Loading [MathJax]/extensions/MathZoom.js

Navigation

Probleme beim Autokauf?

Kategorien

Archiv

Header (Autohaus)

Ar­chiv: No­vem­ber 2018

Be­weis­last­um­kehr nach § 476 BGB a.F. (= § 477 BGB n.F.) bei ei­nem äl­te­ren Ge­braucht­wa­gen

Zu den Vor­aus­set­zun­gen und den Wir­kun­gen der in § 476 BGB a.F. (= § 477 BGB n.F.) vor­ge­se­he­nen Be­weis­last­um­kehr.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 30.11.2018 – 22 U 52/18
(vor­an­ge­hend: LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 07.03.2018 – 23 O 236/16)

Mehr le­sen »

An­for­de­run­gen an ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen im Kauf­recht

  1. Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen muss zwar die Be­reit­schaft des Käu­fers um­fas­sen, dem Ver­käu­fer die – an­geb­lich man­gel­haf­te – Kauf­sa­che am Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung zur Ver­fü­gung zu stel­len, da­mit der Ver­käu­fer ins­be­son­de­re prü­fen kann, ob der be­haup­te­te Man­gel be­steht, ob er be­reits bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen hat und ob und ge­ge­be­nen­falls wie er be­sei­tigt wer­den kann. Ei­nem Käu­fer, der vom Ver­käu­fer Nach­er­fül­lung ver­langt, ob­liegt es aber in der Re­gel nicht, gleich­zei­tig aus­drück­lich dar­auf hin­zu­wei­sen, dass er be­reit sei, dem Ver­käu­fer die Kauf­sa­che am Ort der Nach­er­fül­lung zur Ver­fü­gung zu stel­len. Viel­mehr kann von dem Ver­käu­fer ver­langt wer­den, sein In­ter­es­se an ei­ner Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che zu be­kun­den (im An­schluss an OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 08.09.2016 – I-5 U 99/15).
  2. Ein Kfz-Käu­fer, des­sen Fahr­zeug ei­nen Man­gel – hier in Ge­stalt ei­nes zu ho­hen Öl­ver­brauchs – auf­weist, kann un­ter dem Ge­sichts­punkt der Scha­dens­min­de­rung (§ 254 II 1 Fall 2 BGB) ge­hal­ten sein, das An­ge­bot des Fahr­zeug­her­stel­lers an­zu­neh­men, das Fahr­zeug auf Kos­ten des Her­stel­lers in ei­ner Ver­trags­werk­statt so in­stand set­zen zu las­sen, wie es ein ge­richt­lich be­stell­ter Sach­ver­stän­di­ger in ei­nem von dem Käu­fer in­iti­ier­ten selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­ren emp­foh­len hat.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 29.11.2018 – 1 U 679/18

Mehr le­sen »

Rück­tritt vom Kfz-Kauf­ver­trag – „kom­plett rost­frei“ als Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

  1. An­ga­ben, die ein Kfz-Ver­käu­fer vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags in ei­nem In­ter­net­in­se­rat macht (hier: „kom­plett ROST­FREI!!!“), füh­ren in der Re­gel auch dann zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB, wenn sie in ei­nem spä­ter ge­schlos­se­nen schrift­li­chen Kauf­ver­trag nicht mehr ent­hal­ten sind.
  2. Es kann dem Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens nicht als Sorg­falts­ver­stoß an­ge­las­tet wer­den, wenn er sich auf die An­ga­ben des Ver­käu­fers zum Fahr­zeug ver­lässt und des­halb kei­ne ei­ge­nen Nach­for­schun­gen an­stellt (im An­schluss an OLG Karls­ru­he, Urt. v. 14.01.2014 – 9 U 233/12). Es ist schon des­halb nicht grob fahr­läs­sig i. S. von § 442 I 2 BGB, wenn der Käu­fer da­von ab­sieht, den Un­ter­bo­den ei­nes als „kom­plett rost­frei“ an­ge­prie­se­nen Fahr­zeugs auf Rost zu un­ter­su­chen.
  3. Wen­det der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens Kos­ten für die Be­sei­ti­gung von Män­geln auf, für die der Ver­käu­fer we­gen ei­nes (in­so­weit wirk­sam) ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses nicht haf­tet, so kann er die­se Kos­ten vom Ver­käu­fer ge­stützt auf § 437 Nr. 3, § 284 BGB als ver­geb­li­che Auf­wen­dun­gen er­setzt ver­lan­gen, wenn er das Fahr­zeug dem Ver­käu­fer spä­ter we­gen ei­nes an­de­ren Man­gels, auf den sich der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nicht er­streckt, zu­rück­gibt.
  4. Ver­si­che­rungs­prä­mi­en für ei­ne Kfz-Haft­pflicht­ver­si­che­rung sind eben­so wie die Kraft­fahr­zeug­steu­er not­wen­di­ge Ver­wen­dun­gen i. S. von § 347 II 1 BGB (im An­schluss an OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 14.01.2009 – 17 U 223/08, MDR 2009, 497 [Lea­sing­ver­trag]).

