1. Ei­ne Klau­sel in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers, wo­nach der Käu­fer an die Be­stel­lung ei­nes Fahr­zeugs zehn Ta­ge ge­bun­den ist, ist wirk­sam. Sie ver­stößt ins­be­son­de­re nicht ge­gen § 10 Nr. 1 AGBG.
  2. Ein Ver­trags­händ­ler ei­nes Au­to­mo­bil­her­stel­lers, für den Neu­wa­gen­ge­schäf­te prä­gend sind, kann in sei­nen All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen nicht wirk­sam vor­se­hen, dass der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der das Fahr­zeug un­be­rech­tigt nicht ab­nimmt, Scha­dens­er­satz in Hö­he von pau­schal 15 % des Kauf­prei­ses leis­ten muss. Viel­mehr über­steigt die­se Pau­scha­le den nach dem ge­wöhn­li­chen Lauf der Din­ge zu er­war­ten­den Scha­den, so­dass die ent­spre­chen­de Klau­sel ge­mäß § 11 Nr. 5 AGBG un­wirk­sam ist.

OLG Köln, Ur­teil vom 27.05.1993 – 12 U 141/92

Die­se Ent­schei­dung ist zum „al­ten“ Schuld­recht und vor In­kraft­tre­ten der ZPO-Re­form 2002 er­gan­gen. Sie kann nicht oh­ne Wei­te­res auf das seit dem 01.01.2002 gel­ten­de Recht über­tra­gen wer­den (so ist z. B. an die Stel­le der Wan­de­lung der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag ge­tre­ten). Die ge­nann­ten Vor­schrif­ten exis­tie­ren heu­te mög­li­cher­wei­se nicht mehr oder ha­ben ei­nen an­de­ren In­halt.

Sach­ver­halt: Der Be­klag­te, der mit Ge­braucht­wa­gen han­delt, be­stell­te bei der kla­gen­den Ver­trags­händ­le­rin un­ter dem 20.09.1991 ei­nen ge­brauch­ten Pkw zum Preis von 82.000 DM.

Das für die Be­stel­lung ver­wen­de­te For­mu­lar der Klä­ge­rin sieht ei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss vor. Au­ßer­dem heißt es in dem Be­stell­for­mu­lar, dass der Käu­fer zehn Ta­ge an die Be­stel­lung ge­bun­den und der Kauf­ver­trag ge­schlos­sen sei, wenn der Ver­käu­fer die An­nah­me der Be­stel­lung schrift­lich be­stä­ti­ge oder die Lie­fe­rung aus­füh­re. Schließ­lich wird auf die „um­sei­ti­gen“ All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Klä­ge­rin ver­wie­sen, die un­ter an­de­rem fol­gen­de Re­ge­lun­gen ent­hal­ten:

„V. Ab­nah­me

1. Der Käu­fer hat das Recht, in­ner­halb von 8 Ta­gen nach Zu­gang der Be­reit­stel­lungs­an­zei­ge den Kauf­ge­gen­stand am ver­ein­bar­ten Ab­nah­me­ort zu prü­fen, und die Pflicht, in­ner­halb die­ser Frist den Kauf­ge­gen­stand ab­zu­neh­men.
2. …
3. Bleibt der Käu­fer mit der Ab­nah­me des Kauf­ge­gen­stan­des län­ger als 8 Ta­ge ab Zu­gang der Be­reit­stel­lungs­an­zei­ge vor­sätz­lich oder grob fahr­läs­sig in Rück­stand, so kann der Ver­käu­fer dem Käu­fer schrift­lich ei­ne Nach­frist von 8 Ta­gen set­zen mit der Er­klä­rung, dass er nach Ab­lauf die­ser Frist ei­ne Ab­nah­me ab­leh­ne. Nach er­folg­lo­sem Ab­lauf der Nach­frist ist der Ver­käu­fer be­rech­tigt, durch schrift­li­che Er­klä­rung vom Kauf­ver­trag zu­rück­zu­tre­ten oder Scha­dens­er­satz we­gen Nicht­er­fül­lung zu ver­lan­gen. Der Set­zung ei­ner Nach­frist be­darf es nicht, wenn der Käu­fer die Ab­nah­me ernst­haft und end­gül­tig ver­wei­gert oder of­fen­kun­dig auch in­ner­halb der Nach­frist zur Zah­lung des Kauf­prei­ses nicht im­stan­de ist. Bei Nutz­fahr­zeu­gen be­darf es in die­sen Fäl­len auch nicht der Be­reit­stel­lung.
4. Ver­langt der Ver­käu­fer Scha­dens­er­satz, so be­trägt die­ser 15 % des Kauf­prei­ses. Der Scha­dens­be­trag ist hö­her oder nied­ri­ger an­zu­set­zen, wenn der Ver­käu­fer ei­nen hö­he­ren oder der Käu­fer ei­nen ge­rin­ge­ren Scha­den nach­weist.“

Am 21.09.1991 teil­te der Be­klag­te, der vor­ge­habt hat­te, das be­stell­te Fahr­zeug selbst zu nut­zen, der Klä­ge­rin te­le­fo­nisch mit, dass er von der Be­stel­lung Ab­stand neh­me. Die­se Mit­tei­lung wie­der­hol­te er mit Schrei­ben vom glei­chen Tag, das bei der Klä­ge­rin am 23.09.1991 ein­ging. Eben­falls un­ter dem 23.09.1991 be­stä­tig­te die Klä­ge­rin dem Be­klag­ten sei­ne Be­stel­lung schrift­lich.

