1. Ein Kauf­in­ter­es­sent, der mit ei­nem von ei­nem Kfz-Händ­ler zum Kauf an­ge­bo­te­nen Fahr­zeug ei­ne Pro­be­fahrt un­ter­nimmt, ist le­dig­lich Be­sitz­die­ner (§ 855 BGB) des Händ­lers, wenn die­ser sein Ver­lust­ri­si­ko und sein Ver­trau­en in den Kauf­in­ter­es­sen­ten durch nach au­ßen sicht­ba­re Wei­sun­gen und Ein­fluss­mög­lich­kei­ten in ei­ner Wei­se ab­ge­si­chert hat, dass er je­der­zeit über die Fra­ge des Ob und Wie der Aus­übung der un­mit­tel­ba­ren Sach­herr­schaft al­lein­ver­bind­lich ent­schei­den und sei­ne Wei­sun­gen ge­gen den Wil­len des Kauf­in­ter­es­sen­ten durch­set­zen kann, und wenn er ei­nem Ei­gen­tums­ver­lust aus­rei­chend wirk­sa­me Hin­der­nis­se ent­ge­gen­ge­setzt hat. So liegt es, wenn der Händ­ler so­wohl den Per­so­nal­aus­weis als auch den Füh­rer­schein des Kauf­in­ter­es­sen­ten fo­to­ko­piert, des­sen stän­di­ge te­le­fo­ni­sche Er­reich­bar­keit si­cher­stellt und dem Kauf­in­ter­es­sen­ten ein mit ro­ten Kenn­zei­chen ver­se­he­nes Fahr­zeug nebst ei­ner Ko­pie der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I (Fahr­zeug­schein) für ei­ne le­dig­lich ein­stün­di­ge Pro­be­fahrt über­lässt.
  2. Über­lässt ein Kfz-Händ­ler ei­nem als Be­sitz­die­ner (§ 855 BGB) an­zu­se­hen­den ver­meint­li­chen Kauf­in­ter­es­sen­ten ein Fahr­zeug für ei­ne Pro­be­fahrt und gibt der ver­meint­li­che Kauf­in­ter­es­sent das Fahr­zeug nicht zu­rück, so kommt es dem Händ­ler i. S. von § 935 I BGB ab­han­den. Ein gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an dem Fahr­zeug ist des­halb aus­ge­schlos­sen.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 17.12.2018 – 15 U 84/18

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten dar­über, ob die Be­klag­te gut­läu­big Ei­gen­tü­me­rin ei­nes Kraft­fahr­zeugs ge­wor­den ist.

Die­ses Fahr­zeug, ein Mer­ce­des-Benz V 220 d mit ei­nem Wert von 52.900 €, stand ur­sprüng­lich im Ei­gen­tum der Klä­ge­rin, die als Mer­ce­des-Benz-Ver­trags­part­ne­rin ein Au­to­haus be­treibt und den Klein­trans­por­ter als Vor­führ­wa­gen nutz­te. Am 26.08.2017 er­schien bei der Klä­ge­rin ein ver­meint­li­cher Kauf­in­ter­es­sent K, der ei­ne Pro­be­fahrt mit dem Mer­ce­des-Benz V 220 d un­ter­neh­men woll­te und der Klä­ge­rin hoch­wer­ti­ge Fäl­schun­gen ei­nes ita­lie­ni­schen Per­so­nal­aus­wei­ses, ei­nes ita­lie­ni­schen Füh­rer­scheins und ei­ner Mel­de­be­stä­ti­gung ei­ner deut­schen Stadt vor­leg­te. Die Klä­ge­rin ko­pier­te die­se Do­ku­men­te und schloss mit K ei­nen schrift­li­chen „Fahr­zeug-Be­nut­zungs­ver­trag“. Dar­in war un­ter an­de­rem ver­merkt, dass K das Fahr­zeug am 26.08.2017 um 12.30 Uhr zu­rück­zu­ge­ben ha­be. Au­ßer­dem no­tier­te die Klä­ge­rin ei­ne „funk­tio­nie­ren­de“ Mo­bil­fun­k­num­mer, die al­ler­dings nicht K, son­dern ei­nem un­be­kann­ten Drit­ten zu­ge­teilt wor­den war. Für die un­be­glei­te­te Pro­be­fahrt über­ließ die Klä­ge­rin dem K den mit ro­ten Kenn­zei­chen ver­se­he­nen Mer­ce­des-Benz V 220 d, ei­nen Fahr­zeug­schlüs­sel, das Fahr­ten­buch- und Fahr­zeug­schein­heft so­wie ei­ne Ko­pie der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I (Fahr­zeug­schein). Nach­dem K ge­gen 11.30 Uhr vom Be­triebs­ge­län­de der Klä­ge­rin ge­fah­ren war, teil­te er der Klä­ge­rin ge­gen 12:20 Uhr te­le­fo­nisch mit, dass sich sei­ne Rück­kehr et­was ver­zö­gern wer­de. Ge­gen 13:00 Uhr ver­such­te die Klä­ge­rin mehr­fach ver­geb­lich, K ih­rer­seits te­le­fo­nisch zu er­rei­chen. Schließ­lich mel­de­te sie der Po­li­zei den Ver­lust des Fahr­zeugs.

An­fang Sep­tem­ber 2017 wur­de der Mer­ce­des-Benz V 220 d von ei­nem pri­va­ten An­bie­ter auf der In­ter­net­platt­form „mobile.​de“ zum Kauf an­ge­bo­ten. Dort wur­de die Be­klag­te auf das Fahr­zeug auf­merk­sam. Sie ver­ein­bar­te mit dem ihr un­be­kann­ten Ver­käu­fer, der mit aus­län­di­schem Ak­zent sprach, te­le­fo­nisch, sich mit ihm am 15.09.2017 am Haupt­bahn­hof in S. zu tref­fen, um das Fahr­zeug für 46.500 € zu er­wer­ben.

Nach­dem die Be­klag­te in Be­glei­tung ih­res Ehe­manns und ih­rer Toch­ter am 15.09.2017 in S. an­ge­langt war, di­ri­gier­te sie ei­ne un­be­kann­te Per­son te­le­fo­nisch zu ei­nem Treff­punkt am Haupt­bahn­hof. Dort er­schien ei­ne männ­li­che Per­son, die sich un­ter Vor­la­ge ei­ner aus­wei­s­ähn­li­chen Plas­tik­kar­te als V aus O. (Deutsch­land) aus­gab. Ei­ne Per­son mit die­sen Da­ten ist den deut­schen Mel­de- und Aus­län­der­be­hör­den nicht be­kannt. V leg­te hoch­wer­ti­ge Fäl­schun­gen ei­ner Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II (Fahr­zeug­brief) mit der Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mer des Mer­ce­des-Benz V 220 d, ei­ne Prüf­be­schei­ni­gung be­züg­lich der im Fahr­zeug vor­han­de­nen Flüs­sig­gas­an­la­ge so­wie ein Ser­vice­heft vor. Die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung war un­ter Ver­wen­dung ei­nes ori­gi­na­len, am 24./25.11.2015 ent­wen­de­ten Blan­ko­for­mu­lars an­ge­fer­tigt wor­den. Die Be­klag­te, die die Fäl­schung nicht er­kann­te, schloss mit V un­ter Ver­wen­dung ei­nes ADAC-Ver­trags­for­mu­lars ei­nen Kauf­ver­trag über das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug. Auf Wunsch des V wur­de in die­sem Ver­trag an­stel­le des in Wirk­lich­keit ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses (46.500 €) le­dig­lich ein Kauf­preis von 43.500 € ver­merkt; dies – so gab V an – sei „bes­ser für sei­ne Ar­beit“. Die Be­klag­te zahl­te den tat­säch­lich ver­ein­bar­ten Kauf­preis in bar an V und er­hielt im Ge­gen­zug das Fahr­zeug, die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II so­wie ei­nen zum Fahr­zeug pas­sen­den und ei­nen wei­te­ren, nicht da­zu pas­sen­den – ge­stoh­le­nen – Schlüs­sel.

