1. Zu den An­ga­ben über das ein­zu­hal­ten­de Ver­fah­ren bei der Kün­di­gung des Ver­trags nach Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. ge­hört nicht die In­for­ma­ti­on über das au­ßer­or­dent­li­che Kün­di­gungs­recht des § 314 BGB, son­dern nur – so­weit ein­schlä­gig – die In­for­ma­ti­on über das Kün­di­gungs­recht ge­mäß § 500 I BGB a.F.
  2. Wird der nach Art. 247 § 6 II 2 EGBGB a.F. mit­zu­tei­len­de pro Tag zu zah­len­de Zins­be­trag mit 0,00 € an­ge­ge­ben, ist die Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on für den nor­mal in­for­mier­ten, an­ge­mes­sen auf­merk­sa­men und ver­stän­di­gen Ver­brau­cher klar und ver­ständ­lich.
  3. Die nach Art. 247 § 7 Nr. 3 EGBGB a.F. er­for­der­li­che In­for­ma­ti­on über die Be­rech­nungs­me­tho­de des An­spruchs auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung ist klar und ver­ständ­lich, wenn der Dar­le­hens­ge­ber die für die Be­rech­nung der Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung we­sent­li­chen Pa­ra­me­ter in gro­ben Zü­gen be­nennt.

BGH, Ur­teil vom 05.11.2019 – XI ZR 11/19

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten um die Wirk­sam­keit des Wi­der­rufs der auf Ab­schluss ei­nes Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trags ge­rich­te­ten Wil­lens­er­klä­rung des Klä­gers.

Der Klä­ger er­warb im Ju­li 2013 ei­nen Ford zum Kauf­preis von 18.774,80 €. Zur an­tei­li­gen Fi­nan­zie­rung des Kauf­prei­ses schlos­sen die Par­tei­en eben­falls im Ju­li 2013 ei­nen Dar­le­hens­ver­trag über 12.774,80 € mit ei­nem ge­bun­de­nen Soll­zins­satz von 3,92 % p. a. und ei­ner Lauf­zeit von 48 Mo­na­ten. Zins- und Til­gungs­leis­tun­gen soll­ten in 47 Mo­nats­ra­ten zu je­weils 154,03 € und ei­ner Ab­schluss­ra­te von 7.102,60 € er­bracht wer­den. Über sein Wi­der­rufs­recht in­for­mier­te die Be­klag­te den Klä­ger im Dar­le­hens­an­trag wie folgt:

Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on

Wi­der­rufs­recht
Der Dar­lehns­neh­mer kann sei­ne Ver­trags­er­klä­rung in­ner­halb von 14 Ta­gen oh­ne An­ga­be von Grün­den in Text­form (z. B. Brief, Te­le­fax, E-Mail) wi­der­ru­fen. Die Frist be­ginnt nach Ab­schluss des Ver­tra­ges, aber erst, nach­dem der Dar­lehns­neh­mer al­le Pflicht­an­ga­ben nach § 492 Ab­satz 2 BGB (z. B. An­ga­be zur Art des Dar­lehns, An­ga­be zum Net­to­dar­lehns­be­trag, An­ga­be zur Ver­trags­lauf­zeit) er­hal­ten hat. Der Dar­lehns­neh­mer hat al­le Pflicht­an­ga­ben er­hal­ten, wenn sie in der für den Dar­lehns­neh­mer be­stimm­ten Aus­fer­ti­gung sei­nes An­trags oder in der für den Dar­lehns­neh­mer be­stimm­ten Aus­fer­ti­gung der Ver­trags­ur­kun­de oder in ei­ner für den Dar­lehns­neh­mer be­stimm­ten Ab­schrift sei­nes An­trags oder der Ver­trags­ur­kun­de ent­hal­ten sind und dem Dar­lehns­neh­mer ei­ne sol­che Un­ter­la­ge zur Ver­fü­gung ge­stellt wor­den ist. Über in den Ver­trags­text nicht auf­ge­nom­me­ne Pflicht­an­ga­ben kann der Dar­lehns­neh­mer nach­träg­lich in Text­form in­for­miert wer­den; die Wi­der­rufs­frist be­trägt dann ei­nen Mo­nat. Der Dar­lehns­neh­mer ist mit den nach­ge­hol­ten Pflicht­an­ga­ben noch­mals auf den Be­ginn der Wi­der­rufs­frist hin­zu­wei­sen. Zur Wah­rung der Wi­der­rufs­frist ge­nügt die recht­zei­ti­ge Ab­sen­dung des Wi­der­rufs, wenn die Er­klä­rung auf ei­nem dau­er­haf­ten Da­ten­trä­ger (z. B. Brief, Te­le­fax, E-Mail) er­folgt. Der Wi­der­ruf ist zu rich­ten an:

Be­son­der­hei­ten bei wei­te­ren Ver­trä­gen
Wenn dem Dar­lehns­neh­mer für den wei­te­ren Ver­trag ein Rück­ga­be­recht an Stel­le ei­nes Wi­der­rufs­rechts ein­ge­räumt wur­de, steht die Rück­ga­be im Fol­gen­den dem Wi­der­ruf gleich.
– Wi­der­ruft der Dar­lehns­neh­mer die­sen Dar­lehns­ver­trag, so ist er auch an den Fahr­zeug-Kauf­ver­trag und den Er­werb des Ford Flat­rate Ga­ran­tie-Schutz­briefs nicht mehr ge­bun­den.
– Steht dem Dar­lehns­neh­mer in Be­zug auf den Fahr­zeug-Kauf­ver­trag und/oder den Er­web des Ford Flat­rate Ga­ran­tie-Schutz­briefs ein Wi­der­rufs­recht zu, so ist er mit wirk­sa­mem Wi­der­ruf des Fahr­zeug-Kauf­ver­trags und/oder des Er­werbs des Ford Flat­rate Ga­ran­tie-Schutz­briefs auch an den Dar­lehns­ver­trag nicht mehr ge­bun­den. Für die Rechts­fol­gen des Wi­der­rufs sind die in dem Fahr­zeug-Kauf­ver­trag und/oder dem Er­werb des Ford Flat­rate Ga­ran­tie-Schutz­briefs ge­trof­fe­nen Re­ge­lun­gen und die hier­für er­teil­te Wi­der­rufs­be­leh­rung maß­geb­lich.

Wi­der­rufs­fol­gen
Der Dar­lehns­neh­mer hat in­ner­halb von 30 Ta­gen das Dar­lehn, so­weit es be­reits aus­be­zahlt wur­de, zu­rück­zu­zah­len und für den Zeit­raum zwi­schen der Aus­zah­lung und der Rück­zah­lung des Dar­lehns den ver­ein­bar­ten Soll­zins zu ent­rich­ten. Die Frist be­ginnt mit der Ab­sen­dung der Wi­dor­rufs­er­klä­rung. Für den Zelt­raum zwi­schen Aus­zah­lung und Rück­zah­lung ist bei bei voll­stän­di­ger In­an­spruch­nah­me des Dar­lehns pro Tag ein Zins­be­trag in Hö­he von 0,00 Eu­ro zu zah­len. Die­ser Be­trag ver­rin­gert sich ent­spre­chend, wenn das Dar­lehn nur teil­wei­se in An­spruch ge­nom­men wur­de.

