Den In­ha­ber ei­ner Kfz-Werk­statt, der Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten an ei­nem Fahr­zeug durch­führt, tref­fen als Werk­un­ter­neh­mer ne­ben der Pflicht zur ord­nungs­ge­mä­ßen Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs (§§ 631, 633 I BGB) Prü­fungs- und Hin­weis­pflich­ten. Die­se be­tref­fen zwar in ers­ter Li­nie sein ei­ge­nes Werk – die Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs – und feh­ler­haf­te Vor­ar­bei­ten und Schä­den, die da­zu füh­ren, dass ei­ne fach­ge­rech­te Re­pa­ra­tur nicht mög­lich ist. Der Werk­un­ter­neh­mer muss den Be­stel­ler aber auch auf Un­zu­läng­lich­kei­ten ei­nes Fahr­zeug­teils – hier: ei­ne ge­läng­te Steu­er­ket­te – hin­wei­sen, das im Rah­men des Re­pa­ra­tur ganz oder teil­wei­se aus- und wie­der ein­ge­baut wer­den muss und des­sen De­fekt nach Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur zum ei­nen nicht mehr oh­ne Wei­te­res ent­deckt und be­ho­ben wer­den kann und zum an­de­ren er­kenn­bar künf­tig zu ei­nem (gra­vie­ren­den) Scha­den füh­ren wird.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 29.10.2019 – I-21 U 43/18

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ließ an sei­nem Pkw BMW X6 xD­ri­ve 30d En­de Ju­li/An­fang Au­gust 2015 von der Be­klag­ten ei­ne Re­pa­ra­tur vor­neh­men, bei der al­le hy­drau­li­schen Ven­til­spiel­aus­gleichs­ele­men­te und Schlepp­he­bel er­neu­ert wur­den. Ins­be­son­de­re wur­den die Hy­dro­stö­ßel er­neu­ert. Die Be­klag­te stell­te dem Klä­ger für die Re­pa­ra­tur un­ter dem 11.08.2015 ei­nen Be­trag von 362,38 € in Rech­nung; wei­te­re Kos­ten in Hö­he von 1.376 € über­nahm aus Ku­lanz der Fahr­zeug­her­stel­ler. Auf der Rech­nung vom 11.08.2015 ist ver­merkt, dass beim Fahr­zeug des Klä­gers ein Ket­ten­span­ner er­neu­ert wor­den und mit dem Pkw ei­ne Be­wer­tungs­fahrt un­ter­nom­men wor­den sei.

Nach­dem der Klä­ger sein Fahr­zeug am 11.08.2015 zu­rück­er­hal­ten hat­te, leg­te er da­mit cir­ca 700 km zu­rück. Am 18.08.2015 stell­te er den Pkw er­neut in der Werk­statt der Be­klag­ten vor. Dort wur­de das Fahr­zeug et­wa vier Wo­chen lang un­ter­sucht. So­dann teil­te die Be­klag­te dem Klä­ger mit, dass die Ven­ti­le des Mo­tors auf die Zy­lin­der­kol­ben durch­ge­schla­gen sei­en und der Mo­tor ei­nen To­tal­scha­den er­lit­ten ha­be. Ei­ne Re­pa­ra­tur sei nur durch den Ein­bau ei­nes Aus­tausch­mo­tors mög­lich.

Der Klä­ger schal­te­te dar­auf­hin sei­ne spä­te­ren Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten ein und ließ auf de­ren An­ra­ten ein DE­KRA-Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten be­züg­lich der Ur­sa­che des Mo­tor­scha­dens er­stel­len, für das er 2.387,18 € auf­wen­de­te. In die­sem Gut­ach­ten kam der Sach­ver­stän­di­ge L zu dem Er­geb­nis, dass die Be­klag­te bei der Re­pa­ra­tur des Pkw über­se­hen ha­be, dass die Steu­er­ket­ten stark ge­längt ge­we­sen sei­en und hät­ten aus­ge­tauscht wer­den müs­sen. Da­durch sei es zu Ver­än­de­run­gen und Ver­zö­ge­run­gen im Ven­til­takt ge­kom­men, was wie­der­um zu den Schä­den ge­führt ha­be. Die Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten hät­ten den Klä­ger je­den­falls auf das Pro­blem und die Ge­fahr hin­wei­sen müs­sen.

Ge­stützt dar­auf for­der­ten die spä­te­ren Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers die Be­klag­te mit Schrei­ben vom 28.10.2015 auf, den Mo­tor des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs in­stand zu set­zen und dem Klä­ger bis zum 06.11.2015 die für das Gut­ach­ten auf­ge­wen­de­ten Kos­ten zu er­stat­ten. Die Be­klag­te lehn­te dies ab.

Mit sei­ner Kla­ge ver­langt der Klä­ger die Zah­lung von 18.512,05 € so­wie die Frei­stel­lung von vor­ge­richt­lich ent­stan­de­nen Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.029,35 €.

