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Tag: Auf­klä­rungs­pflicht

Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ba­ga­tel­li­sie­rung ei­nes To­tal­scha­dens

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss dem Käu­fer ei­nen ihm be­kann­ten frü­he­ren Un­fall des Fahr­zeugs grund­sätz­lich auch un­ge­fragt of­fen­ba­ren, wenn er sich nicht dem Vor­wurf des arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens aus­set­zen will. Ei­ne Of­fen­ba­rungs­pflicht trifft ins­be­son­de­re den Ver­käu­fer, der das Fahr­zeug selbst re­pa­riert hat oder hat re­pa­rie­ren las­sen und da­her un­mit­tel­ba­re Kennt­nis vom Um­fang des Un­fall­scha­dens hat.
  2. Die Auf­klä­rungs­pflicht geht so weit, dass durch An­ga­ben über Vor­schä­den kein fal­scher Ein­druck über den Um­fang des Scha­dens ent­ste­hen darf. Der blo­ße Hin­weis, das Fahr­zeug ha­be vor­ne links ei­nen Scha­den ge­habt, der re­pa­riert wor­den sei, reicht da­her nicht aus, wenn es sich bei dem Scha­den um ei­nen To­tal­scha­den han­delt. Denn durch die­sen – den To­tal­scha­den ver­harm­lo­sen­den – Hin­weis wird der Ein­druck er­weckt, das Fahr­zeug ha­be nur ei­nen ge­ring­fü­gi­gen Scha­den er­lit­ten.

LG It­ze­hoe, Ur­teil vom 17.01.2025 – 3 O 163/24

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Kei­ne Arg­list bei An­ga­ben zur Un­fall­frei­heit nur für die ei­ge­ne Be­sitz­zeit ei­nes Ge­braucht­wa­gens

Er­klärt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, das Fahr­zeug ha­be wäh­rend sei­ner Be­sitz­zeit kei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten, oh­ne zu­gleich dar­auf hin­zu­wei­sen, dass er das Fahr­zeug erst we­ni­ge Ta­ge vor der Ver­äu­ße­rung er­wor­ben und le­dig­lich im Rah­men ei­ner Pro­be­fahrt ge­nutzt hat, so liegt dar­in kei­ne – den Vor­wurf ei­ner Arg­list recht­fer­ti­gen­de – Er­klä­rung „ins Blaue hin­ein“. Durch die Be­zug­nah­me auf sei­ne Be­sitz­zeit gibt der Ver­käu­fer viel­mehr klar zu er­ken­nen, dass er nur für die­sen Zeit­raum An­ga­ben zur Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs ma­chen will.

BGH, Ur­teil vom 19.07.2023 – VI­II ZR 201/22

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Auf­klä­rungs­pflicht bei Er­werb ei­nes Ge­braucht­wa­gens von ei­nem „flie­gen­den“ Zwi­schen­händ­ler

  1. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann zwar grund­sätz­lich nicht er­war­ten, dar­über in­for­miert zu wer­den, wie, wann und von wem der Ver­käu­fer das Fahr­zeug er­wor­ben hat. Das gilt aber aus­nahms­wei­se dann nicht, wenn die Um­stän­de des Er­werbs den Ver­dacht na­he­le­gen, dass es wäh­rend der Be­sitz­zeit des Vor­ei­gen­tü­mers zur un­sach­ge­mä­ßen Be­hand­lung des Fahr­zeugs ge­kom­men ist. Sol­che Um­stän­de sind zum Bei­spiel ge­ge­ben, wenn der Ver­käu­fer das Fahr­zeug selbst kurz zu­vor von ei­nem „flie­gen­den“ Zwi­schen­händ­ler er­wor­ben hat. In ei­nem sol­chen Fall ist der Ver­käu­fer zur Auf­klä­rung des Käu­fers ver­pflich­tet, weil der Ver­dacht na­he­liegt, dass es wäh­rend der Be­sitz­zeit des un­be­kann­ten Vor­ei­gen­tü­mers zu Ma­ni­pu­la­tio­nen am Ki­lo­me­ter­zäh­ler oder ei­ner sons­ti­gen un­sach­ge­mä­ßen Be­hand­lung des Fahr­zeugs ge­kom­men ist.
  2. Ver­wei­gert ein Schuld­ner die Er­fül­lung ei­nes Zah­lungs­an­spruchs ernst­haft und end­gül­tig, so ver­wei­gert er zu­gleich jeg­li­chen Er­satz von Rechts­an­walts­kos­ten, die zur Durch­set­zung des An­spruchs auf­ge­wen­det wur­den (im An­schluss an OLG Ham­burg, Urt. v. 03.02.2010 – 4 U 17/09, ju­ris Rn. 58).

