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Ar­chiv: Mai 2020

Kein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag we­gen Wi­der­setz­lich­kei­ten ei­nes Reit­pferds – Be­weis­last­um­kehr

  1. Da die Rück­tritts­vor­aus­set­zun­gen im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung er­füllt sein müs­sen, muss auch zu die­sem Zeit­punkt ein bei Ge­fahr­über­gang ge­ge­be­ner Sach­man­gel fort­be­ste­hen (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 30.10.2019 – VI­II ZR 69/18, NJW 2020, 389 Rn. 35).
  2. Die – die Fra­ge des Vor­lie­gens ei­nes Sach­man­gels bei Ge­fahr­über­gang be­tref­fen­de – Be­weis­last­um­kehr zu­guns­ten des Ver­brau­chers tritt nach Maß­ga­be des § 476 BGB a.F. be­reits dann ein, wenn die­sem der Nach­weis ge­lingt, dass sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (ei­ne Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­den wür­de (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, BGHZ 212, 224 Rn. 36).

BGH, Ur­teil vom 27.05.2020 – VI­II ZR 315/18

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Kei­ne Fa­brik­neu­heit bei nicht fach­ge­recht re­pa­rier­ten Lack­schä­den – Por­sche 911 Tur­bo Ca­brio­let

  1. Beim Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Neu­wa­gen tref­fen die Par­tei­en re­gel­mä­ßig kon­klu­dent ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass das Fahr­zeug fa­brik­neu ist. Die­se dem Be­griff „Neu­wa­gen“ in­ne­woh­nen­de Be­schaf­fen­heit fehlt ei­nem Fahr­zeug, das bei Über­ga­be an den Käu­fer nicht in dem un­be­nutz­ten und un­be­schä­dig­ten Zu­stand ist, in dem es vom Her­stel­ler aus­ge­lie­fert wur­de (im An­schluss an BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, ju­ris Rn. 10).
  2. Ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Nachla­ckie­rung we­gen ei­nes Trans­port­scha­dens be­sei­tigt die Fa­brik­neu­heit ei­nes Kraft­fahr­zeugs in der Re­gel (nur) dann nicht, wenn sie fach­ge­recht und in Werks­qua­li­tät vor­ge­nom­men wird. Da­zu ge­hört – ge­ra­de bei ei­nem Fahr­zeug der Ober­klas­se (hier: Por­sche 911 Tur­bo Ca­brio­let) – auch, dass die ent­spre­chen­den Ar­bei­ten in ei­ner vom Fahr­zeug­her­stel­ler au­to­ri­sier­ten Werk­statt durch­ge­führt wer­den.
  3. Der Ver­dacht, dass ein Neu­wa­gen nicht un­fall­frei ist, son­dern vor der Über­ga­be an den Käu­fer ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat, steht ei­nem Man­gel des Fahr­zeugs dann gleich, wenn kon­kre­te An­halts­punk­te für ein Un­fall­ge­sche­hen vor­lie­gen und auch ein Sach­ver­stän­di­ger den Ver­dacht nicht aus­räu­men kann (vgl. OLG Hamm, Beschl. v. 15.12.2014 – 2 U 97/14, ju­ris Rn. 6).
  4. Kos­ten, die ein Käu­fer be­rech­tig­ter­wei­se für ein „pri­va­tes“ Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten auf­wen­det, hat ihm der Ver­käu­fer re­gel­mä­ßig auch dann zu er­set­zen, wenn das Gut­ach­ten un­brauch­bar ist. Das gilt aus­nahms­wei­se nur dann nicht, wenn der Käu­fer die Un­brauch­bar­keit des Gut­ach­tens zu ver­tre­ten hat, et­wa weil er dem Sach­ver­stän­di­gen In­for­ma­tio­nen (z. B. Vor­schä­den) vor­ent­hal­ten hat, oder wenn der Käu­fer und der Sach­ver­stän­di­ge kol­lu­siv zum Nach­teil des Ver­käu­fers zu­sam­men­ge­wirkt ha­ben.

