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Ar­chiv: No­vem­ber 2016

Ord­nungs­ge­mä­ße Un­ter­su­chung ei­nes Neu­wa­gens nach § 377 I HGB

Die An­for­de­run­gen an ei­ne i. S. von § 377 I HGB ord­nungs­ge­mä­ße Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che (hier: ei­nes Neu­wa­gens) dür­fen zwar nicht über­spannt wer­den. Selbst von ei­nem Kauf­mann (hier: ei­ner Han­dels­ge­sell­schaft i. S. von § 13 III Gmb­HG i. V. mit § 6 I HGB), der nicht re­gel­mä­ßig Fahr­zeu­ge an­kauft, kann aber er­war­tet wer­den, dass er ein ge­kauf­tes Fahr­zeug un­ver­züg­lich ober­fläch­lich auf op­ti­sche Män­gel un­ter­sucht und ei­ne in­ten­si­ve­re Un­ter­su­chung durch­führt, so­bald An­halts­punk­te für ei­nen Man­gel („Man­gel­ver­dacht“) ge­ge­ben sind.

LG Heil­bronn, Ur­teil vom 30.11.2016 – II 3 O 309/14

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Über­füh­rungs- und Zu­las­sungs­kos­ten bei ei­nem Kfz-Lea­sing­ver­trag

  1. Der ge­setz­li­che Pro­vi­si­ons­an­spruch nach § 354 I HGB setzt ei­ne Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en über ei­ne Ver­gü­tung der er­brach­ten Leis­tun­gen nicht vor­aus. Die Vor­schrift greift im Ge­gen­teil ge­ra­de schon dann ein, wenn es an ei­ner (wirk­sa­men) ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung über die für ei­ne zu er­brin­gen­de oder er­brach­te Leis­tung zu zah­len­de Ver­gü­tung fehlt. Für die Aus­lö­sung ei­nes Pro­vi­si­ons­an­spruchs kann es des­halb schon ge­nü­gen, dass je­mand die ihm er­kenn­bar von ei­nem Kauf­mann ge­leis­te­ten Diens­te in An­spruch nimmt, ob­wohl er weiß oder sich nach den Um­stän­den sa­gen muss, dass sol­che Diens­te auch oh­ne aus­drück­li­che, ei­ne Ver­gü­tungs­pflicht und/oder de­ren Hö­he klar­stel­len­de ver­trag­li­che Grund­la­ge nur ge­gen ent­spre­chen­de Ver­gü­tung er­bracht wer­den (Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 07.07.2005 – III ZR 397/04, BGHZ 163, 332, 338; Urt. v. 28.01.1993 – I ZR 292/90, WM 1993, 1261; Urt. v. 19.11.1962 – VI­II ZR 229/61, WM 1963, 165).
  2. Zu den von § 354 I HGB er­fass­ten Ge­schäfts­be­sor­gun­gen oder Dienst­leis­tun­gen rech­nen bei der in­so­weit ge­bo­te­nen wei­ten Aus­le­gung je­de selbst­stän­di­ge Tä­tig­keit wirt­schaft­li­cher Art zur Wahr­neh­mung frem­der Ver­mö­gens­in­ter­es­sen so­wie al­le sons­ti­gen, für den an­de­ren Teil ob­jek­tiv nütz­li­chen Tä­tig­kei­ten tat­säch­li­cher oder recht­li­cher Art. Dem­entspre­chend ist un­ter der in § 354 I HGB an­ge­spro­che­nen Pro­vi­si­on je­de Ver­gü­tung zu fas­sen, die ein Kauf­mann für ei­ne in die­ser Vor­schrift an­ge­spro­che­ne Ge­schäfts­be­sor­gung oder Dienst­leis­tung üb­li­cher­wei­se be­an­spru­chen kann.
  3. Die in ei­nem Kfz-Lea­sing­ver­trag for­mu­lar­mä­ßig ent­hal­te­ne Klau­sel „Über­füh­rungs- und Zu­las­sungs­kos­ten be­rech­net der aus­lie­fern­de Be­trieb se­pa­rat.“ ist nicht über­ra­schend i. S. von § 305c I BGB und hält auch ei­ner In­halts­kon­trol­le ge­mäß § 307 I 1 BGB stand.

