1. Die Be­schrei­bung des Kauf­ge­gen­stands (hier: ei­nes Kraft­fahr­zeugs) durch den Ver­käu­fer in ei­nem In­ter­net­in­se­rat kann Grund­la­ge ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB a.F. sein. Ge­gen­stand ei­ner sol­chen Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung kann bei ei­nem Kraft­fahr­zeug bei­spiels­wei­se die Fahr­be­reit­schaft, das Vor­lie­gen ei­ner Be­triebs­er­laub­nis und die Zu­läs­sig­keit und Be­triebs­be­reit­schaft ei­ner Gas­an­la­ge für den bi­va­len­ten Be­trieb des Kraft­fahr­zeugs mit Erd­gas und Ben­zin sein.
  2. Ein all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­zieht sich nicht auf das Feh­len ei­ner (aus­drück­lich oder still­schwei­gend) ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che i. S. von § 434 I 1 BGB a.F., son­dern gilt nur für Män­gel i. S. von § 434 I 2 BGB a.F., weil an­dern­falls die gleich­ran­gig ne­ben dem Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ste­hen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung für den Käu­fer – au­ßer im Fall der Arg­list des Ver­käu­fers (§ 444 Fall 1 BGB) – oh­ne Sinn und Wert wä­re (im An­schluss an BGH, Urt. v. 10.04.2024 – VI­II ZR 161/23, ju­ris Rn. 23 m. w. Nachw.).

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 24.07.2024 – 7 U 5558/20

Sach­ver­halt: Der Be­klag­te ver­kauf­te am 03.06.2018 über die In­ter­net­platt­form eBay ei­nen am 15.02.2002 erst­zu­ge­las­se­nen Pkw Mer­ce­des-Benz SL 500 Ca­brio zum Preis von 11.900 €. Die­ses Fahr­zeug wies im Zeit­punkt des Ver­kaufs ei­ne Lauf­leis­tung von 247.000 km auf. Nach den un­an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts er­stei­ger­te der Klä­ger das Fahr­zeug, wo­bei das Höchst­ge­bot von ei­nem eBay-Ac­count mit dem Nut­zer­na­men N ab­ge­ge­ben wur­de.

Der Be­klag­te hat­te das Fahr­zeug un­ter der Über­schrift „MER­CE­DES-BENZ CA­BRIO R230 SL 500 SL 55 AMG-OP­TIK PRINS-LPG-GAS­AN­LA­GE“ zum Kauf an­ge­bo­ten. In der Ar­ti­kel­be­schrei­bung hieß es un­ter an­de­rem:

„Sie bie­ten auf ei­nen ge­brauch­ten Pkw … km-Stand 247.000, Erst­zu­las­sung 02/2002, TÜV/​AU Ju­li 2019, Kraft­stoff Ben­zin/LPG PRINS VSI. … Der SL ist in ei­nem Al­ter und Lauf­leis­tung ent­spre­chend ge­brauch­ten Zu­stand. … Das Fahr­zeug wur­de von mir seit dem Kauf ca. 50.000 km be­wegt und ei­ni­ges neu ge­macht. Mo­tor läuft or­dent­lich, Ge­trie­be schal­tet gut durch, Vmax wird er­reicht. Fahr­leis­tung mit Gas: ca. 300 km mit ei­ner 45-Li­ter-Fül­lung, al­so ca. 8 €/​100 km. … Ich ha­be das Fahr­zeug 2013 ge­kauft und ei­ni­ges dar­an ent­we­der bei Mer­ce­des di­rekt oder in ei­ner Fach­werk­statt für Mer­ceds-Fahr­zeu­ge ma­chen las­sen. Hier ei­ne gro­be Auf­lis­tung: Mo­tor­la­ger neu 2014, Kin­der­krank­heit Ver­deck­an­trieb er­neu­ert 2014, … Di­ver­se Hy­drau­lik­lei­tun­gen und Ma­gnet­ven­til ABC neu 2016, Fel­gen und Rei­fen neu 2016, ABC-Pum­pe neu 2017, Ver­deck­mo­dul neu 2016 (Dach öff­nen/​schlie­ßen per Schlüs­sel und bis 60 km/h), bei­de Bat­te­ri­en neu (VAR­TA) 2017“

Un­ter der Über­schrift „Män­gel“ heißt es in dem ebay-In­se­rat un­ter an­de­rem:

„Der Lauf­leis­tung ent­spre­chen­de Kampf­spu­ren, Ab­nut­zung und Zu­stand sie­he Fo­tos un­ten. Im Fahr­be­trieb kann ich der­zeit kei­ne Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten er­ken­nen. Die Hin­ter­rei­fen sind an der Ver­schleiß­gren­ze. Auf­grund der Tat­sa­che, dass das Fahr­zeug in ei­nem Al­ter ist, in dem man an­de­re Pkw schon lan­ge ver­schrot­tet hat, und ei­ne Lauf­leis­tung hat, die vie­le an­de­re auch nicht er­rei­chen, wür­de ich sa­gen, der SL steht noch gut da. Auch von un­ten sieht er gut aus. Sie kau­fen ein 16 Jah­re al­tes Ge­braucht­fahr­zeug. Ei­nen Neu­wa­gen gibt es bei Mer­ce­des für 1XX.000 €. … Pro­be­fahrt auf dem Bei­fah­rer­sitz ist nach Ter­min­ab­spra­che mög­lich. Fahr­zeug ist ab­ge­mel­det, ro­te Schil­der müs­sen mit­ge­bracht wer­den.“.