LG Wup­per­tal, Ur­teil vom 27.05.2020 – 17 O 337/19

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Un­ter­su­chungs- und Rü­ge­ob­li­gen­heit nach § 377 I HGB beim Neu­wa­gen­kauf

Ist der Kauf ei­nes (hoch­prei­si­gen) Neu­wa­gens – hier: ei­nes Rolls-Roy­ce Dawn – so­wohl für den Ver­käu­fer als auch für den Käu­fer ein Han­dels­ge­schäft i. S. des §§ 343, 344 HGB, dann hat der Käu­fer grund­sätz­lich die Ob­lie­gen­heit, das Fahr­zeug un­ver­züg­lich nach der Ab­lie­fe­rung durch den Ver­käu­fer zu un­ter­su­chen und ei­nen da­bei zu­ta­ge ge­tre­te­nen Man­gel dem Ver­käu­fer un­ver­züg­lich an­zu­zei­gen (§ 377 I HGB ). Dar­an än­dert nichts, dass das der Ver­käu­fer das Fahr­zeug vor der Über­ga­be an den Käu­fer „durch­ge­se­hen“ hat. Mit ei­ner sol­chen „Über­ga­be­durch­sicht“ ist ins­be­son­de­re kein (kon­klu­den­ter) Ver­zicht des Ver­käu­fers auf den Ein­wand ver­bun­den, die Män­gel­rü­ge des Käu­fers sei ver­spä­tet.

OLG Mün­chen, Be­schluss vom 25.05.2020 – 7 U 5611/19
(vor­an­ge­hend: OLG Mün­chen, Be­schluss vom 16.03.2020 – 7 U 5611/19)

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Sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung durch die Volks­wa­gen AG im VW-Ab­gas­skan­dal – Ge­braucht­wa­gen

  1. Es steht wer­tungs­mä­ßig ei­ner un­mit­tel­ba­ren arg­lis­ti­gen Täu­schung der Fahr­zeug­käu­fer gleich, wenn ein Fahr­zeug­her­stel­ler im Rah­men ei­ner von ihm bei der Mo­to­ren­ent­wick­lung ge­trof­fe­nen stra­te­gi­schen Ent­schei­dung, die Typ­ge­neh­mi­gun­gen der Fahr­zeu­ge durch arg­lis­ti­ge Täu­schung des Kraft­fahrt-Bun­des­amts zu er­schlei­chen und die der­art be­makel­ten Fahr­zeu­ge als­dann in Ver­kehr zu brin­gen, die Arg­lo­sig­keit und das Ver­trau­en der Fahr­zeug­käu­fer ge­zielt aus­nutzt.
  2. Be­ste­hen hin­rei­chen­de An­halts­punk­te für die Kennt­nis zu­min­dest ei­nes vor­ma­li­gen Mit­glieds des Vor­stands von der ge­trof­fe­nen stra­te­gi­schen Ent­schei­dung, trägt der be­klag­te Her­stel­ler die se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last für die Be­haup­tung, ei­ne sol­che Kennt­nis ha­be nicht vor­ge­le­gen. Dar­auf, ob die vor­ma­li­gen Mit­glie­der des Vor­stands von dem Klä­ger als Zeu­gen be­nannt wer­den könn­ten, kommt es nicht an.
  3. Wird je­mand durch ein haf­tungs­be­grün­den­des Ver­hal­ten zum Ab­schluss ei­nes Ver­trags ge­bracht, den er sonst nicht ge­schlos­sen hät­te, kann er auch bei ob­jek­ti­ver Wert­hal­tig­keit von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung da­durch ei­nen Ver­mö­gens­scha­den er­lei­den, dass die Leis­tung für sei­ne Zwe­cke nicht voll brauch­bar ist. Die Be­ja­hung ei­nes Ver­mö­gens­scha­dens un­ter die­sem As­pekt setzt al­ler­dings vor­aus, dass die durch den un­er­wünsch­ten Ver­trag er­lang­te Leis­tung nicht nur aus rein sub­jek­tiv will­kür­li­cher Sicht als Scha­den an­ge­se­hen wird, son­dern dass auch die Ver­kehrs­an­schau­ung bei Be­rück­sich­ti­gung der ob­wal­ten­den Um­stän­de den Ver­trags­schluss als un­ver­nünf­tig, den kon­kre­ten Ver­mö­gens­in­ter­es­sen nicht an­ge­mes­sen und da­mit als nach­tei­lig an­sieht.
  4. Die Grund­sät­ze der Vor­teils­aus­glei­chung gel­ten auch für ei­nen An­spruch aus sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung ge­mäß § 826 BGB.