Be­son­der­hei­ten bei wei­te­ren Ver­trä­gen
– Steht dem Dar­lehns­neh­mer in Be­zug auf den Fahr­zeug-Kauf­ver­trag und/oder den Er­web des Ford Flat­rate Ga­ran­tie-Schutz­briefs ein Wi­der­rufs­recht zu, sind im Fall des wirk­sa­men Wi­der­rufs des Fahr­zeug-Kauf­ver­trags und/oder des Er­webs des Ford Flat­rate Ga­ran­tie-Schutz­briefs An­sprü­che des Dar­le­hens­ge­bers auf Zah­lung von Zin­sen und Kos­ten aus der Rück­ab­wick­lung des Dar­le­hens­ver­tra­ges ge­gen den Dar­le­hens­neh­mer aus­ge­schlos­sen.
– Ist der Dar­le­hen­neh­mer auf­grund des Wi­der­rufs die­ses Dar­lehns­ver­tra­ges an den Fahr­zeug-Kauf­ver­trag und/oder den Er­web des Ford Flat­rate Ga­ran­tie-Schutz­briefs nicht mehr ge­bun­den, sind in­so­weit die bei­der­seits emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen zu­rück­zu­ge­wäh­ren und ggf. ge­zo­ge­ne Nut­zun­gen (z. B. Zin­sen) her­aus­zu­ge­ben.
– Pa­ket­ver­sand­fä­hi­ge Sa­chen sind auf Kos­ten und auf Ge­fahr des Ver­trags­part­ners des Dar­lehns­neh­mers zu­rück­zu­sen­den. Die Kos­ten der Rück­sen­dung hat der Dar­lehns­neh­mer ab­wei­chend da­von zu tra­gen, wenn dies Im Fahr­zeug-Kauf­ver­trag wirk­sam ver­ein­bart wur­de. Nicht pa­ket­ver­sand­fä­hi­ge Sa­chen wer­den beim Dar­lehns­neh­mer ab­ge­holt. Wenn der Dar­lehns­neh­mer die
auf­grund des Fahr­zeug-Kauf­ver­trags über­las­se­ne Sa­che so­wie Nut­zun­gen (z. B. Ge­brauchs­vor­tei­le) nicht oder teil­wei­se nicht oder nur in ver­schlech­ter­tem Zu­stand zu­rück­ge­wäh­ren be­zie­hungs­wei­se her­aus­ge­ben kann, hat er in­so­weit Wert­er­satz zu leis­ten. Für die Ver­schlech­te­rung der Sa­che muss der Dar­lehns­neh­mer Wert­er­satz nur leis­ten, so­weit die Ver­schlech­te­rung auf ei­nen Um­gang mit der Sa­che zu­rück­zu­füh­ren ist, der über die Prü­fung der Ei­gen­schaf­ten und der Funk­ti­ons­wei­se hin­aus­geht. Un­ter "Prü­fung der Ei­gen­schaf­ten und der Funk­ti­ons­wei­se" ver­steht man das Tes­ten und Aus­pro­bie­ren der je­wei­li­gen Wa­re, wie es et­wa im La­den­ge­schäft mög­lich und üb­lich ist.
– Wenn der Dar­lehns­neh­mer in­fol­ge des Wi­der­rufs des Dar­lehns­ver­tra­ges nicht mehr an den wei­te­ren Ver­trag ge­bun­den ist oder in­fol­ge des Wi­der­rufs des wei­te­ren Ver­tra­ges nicht mehr an den Dar­lehns­ver­trag ge­bun­den ist, gilt er­gän­zend Fol­gen­des: Ist das Dar­lehn bei Wirk­sam­wer­den des Wi­der­rufs dem Ver­trags­part­ner des Dar­lehns­neh­mers aus dem Fahr­zeug-Kauf­ver­trag und/oder dem Er­werb des Ford Flat­rate Ga­ran­tie-Schutz­briefs be­reits zu­ge­flos­sen, tritt der Dar­lehns­ge­ber im Ver­hält­nis zum Dar­lehns­neh­mer hin­sicht­lich der Rechts­fol­gen des Wi­der­rufs in die Rech­te und Pflich­ten des Ver­trags­part­ners aus dem wei­te­ren Ver­trag ein.

Ein­wen­dun­gen bei ver­bun­de­nen Ver­trä­gen
– Der Dar­lehns­neh­mer kann die Rück­zah­lung des Dar­lehns ver­wei­gern, so­weit ihn Ein­wen­dun­gen be­rech­ti­gen wür­den, sei­ne Leis­tung ge­gen­über dem Ver­trags­part­ner aus dem ver­bun­de­nen Ver­trag zu ver­wei­gern. Dies gilt nicht, wenn das fi­nan­zier­te Ent­gelt we­ni­ger als 200 Eu­ro be­trägt oder wenn der Rechts­grund für die Ein­wen­dung auf ei­ner Ver­ein­ba­rung be­ruht, die zwi­schen dem Dar­lehns­neh­mer und dem an­de­ren Ver­trags­part­ner nach dem Ab­schluss des Dar­lehns­ver­trags ge­trof­fen wur­de. Kann der Dar­lehns­neh­mer von dem an­de­ren Ver­trags­part­ner Nach­er­fül­lung ver­lan­gen, so kann er die Rück­zah­lung des Dar­le­hes erst ver­wei­gern, wenn die Nach­er­fül­lung fehl­ge­schla­gen ist.

Wei­ter heißt es in dem An­trags­for­mu­lar un­ter der Über­schrift „4. Recht des Dar­le­hens­neh­mers zur vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung. Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung“:

„Im Fal­le der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung ist der Dar­lehns­ge­ber be­rech­tigt gem. § 502 BGB ei­ne an­ge­mes­se­ne Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung für den un­mit­tel­bar mit der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung zu­sam­men­hän­gen­den Scha­den zu ver­lan­gen.
Der Scha­den wird nach den vom Bun­des­ge­richts­hof für die Be­rech­nung vor­ge­schrie­be­nen fi­nanz­ma­the­ma­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen be­rech­net, die ins­be­son­de­re ein zwi­schen­zeit­lich ver­än­der­tes Zins­ni­veau, die für das Dar­lehn ur­sprüng­lich ver­ein­bar­ten Zah­lungs­strö­me, den dem Dar­lehns­ge­ber ent­gan­ge­nen Ge­winn, den mit der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung ver­bun­de­nen Ver­wal­tungs­auf­wand (Be­ar­bei­tungs­ent­gelt) so­wie die in­fol­ge der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung er­spar­ten Ri­si­ko- und Ver­wal­tungs­kos­ten be­rück­sich­ti­gen.
Die so er­rech­ne­te Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung wird, wenn sie hö­her ist, auf den nied­ri­ge­ren der bei­den fol­gen­den Be­trä­ge re­du­ziert: a) 1 %, bzw., wenn der Zeit­raum zwi­schen der vor­zei­ti­gen und der ver­ein­bar­ten Rück­zah­lung ein Jahr nicht über­steigt, 0,5 % des vor­zei­tig zu­rück­ge­zahl­ten Be­trags, b) den Be­trag der Soll­zin­sen, den der Dar­lehns­neh­mer in dem Zeit­raum zwi­schen der vor­zei­ti­gen und der ver­ein­bar­ten Rück­zah­lung ent­rich­tet hät­te.“

Un­ter der Über­schrift „5. Ge­samt­fäl­lig­stel­lung“heißt es:

a) Warn­hin­weis bei Nicht­zah­lung: Auf aus­ge­blie­be­ne Zah­lun­gen be­rech­net die Bank Ver­zugs­zin­sen, wel­che für das Jahr fünf Pro­zent­punk­te über dem Ba­sis­zins­satz be­tra­gen. Die­ser Ba­sis­zins­satz wird von der Deut­schen Bun­des­bank je­weils zum 1. Ja­nu­ar und 1. Ju­li ei­nes je­den Jah­res fest­ge­setzt. […]
We­gen Zah­lungs­ver­zug ist die Bank zur Ge­samt­fäl­lig­stel­lung des Dar­lehns nur be­rech­tigt, wenn der Dar­lehns­neh­mer mit min­des­tens zwei auf­ein­an­der­fol­gen­den Ra­ten ganz oder teil­wei­se und min­des­tens 10 %, bei ei­ner Lauf­zeit des Dar­lehns­ver­tra­ges über drei Jah­re mit 5 % der Dar­lehns­sum­me in Ver­zug ist und die Bank dem Dar­lehns­neh­mer er­folg­los ei­ne zwei­wö­chi­ge Frist zur Zah­lung des rück­stän­di­gen Be­trags mit der Er­klä­rung ge­setzt hat, dass sie bei Nicht­zah­lung in­ner­halb der Frist die ge­sam­te Rest­schuld ver­langt. Im Fall der Kün­di­gung ver­min­dert sich die Rest­schuld um die Zin­sen und sons­ti­gen lauf­zeit­ab­hän­gi­gen Kos­ten des Dar­lehns, die bei staf­fel­mä­ßi­ger Be­rech­nung auf die Zeit nach Wirk­sam­wer­den der Kün­di­gung ent­fal­len.
b) Das au­ßer­or­dent­li­che Kün­di­gungs­recht der Bank ge­mäß § 490 Ab­satz 1 BGB so­wie wei­te­re ge­setz­li­che Kün­di­gungs­rech­te des Dar­lehns­neh­mers oder der Bank blei­ben un­be­rührt.“

Mit Schrei­ben vom 24.11.2017 er­klär­te der Klä­ger den Wi­der­ruf sei­ner auf Ab­schluss des Dar­le­hens­ver­tra­ges ge­rich­te­ten Wil­lens­er­klä­rung.