Nach die­sem Text fol­gen in dem eBay-In­se­rat ins­ge­samt 35 Licht­bil­der und so­dann fol­gen­der Text:

„Auf­grund der EU-Recht­spre­chung bin ich ge­zwun­gen, Fol­gen­des zur Be­din­gung zu ma­chen: Ich bin Laie und ha­be das Fahr­zeug best­mög­lich be­schrie­ben. Es wird den­noch je­dem In­ter­es­sen­ten an­ge­ra­ten, das Fahr­zeug vor Ge­bots­ab­ga­be zu be­sich­ti­gen. Pro­be­fahrt auf dem Bei­fah­rer­sitz ge­gen Ka­pi­tal­nach­weis mög­lich. Fahr­zeug ist ab­ge­mel­det, Schil­der müs­sen mit­ge­bracht wer­den. Auf­grund des Al­ters und der Lauf­leis­tung wird das Fahr­zeug als Bast­ler­fahr­zeug ver­kauft. Kei­ne Ga­ran­tie, Ge­währ­leis­tung, Rück­nah­me. Zah­lung und Ab­ho­lung in­ner­halb von 5 Ta­gen nach Auk­ti­ons­en­de. Kei­ne Nach­ver­hand­lun­gen!! Ein Ab­hol­ter­min ist kein Be­sich­ti­gungs­ter­min!!“

Die Par­tei­en stan­den nach dem 03.06.2018 über Whats­App in Kon­takt. Auf die Fra­ge des Klä­gers

„Üb­ri­gens, was ich in den Fahr­zeug­pa­pie­ren gar nicht ge­se­hen ha­be: Die Ab­gas­an­la­ge und der Um­bau ist gar nicht im Fahr­zeug­schein ein­ge­tra­gen. Wel­che Do­ku­men­te gibt es denn?“

ant­wor­te­te der Be­klag­te:

„Hal­lo, der Kauf­ver­trag ist durch ebay ent­stan­den. Zu der Gas­an­la­ge gibt es ei­ne kom­plet­te Do­ku­men­ta­ti­on so­wie ei­ne Ab­nah­me. Um­bau weiß ich ehr­lich ge­sagt gar nichts dar­über. Das Fahr­zeug war im­mer so zu­ge­las­sen und wur­de vom TÜV auch im­mer so ab­ge­nom­men.“

Ein ers­ter Über­ga­be­ver­such des Fahr­zeugs am 22.06.2018 schei­ter­te, weil an die­sem Tag die SRS1„SRS“ steht für „Sup­ple­ment Restraint Sys­tem“, al­so ein pas­si­ves Si­cher­heits­sys­tem.-Leuch­te auf­leuch­te­te und der Klä­ger die Über­nah­me des Fahr­zeugs ver­wei­ger­te. Die Par­tei­en ei­nig­ten sich dar­auf, dass der Be­klag­te den Feh­ler in ei­ner Mer­ce­des-Fach­werk­statt be­he­ben lässt und das Fahr­zeug an­schlie­ßend über­ge­ben wird.

Am 05.10.2018 zahl­te der Klä­ger den Kauf­preis und über­nahm das Fahr­zeug in W., dem Wohn­ort des Be­klag­ten. Auf der an­schlie­ßen­den Fahrt von W. nach M. lös­te sich ein Teil ei­nes Rei­fens. Zwi­schen den Par­tei­en ist strei­tig, ob das Fahr­zeug an­schlie­ßend ver­un­fall­te („in den Gra­ben fuhr“) oder vom Klä­ger le­dig­lich ne­ben der Stra­ße zum Ste­hen ge­bracht wur­de.

Be­reits mit Schrei­ben vom 05.10.2018 rüg­te der Klä­ger ge­gen­über der Be­klag­ten meh­re­re Män­gel des Fahr­zeugs, un­ter an­de­rem die feh­len­de Ein­tra­gung der Gas­an­la­ge in den Fahr­zeug­pa­pie­ren und das Feh­len ei­ner All­ge­mei­nen Be­triebs­er­laub­nis für die Gas­an­la­ge.

Der Klä­ger brach­te das Fahr­zeug am 06.10.2018 in ei­ne Werk­statt. Dort wur­den für die Be­sei­ti­gung ei­ner Rei­he von zwi­schen den Par­tei­en strei­ti­gen Män­geln Kos­ten in Hö­he von 20.854,54 € brut­to ver­an­schlagt.

Der Klä­ger gab dar­auf­hin am 17.12.2018 ein TÜV-Män­gel­gut­ach­ten zur Be­weis­si­che­rung in Auf­trag. Aus­weis­lich des Gut­ach­tens be­sich­tig­te der (pri­va­te) Sach­ver­stän­di­ge S das Fahr­zeug am 20.12.2018 und er­stell­te das Gut­ach­ten am 21.03.2019.

Mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 11.01.2019 for­der­te der Klä­ger den Be­klag­ten zur Nach­bes­se­rung meh­re­rer Män­gel des Fahr­zeugs auf. Er trug un­ter an­de­rem vor, der Mo­tor sei öl­feucht und für die die Gas­an­la­ge, die nicht in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­gen sei, lie­ge kei­ne All­ge­mei­ne Be­triebs­er­laub­nis vor. Die SRS-Leuch­te leuch­te, das Lenk­rad sei nicht elek­trisch ver­stell­bar, das ABC-Fahr­werk, das Ver­deck und die Bat­te­ri­en sei­en de­fekt und die Vor­der­rei­fen sei­en über die Ver­schleiß­gren­ze ab­ge­fah­ren. Au­ßer­dem sei die Ab­gas­an­la­ge nicht in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­gen und es lie­ge kei­ne All­ge­mei­ne Be­triebs­er­laub­nis vor.

Mit wei­te­rem An­walts­schrei­ben vom 18.02.2019 for­der­te der Klä­ger den Be­klag­ten zur Nach­er­fül­lung bis zum 25.02.2019 auf. Ei­ne Nach­bes­se­rung durch den Be­klag­ten er­folg­te nicht.