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 20.04.2023 – 10 U 50/22

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Kei­ne Auf­klä­rungs­pflicht über Kraft­fahr­zeug­steu­er beim Neu­wa­gen­kauf (R)

  1. Ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­ver­käu­fer ist nicht ver­pflich­tet, den Käu­fer auf ei­ne be­vor­ste­hen­de Ge­set­zes­än­de­rung und de­ren Aus­wir­kun­gen auf die vom Käu­fer künf­tig zu ent­rich­ten­de Kraft­fahr­zeug­steu­er hin­zu­wei­sen.
  2. Ein ver­stän­di­ger Fahr­zeug­käu­fer weiß, dass der tat­säch­li­che Kraft­stoff­ver­brauch von zahl­rei­chen Ein­flüs­sen und der in­di­vi­du­el­len Fahr­wei­se ab­hängt und da­her nicht mit den auf ei­nem stan­dar­di­sier­ten Mess­ver­fah­ren be­ru­hen­den Her­stel­ler­an­ga­ben gleich­ge­setzt wer­den kann. Der Käu­fer kann aber er­war­ten, dass die vom Her­stel­ler mit­ge­teil­ten Ver­brauchs­wer­te un­ter Test­be­din­gun­gen re­pro­du­zier­bar sind (im An­schluss an OLG Hamm, Urt. v. 07.02.2013 – I-28 U 94/12, NJW-RR 2013, 1146).

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 27.02.2023 – 12 U 137/22
(vor­an­ge­hend: LG Des­sau-Roß­lau, Ur­teil vom 12.08.2022 – 2 O 475/19)

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Kei­ne Auf­klä­rungs­pflicht über Kraft­fahr­zeug­steu­er beim Neu­wa­gen­kauf

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Neu­wa­gens ist nicht ver­pflich­tet, den Käu­fer über die für das Fahr­zeug zu ent­rich­ten­de Kraft­fahr­zeug­steu­er auf­zu­klä­ren.
  2. Aus der Tat­sa­che, dass ein hö­he­rer Kraft­stoff­ver­brauch und hö­he­re CO2-Emis­sio­nen an­ge­ge­ben wer­den müs­sen, wenn die Ver­brauchs- und Emis­si­ons­wer­te nicht auf der Grund­la­ge des Neu­en Eu­ro­päi­schen Fahr­zy­klus (NEFZ), son­dern auf der Grund­la­ge der World­wi­de har­mo­ni­zed Light ve­hi­cles Test Pro­ce­du­re (WLTP) er­mit­telt wur­den, kann nicht auf ei­nen tat­säch­lich hö­he­ren Kraft­stoff­ver­brauch be­zie­hungs­wei­se hö­he­re CO2-Emis­sio­nen ei­nes Neu­wa­gens ge­schlos­sen wer­den.

LG Des­sau-Roß­lau, Ur­teil vom 12.08.2022 – 2 O 475/19
(nach­fol­gend: OLG Naum­burg, Ur­teil vom 27.02.2023 – 12 U 137/22).

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Blo­ße Wis­sens­mit­tei­lung bei Zu­satz „so­weit be­kannt“ – Im­port­fahr­zeug

  1. Die An­ga­be ei­nes Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers, das Fahr­zeug sei – so­weit ihm be­kannt – kein Im­port­fahr­zeug, ist ei­ne blo­ße Wis­sens­er­klä­rung oder – bes­ser – Wis­sens­mit­tei­lung, die nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB führt. Ei­ne sol­che Wis­sens­mit­tei­lung ist nicht oh­ne recht­li­che Be­deu­tung; viel­mehr haf­tet der Er­klä­ren­de ge­mäß §§ 280 I, 241 II, 311 II BGB da­für, dass er sein sub­jek­ti­ves Wis­sen rich­tig und voll­stän­dig wie­der­gibt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 16). Der Er­klä­ren­de haf­tet aber nicht da­für, dass sein sub­jek­ti­ves Wis­sen auch den den ob­jek­ti­ven Ge­ge­ben­hei­ten ent­spricht. Es gibt kei­ne „fahr­läs­sig fal­sche Wis­sens­er­klä­rung“.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer al­len­falls dann un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass es sich bei dem Fahr­zeug um ei­nen „(Re-)Im­port“ han­delt, wenn das Fahr­zeug aus die­sem Grund auf dem in­län­di­schen Markt we­ni­ger wert ist als ein für die­sen Markt pro­du­zier­tes Fahr­zeug (im An­schluss u. a. an OLG Je­na, Urt. v. 23.10.2008 – 1 U 118/08, ju­ris Rn. 20 ff.). Ein sol­cher Min­der­wert liegt je­den­falls bei ei­nem sie­ben Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gen, der ei­ne Lauf­leis­tung von über 150.000 km auf­weist, fern.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 12.11.2021 – 10 U 11/21