Er be­haup­tet, die Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten hät­ten bei der – für sich ge­nom­men man­gel­frei­en – Re­pa­ra­tur sei­nes Fahr­zeugs er­ken­nen kön­nen und müs­sen, dass die Steu­er­ket­ten stark ge­längt ge­we­sen sei­en. Die­se sei­en bei ei­nem – hier er­folg­ten – Aus­tausch der Hy­dro­stö­ßel aus­zu­bau­en, je­den­falls aber der­art zu se­hen, dass man ei­ne Län­gung er­ken­nen kön­ne. Es sei fer­ner be­kannt, dass es bei BMW-Mo­to­ren die­ses Pro­blem ge­be, wel­che Schä­den dar­aus ent­ste­hen könn­ten und dass ge­läng­te Steu­er­ket­ten aus­ge­tauscht wer­den müss­ten. Die Be­klag­te – so meint der Klä­ger – hät­te ihn zu­min­dest auf die ge­läng­ten Steu­er­ket­ten hin­wei­sen müs­sen, da­mit er sich für die er­for­der­li­che Re­pa­ra­tur hät­te ent­schei­den kön­nen.

Der Klä­ger macht gel­tend, es spie­le be­züg­lich des Mo­tor­scha­dens kei­ne Rol­le, dass er mehr­mals die Öl­wech­sel­in­ter­val­le über­schrit­ten ha­be. Dies sei oh­ne­hin nur des­halb pas­siert, weil ihm die Be­klag­te je­weils nicht schnell ge­nug ei­nen Werk­statt­ter­min ha­be ge­ben kön­nen; ge­mel­det ha­be er sich je­weils recht­zei­tig.

Der ge­for­der­te Be­trag (18.512,05 €) setzt sich zu­sam­men aus den Kos­ten für ei­nen Aus­tausch­mo­tor (12.554,87 €), ei­ner Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung für – zu­nächst nur – 30 Ta­ge in Hö­he von je­weils 119 €, ins­ge­samt 3.570 €, und den Kos­ten für das pri­va­te Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten (2.387,18 €).

Die Be­klag­te be­haup­tet, der streit­ge­gen­ständ­li­che Scha­den sei nur ent­stan­den, weil der Klä­ger nach der ur­sprüng­li­chen Re­pa­ra­tur sei­nes Fahr­zeugs auf ein – von ihm selbst an­ge­ge­be­nes – Ru­ckeln und sons­ti­ge An­zei­chen da­für, dass et­was nicht in Ord­nung sei, nicht ge­ach­tet ha­be, son­dern noch rund 700 km mit dem Pkw ge­fah­ren sei. Dar­über hin­aus ha­be zu dem Scha­den bei­ge­tra­gen, dass der Klä­ger die Öl­wech­sel­in­ter­val­le im­mer wie­der grob über­schrit­ten ha­be. Ur­säch­lich da­für sei nicht ge­we­sen, dass der Klä­ger kei­nen Werk­statt­ter­min be­kom­men ha­be. Ein ge­eig­ne­ter Aus­tausch­mo­tor – so be­haup­tet die Be­klag­te – kos­te nicht 12.544,87 €, wie der Klä­ger be­haup­te.

Das Ge­richt hat dem Klä­ger Scha­dens­er­satz in Hö­he von 11.757,09 € nebst Zin­sen zu­ge­spro­chen und ei­nen Frei­stel­lungs­an­spruch in Hö­he von 958,19 € zu­er­kannt. Zur Be­grün­dung hat es im We­sent­li­chen aus­ge­führt, der Klä­ger ha­be in die­ser Hö­he ei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz ge­gen die Be­klag­te aus § 280 I BGB, weil die Be­klag­te ei­ne ihr ob­lie­gen­de Ne­ben­pflicht ver­letzt ha­be. Die Be­klag­te hät­te bei der Re­pa­ra­tur En­de Ju­li/An­fang Au­gust 2015 er­ken­nen kön­nen und müs­sen, dass die Steu­er­ket­ten ge­längt ge­we­sen sei­en und da­mit die Ge­fahr be­stan­den ha­be, dass es beim Be­trieb des Mo­tors zu Takt­stö­run­gen und im wei­te­ren Ver­lauf zu Schä­den an den Zy­lin­dern und da­mit am Mo­tor kom­men wer­de. Dar­auf hät­te sie den Klä­ger hin­wei­sen müs­sen. Es sei da­von aus­zu­ge­hen, dass der Klä­ger die Steu­er­ket­ten hät­te aus­tau­schen las­sen, wenn ihm ein ent­spre­chen­der Hin­weis er­teilt wor­den wä­re, und es dann zu dem Mo­tor­scha­den nicht ge­kom­men wä­re. Da­ge­gen wä­re – so das Land­ge­richt – der Mo­tor­scha­den nicht ver­mie­den wor­den, wenn der Klä­ger so­fort die Werk­statt der Be­klag­ten auf­ge­sucht hät­te, als nach der Rück­ga­be des Fahr­zeugs un­ge­wöhn­li­che Vi­bra­tio­nen auf­tra­ten. Zu die­sem Zeit­punkt sei der Scha­den näm­lich be­reits ein­ge­tre­ten ge­we­sen.