Mit Schrei­ben vom 05.09.2019 er­klär­te der – an­walt­lich ver­tre­te­ne – Klä­ger den Rück­tritt von dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trag und for­der­te den Be­klag­ten zur Rück­nah­me des Fahr­zeugs Zug um Zug ge­gen Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses und zum Er­satz der Sach­ver­stän­di­gen- und Rechts­an­walts­kos­ten auf. Mit Schrei­ben vom 20.09.2019 setz­te der Klä­ger dem Be­klag­ten in­so­weit ei­ne Frist bis zum 30.09.2019. Ei­ne Re­ak­ti­on des Be­klag­ten er­folg­te nicht.

Der Klä­ger be­haup­te­te, das Fahr­zeug wei­se zahl­rei­che Män­gel auf. Der Mo­tor sei öl­feucht, die Spur­stan­ge ha­be Spiel im Axi­al­ge­lenk, die Gas­an­la­ge sei nicht in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­gen und es lie­ge kei­ne All­ge­mei­ne Be­triebs­er­laub­nis vor, die Mo­tor­kon­troll­leuch­te leuch­te, die SRS-Leuch­te (Air­bag­sys­tem) leuch­te, aus dem Scheck­heft sei­en ein­zel­ne Leis­tun­gen her­aus­ge­schnit­ten wor­den, das Lenk­rad las­se sich nicht elek­trisch ver­stel­len, das Fahr­zeug ver­lie­re vor­ne links und rechts er­heb­lich Flüs­sig­keit und zei­ge ei­ne ent­spre­chen­de Feh­ler­mel­dung zur Flüs­sig­keits­re­gu­lie­rung an, al­le vier Rei­fen sei­en ab­ge­fah­ren und be­schä­digt; die Vor­der­rei­fen hät­ten die Ver­schleiß­gren­ze be­reits über­schrit­ten. Be­reits auf der Heim­fahrt sei bei ei­ner Ge­schwin­dig­keit von ma­xi­mal 60 km/h ein Teil des Vor­der­rei­fens ab­ge­platzt; ein Teil des Rei­fens ha­be sich im Rad­kas­ten ver­fan­gen. Das ABC-Fahr­werk, das Ver­deck, die Bat­te­rie so­wie die ab­ge­fah­re­nen Vor­der­rei­fen sei­en de­fekt, ob­wohl der Be­klag­te die­se Tei­le aus­weis­lich sei­nes eBay-In­se­rats aus­ge­tauscht oder re­pa­riert ha­be. Die Ab­gas­an­la­ge sei nicht in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­gen und es lie­ge auch kei­ne All­ge­mei­ne Be­triebs­er­laub­nis vor. Die Front­schei­be sei ver­kratzt, die Ven­til­de­ckel­dich­tung sei links und rechts un­dicht, der Sim­mer­ring der Kur­bel­wel­le sei be­triebs­sei­tig un­dicht, die Öl­wan­ne des Au­to­ma­tik­ge­trie­bes sei un­dicht, der Ka­ta­ly­sa­tor der Ab­gas­an­la­ge sei un­dicht, die Hy­drau­lik­fe­der vor­ne rechts sei be­schä­digt und un­dicht, die Trag­ge­len­ke der Vor­der- und Hin­ter­ach­se sei­en un­dicht, die Brems­schei­ben der Hin­ter­ach­se sei­en ver­schlis­sen und die Brems­schläu­che stark ge­ris­sen, die Hy­drau­lik­fe­dern der Hin­ter­ach­se sei­en be­schä­digt, al­le vier La­ger der Hin­ter­achs­trä­ger sei­en aus­ge­schla­gen, die Man­schet­te der An­triebs­wel­le hin­ten rechts sei ge­ris­sen, der Un­ter­bo­den­schutz sei be­schä­digt und teil­wei­se ge­bro­chen, die Hy­drau­lik­lei­tung zur Pum­pe vor­ne rechts sei be­schä­digt und un­dicht, die Ver­ka­be­lung der Zu­satz­was­ser­pum­pe wei­se Grün­span auf, der Sim­mer­ring am Schalt­he­bel des Au­to­ma­tik­ge­trie­bes sei un­dicht, der Was­ser­küh­ler des Mo­tors sei stark un­dicht, die im Kof­fer­raum be­find­li­che Bat­te­rie für das Bord­netz sei de­fekt, die bei­den Ne­bel­schein­wer­fer vor­ne sei­en de­fekt und müss­ten er­neu­ert wer­den, beim Ein­le­gen des Rück­wärts­gan­ges be­stün­den Fahr­werks­pro­ble­me hin­ten, es be­stün­den Pro­ble­me mit der Zen­tral­ver­rie­ge­lung und der Dieb­stahl­si­che­rung, es be­stün­den meh­re­re Feh­ler in der Fahr­zeu­ge­lek­trik und das Fahr­zeug sei nicht ver­kehrs­si­cher.

Der Klä­ger ist der An­sicht, da der Be­klag­te das Fahr­zeug trotz Auf­for­de­rung nicht nach­ge­bes­sert ha­be, sei er – der Klä­ger – wirk­sam von dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten. Die Be­klag­te schul­de ihm da­her die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs so­wie die Er­stat­tung der vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten und der Kos­ten für das vor­ge­richt­lich ein­ge­hol­te Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten.

In ei­nem Be­richt über ei­ne Haupt­un­ter­su­chung des Fahr­zeugs vom 12.10.2017 ist als Man­gel „Um­welt­be­las­tung: Mo­tor – öl­feucht“ auf­ge­führt. Die „TÜV-Pla­ket­te“ wur­de den­noch er­teilt.

