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Ar­chiv: Fe­bru­ar 2021

Kei­ne Haf­tung für un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung bei aus­län­di­scher Typ­ge­neh­mi­gung – Fi­at Du­ca­to

Der (aus­län­di­sche) Her­stel­ler ei­nes Mo­tors ei­nes mit ei­ner ita­lie­ni­schen Typ­ge­neh­mi­gung in den Ver­kehr ge­brach­ten Fahr­zeugs, in dem ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zum Ein­satz kommt, haf­tet ei­nem in Deutsch­land an­säs­si­gen Er­wer­ber die­ses Fahr­zeugs nicht we­gen sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung (§ 826 BGB) auf Scha­dens­er­satz.

LG Frei­burg, Ur­teil vom 26.02.2021 – 14 O 333/20

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Kein Wi­der­rufs­recht des Lea­sing­neh­mers bei Lea­sing­ver­trä­gen mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung

  1. Ein Lea­sing­ver­trag mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung er­füllt nicht die in § 506 II BGB (in der – auch heu­te noch gel­ten­den – Fas­sung vom 29.07.2009) sta­tu­ier­ten Vor­aus­set­zun­gen an ei­ne sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fe bei Nut­zungs­ver­trä­gen.
  2. Die Vor­schrift des § 506 II BGB trifft ei­ne ab­schlie­ßen­de Re­ge­lung da­zu, bei wel­chen Fall­ge­stal­tun­gen sons­ti­ge ent­gelt­li­che Fi­nan­zie­rungs­hil­fen i. S. des § 506 I BGB (hier in der Fas­sung vom 20.09.2013) im Be­reich von Nut­zungs­ver­trä­gen an­zu­neh­men sind. Ei­ne er­gän­zen­de Her­an­zie­hung des § 506 I BGB (hier in der Fas­sung vom 20.09.2013) auf von § 506 II BGB nicht er­fass­te Lea­sing­ver­trä­ge (ins­be­son­de­re Lea­sing­ver­trä­ge mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung) ver­bie­tet sich.
  3. § 506 II Nr. 3 BGB (in der – auch heu­te noch gel­ten­den – Fas­sung vom 29.07.2009) ist nicht ana­log auf Lea­sing­ver­trä­ge mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung an­zu­wen­den.
  4. Ein Wi­der­rufs­recht des Lea­sing­neh­mers nach §§ 495, 355 BGB be­steht dem­nach bei sol­chen Lea­sing­ver­trä­gen nicht.

BGH, Ur­teil vom 24.02.2021 – VI­II ZR 36/20

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„Schnel­le Auf­wärm­funk­ti­on“ als un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung – Au­di SQ5

  1. Die in be­stimm­ten Au­di-Fahr­zeu­gen – hier: ei­nem Au­di SQ5 – zum Ein­satz kom­men­de „schnel­le Auf­wärm­funk­ti­on“, die auf ei­nen Be­trieb des je­wei­li­gen Fahr­zeugs auf ei­nem tech­ni­schen Prüf­stand zu­ge­schnit­ten und beim Be­trieb im rea­len Stra­ßen­ver­kehr nur in sel­te­nen Aus­nah­me­fäl­len ak­tiv ist, ist ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 3 Nr. 10, Art. 5 II 1 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007. Denn es kann nicht an­ge­nom­men wer­den, dass die „schnel­le Auf­wärm­funk­ti­on“ im rea­len Stra­ßen­ver­kehr ei­ne schad­stoff­min­dern­de Wir­kung ha­ben soll. Viel­mehr ist da­von aus­zu­ge­hen, dass sich ihr ei­gent­li­cher Sinn dar­in er­schöpft, wäh­rend ei­nes Emis­si­ons­tests auf ei­nem Prüf­stand für ei­nen nied­ri­gen Stick­oxid(NOX)-Aus­stoß zu sor­gen und vor­zu­täu­schen, die ent­spre­chen­den (nied­ri­gen) Wer­te wür­den auch im rea­len Stra­ßen­ver­kehr er­zielt.
  2. Die „schnel­le Auf­wärm­funk­ti­on“ kann als un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung, über de­ren Vor­han­den­sein das Kraft­fahrt-Bun­des­amt als zu­stän­di­gen Typ­ge­neh­mi­gungs- und Markt­über­wa­chungs­be­hör­de (§ 2 I EG-FGV)ge­täuscht wur­de, ei­nen An­spruch des Fahr­zeug­käu­fers auf Scha­dens­er­satz un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­ner sit­ten­wid­ri­gen vor­sätz­li­chen Schä­di­gung (§ 826 BGB) be­grün­den.
  3. Pro­zess­zin­sen (§ 291 BGB) sind dem Käu­fer in ei­nem sol­chen Fall nicht per se aus dem letzt­lich zu­er­kann­ten Be­trag zu­zu­spre­chen. Viel­mehr kann zu be­rück­sich­ti­gen sein, dass der An­spruch des Käu­fers auf Scha­dens­er­satz in Hö­he des Kauf­prei­ses bei Ein­tritt der Rechts­hän­gig­keit hö­her war als der ihm letzt­lich zu­er­kann­te Be­trag und sich durch die wei­te­re Nut­zung des Fahr­zeugs, die sich der Käu­fer als Vor­teil an­rech­nen las­sen muss, suk­zes­si­ve ver­min­dert hat (vgl. BGH, Urt. v. 30.07.2020 – VI ZR 397/19, ju­ris Rn. 38). Dem Zins­an­spruch ist dann der Mit­tel­wert aus dem zu­er­kann­ten Be­trag und dem Be­trag, den der Klä­ger am Tag nach Ein­tritt der Rechts­hän­gig­keit be­an­spru­chen konn­te, zu­grun­de zu le­gen.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 24.02.2021 – 4 U 257/19

