der Be­klag­ten ge­bracht ha­be. Sein Pkw sei zu­nächst mit dem von ihm über­las­se­nen Schlüs­sel ver­schlos­sen wor­den. Beim er­neu­ten Ent­rie­geln der Fah­rer­tür … sei dann der Sitz nach hin­ten ge­fah­ren, ob­wohl er ei­gent­lich in sei­ner ur­sprüng­li­chen Po­si­ti­on hät­te ver­har­ren müs­sen. Die Feh­ler­ur­sa­che sei je­doch mit den der Be­klag­ten zur Ver­fü­gung ste­hen­den Dia­gno­se­ge­rä­ten nicht auf­klär­bar ge­we­sen. Aus den An­ga­ben des Zeu­gen X er­ge­ben sich in die­sem Zu­sam­men­hang kei­ne wei­te­ren An­halts­punk­te da­für, dass sich zu die­sem Zeit­punkt auch der Schlüs­sel der Ehe­frau des Klä­gers in Emp­fän­ger­reich­wei­te be­fun­den hat­te. Wei­ter­hin räum­te der Zeu­ge X auch ein, es sei nicht aus­zu­schlie­ßen, dass es zu Fehl­funk­tio­nen kom­men kön­ne, wenn man sich mit bei­den zu dem Fahr­zeug ge­hö­ren­den Schlüs­seln in die Emp­fän­ger­reich­wei­te des Fahr­zeugs be­ge­be, ins­be­son­de­re dann, wenn man auf dem Schlüs­sel, mit dem das Fahr­zeug nicht in Be­trieb ge­nom­men wor­den sei, un­be­ab­sich­tigt ei­ne Tas­te drü­cke. Gleich­wohl sei es aber nach den Emp­feh­lun­gen der Her­stel­ler­fir­ma er­laubt, sich mit bei­den Schlüs­seln gleich­zei­tig dem Fahr­zeug zu nä­hern. Es dür­fe auch nicht sein, dass durch das un­be­ab­sich­tig­te Drü­cken ei­ner Tas­te auf dem Schlüs­sel, mit dem das Fahr­zeug nicht in Be­trieb ge­nom­men wor­den sei, wäh­rend der Fahrt ir­gend­wel­che Funk­tio­nen im Fahr­zeug aus­ge­löst wer­den könn­ten. Die An­ga­ben der Zeu­gen X und Y wa­ren durch­aus glaub­haft. Auch wenn letzt­end­lich ge­nau die vom Klä­ger be­schrie­be­ne Fehl­funk­ti­on – un­mo­ti­vier­tes Ver­än­dern der Po­si­ti­on des Fah­rer­sit­zes durch die elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung wäh­rend der Fahrt – wäh­rend des Werk­statt­auf­ent­halts bei der Be­klag­ten nicht re­pro­du­ziert wer­den konn­te, er­gibt sich doch aus ih­ren An­ga­ben glaub­haft, dass zu­min­dest ei­ne Fehl­funk­ti­on der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung of­fen­sicht­lich vor­ge­le­gen hat, de­ren Ur­sa­che die Be­klag­te nicht auf­zu­klä­ren ver­moch­te.

Die An­ga­ben der Zeu­gin E wer­den letzt­end­lich auch nicht durch die Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen S wi­der­legt. Zwar ver­moch­te auch der Sach­ver­stän­di­ge die vom Klä­ger be­schrie­be­ne Fehl­funk­ti­on we­der wäh­rend der Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs zu re­pro­du­zie­ren, noch konn­te er de­ren Ur­sa­che an­ge­ben. Je­doch hat­te er mit dem Pkw des Klä­gers of­fen­sicht­lich nur ei­ne Dis­tanz von 20 km Fahrt­stre­cke wäh­rend der Un­ter­su­chung zu­rück­ge­legt. Die Un­ter­su­chung dau­er­te auch nur we­ni­ge Stun­den. Der Sach­ver­stän­di­ge muss­te da­her letzt­end­lich ein­räu­men, auch nicht aus­schlie­ßen zu kön­nen, dass die elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung im Pkw des Klä­gers die von ihm be­schrie­be­nen Fehl­funk­tio­nen auf­wei­sen kön­ne.