Die Kos­ten für ei­nen Aus­tausch­mo­tor könn­ten zwar, wie vom Klä­ger an­ge­ge­ben, mit 12.554,87 € an­ge­setzt wer­den. Da­von müs­se die Be­klag­te dem Klä­ger aber nur 8.369,91 € er­set­zen. Denn es sei ein Ab­zug „neu für alt“ in Hö­he von 1/3 ge­recht­fer­tigt, ob­wohl der Klä­ger ei­nen Aus­tausch­mo­tor und kei­nen neu­en Mo­tor er­hal­ten ha­be. Die­ser – ins­ge­samt über­hol­te – Aus­tausch­mo­tor sei näm­lich in sei­ner Funk­ti­on ei­nem neu­en Mo­tor gleich­wer­tig, zu­mal da­für ei­ne Her­stel­ler­ga­ran­tie be­ste­he. Das Ge­richt le­ge zu­grun­de, dass der ur­sprüng­li­che Mo­tor im Pkw des Klä­gers bei der Re­pa­ra­tur En­de Ju­li/An­fang Au­gust 2015 ei­ne Lauf­leis­tung von über 167.000 km auf­ge­wie­sen ha­be, al­so schon deut­lich ab­ge­nutzt ge­we­sen sei, und der Klä­ger in Ge­stalt des Aus­tausch­mo­tors ei­nen zwar ge­ne­ral­über­hol­ten, aber kei­nen ganz neu­en Mo­tor er­hal­ten ha­be. Da­her er­schei­ne ein Ab­zug von 1/3 an­ge­mes­sen.

Die Be­klag­te müs­se dem Klä­ger die Kos­ten für das pri­va­te Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten in vol­ler Hö­he er­set­zen, weil der Klä­ger die­se Kos­ten ha­be auf­wen­den dür­fen, um zu klä­ren, ob er ei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch ge­gen die Be­klag­te ha­be, und um die­sen An­spruch ge­ge­be­nen­falls gel­tend zu ma­chen. Das Gut­ach­ten sei schließ­lich auch in dem vor­lie­gen­den Rechts­streit ver­wer­tet wor­den.

Dar­über hin­aus ste­he dem Klä­ger ei­ne Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung in Hö­he von von 1.000 € zu, weil er sein von dem Mo­tor­scha­den be­trof­fe­nes Fahr­zeug auf­grund die­ses Scha­dens nicht ha­be nut­zen kön­ne. Dies stel­le nach stän­di­ger und lang­jäh­ri­ger Recht­spre­chung ei­ne er­satz­fä­hi­ge Ein­bu­ße dar. Der Klä­ger sei aber nach sei­nen An­ga­ben nicht ganz oh­ne Fahr­zeug ge­we­sen, son­dern ha­be über ein – al­ler­dings deut­lich klei­ne­res und schwä­cher mo­to­ri­sier­tes – Er­satz­fahr­zeug ver­fügt. Da­her sei ihm die Mög­lich­keit, mit ei­nem ei­ge­nen Pkw zu fah­ren, nicht völ­lig ab­ge­schnit­ten ge­we­sen; er ha­be aber spür­ba­re Kom­fort­ein­bu­ßen hin­neh­men müs­sen. Die­se wür­den mit ei­nem Be­trag von 1.000 € ab­ge­gol­ten, weil der Klä­ger – wie für die Nut­zung ei­nes ei­ge­nen Pkw ty­pisch – sei­ne Fahr­ten wei­ter­hin selbst ha­be or­ga­ni­sie­ren kön­nen und le­dig­lich ei­nen ge­rin­ge­ren Kom­fort ha­be hin­neh­men müs­sen.

Zin­sen in ge­setz­li­cher Hö­he kön­ne der Klä­ger aus 2.387,18 € seit dem 07.11.2015 und aus wei­te­ren 9.369,91 € seit dem 15.02.2016 ver­lan­gen. Der An­spruch er­ge­be sich hin­sicht­lich der 2.387,18 € aus Ver­zug (§  286 I 1, § 288 I BGB) und im Üb­ri­gen aus §§ 291, 288 I 2 BGB.

Schließ­lich ha­be die Be­klag­te dem Klä­ger vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ne Rechts­an­walts­kos­ten zu er­set­zen. Die­se sei­en Teil des dem Klä­ger ent­stan­de­nen Scha­dens, und der Klä­ger ha­be es an­ge­sichts ei­ner un­über­sicht­li­chen und un­ge­wöhn­li­chen Sach- und Rechts­la­ge für an­ge­mes­sen und er­for­der­lich hal­ten dür­fen, sich zur rich­ti­gen und er­folg­rei­chen Gel­tend­ma­chung sei­ner An­sprü­che an­walt­li­cher Hil­fe zu be­die­nen.

Die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat­te teil­wei­se Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Das Land­ge­richt hat zwar zu­tref­fend ent­schie­den, dass dem Klä­ger ge­gen die Be­klag­te ein Scha­dens­er­satz­an­spruch ge­mäß § 634 Nr. 4 Fall 1, § 280 I BGB zu­steht, weil die­se ge­gen Ne­ben­pflich­ten ver­sto­ßen hat, die ihr auf­grund des mit dem Klä­ger ge­schlos­se­nen Werk­ver­trags ob­la­gen. Die­ser Scha­dens­er­satz­an­spruch be­steht je­doch le­dig­lich in der te­n­o­rier­ten Hö­he.

Ma­te­ri­ell-recht­lich sind der Ent­schei­dung des vor­lie­gen­den Rechts­streits die Re­ge­lun­gen der §§ 631 ff. BGB in der bis zum 31.12.2017 gel­ten­den Fas­sung zu­grun­de zu le­gen.