BGH, Ur­teil vom 23.11.2016 – VI­II ZR 269/15
(vor­an­ge­hend: LG Heil­bronn, Ur­teil vom 29.10.2015 – 6 S 18/15)

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Rück­tritt vom Kauf­ver­trag we­gen „Ab­schalt­soft­ware“ – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Ge­braucht­wa­gen, bei dem ei­ne „Ab­schalt­soft­ware“ er­kennt, dass das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird, und des­halb den Stick­oxid­aus­stoß re­du­ziert, ist i. S. des § 434 I 2 Satz 2 BGB man­gel­haft. Denn we­der ist der Ein­satz ei­ner ent­spre­chen­den Soft­ware in ver­gleich­ba­ren Fahr­zeu­gen an­de­rer Her­stel­ler be­kann­ter­ma­ßen üb­lich, noch er­war­tet ein Durch­schnitts­käu­fer, dass die ge­setz­lich vor­ge­ge­be­nen Emis­si­ons­grenz­wer­te nur schein­bar ein­ge­hal­ten wer­den. Dar­über hin­aus eig­net sich ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug nicht zur ge­wöhn­li­chen Ver­wen­dung, weil es im Rah­men ei­ner Rück­ruf­ak­ti­on um­ge­rüs­tet wer­den muss, um den Auf­la­gen des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes zu ge­nü­gen und nicht den Ver­lust der All­ge­mei­nen Be­triebs­er­laub­nis zu ris­kie­ren.
  2. Die Be­weis­last da­für, dass die ihm vor­zu­wer­fen­de Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich ist und des­halb ei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag nicht recht­fer­tigt, trifft den Rück­tritts­geg­ner.
  3. Der Man­gel, der ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeug an­haf­tet, ist schon des­halb nicht i. S. des § 323 V 2 BGB ge­ring­fü­gig, weil das Kraft­fahrt-Bun­des­amt die zur Man­gel­be­sei­ti­gung vor­ge­se­he­nen Maß­nah­men prü­fen und ge­neh­mi­gen muss. Au­ßer­dem führt be­reits das Ri­si­ko, dass trotz ord­nungs­ge­mä­ßer Nach­bes­se­rung ein mer­kan­ti­ler Min­der­wert da­zu, dass der Man­gel nicht als ge­ring­fü­gig an­ge­se­hen wer­den kann.

LG Re­gens­burg, Ur­teil vom 21.11.2016 – 6 O 409/16 (3)

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Rück­tritt vom Kauf ei­nes Au­di Q3 2.0 TDI mit „Schum­mel­soft­ware“ – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug (hier: ein Au­di Q3 2.0 TDI), in dem ei­ne Soft­ware die Op­ti­mie­rung der Stick­oxid­emis­sio­nen be­wirkt, so­bald sich das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand be­fin­det, ist un­ab­hän­gig da­von man­gel­haft, ob es sich bei der „Schum­mel­soft­ware“ um ei­ne ver­bo­te­ne Ab­schalt­ein­rich­tung han­delt. Denn je­den­falls kann ein Käu­fer i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass in dem Fahr­zeug kei­ne Soft­ware zum Ein­satz kommt, de­ren ein­zi­ger Sinn dar­in be­steht, nied­ri­ge Ab­gas­wer­te vor­zu­täu­schen.
  2. Die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist auch dann nicht i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich, wenn ei­ne Nach­bes­se­rung durch Auf­spie­len ei­nes Soft­ware­up­dates je Fahr­zeug mit ei­nem Kos­ten­auf­wand von nur 100 € ver­bun­den ist. Denn we­der dür­fen die Kos­ten für die Ent­wick­lung des Soft­ware­up­dates in Hö­he von rund 70.000.000 € un­be­rück­sich­tigt blei­ben, wenn es um die Kos­ten der Nach­bes­se­rung geht, noch ist es zu­läs­sig, die Ent­wick­lungs­kos­ten an­tei­lig auf ein ein­zel­nes Fahr­zeug um­zu­le­gen.