BGH, Ur­teil vom 25.05.2020 – VI ZR 252/19

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Arg­list ei­nes Kfz-Händ­lers beim Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens oh­ne Sicht­prü­fung – Agen­tur­ge­schäft

  1. Ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler muss ei­nen Ge­braucht­wa­gen vor dem Ver­kauf zu­min­dest ei­ner Sicht­prü­fung un­ter­zie­hen, um mög­li­che Spu­ren ei­nes Un­falls zu er­ken­nen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, NJW 2015, 1669 Rn. 14). Zu ei­ner sol­chen Sicht­prü­fung ge­hört es, mit­hil­fe ei­ner He­be­büh­ne den Un­ter­bo­den des Fahr­zeugs in Au­gen­schein zu neh­men.
  2. Um dem Vor­wurf der Arg­list zu ent­ge­hen, muss ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler den Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ge­ge­be­nen­falls ein­deu­tig dar­auf hin­wei­sen, dass ei­ne Sicht­prü­fung des Fahr­zeugs auf Un­fall­schä­den un­ter­blie­ben ist und des­halb das nicht ge­rin­ge Ri­si­ko be­steht, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat (vgl. OLG Karls­ru­he, Beschl. v. 25.10.2010 – 4 U 71/09, NJW-RR 2011, 1070, 1072). Un­ter­lässt der Händ­ler ei­nen ent­spre­chen­den Hin­weis, nimmt er in der Re­gel zu­min­dest bil­li­gend in Kauf, dass der Käu­fer das Ri­si­ko ei­nes Un­fall­scha­dens falsch ein­schätzt.
  3. Ei­ne Sicht­prü­fung ist auch bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft durch­zu­füh­ren, wenn al­so ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler ei­nen Ge­braucht­wa­gen nicht im ei­ge­nen Na­men, son­dern im Na­men ei­nes (pri­va­ten) Drit­ten ver­äu­ßert. Un­ter­bleibt ei­ne Sicht­prü­fung bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft, kommt ei­ne Ei­gen­haf­tung des den Kauf­ver­trag ver­mit­teln­den Kraft­fahr­zeug­händ­lers ge­mäß § 280 I BGB i. V. mit §§ 241 II, 311 III BGB in Be­tracht.
  4. Bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft hat der (pri­va­te) Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der sich der pro­fes­sio­nel­len Hil­fe ei­nes Kraft­fahr­zeug­händ­lers be­dient, des­sen Ver­schul­den grund­sätz­lich in glei­chem Um­fang zu ver­tre­ten wie ei­ge­nes Ver­schul­den (§ 278 Satz 1 BGB). Kommt es auf die Kennt­nis oder das Ken­nen­müs­sen be­stimm­ter Um­stän­de (z. B. ei­nes Man­gels oder ei­nes Un­fall­scha­dens des Fahr­zeugs) an, ist grund­sätz­lich auf den den Kauf­ver­trag ver­mit­teln­den Händ­ler ab­zu­stel­len (§ 166 I BGB). Eben­so wirkt ein arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten des Händ­lers ge­mäß § 166 I BGB ge­gen den (pri­va­ten) Ver­käu­fers. In­so­weit gel­ten die Grund­sät­ze, die die Recht­spre­chung für den Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens durch ei­nen ge­werb­li­chen Kraft­fahr­zeug­händ­ler auf­ge­stellt hat.