1. Die von der Be­klag­ten im Auf­trag des Klä­gers durch­ge­führ­ten Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten selbst wa­ren un­strei­tig nicht man­gel­haft. Die Klä­ge­rin hat je­doch vor­werf­bar ge­gen ihr im Rah­men des er­teil­ten Auf­trags ge­mäß § 242 BGB ob­lie­gen­de Prü­fungs- und Hin­weis­pflich­ten ver­sto­ßen, in­dem sie den Zu­stand der Steu­er­ket­ten nicht über­prüft und den Klä­ger nicht dar­auf hin­ge­wie­sen hat, dass die­se zur Ver­mei­dung ei­nes Mo­tor­scha­dens aus­ge­tauscht wer­den müss­ten.

a) Zum Zeit­punkt der Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs des Klä­gers durch die Be­klag­te be­stand ein auf­klä­rungs­be­dürf­ti­ger Zu­stand.

Der Se­nat ist auf­grund der Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen P da­von über­zeugt, dass die Steu­er­ket­ten des Fahr­zeugs des Klä­gers be­reits zu die­sem Zeit­punkt ei­ne sol­che er­heb­li­che Län­gung auf­wie­sen, dass die not­wen­di­ge Span­nung auch durch den hy­drau­li­schen Ket­ten­span­ner lang­fris­tig nicht mehr ge­währ­leis­tet war (vgl. S. 17 des Gut­ach­tens des Sach­ver­stän­di­gen vom 05.10.2016) und die Ket­ten zur Ver­mei­dung ei­nes Mo­tor­scha­dens hät­ten aus­ge­tauscht wer­den müs­sen.

Die Mo­tor­steu­er­ket­ten un­ter­lie­gen nach den nach­voll­zieh­ba­ren Dar­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen P ei­nem ge­wis­sen Ver­schleiß. Der na­tür­li­che Ver­schleiß an die­sen Me­tall­tei­len wird durch ent­spre­chen­de Spannele­men­te, die Ket­ten­span­ner, aus­ge­gli­chen (S. 16 des Gut­ach­tens vom 05.10.2016).

Das Fahr­zeug des Klä­gers hat nach ei­ner wei­te­ren Nut­zungs­dau­er von rund 700 km nach sei­ner Rück­ga­be an den Klä­ger ei­nen Mo­tor­scha­den er­lit­ten, der dar­auf zu­rück­zu­füh­ren ist, dass die Steu­er­ket­ten er­heb­lich ge­längt wa­ren, wo­durch die Ven­til­steue­rung ge­stört war. Die Steu­er­ket­ten wie­sen zu die­sem Zeit­punkt im zu­sam­men­ge­scho­be­nen Zu­stand be­zo­gen auf die ge­sam­te Ket­ten­län­ge im Ver­gleich zum Nor­mal­zu­stand ei­ne Län­gung um sie­ben bzw. drei Mil­li­me­ter auf (vgl. S. 15 des Gut­ach­tens vom 05.10.2016). Durch die­se Län­gung kam es zu ei­ner Be­rüh­rung zwi­schen Ven­ti­len und Kol­ben­bö­den mit der Fol­ge des ein­ge­tre­te­nen Mo­tor­scha­dens (vgl. S. 19 des Gut­ach­tens vom 05.10.2016).

Der Se­nat ist ins­be­son­de­re auch da­von über­zeugt, dass ei­ne er­heb­li­che, ei­nen Aus­tausch der Steu­er­ket­ten er­for­dern­de Län­gung be­reits zum Zeit­punkt der Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs durch die Be­klag­te vor­lag und nicht erst im Rah­men der an­schlie­ßen­den Nut­zung des Fahr­zeugs durch den Klä­ger ein­ge­tre­ten ist. Der Klä­ger hat­te be­reits nach we­ni­gen Ki­lo­me­tern ei­ne un­ge­wöhn­li­che Vi­bra­ti­on fest­ge­stellt, die den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen zu­fol­ge ein Sym­ptom ei­ner feh­ler­haf­ten Län­gung der Steu­er­ket­ten dar­stellt. Der Sach­ver­stän­di­ge P hat wei­ter über­zeu­gend aus­ge­führt, dass die Län­gung der Steu­er­ket­ten ein lang­sam fort­schrei­ten­der Pro­zess ist, der sich über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum hin­weg ent­wi­ckelt. Er hat ins­be­son­de­re aus­ge­schlos­sen, dass die­se Län­gung in­ner­halb von nur rund 700 km er­folgt sein kann, und nach­voll­zieh­bar fest­ge­stellt, dass ei­ne er­heb­li­che Län­gung be­reits zum Zeit­punkt der Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur durch die Be­klag­te vor­ge­le­gen ha­ben muss (vgl. S. 18 des Gut­ach­tens vom 05.10.2016).

