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Tag: Ga­ran­tie

Er­fül­lungs­ort für An­sprü­che aus ei­ner Neu­wa­gen-Her­stel­ler­ga­ran­tie

  1. Er­fül­lungs­ort für An­sprü­che ei­nes Neu­wa­gen­käu­fers aus ei­ner Her­stel­ler­ga­ran­tie ist man­gels ab­wei­chen­der Ver­ein­ba­rung je­den­falls nicht der (Wohn-)Sitz des Käu­fers.
  2. Er­fül­lungs­ort für An­sprü­che aus ei­ner Mo­bi­li­täts­ga­ran­tie ist re­gel­mä­ßig – wenn ei­ne ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­rung fehlt – der Sitz des Ga­ran­tie­ge­bers. Denn der In­halt ei­ner Mo­bi­li­täts­ga­ran­tie be­schränkt sich letzt­lich dar­auf, dem Ga­ran­ti­en­eh­mer (Fahr­zeug­käu­fer) Auf­wen­dun­gen für die Pan­nen­hil­fe, das Ab­schlep­pen sei­nes Fahr­zeugs und ei­nen Miet­wa­gen zu er­stat­ten oder da­für zu sor­gen, dass Drit­te Leis­tun­gen für den Ga­ran­ti­en­eh­mer (z. B. Über­las­sung ei­nes Miet­wa­gens) auf Kos­ten des Ga­ran­tie­ge­bers er­brin­gen.
  3. Wird ei­ne Kla­ge zu­nächst nur ge­gen ei­nen Be­klag­ten er­ho­ben und erst nach form­lo­ser Ab­ga­be der Sa­che an ein an­de­res Ge­richt auf ei­nen Streit­ge­nos­sen des Be­klag­ten er­wei­tert, ist für ei­ne in­fol­ge­des­sen er­for­der­lich wer­den­de Zu­stän­dig­keits­be­stim­mung nach § 36 I Nr. 3 ZPO das Ge­richt, bei dem der par­tei­er­wei­tern­de Schrift­satz ein­ge­reicht wur­de, als das „zu­erst mit der Sa­che be­fass­te Ge­richt“ i. S. des § 36 II ZPO an­zu­se­hen.

Ba­yO­bLG, Be­schluss vom 23.06.2023 – 102 AR 9/23

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Kein „au­to­ma­ti­scher“ Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss im un­ter­neh­me­ri­schen Ge­schäfts­ver­kehr

  1. Es gibt kei­nen all­ge­mei­nen Er­fah­rungs­satz des In­halts, dass bei zwi­schen Un­ter­neh­mern (§ 14 BGB) ge­schlos­se­nen Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trä­gen stets ein um­fas­sen­der Aus­schluss der Haf­tung des Ver­käu­fers für Sach­män­gel (Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss) ver­ein­bart wird.
  2. All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Kfz-Händ­lers kön­nen zwar auch dann Be­stand­teil ei­nes mit ei­nem un­ter­neh­me­risch han­deln­den Käu­fer ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags wer­den, wenn die in § 305 II und III BGB ge­nann­ten Ein­be­zie­hungs­vor­aus­set­zun­gen nicht er­füllt sind (§ 310 I 1 BGB). Er­for­der­lich ist aber, dass der Ver­käu­fer zum Aus­druck bringt, dass ne­ben dem in­di­vi­du­al­ver­trag­lich Ver­ein­bar­ten auch be­stimm­te All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen Ver­trags­in­halt wer­den sol­len. Es ge­nügt we­der, dass die­se All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen bran­chen­üb­lich sind, noch reicht für ei­ne wirk­sa­me Ein­be­zie­hung die schlich­te Kennt­nis des Käu­fers, dass der Ver­käu­fer sei­nen Ver­trä­gen grund­sätz­lich All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu­grun­de legt.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 27.01.2023 – 26 U 29/22

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An­er­kennt­nis ei­nes Man­gels durch „Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten“: Her­stel­ler­ga­ran­tie vs. Ge­währ­leis­tung