Am 08.10.1991 kam es in den Ge­schäfts­räu­men der Klä­ge­rin zu ei­ner Be­spre­chung, bei der man so ver­blieb, dass das be­stell­te Fahr­zeug bis zum 21.10.1991 „fer­tig ge­macht“ wer­den soll­te. Ge­gen­stand der Be­spre­chung wa­ren un­ter an­de­rem Lack­schä­den an dem Fahr­zeug, be­züg­lich de­rer die Klä­ge­rin ver­sprach, Maß­nah­men zu ih­rer Be­sei­ti­gung zu er­grei­fen. Die Ein­zel­hei­ten (Art der Maß­nah­men; Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen der Be­klag­te be­reit war, das Fahr­zeug ab­zu­neh­men) sind strei­tig.

Mit An­walts­schrei­ben vom glei­chen Tag ließ der Be­klag­te so­dann mit­tei­len, dass er we­gen ei­ner nach Ver­trags­schluss ein­ge­tre­te­nen Ver­schlech­te­rung kein In­ter­es­se mehr an dem Fahr­zeug ha­be und hilfs­wei­se die Wan­de­lung ei­nes et­wai­gen Kauf­ver­trags er­klä­re. Die Klä­ge­rin ließ den Be­klag­ten ih­rer­seits un­ter dem 10.10.1991 per Te­le­fax auf­for­dern, bis zum 15.10.1991 ver­bind­lich zu er­klä­ren, ob er das be­stell­te Fahr­zeug bis zum 21.10.1991 ab­neh­men wer­de. In Er­man­ge­lung ei­ner sol­chen Er­klä­rung wer­de sie von ei­ner feh­len­den Er­fül­lungs­be­reit­schaft des Be­klag­ten aus­ge­hen und Scha­dens­er­satz ver­lan­gen. Nach­dem der Be­klag­te auf die­se Auf­for­de­rung nicht re­agiert hat­te, for­der­te ihn die Klä­ge­rin un­ter Frist­set­zung zum 29.12.1991 auf, Scha­dens­er­satz in Hö­he von pau­schal 15 % des Kauf­prei­ses zu leis­ten.

Am 24.08.1992 ver­äu­ßer­te die Klä­ge­rin das Fahr­zeug, das bis da­hin in der Aus­stel­lungs­hal­le ih­res Be­trie­bes in M. ge­stan­den hat­te, an­der­wei­tig zu ei­nem Kauf­preis von 84.500 DM.

Die Klä­ge­rin hat be­haup­tet, das von dem Be­klag­ten be­stell­te Fahr­zeug sei vor dem 08.10.1991 nicht aus der Aus­stel­lungs­hal­le ent­fernt wor­den und ha­be sich an die­sem Tag noch im glei­chen Zu­stand wie im Zeit­punkt der Be­stel­lung be­fun­den. Gleich­wohl ha­be sie sich zur Be­sei­ti­gung der Lack­schä­den be­reit er­klärt, wor­auf­hin der Be­klag­te sei­ne un­ein­ge­schränk­te Be­reit­schaft er­klärt ha­be, das Fahr­zeug am 21.10.1991 ab­zu­neh­men.

Das Land­ge­richt hat der auf Zah­lung von 12.300 DM nebst Zin­sen ge­rich­te­ten Kla­ge statt­ge­ge­ben. Die Be­ru­fung des Be­klag­ten hat­te nur hin­sicht­lich der Zin­sen Er­folg.

Aus den Grün­den: 1. Der Klä­ge­rin kann we­gen po­si­ti­ver For­de­rungs­ver­let­zung des Kauf­ver­tra­ges über den Pkw … von dem Be­klag­ten den ihr in­fol­ge ei­ner un­be­rech­tig­ten Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung ent­stan­de­nen Scha­den er­setzt ver­lan­gen.

a) Zwi­schen den Par­tei­en ist ein wirk­sa­mer Kauf­ver­trag über den Pkw … zu­stan­de ge­kom­men. Die Klä­ge­rin hat das in der Be­stel­lung vom 20.09.1991 lie­gen­de An­ge­bot des Be­klag­ten wirk­sam an­ge­nom­men.

aa) Das An­ge­bot ist mit Zu­gang bei der Klä­ge­rin, al­so da­durch, dass der Be­klag­te ihr das un­ter­schrie­be­ne For­mu­lar aus­ge­hän­digt hat, wirk­sam ge­wor­den (§ 145 BGB). Die Bit­te um Stor­nie­rung in dem Schrei­ben vom 21.09.1991 war un­be­acht­lich. Ent­ge­gen der in der Be­ru­fungs­be­grün­dung ver­tre­te­nen Rechts­auf­fas­sung hät­te ein et­wa hier­in lie­gen­der Wi­der­ruf die Bin­dung an das An­ge­bot nur be­sei­ti­gen kön­nen, wenn die­ser der Klä­ge­rin vor dem An­ge­bot zu­ge­gan­gen wä­re (§ 130 I 2 BGB).

Ein Fall, bei dem das An­ge­bot nur so­fort hät­te an­ge­nom­men wer­den kön­nen (§ 147 I BGB), liegt nicht vor. Um ei­nen Ver­trags­an­trag un­ter An­we­sen­den wür­de es sich nur dann han­deln, wenn die Wil­lens­er­klä­rung des Be­klag­ten ge­gen­über ei­nem ge­setz­li­chen oder rechts­ge­schäft­lich be­stell­ten Ver­tre­ter der Klä­ge­rin ab­ge­ge­ben wor­den wä­re. Der Ver­hand­lungs­part­ner des Be­klag­ten, der Zeu­ge N, war in­des nicht Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin. Auch hat die Klä­ge­rin durch die Ver­wen­dung ih­rer For­mu­la­re – un­ab­hän­gig von der wirk­sa­men Ein­be­zie­hung der hier­in ent­hal­te­nen rechts­ge­schäft­li­chen Re­ge­lun­gen – klar zum Aus­druck ge­bracht, dass ihr „Ver­käu­fer“ nur zur Ent­ge­gen­nah­me von Be­stel­lun­gen, nicht aber zum Ab­schluss von Ver­trä­gen be­voll­mäch­tigt sein soll­te.