OLG Karls­ru­he, Be­schluss vom 20.05.2020 – 9 W 10/20

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An­wend­ba­res Recht bei Kfz-Kauf­ver­trag zwi­schen ka­na­di­schem Ver­käu­fer und deut­schem Käu­fer – Agen­tur­ge­schäft

  1. Ein Agen­tur­ge­schäft, bei dem ein Kfz-Händ­ler den Kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens le­dig­lich ver­mit­telt, ist grund­sätz­lich zu­läs­sig. Das gilt aus­nahms­wei­se nur dann nicht, wenn das Agen­tur­ge­schäft ein Um­ge­hungs­ge­schäft i. S. des § 476 I 2 BGB ist, es al­so miss­bräuch­lich da­zu ein­ge­setzt wird, ein in Wahr­heit vor­lie­gen­des Ei­gen­ge­schäft des Händ­lers zu ver­schlei­ern, um zwin­gen­de ver­brau­cher­schüt­zen­de Vor­schrif­ten zu um­ge­hen.
  2. Ein Um­ge­hungs­ge­schäft i. S. des § 476 I 2 BGB liegt nicht vor, wenn auf den – hier zwi­schen ei­nem in Ka­na­da an­säs­si­gen Un­ter­neh­mer und ei­nem in Deutsch­land an­säs­si­gen Ver­brau­cher – ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag oh­ne­hin deut­sches Recht un­ter Ein­schluss der Vor­schrif­ten über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§§ 474 ff. BGB) An­wen­dung fin­det und des­halb ein in dem ver­mit­tel­ten Kauf­ver­trag ent­hal­te­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss un­wirk­sam ist (§ 476 I 1 BGB).

LG Lands­hut, Ur­teil vom 15.05.2020 – 73 O 3793/19

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Er­höh­ter Kraft­stoff­ver­brauch als Sach­man­gel ei­nes Hy­bridfahr­zeugs

  1. An­ga­ben, die ein Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler zum Kraft­stoff­ver­brauch ei­nes Fahr­zeugs macht, sind nicht so zu ver­ste­hen, dass das Fahr­zeug beim re­gu­lä­ren Be­trieb im Stra­ßen­ver­kehr – je­der­zeit und un­ter al­len Um­stän­den – nicht mehr Kraft­stoff ver­braucht als an­ge­ge­ben. Denn der tat­säch­li­che Kraft­stoff­ver­brauch hängt vom in­di­vi­du­el­len Fahr­ver­hal­ten so­wie vom Al­ter und vom Zu­stand des Fahr­zeugs ab. Ein Käu­fer kann da­her le­dig­lich i. S. von § 434 I 2 Nr. 2, Satz 3 BGB er­war­ten, dass die an­ge­ge­be­nen Ver­brauchs­wer­te un­ter stan­dar­di­sier­ten Test­be­din­gun­gen je­der­zeit re­pro­du­zier­bar sind (vgl. OLG Hamm, Urt. v. 07.02.2013 – I-28 U 94/12, NJW-RR 2013, 1146).
  2. Hin­sicht­lich sei­nes Kraft­stoff­ver­brauchs ist ein Kraft­fahr­zeug nur dann i. S. von § 434 I 1 BGB oder § 434 I 2 Nr. 2, Satz 3 BGB man­gel­haft, wenn der un­ter stan­dar­di­sier­ten Test­be­din­gun­gen ge­mes­se­ne Kraft­stoff­ver­brauch um mehr als 10 % zum Nach­teil des Käu­fers von den Her­stel­ler­an­ga­ben ab­weicht (vgl. BGH, Beschl. v. 08.05.2007 – VI­II ZR 19/05, NJW 2007, 2111).

LG Mün­chen II, Ur­teil vom 15.05.2020 – 13 O 4777/16
(nach­fol­gend: OLG Mün­chen, Be­schluss vom 17.11.2020 – 23 U 3551/20)

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