In der Fol­ge­zeit lehn­te die Zu­stän­di­ge Be­hör­de die Zu­las­sung des Mer­ce­des-Benz V 220 d auf die Be­klag­te un­ter Hin­weis dar­auf ab, dass das Fahr­zeug als ge­stoh­len ge­mel­det wor­den sei. Die Be­klag­te ver­lang­te des­halb von der Klä­ge­rin mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 29.09.2017, in dem die Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se aus Sicht der Be­klag­ten dar­ge­stellt wur­den, un­ter Frist­set­zung die Her­aus­ga­be der für das Fahr­zeug aus­ge­ge­be­nen (ech­ten) Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II so­wie des zwei­ten Ori­gi­nal­schlüs­sels. Die Klä­ge­rin lehn­te ei­ne Her­aus­ga­be ab und for­der­te die Be­klag­te ih­rer­seits mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 11.10.2017 un­ter Frist­set­zung zur Her­aus­ga­be des Mer­ce­des-Benz V 220 d auf.

Die Klä­ge­rin meint, sie ha­be das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug be­hal­ten, weil K bei der Pro­be­fahrt ihr Be­sitz­die­ner (§ 855 BGB) ge­we­sen sei und die Un­ter­schla­gung des Fahr­zeugs durch K recht­lich da­zu füh­re, dass ihr – der Klä­ge­rin – das Fahr­zeug ab­han­den­ge­kom­men sei. An­ge­sichts der nicht für die Red­lich­keit des V spre­chen­den un­ge­wöhn­li­chen Um­stän­de (Tref­fen am Haupt­bahn­hof, Per­son des V, lü­cken­haf­ter schrift­li­cher Kauf­ver­trag mit An­ga­be ei­nes nicht ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses) sei die Be­klag­te im Üb­ri­gen nicht i. S. von § 932 I 1, II BGB gut­gläu­big ge­we­sen.

Das Land­ge­richt hat die auf Her­aus­ga­be des Mer­ce­des-Benz V 220 d und den Er­satz vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ner Rechts­an­walts­kos­ten ge­rich­te­te Kla­ge mit Ver­säum­nis­ur­teil vom 12.03.2018 ab­ge­wie­sen. Auf die Wi­der­kla­ge der Be­klag­ten hat es fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te Ei­gen­tü­me­rin des Fahr­zeugs sei, und die Klä­ge­rin ver­ur­teilt, der Be­klag­ten die ori­gi­na­le Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II so­wie den zwei­ten Fahr­zeug­schlüs­sel her­aus­zu­ge­ben. Ge­gen das Ver­säum­nis­ur­teil hat die Klä­ge­rin frist­ge­recht Ein­spruch ein­ge­legt.

Das Land­ge­richt hat das Ver­säum­nis­ur­teil mit Ur­teil vom 25.04.2018 auf­recht­er­hal­ten. Es hat aus­ge­führt, der gel­tend ge­mach­te Her­aus­ga­be­an­spruch (§ 985 BGB) ste­he der Klä­ge­rin nicht zu, weil sie nicht Ei­gen­tü­me­rin des Mer­ce­des-Benz V 220 d sei. Viel­mehr ha­be die Be­weis­auf­nah­me er­ge­ben, dass die Be­klag­te gut­gläu­big das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug er­wor­ben ha­be. Die­ses sei der Klä­ge­rin nicht i. S. von § 935 I BGB ab­han­den­ge­kom­men, weil K bei der Pro­be­fahrt nicht Be­sitz­die­ner der Klä­ge­rin ge­we­sen sei. Es feh­le an ei­nem so­zia­len Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis; zu­dem ha­be die Klä­ge­rin wäh­rend der Pro­be­fahrt nicht je­der­zeit auf das Fahr­zeug zu­grei­fen kön­nen, weil K die Pro­be­fahrt un­be­glei­tet un­ter­nom­men ha­be und kein GPS-Or­tungs­sys­tem zum Ein­satz ge­kom­men sei. Es sei ei­nem Kfz-Händ­ler in­des zu­mut­bar, ein sol­ches Sys­tem ein­zu­set­zen oder Pro­be­fahr­ten zu be­glei­ten. So­wohl die Be­klag­te als auch ihr Ehe­mann und ih­re 15-jäh­ri­ge Toch­ter – so das Land­ge­richt – hät­ten je­weils glaub­haf­te Aus­sa­gen ge­macht, die die An­nah­me ei­nes gu­ten Glau­bens auf­sei­ten der Be­klag­ten recht­fer­tig­ten und da­zu pass­ten, dass V der Be­klag­ten ei­ne qua­li­ta­tiv hoch­wer­tig ge­fälsch­te Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II vor­ge­legt ha­be. Die­se Fäl­schung ha­be die Be­klag­te nicht – auch nicht mit Rück­sicht auf die üb­ri­gen Um­stän­de (Stra­ßen­ver­kauf) – zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen ver­an­las­sen müs­sen. Es sei da­her nicht fest­zu­stel­len, dass die Be­klag­te min­des­tens in­fol­ge gro­ber Fahr­läs­sig­keit ver­kannt ha­be, dass V nicht Ei­gen­tü­mer des Mer­ce­des-Benz V 220 d ge­we­sen sei. Dies gel­te um­so mehr, als der ver­ein­bar­te Kauf­preis (46.500 €) nicht in ei­nem auf­fäl­li­gen Miss­ver­hält­nis zum – un­strei­ti­gen – Wert des Fahr­zeugs (52.900 €) ge­stan­den ha­be. Ins­ge­samt müs­se be­rück­sich­tigt wer­den, dass die Be­klag­te Op­fer or­ga­ni­sier­ter Kri­mi­na­li­tät ge­wor­den sei.