Mit sei­ner Kla­ge hat der Klä­ger be­an­tragt (1.) fest­zu­stel­len, dass er in­fol­ge der oben be­zeich­ne­ten Wi­der­rufs­er­klä­rung aus dem nä­her be­zeich­ne­ten Dar­le­hens­ver­trag we­der Zins- noch Til­gungs­leis­tun­gen ge­mäß § 488 I 2 BGB schul­det, (2.) die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len an ihn 14.288,58 € nebst Zin­sen zu zah­len, nach Her­aus­ga­be des nä­her be­zeich­ne­ten Kraft­fahr­zeugs ne­ben Schlüs­sel und Pa­pie­ren, und (3.) fest­zu­stel­len, dass sich die Be­klag­te mit der An­nah­me des Kraft­fahr­zeugs in Ver­zug be­fin­det.

Die Kla­ge ist in den Vor­in­stan­zen er­folg­los ge­blie­ben. Die Re­vi­si­on des Klä­gers, der da­mit den Zah­lungs­an­trag so­wie den auf Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs ge­rich­te­ten An­trag wei­ter­ver­folg­te, hat­te eben­falls kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: [8]    Die Re­vi­si­on ist un­be­grün­det.

[9]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat sei­ne un­ter an­de­rem in ZIP 2019, 110 ff. ver­öf­fent­lich­te Ent­schei­dung im We­sent­li­chen wie folgt be­grün­det:

[10]   Die ne­ga­ti­ve Fest­stel­lungs­kla­ge sei be­reits un­zu­läs­sig. Es feh­le am Fest­stel­lungs­in­ter­es­se, da sich die Be­klag­te auf­grund der voll­stän­di­gen Er­brin­gung der Zins- und Til­gungs­leis­tun­gen durch den Klä­ger kei­ner dar­le­hens­ver­trag­li­chen Er­fül­lungs­an­sprü­che ge­gen die­sen be­rüh­me. Auch für ei­ne Zwi­schen­fest­stel­lungs­kla­ge be­ste­he kein Rechts­schutz­be­dürf­nis.

[11]   Die Fest­stel­lungs­kla­ge ha­be aber auch in der Sa­che kei­nen Er­folg, weil der Klä­ger sei­ne auf Ab­schluss des Dar­le­hens­ver­trags ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung nicht wirk­sam wi­der­ru­fen ha­be. Der Wi­der­ruf sei ver­fris­tet, weil die dem Klä­ger er­teil­ten In­for­ma­tio­nen in­halt­lich nicht zu be­an­stan­den sei­en. Die dem Klä­ger er­teil­te Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on ha­be dem ge­setz­li­chen Mus­ter (An­la­ge 6 zu Art. 247 § 6 II und § 12 I EGBGB in der hier maß­geb­li­chen, zwi­schen dem 04.08.2011 und 12.06.2014 gel­ten­den Fas­sung; im Fol­gen­den: a.F.) ent­spro­chen. Dass die Be­klag­te den Zins­be­trag, der für den Zeit­raum zwi­schen Aus­zah­lung und Rück­zah­lung bei voll­stän­di­ger In­an­spruch­nah­me des Dar­le­hens pro Tag zu zah­len sei, mit 0,00 € an­ge­ge­ben ha­be, füh­re nicht zur Feh­ler­haf­tig­keit oder Un­deut­lich­keit der Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on. Der Ver­brau­cher kön­ne dies nur da­hin ver­ste­hen, dass im Fal­le des Wi­der­rufs für den oben ge­nann­ten Zeit­raum kei­ne Zin­sen er­ho­ben wür­den.

[12]   Die dem Klä­ger er­teil­ten In­for­ma­tio­nen hät­ten dar­über hin­aus auch den Vor­ga­ben des Art. 247 § 6 I EGBGB a.F. ge­nügt. Ins­be­son­de­re ent­hal­te der Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag in Num­mer 5 un­ter der Über­schrift „Ge­samt­fäl­lig­stel­lung“ die nach Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. er­for­der­li­chen An­ga­ben zu dem ein­zu­hal­ten­den Ver­fah­ren bei Kün­di­gung. Über das au­ßer­or­dent­li­che Kün­di­gungs­recht des § 314 BGB müs­se nicht be­lehrt wer­den. So­weit in Li­te­ra­tur und Recht­spre­chung – mit dem Wort­laut des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. ver­ein­bar – un­ter Be­ru­fung auf die Ge­set­zes­be­grün­dung (BT-Drs. 16/11643, S. 128) Ge­gen­tei­li­ges ver­tre­ten wer­de, ste­he dies mit der ei­ne sol­che Pflicht nicht vor­se­hen­den Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie nicht in Ein­klang.

[13]   Der Klä­ger kön­ne sich auch nicht mit Er­folg dar­auf be­ru­fen, dass die von der Be­klag­ten er­teil­ten In­for­ma­tio­nen zu den Vor­aus­set­zun­gen und der Be­rech­nungs­me­tho­de für den An­spruch auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung nicht den An­for­de­run­gen von Art. 247 § 7 Nr. 3 EGBGB a.F. ent­sprä­chen. Die Be­zug­nah­me auf die „vom Bun­des­ge­richts­hof vor­ge­schrie­be­nen fi­nanz­ma­the­ma­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen“ sei aus­rei­chend, wenn zu­gleich maß­geb­li­che Kri­te­ri­en für ei­ne Ober­gren­ze an­ge­ge­ben wür­den. In­dem die Be­klag­te ab­schlie­ßend mit­ge­teilt ha­be, dass sich die Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung nach den § 502 I 2 BGB a.F. ent­spre­chen­den Maß­ga­ben re­du­zie­re, ha­be sie die­sen An­for­de­run­gen ge­nügt. Selbst wenn die­ser letz­te Ab­satz der In­for­ma­ti­on nicht hin­rei­chend ver­ständ­lich wä­re, folg­te hier­aus kein Wi­der­rufs­recht. Zwar er­ge­be sich aus § 502 II Nr. 2 BGB a.F. kei­ne ei­ge­ne, das Wi­der­rufs­recht mo­di­fi­zie­ren­de Rechts­fol­ge. Dass dem Ver­brau­cher im Fal­le von feh­len­den bzw. feh­ler­haf­ten An­ga­ben zur Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung kein „ewi­ges Wi­der­rufs­recht“ zu­ste­he, fol­ge je­doch aus ei­ner te­leo­lo­gi­schen Re­duk­ti­on des § 492 VI BGB a.F. Der Zweck der Re­ge­lung, den Dar­le­hens­neh­mer über die mit dem Dar­le­hen ver­bun­de­nen fi­nan­zi­el­len Be­las­tun­gen zu in­for­mie­ren, er­for­de­re kei­ne ver­län­ger­te Wi­der­rufs­frist, weil der An­spruch auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung ge­mäß § 502 II Nr. 2 BGB a.F. bei feh­ler­haf­ten oder feh­len­den An­ga­ben aus­ge­schlos­sen sei und durch Nach­ho­lung der Pflicht­an­ga­ben auch nicht wie­der be­grün­det wer­den kön­ne.

[14]   II. Die­se Aus­füh­run­gen hal­ten der re­vi­si­ons­recht­li­chen Über­prü­fung stand, so dass die Re­vi­si­on zu­rück­zu­wei­sen ist.

[15]   Der Klä­ger hat den streit­ge­gen­ständ­li­chen, ge­mäß § 358 III BGB (in der hier maß­geb­li­chen, vom 04.08.2011 bis 12.06.2014 gel­ten­den Fas­sung) mit ei­nem Kauf­ver­trag über ein Kraft­fahr­zeug ver­bun­de­nen All­ge­mein-Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag nicht wirk­sam wi­der­ru­fen.

[16]   1. Das Be­ru­fungs­ge­richt ist zu­tref­fend da­von aus­ge­gan­gen, dass dem Klä­ger bei Ab­schluss des Dar­le­hens­ver­trags ge­mäß § 495 I BGB i. V. mit § 355 BGB in der hier maß­geb­li­chen, vom 11.06.2010 bis 12.06.2014 gel­ten­den Fas­sung (im Fol­gen­den: a.F.) ein Wi­der­rufs­recht zu­stand und die Wi­der­rufs­frist nicht be­gann, be­vor der Klä­ger die Pflicht­an­ga­ben nach § 492 II BGB er­hal­ten hat­te.