Dem steht nicht ent­ge­gen, dass die Be­klag­te nach Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur ei­nen Test­durch­lauf durch­ge­führt hat, bei dem die Steu­er­zei­ten (d. h. die Zei­ten, in de­nen die au­to­ma­tisch ge­steu­er­ten Ven­ti­le des Mo­tors öff­nen und schlie­ßen) kei­ne Auf­fäl­lig­keit auf­wie­sen. Selbst wenn die Steu­er­ket­te zum Zeit­punkt der Re­pa­ra­tur noch we­ni­ger ge­längt ge­we­sen sein soll­te und noch kei­ne Ver­schie­bung der Steu­er­zei­ten der Ven­ti­le ein­ge­tre­ten war, weil die ein­ge­tre­te­ne Län­gung noch durch den vor­han­de­nen Ket­ten­span­ner aus­ge­gli­chen wur­de, kann die Län­gung nur we­nig ge­rin­ger ge­we­sen sein als in dem von dem Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­stell­ten Zu­stand, da es sich hier­bei um ei­nen lang­sam fort­schrei­ten­den Pro­zess han­delt. An­ge­sichts der Kür­ze der Nut­zungs­dau­er nach der Rück­ga­be des Fahr­zeugs muss die Län­gung je­den­falls so weit fort­ge­schrit­ten ge­we­sen sein, dass ein wei­te­rer Aus­gleich durch den Ket­ten­span­ner nicht mehr mög­lich war und da­mit die Ge­fahr ei­ner feh­ler­haf­ten Ven­til­steue­rung be­stand, so­dass bei ei­ner Nut­zung des Fahr­zeu­ges über ei­nen nur noch kur­zen Nut­zungs­zeit­raum mit ei­nem Mo­tor­scha­den zu rech­nen war.

Dass im An­schluss an die Re­pa­ra­tur die Steu­er­zei­ten noch ein­ge­hal­ten wor­den wa­ren, führt ins­be­son­de­re auch nicht da­zu, dass zum Zeit­punkt der durch die Be­klag­te durch­ge­führ­ten Re­pa­ra­tur noch kei­ne Län­gung der Steu­er­ket­ten vor­lag, die ih­ren Aus­tausch er­for­der­lich mach­te. Viel­mehr ist der Aus­tausch der Steu­er­ket­ten dem Kun­den nicht erst dann an­zu­ra­ten, wenn die­se der­art ge­längt sind, dass die Steu­er­zei­ten nicht mehr ein­ge­hal­ten wer­den, son­dern be­reits dann, wenn ei­ne sol­che Län­gung vor­liegt, dass der Ket­ten­span­ner be­reits an­nä­hernd voll­stän­dig aus­ge­fah­ren ist und ei­ne wei­te­re Län­gung nicht mehr aus­ge­gli­chen wer­den kann. An­ge­sichts des er­heb­li­chen dro­hen­den Scha­dens ei­ner Mo­tor­schä­di­gung gilt hier das­sel­be wie et­wa bei ei­nem zu ge­rin­gem Öl­stand: Die­ser ist nicht erst dann aus­zu­glei­chen, wenn sich die Ge­fahr, dass der Öl­film reißt, ver­wirk­licht, son­dern be­reits vor­her, um dies und ei­nen hier­auf be­ru­hen­den mög­li­chen Scha­den zu ver­mei­den.

2. In­dem die Be­klag­te den Zu­stand der Steu­er­ket­ten bei der Durch­füh­rung ih­rer Re­pa­ra­tur nicht über­prüft und den Klä­ger nicht auf den Zu­stand der Steu­er­ket­ten hin­ge­wie­sen hat, hat sie ge­gen ih­re Ne­ben­pflich­ten ver­sto­ßen.

Zwar be­tref­fen die den Werk­un­ter­neh­mer, der Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten durch­führt, ob­lie­gen­den werk­ver­trag­li­chen Prüf- und Hin­weis­pflich­ten in ers­ter Li­nie des­sen ei­ge­nes Werk oder feh­ler­haf­te Vor­ar­bei­ten und Schä­den, die da­zu füh­ren, dass das ei­ge­ne Werk nicht zur sach­ge­rech­ten Be­sei­ti­gung der auf­ge­tre­te­nen Schä­den füh­ren kann (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 05.02.1999 – 22 U 161/98). Al­ler­dings be­grün­den die all­ge­mei­nen Grund­sät­ze der ver­trag­li­chen Ko­ope­ra­ti­ons- und Treue­pflicht dar­über hin­aus die Pflicht der Be­klag­ten, den Klä­ger auf Un­zu­läng­lich­kei­ten von Tei­len des Fahr­zeugs hin­zu­wei­sen, die sie im Rah­men des Re­pa­ra­tur­auf­trags ganz oder teil­wei­se aus- und wie­der ein­zu­bau­en hat­te und de­ren Män­gel nach Aus­füh­rung ih­rer Werkleis­tun­gen ei­ner­seits nicht mehr oh­ne Wei­te­res ent­deckt und be­ho­ben wer­den konn­ten und an­de­rer­seits er­kenn­bar zu ei­nem künf­ti­gen Scha­den des Fahr­zeugs füh­ren wür­den (vgl. auch OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 11.10.2007 – I-5 U 6/07, ju­ris Rn. 43 zur Haf­tung ei­nes Put­zers für Leis­tun­gen von Vor­un­ter­neh­mern).