Die Be­ru­fung hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Die Be­ru­fung ist be­grün­det, weil die mit dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil er­folg­te Auf­recht­er­hal­tung des Ver­säum­nis­ur­teils, mit dem das Land­ge­richt das Her­aus­ga­be­be­geh­ren der Klä­ge­rin ab­ge­lehnt und auf die Wi­der­kla­ge das Ei­gen­tum der Be­klag­ten an dem her­aus­ver­lang­ten Pkw fest­ge­stellt hat, an ei­nem Rechts­feh­ler lei­det, auf dem das Ur­teil auch be­ruht (§ 513 I ZPO). Das er­gan­ge­ne Ver­säum­nis­ur­teil war auf­zu­he­ben (§ 343 Satz 2 ZPO).

Die Klä­ge­rin kann als Ei­gen­tü­me­rin des Mer­ce­des und des da­zu­ge­hö­ri­gen Ori­gi­nal­fahr­zeug­schlüs­sels de­ren Her­aus­ga­be von der Be­klag­ten nach § 985 BGB ver­lan­gen, weil die­se nicht nach § 932 I 1, II BGB kraft gut­gläu­bi­gen Er­werbs von dem un­be­kann­ten Ver­käu­fer am Bahn­hof in S. am 15.09.2017 Ei­gen­tü­me­rin ge­wor­den ist und ihr auch sonst kein Recht zum Be­sitz zu­steht (§ 986 I 1 BGB).

Zwar be­geg­net es kei­nen recht­li­chen Be­den­ken, dass das Land­ge­richt auf­grund sei­ner sorg­fäl­ti­gen Fest­stel­lun­gen zu den Um­stän­den des ding­li­chen Er­werbs an die­sem Tag – die der Se­nat ge­mäß § 529 I Nr. 1 ZPO sei­ner Ent­schei­dung zu­grun­de zu le­gen hat – trotz ei­ner nicht un­er­heb­li­chen An­zahl von Auf­fäl­lig­kei­ten bei dem Kauf zu dem Er­geb­nis ge­langt ist, der Be­klag­ten sei nicht be­kannt oder in­fol­ge gro­ber Fahr­läs­sig­keit un­be­kannt ge­we­sen, dass der Mer­ce­des nicht dem un­be­kann­ten Ver­äu­ße­rer ge­hör­te (§ 932 II BGB). Maß­geb­lich hier­für ist die Ver­wen­dung ei­ner den mut­maß­li­chen Ver­käu­fer mit sei­nem Na­men aus­wei­sen­den Fäl­schung ei­ner Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II un­ter Ver­wen­dung des Ori­gi­nals ei­ner in ei­ner Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­de ge­stoh­le­nen Ur­kun­de. Die Fest­stel­lun­gen tra­gen den von der Recht­spre­chung ins­be­son­de­re zu den Prü­fungs­pflich­ten bei ge­fälsch­ten Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen her­aus­ge­ar­bei­te­ten An­for­de­run­gen um­fas­send Rech­nung (vgl. u. a. OLG Braun­schweig, Urt. v. 10.11.2016 – 9 U 50/16, ju­ris Rn. 15 f.; Urt. v. 01.09.2011 – 8 U 170/10, ju­ris Rn. 36 ff.; LG Kle­ve, Urt. v. 12.01.2018 – 3 O 257/17, ju­ris Rn. 24).

Ein gut­gläu­bi­ger Er­werb trat aber ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Land­ge­richts des­halb nicht zu­las­ten der Klä­ge­rin ein, weil ihr der Mer­ce­des ab­han­den­ge­kom­men ist (§ 935 I BGB).

Zu Recht geht das Land­ge­richt da­bei im Aus­gangs­punkt da­von aus, dass die Fra­ge, ob bei ei­ner Pro­be­fahrt der ei­ne Be­sitz­kehr aus­üben­de Kauf­in­ter­es­sent Be­sitz­die­ner des Au­to­ver­käu­fers ist, un­ein­heit­lich be­ur­teilt und von der Recht­spre­chung bis­lang noch nicht ab­schlie­ßend ge­klärt ist. Das Land­ge­richt hat des­halb An­lass da­für er­blickt, die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Be­sitz­die­n­er­schaft i. S. von § 855 BGB re­strik­tiv zu in­ter­pre­tie­ren und zu­dem um ei­ne fall­be­zo­ge­ne Fol­gen­be­trach­tung und In­ter­es­sen­ge­wich­tung zu er­gän­zen. Es hat sich da­bei al­ler­dings nicht aus­rei­chend an dem Sinn und Zweck der §§ 932, 935 BGB und der Wer­tung der Be­stim­mung des § 856 II BGB ori­en­tiert, die ei­ne vor­über­ge­hen­de Ver­hin­de­rung bei der un­mit­tel­ba­ren Sach­herr­schaft für un­schäd­lich er­klärt.

Ei­ne Sa­che ist dem Ei­gen­tü­mer ab­han­den­ge­kom­men, wenn er oder sein Be­sitz­mitt­ler den un­mit­tel­ba­ren Be­sitz un­frei­wil­lig – nicht not­wen­di­ger­wei­se ge­gen sei­nen Wil­len – ver­liert (vgl. BGH, Urt. v. 13.12.2013 – V ZR 58/13, BGHZ 199, 227 = NJW 2014, 1524 Rn. 22; Pa­landt/Herr­ler, BGB, 77. Aufl. [2018], § 935 Rn. 3). Dem un­mit­tel­ba­ren Be­sitz als tat­säch­li­che Ge­walt über ei­ne Sa­che (§ 854 I BGB) gleich­ge­stellt ist – den Be­dürf­nis­sen ar­beits­tei­li­ger Ab­läu­fe des Wirt­schafts­le­bens Rech­nung tra­gend – die Aus­übung der tat­säch­li­chen Ge­walt durch je­man­den, der dies für ei­nen an­de­ren in des­sen Haus­halt, Er­werbs­ge­schäft oder in ei­nem ähn­li­chen Ver­hält­nis tut, ver­mö­ge des­sen er den sich auf die Sa­che be­zie­hen­den Wei­sun­gen des an­de­ren Fol­ge zu leis­ten hat. Dann ist der In­ha­ber der tat­säch­li­chen Ge­walt Be­sitz­die­ner und nur der an­de­re Be­sit­zer (§ 855 BGB). Des­sen nicht vor­han­de­ne räum­lich-fak­ti­sche Macht­be­zie­hung wird durch ei­ne recht­lich be­wirk­te Zu­wei­sung der Sach­herr­schaft des Be­sitz­die­ners an den Be­sitz­herrn – ge­nau­so wie bei dem mit­tel­ba­ren Be­sitz nach § 868 BGB – er­setzt. Un­ter­schlägt der Be­sitz­die­ner die Sa­che, kommt sie des­halb dem Be­sitz­herrn ab­han­den (MünchKomm-BGB/Joost, 7. Aufl. [2017], § 855 Rn. 18).

Un­ei­nig­keit be­steht bei der auch ei­ne Pro­be­fahrt kenn­zeich­nen­den Ab­tren­nung der tat­säch­li­chen Sach­herr­schaft von der über­ge­ord­ne­ten Sach­be­rech­ti­gung an­ge­sichts des en­gen Wort­lauts und der in­ne­ren Sys­te­ma­tik des § 855 BGB, die das Er­for­der­nis ei­nes so­zia­len Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis­ses na­he­le­gen, dar­über, ob ein Kauf­in­ter­es­sent im Rah­men ei­ner Pro­be­fahrt Be­sitz­die­ner ist und des­halb bei ei­ner Be­sitz­kehr durch ihn die Sa­che dem Ei­gen­tü­mer ab­han­den­kom­men kann.