[17]   2. Zu den Pflicht­an­ga­ben ge­hört nach § 492 II BGB i. V. mit Art. 247 § 6 II EGBGB in der hier maß­geb­li­chen, vom 04.08.2011 bis 12.06.2014 gel­ten­den Fas­sung (im Fol­gen­den: a.F.) die Er­tei­lung ei­ner ord­nungs­ge­mä­ßen Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on. Dem ist die Be­klag­te nach­ge­kom­men. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on hat sie ih­re aus § 492 II BGB i. V. mit Art. 247 § 6 II 1 und 2 EGBGB a.F. re­sul­tie­ren­de Ver­pflich­tung, klar und ver­ständ­lich über das nach § 495 I BGB be­ste­hen­de Wi­der­rufs­recht zu in­for­mie­ren, er­füllt.

[18]   a) Nach Art. 247 § 6 II 1 EGBGB a.F. muss im Fal­le des Be­ste­hens ei­nes Wi­der­rufs­rechts nach § 495 I BGB ein Hin­weis auf die Ver­pflich­tung des Dar­le­hens­neh­mers ent­hal­ten sein, ein be­reits aus­be­zahl­tes Dar­le­hen zu­rück­zu­zah­len und Zin­sen zu ver­gü­ten. Nach Art. 247 § 6 II 2 EGBGB a.F. ist der pro Tag zu zah­len­de Zins­be­trag an­zu­ge­ben. Mit die­sen In­for­ma­ti­ons­pflich­ten hat der na­tio­na­le Ge­setz­ge­ber die Vor­ga­ben aus Art. 10 II lit. p der Richt­li­nie 2008/48/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 23.04.2008 über Ver­brau­cher­kre­dit­ver­trä­ge und zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 87/102/EWG des Ra­tes (ABl. 2008 L 133, 66; Be­rich­ti­gun­gen ABl. 2009 L 207, 14, ABl. 2010 L 199, 40 und ABl. 2011 L 234, 46, nach­fol­gend: Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie) um­ge­setzt. Die Hin­weis­pflich­ten be­zo­gen sich nach dem hier gel­ten­den Rechts­stand auf die sich aus § 357 I 1 BGB in der hier maß­geb­li­chen, zwi­schen dem 01.01.2002 und dem 12.06.2014 gel­ten­den Fas­sung (nach­fol­gend: a.F.) i. V. mit § 346 I BGB er­ge­ben­den Ver­pflich­tung des Dar­le­hens­neh­mers, für den Zeit­raum zwi­schen der Aus­zah­lung und der Rück­zah­lung des Dar­le­hens den ver­ein­bar­ten Soll­zins zu ent­rich­ten (vgl. BT-Drs. 17/1394, S. 29), was den Vor­ga­ben aus Art. 14 III lit. b der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie ent­spricht. Die­se Rechts­fol­ge ist nun­mehr in § 357a III 1 BGB ge­re­gelt (vgl. BT-Drs. 17/12637, S. 65). Un­ter den „zu ver­gü­ten­den Zin­sen“, über die nach Art. 247§ 6 II 1 und 2 EGBGB a.F. un­ter zu­sätz­li­cher An­ga­be des pro Tag zu zah­len­den Zins­be­trags zu in­for­mie­ren ist, ist der „ver­ein­bar­te Soll­zins“ zu ver­ste­hen (vgl. BT-Drs. 17/1394, S. 29).

[19]   b) Über die­se Rechts­la­ge hat die Be­klag­te klar und ver­ständ­lich in­for­miert. Die Ge­stal­tung der Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on er­mög­lich­te es ei­nem nor­mal in­for­mier­ten, an­ge­mes­sen auf­merk­sa­men und ver­stän­di­gen Ver­brau­cher, auf den ab­zu­stel­len ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 23.02.2016 – XI ZR 101/15, BGHZ 209, 86 Rn. 32 ff., Urt. v. 22.11.2016 – XI ZR 434/15, BGHZ 213, 52 Rn. 14; Urt. v. 04.07.2017 – XI ZR 741/16, WM 2017, 1602 Rn. 27; EuGH, Urt. v. 11.09.2019 – C-143/18, ECLI:EU:C:2019:701 = WM 2019, 1919 Rn. 54 – Ro­ma­no), ab­zu­se­hen, ob über­haupt und wenn ja in wel­cher Hö­he im Fal­le des Wi­der­rufs für den Zeit­raum zwi­schen Aus­zah­lung und Rück­zah­lung des Dar­le­hens Soll­zin­sen zu zah­len sind. Die dies­be­züg­li­chen An­ga­ben sind un­miss­ver­ständ­lich und für den Ver­brau­cher ein­deu­tig (für ei­ne Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on wie die vor­lie­gen­de eben­so OLG Bam­berg, Beschl. v. 28.03.2018 – 8 U 7/18, n. v.; OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 07.06.2019 – 17 U 158/18, ju­ris Rn. 53 f.; OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 26.07.2019 – 24 U 230/18, ju­ris Rn. 17 f.; OLG Ham­burg, Urt. v. 11.10.2017 – 13 U 334/16, ju­ris Rn. 20 ff.; OLG Mün­chen, Beschl. v. 30.07.2018 – 17 U 1469/18, BeckRS 2018, 30388 Rn. 5; OLG Stutt­gart, Urt. v. 28.05.2019 – 6 U 78/18, WM 2019, 1160 Rn. 56 ff.; a. A. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 28.05.2019 – 9 U 77/18, ju­ris Rn. 26 ff.; All­men­din­ger, EWiR 2019, 355, 356).

[20]   aa) Satz 1 der In­for­ma­ti­on über die „Wi­der­rufs­fol­gen“ stellt abs­trakt dar, dass der Ver­brau­cher im Fal­le des Wi­der­rufs für den Zeit­raum zwi­schen der Aus­zah­lung und der Rück­zah­lung des Dar­le­hens den „ver­ein­bar­ten Soll­zins“ zu ent­rich­ten hat. Dar­un­ter ist im Aus­gangs­punkt der im Dar­le­hens­ver­trag ver­ein­bar­te Ver­trags­zins zu ver­ste­hen. Satz 2 er­läu­tert den Frist­be­ginn. In Satz 3 wird der für den kon­kre­ten Dar­le­hens­ver­trag pro Tag zu zah­len­de Zins­be­trag ge­nau be­zif­fert. Der ab­schlie­ßen­de Satz 4 der „Wi­der­rufs­fol­gen“ ent­hält die wie­der­um abs­trak­te In­for­ma­ti­on, dass sich der Zins­be­trag ver­rin­gert, wenn das Dar­le­hen nur teil­wei­se in An­spruch ge­nom­men wird.