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Be­rech­nung von Streit­wert und Rechts­mit­tel­be­schwer im VW-Ab­gas­skan­dal

Zur Be­stim­mung von Streit­wert und Rechts­mit­tel­be­schwer bei der An­rech­nung von ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen im Rah­men des Vor­teils­aus­gleichs nach § 249 BGB.

BGH, Be­schluss vom 23.02.2021 – VI ZR 1191/20

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(Kei­ne) Haf­tung der Daim­ler AG für Ther­mo­fens­ter

  1. Das Ver­hal­ten der für ei­nen Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler (hier: die Daim­ler AG) han­deln­den Per­so­nen ist nicht schon des­halb als sit­ten­wid­rig i. S. von § 826 BGB zu qua­li­fi­zie­ren, weil sie ei­nen Mo­tor­typ (hier: OM 651) auf­grund ei­ner grund­le­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dung mit ei­ner tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems („Ther­mo­fens­ter“) aus­ge­stat­tet und in den Ver­kehr ge­bracht ha­ben. Hier­für be­darf es viel­mehr wei­te­rer Um­stän­de. Die­se kön­nen dann ge­ge­ben sein, wenn das Ther­mo­fens­ter be­wusst auf die Be­din­gun­gen des Neu­en Eu­ro­päi­schen Fahr­zy­klus (NEFZ) ab­ge­stimmt wor­den ist, so­dass – oh­ne dass die für den Schutz des Mo­tors er­for­der­lich ist – die Ab­gas­rück­füh­rungs­ra­te dann ver­gleichs­wei­se hoch und der Stick­oxid­aus­stoß dann ver­gleichs­wei­se nied­rig ist, wenn das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nen Emis­si­ons­test ab­sol­viert, und wenn die­ser Um­stand im Typ­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren ver­schwie­gen wur­de.
  2. Ein Käu­fer, der sub­stan­zi­iert be­haup­tet, in sei­nem Fahr­zeug kom­me ein Ther­mo­fens­ter zum Ein­satz, das ex­akt auf die Be­din­gun­gen des Neu­en Eu­ro­päi­schen Fahr­zy­klus (NEFZ) ab­ge­stimmt sei, oh­ne dass dies zum Schutz des Mo­tors er­for­der­lich sei, und der auf ei­nen vom Kraft­fahrt-Bun­des­amt (KBA) an­ge­ord­ne­ten, sein Fahr­zeug be­tref­fen­den Rück­ruf so­wie Rück­ru­fe ver­weist, die ver­gleich­bar aus­ge­stat­te­te Fahr­zeu­ge be­tref­fen, trägt hin­rei­chend zum Vor­han­den­sein ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 3 Nr. 10, Art. 5 II der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 vor. Gleich­zei­tig er­laubt der ent­spre­chen­de Vor­trag den Schluss, dass die für den Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler han­deln­den Per­so­nen in dem Be­wusst­sein ge­han­delt ha­ben, in Ge­stalt des Ther­mo­fens­ters ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den.