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 27.11.2018 – 3 U 15/18

Mehr le­sen »

Er­höh­ter Öl­ver­brauch ei­nes Ge­braucht­wa­gens – Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

Ant­wor­tet der pri­va­te Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens auf die – mög­li­cher­wei­se eher bei­läu­fi­ge – Fra­ge des Käu­fers nach dem Öl­ver­brauch des Fahr­zeugs, dass je­des Fahr­zeug Öl ver­brau­che und der Öl­ver­brauch „voll­kom­men nor­mal“ und „un­auf­fäl­lig“ sei, liegt be­züg­lich des Öl­ver­brauchs kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) vor. Erst recht hat der Ver­käu­fer dem Käu­fer nicht i. S. von § 444 Fall 2 BGB ga­ran­tiert, dass der Öl­ver­brauch des Fahr­zeugs „voll­kom­men nor­mal“ und „un­auf­fäl­lig“ sei.

LG Bonn, Ur­teil vom 23.11.2018 – 1 O 340/17

Mehr le­sen »

Kei­ne Her­ab­set­zung der Kfz-Steu­er für Die­sel­fahr­zeug we­gen Die­sel­fahr­ver­bot

Ein Die­sel­fahr­ver­bot, das heißt der Um­stand, dass mit ei­nem Die­sel­fahr­zeug be­stimm­te Stra­ßen in ei­ner Stadt (hier: Ham­burg) nicht be­fah­ren wer­den dür­fen, wirkt sich nicht auf die Hö­he der für das Fahr­zeug zu zah­len­den Kraft­fahr­zeug­steu­er aus.

FG Ham­burg, Ur­teil vom 14.11.2018 – 4 K 86/18

Mehr le­sen »

An­spruch des Käu­fers auf Er­stat­tung des vol­len Kauf­prei­ses im VW-Ab­gas­skan­dal – § 826 BGB

  1. Es ist in­zwi­schen all­ge­mein be­kannt, dass die Volks­wa­gen AG in Ge­winn­erzie­lungs­ab­sicht Die­sel­mo­to­ren des Typs EA189 mit ei­ner Soft­ware ver­se­hen hat, die ei­ne Ma­ni­pu­la­ti­on der Schad­stoff­emis­sio­nen be­wirkt. Da­mit hat die Volks­wa­gen AG die Käu­fer der vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­ge in ei­ner ge­gen die gu­ten Sit­ten ver­sto­ßen­den Wei­se vor­sätz­lich ge­schä­digt, so­dass sie ih­nen ge­mäß § 826 BGB Scha­dens­er­satz leis­ten muss.
  2. Muss die – am Kauf­ver­trag nicht be­tei­lig­te – Volks­wa­gen AG dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Pkw ge­mäß § 826 BGB den Kauf­preis Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be und Über­eig­nung des Fahr­zeugs er­stat­ten, so hat der Käu­fer der Volks­wa­gen AG kei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung für die mit dem Fahr­zeug zu­rück­ge­leg­ten Ki­lo­me­ter zu zah­len. Ei­ne ent­spre­chen­de Ver­pflich­tung wi­der­sprä­che viel­mehr dem Ge­dan­ken des Scha­dens­er­sat­zes we­gen sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung.

LG Augs­burg, Ur­teil vom 14.11.2018 – 021 O 4310/16

Mehr le­sen »

Ent­gelt­lich Ga­ran­tie­zu­sa­ge ei­nes Kfz-Händ­lers als Ver­si­che­rungs­leis­tung

  1. Die ent­gelt­li­che Ga­ran­tie­zu­sa­ge des Kfz-Händ­lers ist kei­ne un­selbst­stän­di­ge Ne­ben­leis­tung zur Fahr­zeu­glie­fe­rung, son­dern ei­ne ei­gen­stän­di­ge Leis­tung.
  2. Mit ei­ner Ga­ran­tie­zu­sa­ge, durch die der Kfz-Ver­käu­fer als Ga­ran­tie­ge­ber im Ga­ran­tie­fall ei­ne Geld­leis­tung ver­spricht, liegt ei­ne Leis­tung auf­grund ei­nes Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­ses im Sin­ne des Ver­si­che­rungsteu­er­ge­set­zes (Vers­StG) vor, die nach § 4 Nr. 10 lit. a UStG steu­er­frei ist.