[21]   bb) Für ei­nen nor­mal in­for­mier­ten, an­ge­mes­sen auf­merk­sa­men und ver­stän­di­gen Ver­brau­cher er­gibt sich aus die­ser In­for­ma­ti­on hin­rei­chend klar und ein­deu­tig, dass er im Fal­le des Wi­der­rufs für den Zeit­raum zwi­schen Aus­zah­lung und Rück­zah­lung des Dar­le­hens kei­ne Soll­zin­sen zu zah­len hat. In­so­weit nimmt der ver­stän­di­ge Ver­brau­cher in den Blick, dass ei­ne Bank das Mus­ter für ei­ne Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on für Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trä­ge für ver­schie­de­ne Ar­ten fi­nan­zier­ter Ge­schäf­te ein­heit­lich ge­stal­tet, oh­ne dass sol­che „Sam­mel­be­leh­run­gen“ per se un­deut­lich und un­wirk­sam sind (vgl. Se­nat, Urt. v. 21.02.2017 – XI ZR 467/15, WM 2017, 906 Rn. 51 f.; Urt. v. 24.07.2018 – XI ZR 305/16, BKR 2019, 29 Rn. 15). Die Sät­ze 1 und 2 der In­for­ma­ti­on über die „Wi­der­rufs­fol­gen“ ent­hal­ten er­sicht­lich – wie auch über­wie­gend die wei­te­ren An­ga­ben in der mit dem ge­setz­li­chen Mus­ter in An­la­ge 6 zu Art. 247 § 6 II und § 12 I EGBGB a.F. über­ein­stim­men­den Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on der Be­klag­ten – nur die abs­trak­te Wie­der­ga­be der sich aus dem Ge­setz er­ge­ben­den Rechts­la­ge. Für den Dar­le­hens­neh­mer be­deut­sam und ein­deu­tig ist die kon­kre­te Be­zif­fe­rung des für „sei­nen“ Dar­le­hens­ver­trag pro Tag zu zah­len­den Zins­be­trags, der hier mit 0,00 € an­ge­ge­ben ist. Durch den ab­schlie­ßen­den Satz 4 wird die­se ein­deu­ti­ge An­ga­be nicht miss­ver­ständ­lich. Der ver­stän­di­ge Ver­brau­cher er­kennt oh­ne Wei­te­res, dass er – was ge­gen­tei­lig aus Satz 4 fol­gen wür­de – we­ni­ger als 0 € nicht zah­len kann. Auf­grund des­sen misst er die­sem Satz zu Recht kei­ne Be­deu­tung für sei­nen Dar­le­hens­ver­trag bei. Viel­mehr ver­steht er die kon­kre­te An­ga­be des zu zah­len­den Zins­be­trags mit 0,00 € da­hin, dass die fi­nan­zie­ren­de Bank auf ih­ren et­wai­gen Zins­an­spruch ver­zich­tet. Dem­ge­gen­über sieht der nor­mal in­for­mier­te, an­ge­mes­sen auf­merk­sa­me und ver­stän­di­ge Ver­brau­cher es als fern­lie­gend an, dass es sich bei der An­ga­be des zu zah­len­den Zins­be­trags in Satz 3 der In­for­ma­ti­on über die „Wi­der­rufs­fol­gen“ um ei­nen Ein­tra­gungs- oder Be­rech­nungs­feh­ler der Be­klag­ten han­delt.

[22]   cc) Der Ver­zicht der Be­klag­ten auf ei­nen et­wai­gen ihr nach § 357 I 1 BGB a.F. i. V. mit § 346 I BGB zu­ste­hen­den Zins­an­spruch lässt die Ord­nungs­ge­mäß­heit der Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on un­be­rührt.

[23]   Die An­ga­be des zu zah­len­den Zins­be­trags in Satz 3 der In­for­ma­ti­on über die „Wi­der­rufs­fol­gen“ mit 0,00 € ist Teil der vor­for­mu­lier­ten Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on, die der Se­nat selbst dar­auf­hin un­ter­su­chen kann, wel­che Be­deu­tung ihr aus der Sicht des üb­li­cher­wei­se an­ge­spro­che­nen Kun­den­krei­ses un­ter Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen zu­kommt (vgl. Se­nat, Urt. v. 13.01.2009 – XI ZR 118/08, WM 2009, 350 Rn. 16; Urt. v. 22.11.2016 – XI ZR 434/15, BGHZ 213, 52 Rn. 30). Sie ent­hält den An­trag, den et­wai­gen Zins­an­spruch der Be­klag­ten aus § 357 I 1 BGB a.F. i. V. mit § 346 I BGB, der dem Grun­de nach in Satz 1 der In­for­ma­ti­on über die „Wi­der­rufs­fol­gen“ wie­der­ge­ge­ben wird, auf ver­trag­li­cher Grund­la­ge ent­fal­len zu las­sen. Die­ses – weil ihm güns­tig un­be­denk­li­che – An­ge­bot hat der Klä­ger durch Un­ter­zeich­nung des Dar­le­hens­ver­trags an­ge­nom­men (vgl. Se­nat, Urt. v. 22.11.2016 – XI ZR 434/15, BGHZ 213, 52 Rn. 31). Von der halb­zwin­gen­den Re­ge­lung des § 357 BGB a.F. (vgl. da­zu Stau­din­ger/Kai­ser, BGB, Neu­be­arb. 2012, § 357 Rn. 97; vgl. BGH, Urt. v. 15.05.2014 – III ZR 368/13, WM 2014, 1146 Rn. 36) darf zu­guns­ten des Ver­brau­chers ab­ge­wi­chen wer­den (vgl. Se­nat, Urt. v. 20.03.2018 – XI ZR 309/16, BGHZ 218, 132 Rn. 18 m. w. Nachw. [zu § 361 II 1 BGB). Dass der Ab­schluss des Ver­zichts­ver­trags und die In­for­ma­ti­on hier­über in ei­nem Akt zu­sam­men­fal­len, be­rührt die Ord­nungs­mä­ßig­keit der Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on nicht (vgl. Se­nat, Urt. v. 13.01.2009 – XI ZR 118/08, WM 2009, 350 Rn. 17; Urt. v. 22.11.2016 – XI ZR 434/15, BGHZ 213, 52 Rn. 31).

[24]   3. Ge­mäß § 492 II BGB i. V. mit Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. ge­hört zu den vor­ge­schrie­be­nen Pflicht­an­ga­ben, von de­ren Er­tei­lung der Be­ginn der Wi­der­rufs­frist ab­hängt, auch das „ein­zu­hal­ten­de Ver­fah­ren bei der Kün­di­gung des Ver­trags“. Des­sen be­durf­te es hier aber nicht.

[25]   a) Nach ei­ner auf den Re­gie­rungs­ent­wurf (vgl. BT-Drs. 16/11643, S. 128) zu­rück­ge­hen­den Auf­fas­sung in In­stanz­recht­spre­chung und Li­te­ra­tur ist der Dar­le­hens­neh­mer je­den­falls bei be­fris­te­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen auch über das Recht zur au­ßer­or­dent­li­chen Kün­di­gung nach § 314 BGB zu in­for­mie­ren (vgl. Nobbe, in: Prüt­ting/We­gen/Wein­reich, BGB, 14. Aufl., § 492 Rn. 9; So­er­gel/Sei­fert, BGB, 13. Aufl., § 492 Rn. 29; BeckOGK/Knops, Stand: 01.08.2019, § 492 BGB Rn. 20; Er­man/Nietsch, BGB, 15. Aufl., § 492 Rn. 14; ju­risPK-BGB/Schwin­tow­ski, 8. Aufl., § 492 Rn. 20; je­weils für Im­mo­bi­li­ar­dar­le­hens­ver­trä­ge: OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 11.04.2017 – 25 U 110/16, ju­ris Rn. 35; OLG Hamm, Urt. v. 11.09.2017 – 31 U 27/16, ju­ris Rn. 56; OLG Köln, Urt. v. 30.11.2016 – 13 U 285/15, ju­ris Rn. 23).

[26]   Nach der vom Be­ru­fungs­ge­richt ver­tre­te­nen Ge­gen­auf­fas­sung muss über die Kün­di­gungs­mög­lich­keit nach § 314 BGB bei be­fris­te­ten Ver­trä­gen nicht un­ter­rich­tet wer­den (eben­so OLG Stutt­gart, Urt. v. 28.05.2019 – 6 U 78/18, WM 2019, 1160 Rn. 72 ff.; Stau­din­ger/Kes­sal-Wulf, BGB, Neu­be­arb. 2012, § 492 Rn. 46; MünchKomm-BGB/Schürn­brand/We­ber, 8. Aufl., § 492 Rn. 27; Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 78. Aufl., Art. 247 § 6 EGBGB Rn. 3; Edel­mann, WuB 2018, 429, 430 f.; Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 755 ff.; Ro­sen­kranz, BKR 2019, 469, 473 f.; Schön, BB 2018, 2115, 2116 f.).

[27]   b) Zu­tref­fend ist die letzt­ge­nann­te Auf­fas­sung.

[28]   aa) Zwar ist in der Be­grün­dung zum Re­gie­rungs­ent­wurf aus­ge­führt, dass bei Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. (nun­mehr Art. 247 § 6 I 1 Nr. 5 EGBGB) „ins­be­son­de­re die Be­stim­mung des § 500 BGB-E zu be­ach­ten“ sei und bei be­fris­te­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen „zu­min­dest dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den [müs­se], dass ei­ne Kün­di­gung nach § 314 BGB mög­lich ist“ (vgl. BT-Drs. 16/11643, S. 128). Dies hat aber im Ge­setz kei­nen Nie­der­schlag ge­fun­den. Für die Aus­le­gung ei­ner Ge­set­zes­vor­schrift ist je­doch der in die­ser zum Aus­druck kom­men­de ob­jek­ti­vier­te Wil­le des Ge­setz­ge­bers maß­geb­lich, so wie er sich aus dem Wort­laut der Ge­set­zes­be­stim­mung und dem Sinn­zu­sam­men­hang er­gibt, in den die­se hin­ein­ge­stellt ist (vgl. BGH, Urt. v. 06.06.2019 – I ZR 67/18, WM 2019, 1608 Rn. 66 m. w. Nachw.).