Liegt dem­zu­fol­ge ein Fall des § 147 II BGB vor, blieb der Be­klag­te auch oh­ne Ein­be­zie­hung der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen an sein An­ge­bot zu­nächst ge­bun­den.

Im Üb­ri­gen sind die in der Be­stell­ur­kun­de ent­hal­te­nen For­mu­lar­an­ga­ben und die All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Klä­ge­rin wirk­sam Ver­trags­be­stand­teil ge­wor­den. Je­den­falls dann, wenn es tat­säch­lich zu ei­nem Ver­trags­schluss kommt, kön­nen die­se Gel­tung be­an­spru­chen. Ei­ne zeit­li­che Dif­fe­renz zwi­schen An­ge­bot und An­nah­me führt ent­ge­gen der in der Be­ru­fungs­be­grün­dung ver­tre­te­nen Rechts­auf­fas­sung für die­sen Fall nicht da­zu, dass ein Käu­fer in der Zwi­schen­zeit die Bin­dung an sei­ne Be­stel­lung be­sei­ti­gen könn­te. Viel­mehr ent­hält das AGBG ge­ra­de auch für den hier ge­ge­be­nen Fall, dass der Kun­de ein For­mu­lar des Ver­wen­ders ver­wen­det, al­so be­reits sein An­ge­bot auf die Ein­be­zie­hung der hier­in ent­hal­te­nen All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ge­rich­tet ist (vgl. Hen­sen, in: Ul­mer/Brand­ner/Hen­sen, AGBG, 7. Aufl., § 2 Rn. 32), ins­be­son­de­re in § 10 Nr. 1 AGBG Re­ge­lun­gen. Nur der Ver­trags­schluss als sol­cher kann durch All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen nicht ab­wei­chend vom Ge­setz ge­re­gelt wer­den (KG, Beschl. v. 16.09.1981 – 21 W 3129/81, NJW 1981, 2822; Pa­landt/Hein­richs, BGB, 51. Aufl., § 2 AGBG Rn. 17). Um ei­nen der­ar­ti­gen Fall han­delt es sich hier nicht. Die bei­den nach dem For­mu­lar für den Ver­trags­schluss kon­sti­tu­ti­ven Ele­men­te – An­ge­bot und An­nah­me, ent­we­der aus­drück­lich in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Frist oder kon­klu­dent durch Aus­lie­fe­rung der be­stell­ten Wa­re – ent­spre­chen all­ge­mei­nen rechts­ge­schäft­li­chen Re­ge­lun­gen. Zu­dem ist die Be­stim­mung ei­ner An­nah­me­frist im Ge­setz aus­drück­lich vor­ge­se­hen (§ 148 BGB), so­dass al­len­falls die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung der for­mu­lar­mä­ßi­gen Frist zu ei­ner Un­wirk­sam­keit füh­ren könn­te (vgl. BGH, Urt. v. 13.12.1989 – VI­II ZR 94/89, DAR 1990, 95, zu der vier­wö­chi­gen Frist in den Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen). Letz­te­res ist in­des nicht der Fall. Ein Ge­braucht­wa­gen ist zwar an­ders als ein be­stell­ter Neu­wa­gen re­gel­mä­ßig be­reits ver­füg­bar. Gleich­wohl wer­den nicht sel­ten Zu­satz­leis­tun­gen ver­ein­bart oder wird ein äl­te­rer Ge­braucht­wa­gen in Zah­lung ge­ge­ben, des­sen Ver­wert­bar­keit noch ge­prüft wer­den muss. Fer­ner be­darf es zur Fi­nan­zie­rung des Kauf­prei­ses, die der Händ­ler auch im Ge­braucht­wa­gen­ge­schäft häu­fig „mit­lie­fern“ muss, noch der Ab­klä­rung. Die ganz über­wie­gen­de Mei­nung steht da­her mit Recht auf dem Stand­punkt, dass die Zehn-Ta­ge-Frist kei­nen Wirk­sam­keits­be­den­ken im Hin­blick auf § 10 Nr. 1 AGBG un­ter­liegt (vgl. Pa­landt/Hein­richs, a. a. O., § 10 AGBG Rn. 4; Graf von West­pha­len, in: Lö­we/Graf von West­pha­len/Trink­ner, AGB-Ge­setz, 2. Aufl., Band II, Ge­braucht­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen [Händ­ler-Ei­gen­ge­schäft] Rn. 2; ders., in: Lö­we/Graf von West­pha­len/Trink­ner, a. a. O., Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen Rn. 1; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 5. Aufl., Rn. 1439; Hen­sen, in: Ul­mer/Brand­ner/Hen­sen, a. a. O., Anh. §§ 9–11 Rn. 436), wo­bei die­se Vor­schrift hier oh­ne­hin nur ent­spre­chend im Rah­men ei­ner In­halts­kon­trol­le nach § 9 AGBG an­ge­wen­det wer­den kann, da das Fahr­zeug für die Fir­ma F be­stellt wur­de (§ 344 I HGB, § 24 AGBG).

