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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: April 2015

Kon­kur­renz meh­re­rer Ge­währ­leis­tungs­rech­te – Ver­jäh­rung

  1. Für die Fra­ge, ob ein von § 213 Fall 1 BGB er­fass­ter Fall elek­ti­ver Kon­kur­renz meh­re­rer An­sprü­che vor­liegt, ist al­lein maß­geb­lich, dass das Ge­setz dem Gläu­bi­ger ge­ne­rell meh­re­re, ein­an­der aus­schlie­ßen­de An­sprü­che zur Aus­wahl stellt. Da­her wer­den von der dort an­ge­ord­ne­ten Er­stre­ckung der Wir­kung ver­jäh­rungs­hem­men­der oder den Neu­be­ginn der Ver­jäh­rung aus­lö­sen­der Maß­nah­men sämt­li­che in § 437 BGB auf­ge­führ­ten kauf­recht­li­chen Nach­er­fül­lungs- und Ge­währ­leis­tungs­rech­te er­fasst, die auf dem­sel­ben Man­gel be­ru­hen (Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 08.12.2009 – XI ZR 181/08, NJW 2010, 1284 Rn. 49).
  2. Die in § 213 Fall 1 BGB an­ge­ord­ne­te Wir­kungs­er­stre­ckung gilt auch dann, wenn die wahl­wei­se be­ste­hen­den An­sprü­che in ih­rem Um­fang über den mit der Kla­ge gel­tend ge­mach­ten An­spruch hin­aus­ge­hen (Fort­ent­wick­lung von BGH, Urt. v. 10.01.1972 – VII ZR 132/70, BGHZ 58, 30 [39]; Urt. v. 18.03.1976 – VII ZR 35/75, BGHZ 66, 142 [147]).

BGH, Ur­teil vom 29.04.2015 – VI­II ZR 180/14

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Ab­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist im Ge­braucht­wa­gen­han­del

Zu den An­for­de­run­gen an ei­ne Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist für Scha­dens­er­satz­an­sprü­che in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen beim Ge­braucht­wa­gen­kauf (in Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 29.05.2013 – VI­II ZR 174/12, NJW 2013, 2584 Rn. 15 f.).

BGH, Ur­teil vom 29.04.2015 – VI­II ZR 104/14

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Er­fül­lungs­ort für den An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses

Nach dem Rück­tritt ei­ner Par­tei vom Kauf­ver­trag be­steht für die ge­gen­sei­ti­gen Rück­ge­währ­pflich­ten grund­sätz­lich kein ge­mein­sa­mer Er­fül­lungs­ort; ins­be­son­de­re sind die Rück­ge­währ­pflich­ten nicht stets ein­heit­lich dort zu er­fül­len, wo sich die Kauf­sa­che ver­trags­ge­mäß be­fin­det. Viel­mehr ist der Er­fül­lungs­ort für je­de Rück­ge­währ­pflicht re­gel­mä­ßig ge­son­dert zu be­stim­men.

LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 28.04.2015 – 7 O 321/14
(nach­fol­gend: OLG Hamm, Ur­teil vom 20.10.2015 – 28 U 91/15)

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Kei­ne Be­weis­last­um­kehr bei de­fek­tem Tur­bo­la­der

  1. Auch bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf muss der Käu­fer be­wei­sen, dass der Tur­bo­la­der ei­nes Ge­braucht­wa­gens schon bei Über­ga­be des Fahr­zeugs de­fekt war und das Fahr­zeug des­halb spä­ter (hier: fünf Mo­na­te nach der Über­ga­be) lie­gen ge­blie­ben ist. Ei­ne Be­weis­last­um­kehr, wie sie § 476 BGB vor­sieht, kommt in­so­weit nicht in Be­tracht, weil ein De­fekt an ei­nem Tur­bo­la­der je­der­zeit ein­tre­ten und auch ver­schleiß­be­dingt sein kann.
  2. Fin­det ge­mäß § 476 BGB ei­ne Be­weis­last­um­kehr zu­guns­ten des Käu­fers statt, muss die­ser dem Ver­käu­fer den Be­weis er­mög­li­chen, dass die Kauf­sa­che bei Über­ga­be an den Käu­fer man­gel­frei war. Die­sen Be­weis des Ge­gen­teils ver­ei­telt der Käu­fer fahr­läs­sig, wenn er nicht da­für sorgt, dass die von ihm mit dem Aus­tausch ei­nes de­fek­ten Tur­bo­la­ders be­auf­trag­te Werk­statt die­sen auf­be­wahrt.