[29]   bb) Der Wort­laut des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. gibt für das von der Ge­set­zes­be­grün­dung an­ge­tra­ge­ne Re­ge­lungs­kon­zept, bei un­be­fris­te­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen sei „ins­be­son­de­re“ über das ver­brau­cher­dar­le­hens­spe­zi­fi­sche Kün­di­gungs­recht des § 500 I BGB in der vom 11.06.2010 bis zum 20.03.2016 gel­ten­den Fas­sung (im Fol­gen­den: a.F.) und bei be­fris­te­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen „zu­min­dest“ über das sich aus § 314 BGB er­ge­ben­de Kün­di­gungs­recht des all­ge­mei­nen Schuld­rechts zu be­leh­ren, nichts her. Die sich auf die Ge­set­zes­be­grün­dung stüt­zen­de Auf­fas­sung lässt fer­ner un­be­rück­sich­tigt, dass bei All­ge­mein-Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trä­gen je nach Ver­trags­in­halt ne­ben den ge­nann­ten Kün­di­gungs­rech­ten wei­te­re Kün­di­gungs­tat­be­stän­de ein­schlä­gig sind, so für den Dar­le­hens­neh­mer das nach § 494 VI 1 BGB (je­der­zei­ti­ges Kün­di­gungs­recht bei un­zu­rei­chen­den Pflicht­an­ga­ben) oder das nach § 490 III BGB i. V. mit § 313 III 2 BGB (Kün­di­gungs­recht bei Stö­rung der Ge­schäfts­grund­la­ge). Da­ne­ben kom­men das Kün­di­gungs­recht aus § 489 II BGB (or­dent­li­ches Kün­di­gungs­recht bei Dar­le­hens­ver­trä­gen mit ver­än­der­li­chem Zins­satz) so­wie je­den­falls bei be­fris­te­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen mit ge­bun­de­nem Soll­zins­satz die Kün­di­gungs­rech­te aus § 489 I Nr. 1 und Nr. 2 BGB in Be­tracht.

[30]   cc) An­ge­sichts des of­fe­nen Wort­lauts der Norm und der Viel­zahl der in Be­tracht kom­men­den Kün­di­gungs­rech­te im vor­lie­gen­den Fall für den Dar­le­hens­neh­mer ne­ben dem aus § 314 BGB auch je­ne aus § 494 VI 1 BGB in der hier maß­geb­li­chen, vom 30.07.2010 bis zum 12.06.2014 gel­ten­den Fas­sung (im Fol­gen­den: a.F.) und § 490 III BGB i. V. mit § 313 BGB – lässt sich die Fra­ge nach der Reich­wei­te der In­for­ma­ti­ons­pflicht nicht sinn­voll auf die ver­meint­li­che Al­ter­na­ti­ve zwi­schen § 500 I BGB a.F. bei un­be­fris­te­ten Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trä­gen ei­ner­seits und § 314 BGB bei be­fris­te­ten Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trä­gen an­de­rer­seits ver­en­gen. Es ist nicht ein­sich­tig, wes­halb (nur) bei be­fris­te­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen „zu­min­dest“ ei­ne In­for­ma­ti­on über das sich aus § 314 BGB er­ge­ben­de Kün­di­gungs­recht ge­schul­det sein soll­te, nicht aber über das in § 490 III BGB gleich­ran­gig ge­nann­te Kün­di­gungs­recht aus § 313 III 2 BGB, zu­mal bei­de Kün­di­gungs­rech­te auch bei un­be­fris­te­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen An­wen­dung fin­den.

[31]   Zu­tref­fend ist des­halb – mit dem Wort­laut des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. ver­ein­bar – der Dar­le­hens­neh­mer nicht über sämt­li­che Kün­di­gungs­mög­lich­kei­ten, die das na­tio­na­le Recht kennt, zu in­for­mie­ren (so aber ju­risPK-BGB/Schwin­tow­ski, a. a. O., § 492 Rn. 20.1; Merz/Wit­tig, in: Küm­pel/Mül­bert/Früh/Sey­fried, Bank- und Ka­pi­tal­markt­recht, 5. Aufl., Rn. 5.203; ein­schrän­kend: Stau­din­ger/Kes­sal-Wulf, a. a. O., § 492 Rn. 46: al­le bei „re­gu­lä­rem Ver­trags­ver­lauf“ in Be­tracht kom­men­den Kün­di­gungs­rech­te), son­dern die In­for­ma­ti­ons­pflicht des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. hin­sicht­lich der dem Dar­le­hens­neh­mer zu­ste­hen­den Kün­di­gungs­rech­te nach Sys­te­ma­tik, Sinn und Zweck auf das nur bei un­be­fris­te­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen an­wend­ba­re ver­brau­cher­dar­le­hens­spe­zi­fi­sche Kün­di­gungs­recht aus § 500 I BGB a.F. be­schränkt.

[32]   (1) Ei­ne er­schöp­fen­de Auf­füh­rung al­ler auch nur theo­re­tisch in Be­tracht kom­men­der Kün­di­gungs­rech­te trägt zur an­ge­streb­ten „Klar­heit“ und „Ver­ständ­lich­keit“ bzw. „Prä­gnanz“ der Pflicht­in­for­ma­tio­nen we­nig bei. Ent­spre­chen­des gilt auch für die Dar­stel­lung, wann ein zur Kün­di­gung be­rech­ti­gen­der wich­ti­ger Grund nach § 314 BGB vor­liegt. Dies lässt sich kaum sinn­voll ge­ne­ra­li­sie­rend um­rei­ßen, weil sich dies – was der Ge­set­zes­wort­laut zeigt – nur un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls und un­ter Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen be­stim­men lässt. Die An­ga­ben müss­ten sich ent­we­der in ka­su­is­ti­schen auf die kon­kre­te Ver­trags­si­tua­ti­on re­gel­mä­ßig nicht über­trag­ba­ren Ein­zel­fall­bei­spie­len ver­lie­ren oder es bei der Wie­der­ga­be des abs­trak­ten Ge­set­zes­tex­tes be­wen­den las­sen.

[33]   (2) In sys­te­ma­ti­scher Hin­sicht ist zu be­ach­ten, dass Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. in ei­nen en­gen Zu­sam­men­hang mit § 494 I, VI 1 BGB a.F. und § 502 II Nr. 2 BGB in der hier maß­geb­li­chen, vom 30.07.2010 bis 20.03.2016 gel­ten­den Fas­sung (im Fol­gen­den: a.F.) ein­ge­bet­tet ist. Die­se Nor­men knüp­fen sämt­lich (auch) an die un­ter­blie­be­ne oder un­zu­rei­chen­de Er­tei­lung der Pflicht­an­ga­be nach Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. an und lei­ten hier­aus den Dar­le­hens­ge­ber tref­fen­de Sank­tio­nen ab, na­ment­lich die Nich­tig­keit des Dar­le­hens­ver­trags (§ 494 I BGB a.F.), ein je­der­zei­ti­ges frist­lo­ses Kün­di­gungs­recht (§ 494 VI 1 BGB a.F.) und den Aus­schluss des An­spruchs auf ei­ne Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung (§ 502 II Nr. 2 BGB a.F.).