bb) Fer­ner ist es im Ver­hand­lungs­ter­min vor dem Se­nat vom 07.01.1993 un­strei­tig ge­wor­den, dass dem Be­klag­ten die schrift­li­che An­nah­me­er­klä­rung der Klä­ge­rin vom 23.09.1991 noch in­ner­halb der Zehn-Ta­ge-Frist zu­ge­gan­gen ist. Recht­lich un­er­heb­lich ist sein Vor­trag, die in der An­nah­me­er­klä­rung ent­hal­te­ne Fahr­ge­stell­num­mer sei kei­ne sol­che von Y. Es kommt, da es sich um ei­nen Stück­kauf han­delt, nur dar­auf an, dass sich die An­nah­me­er­klä­rung ge­ra­de auf das be­stell­te Fahr­zeug be­zog, was aus der Sicht des – im Üb­ri­gen selbst im Ge­braucht­wa­gen­ge­schäft er­fah­re­nen Be­klag­ten – nicht zwei­fel­haft sein konn­te. Ei­ne et­wai­ge Falsch­be­zeich­nung der Fahr­ge­stell­num­mer wä­re un­be­acht­lich. …

b) Die Lack­schä­den an dem Pkw wür­den selbst dann, wenn sie zwi­schen der Be­stel­lung und dem 08.10.1991 ent­stan­den und mehr als nur un­er­heb­lich sein soll­ten, ei­ne Ab­nah­me­ver­wei­ge­rung durch den Be­klag­ten nicht recht­fer­ti­gen.

Dies folgt dar­aus, dass sich das be­stell­te Fahr­zeug nur im Zeit­punkt der Über­ga­be im ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stand be­fin­den muss. Hier­bei kann of­fen­blei­ben, wor­aus die Ver­käu­fe­rin für in der Zwi­schen­zeit ent­stan­de­ne Män­gel haf­tet und auf wel­che Rechts­grund­la­gen der Käu­fer ei­ne Ab­nah­me­ver­wei­ge­rung stüt­zen könn­te. Je­den­falls ist der Ver­käu­fer be­rech­tigt, nach Ver­trags­schluss vor Ge­fahr­über­gang ent­stan­de­ne Män­gel bis zur Über­ga­be zu be­sei­ti­gen (vgl. Pa­landt/Putzo, BGB, 51. Aufl., § 459 Rn. 6; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 485 ff.).

Ei­ne der­ar­ti­ge un­ein­ge­schränk­te Nach­bes­se­rungs­be­reit­schaft hat die Klä­ge­rin spä­tes­tens in dem Te­le­fax ih­rer erst­in­stanz­li­chen Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten vom 10.10.1991 zum Aus­druck ge­bracht. Der Be­klag­te selbst hat in der Kla­ge­er­wi­de­rung ein­ge­räumt, dass er dar­um ge­be­ten ha­be, das Fahr­zeug bis zum 21.10.1991 fer­tig zu ma­chen. Selbst wenn – wie nun­mehr erst­mals nä­her vor­ge­tra­gen wird – kei­ne Ei­ni­gung über die Art und Wei­se der Be­sei­ti­gung von Lack­schä­den er­zielt wor­den sein soll­te, hät­te der Be­klag­te, der kei­nen An­spruch auf ei­ne be­stimm­te Art der Be­he­bung der Schä­den hat­te, der Klä­ge­rin Ge­le­gen­heit ge­ben müs­sen, die Schä­den bis zu dem vor­ge­se­he­nen Über­ga­be­ter­min (21.10.1991) – wie auch im­mer – fach­ge­recht zu be­sei­ti­gen. Nur dann, wenn dies nicht ge­sche­hen wä­re, hät­te er die Ab­nah­me ge­stützt auf ein Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­recht aus § 320 BGB ver­wei­gern oder ge­ge­be­nen­falls Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che gel­tend ma­chen kön­nen. Für ei­ne Irr­tums­an­fech­tung wä­re oh­ne­hin ent­ge­gen der in der Be­ru­fungs­be­grün­dung ver­tre­te­nen Auf­fas­sung nach dem ei­ge­nen Sach­vor­trag des Be­klag­ten, wo­nach die Män­gel im Zeit­punkt der Be­stel­lung noch nicht vor­han­den wa­ren, kein Raum.

c) Die feh­len­de Be­reit­schaft des Be­klag­ten, das Fahr­zeug ab­zu­neh­men, führt da­zu, dass er der Klä­ge­rin den hier­durch ent­stan­de­nen Scha­den zu er­set­zen hat.

Die Ab­nah­me­pflicht des Be­klag­ten ist nach den Re­ge­lun­gen in Ab­schnitt V der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Klä­ge­rin als Haupt­leis­tungs­pflicht aus­ge­stal­tet, was da­durch deut­lich wird, daß an ei­ne et­wai­ge Pflicht­ver­let­zung die Rechts­fol­gen des § 326 BGB ge­knüpft wer­den.