AG Fried­berg, Ur­teil vom 24.04.2015 – 2 C 1639/14 (12)

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Irr­tüm­li­che Erst­zu­las­sung ei­nes Neu­wa­gens auf ei­nen Drit­ten

Wird ein Neu­wa­gen auf­grund ei­nes Ver­se­hens des Ver­käu­fers nicht auf den Käu­fer, son­dern auf ei­nen un­be­kann­ten Drit­ten erst­zu­ge­las­sen, muss der Ver­käu­fer dem Käu­fer den da­durch ein­ge­tre­te­nen Wert­ver­lust er­set­zen.

AG Mün­chen, Ur­teil vom 22.04.2015 – 242 C 17305/14

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(Kei­ne) nach­träg­li­che Auf­he­bung ei­nes Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses – Un­ter­su­chungs- und Rü­ge­ob­lie­gen­heit

  1. Die nach Ab­schluss ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags ab­ge­ge­be­ne Er­klä­rung des Ver­käu­fers, er wer­de „Ge­währ­leis­tungs­ar­bei­ten“ selbst­ver­ständ­lich durch­füh­ren, be­deu­tet nicht zwin­gend, dass der Ver­käu­fer ei­nen im Kauf­ver­trag ent­hal­te­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nach­träg­lich auf­he­ben will. Die Er­klä­rung kann viel­mehr da­hin aus­zu­le­gen sein, dass sich der Ver­käu­fer le­dig­lich grund­sätz­lich be­reit er­klä­ren will, Män­gel des Fahr­zeugs – wie schon in der Ver­gan­gen­heit ge­sche­hen – aus Ku­lanz zu be­sei­ti­gen. Ei­ne sol­che Aus­le­gung liegt ins­be­son­de­re dann na­he, wenn der Ver­käu­fer zu­gleich dar­auf ver­weist, der Käu­fer ha­be das Fahr­zeug „wie be­sich­tigt“ er­wor­ben, und da­mit auf den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss Be­zug nimmt.
  2. Der Käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs (hier: ei­nes Ab­schlepp­wa­gens), der das Fahr­zeug nach § 377 I BGB un­ver­züg­lich auf Män­gel un­ter­su­chen muss, darf sich nicht auf äu­ßer­lich er­kenn­ba­re Män­gel be­schrän­ken, son­dern muss auch die Funk­ti­ons­fä­hig­keit prü­fen und da­für ge­ge­be­nen­falls ei­nen Sach­ver­stän­di­gen hin­zu­zu­zie­hen.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 22.04.2015 – 7 U 2536/14

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Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung bei fahr­un­tüch­ti­gem Fahr­zeug (R)

  1. Der Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung ist letzt­lich – wenn die Par­tei­en dies­be­züg­lich nichts ver­ein­bart ha­ben und sich auch aus den Um­stän­den, ins­be­son­de­re der Na­tur des Schuld­ver­hält­nis­ses, kei­ne ab­schlie­ßen­den Er­kennt­nis­se ge­win­nen las­sen – an dem Ort an­zu­sie­deln, an dem der Ver­käu­fer zum Zeit­punkt der Ent­ste­hung des Schuld­ver­hält­nis­ses sei­nen Wohn­sitz oder sei­ne ge­werb­li­che Nie­der­las­sung hat­te.
  2. Ei­ne Nach­er­fül­lung darf al­ler­dings nicht mit er­heb­li­chen Un­an­nehm­lich­kei­ten für den Ver­brau­cher ver­bun­den sein. Er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­kei­ten kön­nen sich für ei­nen Kfz-Käu­fer dar­aus er­ge­ben, dass er ein nicht fahr­tüch­ti­ges Fahr­zeug von sei­nem Wohn­sitz zum weit ent­fern­ten Sitz des Ver­käu­fer trans­por­tie­ren müss­te. In ei­nem sol­chen Fall ist es ge­bo­ten, den Be­le­gen­heits­ort der Kauf­sa­che als Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung an­zu­se­hen.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 20.04.2015 – 12 U 97/14

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So­for­ti­ger Rück­tritt bei feh­len­der Ver­kehrs­si­cher­heit – „HU neu“