Der Be­klag­te hat erst­in­stanz­lich Kla­ge­ab­wei­sung be­an­tragt, sich auf ei­nen mit dem Klä­ger ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen und be­haup­tet, der Klä­ger ha­be ein män­gel­frei­es Fahr­zeug er­hal­ten. Als der Klä­ger das Fahr­zeug am 22.06.2018 be­sich­tigt ha­be, sei die SRS-Leuch­te auf­ge­leuch­tet. Er – der Be­klag­te – sei des­halb mit dem Klä­ger zu ei­ner Mer­ce­des-Benz-Fach­werk­statt ge­fah­ren, wo der Feh­ler­spei­cher des Fahr­zeugs aus­ge­le­sen wor­den sei. An­schlie­ßend ha­be er das Fahr­zeug re­pa­rie­ren las­sen. Erst nach die­ser Re­pa­ra­tur ha­be der Klä­ger das Fahr­zeug be­zahlt und ab­ge­holt.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen und zur Be­grün­dung aus­ge­führt, die Haf­tung des Be­klag­ten für Män­gel des Fahr­zeugs sei in dem zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag wirk­sam aus­ge­schlos­sen wor­den. Der Rück­tritt des Klä­gers von die­sem Ver­trag sei da­her un­wirk­sam.

Mit sei­ner da­ge­gen ge­rich­te­ten Be­ru­fung hat der Klä­ger sein erst­in­stanz­li­ches Kla­ge­ziel un­ver­än­dert wei­ter­ver­folgt. Er hat gel­tend ge­macht, das Land­ge­richt ha­be im Hin­blick auf den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nicht be­rück­sich­tigt, dass der Be­klag­te die von ihm, dem Klä­ger, gel­tend ge­mach­ten Män­gel ge­kannt, aber bei den Ver­trags­ver­hand­lun­gen nicht of­fen­bart ha­be. Der Be­klag­te ha­be das Fahr­zeug als fahr­be­reit, ver­kehrs­si­cher und ge­brauchs­taug­lich be­zeich­net, ob­wohl es dies nicht (ge­we­sen) sei. So­weit der Be­klag­te die Män­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen oder ei­ne Ga­ran­tie für die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs über­nom­men ha­be, kön­ne er sich nicht auf ei­nen Haf­tungs­aus­schluss be­ru­fen. Die An­nah­me des Land­ge­richts, das Fahr­zeug sei bei der Über­ga­be an ihn – den Klä­ger – fahr­be­reit ge­we­sen, sei un­zu­tref­fend. Das Land­ge­richt ha­be die an­ge­bo­te­nen Be­wei­se zum Zu­stand des Fahr­zeugs bei Über­ga­be nicht aus­ge­schöpft.

Die Be­ru­fung hat­te weit über­wie­gend Er­folg.

Aus den Grün­den: B. … Dem Klä­ger ste­hen ge­gen den Be­klag­ten nach man­gel­be­ding­tem Rück­tritt vom Kauf­ver­trag die te­n­o­rier­ten Rück­ge­währ- und Zah­lungs­an­sprü­che zu.

I. Die form- und frist­ge­recht ein­ge­leg­te und in­ner­halb der ge­richt­lich ver­län­ger­ten Frist be­grün­de­te Be­ru­fung ist auch im Üb­ri­gen zu­läs­sig.

II. Die Be­ru­fung des Klä­gers hat in dem aus dem Te­nor er­sicht­li­chen Um­fang Er­folg.

1. Dem Klä­ger steht ge­gen den Be­klag­ten ein Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be und Rück­über­eig­nung des streit­ge­gen­ständ­li­chen Kraft­fahr­zeugs zu er­fül­len­der An­spruch auf Rück­zah­lung des von ihm ge­zahl­ten Kauf­prei­ses nach § 433 I 2 BGB, § 434 I 1 BGB a.F., §§ 440, 323, 346 I BGB zu.

a) Im Fal­le ei­ner Auk­ti­on auf eBay kom­men Kauf­ver­trä­ge nicht durch Zu­schlag nach § 156 BGB, son­dern durch zwei auf­ein­an­der be­zo­ge­ne Wil­lens­er­klä­run­gen zu­stan­de. Da­bei stellt nach der stän­di­gen Recht­spre­chung die elek­tro­ni­sche Ab­ga­be des Höchst­ge­bots ei­ne auf Ab­schluss des Kauf­ver­trags ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung des Käu­fers, das Ein­stel­len des Kauf­ge­gen­stands bei eBay mit Frei­schal­ten der Auk­ti­on ei­ne auf Ab­schluss des Kauf­ver­trags ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung des Ver­käu­fers dar (grund­le­gend BGH, Urt. v. 07.11.2001 – VI­II ZR 13/01, BGHZ 149, 129 = ju­ris Rn. 24 ff.; Urt. v. 03.11.2004 – VI­II ZR 375/03, ju­ris Rn. 9). Über das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug wur­de da­mit am 03.06.2018 durch Ein­stel­len auf eBay nebst Be­ginn der Auk­ti­on und Ab­ga­be des Höchst­ge­bots in­ner­halb die­ser Auk­ti­on ein Kauf­ver­trag ge­schlos­sen.

b) Par­tei­en des Kauf­ver­trags wa­ren nach den nicht mit ei­nem Tat­be­stands­be­rich­ti­gungs­an­trag an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen im Ur­teil des Land­ge­richts der Klä­ger als Käu­fer und der Be­klag­te als Ver­käu­fer (LGU S. 2: „Am 03.06.2018 er­stei­ger­te der Klä­ger über eBay den Mer­ce­des SL des Be­klag­ten.“).