BFH, Ur­teil vom 14.11.2018 – XI R 16/17

Mehr le­sen »

Rück­tritt vom Kauf­ver­trag über ei­nen Au­di Q3 2.0 TDI quat­tro – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein als „Eu­ro 5“-Fahr­zeug be­wor­be­ner, vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen ist i. S. von § 434 I 1 BGB man­gel­haft, weil das Fahr­zeug die Eu­ro-5-Emis­si­ons­grenz­wer­te soft­ware­ge­steu­ert nur wäh­rend ei­nes Emis­si­ons­tests auf ei­nem Prüf­stand, aber nicht beim re­gu­lä­ren Be­trieb im Stra­ßen­ver­kehr ein­hält.
  2. Dar­über hin­aus weist ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen kei­ne i. S. von § 434 I 2 BGB üb­li­che und des­halb vom Käu­fer zu er­war­ten­de Be­schaf­fen­heit auf. Denn zur üb­li­chen und vom Käu­fer man­gels ab­wei­chen­der Ver­ein­ba­run­gen zu er­war­ten­den Be­schaf­fen­heit ei­nes Neu­wa­gens ge­hört je­den­falls, dass das Fahr­zeug über ei­ne all­ge­mei­ne Be­triebs­er­laub­nis ver­fügt und die­se nicht ge­fähr­det ist. Schon das Ri­si­ko, dass das Fahr­zeug die all­ge­mei­ne Be­triebs­er­laub­nis ver­liert oder die Er­laub­nis nur un­ter be­stimm­ten Be­din­gun­gen (z. B. In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates) auf­recht­er­hal­ten wer­den kann, stellt ei­nen Man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB dar.
  3. Muss der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – man­gel­haf­ten – Neu­wa­gens in dem Zeit­punkt, in dem er den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt, be­fürch­ten, dass der Man­gel durch die In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates nicht be­sei­tigt wer­den kann oder dass sich das Up­date ne­ga­tiv auf den Kraft­stoff­ver­brauch, die Schad­stoff­emis­sio­nen und die Halt­bar­keit von ein­zel­nen Bau­tei­len des Fahr­zeugs aus­wir­ken wird, so muss er dem Ver­käu­fer ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 3 BGB kei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung set­zen.
  4. Der Man­gel, an dem ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen lei­det, ist schon des­halb nicht ge­ring­fü­gig (§ 323 V 2 BGB), weil der Käu­fer fak­tisch nicht auf ei­ne Nach­bes­se­rung ver­zich­ten kann. Der Käu­fer ist viel­mehr ver­pflich­tet, ein – vom Kraft­fahrt-Bun­des­amt ge­prüf­tes und frei­ge­ge­be­nes – Soft­ware­up­date in­stal­lie­ren zu las­sen, um die Zu­las­sung des Fahr­zeugs nicht zu ge­fähr­den.

LG Stutt­gart, Ur­teil vom 09.11.2018 – 28 O 393/17

Mehr le­sen »

Ent­zo­ge­ne Nut­zungs­mög­lich­keit ei­nes Kraft­fahr­zeugs als zu er­set­zen­der (Ver­zugs-)Scha­den – Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung

Gibt ein Kfz-Ver­käu­fer das Fahr­zeug nach ei­ner Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) zu­nächst nicht wie­der an den Käu­fer her­aus, son­dern be­ruft er sich – zu Un­recht – auf ein Zu­rück­be­hal­tungs­recht we­gen der zum Zwe­cke der Nach­bes­se­rung er­for­der­li­chen Auf­wen­dun­gen, ob­wohl er die­se ge­mäß § 439 II BGB zu tra­gen hat, so ge­hört zu dem dem Käu­fer zu er­set­zen­den (Ver­zugs-)Scha­den auch die ent­zo­ge­ne Nut­zungs­mög­lich­keit des Fahr­zeugs. Dem Käu­fer steht da­her ei­ne Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung zu.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 08.11.2018 – 12 U 176/16
(vor­an­ge­hend: LG Cott­bus, Ur­teil vom 13.07.2016 – 4 O 38/14)

Mehr le­sen »

Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes Man­gels „ins Blaue“ – Öl­ver­lust

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss dem Käu­fer of­fen­ba­ren, dass bei ei­ner kurz vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags er­folg­ten Haupt­un­ter­su­chung des Fahr­zeugs ein „Öl­ver­lust mit Ab­trop­fen“ fest­ge­stellt wor­den sei und des­halb die Ver­mu­tung im Raum ste­he, dass der Mo­tor des Fahr­zeugs un­dicht sei. Un­ter­lässt der Ver­käu­fer die­se Auf­klä­rung, weil er an­nimmt, dass es tat­säch­lich nicht zu ei­nem Öl­ver­lust kom­me, son­dern er beim Nach­fül­len ver­se­hent­lich Öl im Mo­tor­raum ver­schüt­tet ha­be, so muss er sich den Vor­wurf ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung durch Ver­schwei­gen „ins Blaue“ ge­fal­len las­sen.
  2. Im arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gen ei­nes Man­gels liegt zu­gleich ei­ne sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung i.S. von § 826 BGB.

LG Lands­hut, Ur­teil vom 06.11.2018 – 73 O 1060/17
(nach­fol­gend: OLG Mün­chen, Ur­teil vom 15.05.2019 – 20 U 4346/18)

Mehr le­sen »