LG Ham­burg, Ur­teil vom 16.11.2016 – 301 O 96/16

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An­for­de­run­gen an die Zu­läs­sig­keit und Schlüs­sig­keit ei­ner auf Zah­lung des Kauf­prei­ses ge­rich­te­ten Kla­ge

Nimmt der Klä­ger den Be­klag­ten ge­mäß § 433 II BGB auf Kauf­preis­zah­lung in An­spruch, ist der Ge­gen­stand des er­ho­be­nen An­spruchs i. S. des § 253 II Nr. 2 ZPO hin­rei­chend be­stimmt, wenn der Klä­ger in der Kla­ge­schrift vor­trägt, dass er dem Be­klag­ten Wa­ren ge­lie­fert ha­be, und er dar­über hin­aus die dies­be­züg­lich aus­ge­stell­ten Rech­nun­gen mit Be­trag, Da­tum und (Rech­nungs-)Num­mer be­zeich­net.

BGH, Ver­säum­nis­ur­teil vom 16.11.2016 – VI­II ZR 297/15

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Er­lö­schen der Be­triebs­er­laub­nis ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Pkw

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Denn es ent­spricht dem Stand der Tech­nik und ein Käu­fer kann des­halb auch er­war­ten, dass ein Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te (hier: die Eu­ro-5-Emis­si­ons­grenz­wer­te) nicht nur dann soft­ware­ge­steu­ert ein­hält, wenn es auf ei­nem Prüf­stand ei­nen Emis­si­ons­test ab­sol­viert.
  2. Die Soft­ware, die in vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­gen zum Ein­satz kommt und ei­ne Re­du­zie­rung des Schad­stoff­aus­sto­ßes be­wirkt, so­bald die Fahr­zeu­ge auf ei­nem Prüf­stand ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wer­den, ist ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 5 II i. V. mit Art. 3 Nr. 10 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007.
  3. Die Be­triebs­er­laub­nis der vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­ge ist ge­mäß § 19 II 2 Nr. 3 StV­ZO kraft Ge­set­zes – un­ab­hän­gig von be­hörd­li­chen Maß­nah­men – er­lo­schen.
  4. Ein Zu­war­ten von meh­re­ren Mo­na­ten bis zu ei­ner Nach­bes­se­rung und die Un­wäg­bar­kei­ten, die mit ei­ner Nach­bes­se­rung ver­bun­den sind, sind dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar. Ins­be­son­de­re muss der Käu­fer nicht das Ri­si­ko ein­ge­hen, dass das von der Volks­wa­gen AG vor­ge­se­he­ne Soft­ware­up­date ihn im Ge­brauch sei­nes Fahr­zeugs ein­schränkt, den Ge­brauch er­schwert oder sich ne­ga­tiv auf den Wert des Fahr­zeugs aus­wirkt.
  5. Die Volks­wa­gen AG trifft zwar ei­ne se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last, wel­che ih­rer da­ma­li­gen Vor­stands­mit­glie­der Kennt­nis von der Soft­ware hat­ten, die in vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­gen zum Ein­satz kommt. Zu be­rück­sich­ti­gen ist aber, dass sich die Vor­gän­ge, auf die sich die se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last be­zieht, in den Jah­ren 2005 bis 2007 ab­ge­spielt ha­ben, die Ent­wick­lung mo­der­ner Mo­to­ren ein kom­ple­xes Zu­sam­men­wir­ken ei­ner Viel­zahl von Per­so­nen aus un­ter­schied­li­chen Be­rei­chen er­for­dert und die Volks­wa­gen AG nicht ver­pflich­tet war, de­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­hal­te über meh­re­re Jah­re hin­weg zu spei­chern. An­ge­sichts des­sen er­scheint die pau­scha­le Be­haup­tung der Volks­wa­gen AG, da­ma­li­ge Vor­stands­mit­glie­der hät­ten kei­ne Kennt­nis von den Ma­ni­pu­la­tio­nen ge­habt, noch hin­rei­chend nach­voll­zieh­bar.