Dies­be­züg­lich kann da­hin­ste­hen ob, wie von dem Be­klag­ten erst­mals in der Be­ru­fungs­in­stanz vor­ge­tra­gen, der Klä­ger bei der Ab­ga­be des Höchst­ge­bots ein eBay-Kon­to ver­wen­det hat, das auf ein von sei­ner Mut­ter be­trie­be­nes Rei­se­bü­ro re­gis­triert war. Das von dem Be­klag­ten mit dem In­se­rat des Fahr­zeugs bei eBay und dem In­kraft­set­zen der Auk­ti­on ab­ge­ge­be­ne Ver­trags­an­ge­bot konn­te durch Ab­ga­be des Höchst­ge­bots an­ge­nom­men wer­den. Die­ses Höchst­ge­bot hat der Klä­ger (tat­säch­lich) ab­ge­ge­ben. Da­für, dass nicht der Klä­ger son­dern des­sen Mut­ter das ent­spre­chen­de ebay-Kon­to zur Ab­ga­be des Ge­bots tat­säch­lich ge­nutzt hat, ist nichts er­sicht­lich. Ei­ne Zu­rech­nung der tat­säch­lich durch den Klä­ger ab­ge­ge­be­nen Wil­lens­er­klä­rung an des­sen Mut­ter wür­de ne­ben ei­nem Han­deln in frem­dem Na­men ei­ne Voll­macht vor­aus­set­zen (§ 164 I BGB). Ei­ne ent­spre­chen­de Voll­macht hat der Be­klag­te nicht vor­ge­tra­gen, und al­lein die Ver­wen­dung ei­nes – un­ter­stellt – frem­den Kon­tos führt auch nach den Grund­sät­zen< von An­scheins- und Dul­dungs­voll­macht nicht zu ei­nem Zu­rech­nen der Wil­lens­er­klä­rung an die­je­ni­ge Per­son, auf de­ren Na­men das eBay-Kon­to re­gis­triert wur­de (BGH, Urt. v. 11.05.2011 – VI­II ZR 289/09, BGHZ 189, 346 = ju­ris Rn. 14 ff.).

Vor­lie­gend kommt hin­zu, dass der Be­klag­te mit dem In­gang­set­zen der Auk­ti­on ein an al­le eBay-Nut­zer ge­rich­te­tes Ver­trags­an­ge­bot ab­ge­ge­ben hat und es ihm auf die Per­son des An­neh­men­den er­sicht­lich nicht an­kam, dass sich der Klä­ger nach­fol­gend dem Be­klag­ten ge­gen­über als Käu­fer zu er­ken­nen ge­ge­ben hat, dass der Be­klag­te den Klä­ger mit sei­ner Whats­App-Nach­richt vom 12.06.2018, 14.25 Uhr, als Käu­fer ak­zep­tiert hat (An­la­ge B 3: „Hal­lo, der Kauf­ver­trag ist durch ebay ent­stan­den.“) und dass der Be­klag­te von dem Klä­ger den Kauf­preis ent­ge­gen­ge­nom­men und die­sem das Fahr­zeug über­ge­ben hat.

c) Das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug wies im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs Sach­män­gel auf.

aa) Nach Art. 229 § 58 EGBGB ist auf den am 03.06.2018 ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag § 434 BGB in der bis zum 01.01.2022 gel­ten­den Fas­sung an­zu­wen­den. Da­nach ist die Kauf­sa­che frei von Sach­män­geln, wenn sie bei Ge­fahr­über­gang ei­ne ver­trag­lich ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit auf­weist (§ 434 I 1 BGB a.F.) oder, so­fern ei­ne Be­schaf­fen­heit nicht ver­ein­bart wur­de, sie sich für die nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung eig­net (§ 434 I 2 Nr. 1 BGB a.F.) oder sie sich für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung eig­net und ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F.).

bb) Be­schaf­fen­heit i. S. des § 434 I 1 BGB a.F. und da­mit mög­li­cher Ge­gen­stand ei­ner Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en sind al­le Merk­ma­le, die der Sa­che selbst an­haf­ten, und al­le Be­zie­hun­gen der Sa­che zur Um­welt, die nach der Ver­kehrs­auf­fas­sung Ein­fluss auf die Wert­schät­zung der Sa­che ha­ben (BGH, Urt. v. 15.06.2016 – VI­II ZR 134/15, ju­ris Rn. 10; Urt. v. 19.04.2013 – V ZR 113/12, ju­ris Rn. 15; Urt. v. 30.11.2012 – V ZR 25/12, ju­ris Rn. 10). Zur Be­schaf­fen­heit ei­nes Fahr­zeugs zäh­len da­her ge­ge­be­nen­falls auch die Zu­läs­sig­keit ei­ner Gas­an­la­ge zum bi­va­len­ten Be­trieb des Kraft­fahr­zeugs mit Erd­gas und Ben­zin, das Be­ste­hen ei­ner Be­triebs­er­laub­nis und die Fahr­be­reit­schaft des Fahr­zeugs (s. zur Zu­si­che­rung ei­nes Fahr­zeugs als fahr­be­reit und ver­kehrs­si­cher nach al­tem Schuld­recht: BGH, Urt. v. 21.04.1993 – VI­II ZR 113/92, BGHZ 122, 256 = ju­ris Rn. 18 ff.).

cc) Vor­lie­gend ha­ben die Par­tei­en in dem von ih­nen ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag die tat­säch­li­che und recht­li­che Be­triebs­fä­hig­keit der Gas­an­la­ge, das (Fort-)Be­ste­hen der Be­triebs­er­laub­nis so­wie die Fahr­be­reit­schaft des Fahr­zeugs als ge­schul­de­te Be­schaf­fen­heit ver­ein­bart.