[34]   Aus dem sys­te­ma­ti­schen Zu­sam­men­hang zwi­schen der In­for­ma­ti­ons­pflicht und den auf ih­re Ver­let­zung be­zo­ge­nen Sank­ti­ons­nor­men er­gibt sich zu­nächst, dass § 494 VI 1 BGB a.F., so­weit die Norm die Kün­di­gungs­be­fug­nis an „feh­len­de An­ga­ben […] zum Kün­di­gungs­recht“ an­knüpft, nicht auf sich selbst ver­weist. Er­for­der­te das Ge­setz näm­lich bei ei­ner im Üb­ri­gen voll­stän­di­gen Pflicht­in­for­ma­ti­on zu­sätz­lich An­ga­ben über das Kün­di­gungs­recht aus § 494 VI 1 BGB a.F., wä­re über ein Recht zu un­ter­rich­ten, das im Fal­le ei­ner ord­nungs­ge­mä­ßen In­for­ma­ti­on nie­mals zum Tra­gen kom­men könn­te. Schon dies be­legt, dass ei­ne In­for­ma­ti­on über „sämt­li­che Kün­di­gungs­mög­lich­kei­ten, die das na­tio­na­le Recht kennt“, nicht ge­bo­ten sein kann. Dem ent­spricht, dass der Wort­laut des § 502 II Nr. 2 BGB a.F., bei dem es sich um ei­ne zu­sätz­li­che Sank­ti­on i. S. des Art. 23 Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie han­delt (vgl. BT-Drs. 16/11643, S. 88), im Sin­gu­lar le­dig­lich An­ga­ben über ein Kün­di­gungs­recht („das Kün­di­gungs­recht“) und nicht ei­ne Mehr­zahl von Kün­di­gungs­rech­ten vor­aus­setzt. Glei­ches gilt für den Wort­laut des § 494 VI 1 BGB a.F. Vor al­lem aber knüpft die Sank­ti­ons­norm des § 502 II Nr. 2 BGB a.F. nur an die Vor­schrift des § 500 BGB a.F. an, so dass sich auch die zu­grun­de lie­gen­de In­for­ma­ti­ons­pflicht des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. nur dar­auf be­zie­hen kann.

[35]   (3) Die vor­ste­hen­den Er­wä­gun­gen wer­den durch die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. be­stä­tigt. Mit der In­for­ma­ti­ons­pflicht aus Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB a.F. hat der na­tio­na­le Ge­setz­ge-ber die Richt­li­ni­en­vor­ga­ben aus Art. 10 II lit. s Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie um­set­zen wol­len, wo­nach der Ver­brau­cher in „kla­rer, prä­gnan­ter“ Form über „die ein­zu­hal­ten­den Mo­da­li­tä­ten bei der Aus­übung des Rechts auf Kün­di­gung des Kre­dit­ver­tra­ges zu in­for­mie­ren ist“ (vgl. BT-Drs. 16/11643, S. 128). Das ein­zi­ge in der Richt­li­nie vor­ge­se­he­ne Kün­di­gungs­recht ist je­nes aus Art. 13 I Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie, wel­ches durch § 500 I BGB a.F. in deut­sches Recht um­ge­setzt wur­de.

[36]   (4) Die­se Aus­le­gung des na­tio­na­len Rechts steht mit der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie im Ein­klang. Die­se er­for­dert kei­ne An­ga­ben über al­le nach na­tio­na­lem Recht in Be­tracht kom­men­den Kün­di­gungs­tat­be­stän­de, die zu­läs­si­ger­wei­se (vgl. Er­wä­gungs­grund 33 Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie) oh­ne uni­ons­recht­li­ches Vor­bild in den na­tio­na­len Rechts­ord­nun­gen der Mit­glied­staa­ten ent­hal­ten sind. In Art. 10 II lit. s Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie ist von ei­nem be­stimm­ten Kün­di­gungs­recht, über das An­ga­ben zu ma­chen sind, die Re­de („bei der Aus­übung des Rechts auf Kün­di­gung des Kre­dit­ver­tra­ges“), nicht aber von ei­ner Mehr­zahl (denk­ba­rer) Kün­di­gungs­rech­te. Eben­so liegt es in an­de­ren Sprach­fas­sun­gen (Eng­lisch: „the right of ter­mi­na­ti­on of the credit agree­ment“; Fran­zö­sisch: „le droit de rési­lia­ti­on du con­trat de crédit“). Dem­ge­gen­über hat der Richt­li­ni­en­ge­ber in Er­wä­gungs­grund 33 ei­ne Mehr­zahl na­tio­na­ler Kün­di­gungs­rech­te adres­siert („die Rech­te der Ver­trags­par­tei­en, den Kre­dit­ver­trag auf­grund ei­nes Ver­trags­bruchs zu be­en­den“; Eng­lisch: „the rights of the contrac­ting par­ties to ter­mi­na­te the credit agree­ment on the ba­sis of a breach of contract“; Fran­zö­sisch: „les droits des par­ties contrac­tan­tes de rési­lier le con­trat de crédit sur la ba­se d'une in­exécu­ti­on du con­trat“). Hat aber der Richt­li­ni­en­ge­ber die In­for­ma­ti­ons­pflicht sprach­lich le­dig­lich auf „ein“ Kün­di­gungs­recht, näm­lich – wie der sys­te­ma­ti­sche Zu­sam­men­hang na­he­legt – nur je­nes aus Art. 13 der Richt­li­nie, be­zo­gen, er­laubt dies den Rück­schluss, dass die Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie An­ga­ben be­tref­fend wei­te­rer Kün­di­gungs­rech­te je­den­falls nicht for­dert.

[37]   4. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on hat die Be­klag­te auch die er­for­der­li­che Pflicht­an­ga­be ge­mäß § 492 II BGB i. V. mit Art. 247 § 7 Nr. 3 EGBGB in der hier maß­geb­li­chen, vom 11.06.2010 bis 20.03.2016 gel­ten­den Fas­sung zu den Vor­aus­set­zun­gen und der Be­rech­nungs­me­tho­de für den An­spruch auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung ord­nungs­ge­mäß er­teilt.

[38]   a) Nach die­sen Vor­schrif­ten ge­hört zu den vor­ge­schrie­be­nen Pflicht­an­ga­ben, von de­ren Er­tei­lung der Be­ginn der Wi­der­rufs­frist ab­hängt, die Be­rech­nungs­me­tho­de des An­spruchs auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung, so­weit der Dar­le­hens­ge­ber be­ab­sich­tigt, die­sen An­spruch gel­tend zu ma­chen, falls der Dar­le­hens­neh­mer das Dar­le­hen vor­zei­tig zu­rück­zahlt. Hier­mit hat der na­tio­na­le Ge­setz­ge­ber Art. 10 II lit. r Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie um­ge­setzt, wo­nach in „kla­rer, prä­gnan­ter Form“ im Kre­dit­ver­trag „das Recht auf vor­zei­ti­ge Rück­zah­lung, das Ver­fah­ren bei vor­zei­ti­ger Rück­zah­lung und ge­ge­be­nen­falls In­for­ma­tio­nen zum An­spruch des Kre­dit­ge­bers auf Ent­schä­di­gung so­wie zur Art der Be­rech­nung die­ser Ent­schä­di­gung“ an­zu­ge­ben sind.

[39]   Die Reich­wei­te der In­for­ma­ti­ons­pflicht fin­det ih­ren Aus­gangs- und Be­zugs­punkt in den ma­te­ri­ell-recht­li­chen Vor­ga­ben zur Be­rech­nung der Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung. § 502 I 1 BGB a.F. be­stimmt, dass der Dar­le­hens­ge­ber im Fal­le der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung ei­ne an­ge­mes­se­ne Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung für den un­mit­tel­bar mit der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung zu-sam­men­hän­gen­den Scha­den ver­lan­gen kann, wenn der Dar­le­hens­neh­mer zum Zeit­punkt der Rück­zah­lung Zin­sen zu ei­nem ge­bun­de­nen Soll­zins­satz schul­det.