aa) Dem Be­klag­ten ist al­ler­dings dar­in bei­zu­tre­ten, dass das Er­satz­be­geh­ren nicht un­mit­tel­bar aus Ab­schnitt V Nr. 3 der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen her­ge­lei­tet wer­den kann. Es fehlt nicht nur an den – un­ter be­stimm­ten Vor­aus­sat­zun­gen so­wohl nach dem In­halt der Klau­sel wie auch nach den zu § 326 BGB ent­wi­ckel­ten Rechts­grund­sät­zen – ent­behr­li­chen Förm­lich­kei­ten, näm­lich ei­ner Nach­frist­set­zung mit Ab­leh­nungs­an­dro­hung. Viel­mehr konn­te der Be­klag­te am 08.10.1991 schon des­halb noch nicht in Ver­zug mit sei­ner Ab­nah­me­pflicht ge­ra­ten, weil die Klä­ge­rin an die­sem Tag ih­rer Vor­leis­tungs­pflicht, das Fahr­zeug „fer­tig zu ma­chen“ noch nicht nach­ge­kom­men war, es nicht ent­spre­chend Ab­schnitt V Nr. 1 ih­rer All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen zur Über­prü­fung be­reit­ge­stellt und auch die wei­ter er­for­der­li­che Be­reit­stel­lungs­an­zei­ge noch nicht ver­sandt hat­te. Bei­des, al­so so­wohl die Be­reit­stel­lung des Fahr­zeugs wie auch de­ren An­zei­ge, ist aber – ab­ge­se­hen von dem hier nicht ein­schlä­gi­gen Fall ei­nes Kauf­ver­trags über ein Nutz­fahr­zeug – nach dem Wort­laut der Klau­sel zur Be­grün­dung des Ver­zugs er­for­der­lich und da­mit an sich un­ver­zicht­bar (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 498, so­wie Creut­zig, Recht des Au­to­kaufs, 3. Aufl., Rn. 5.4.4, je­weils m. w. Nachw. zu den in die­sem Punkt ähn­lich aus­ge­stal­te­ten Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen).

bb) Gleich­wohl er­weist sich die Ent­schei­dung des Land­ge­richts zur Haf­tung des Be­klag­ten dem Grun­de nach je­den­falls im Er­geb­nis als zu­tref­fend.

Ein Schuld­ner, der ernst­lich er­klärt, er wer­de sich bei Fäl­lig­keit nicht an sei­ne ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen hal­ten, und hier­durch den Ver­trags­zweck so ge­fähr­det, dass dem an­de­ren Teil nach Treu und Glau­ben ein Fest­hal­ten hier­an nicht mehr zu­ge­mu­tet wer­den kann, be­geht ei­ne po­si­ti­ve For­de­rungs­ver­let­zung. Der Gläu­bi­ger kann in ei­nem der­ar­ti­gen Fall den Schuld­ner in recht­s­ähn­li­cher An­wen­dung des § 326 BGB zur Er­klä­rung auf­for­dern, ob er frist­ge­mäß leis­ten wer­de, hat al­ler­dings dar­auf hin­zu­wei­sen, dass er die An­nah­me nach Ab­lauf der Frist ab­leh­nen wer­de. Wenn der Schuld­ner dar­auf­hin ei­ne ent­spre­chen­de Er­klä­rung nicht ab­gibt, kann der Gläu­bi­ger von dem Ver­trag zu­rück­tre­ten oder Scha­dens­er­satz ver­lan­gen (BGH, Urt. v. 10.12.1975 – VI­II ZR 147/74, WM 1976, 75; s. auch Creut­zig, a. a. O., Rn. 5.4.8).

Ge­nau die­sen Weg ist die Klä­ge­rin in dem Te­le­fax vom 10.10.1991 ge­gan­gen. Hier­zu war sie auch be­rech­tigt. Der Be­klag­te will nach sei­nem Pro­zess­vor­trag „kein Mit­tel“ aus­las­sen, „sich sei­ner ver­trag­li­chen Ver­pflich­tung zu ent­zie­hen“. So muss­te sich sein Ver­hal­ten auch für die Klä­ge­rin nach Zu­gang des An­walts­schrei­bens vom 08.10.1991 dar­stel­len.

Be­reits das Schrei­ben des Be­klag­ten vom 21.09.1991, in dem die­ser „ge­mäß Ih­ren All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen von der Be­stel­lung Ab­stand neh­men“ woll­te, muss­te sich aus der Sicht der Klä­ge­rin als Aus­druck ei­ner Ver­trags­reue dar­stel­len. Wenn so­dann mit dem An­walts­schrei­ben vom 08.10.1991

— der Sach­ver­halt ver­fälscht wur­de, in­dem gel­tend ge­macht wur­de, das Fahr­zeug sei an dem ur­sprüng­lich ver­ein­bar­ten Lie­fer­ter­min nicht mit den ver­ein­bar­ten Son­der­zu­be­hör um­ge­rüs­tet wor­den und ha­be sich in ei­nem „ganz an­de­ren Zu­stand“ be­fun­den, ob­wohl es tat­säch­lich der Be­klag­te selbst war, der durch sei­ne Bit­te um Stor­nie­rung vom 21.09.1991 und die dar­auf­hin ver­ab­re­de­te Be­spre­chung vom 08.10.1991 da­für ver­ant­wort­lich war, dass als neu­er Lie­fer­ter­min der 21.10.1991 vor­ge­se­hen wor­den war, was wie­der­um ver­schwie­gen wur­de;

— die Krat­zer und Stein­schlag­schä­den mit in der Sa­che in­halts­lee­ren, aber ein­deu­tig ten­den­ziö­sen Flos­keln auf­ge­bauscht wur­den, in­dem da­von ge­spro­chen wur­de, es han­de­le sich „of­fen­sicht­lich nicht mehr um das Fahr­zeug, wel­ches un­ser Man­dant ur­sprüng­lich be­sich­tigt“ ha­be, bzw. aus­ge­führt wur­de, es ha­be sich in ei­nem „be­kla­gens­wer­ten“ … Zu­stand be­fun­den, ob­wohl sein Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ter sich nun­mehr mit Recht ver­an­lasst sieht, die Fra­ge auf­zu­wer­fen, ob es sich bei ei­nem nor­ma­len Ge­braucht­fahr­zeug über­haupt um er­heb­li­che Män­gel han­deln könn­te;