(1) Ver­ein­bart ist ei­ne Be­schaf­fen­heit, wenn nach dem In­halt des Kauf­ver­trags der Ver­käu­fer die Ge­währ für das Vor­han­den­sein ei­ner Ei­gen­schaft der Kauf­sa­che über­nimmt und da­mit sei­ne Be­reit­schaft zu er­ken­nen gibt, für al­le Fol­gen des Feh­lens die­ser Ei­gen­schaft ein­zu­ste­hen, wo­bei an das Vor­lie­gen ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len sind (BGH, Urt. v. 10.04.2024 – VI­II ZR 161/23, ju­ris Rn. 30; Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 32/16, ju­ris Rn. 16; Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 80/16, ju­ris Rn. 13).

Bei Käu­fen über das In­ter­net kann ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung durch die Be­schrei­bung des Kauf­ge­gen­stands in ei­nem In­ter­net­in­se­rat durch den Ver­käu­fer und des­sen An­nah­me durch die auf Ab­schluss des Kaufs ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung des Käu­fers – hier die Ab­ga­be des höchs­ten Ge­bots der eBay-Auk­ti­on – ver­ein­bart wer­den (BGH, Urt. v. 28.03.2021 – VI­II ZR 244/10, ju­ris Rn. 25; KG, Urt. v. 17.06.2011 – 7 U 179/10, NJW-RR 2012, 290, 291.

(2) Da­für, dass die Funk­ti­ons­fä­hig­keit und die recht­li­che Zu­läs­sig­keit der Gas­an­la­ge des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs vor­lie­gend nicht nur ei­ne öf­fent­li­che Äu­ße­rung über Ei­gen­schaf­ten der Kauf­sa­che i. S. von § 434 I 3 BGB a.F. dar­stellt, son­dern von den Par­tei­en still­schwei­gend in den In­halt des Ver­trags ein­be­zo­gen und da­mit zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­macht wur­de, spricht, dass aus­weis­lich der An­la­ge B 2 die Gas­an­la­ge nicht nur in dem In­se­rat als sol­che er­wähnt, son­dern durch die Be­zeich­nung des Kauf­ge­gen­stands als “MER­CE­DES-BENZ CA­BRIO R230 SL 500 SL 55 AMG-OP­TIK PRINS-LPG-GAS­AN­LA­GE“ be­son­ders her­vor­ge­ho­ben wur­de. Hin­zu kommt, dass in dem nach­fol­gen­den Text des In­se­rats aus­drück­lich die „Fahr­leis­tung mit Gas“ mit „ca. 300 km mit ei­ner 45-Li­ter-Fül­lung“ auf­ge­führt wur­de. Aus der Sicht ei­nes Drit­ten ist die Her­vor­he­bung der Gas­an­la­ge in der Be­zeich­nung des Kauf­ge­gen­stands und das Auf­füh­ren der Reich­wei­te im Gas­be­trieb da­hin ge­hend zu ver­ste­hen, dass der Be­klag­te als Au­tor des In­se­rats für Vor­han­den­sein und Zu­läs­sig­keit der Gas­an­la­ge und die Mög­lich­keit, das Fahr­zeug mit Gas bi­va­lent zu be­trei­ben, ein­ste­hen will. Dem­entspre­chend ent­hält auch die Ab­ga­be des Höchst­ge­bo­tes durch den Klä­ger zu­gleich die An­nah­me die­ser auf ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­rich­te­ten Er­klä­rung des Be­klag­ten. Da­für, dass es dem Klä­ger auf die Gas­an­la­ge oder de­ren Zu­läs­sig­keit nicht an­ge­kom­men wä­re, ist nichts er­sicht­lich.

(3) Als wei­te­re Be­schaf­fen­heit ha­ben die Par­tei­en vor­lie­gend die Fahr­be­reit­schaft und da­mit das Fort­be­ste­hen ei­ner Be­triebs­er­laub­nis und die Ver­kehrs­si­cher­heit des Fahr­zeugs ver­ein­bart. Hier­für spricht, dass der Be­klag­te in dem In­se­rat aus­drück­lich an­ge­ge­ben hat, er kön­ne „[i]m Fahr­be­trieb … der­zeit kei­ne Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten er­ken­nen“, und dass der Be­klag­te ei­ne Ab­ho­lung des Fahr­zeugs so­wie ei­ne Pro­be­fahrt (bei Mit­brin­gen ro­ter Kfz-Schil­der) aus­drück­lich in dem In­se­rat an­ge­bo­ten hat. Auch die­se Er­klä­run­gen kön­nen aus Sicht ei­nes ob­jek­ti­ven Drit­ten nur so ver­stan­den wer­den, dass der Be­klag­te für die Mög­lich­keit, das Fahr­zeug er­laubt im Fahr­be­trieb zu be­we­gen, ein­steht.