  1. Ob ein Ver­käu­fer durch die Vor­nah­me von (nicht un­er­heb­li­chen) „Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten“ kon­klu­dent sei­ne Pflicht zur Män­gel­be­sei­ti­gung und da­mit das Vor­lie­gen ei­nes – schon bei Ge­fahr­über­gang vor­han­de­nen – Man­gels i. S. von § 434 I BGB an­er­kennt, ist un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls zu ent­schei­den. Maß­geb­lich ist, ob der Ver­käu­fer aus der Sicht des Käu­fers nicht nur aus Ku­lanz oder zur güt­li­chen Bei­le­gung ei­nes Streits, son­dern in dem Be­wusst­sein han­delt, zur Nach­bes­se­rung ver­pflich­tet zu sein. In­so­weit sind vor al­lem der Um­fang, die Dau­er und die Kos­ten der Män­gel­be­sei­ti­gungs­ar­bei­ten er­heb­lich (im An­schluss an BGH, Urt. v. 02.06.1999 – VI­II ZR 322/98, ju­ris Rn. 11).
  2. Be­steht für ei­nen Neu­wa­gen ei­ne Her­stel­ler­ga­ran­tie und über­lässt der Käu­fer das als man­gel­haft ge­rüg­te Fahr­zeug dem Ver­trags­händ­ler des Her­stel­lers, von der er das Fahr­zeug er­wor­ben hat, zur Re­pa­ra­tur, dann liegt in der Vor­nah­me ei­nes Re­pa­ra­tur­ver­suchs durch den Ver­käu­fer/​Ver­trags­händ­ler nicht oh­ne Wei­te­res das An­er­kennt­nis ei­ner Ge­währ­leis­tungs­pflicht. Denn der Ver­käu­fer hat in ei­ner sol­chen Kon­stel­la­ti­on kei­nen An­lass, dar­über nach­zu­den­ken, ob er zur Nach­bes­se­rung des Fahr­zeugs ver­pflich­tet ist, weil er die­ses – als Ver­trags­händ­ler des Her­stel­lers – auf Ba­sis der Her­stel­ler­ga­ran­tie oh­ne­hin in­stand set­zen muss. Das weiß auch der Käu­fer, dem das Be­ste­hen ei­ner Her­stel­ler­ga­ran­tie re­gel­mä­ßig be­kannt ist. Aus sei­ner Sicht ist da­her das Ver­hal­ten des Ver­käu­fers mehr­deu­tig, so­dass die An­nah­me ei­nes An­er­kennt­nis­ses aus­schei­det. Der Ver­käu­fer muss auch nicht klar­stel­len, dass er nur auf Ba­sis der Her­stel­ler­ga­ran­tie und nicht (auch) auf Ba­sis des kauf­recht­li­chen Ge­währ­leis­tungs­rechts han­delt.
  3. Zur Rü­ge­ob­lie­gen­heit nach § 377 HGB bei ei­nem Lea­sing­ver­trag.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 12.01.2022 – 7 U 946/21

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Über­ra­schen­de und un­wirk­sa­me Ga­ran­tie­be­din­gun­gen für ei­ne GGG-Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie

  1. Ei­ne vor­for­mu­lier­te Klau­sel, nach der es dem Ga­ran­ti­en­eh­mer bei ei­ner Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie pau­schal un­ter­sagt ist, das Fahr­zeug nach dem Ein­tritt ei­nes Scha­dens­falls oh­ne schrift­li­che Wei­sung des Ga­ran­tie­ge­bers (wei­ter) zu be­we­gen und den Fahr­zeug­zu­stand zu ver­än­dern, ist we­gen un­an­ge­mes­se­ner Be­nach­tei­li­gung des Ga­ran­ti­en­eh­mers ge­mäß § 307 I 1 BGB un­wirk­sam. Denn es wä­re dem Ga­ran­ti­en­eh­mer oh­ne schrift­li­che Wei­sung des Ga­ran­ti­en­eh­mers nicht ein­mal mög­lich, sein be­schä­dig­tes Fahr­zeug in ei­ne Werk­statt zu brin­gen und dort fest­stel­len zu las­sen, ob über­haupt ein Ga­ran­tie­fall vor­liegt.
  2. Ei­ne vor­for­mu­lier­te Klau­sel, nach der An­sprü­che aus ei­ner ge­gen Ent­gelt ge­währ­ten Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie da­von ab­hän­gen, dass der Ga­ran­ti­en­eh­mer al­le sechs Mo­na­te ei­nen Mo­toröl­wech­sel durch­führt und da­bei ein aus­schließ­lich beim Ga­ran­tie­ge­ber er­häl­ti­ches, vom Fahr­zeug­her­stel­ler nicht emp­foh­le­nes Mit­tel („Lon­gli­fe Ga­rant N5“) ver­wen­det, des­sen In­halts­stof­fe sich we­der aus dem Ga­ran­tie­ver­trag noch aus den Ga­ran­tie­be­din­gun­gen er­ge­ben, wird ge­mäß § 305c I BGB schon nicht Be­stand­teil des Ga­ran­tie­ver­trags. Je­den­falls aber ist ei­ne sol­che Klau­sel we­gen un­an­ge­mes­se­ner Be­nach­tei­li­gung des Ga­ran­ti­en­eh­mers ge­mäß § 307 I 1 BGB un­wirk­sam.
  3. Ei­ne vor­for­mu­lier­te Klau­sel, nach der An­sprü­che aus ei­ner ge­gen Ent­gelt ge­währ­ten Ge­braucht­wa­gen­ga­ran­tie da­von ab­hän­gen, dass beim Fahr­zeug des Ga­ran­ti­en­eh­mers – deut­lich über die Her­stel­ler­vor­ga­ben hin­aus – al­le sechs Mo­na­te sämt­li­che von der der Ga­ran­tie um­fass­ten Bau­grup­pen auf Un­dich­tig­kei­ten und Schä­den über­prüft und der Kühl­was­ser­stand, der Ge­trie­be­öl­stand so­wie der Dif­fe­ren­zi­al­öl­stand kon­trol­liert wer­den, ist so un­ge­wöhn­lich, dass der Ga­ran­ti­en­eh­mer da­mit oh­ne je­den Hin­weis im Ga­ran­tie­ver­trag selbst nicht zu rech­nen braucht. Die Klau­sel wird des­halb ge­mäß § 305c I BGB nicht Be­stand­teil des Gran­tie­ver­trags.
  4. Ein Ga­ran­tie­ge­ber, der gel­tend macht, er sei leis­tungs­frei, weil der Ga­ran­ti­en­eh­mer ge­gen die Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ver­sto­ßen ha­be, muss ei­nen Ver­stoß des Ga­ran­ti­en­eh­mers ge­gen die Ga­ran­tie­be­din­gun­gen dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen. Es ist nicht Sa­che des Ga­ran­ti­en­eh­mers dar­zu­le­gen, dass er nicht ge­gen die Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ver­so­ßen ha­be.

AG Han­no­ver, Ur­teil vom 06.10.2020 – 558 C 9324/19

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(Kein) Er­lö­schen ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie we­gen Ver­wen­dung von nicht frei­ge­ge­be­nem Mo­tor­öl

  1. Ei­ne Neu­wa­gen­ga­ran­tie, wie sie Fahr­zeug­her­stel­ler re­gel­mä­ßig ge­wäh­ren, ist ei­ne Halt­bar­keits­ga­ran­tie i. S. von § 443 II BGB. Des­halb wird dann, wenn dem Käu­fer der Nach­weis ge­lingt, dass wäh­rend der Gel­tungs­dau­er der Ga­ran­tie (Ga­ran­tie­zeit) ein Man­gel auf­ge­tre­ten ist, grund­sätz­lich zu­guns­ten des Käu­fers ver­mu­tet, dass ein Ga­ran­tie­fall vor­liegt, der Man­gel al­so die Rech­te aus der Ga­ran­tie be­grün­det. Zur Wi­der­le­gung die­ser Ver­mu­tung hat der Ver­käu­fer den vol­len Be­weis des Ge­gen­teils (§ 292 ZPO) da­hin zu füh­ren, dass kein Ga­ran­tie­fall vor­liegt, et­wa weil der der Käu­fer oder ein Drit­ter den auf­ge­tre­te­nen Man­gel nach Ge­fahr­über­gang (§ 446 Satz 1 BGB) her­bei­ge­führt hat. Ei­ne Er­schüt­te­rung der Ver­mu­tung ge­nügt da­ge­gen nicht.
  2. Nimmt der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens ei­nen Drit­ten mit der Be­haup­tung in An­spruch, ei­ne schuld­haf­te Pflicht­ver­let­zung des Drit­ten – hier: Ver­wen­dung ei­nes vom Fahr­zeug­her­stel­ler nicht frei­ge­ge­be­nen Mo­toröls – ha­be da­zu ge­führt, dass An­sprü­che aus ei­ner vom Fahr­zeug­her­stel­ler ge­währ­ten Neu­wa­gen­ga­ran­tie aus­ge­schlos­sen sei­en, so trifft den Käu­fer in­so­weit die Dar­le­gungs- und Be­weis­last. Die­ser ge­nügt der Käu­fer nicht schon da­durch, dass er dar­legt und ge­ge­be­nen­falls be­weist, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler die Er­brin­gung von Ga­ran­tie­leis­tun­gen we­gen der (be­haup­te­ten) Pflicht­ver­let­zung des Drit­ten ab­ge­lehnt hat. Viel­mehr muss der Käu­fer dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler Ga­ran­tie­leis­tun­gen zu Recht ver­wei­gert.
  3. Es gibt kei­nen An­scheins­be­weis da­für, dass die Ver­wen­dung ei­nes vom Fahr­zeug­her­stel­ler nicht frei­ge­ge­be­nen Mo­toröls zu ei­nem Mo­tor­scha­den führt, für den der Fahr­zeug­her­stel­ler im Rah­men ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie nicht ein­ste­hen muss. Die An­nah­me, dass ein „fal­sches“ Mo­tor­öl für ei­nen Mo­tor­scha­den ur­säch­lich ge­wor­den sei, liegt im Ge­gen­teil fern, wenn nach dem un­sach­ge­mä­ßen Öl­wech­sel noch meh­re­re ord­nungs­ge­mä­ße Öl­wech­sel statt­ge­fun­den ha­ben und das Fahr­zeug nach dem un­sach­ge­mä­ßen Öl­wech­sel bis zum Ein­tritt des Mo­tor­scha­dens noch ei­ne be­trächt­li­che Fahrt­stre­cke (hier: 160.000 km) zu­rück­ge­legt hat.