LG Mün­chen II, Ur­teil vom 15.11.2016 – 12 O 1482/16

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An Ge­trie­be­scha­den er­in­nern­des Ge­räusch kein Sach­man­gel ei­nes Au­di Q3

Dass bei ei­nem Au­di Q3 2.0 TDI quat­tro nur dann, wenn das Fahr­zeug bei ei­ner Ge­schwin­dig­keit von 70–80 km/h im sieb­ten Gang leicht be­schleu­nigt wird, kurz­zei­tig ein Ge­räusch auf­tritt, das nach ei­nem an­ge­hen­den Ge­trie­be­scha­den klingt, be­rech­tigt den Käu­fer nicht zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Zwar kann ein Ge­räusch, das den Ver­dacht ei­nes – in Wahr­heit nicht ge­ge­be­nen – tech­ni­schen De­fekts be­grün­det, grund­sätz­lich ein Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB sein. Ein Man­gel liegt aber auch bei ei­nem hoch­wer­ti­gem Fahr­zeug nicht vor, wenn das Ge­räusch nur un­ter ganz be­stimm­ten Um­stän­den kurz­zei­tig auf­tritt und dann von ei­nem nicht da­für sen­si­bi­li­sier­ten Fahr­zeug­in­sas­sen kaum wahr­ge­nom­men oder gar als stö­rend emp­fun­den wird.

LG Müns­ter, Ur­teil vom 15.11.2016 – 015 O 152/15

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Gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an ei­nem Ge­braucht­wa­gen

  1. Es ge­hört re­gel­mä­ßig zu den Min­des­ter­for­der­nis­sen des gut­gläu­bi­gen Er­werbs ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs, dass sich der Er­wer­ber die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) vor­le­gen lässt, um die Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers zu prü­fen. Bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ge­schäft ist der Er­wer­ber in der Re­gel als gut­gläu­big an­zu­se­hen, wenn er die­se Min­dest­an­for­de­run­gen in gu­tem Glau­ben er­füllt hat (im An­schluss an OLG Braun­schweig, Urt. v. 01.09.2011 – 8 U 170/10, ju­ris Rn. 34).
  2. Der pri­va­te Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, dem ge­fälsch­te Fahr­zeug­pa­pie­re vor­ge­legt wer­den, ist in­so­weit nur dann nicht in gu­tem Glau­ben (§ 932 I 1, II BGB), wenn die Fäl­schung au­gen­schein­lich und auf den ers­ten Blick zu er­ken­nen ist. Da­für ge­nügt es nicht, dass der Fahr­zeug­schein (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I) und der Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) vor­geb­lich von ver­schie­de­nen Be­hör­den aus­ge­stellt wur­den, bei­de aber die glei­che Un­ter­schrift auf­wei­sen. Denn dies muss ei­nem Lai­en, der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen nur kurz­fris­tig beim Er­werb ei­nes Fahr­zeugs in den Hän­den hält, nicht auf­fal­len.
  3. Zwar ge­bie­tet der Stra­ßen­ver­kauf im Ge­braucht­wa­gen­han­del be­son­de­re Vor­sicht, weil er er­fah­rungs­ge­mäß das Ri­si­ko der Ent­de­ckung ei­nes ge­stoh­le­nen Fahr­zeugs min­dert. Ein Stra­ßen­ver­kauf, der sich für den Er­wer­ber als nicht wei­ter auf­fäl­lig dar­stellt, führt aber als sol­cher nicht zu wei­te­ren Nach­for­schungs­pflich­ten für den Er­wer­ber (im An­schluss an BGH, Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, ju­ris Rn. 15).
  4. Es gibt kei­nen Er­fah­rungs­satz des In­halts, dass es bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ge­schäft un­üb­lich ist, den Kauf­preis für ei­nen Ge­braucht­wa­gen (hier: 22.250 €) bar zu zah­len. Aus die­sem Grund muss der Käu­fer nicht des­halb an der Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers zwei­feln, weil die­ser Bar­zah­lung ver­langt.
  5. Bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf spielt die Iden­ti­tät ei­nes für den Ver­äu­ße­rer (hier: als Bo­te) auf­tre­ten­den Drit­ten für den Er­wer­ber des Fahr­zeugs ei­ne un­ter­ge­ord­ne­te Rol­le. Dass sich der Drit­te nicht aus­wei­sen kann, ist des­halb für sich ge­nom­men nicht ver­däch­tig.