Dem steht nicht ent­ge­gen, dass der Be­klag­te in dem In­se­rat auf das Fahr­zeugal­ter (16 Jah­re) und die Lauf­leis­tung mit 247.000 km hin­weist und aus­führt, auf­grund des Al­ters und der Lauf­leis­tung wer­de das Fahr­zeug als „Bast­ler­fahr­zeug“ ver­kauft. Die­se An­ga­be kann vor­lie­gend nicht als die Ver­ein­ba­rung ei­ner Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs als nicht fahr­be­rei­ter Tei­le­spen­der oder als Fahr­zeug zum „Her­um­schrau­ben“ ent­nom­men wer­den. Ge­gen ei­ne ent­spre­chen­de Ver­ein­ba­rung spricht be­reits der ver­lang­te und ge­zahl­te Kauf­preis in Hö­he von 11.900 €, mag die­ser auch durch die eBay-Auk­ti­on zu­stan­de ge­kom­men sein (s. Se­nat, Urt. v. 12.06.2019 – 7 U 1630/18, ju­ris Rn. 30). Vor­lie­gend kommt hin­zu, dass der Be­klag­te in dem In­se­rat aus­drück­lich mit Be­zug auf Lauf­leis­tung und Fahr­zeugal­ter an­gibt, das Fahr­zeug ste­he noch gut da (“Auf­grund der Tat­sa­che, dass das Fahr­zeug in ei­nem Al­ter ist, in dem man an­de­re Pkw schon lan­ge ver­schrot­tet hat, und ei­ne Lauf­leis­tung hat, die vie­le an­de­re auch nicht er­rei­chen, wür­de ich sa­gen, der SL steht noch gut da.“). Un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler An­ga­ben des In­se­rats kann da­her der Be­zeich­nung des Fahr­zeugs als „Bast­ler­fahr­zeug“ kei­ne Be­schaf­fen­heit als nicht fahr­be­rei­ter Tei­le­spen­der oder als „Schrott­fahr­zeug“ ent­nom­men wer­den.

dd) Die­se nach dem Ver­trag ge­schul­de­te Be­schaf­fen­heit wies das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahrt­zeug im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs nicht auf.

(1) In der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs ist im Feld P3 als Kraft­stof­fart „Ben­zin“ ein­ge­tra­gen. Auch un­ter Zif­fer 22 der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen Teil I ist kein Ein­bau ei­ner Gas­an­la­ge/​ei­nes Gas­tanks ein­ge­tra­gen. Ei­ne Ge­neh­mi­gung der Gas­an­la­ge nach ECE ist we­der vor­ge­tra­gen noch er­sicht­lich. Da­mit war ein ein­tra­gungs­pflich­ti­ger, das Emis­si­ons­ver­hal­ten des Fahr­zeugs be­ein­flus­sen­der Um­bau nicht ein­ge­tra­gen und die Be­triebs­er­laub­nis nach § 19 StVZ­VO er­lo­schen (s. auch schrift­li­ches Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen H vom 24.04.2023, S. 15 f.). Das Fahr­zeug durf­te des­halb mit der Gas­an­la­ge nicht be­trie­ben wer­den und wies nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit auf. Ob, wie von dem Par­tei­gut­ach­ter an­ge­nom­men, die Gas­an­la­ge auch un­sach­ge­mäß ein­ge­baut wur­de, hier­durch der Luft­fil­ter nicht mehr luft­dicht auf den Luft­mas­sen­mes­ser auf­ge­setzt wer­den kann und die Luft da­durch (teil­wei­se) an dem Luft­fil­ter vor­bei an­ge­saugt wird (s. Par­tei­gut­ach­ten An­la­ge K 3, Licht­bil­der 39–41 und die dort bei­ge­füg­ten Be­schrei­bun­gen) kann dies­be­züg­lich da­hin­ste­hen, da be­reits die feh­len­de Ein­tra­gung als sol­che zu dem Er­lö­schen der Be­triebs­er­laub­nis führt und da­mit der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit ei­ner funk­ti­ons­fä­hi­gen und recht­lich zu­läs­si­gen Gas­an­la­ge wi­der­spricht.

(2) Das Fahr­zeug war zu­dem we­der fahr­be­reit noch ver­kehrs­si­cher. Da, wie oben dar­ge­legt, durch den Ein­bau ei­ner Gas­an­la­ge oh­ne Ein­tra­gung in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung die Be­triebs­er­laub­nis er­lo­schen war, konn­te das Fahr­zeug nicht (le­gal) im Stra­ßen­ver­kehr be­wegt wer­den. Be­reits des­we­gen wies das Fahr­zeug zu­sätz­lich auch die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit ei­nes fahr­be­rei­ten Fahr­zeugs nicht auf. Hin­zu kommt, dass das Fahr­zeug nach den fol­ge­rich­ti­gen und nach­voll­zieh­ba­ren Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen H we­gen des Öl­ver­lusts am Mo­tor und des Ver­lusts von Kühl­flüs­sig­keit nicht ver­kehrs­si­cher war. Hier­bei ist der Se­nat da­von über­zeugt, dass je­den­falls der Öl­ver­lust am Mo­tor be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs be­stan­den hat, denn un­strei­tig führt be­reits der Be­richt der letz­ten Haupt­un­ter­su­chung des Fahr­zeugs vor dem Ver­kauf ei­nen öl­feuch­ten Mo­tor als Man­gel an, und ei­ne zwi­schen­zeit­li­che Be­he­bung die­ses Man­gels konn­te der Be­klag­te nicht dar­le­gen. Der Se­nat ist des­halb da­von über­zeugt, dass die Ur­sa­che des vom Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­stell­ten, nach des­sen Ein­schät­zung die Ver­kehrs­si­cher­heit ge­fähr­den­den Öl­ver­lusts be­reits im Zeit­punkt die­ser Haupt­un­ter­su­chung als Man­gel an­ge­legt war.

d) Der Klä­ger war auf­grund der Män­gel zu ei­nem Rück­tritt be­rech­tigt. Die Män­gel be­tref­fen die Fahr­be­reit­schaft und da­mit ei­ne zen­tra­le Funk­ti­on des Kauf­ge­gen­stands, und der Klä­ger hat von dem Be­klag­ten vor dem Rück­tritt er­folg­los Nach­er­fül­lung ver­langt.

e) Die Ge­währ­leis­tungs­rech­te des Klä­gers sind so­dann und schließ­lich auch nicht auf­grund des ver­trag­li­chen Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses aus­ge­schlos­sen.