Schließ­lich hat die Be­klag­te zur Über­zeu­gung des Ge­richts auch nicht nach­wei­sen kön­nen, dass die vom Klä­ger be­schrie­be­ne Fehl­funk­ti­on der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung letzt­end­lich ei­ne Fol­ge ei­ner vom Klä­ger bzw. sei­ner Ehe­frau ver­an­lass­ten Fehl­be­die­nung ist. So­weit die Be­klag­te da­zu auf ei­ne Mess­auf­zeich­nung Be­zug nimmt, die be­legt, dass der Fah­rer­tür in kur­zen Ab­stän­den erst mit dem Schlüs­sel des Klä­gers ent­rie­gelt und das Fahr­zeug ge­star­tet und an­schlie­ßend mit dem Schlüs­sel sei­ner Ehe­frau er­neut ent­rie­gelt wor­den sei, ver­mag dar­in das Ge­richt ei­ne dem Klä­ger bzw. sei­ner Ehe­frau zu­zu­rech­nen­de Fehl­be­die­nung nicht zu er­ken­nen. Wenn die streit­ge­gen­ständ­li­chen Fehl­funk­tio­nen der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung – was durch­aus na­he­liegt – ih­re Ur­sa­che dar­in ha­ben soll­ten, dass sich bei­de Schlüs­sel im Emp­fangs­be­reich des Fahr­zeugs be­fan­den und nach dem Star­ten des Fahr­zeugs über den an­de­ren, zum Star­ten des Fahr­zeugs nicht ver­wen­de­ten Schlüs­sel – mög­li­cher­wei­se un­be­ab­sich­tigt – Ent­rie­ge­lungs­be­feh­le an die im Fahr­zeug vor­han­de­nen Emp­fän­ger ge­sen­det wor­den sein soll­ten, so­dass da­durch die elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung in Gang ge­setzt wur­de, wä­re dies gleich­wohl ein ekla­tan­ter Man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 1 BGB. Nach den Emp­feh­lun­gen der Her­stel­ler­fir­ma soll es näm­lich auf den Be­trieb des Fahr­zeugs kei­nen Ein­fluss ha­ben, wenn man sich mit bei­den Fahr­zeug­schlüs­seln in die Emp­fangs­reich­wei­te des Pkw be­gibt. Die von der Zeu­gin E glaub­haft ge­schil­der­ten Fehl­funk­tio­nen der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung le­gen dann zu­min­dest den Schluss na­he, dass es der Her­stel­ler­fir­ma bei dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug of­fen­sicht­lich nicht ge­lun­gen ist, die Steue­rung und Re­ge­lung der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung so zu pro­gram­mie­ren und die not­wen­di­gen Ein­rich­tun­gen im Fahr­zeug da­für zu schaf­fen, dass – wenn sich bei­de Fahr­zeug­schlüs­sel in Emp­fän­ger­reich­wei­te des Pkw be­fin­den – dem­je­ni­gen Schlüs­sel ei­ne Do­mi­nanz zu­ge­wie­sen wird, mit dem das Fahr­zeug in Be­trieb ge­nom­men wor­den ist.

Wei­ter­hin ist ei­ne Fern­be­die­nung der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung zur Über­zeu­gung des Ge­richts auch da­durch aus­ge­schlos­sen, dass wäh­rend der Fahrt im Spalt zwi­schen Tür­ver­klei­dung und Tas­ten­feld Ge­gen­stän­de ein­ge­klemmt wa­ren, so dass bei Last­re­ak­tio­nen des Fahr­zeugs (Ab­brem­sen, Be­schleu­ni­gen, Zen­tri­fu­gal­kräf­te bei Kur­ven­fahrt) un­be­ab­sich­tigt die Tas­ten für die ma­nu­el­le Sitz­ver­stel­lung ge­drückt und da­durch die elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung aus­ge­löst wor­den wä­ren. In­so­weit führ­te der Sach­ver­stän­di­ge S aus, dass an den Tas­ten der ma­nu­el­len Sitz­ver­stel­lung kei­ner­lei Druck- oder Kratz­spu­ren er­kenn­bar sei­en. Der­ar­ti­ge Spu­ren sei­en aber zu er­war­ten, wenn die elek­tri­sche Sitz­ver­stel­lung durch ei­nen ein­ge­klemm­ten Ge­gen­stand in Gang ge­setzt wor­den sein soll­te.