OLG Braun­schweig, Ur­teil vom 10.11.2016 – 9 U 50/16

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Be­gren­zung von Ga­ran­tie­leis­tun­gen in Ab­hän­gig­keit vom Fahr­zeugal­ter – Bi­ke­Ga­ran­tie

  1. Ei­ne vor­for­mu­lier­te Klau­sel in ei­nem Ga­ran­tie­ver­trag, die die Leis­tungs­pflicht des Ga­ran­tie­ge­bers auf die Zah­lung von höchs­tens 1.250 € be­grenzt, falls ein ge­braucht er­wor­be­nes Mo­tor­rad bei Ein­tritt des Ga­ran­tie­falls ge­rech­net vom Da­tum der Erst­zu­las­sung an äl­ter als sie­ben Jah­re ist, un­ter­liegt nicht der In­halts­kon­trol­le nach §§ 307 ff. BGB.
  2. Die ent­spre­chen­de Klau­sel wä­re al­ler­dings oh­ne­hin nicht we­gen un­an­ge­mes­se­ner Be­nach­tei­li­gung des Ga­ran­ti­en­eh­mers nach § 307 I 1 BGB un­wirk­sam. Viel­mehr ist es sach­ge­recht, Ga­ran­tie­leis­tun­gen in Ab­hän­gig­keit vom Fahr­zeugal­ter der Hö­he nach zu be­gren­zen, da die Wahr­schein­lich­keit, dass der Ga­ran­tie­fall ein­tritt, mit zu­neh­men­dem Fahr­zeugal­ter steigt und wäh­rend der Ga­ran­tie­zeit durch­aus meh­re­re Ga­ran­tie­fäl­le ein­tre­ten kön­nen.

LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 10.11.2016 – 9 S 3/16

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Ge­werb­li­cher Ver­mitt­ler ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs

Der Be­griff „Ver­käu­fer“ i. S. von Art. 1 II lit. c der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.05.1999 zu be­stimm­ten As­pek­ten des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs und der Ga­ran­ti­en für Ver­brauchs­gü­ter ist da­hin aus­zu­le­gen, dass er auch ei­nen als Ver­mitt­ler für Rech­nung ei­ner Pri­vat­per­son han­deln­den Ge­wer­be­trei­ben­den er­fasst, der dem Ver­brau­cher/Käu­fer nicht ord­nungs­ge­mäß mit­ge­teilt hat, dass der Ei­gen­tü­mer der Kauf­sa­che ei­ne Pri­vat­per­son ist, was das vor­le­gen­de Ge­richt un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls zu prü­fen hat. Die­se Aus­le­gung hängt nicht da­von ab, ob der Ver­mitt­ler für sei­ne Tä­tig­keit ei­ne Ver­gü­tung er­hält.

EuGH (Fünf­te Kam­mer), Ur­teil vom 09.11.2016 – C-149/15 (Wa­the­let/Ga­ra­ge Bie­the­res & Fils SPRL)

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