— be­leg­lo­se Be­haup­tun­gen und Mut­ma­ßun­gen dar­über auf­ge­stellt wur­den, dass das Fahr­zeug zwi­schen­zeit­lich be­nutzt bzw. gar „ver­wer­tet“ wor­den sei, ob­wohl der Be­klag­te nun­mehr ein­räu­men muss, dass er die Ur­sa­chen der Schä­den nicht kennt;

— so­dann nicht nur ei­ne an­walt­li­che Ge­büh­ren­rech­nung er­teilt, son­dern zu­gleich de­ren Aus­gleich so­wie die Ab­ga­be ei­nes An­er­kennt­nis­ses der Klä­ge­rin we­gen ei­nes Nicht­er­fül­lungs­scha­dens des Be­klag­ten bin­nen ei­ner Frist von zehn Ta­gen ver­langt und vor­be­hal­ten wur­de, oh­ne noch­ma­li­ge Kon­takt­auf­nah­me so­fort ge­richt­li­che Hil­fe in An­spruch zu neh­men,

so wur­de ei­nem Ge­schäfts­ge­ba­ren Aus­druck ver­lie­hen, das nicht zu­letzt im Hin­blick auf die vor­an­ge­gan­ge­nen Vor­gän­ge bei der Klä­ge­rin ernst­haf­te Zwei­fel an der Se­rio­si­tät ih­res Ge­schäfts­part­ners we­cken konn­te. Zu­gleich wur­de ge­ra­de we­gen der An­kün­di­gung ge­richt­li­cher Schrit­te deut­lich ge­macht, dass die Ab­stand­nah­me von dem Ver­trag das „letz­te Wort“ des Be­klag­ten sein wür­de. Die­ser Ein­druck muss­te sich noch ver­stär­ken, als auf das Te­le­fax der Klä­ge­rin vom 10.10.1991 zwar ei­ner­seits der Hoff­nung ei­ner – spä­ter aus­ge­blie­be­nen – Stel­lung­nah­me zur Ab­nah­me­be­reit­schaft in­ner­halb der ge­setz­ten Frist Aus­druck ver­lie­hen, an­de­rer­seits aber auch der Klä­ge­rin ein mög­li­cher­wei­se straf­recht­lich re­le­van­tes Ver­hal­ten vor­ge­hal­ten wur­de. Spä­tes­tens von die­sem Zeit­punkt an muss­te es sich ge­ra­de­zu auf­drän­gen, dass je­des wei­te­re An­hal­ten des Be­klag­ten zur Ver­trags­er­fül­lung nur noch ei­ne nutz­lo­se För­me­lei sein wür­de, und der Klä­ge­rin war ein Fest­hal­ten an dem Kauf­ver­trag nicht mehr zu­mut­bar.

2. Zur Hö­he kann die Klä­ge­rin auf­grund der zu­läs­si­ger­wei­se (vgl. hier­zu Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1457) nach­ge­scho­be­nen kon­kre­ten Scha­dens­be­rech­nung je­den­falls die Haupt­for­de­rung von 12.300 DM be­an­spru­chen. Da die­se Be­rech­nungs­wei­se in­des – wie noch aus­zu­füh­ren sein wird – den Zins­an­spruch nur teil­wei­se recht­fer­tigt, hat der Se­nat sich zu­nächst mit der pau­scha­lier­ten Nicht­ab­nah­me­ent­schä­di­gung ge­mäß Ab­schnitt V Nr. 4 der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu be­fas­sen, auf die die Klä­ge­rin ih­re Kla­ge auch wei­ter­hin stützt, ob­wohl der Se­nat sei­ne Ein­schät­zung der Rechts­la­ge … in der münd­li­chen Ver­hand­lung deut­lich zum Aus­druck ge­bracht hat.

a) Die Scha­dens­pau­scha­le von 15 % hält ei­ner In­halts­kon­trol­le ge­mäß § 9 AGBG in Ver­bin­dung mit dem we­gen § 24 Satz 2 AGBG grund­sätz­lich auch im kauf­män­ni­schen Ver­kehr gel­ten­den § 11 Nr. 5 AGBG (vgl. hier­zu Pa­landt/Hein­richs, a. a. O., § 11 AGBG Rn. 27 m. w. Nachw.) nicht stand. Es kann nach Auf­fas­sung des Se­nats nicht da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass in dem hier ge­ge­be­nen Fall ei­nes Ge­braucht­wa­gen­ge­schäfts ei­ner Ver­trags­händ­le­rin ei­nes Au­to­mo­bil­her­stel­lers, al­so ei­ner Händ­le­rin, bei der das Neu­wa­gen­ge­schäft prä­gend ist, ei­ne Nicht­ab­nah­me­ent­schä­di­gung von 15 % dem nach dem ge­wöhn­li­chen Ver­lauf der Din­ge zu er­war­ten­den Scha­den ent­spricht.