[40]   Wei­ter­ge­hen­de Vor­ga­ben zur Be­rech­nungs­me­tho­de las­sen sich dem Ge­setz nicht ent­neh­men. Ent­spre­chend weist die Ge­set­zes­be­grün­dung zu § 502 BGB a.F. un­ter Be­zug­nah­me auf das Grund­satz­ur­teil des Se­nats vom 01.07.1997 (XI ZR 267/96, BGHZ 136, 161, 169) dar­auf hin, dass der An­spruch als nach den §§ 249 ff. BGB zu be­rech­nen­der Scha­dens­er­satz­an­spruch aus­ge­stal­tet ist (BT-Drs. 16/11643, S. 87). Die­se An­bin­dung an all­ge­mei­ne scha­dens­recht­li­che Grund­sät­ze steht in Ein­klang mit Art. 16 II Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie, die in ver­gleich­ba­rer All­ge­mein­heit be­stimmt, der Dar­le­hens­ge­ber kön­ne ei­ne „an­ge­mes­se­ne und ob­jek­tiv ge­recht­fer­tig­te Ent­schä­di­gung für die mög­li­cher­wei­se ent­stan­de­nen, un­mit­tel­bar mit der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung des Kre­dits zu­sam­men­hän­gen­den Kos­ten“ ver­lan­gen. In der Se­nats­recht­spre­chung ist da­bei ge­klärt, dass der Dar­le­hens­ge­ber den Scha­den, der ihm durch die Nicht­ab­nah­me oder durch die vor­zei­ti­ge Ab­lö­sung ei­nes Dar­le­hens ent­steht, so­wohl nach der Ak­tiv-Ak­tiv-Me­tho­de als auch nach der Ak­tiv-Pas­siv-Me­tho­de be­rech­nen kann (vgl. Se­nat, Urt. v. 01.07.1997 – XI ZR 267/96, BGHZ 136, 161, 168 ff.; Urt. v. 01.07.1997 – XI ZR 197/96, WM 1997, 1799, 1801; Urt. v. 07.11.2000 – XI ZR 27/00, BGHZ 146, 5, 10 ff.; Urt. v. 20.02.2018 – XI ZR 445/17, WM 2018, 782 Rn. 37 m. w. Nachw.).

[41]   b) Vor die­sem Hin­ter­grund be­darf es nicht der Dar­stel­lung ei­ner fi­nanz­ma­the­ma­ti­schen Be­rech­nungs­for­mel (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 07.06.2019 – 17 U 158/18, ju­ris Rn. 58; BeckOGK/Knops,, a. a. O., § 492 BGB Rn. 28 m. w. Nachw. zur land­ge­richt­li­chen Rspr.; Merz/Wit­tig, in: Küm­pel/Mül­bert/Früh/Sey­fried, a. a. O., Rn. 5.207 mit 5.113 m. w. Nachw.). Dies trü­ge zu Klar­heit und Ver­ständ­lich­keit nichts bei (Rös­ler/Wer­ner, BKR 2009, 1, 3: „nur Ex­per­ten ver­ständ­lich“). Viel­mehr ist nach der Ge­set­zes­be­grün­dung „aus sys­te­ma­ti­scher Sicht der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie ent­schei­dend, dass der Dar­le­hens­neh­mer die Be­rech­nung der Ent­schä­di­gung nach­voll­zie­hen und sei­ne Be­las­tung, falls er sich zur vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung ent­schließt, zu­ver­läs­sig ab­schät­zen kann“ (BT-Drs. 16/11643, S. 87). Dies kor­re­spon­diert mit Er­wä­gungs­grund 39 Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie, nach dem die „Be­rech­nung der … ge­schul­de­ten Ent­schä­di­gung … trans­pa­rent“ und „für den Ver­brau­cher ver­ständ­lich sein“ soll­te.

[42]   c) Im Hin­blick auf ei­ne hin­rei­chen­de Trans­pa­renz und Nach­voll­zieh­bar­keit der Be­rech­nungs­me­tho­de ge­nügt es, wenn der Dar­le­hens­ge­ber die für die Be­rech­nung der Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung we­sent­li­chen Pa­ra­me­ter in gro­ben Zü­gen be­nennt (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 07.06.2019 – 17 U 158/18, ju­ris Rn. 58; OLG Mün­chen, Beschl. v. 29.01.2019 – 5 U 3251/18, n. v.; Beschl. v. 30.07.2018 – 17 U 1469/18, BeckRS 2018, 30388 Rn. 13; MünchKomm-BGB/Schürn­brand/We­ber, a. a. O., § 492 Rn. 34 i. V. mit § 491a Rn. 39; Edel­mann, WuB 2018, 429, 431 f.; Mün­scher, in: Schi­mans­ky/Bun­te/Lwow­ski, Bank­rechts-Hand­buch, 5. Aufl., § 81 Rn. 118; Kropf, in: Baas/Buck-Heeb/Wer­ner, An­le­ger­schutz­ge­set­ze, § 491a Rn. 14; Her­res­thal, ZIP 2018, 753, 759; Schön, BB 2018, 2115, 2118; a. A. Ro­sen­kranz, BKR 2019, 469, 474 f.).

[43]   Dem hat die Be­klag­te durch die mit dem Wort „ins­be­son­de­re“ ein­ge­lei­te­ten An­ga­ben zur Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung ge­nügt, in­dem sie die nach der Se­nats­recht­spre­chung maß­geb­li­chen Pa­ra­me­ter be­nennt, näm­lich das zwi­schen­zeit­lich ver­än­der­te Zins­ni­veau (als Aus­gangs­punkt für die Be­rech­nung des Zins­ver­schlech­te­rungs­scha­dens), die für das Dar­le­hen ur­sprüng­lich ver­ein­bar­ten Zah­lungs­strö­me (als Grund­la­ge der so­ge­nann­ten Cash-Flow-Me­tho­de), den der Bank ent­gan­ge­nen Ge­winn (als Aus­gangs­punkt für die Be­rech­nung des Zins­mar­gen­scha­dens), die in­fol­ge der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung er­spar­ten Ri­si­ko- und Ver­wal­tungs­kos­ten (als Ab­zugs­pos­ten) und den mit der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung ver­bun­de­nen Ver­wal­tungs­auf­wand (vgl. Se­nat, Urt. v. 01.07.1997 – XI ZR 267/96, BGHZ 136, 161, 168 ff.; BT-Drs. 16/11643, S. 87).

[44]   Da­mit hat die Be­klag­te den Klä­ger in der Ge­samt­schau hin­rei­chend über die maß­geb­li­che Be­rech­nung der Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung in­for­miert, wo­bei sie sich durch die An­ga­be der Pa­ra­me­ter auf die so­ge­nann­te Ak­tiv-Ak­tiv-Me­tho­de fest­ge­legt hat (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 07.06.2019 – 17 U 158/18, ju­ris Rn. 59). Es be­darf des­we­gen kei­ner Ent­schei­dung, ob sich der Dar­le­hens­ge­ber be­reits im Dar­le­hens­ver­trag für ei­ne Me­tho­de ent­schei­den muss (so BeckOGK/Knops, a. a. O., § 492 BGB Rn. 27; Kropf, in: Baas/Buck-Heeb/Wer­ner, a. a. O., § 491a Rn. 14; LG Ber­lin, Urt. v. 05.12.2017 – 4 O 150/16, WM 2018, 1002, 1005; vgl. für Im­mo­bi­li­ar-Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trä­ge BT-Drs. 18/5922, S. 116). Der fi­nanz­ma­the­ma­ti­schen Be­zeich­nung „Ak­tiv-Ak­tiv-Me­tho­de“ be­durf­te es da­ne­ben nicht, weil die­se für den Ver­brau­cher kei­nen In­for­ma­ti­ons­mehr­wert hat (vgl. Edel­mann, WuB 2018, 429, 431; Rös­ler/Wer­ner, BKR 2009, 1, 3). Dass die Be­rech­nung auf den Zeit­punkt der Rück­zah­lung an­zu­stel­len ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 20.02.2018 – XI ZR 445/17, WM 2018, 782 Rn. 30 m. w. Nachw.), er­gibt sich mit hin­rei­chen­der Deut­lich­keit aus der For­mu­lie­rung, dass der Dar­le­hens­ge­ber den mit der vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung ver­bun­de­nen Scha­den ver­lan­gen kann.

[45]   d) Die An­ga­ben sind auch im Üb­ri­gen ge­eig­net, dem Dar­le­hens­neh­mer die zu­ver­läs­si­ge Ab­schät­zung sei­ner fi­nan­zi­el­len Be­las­tung im Fal­le ei­ner vor­zei­ti­gen Rück­zah­lung zu er­mög­li­chen (vgl. BT-Drs. 16/11643, S. 87).

[46]   Die Be­klag­te hat in Ab­satz 3 der auf die Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung be­zo­ge­nen An­ga­ben im We­sent­li­chen wort­gleich die Kap­pungs­gren­ze des § 502 I 2 BGB a.F. über­nom­men. Die Wie­der­ga­be des Ge­set­zes­tex­tes kann für sich we­der un­klar noch un­ver­ständ­lich sein (s. nur Se­nat, Beschl. v. 19.03.2019 – XI ZR 44/18, WM 2019, 864 Rn. 15 m. w. Nachw.).

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