LG Mar­burg, Ur­teil vom 12.08.2020 – 7 O 35/20

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In­trans­pa­ren­te Ga­ran­tie­be­din­gun­gen: Mer­ce­des-Benz Ga­ran­tie-Pa­ket MB-100

  1. Das Trans­pa­renz­ge­bot ver­pflich­tet den Ver­wen­der All­ge­mei­ner Ge­schäfts­be­din­gun­gen (hier: Ga­ran­tie­be­din­gun­gen ei­ner Neu­wa­gen-An­schluss­ga­ran­tie) Rech­te und Pflich­ten sei­ner Ver­trags­part­ner mög­lichst klar und durch­schau­bar dar­zu­stel­len Da­zu ge­hört nicht nur, dass die ein­zel­ne Re­ge­lung für sich ge­nom­men klar for­mu­liert ist; viel­mehr muss die Re­ge­lung auch im Kon­text mit den üb­ri­gen Re­ge­lun­gen des Klau­sel­werks ver­ständ­lich sein. Er­for­der­lich ist fer­ner, dass zu­sam­men­ge­hö­ren­de Re­ge­lun­gen im Zu­sam­men­hang auf­ge­führt wer­den oder der Zu­sam­men­hang in an­de­rer Wei­se, et­wa durch Be­zug­nah­me auf kon­kre­te Klau­seln, deut­lich ge­macht wird. Der Ver­trags­part­ner soll sei­ne Rech­te mög­lichst klar und ein­fach fest­stel­len kön­nen, da­mit er nicht von de­ren Durch­set­zung ab­ge­hal­ten wird. Ei­ne Ver­trags­ge­stal­tung, die ob­jek­tiv da­zu ge­eig­net ist, den Ver­trags­part­ner be­züg­lich sei­ner Rechts­stel­lung ir­re­zu­füh­ren, ver­stößt da­nach ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot (im An­schluss an BGH, Urt. v. 25.02.2016 – VII ZR 156/13, NJW 2016, 1575 Rn. 31 m. w. Nachw.).
  2. Bei der Be­ur­tei­lung, ob ei­ne Be­stim­mung in Ga­ran­tie­be­din­gun­gen (hier: der Neu­wa­gen-An­schluss­ga­ran­tie MB-100 von Mer­ce­des-Benz) den An­for­de­run­gen des Trans­pa­renz­ge­bots ge­nügt oder ob sie in­trans­pa­rent und des­halb ge­mäß § 307 I 2 BGB un­wirk­sam ist, ist auch zu be­rück­sich­ti­gen, mit wel­cher Mo­ti­va­ti­on ei­ne be­stimm­te Ge­sta­lung ge­wählt wur­de. Hat der Ver­wen­der ei­ne be­stimm­te for­ma­le oder in­halt­li­che Ge­stal­tung er­sicht­lich mit dem Ziel ge­wählt, Ein­schrän­kun­gen der von ihm zu er­brin­gen­den Leis­tun­gen un­auf­fäl­lig in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu „ver­ste­cken“, führt dies be­reits für sich ge­nom­men zur Un­wirk­sam­keit der ent­spre­chen­den Klau­seln.
  3. Die Ga­ran­tie­be­din­gun­gen der Neu­wa­gen-An­schluss­ga­ran­tie MB-100 von Mer­ce­des-Benz sind we­gen Ver­sto­ßes ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot in­so­weit ge­mäß § 307 I 2 BGB un­wirk­sam, als sie hin­sicht­lich der Ma­te­ri­al­kos­ten ei­nen „Selbst­be­halt“ des Ga­ran­ti­en­eh­mers auch für den Fall vor­se­hen, dass ei­ne „Re­pa­ra­tur beim Ga­ran­tie­ge­ber“ er­folgt. Denn die Re­ge­lung, dass der Ga­ran­ti­en­eh­mer in Ab­hän­gig­keit von der Lauf­leis­tung sei­nes Fahr­zeugs ei­nen Teil der Ma­te­ri­al­kos­ten ge­ge­be­nen­falls auch dann selbst tra­gen muss, wenn kei­ne „Fremd­re­pa­ra­tur“ er­folgt, fin­det sich oh­ne er­kenn­ba­ren Grund nicht in § 1 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen, ob­wohl die­ser den „In­halt der Ga­ran­tie“ be­trifft. Sie er­gibt sich viel­mehr nur aus ei­nem un­kla­ren Ver­weis auf § 6 der Ga­ran­tie­be­din­gun­gen.