Teil­wei­se wird mit die­sen Ar­gu­men­ten bei ei­ner Pro­be­fahrt ei­ne Be­sitz­die­n­er­schaft ab­ge­lehnt (OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 09.03.1992 – 1 U 70/91, ju­ris Rn. 6). Die­ser Auf­fas­sung hat sich auch das Land­ge­richt an­ge­schlos­sen. Von ei­ner an­de­ren Mei­nung wer­den die bei ei­ner Pro­be­fahrt nur ein­ge­schränkt er­füll­ten Vor­aus­set­zun­gen des § 855 BGB in­des für un­be­frie­di­gend ge­hal­ten und – auf an­de­rer Ebe­ne – ein Ab­han­den­kom­men be­reits des­halb an­ge­nom­men, weil die Aus­hän­di­gung des Pkw an den Kauf­in­ter­es­sen­ten le­dig­lich ei­ne Be­sitz­lo­cke­rung sei (MünchKomm-BGB/Oechs­ler, 7. Aufl. [2017], § 935 Rn. 11; MünchKomm-BGB/Joost, a. a. O., § 854 Rn. 7). Die ei­ne Be­sitz­die­n­er­schaft bei ei­ner Pro­be­fahrt be­ja­hen­de Auf­fas­sung (OLG Köln, Beschl. v. 18.04.2005 – 19 U 10/05, ju­ris Rn. 3; Urt. v. 19.11.1999 – 3 U 93/99, OLGR 2000, 263; Er­man/A. Lo­renz, BGB, 15. Aufl. [2017], § 855 Rn. 13; Be­ckOK-BGB/Fritz­sche, 48. Edi­ti­on [2018], § 855 Rn. 13, 16; Wes­ter­mann/Gurs­ky/Eick­mann, Sa­chen­recht, 8. Aufl. [2011], § 9 Rn. 13) ent­nimmt der Be­stim­mung des § 855 BGB nicht die zwin­gen­de Not­wen­dig­keit des Vor­lie­gens ei­nes Ab­hän­gig­keits- oder ei­nes so­zia­len Über- oder Un­ter­ord­nungs­ver­hält­nis­ses zwi­schen Be­sit­zer und Be­sitz­die­ner, son­dern hält ei­ne Be­zie­hung für aus­rei­chend, wel­che den Be­sit­zer zur je­der­zei­ti­gen Wei­sung bzw. zum Ein­grei­fen be­rech­tigt (i. E. eben­so ge­gen ei­ne ein­schrän­ken­de An­wen­dung des § 855 BGB Pa­landt/Herr­ler, a. a. O., § 935 Rn. 8 m. w. Nachw.). Ei­ne da­mit im We­sent­li­chen über­ein­stim­men­de Mei­nung möch­te da­nach un­ter­schei­den, ob der Be­sitz­die­ner nach au­ßen klar vom Be­sitz­mitt­ler un­ter­schie­den wer­den kann (Stau­din­ger/Wie­gand, BGB, Neu­be­arb. 2017, Rn. 14).

Der BGH hat un­ter aus­drück­li­cher Ab­leh­nung so­wohl ei­ner ana­lo­gen An­wen­dung des § 855 BGB als auch ei­ner blo­ßen Lo­cke­rung des un­mit­tel­ba­ren Be­sit­zes bis­her of­fen­ge­las­sen, ob stets ein nach au­ßen er­kenn­ba­res so­zia­les Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis zu for­dern ist (BGH, Urt. v. 17.03.2017 – V ZR 70/16, ju­ris Rn. 13 f., 20; Urt. v. 13.12.2013 – V ZR 58/13, BGHZ 199, 227 = NJW 2014, 1524 Rn. 15) oder – wo­für bei­de Ent­schei­dun­gen ein­ge­schränk­te Hin­wei­se bie­ten – letzt­lich ent­schei­dend auf die Qua­li­tät der Wei­sungs­be­fug­nis und Ein­wir­kungs­mög­lich­kei­ten ab­zu­stel­len ist. Die An­nah­me ei­ner Be­sitz­die­n­er­stel­lung lässt sich nach Auf­fas­sung des BGH al­len­falls da­mit recht­fer­ti­gen, dass der Kauf­in­ter­es­sent zu­vor in kei­nem be­sitz­recht­li­chen Ver­hält­nis zum Ver­käu­fer steht und die Pro­be­fahrt so­wohl hin­sicht­lich der Fra­ge, ob sie über­haupt statt­fin­det, als auch in ih­rer kon­kre­ten Aus­ge­stal­tung ein­zig von dem Wil­len des Händ­lers ab­hän­gig ist (BGH, Urt. v. 17.03.2017 – V ZR 70/16, ju­ris Rn. 15). In je­dem Fall sei er­for­der­lich, dass der Ei­gen­tü­mer die Ein­hal­tung sei­ner Wei­sun­gen im Nicht­be­fol­gungs­fall auf­grund ei­nes Di­rek­ti­ons­rechts oder ver­gleich­ba­rer Be­fug­nis­se un­mit­tel­bar selbst durch­set­zen kön­ne (BGH, Urt. v. 17.03.2017 – V ZR 70/16, ju­ris Rn. 13) und sich nicht sei­ner Ein­fluss­mög­lich­kei­ten be­ge­be (Urt. v. 13.12.2013 – V ZR 58/13, BGHZ 199, 227 = NJW 2014, 1524 Rn. 15). Für ei­ne sol­che In­ter­pre­ta­ti­on wird vom BGH die ver­gleich­ba­re Ab­wä­gung bei ei­nem Ge­fäl­lig­keits­ver­hält­nis und der dort hö­her zu be­wer­ten­den Kon­ti­nui­täts­in­ter­es­sen des Er­lau­ben­den aus An­lass der von dem Nut­zer zu er­war­ten­den Loya­li­tät ge­gen­über den Wei­sun­gen des Er­lau­ben­den er­wo­gen (BGH, Urt. v. 17.03.2017 – V ZR 70/16, ju­ris Rn. 15).

Weil ei­ne ein­stün­di­ge un­be­glei­te­te Pro­be­fahrt un­zwei­fel­haft kei­ne blo­ße Lo­cke­rung des un­mit­tel­ba­ren Be­sit­zes mehr ist, kommt es für die Ent­schei­dung des Rechts­streits recht­lich dar­auf an, ob ent­we­der § 855 BGB über­haupt im Rah­men des Gut­glau­bens­er­werbs nach § 935 BGB für die Be­ur­tei­lung des Ab­han­den­kom­mens her­an­ge­zo­gen wer­den darf und — wenn dies der Fall ist — zwin­gend das Vor­lie­gen ei­nes so­zia­len Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis­ses die Ei­gen­schaft des Be­sitz­die­ners prägt. Denn vor­lie­gend be­stand je­den­falls ein sol­ches so­zia­les Ver­hält­nis in ei­nem en­ge­ren Ver­ständ­nis zwi­schen der Klä­ge­rin und K nicht.