  1. Den Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, das Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Viel­mehr kann er zu ei­ner Über­prü­fung des Fahr­zeugs nur auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de, die für ihn ei­nen kon­kre­ten Ver­dacht auf Män­gel be­grün­den, ge­hal­ten sein. Ab­ge­se­hen von die­sen Fäl­len ist der Händ­ler grund­sätz­lich nur zu ei­ner fach­män­ni­schen äu­ße­ren Be­sich­ti­gung („Sicht­prü­fung“) ver­pflich­tet (Be­stä­ti­gung und Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 19.06.2013 – VI­II ZR 183/12, NJW 2014, 211 Rn. 24; Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 15; Urt. v. 03.11.1982 – VI­II ZR 282/81, NJW 1983, 217 [un­ter II 2 b]; Urt. v. 21.01.1981 – VI­II ZR 10/80, WM 1981, 323 [un­ter II 3 b aa]; Urt. v. 11.06.1979 – VI­II ZR 224/78, BGHZ 74, 383, 388 f.; Urt. v. 16.03.1977 – VI­II ZR 283/75, NJW 1977, 1055 [un­ter III 1 a]; Urt. v. 21.01.1975 – VI­II ZR 101/73, BGHZ 63, 382, 386 f.; st. Rspr.).
  2. Die im Kauf­ver­trag ent­hal­te­ne Ein­tra­gung „HU neu“ be­inhal­tet bei in­ter­es­sen­ge­rech­ter Aus­le­gung die still­schwei­gen­de Ver­ein­ba­rung, dass sich das ver­kauf­te Fahr­zeug im Zeit­punkt der Über­ga­be in ei­nem für die Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO ge­eig­ne­ten ver­kehrs­si­che­ren Zu­stand be­fin­de und die Haupt­un­ter­su­chung durch­ge­führt sei (Be­stä­ti­gung und Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 24.02.1988 – VI­II ZR 145/87, BGHZ 103, 275, 280 ff. – „TÜV neu“).
  3. Für die Be­ur­tei­lung, ob die Nach­er­fül­lung für den Käu­fer ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar ist, sind al­le Um­stän­de des Ein­zel­falls zu be­rück­sich­ti­gen, ins­be­son­de­re die Zu­ver­läs­sig­keit des Ver­käu­fers, die­sem vor­zu­wer­fen­de Ne­ben­pflicht­ver­let­zun­gen oder der Um­stand, dass der Ver­käu­fer be­reits bei dem ers­ten Er­fül­lungs­ver­such, al­so bei Über­ga­be, ei­nen er­heb­li­chen Man­gel an fach­li­cher Kom­pe­tenz hat er­ken­nen las­sen und das Ver­trau­ens­ver­hält­nis zwi­schen den Par­tei­en nach­hal­tig ge­stört ist.

BGH, Ur­teil vom 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14
(vor­her­ge­hend: OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 28.02.2014 – 11 U 86/13)

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Be­deu­tung des Be­griffs „Ori­gi­nal­mo­tor“ in ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag

  1. Mit dem „Ori­gi­nal­mo­tor“ ei­nes Ge­braucht­wa­gens ist je­den­falls aus der Sicht ei­nes pri­va­ten Käu­fers der sei­tens des Her­stel­lers ur­sprüng­lich in das Fahr­zeug ein­ge­bau­te (ers­te) Mo­tor ge­meint. Dass der Käu­fer die Be­zeich­nung „Ori­gi­nal­mo­tor“ an­ders ver­stan­den hat, muss der Ver­käu­fer be­wei­sen, wenn er sich dar­auf be­ruft.
  2. Ha­ben die Par­tei­en ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­tra­ges ei­ne be­stimm­te Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs ver­ein­bart und gleich­zei­tig die Haf­tung des Ver­käu­fers für Sach­män­gel aus­ge­schlos­sen, so kann der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nur da­hin aus­ge­legt wer­den, dass er nicht für das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit gel­ten soll.
  3. Der aus § 346 I, II Nr. 1 BGB fol­gen­de An­spruch des Ver­käu­fers auf ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung ist nicht von Amts we­gen, son­dern nur dann zu be­rück­sich­ti­gen, wenn der Ver­käu­fer ihn gel­tend macht.

LG Hal­le (Saa­le), Ur­teil vom 10.04.2015 – 5 O 307/14
(nach­fol­gend: OLG Naum­burg, Ur­teil vom 28.09.2015 – 1 U 59/15)

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Kein Er­lö­schen des Nach­er­fül­lungs­an­spruchs durch un­wirk­sa­me Rück­tritts­er­klä­rung

Der (Nach-)Er­fül­lungs­an­spruch des Käu­fers er­lischt erst, wenn der Käu­fer wirk­sam vom Kauf­ver­trag zu­rück­tritt. Ist die Rück­tritts­er­klä­rung un­wirk­sam, weil die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag nicht er­füllt sind, und wan­delt sich das Ver­trags­ver­hält­nis des­halb nicht in ein Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis um, so bleibt dem Käu­fer der (Nach-)Er­fül­lungs­an­spruch er­hal­ten.

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 09.04.2015 – 2 U 127/13

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