Im Ge­braucht­wa­gen­han­del ist die Si­tua­ti­on an­ders als beim Neu­wa­gen­ge­schäft, bei dem ei­ne ent­spre­chen­de Ent­schä­di­gung für zu­läs­sig er­ach­tet wird (vgl. BGH, Urt. v. 16.06.1982 – VI­II ZR 89/81, NJW 1982, 2316; Creut­zig, a. a. O., Rn. 5.5.4 m. w. Nachw.). Ein Ver­trags­händ­ler ei­nes Her­stel­lers „lebt“ vom Neu­wa­gen­ver­kauf. Das Ge­braucht­wa­gen­ge­schäft ist für ihn in der Re­gel nur ein An­häng­sel die­ser Ge­schäfts­tä­tig­keit, weil er nicht um­hin kann, Wün­schen von Kun­den, ei­nen Ge­braucht­wa­gen in Zah­lung zu ge­ben, zu ent­spre­chen. Dies wie­der­um führt da­zu, dass – wie stän­dig zu be­ob­ach­ten ist – ver­steck­te Ra­bat­te durch In­zah­lung­nah­me ei­nes Ge­braucht­wa­gens zu über­höh­ten Prei­sen ge­währt wer­den. Das In­ter­es­se des Händ­lers, ein der­art ein­ge­kauf­tes Fahr­zeug wie­der zu ver­kau­fen, wird da­her häu­fig letzt­lich we­ni­ger in ei­ner Ge­winn­erzie­lungs­ab­sicht als dar­in lie­gen, die­ses schnell und da­mit mög­lichst kos­ten­güns­tig so­wie oh­ne Ver­lus­te wie­der um­zu­set­zen. Der Se­nat hält da­her die heu­te in der Li­te­ra­tur über­wie­gend ver­tre­te­ne und vor­nehm­lich von Rein­king/Eg­gert (a. a. O., Rn. 1455 ff.) ge­äu­ßer­te Kri­tik an der Klau­sel und de­ren auf Un­ter­su­chun­gen so­wie ei­ne Um­fra­ge des Zen­tral­ver­bands Deut­sches Kfz-Ge­wer­be e. V. (ZDK) ge­stütz­te Ein­schät­zung, dass im Ge­braucht­wa­gen­ei­gen­ge­schäft nur nied­ri­ge Brut­to­er­trä­ge er­zielt wür­den und häu­fig mit Ver­lus­ten ge­ar­bei­tet wer­de, für ge­recht­fer­tigt (eben­so bzw. eben­falls mit Be­den­ken: Pa­landt/Hein­richs, a. a. O., § 11 AGBG Rn. 23; Graf von West­pha­len, in: Lö­we/Graf von West­pha­len/Trink­ner, a. a. O., Ge­braucht­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen Rn. 8; Hen­sen, in: Ul­mer/Brand­ner/Hen­sen, a. a. O., Rn. 436; a. A. So­er­gel/Stein, BGB, 12. Aufl., § 11 Nr. 5 AGBG Rn. 42).

Der BGH hat zwar mit Ur­teil vom 08.10.1969 (VI­II ZR 20/68, NJW 1970, 29 [32]) so­gar ei­ne pau­scha­lier­te Ent­schä­di­gung von 20 % für un­be­denk­lich ge­hal­ten. Un­ab­hän­gig von der Tat­sa­che, dass die Ent­schei­dung vor In­kraft­tre­ten des AGBG er­gan­gen ist, ei­nen Lkw-Kauf be­trifft und in con­cre­to die Hö­he ei­nes ent­spre­chen­den Scha­dens un­strei­tig war, ist ei­ne in der Recht­spre­chung teil­wei­se vor­ge­nom­me­ne blo­ße Über­tra­gung die­ser Ent­schei­dung (vgl. z. B. LG Ha­gen, Urt. v. 27.08.1986 – 17 S 38/86, DAR 1987, 232; wei­te­re Nach­wei­se bei Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1455 ff.) auf heu­ti­ge Markt­ge­ge­ben­hei­ten nicht mög­lich. Dies gilt je­den­falls für die dar­ge­stell­te be­son­de­re Si­tua­ti­on, in der sich ein Neu­wa­gen­händ­ler beim Ge­braucht­wa­gen­ge­schäft be­fin­det.

Da sich mit­hin auf­grund all­ge­mei­ner Er­fah­rungs­sät­ze zu­min­dest nicht fest­stel­len lässt, dass die Pau­scha­le dem ty­pi­schen Scha­den­sum­fang ent­spricht, wä­re es Auf­ga­be der Klä­ge­rin ge­we­sen, hier­zu nä­her vor­zu­tra­gen. Dies ist in­des selbst in dem Schrift­satz vom 18.01.1993, mit dem sie auf die be­reits in der Ver­hand­lung vom 07.01.1993 ge­äu­ßer­te Rechts­auf­fas­sung des Se­nats re­agiert hat, nicht ge­sche­hen. Die­ser be­fasst sich, so­weit er Tat­sa­chen ent­hält, nur, mit ei­ner Er­gän­zung des Vor­trags zur kon­kre­ten Scha­dens­be­rech­nung.

b) Aus dem Sach­vor­trag der Klä­ge­rin und den von ihr ein­ge­reich­ten Ur­kun­den … er­gibt sich in­des, dass ihr im kon­kre­ten Fall ein Scha­den min­des­tens in Hö­he der Kla­ge­for­de­rung von 12.300 DM ent­stan­den ist.

Durch die Ver­trags­ur­kun­de vom 24.08.1992, der zu ent­neh­men ist, dass der Kauf­preis von 84.500 DM fi­nan­ziert wer­den soll­te, so­wie durch die Ko­pie des Schecks … nebst Be­gleit­schrei­ben vom 30.09.1992 ist be­legt, dass die Klä­ge­rin die Fi­nan­zie­rung teil­wei­se sub­ven­tio­niert und sie tat­säch­lich nur 75.927,64 DM er­löst hat. Es ist ihr, da für gleich­zei­ti­ge Vor­tei­le im Zu­sam­men­hang mit dem kon­kre­ten Ge­schäft (z. B. ei­ner ver­steck­ten Pro­vi­si­on) an­ge­sichts des Scheck­be­trags kei­ne greif­ba­ren An­halts­punk­te be­ste­hen, ein Dif­fe­renz­scha­den ent­stan­den, den sie er­setzt ver­lan­gen kann. Selbst wenn die­ser sich – wo­zu der Se­nat neigt – nur nach den Net­to­be­trä­gen rich­ten könn­te, da die Mehr­wert­steu­er­an­tei­le so­fort ab­zu­füh­ren ge­we­sen wä­re, be­lie­fe sich der Scha­den auf (71.929,82 DM − 66.603,19 DM =) 5.326,63 DM.