Der Se­nat hält es für rich­tig, die Rechts­fi­gur des Be­sitz­die­ners nach § 855 BGB als ge­setz­li­chen Be­sitz­ty­pus auch im Rah­men des Gut­glau­bens­er­wer­bes grund­sätz­lich an­zu­er­ken­nen, da­bei aber vor­nehm­lich auf das nach au­ßen aus­ge­drück­te Maß der Aus­prä­gung des Di­rek­ti­ons­rechts ab­zu­stel­len und die ihm zu­grun­de lie­gen­den Über- und Un­ter­ord­nungs­ver­hält­nis­se nicht nur auf sol­che im Rah­men so­zia­ler Ver­hält­nis­se zu be­schrän­ken (eben­so i. E. OLG Köln, Beschl. v. 18.04.2005 – 19 U 10/05, ju­ris Rn. 3; eben­falls kri­tisch MünchKomm-BGB/Joost, a. a. O., § 855 Rn. 5 un­ter Hin­weis auf ei­ne be­griff­li­che Un­schär­fe der Be­zeich­nun­gen „so­zi­al“ und „Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis“). Letz­te­res trägt der Viel­falt von ar­beits­tei­li­gen Sach­be­rech­ti­gun­gen im Kon­text von Rechts­schei­ner­wer­ben nicht aus­rei­chend Rech­nung und ver­kennt, dass § 855 BGB mit sei­nem Ab­stel­len auf so­zia­le Ver­hält­nis­se auf den hier in­ter­es­sie­ren­den Schutz­zweck des § 935 I BGB nicht passt, son­dern statt­des­sen al­lein den An­wen­dungs­be­reich des Be­sitz­schut­zes (z. B. § 861 BGB) ein­grenzt, der auf das hin­ter dem Be­sitz ste­hen­de Recht zielt (MünchKomm-BGB/Oechs­ler, a. a. O., § 935 Rn. 10). Um­ge­kehrt steht das Ab­stel­len dar­auf, in­wie­weit der Be­rech­tig­te nach au­ßen er­kenn­bar sein Loya­li­täts­ri­si­ko durch Ver­nach­läs­si­gung ei­nes von sicht­ba­ren durch­set­zungs­fä­hi­gen Zu­griffs­mög­lich­kei­ten ge­präg­ten Macht­ver­hält­nis­ses ver­nach­läs­sigt hat, im Ein­klang mit dem von den §§ 932, 935 BGB ver­folg­ten Sinn und Zweck. Ihr Rechts­schei­ner­werb ver­folgt ei­ne Sank­tio­nie­rung der Ri­si­ko­ent­schei­dung des Alt­ei­gen­tü­mers ei­ner­seits und aus­rei­chen­de Pu­bli­zi­tät bei dem Ver­äu­ße­rer an­de­rer­seits. Wer sei­nen Be­sitz un­acht­sam ab­si­chert und da­durch den bei dem Ver­käu­fer ent­ste­hen­den Rechts­schein zu­re­chen­bar ver­an­lasst, soll sein Ei­gen­tum ver­lie­ren, wenn der Er­wer­ber durch aus­rei­chen­de Sorg­falt schutz­wür­dig ist (MünchKomm-BGB/Oechs­ler, a. a. O., § 932 Rn. 3 f., 7). Die Be­stim­mung des § 855 BGB kann des­halb le­dig­lich im Kon­text sei­ner ur­sprüng­li­chen Be­stim­mung der Klä­rung des Be­sitz­schut­zes zwi­schen Be­sitz­herr und Be­sitz­die­ner ei­ne nach ih­rem Sinn und Zweck ein­schrän­ken­de, am Wort­laut ori­en­tier­te Aus­le­gung er­fah­ren. Die Vor­schrift ist um­ge­kehrt als Hilfs­vor­schrift im Rah­men ei­ner An­wen­dung des § 935 BGB mit ei­nem Schwer­punkt auf der Aus­prä­gung der durch Wei­sun­gen er­zeug­ten Macht­be­zie­hung zu le­sen. Das ent­spricht der Par­al­le­le zu § 854 BGB, auf des­sen – ge­ra­de nach der Ver­kehrs­an­schau­ung be­ur­teil­te – un­mit­tel­ba­re Sach­herr­schaft das Ab­han­den­kom­men nach § 935 BGB eben­falls ab­stellt. Die da­bei ge­nau­so wie auf Ver­äu­ße­rer­sei­te an die Pu­bli­zi­tät an­knüp­fen­de Er­kenn­bar­keit meint ei­ne sol­che, bei der die Macht­be­zie­hung für Per­so­nen, die dar­auf ach­ten, ge­ge­ben ist (MünchKomm-BGB/Oechs­ler, a. a. O., § 854 Rn. 13). Ent­schei­dend be­rück­sich­tigt ei­ne sol­che Aus­le­gung da­bei die Wer­tung der nach ih­rer sys­te­ma­ti­schen Stel­lung hin­ter § 855 BGB auch für den Be­sitz­die­ner gel­ten­den Be­stim­mung des § 856 II BGB, wo­nach durch ei­ne ih­rer Na­tur nach vor­über­ge­hen­de Ver­hin­de­rung in der Aus­übung der Ge­walt der Be­sitz nicht be­en­digt wird. Ent­spre­chend hat die Recht­spre­chung selbst bei sehr wei­ter räum­li­cher Ent­fer­nung die nö­ti­ge Ein­wir­kungs­mög­lich­keit bei § 855 BGB be­jaht (BGH, Urt. v. 07.07.1971 – VI­II ZR 228/69, WM 1971, 1268 bei ei­nem jah­re­lang in Süd­afri­ka be­find­li­chen An­ge­stell­ten ei­nes in Deutsch­land an­säs­si­gen Un­ter­neh­mens; MünchKomm-BGB/Joost, a. a. O., § 854 Rn. 11).

Auf die­se Wei­se ver­la­gert sich die Prü­fung auch nicht in die Be­wer­tung der Art des schuld­recht­li­chen Ge­schäfts, die das Land­ge­richt zum zen­tra­len Ar­gu­ment für die Ab­leh­nung des § 855 BGB ge­nom­men hat. Denn die Fest­stel­lung, ob es sich um ei­ne Mie­te, ei­ne Lei­he, ein Ge­fäl­lig­keits­ver­hält­nis oder eben um ein Kauf­an­bahnungs­ver­hält­nis han­delt, sagt über die für die Wer­tung des Gut­glau­bens­er­wer­bes ent­schei­den­de Fra­ge der Ge­stal­tung der Ri­si­ko­ent­schei­dung durch den Ei­gen­tü­mer we­nig aus. Ent­schei­den­der ist, in­wie­weit der Ei­gen­tü­mer die bei ei­nem so­zia­len Ver­hält­nis ty­pi­scher­wei­se aus­ge­präg­te Mög­lich­keit der Ge­wiss­heit über die Iden­ti­tät und In­te­gri­tät sei­nes Be­sitz­die­ners durch ver­gleich­ba­re Ver­ge­wis­se­rung und ver­gleich­ba­ren Ein­fluss bei ei­nem zeit­lich kür­ze­ren Wei­sungs­ver­hält­nis er­setzt hat. Ein Ab­stel­len auf die­se Aus­prä­gung der Macht­be­zie­hung schafft zu­dem ei­nen An­schluss an die § 935 BGB stets un­ter­fal­len­den Fäl­le des Trick­dieb­stahls, in de­nen der Dieb ei­ne Ge­wahr­sams­lo­cke­rung durch Täu­schung be­wirkt. Die­ses täu­schungs­be­ding­te Er­lan­gen ei­ner wei­sungs­ge­bun­de­nen un­mit­tel­ba­ren Sach­herr­schaft liegt da­mit wer­tungs­mä­ßig auf ei­ner Ebe­ne.