Nach dem von dem Sach­ver­stän­di­gen P be­stä­tig­ten ei­ge­nen Vor­trag der Be­klag­ten muss­te ihr Mon­teur, der die be­auf­trag­ten Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten durch­führ­te, hier­bei je­den­falls die obe­re Steu­er­ket­te teil­wei­se de­mon­tie­ren und spä­ter wie­der ein­bau­en. Hier­bei ob­lag es ihm, die Steu­er­ket­te je­den­falls ei­ner Au­gen­schein­über­prü­fung zu un­ter­zie­hen, ob sie sich noch in ei­nem ord­nungs­ge­mä­ßen Zu­stand be­fand. Im ein­ge­bau­ten Zu­stand ist die­se Ket­te nicht mehr sicht­bar und sind Feh­ler nicht oh­ne Wei­te­res er­kenn- und be­heb­bar.

Nach den wei­te­ren über­zeu­gen­den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen hät­te ein er­fah­re­ner Mon­teur bei der Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten fest­stel­len kön­nen und müs­sen, dass die Steu­er­ket­te be­reits ei­ne er­heb­li­che Län­gung auf­wies. Die obe­re Steu­er­ket­te hat­te zum Zeit­punkt ih­res spä­te­ren Aus­baus ei­ne Län­gung von ins­ge­samt sechs Mil­li­me­tern. Die Be­klag­te räumt dies­be­züg­lich selbst ein, dass die Län­gung der Steu­er­ket­ten „ex­trem“ ge­we­sen sei (vgl. S. 2 des Schrift­satz vom 04.11.2018). Selbst wenn man an­ge­sichts des Um­stands, dass sich zu­nächst die Steu­er­zei­ten kor­rekt ein­stel­len lie­ßen, da­von aus­geht, dass die Län­gung noch kein sol­ches Aus­maß hat­te, dass Feh­ler in der Ven­til­steue­rung auf­tra­ten, da sie noch durch den Ket­ten­span­ner aus­ge­gli­chen wer­den konn­te, kann die Län­gung zum Zeit­punkt der Re­pa­ra­tur, da es sich um ei­nen lang­sam fort­schrei­ten­den Pro­zess han­delt, le­dig­lich ge­ring­fü­gig kür­zer ge­we­sen sein. Wei­ter ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen ei­ne Steu­er­ket­te im Nor­mal­zu­stand ei­ne Län­gung von null Mil­li­me­tern hat (vgl. S. 6 des Pro­to­kolls vom 26.06.2019). An­ge­sichts die­ses Um­stands ist auch ei­ne Län­gung um sechs Mil­li­me­ter au­gen­fäl­lig. Wei­ter ist der Um­stand zu be­den­ken, dass die Steu­er­ket­te nach den wei­te­ren Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen ein er­heb­li­ches Spiel in den Ket­ten­ge­len­ken auf­wies (vgl. S. 15 des Gut­ach­tens vom 05.10.2016; dies be­stä­tigt durch die Fest­stel­lun­gen des DE­KRA-Gut­ach­tens auf S 9). Der Mon­teur der Be­klag­ten muss­te die obe­re Steu­er­ket­te zur Durch­füh­rung sei­ner Re­pa­ra­tur in die Hand neh­men. Selbst wenn ihm die ein­ge­tre­te­ne Län­gung der Ket­te op­tisch nicht auf­ge­fal­len war, hät­te er je­den­falls hier­durch wahr­neh­men kön­nen und müs­sen, dass das Spiel der Ein­zel­tei­le der Steu­er­ket­te un­ter­ein­an­der ge­lo­ckert war. Die­se Um­stän­de hät­te der Mon­teur der Be­klag­ten je­den­falls zum An­lass neh­men müs­sen, et­wa an­hand ei­ner Un­ter­su­chung durch die Öff­nung des Ket­ten­span­ners zu un­ter­su­chen, ob die Steu­er­ket­te ein kri­ti­sches Maß er­reicht hat­te. Er hät­te in die­sem Fall nach den wei­te­ren über­zeu­gen­den Dar­le­gun­gen des Sach­ver­stän­di­gen die Län­ge der Ket­te mit­hil­fe ei­nes Mess­ge­räts durch die Öff­nung des Ket­ten­span­ners über­prü­fen müs­sen (vgl. S. 4 des Pro­to­kolls vom 26.02.2019). Fer­ner hät­te er an­hand des Stands des Ket­ten­span­ners fest­stel­len kön­nen und müs­sen, dass die Ket­te be­reits ein kri­ti­sches Maß er­reicht hat­te. Denn nach den in­so­weit un­be­strit­te­nen Fest­stel­lun­gen des Gut­ach­tens der DE­KRA war der Ket­ten­span­ner zum Zeit­punkt der an­schlie­ßen­den Un­ter­su­chung durch die­se be­reits weit her­aus­ge­fah­ren, was ein Zei­chen für ei­ne er­heb­li­che Län­gung der Steu­er­ket­te ist (vgl. S. 6 des DE­KRA-Gut­ach­tens).

3. Die Be­klag­te hat dem Klä­ger gem. § 634 Nr. 4 Fall 1, 280 I BGB den­je­ni­gen Scha­den zu er­set­zen, der ihm da­durch ent­stan­den ist, dass sie der ihr ob­lie­gen­den Prü­fungs- und Hin­weis­pflicht nicht nach­ge­kom­men ist.

a) Die Be­klag­te hat dem Klä­ger zu­nächst den Scha­den zu er­set­zen, der ihm da­durch ent­stan­den ist, dass sein Fahr­zeug auf­grund der nicht be­ho­be­nen Län­gung der Steu­er­ket­ten ei­nen Mo­tor­scha­den er­lit­ten hat und der Mo­tor aus­ge­tauscht wer­den muss­te.