Der Man­gel an der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung lag auch be­reits zum Zeit­punkt der Über­ga­be des Pkw an den Klä­ger am 09.05.2007 vor. Der Man­gel braucht zu die­sem Zeit­punkt noch nicht auf­ge­tre­ten zu sein. Ent­schei­dend ist viel­mehr, dass die Ur­sa­che des Man­gels zu die­sem Zeit­punkt be­reits be­stand … Im vor­lie­gen­den Fall kommt wird zwar nicht nach § 476 BGB ver­mu­tet, dass der Pkw des Klä­gers be­reits zum Zeit­punkt der Über­ga­be an den Klä­ger am 09.05.2007 mit dem Man­gel an der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung be­haf­tet war. In­so­weit fehlt es vor­lie­gend an den Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs, da der Klä­ger das Fahr­zeug zu ge­werb­li­chen Zwe­cken er­warb, wie sich be­reits aus der vom Klä­ger vor­ge­leg­ten Rech­nung vom 09.05.2007 er­gibt. Der Man­gel wur­de vom Klä­ger erst­mals im Ju­li 2007 ge­rügt. Die Be­klag­te hat auch zu kei­nem Zeit­punkt be­haup­tet, dass der Man­gel an der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung zum Zeit­punkt der Über­ga­be nicht vor­ge­le­gen hat. Viel­mehr hat sie mit der Vor­nah­me zahl­rei­cher – wenn auch im Er­geb­nis er­folg­lo­ser – Nach­bes­se­rungs­ver­su­che kon­klu­dent zu er­ken­nen ge­ge­ben, dass auch sie von der Man­gel­haf­tig­keit zum Zeit­punkt der Über­ga­be des dem Klä­ger am 09.05.2007 über­las­se­nen Kraft­fahr­zeugs aus­ge­gan­gen ist.

Im Er­geb­nis hat da­mit der Klä­ger zur Über­zeu­gung des Ge­richts ei­nen Man­gel i. S. des § 434 I 2 Nrn. 1 und 2 BGB an der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung zum Zeit­punkt der Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Klä­ger nach­ge­wie­sen.

3. Die Be­sei­ti­gung des Man­gels ist auch nach § 440 Satz 2 BGB fehl­ge­schla­gen, so dass die Be­klag­te zur Nach­er­fül­lung nicht mehr be­rech­tigt ist und es da­her auch kei­ner wei­te­ren Frist­set­zung für ei­ne Nach­er­fül­lung nach § 439 BGB zur Aus­übung des Rück­tritts­rechts nach § 323 I BGB mehr be­darf.

Die Aus­übung des Rück­tritts­rechts setzt nach § 323 I BGB vor­aus, dass dem Schuld­ner der nicht ver­trags­ge­mäß er­brach­ten Leis­tung ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung be­stimmt wer­den muss. Hier­von kann über die in § 323 II BGB ge­nann­ten Fäl­le hin­aus nach § 440 Satz 1 BGB ab­ge­se­hen wer­den, wenn die dem Schuld­ner nach § 439 BGB ein­zu­räu­men­de Nach­er­fül­lung fehl­ge­schla­gen ist. Von ei­nem Fehl­schla­gen der Nach­er­fül­lung ist nach § 440 Satz 2 BGB ins­be­son­de­re dann aus­zu­ge­hen, wenn auch nach dem zwei­ten Ver­such der Man­gel nicht be­sei­tigt wor­den ist. Im vor­lie­gen­den Fall hat die Be­klag­te in weit mehr als zwei Ver­su­chen sich er­folg­los be­müht, den vom Klä­ger ge­schil­der­ten Man­gel der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung zu be­he­ben. Es ist da­her zwang­los von ei­nem Fehl­schla­gen der von der Be­klag­ten be­trie­be­nen Nach­er­fül­lung aus­zu­ge­hen.