Ge­mes­sen an die­sen Grund­sät­zen ist nach Auf­fas­sung des Se­nats als recht­li­cher Maß­stab für die An­nah­me ei­ner Be­sitz­die­n­er­schaft nach § 855 BGB im An­wen­dungs­be­reich des § 935 BGB zu for­dern, dass der Be­sitz­herr sein Ver­lust­ri­si­ko und Ver­trau­en in den Be­sit­zer­wer­ber durch nach au­ßen sicht­ba­re Wei­sun­gen und Ein­fluss­mög­lich­kei­ten in ei­ner Wei­se ab­ge­si­chert hat, dass er je­der­zeit über die Fra­ge des Ob und Wie der Aus­übung der un­mit­tel­ba­ren Sach­herr­schaft al­lein­ver­bind­lich ent­schei­den und sei­ne Wei­sun­gen ge­gen den Wil­len des an­de­ren durch­set­zen kann und ei­nem Ei­gen­tums­ver­lust ge­gen­über aus­rei­chend wirk­sa­me Hin­der­nis­se be­rei­tet hat.

Bei der Be­ur­tei­lung der Wirk­sam­keit die­ser Wei­sun­gen ist da­bei auf den in der Rechts­ord­nung re­gel­mä­ßig zu­grun­de ge­leg­ten Fall ei­ner red­li­chen Sach­ver­halts­ge­stal­tung und auf üb­li­che Ge­fah­ren, nicht aber grund­sätz­lich auf den – gar pro­fes­sio­nell or­ga­ni­sier­ten – Miss­brauchs­fall oder dar­auf ab­zu­stel­len, ob der Zu­griff je­der­zeit ge­lin­gen kann. Denn sonst gä­be es re­le­van­te Rechts­schein­sach­ver­hal­te und die Ge­wahr­sams­lo­cke­rung nach § 856 II BGB nicht. Eben­falls kommt es bei § 855 BGB le­dig­lich auf die ob­jek­ti­ve Herr­schafts­sphä­re an und nicht auf ei­ne sub­jek­ti­ve Wil­lens­rich­tung im Sin­ne ei­nes vor­han­de­nen be­son­de­ren Be­sitz­die­n­er­wil­lens (Er­man/A. Lo­renz, a. a. O., § 855 Rn. 5).

Un­ter Zu­grun­de­le­gung die­ses Maß­stabs hat die Klä­ge­rin so­wohl ge­gen­über K als auch ge­gen­über dem Rechts­ver­kehr in aus­rei­chen­der Wei­se durch Wei­sun­gen und an­de­re Vor­keh­run­gen do­ku­men­tiert, dass je­ner bei der Aus­übung der tat­säch­li­chen Sach­herr­schaft über den Mer­ce­des je­der­zeit und aus­schließ­lich von dem Wil­len der Klä­ge­rin ab­hän­gig war. Die Klä­ge­rin hat so­wohl den von K vor­ge­leg­ten Per­so­nal­aus­weis, den Füh­rer­schein und so­gar die Mel­de­be­schei­ni­gung … ge­prüft und fo­to­ko­piert. Dass es sich da­bei um qua­li­ta­tiv sehr hoch­wer­ti­ge Fäl­schun­gen aus dem Be­reich or­ga­ni­sier­ter Kri­mi­na­li­tät han­delt, kann der Klä­ge­rin nicht als leicht­fer­ti­ges Ein­ge­hen ei­nes Loya­li­täts­ri­si­kos an­ge­las­tet wer­den, weil die Fäl­schun­gen als sol­che kaum er­kenn­bar wa­ren.

Wie aus­ge­prägt die Ab­hän­gig­keit des K von den Wei­sun­gen der Klä­ge­rin aus­ge­stal­tet war, zeigt sich dar­an, dass die­sem le­dig­lich für ei­ne kur­ze Zeit von ei­ner Stun­de das Fahr­zeug über­las­sen wur­de (BGH, Urt. v. 17.03.2017 – V ZR 70/16, ju­ris Rn. 20: die kur­ze Dau­er ei­ner Pro­be­fahrt spre­che be­reits für sich ge­nom­men in der Re­gel ge­gen ei­ne Über­tra­gung des un­mit­tel­ba­ren Be­sit­zes) und die stän­di­ge Er­reich­bar­keit durch des­sen no­tier­te und funk­ti­ons­fä­hi­ge Mo­bil­fun­k­num­mer ver­ein­bart wur­de. Auf die­se Wei­se konn­te die Klä­ge­rin je­der­zeit ei­nen Ab­bruch oder ei­ne Ver­än­de­rung der Pro­be­fahrt an­ord­nen.

Dass sich K ent­spre­chend den en­gen Wei­sun­gen der Klä­ge­rin selbst ver­pflich­tet sah, do­ku­men­tiert der Um­stand, dass er ihr – not­wen­di­ger­wei­se zu Täu­schungs­zwe­cken – ei­ne Ver­spä­tung te­le­fo­nisch an­ge­kün­dig­te, um von der Klä­ge­rin ver­an­lass­te po­li­zei­li­che Maß­nah­men her­aus­zu­zö­gern.