AG We­sel, Ur­teil vom 29.10.2019 – 4 C 75/19

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Her­stel­ler und Ver­käu­fer ei­ner man­gel­haf­ten Sa­che als Streit­ge­nos­sen

  1. Nimmt der Käu­fer we­gen ei­nes Man­gels der Sa­che de­ren Her­stel­ler aus ei­nem Ga­ran­tie­ver­spre­chen und den Ver­käu­fer aus kauf­recht­li­cher Ge­währ­leis­tung auf Man­gel­be­sei­ti­gung in An­spruch, kön­nen der Her­stel­ler und der Ver­käu­fer als Streit­ge­nos­sen ge­mein­schaft­lich ver­klagt wer­den. Denn Ge­gen­stand des Rechts­streits bil­den in die­sem Fall – wie § 60 ZPO es ver­langt – gleich­ar­ti­ge An­sprü­che, die auf ei­nem im We­sent­li­chen gleich­ar­ti­gen tat­säch­li­chen und recht­li­chen Grund be­ru­hen.
  2. Ha­ben der Her­stel­ler und der Ver­käu­fer ih­ren all­ge­mei­nen Ge­richts­stand bei ver­schie­de­nen Ge­rich­ten und ist für den Rechts­streit ein ge­mein­schaft­li­cher be­son­de­rer Ge­richts­stand nicht be­grün­det, kann das zu­stän­di­ge Ge­richt ge­mäß § 36 I Nr. 3 ZPO be­stimmt wer­den. Ein sol­ches Be­stim­mungs­ver­fah­ren ist zur Ver­mei­dung ei­ner auf Zu­stän­dig­keits­zwei­feln be­ru­hen­den Ver­fah­rens­ver­zö­ge­rung schon dann zu­läs­sig, wenn das an­ge­ru­fe­ne Ge­richt sei­ne ört­li­che Zu­stän­dig­keit für die Kla­ge ge­gen ei­nen der Streit­ge­nos­sen ver­nei­nen möch­te.

OLG Hamm, Be­schluss vom 02.01.2019 – 32 SA 60/18

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In­halt und Um­fang ei­ner Halt­bar­keits­ga­ran­tie (§ 443 II BGB) beim Ge­braucht­wa­gen­kauf

Ge­währt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Käu­fer ei­ne Halt­bar­keits­ga­ran­tie i. S. von § 443 II BGB, oh­ne klar­zu­stel­len, wel­che Rech­te dem Käu­fer im Ga­ran­tie­fall zu­ste­hen sol­len, kann der Käu­fer im Ga­ran­tie­fall – ent­spre­chend § 437 Nr. 1, § 439 I Fall 1 BGB – zu­nächst nur Nach­bes­se­rung ver­lan­gen. Der Ver­käu­fer ist hin­ge­gen nicht ver­pflich­tet, dem Käu­fer un­mit­tel­bar die Kos­ten zu er­stat­ten, die der Käu­fer für die Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs an ei­nen Drit­ten ge­zahlt hat. Ein sol­cher An­spruch be­steht viel­mehr nur, wenn die Par­tei­en des Ga­ran­tie­ver­trags Ent­spre­chen­des ver­ein­bart ha­ben.