OLG Schles­wig, Ur­teil vom 19.02.2021 – 1 U 91/20

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Rück­ga­be ei­ner be­schä­dig­ten Kauf­sa­che nach Rück­tritt vom Kauf­ver­trag

  1. Zur Haf­tung des Käu­fers ei­nes Kraft­fahr­zeugs (hier: ei­nes Wohn­mo­bils), der dem Ver­käu­fer das Fahr­zeug nach ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt vom Kauf­ver­trag in be­schä­dig­tem Zu­stand zu­rück­gibt.
  2. Der An­spruch des Rück­ge­währ­gläu­bi­gers auf Scha­dens­er­satz (§§ 346 IV, 280 I BGB bzw. §§ 280 I, 241 II BGB) ver­jährt in drei Jah­ren (§ 195 BGB). Die Ver­jäh­rungs­frist be­ginnt ge­mäß § 199 I BGB mit dem Schluss des Jah­res, in dem der An­spruch ent­stan­den ist (§ 199 I Nr. 1 BGB) und der Gläu­bi­ger von den den An­spruch be­grün­den­den Um­stän­den und der Per­son des Schuld­ners Kennt­nis er­langt oder oh­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit er­lan­gen müss­te (§ 199 I Nr. 2 BGB).

BGH, Be­schluss vom 09.02.2021 – VI­II ZR 316/19
(nach­fol­gend: BGH, Be­schluss vom 27.04.2021 – VI­II ZR 316/19)

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Ge­ring­fü­gig­keit ei­nes be­heb­ba­ren Man­gels trotz Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

  1. Die Be­ur­tei­lung, ob die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers un­er­heb­lich und des­halb ein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag aus­ge­schlos­sen ist (§ 323 V 2 BGB), er­for­dert ei­ne um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung auf Grund­la­ge der Um­stän­de des Ein­zel­falls, bei der auf den Zeit­punkt der Rück­tritt­er­klä­rung ab­zu­stel­len ist (im An­schluss u. a. an BGH, Urt. v. 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15, NJW 2017, 153 Rn. 27 ff.; Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 242/16, DAR 2018, 78 Rn. 12; bei­de m. w. Nachw.). Da­bei in­di­ziert ein Ver­stoß ge­gen ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) zwar re­gel­mä­ßig die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung (im An­schluss an BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 Rn. 16). Die­se In­dizwir­kung kann al­ler­dings durch be­son­de­re Um­stän­de aus­ge­räumt wer­den, et­wa wenn das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit nur mit sehr ge­ring­fü­gi­gen Be­ein­träch­ti­gun­gen ver­bun­den und sie auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung der mit dem Ab­schluss ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ver­folg­ten In­ter­es­sen des Käu­fers als ei­ne un­we­sent­li­che Pflicht­ver­let­zung ein­zu­stu­fen wä­re (im An­schluss an BGH, Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 54).
  2. Ha­ben die Par­tei­en ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags ver­ein­bart, dass für die mit­ver­kauf­ten Fel­gen der – bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs mon­tier­ten – Win­ter­rä­der ei­ne All­ge­mei­ne Be­triebs­er­laub­nis exis­tiert, so be­grün­det de­ren Feh­len ei­nen Sach­man­gel (§ 434 I 1 BGB). Die­ser Man­gel ist je­doch ge­ring­fü­gig, die in der Lie­fe­rung des man­gel­haf­ten Fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers al­so un­er­heb­lich i. S. von § 323 V 2 BGB, wenn er so­wohl da­durch fol­gen­los be­sei­tigt wer­den kann, dass der Ver­käu­fer ei­ne – oh­ne Wei­te­res zu er­lan­gen­de – Ein­zel­be­triebs­er­laub­nis nach §§ 21, 22 II 4 StV­ZO be­schafft oder die Fel­gen durch – für das Fahr­zeug zu­ge­las­se­ne – gleich­ar­ti­ge und gleich­wer­ti­ge Fel­gen er­setzt, und wenn der mit ei­ner sol­chen Nach­er­fül­lung ver­bun­de­ne Kos­ten­auf­wand ei­nen Be­trag von fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses nicht über­steigt.

OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 09.02.2021 – 10 U 46/18
(vor­an­ge­hend: BGH, Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18)

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