In be­son­de­rer Wei­se drückt sich die Aus­ge­stal­tung ei­nes Schut­zes vor ei­nem durch Be­sitz­kehr er­mög­lich­ten Ei­gen­tums­ver­lust aber dar­in aus, dass K ne­ben ei­nem Schlüs­sel le­dig­lich ei­ne Fo­to­ko­pie ei­ner Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I (Fahr­zeug­schein) – an­stel­le des vor­han­de­nen Ori­gi­nals – aus­ge­hän­digt wur­de und – ent­schei­dend – für je­den Drit­ten er­kenn­bar ei­ne Fahrt mit ro­ten Kenn­zei­chen sicht­bar war. Nach der Ver­kehrs­an­schau­ung ist im Un­ter­schied zu ei­nem Kurz­zeit­kenn­zei­chen (§ 19 FZV) der­je­ni­ge, der mit ei­nem ro­ten Kenn­zei­chen (§ 16 FZV, auch „Händ­ler­kenn­zei­chen“) und der blo­ßen Fo­to­ko­pie ei­ner Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung un­ter­wegs ist, re­gel­mä­ßig im Rah­men ei­ner Prü­fungs-, Pro­be- oder Über­füh­rungs­fahrt mit kurz­zei­ti­ger und ein­ge­schränk­ter Be­rech­ti­gung im Stra­ßen­ver­kehr un­ter­wegs. Das un­ter­schei­det den Fall grund­le­gend von dem­je­ni­gen, der der Ent­schei­dung des BGH in sei­nem Ur­teil vom 13.12.2013 – V ZR 58/13, BGHZ 199, 227 = NJW 2014, 1524 Rn. 15 – un­ter Ver­nei­nung ei­ner Be­sitz­die­n­er­schaft im Rah­men ei­ner Pro­be­fahrt zu­grun­de lag. Dort hat­te der Au­to­händ­ler dem Kauf­in­ter­es­sier­ten nicht nur das Fahr­zeug mit dem Schlüs­sel, son­dern ne­ben dem Fahr­zeug­schein so­gar den Fahr­zeug­brief über­ge­ben und sich des­halb nach Auf­fas­sung des BGH sei­ner für die An­nah­me des § 855 BGB ent­schei­den­den Ein­fluss­mög­lich­kei­ten be­ge­ben. Um­ge­kehrt stellt sich die von K er­wor­be­ne Sach­herr­schaft mit ro­ten Kenn­zei­chen und blo­ßer Ko­pie der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung bei ei­ner ge­bo­te­nen fak­ti­schen Be­trach­tungs­wei­se nicht als Aus­druck ei­ner weit­ge­hen­den recht­li­chen Be­fug­nis dar (vgl. BGH, Urt. v. 17.03.2017 – V ZR 70/16, ju­ris Rn. 22).

An­ders als das Land­ge­richt meint, las­sen sich auch ge­ra­de aus dem für die Pro­be­fahrt ver­wen­de­ten For­mu­lar kei­ne Hin­wei­se auf ei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung ent­neh­men. Die­ses dien­te nach Auf­fas­sung des Se­nats ne­ben der not­wen­di­gen stra­ßen­ver­kehrs­zu­las­sungs­recht­li­chen Le­gi­ti­ma­ti­on mit­tels Ein­trä­gen im Fahr­ten­buch- und Fahr­zeug­schein­heft – des­sen Ver­wen­dung zwi­schen den Par­tei­en im zwei­ten Rechts­zug un­strei­tig ge­wor­den ist – und durch die Kenn­zeich­nung als „Pro­be­fahrt“ an­stel­le ei­nes Miet­ver­trags er­kenn­bar der Do­ku­men­ta­ti­on der Per­so­na­li­en des Kauf­in­ter­es­sen­ten und der Ver­ein­ba­rung ei­ner Selbst­be­tei­li­gung bei Schä­den. Ge­gen ei­nen Rechts­bin­dungs­wil­len im Sin­ne ei­nes – ei­ner ein­ge­schränk­ten Macht­be­zie­hung als mit­tel­ba­rer Be­sitz zu­zu­ord­nen­den – Miet­ver­trags oder ei­ner Lei­he spre­chen zu­dem die sehr kur­ze Nut­zungs­dau­er und der all­ge­mei­ne Um­stand, dass die Be­nut­zungs­be­rech­ti­gung im Rah­men ei­ner Pro­be­fahrt ganz über­wie­gend als Teil der Ver­trags­an­bah­nung ei­nes Kaufs mit un­ter­schied­lich star­ken Rechts­po­si­tio­nen der Be­tei­lig­ten in Be­zug auf die Sach­be­rech­ti­gung an­ge­se­hen wird (h. M.; Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 77. Aufl. [2018], § 598 Rn. 5 m. w. Nachw.; vgl. auch OLG Bre­men, Urt. v. 14.09.2005 – 1 U 50/05, ju­ris Rn.27; OLG Köln, Beschl. v. 18.04.2005 – 19 U 10/05, ju­ris Rn. 3; Jox, NZV, 1990, 53 ff.)

Die Klä­ge­rin hat­te mit der ge­wis­sen­haf­ten Fest­stel­lung der Per­so­na­li­en und dem Ein­be­halt sämt­li­cher Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen das nach der Ver­kehrs­an­schau­ung üb­li­cher­wei­se Er­for­der­li­che ge­tan. Das gilt selbst mit Rück­sicht auf den Wert des Fahr­zeugs von cir­ca 52.900 €, weil das Feh­len der – nicht ein­fach zu fäl­schen­den – Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung ei­ner Wei­ter­ver­äu­ße­rung er­heb­li­che Hin­der­nis­se ent­ge­gen­stellt. Die von dem Land­ge­richt als ge­bo­te­ne Ein­fluss­maß­nah­me er­blick­te Händ­ler­be­glei­tung wür­de je­den Fall der Pro­be­fahrt recht­lich zum un­mit­tel­ba­ren Be­sitz des Händ­lers nach § 854 BGB oder zur Be­sitz­die­n­er­schaft des Be­glei­ters ma­chen. Zu­dem fin­det ei­ne sol­che Pflicht we­der nach der Ver­kehrs­an­schau­ung noch nach dem Ge­setz ei­ne Grund­la­ge. § 16 FZV ver­zich­tet bei Pro­be­fahr­ten mit ro­ten Kenn­zei­chen wei­ter­hin auf ei­ne Händ­ler­be­glei­tung. Ei­ne – ins­be­son­de­re ver­deck­te – GPS-Po­si­ti­ons­über­wa­chung (sog. GPS-Tra­cker) ge­nügt nicht der not­wen­di­gen Er­kenn­bar­keit der Wei­sungs­un­ter­wor­fen­heit nach au­ßen (vgl. zu die­ser auch bei § 855 BGB gel­ten­den Pu­bli­zi­täts­funk­ti­on Be­ckOK-BGB/Fritz­sche, a. a. O., § 855 Rn. 13) und ver­schiebt – oh­ne dass sich der Se­nat mit den viel­fäl­ti­gen Ein­zel­hei­ten und Un­zu­läng­lich­kei­ten die­ser Über­wa­chungs­tech­nik so­wie dem da­mit je­weils ver­bun­de­nen Ge­sichts­punkt des Da­ten­schut­zes nä­her be­fas­sen muss – den sich an ob­jek­ti­ven Kri­te­ri­en des Rechts­ver­kehrs und nicht an pro­fes­sio­nel­len Miss­brauchs­fäl­len ori­en­tie­ren­den Be­sitz­schutz in ei­nen kaum ein­grenz­ba­ren Be­reich tech­ni­scher Ab­si­che­rung des Rechts­le­bens und ver­mischt da­bei mög­li­che An­for­de­run­gen von Dieb­stahls­ver­si­che­run­gen bei Händ­ler­pro­be­fahr­ten mit dem Be­sitz­schutz. Die­ser stellt in sinn­vol­ler Be­mes­sung auf ei­ne po­ten­zi­el­le und nicht fak­tisch stets er­folg­rei­che Ein­fluss­mög­lich­keit ab (MünchKomm-BGB/Joost, a. a. O., § 856 Rn. 12). Die­ses Er­geb­nis ent­spricht der Fall­grup­pe ge­stoh­le­ner Sa­chen nach § 935 BGB, bei de­nen es an ei­nem Ab­han­den­kom­men selbst dann nichts än­dert, wenn ei­ne hoch­wer­ti­ge Sa­che von dem un­mit­tel­ba­ren Be­sit­zer leicht­fer­tig dem Zu­griff Drit­ter preis­ge­ge­ben wird.