LG Bonn, Ur­teil vom 08.06.2018 – 1 O 288/17

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Zum Ein­fluss von Nach­bes­se­rungs­ver­su­chen auf die Ver­jäh­rung von Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­chen

  1. Nach­bes­se­rungs­ver­su­che des Ver­käu­fers be­ein­flus­sen die Ver­jäh­rung von Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­chen des Käu­fers grund­sätz­lich nicht. Sie füh­ren viel­mehr nur dann zu ei­ner Hem­mung (§ 203 BGB) bzw. zu ei­nem Neu­be­ginn (§ 212 I Nr. 1 BGB) der Ver­jäh­rung die­ser An­sprü­che, wenn zwi­schen den Par­tei­en Ver­hand­lun­gen i. S. von § 203 Satz 1 BGB schwe­ben bzw. der Ver­käu­fer sei­ne Nach­bes­se­rungs­pflicht i. S. von § 212 I Nr. 1 BGB (kon­klu­dent) an­er­kennt.
  2. Nach­bes­se­rungs­ver­su­che ei­nes Ver­käu­fers kön­nen als kon­klu­den­tes An­er­kennt­nis sei­ner Nach­er­fül­lungs­pflicht (§§ 437 Nr. 1, 439 I Fall 1 BGB) an­zu­se­hen sein. Ob in der Vor­nah­me ei­nes Nach­bes­se­rungs­ver­suchs ein An­er­kennt­nis der Nach­bes­se­rungs­pflicht i. S. von § 212 I Nr. 1 BGB liegt, ist un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls zu ent­schei­den. Maß­geb­lich ist da­bei, ob der Ver­käu­fer aus Sicht des Käu­fers nicht nur aus Ku­lanz oder zur güt­li­chen Bei­le­gung ei­nes Streits, son­dern in dem Be­wusst­sein han­delt, zur Nach­bes­se­rung ver­pflich­tet zu sein.
  3. Der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens kann re­gel­mä­ßig dann nicht da­von aus­ge­hen, dass der Ver­käu­fer Män­gel­be­sei­ti­gungs­ar­bei­ten in dem Be­wusst­sein vor­nimmt, zur Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) ver­pflich­tet zu sein, wenn für das Fahr­zeug (noch) ei­ne Her­stel­ler­ga­ran­tie be­steht. In ei­nem sol­chen Fall muss der Käu­fer viel­mehr in der Re­gel an­neh­men, dass der Ver­käu­fer aus­schließ­lich im Rah­men der Her­stel­ler­ga­ran­tie tä­tig wird.
  4. Schon wenn der Ver­käu­fer die Kauf­sa­che (hier: ei­nen Neu­wa­gen) nach ei­ner Män­gel­rü­ge des Käu­fers prüft, schwe­ben in der Re­gel zwi­schen dem Ver­käu­fer und dem Käu­fer ver­jäh­rungs­hem­men­de „Ver­hand­lun­gen“ i. S. von § 203 Satz 1 BGB.

OLG Karls­ru­he, Be­schluss vom 22.01.2018 – 9 U 83/16

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Feh­len der Her­stel­ler­ga­ran­tie als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens (R)

  1. Der Ver­käu­fer und der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens kön­nen ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts tref­fen, dass für das Fahr­zeug ei­ne „Werks­ga­ran­tie“ (= Her­stel­ler­ga­ran­tie) be­ste­he.
  2. Ha­ben die Par­tei­en ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trags i. S. von § 434 I I BGB ver­ein­bart, dass für das Fahr­zeug ei­ne Her­stel­ler­ga­ran­tie be­ste­he, dann liegt ein Man­gel vor, wenn der Fahr­zeug­her­stel­ler man­gels War­tung des Fahr­zeugs nach Her­stel­ler­vor­ga­ben kei­ne Ga­ran­tie­leis­tun­gen er­brin­gen muss. Dass der Her­stel­ler mög­li­cher­wei­se Ga­ran­tie­leis­tun­gen aus Ku­lanz er­brin­gen wür­de, ist un­be­acht­lich.

OLG Zwei­brü­cken, Be­schluss vom 12.12.2017 – 1 U 186/16
(vor­an­ge­hend: LG Zwei­brü­cken, Ur­teil vom 04.11.2016 – 1 O 114/16)

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