Dem Klä­ger ist ein Scha­den in Hö­he der von ihm nach­ge­wie­se­nen Kos­ten für den Er­werb des Aus­tausch­mo­tors (2.500 €) so­wie für den er­for­der­li­chen Ein­bau des Mo­tors (1.091,24 €) und fer­ner der Kos­ten für die Wie­der­zu­las­sung des Fahr­zeugs (52,70 €), al­so in Hö­he von ins­ge­samt 3.643,94 €, ent­stan­den. Hät­te die Be­klag­te den Klä­ger dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Steu­er­ket­ten ge­längt sind und hier­mit die Ge­fahr ei­nes Mo­tor­scha­dens ein­her­geht, ist un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­mu­tung ei­nes auf­klä­rungs­ge­rech­ten Ver­hal­tens des Klä­gers (st. Rspr., vgl. et­wa BGH, Urt. v. 08.05.2012 – XI ZR 262/10, BGHZ 193, 159 = ju­ris Rn. 27 ff.) an­zu­neh­men, dass die­ser den Aus­tausch der Steu­er­ket­ten in Auf­trag ge­ge­ben hät­te. Hier­durch wä­ren ihm die Kos­ten des Aus­tauschs des Mo­tors er­spart ge­blie­ben.

Von die­sen Kos­ten sind al­ler­dings die Kos­ten ab­zu­zie­hen, die dem Klä­ger im Fal­le des auf­klä­rungs­ge­rech­ten Ver­hal­tens, al­so der Durch­füh­rung der Er­neue­rung der Steu­er­ket­ten, (oh­ne­hin) ent­stan­den wä­ren. Hät­te der Klä­ger die Steu­er­ket­ten aus­tau­schen las­sen, hät­te dies nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen P je­den­falls Kos­ten in Hö­he von 3.574,46 € ver­ur­sacht. Der Sach­ver­stän­di­ge P hat be­stä­tigt, dass die von der Be­klag­ten vor­ge­tra­ge­nen Kos­ten in Hö­he von 3.974,46 € für ei­nen Aus­tausch der Steu­er­ket­ten durch die­se ab­züg­lich von Stun­den­lohn­ar­bei­ten in ei­ner Hö­he von rund 400 € an­ge­fal­len wä­ren.

So­weit der Klä­ger in der Be­ru­fungs­in­stanz vor­ge­tra­gen hat, er hät­te im Fal­le ei­nes Hin­wei­se nicht die Be­klag­te mit dem Aus­tausch der Steu­er­ket­ten be­auf­tragt, son­dern ei­nen Drit­ten, der die­se Ar­bei­ten kos­ten­güns­ti­ger aus­ge­führt hät­te, han­delt es sich um ei­nen neu­en, ge­mäß § 531 II 1 ZPO un­be­acht­li­chen Vor­trag. Der Klä­ger hat erst­in­stanz­lich zur Be­grün­dung sei­ner Kla­ge aus­drück­lich vor­ge­tra­gen, im Fal­le des un­ter­blie­be­nen Hin­wei­ses hät­te er die Be­klag­te mit dem Aus­tausch der Steu­er­ket­ten be­auf­tragt (vgl. S. 4 der Kla­ge­schrift vom 25.05.2016). So­weit der Klä­ger wei­ter vor­ge­tra­gen hat, ihm wä­ren bei ei­ner Re­pa­ra­tur durch die Be­klag­te kei­ne Kos­ten ent­stan­den, da er in­so­weit ei­nen „Ga­ran­tie­ver­trag“ ab­ge­schlos­sen ha­be, hat er die­sen – von der Be­klag­ten be­strit­te­nen – Vor­trag we­der durch Vor­la­ge ei­nes sol­chen Ver­trags sub­stan­zi­iert noch un­ter Be­weis ge­stellt.

b) Bei der Er­mitt­lung des Scha­dens des Klä­gers war nicht ein wei­te­rer Be­trag von 4.000 € als ver­blei­ben­de Wert­min­de­rung nach dem Ein­bau des Aus­tausch­mo­tors zu be­rück­sich­ti­gen.

Ob das Fahr­zeug des Klä­gers mit ei­nem ge­ne­ral­über­hol­ten Aus­tausch­mo­tor und ei­ner Ki­lo­me­ter­leis­tung von 108.000 an­stel­le des kon­kret ein­ge­bau­ten Mo­tors und ei­ner Ki­lo­me­ter­leis­tung von rund 275.000 ei­nen Wert von 14.000 € an­stel­le von 10.000 € ge­habt hät­te, kann of­fen­blei­ben. Denn der Klä­ger hat­te zum Zeit­punkt des er­for­der­li­chen Mo­tor­aus­tauschs kei­nen An­spruch auf den Ein­bau ei­nes neu­en oder als neu­wer­tig gel­ten­den Aus­tausch­mo­tors. Sein Fahr­zeug wies zum Zeit­punkt der Re­pa­ra­tur durch die Be­klag­te be­reits ei­nen Ki­lo­me­ter­stand von rund 167.000 auf; zum Zeit­punkt des Ein­baus des neu­en Mo­tors be­trug er 167.849. Vor die­sem Hin­ter­grund kann da­hin­ste­hen, ob ein Fahr­zeug mit ei­ner rund 167.000 km ge­rin­ge­ren Lauf­leis­tung ei­nen hö­he­ren Wert ge­habt hät­te.