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An­ge­bot ei­nes Pkw als „Dieb­stahls­rück­läu­fer“ mit ver­än­der­ter Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer

Wird ein Pkw als „Dieb­stahls­rück­läu­fer“ oh­ne Hin­weis auf ei­ne ver­än­der­te Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer (FIN) zum Kauf an­ge­bo­ten und über­prüft der ge­werb­lich mit Kraft­fahr­zeu­gen han­deln­de Käu­fer vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht, ob die in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II ein­ge­tra­ge­ne mit der am Fahr­zeug an­ge­brach­ten Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer über­ein­stimmt, han­delt der Käu­fer grob fahr­läs­sig i. S. von § 442 I 2 BGB, oh­ne dass dem Ver­käu­fer Arg­list zur Last fällt.

OLG Ros­tock, Ur­teil vom 01.06.2021 – 4 U 156/19

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Kei­ne Auf­klä­rungs­pflicht über man­gel­be­ding­te Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags

Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer nicht dar­über auf­klä­ren, dass ein frü­he­rer Käu­fer des Fahr­zeugs we­gen ei­nes Ge­trie­be­scha­dens, den der Ver­käu­fer nicht fest­stel­len konn­te, vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten ist.

LG It­ze­hoe, Ur­teil vom 12.05.2021 – 7 O 65/19

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Wis­sens­zu­rech­nung bei Kauf­ver­trag mit ei­nem Tes­ta­ments­voll­stre­cker

Ver­kauft der Tes­ta­ments­voll­stre­cker ein Nach­lass­grund­stück, kann ihm die Kennt­nis der Er­ben über Män­gel der Kauf­sa­che oder an­de­re of­fen­ba­rungs­pflich­ti­ge Um­stän­de nicht nach den für ju­ris­ti­sche Per­so­nen und öf­fent­li­che Kör­per­schaf­ten gel­ten­den Grund­sät­zen über die „Or­ga­ni­sa­ti­on ei­nes in­ner­be­trieb­li­chen In­for­ma­ti­ons­aus­tau­sches“ zu­ge­rech­net wer­den.

BGH, Ur­teil vom 19.03.2021 – V ZR 158/19

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Of­fen­ba­rungs­pflicht und Sach­man­gel we­gen Mo­tor­block-Aus­tausch bei ei­nem Vor­führ­wa­gen

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs – hier: ei­nes seit sechs Mo­na­ten zu­ge­las­se­nen Vor­führ­wa­gens mit ei­nem Kil­mo­ter­stand von 700 – muss ei­nem po­ten­zi­el­len Käu­fer un­ge­fragt sol­che ihm be­kann­te oder für mög­li­che ge­hal­te­ne Um­stän­de of­fen­ba­ren, die für den Kauf­ent­schluss ei­nes ver­stän­di­gen Käu­fers von we­sent­li­cher Be­deu­tung sind. Dass bei dem zum Kauf an­ge­bo­te­nen Fahr­zeug der Mo­tor­block aus­ge­tauscht wur­de, ist ein sol­cher für je­den ver­stän­di­gen Käu­fer maß­geb­li­cher Um­stand. Das gilt un­ab­hän­gig da­von, ob es um ei­nen Neu- oder um ei­nen Ge­braucht­wa­gen geht, und es gilt im Be­son­de­ren, wenn der Mo­tor­block be­reits bei ei­ner ge­rin­gen Lauf­leis­tung (hier: 350 km) aus­ge­tauscht wer­den muss­te.
  2. Der Ver­kauf ei­nes Kraft­fahr­zeugs ge­hört re­gel­mä­ßig zur ge­wöhn­li­chen Ver­wen­dung i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB, so­dass Um­stän­de, die sich ne­ga­tiv auf die Ver­käuf­lich­keit des Fahr­zeugs aus­wir­ken (hier: ein Aus­tausch des Mo­tor­blocks bei ei­ner Lauf­leis­tung von 350 km), ei­nen Sach­man­gel im Sin­ne die­ser Vor­schrift be­grün­den.

AG An­der­nach, Ur­teil vom 23.12.2020 – 69 C 379/19

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