Nach der Be­schei­ni­gung der X vom 04.01.1993 hat die Klä­ge­rin die ihr zur Ge­braucht­wa­gen­fi­nan­zie­rung ein­ge­räum­te Kre­dit­li­nie durch­gän­gig min­des­tens mit 90.000 DM, al­so mit ei­nem Be­trag, der den mit dem Be­klag­ten ver­ein­bar­ten Kauf­preis über­steigt, in An­spruch ge­nom­men, und zwar zu Zins­sät­zen, die in dem hier in­fra­ge ste­hen­den Zeit­raum zwi­schen 13,75 % und 12,50 % ge­le­gen ha­ben. Der An­satz von 12 % durch die Klä­ge­rin be­geg­net da­her kei­nen Be­den­ken. Selbst wenn auch hier wie­der nur der Net­to­kauf­preis von 71.929,82 DM be­rück­sich­tigt wür­de, da nur die­ser zur Rück­füh­rung der Kre­di­te ver­wandt wer­den konn­te, er­gä­ben sich auf der Grund­la­ge der von der Klä­ge­rin zu­tref­fend an­ge­wand­ten bank­üb­li­chen Zins­be­rech­nungs­me­tho­de (360 Ta­ge/Jahr) Zin­sen von (23,98 DM/Tag × 305 =) 7.313,90 DM.

Zu­tref­fend ist es auch, wenn die Klä­ge­rin den mit dem Be­klag­ten ver­ein­bar­ten Kauf­preis und nicht ih­ren – nicht dar­ge­leg­ten – Ein­kaufs­preis ih­rer Be­rech­nung zu­grun­de legt. Kre­di­tiert war zwar ur­sprüng­lich nur der Ein­kaufs­preis. Bei ei­ner Ver­trags­treue des Be­klag­ten hät­te die Klä­ge­rin in­des ih­ren Ge­schäfts­kre­dit um den von dem Be­klag­ten er­lös­ten Be­trag zu­rück­füh­ren kön­nen.

Schließ­lich be­ste­hen kei­ne Be­den­ken ge­gen den An­satz der Wa­gen­pfle­ge­kos­ten von 237,90 DM. Der Pkw hat un­strei­tig bis zu dem an­der­wei­ti­gen Ver­kauf in der Aus­stel­lungs­hal­le ge­stan­den. Re­gel­mä­ßi­ge Rei­ni­gun­gen von Ge­braucht­wa­gen, die zum Ver­kauf an­ge­bo­ten und in ei­ner Hal­le „prä­sen­tiert“ wer­den, ent­spre­chen der Le­bens­er­fah­rung. Auch sind die in An­satz ge­brach­ten Lohn­kos­ten er­kenn­bar nicht über­höht.

Da be­reits die vor­ge­nann­ten Po­si­tio­nen mit ei­ner Sum­me von 12.878,43 DM die Kla­ge­for­de­rung über­stei­gen, be­dür­fen die Fra­gen, ob sich der Er­lös der Klä­ge­rin bei dem Wei­ter­ver­kauf des Fahr­zeugs um Zu­satz­auf­wen­dun­gen min­dert und ob es sich bei der gel­tend ge­mach­ten an­tei­li­gen Hal­len­mie­te um kon­kre­te Mehr­auf­wen­dun­gen in­fol­ge der Ver­trags­un­treue des Be­klag­ten oder um „So­wie­so­kos­ten“ han­delt, kei­ner Ent­schei­dung. Wei­te­re Un­wäg­bar­kei­ten, die sich dar­aus er­ge­ben, dass nur ein Teil des mit dem Be­klag­ten ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses, näm­lich ein Be­trag von 52.000 DM zu dem vor­ge­se­he­nen Ter­min zur Rück­füh­rung des Kre­dits ver­wandt wer­den konn­te und we­gen des im Üb­ri­gen in Zah­lung ge­ge­be­nen Ge­braucht­wa­gens zu­nächst des­sen Wei­ter­ver­äu­ße­rung ab­ge­war­tet wer­den muss­te, füh­ren nicht da­zu, dass sich der Scha­den auf ei­nen Be­trag un­ter 12.300 DM er­mä­ßigt, zu­mal die Fi­nan­zie­rungs­kos­ten nach der Be­schei­ni­gung der X über den in An­satz ge­brach­ten 12 % lie­gen.

c) Bei den vor­ste­hen­den Scha­dens­po­si­tio­nen han­delt es sich um sol­che, die der Klä­ge­rin erst nach der vor­pro­zes­sua­len In­ver­zug­set­zung ent­stan­den sind. Die der Hö­he nach durch die Be­schei­ni­gung der X be­leg­ten Zin­sen kann sie dem­zu­fol­ge … erst von dem Zeit­punkt an be­an­spru­chen, zu dem sie ih­re kon­kre­te Scha­dens­be­rech­nung in den Rechts­streit ein­ge­führt, gleich­wohl aber der Be­klag­te ei­ne Leis­tung ver­wei­gert hat. Dies war der 04.01.1993, der Tag, an dem der Be­klag­te auf die nicht förm­lich zu­ge­stell­te Be­ru­fungs­er­wi­de­rung re­pli­ziert hat. …

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