4. Bei dem vom Klä­ger ein­ge­wand­ten Man­gel an der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung han­delt es sich auch nicht um ei­ne un­er­heb­li­chen Man­gel i. S. des § 323 V 2 BGB, so­dass mit der Er­klä­rung des Rück­tritts durch den Klä­ger mit Schrei­ben vom 29.08.2008 ge­mäß § 349 BGB die Rück­tritts­vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

Ob der vom Klä­ger gel­tend ge­mach­te Man­gel an der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung ei­ne un­er­heb­li­che Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB ist, hängt da­von ab, wie bei ei­nem nicht be­heb­ba­ren Man­gel die von ihm aus­ge­hen­de funk­tio­nel­le Be­ein­träch­ti­gung zu be­wer­ten ist (vgl. Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 69. Aufl., § 323 Rn. 32 m. w. Nachw.).

Un­ter Be­rück­sich­ti­gung der vom Sach­ver­stän­di­gen S ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen ist ei­ne er­heb­li­che Be­ein­träch­ti­gung der Ge­brauchs­taug­lich­keit des Pkw des Klä­gers an­zu­neh­men, wenn da­von aus­zu­ge­hen ist, dass die vom Klä­ger be­män­gel­te Fehl­funk­ti­on der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung auch un­ver­mit­telt wäh­rend der Fahrt auf­tritt. In­so­weit er­gibt sich zwang­los, dass die Ge­brauchs­be­ein­träch­ti­gung durch die Fehl­funk­ti­on der elek­tri­schen Sitz­ver­stel­lung sich in ho­hem Ma­ße auf die Si­cher­heit des öf­fent­li­chen Stra­ßen­ver­kehrs aus­wirkt, da dann ein si­che­res Steu­ern des Pkw im öf­fent­li­chen Stra­ßen­ver­kehr nicht mehr ge­währ­leis­tet ist.

Mit­hin hat der Klä­ger mit der Er­klä­rung des Rück­tritts mit Schrei­ben vom 29.08.2008 sämt­li­che Rück­tritts­vor­aus­set­zun­gen er­füllt, so­dass nach § 348 BGB die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags Zug um Zug zu er­fol­gen hat.

5. Die Be­klag­te ist vor­lie­gend nach §§ 346 I, 348 BGB zur Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses in Hö­he von 51.300,07 € an den Klä­ger und der Klä­ger nach §§ 346 I, 347 I, 348 BGB zur Rück­ga­be des Pkw … und der Her­aus­ga­be der bis zur Rück­ga­be ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen aus dem Ge­brauch des Fahr­zeugs ver­pflich­tet. So­weit dem Klä­ger die Her­aus­ga­be der ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen nicht mehr mög­lich ist, hat er nach § 347 I BGB Wert­er­satz zu leis­ten. Der Wert der vom Klä­ger ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen be­läuft sich vor­lie­gend auf 7.387,22 €.

Der Wert der vom Klä­ger ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen ist vor­lie­gen­den an­hand der zeit­an­tei­li­gen li­nea­ren Wert­min­de­rung zu be­rück­sich­ti­gen (vgl. Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 346 Rn. 10 m. w. Nachw.). Im vor­lie­gen­den Fall ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der vom Klä­ger an­ge­schaff­te Neu­wa­gen … ei­ne Ge­samt­ki­lo­me­ter­lauf­leis­tung von 250.000 km be­sitzt. Die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung die­ses Fahr­zeugs zum Zeit­punkt der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung schätzt das Ge­richt auf 40.000 km … Beim Kauf­preis ist je­doch im Rah­men der Be­re­chung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung ein Ab­zug von 10 % vor­zu­neh­men, da der Klä­ger in der Nut­zung des Fahr­zeugs durch den Man­gel be­ein­träch­tigt wor­den ist … Mit­hin ist im Rah­men der zeit­an­tei­li­gen li­nea­ren Wert­min­de­rung nicht der vom Klä­ger ge­zahl­te Kauf­preis in Hö­he von 51.300,07 € son­dern der um 10 % ge­min­der­te Kauf­preis in Hö­he von 46.170,07 € in An­satz zu brin­gen. Mul­ti­pli­ziert mit dem Ver­hält­nis aus tat­säch­li­cher Lauf­leis­tung und Ge­samt­lauf­leis­tung er­gibt dies ei­ne Nut­zungs­ver­gü­tung in Hö­he von 7.387,22 €.

6. Im Er­geb­nis kann da­her der Klä­ger von der Be­klag­ten noch die Rück­zah­lung ei­nes Kauf­prei­ses in Hö­he von 43.912,85 € Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Pkw … be­an­spru­chen …

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