Zwar ent­hält das eBay-In­se­rat und da­mit auch der auf­grund des In­se­rats durch Ab­ga­be des Höchst­ge­bots zu­stan­de ge­kom­me­ne Kauf­ver­trag durch die An­ga­be „Auf­grund des Al­ters und der Lauf­leis­tung wird das Fahr­zeug als Bast­ler­fahr­zeug ver­kauft. Kei­ne Ga­ran­tie, Ge­währ­leis­tung, Rück­nah­me.“ ei­nen all­ge­mei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss.

Der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ist auch nicht nach § 476 I BGB a.F. un­wirk­sam, da der Kauf zwi­schen Ver­brau­chern er­folg­te und so­mit kein Ver­brauchs­gü­ter­kauf i. S. des § 474 I 1 BGB vor­liegt.

Auf die­sen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss kann sich der Be­klag­te hin­sicht­lich der feh­len­den Zu­läs­sig­keit des Be­triebs der Gas­an­la­ge, der feh­len­den Be­triebs­er­laub­nis für das Fahr­zeug und der man­gel­haf­ten Ver­kehrs­si­cher­heit des Fahr­zeugs aber nicht be­ru­fen. Wie oben dar­ge­legt, han­delt es sich hier­bei um Ab­wei­chun­gen von ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. Nach ge­fes­tig­ter höchst­rich­ter­li­cher Recht­spre­chung ist in den Fäl­len ei­ner (aus­drück­lich oder still­schwei­gend) ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. ein da­ne­ben ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Haf­tungs­aus­schluss für Sach­män­gel da­hin aus­zu­le­gen, dass er nicht für das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit, son­dern nur für Män­gel nach § 434 I 2 BGB a.F. gel­ten soll, da an­dern­falls die gleich­ran­gig ne­ben dem Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ste­hen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung für den Käu­fer – au­ßer im Fall der Arg­list des Ver­käu­fers (§ 444 Fall 1 BGB) – oh­ne Sinn und Wert wä­re (s. BGH, Urt. v. 10.04.2024 – VI­II ZR 161/23, ju­ris Rn. 23).

Dem Klä­ger steht da­her als Fol­ge des von ihm wirk­sam er­klär­ten Rück­tritts von dem Kauf­ver­trag ein An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses in Hö­he von 11.900 € Zug um Zug ge­gen Über­ga­be und Über­eig­nung des Fahr­zeugs zu. Der Be­klag­te ge­riet hin­sicht­lich der Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags mit dem Schrei­ben des Klä­ger­ver­tre­ters vom 20.09.2019 in Ver­zug und schul­det da­her zu­sätz­lich die aus die­sem Be­trag zu­ge­spro­che­nen Zin­sen (§ 286 I 1 BGB).

2. Dem Klä­ger steht dar­über hin­aus ge­gen den Be­klag­ten nach § 439 II BGB ein An­spruch auf Er­satz der Kos­ten des Man­gel­gut­ach­tens und auf Er­satz der vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten zu (vgl. BGH Urt. v. 30.04.2014 – VI­II ZR 275/13, BGHZ 201, 83 = ju­ris Rn. 14 ff. Der Be­klag­te war da­her zur Zah­lung von wei­te­ren 3.861,80 € als Kos­ten des Par­tei­gut­ach­tens und zur Zah­lung von Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.029,35 € zu ver­ur­tei­len. Der Be­klag­te schul­det zu­sätz­lich die aus die­sen Be­trä­gen zu­ge­spro­che­nen Zin­sen aus Ver­zug (§ 286 I BGB). Der Be­ginn des Zins­laufs hin­sicht­lich der Rechts­an­walts­kos­ten ent­spricht dem Kla­ge­an­trag (Be­ginn ab Rechts­hän­gig­keit).

3. Der Be­klag­te hat die ihm Zug um Zug ge­gen Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses an­ge­bo­te­ne Rück­über­eig­nung und Rück­ga­be des Fahr­zeugs trotz Auf­for­de­rung durch An­walts­schrei­ben vom 05.09.2019 und Mah­nung durch An­walts­schrei­ben vom 20.09.2019 nicht an­ge­nom­men. An­trags­ge­mäß war da­her aus­zu­spre­chen, dass sich der Be­klag­te hin­sicht­lich des Fahr­zeugs seit 01.10.2019 in An­nah­me­ver­zug be­fin­det.

4. So­weit Rechts­an­walts­kos­ten auf der Ba­sis ei­nes Ge­gen­stands­werts in Hö­he von 16.500 € und nicht in Hö­he von 11.900 € ver­langt wur­den, war die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Ab­zu­wei­sen war dar­über hin­aus der An­trag, über den te­n­o­rier­ten An­nah­me­ver­zug hin­aus­ge­hend fest­zu­stel­len, dass der Be­klag­te „in­so­weit ver­pflich­tet ist, je­den wei­te­ren Ver­zugs­scha­den aus dem Kauf­ver­trag zu er­set­zen“. We­der sind wei­te­re Ver­zugs­schä­den vor­ge­tra­gen oder sonst er­sicht­lich noch folgt aus dem Ein­tritt ei­nes An­nah­me­ver­zugs ei­ne Pflicht, wei­te­re Ver­zugs­schä­den zu be­glei­chen.

C. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 97 ZPO i. V. mit § 92 II Nr. 1 ZPO. Die Zu­viel­for­de­rung des Klä­gers war ge­ring und hat kei­ne hö­he­ren Kos­ten ver­an­lasst. Der Aus­spruch zur vor­läu­fi­gen Voll­streck­bar­keit folgt § 708 Nr. 10, § 713 ZPO.

Die Re­vi­si­on war nicht zu­zu­las­sen, da Zu­las­sungs­grün­de i. S. des § 543 II 1 ZPO nicht be­ste­hen. …

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