Eben­falls schei­det vor die­sem Hin­ter­grund ei­ne den An­wen­dungs­be­reich der §§ 932, 935, 855 BGB ein­schrän­ken­de In­ter­pre­ta­ti­on durch ei­ne Fol­gen­be­trach­tung aus, wie sie das Land­ge­richt in­des im Er­geb­nis vor­ge­nom­men hat. Es hat ar­gu­men­tiert, die Klä­ge­rin sei auf­grund der er­wähn­ten bes­se­ren Si­che­rungs­mög­lich­kei­ten we­ni­ger schüt­zens­wert als die gut­gläu­bi­ge Be­klag­te als Er­wer­be­rin. Ab­ge­se­hen da­von, dass ei­ne der­ar­ti­ge Auf­nah­me von Ge­sichts­punk­ten des Mit­ver­schul­dens (§ 254 BGB) dem Ver­zicht des Ge­setz­ge­bers auf Ver­schul­densele­men­te auf­sei­ten des Alt­ei­gen­tü­mers wi­der­spricht und ein Ver­schul­den nach § 932 II BGB le­dig­lich dem Er­wer­ber zu­ord­net (MünchKomm-BGB/Oechs­ler, a. a. O., § 932 Rn. 7), eig­net sich der Gut­glau­bens­er­werb auch nicht für ei­ne prä­ven­ti­ve Steue­rung bei be­stimm­ten – ge­ge­be­nen­falls ver­si­che­rungs­recht­lich oder volks­wirt­schaft­lich be­son­ders re­le­van­ten – Fall­grup­pen (MünchKomm-BGB/Oechs­ler, a. a. O., § 932 Rn. 30). Es kann des­halb aus dem Ge­setz nicht der Grund­satz ab­ge­lei­tet wer­den, die Er­wer­ber von Kraft­fahr­zeu­gen von An­ge­hö­ri­gen or­ga­ni­sier­ter Kri­mi­na­li­tät ge­nös­sen den Vor­zug vor den – von der­sel­ben Tä­ter­grup­pe ge­nau­so ge­schä­dig­ten – Ei­gen­tü­mern.

Un­ab­hän­gig da­von er­blickt der Se­nat aber auch im kon­kret zu ent­schei­den­den Fall kei­ne grö­ße­re Schutz­wür­dig­keit der Be­klag­ten ge­gen­über der Klä­ge­rin. Die Be­klag­te muss sich nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts den Vor­wurf der Fahr­läs­sig­keit an der Gren­ze zu gro­ber Fahr­läs­sig­keit ge­fal­len las­sen, weil sie sich auf ei­nen im In­ter­net un­ter auf­fäl­li­gen Preis­ver­hält­nis­sen mit ei­nem an­ony­men Ver­käu­fer be­gon­ne­nen Ver­kauf am Haupt­bahn­hof in S. ein­ge­las­sen hat. Die Grün­de des preis­wer­ten Ver­kaufs er­läu­ter­te die Per­son nur ein­ge­schränkt glaub­wür­dig mit dem an­geb­li­chen Groß­va­ter, der sich ver­se­hent­lich ein Cam­ping­mo­bil be­stellt ha­be, das nun weg müs­se. Be­son­de­ren An­lass für Arg­wohn muss­te die Be­klag­te aus dem Um­stand ent­neh­men, dass sie bei ei­nem Bar­kauf von im­mer­hin 46.500 € le­dig­lich ei­nen Teil­be­trag von 43.500 € im Kauf­ver­trag ver­merk­te und da­mit 3.000 € oh­ne Quit­tung zahl­te – weil „dies bes­ser für die Ar­beit“ des V sei, der im Wi­der­spruch da­zu aber ei­gent­lich nicht be­ruf­lich, son­dern für sei­nen Groß­va­ter ver­kauf­te. Auch er­kann­te die Be­klag­te, dass der Ta­chostand nicht mit der An­zei­ge im In­ter­net­por­tal über­ein­stimm­te. Ge­mes­sen an die­sem Sach­ver­halt er­scheint – oh­ne dass es recht­lich dar­auf an­kä­me – ein ge­gen­über der Klä­ge­rin ein­ge­schränk­te­rer Schutz nicht un­bil­lig.

Der mit der Kla­ge wei­ter­hin ver­folg­te An­spruch auf die Be­zah­lung der nicht an­re­chen­ba­ren au­ßer­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten ist aus dem Ge­sichts­punkt des Ver­zugs mit der Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs spä­tes­tens seit Ab­lauf der im Schrei­ben des Klä­ger­ver­tre­ters vom 11.10.2017 ge­setz­ten Frist ge­recht­fer­tigt (§§ 280 I, II, 286 I 1, II Nr. 3 BGB). Die Klä­ge­rin hat die fäl­li­ge Rech­nung be­zahlt (§ 10 RVG). Zur Be­grün­dung des Ver­zugs be­durf­te es ei­ner Mah­nung ge­mäß § 286 II Nr. 3 BGB nicht, weil die Be­klag­te be­reits mit ih­rem Schrei­ben vom 29.09.2017 zu er­ken­nen gab, dass sie die Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs ernst­haft und end­gül­tig ver­wei­gern wür­de. Die auf die zu­tref­fend be­rech­ne­te Ge­bühr nebst Pau­scha­le ent­fal­len­den Zin­sen seit Rechts­hän­gig­keit des An­trags hat die Be­klag­te ge­mäß § 286 I 1, II Nr. 3, § 288 I BGB aus dem Ge­sichts­punkt des Zah­lungs­ver­zugs zu er­stat­ten.

Die Wi­der­kla­ge ist im Um­fang der be­gehr­ten Fest­stel­lung des Ei­gen­tum der Be­klag­ten be­reits un­zu­läs­sig, weil ih­rem Recht­schutz­an­lie­gen ge­gen­über dem viel wei­ter rei­chen­den Leis­tungs­an­trag der Klä­ge­rin das not­wen­di­ge Fest­stel­lungs­in­ter­es­se fehlt (§ 256 I ZPO). Hin­sicht­lich des auf die bei­den Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen und den wei­te­ren Schlüs­sel ge­rich­te­ten Her­aus­ga­be­ver­lan­gens ist sie zwar zu­läs­sig, aber un­be­grün­det, weil die Be­klag­te nicht Ei­gen­tü­me­rin des Mer­ce­des ge­wor­den ist. …

Hin­weis: Mit Ur­teil vom 18.09.2020 – V ZR 8/19 – hat der V. Zi­vil­se­nat des BGH das Ur­teil des Land­ge­richts im We­sent­li­chen wie­der­her­ge­stellt.

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