Auch im Üb­ri­gen ist ei­ne ver­blei­ben­de Wert­min­de­rung nach Ein­bau des Aus­tausch­mo­tors durch den Klä­ger nicht er­sicht­lich. Dass nach Ein­bau des neu­en Mo­tors tech­ni­sche Män­gel ver­blie­ben sind, ist we­der vor­ge­tra­gen noch of­fen­sicht­lich. Viel­mehr hat der Klä­ger das Fahr­zeug an­schlie­ßend un­strei­tig je­den­falls wei­te­re 108.000 km ge­fah­ren. Selbst wenn der Um­stand, dass es sich bei dem ein­ge­bau­ten Aus­tausch­mo­tor nicht um ei­nen Werks­mo­tor von BMW han­delt, bei der Be­wer­tung des Fahr­zeugs ei­ne Rol­le spie­len soll­te, ist wei­ter­hin zu be­rück­sich­ti­gen, dass der ein­ge­bau­te Mo­tor im­mer­hin ei­ne über 100.000 km ge­rin­ge­re Fahr­leis­tung auf­wies (65.000 km) als der ur­sprüng­li­che Mo­tor (167.000 km).

c) Der Klä­ger hat ge­mäß § 249 BGB fer­ner An­spruch auf Er­satz der ihm ent­stan­de­nen Pri­vat­gut­ach­ten­kos­ten in Hö­he von 2.387,18 €.

d) So­weit das Land­ge­richt dem Klä­ger fer­ner ei­ne Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung in Hö­he von 1.000 € zu­ge­spro­chen hat, ist das Ur­teil nicht zu be­an­stan­den.

e) Aus den vor­ste­hen­den Aus­füh­run­gen folgt fol­gen­de Scha­dens­be­rech­nung:

Kos­ten An­kauf Aus­tausch­mo­tor 2.500,00 €
Kos­ten Ein­bau Aus­tausch­mo­tor 1.091,24 €
Kos­ten Wie­der­zu­las­sung 52,70 €
Zwi­schen­sum­me 3.643,94 €
Vor­teils­aus­gleich (Aus­tausch Steu­er­ket­ten) 3.574,46 €
Zwi­schen­er­geb­nis 69,48 €
Kos­ten Gut­ach­ten 2.387,18 €
Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung   1.000,00 €
Er­geb­nis 3.456,66 €

3. Das Land­ge­richt hat zu­tref­fend ein Mit­ver­schul­den des Klä­gers an dem Scha­den ge­mäß § 254 BGB ver­neint. Der Klä­ger hat zwar ein­ge­räumt, be­reits nach we­ni­gen Ki­lo­me­tern ein „Vi­brie­ren“ des Fahr­zeugs fest­ge­stellt zu ha­ben. Hier­bei han­delt es sich je­doch um ein äu­ßerst un­spe­zi­fi­sches Sym­ptom. Nach den auch in­so­weit über­zeu­gen­den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen P ist ei­ne fach­li­che Ein­ord­nung der von dem Klä­ger fest­ge­stell­ten „Vi­bra­tio­nen“ be­züg­lich ih­rer Ur­sa­chen und even­tu­el­len Fol­gen für ei­nen Lai­en nicht oder nur an­satz­wei­se mög­lich (vgl. S. 18 des Gut­ach­tens vom 05.10.2016). Fer­ner ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass sich der Wa­gen ge­ra­de zur Re­pa­ra­tur bei ei­nem Fach­un­ter­neh­men be­fun­den hat­te, so­dass der Klä­ger zu­nächst dar­auf ver­trau­en durf­te, dass die­ses Sym­ptom nicht der­art gra­vie­rend sein wer­de, dass er un­mit­tel­bar sei­ne Fahrt ab­bre­chen und sich – er­neut – an ei­ne Werk­statt wen­den müs­se.

4. Der Klä­ger hat fer­ner ge­mäß § 634 Nr. 4 Fall 1, §§ 280 I, 249 BGB An­spruch auf Frei­stel­lung von den ihm ent­stan­de­nen An­walts­kos­ten. Hier­bei war als Streit­wert der An­spruch in dem be­grün­de­ten Um­fang zu­grun­de zu le­gen (3.456,66 €).

5. Der Zins­an­spruch des Klä­gers be­ruht auf §§ 286 I, 291, 288 I BGB. Hin­sicht­lich des Be­ginns des An­spruchs auf Pro­zess­zin­sen war das erst­in­stanz­li­che Ur­teil ge­ring­fü­gig ab­zu­än­dern, da die Ver­zin­sung nach § 291 BGB erst ab dem 16.02.2016, dem Tag nach der Zu­stel­lung der Kla­ge­schrift am 15.02.2016, be­ginnt (§ 187 I BGB). …

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