1. Baut der In­ha­ber ei­ner frei­en Kfz-Werk­statt in ei­nen Au­di TT Roads­ter 1.8 quat­tro ei­nen für die­ses Fahr­zeug nicht ge­eig­ne­ten Tur­bo­la­der ein, macht er sich zwar grund­sätz­lich scha­dens­er­satz­pflich­tig. Bei der Be­mes­sung des Scha­dens­er­satz­an­spruchs kann in­des nicht dar­auf ab­ge­stellt wer­den, wel­chen Kos­ten­auf­wand die An­schaf­fung und der Ein­bau ei­nes ori­gi­na­len Au­di-Tur­bo­la­ders ver­ur­sa­chen, wenn der Werk­statt­in­ha­ber le­dig­lich zum Ein­bau ei­nes ge­eig­ne­ten Tur­bo­la­ders ver­pflich­tet war.
  2. Ein Ge­schä­dig­ter muss sich zwar ei­ne Kür­zung oder ei­nen Aus­schluss sei­nes Scha­dens­er­satz­an­spruchs ge­fal­len las­sen, wenn er es schuld­haft un­ter­lässt, den Scha­den ab­zu­wen­den oder zu min­dern. Das ist aber nicht der Fall, wenn der Ge­schä­dig­te sein Fahr­zeug (hier: ei­nen Au­di TT Roads­ter 1.8 quat­tro) ab­mel­det und ei­nen in An­schaf­fung und Nut­zung güns­ti­ge­ren Pkw (hier: ei­nen Fi­at Pun­to) er­wirbt. Auch darf der Ge­schä­dig­te, be­vor er sein Fahr­zeug re­pa­rie­ren lässt, den Aus­gang ei­nes selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens ab­war­ten, weil ihm an­dern­falls ein Be­weis­ver­lust droht.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 17.03.2015 – 3 U 655/14

Sach­ver­halt: Der Klä­ger nimmt den Be­klag­ten, der ei­ne Kfz-Werk­statt be­treibt, nach ei­ner fehl­ge­schla­ge­nen Mo­tor­re­pa­ra­tur auf Scha­dens­er­satz in An­spruch.

Der Klä­ger be­auf­trag­te den Be­klag­ten im Ok­to­ber 2011 da­mit, ei­nen Mo­tor­scha­den an sei­nem Fahr­zeug, ei­nem Au­di TT Roads­ter 1.8 quat­tro, in­stand zu set­zen. Der Be­klag­te bau­te in das Fahr­zeug ei­nen ge­ne­ral­über­hol­ten Mo­tor und ei­nen Tur­bo­la­der, den er bei der Streit­hel­fe­rin be­zo­gen hat­te, ein. Da­für stell­te er dem Klä­ger am 14.10.2011 ins­ge­samt 3.595,18 € in Rech­nung, wo­bei auf den Tur­bo­la­der 500 € net­to ent­fie­len.

In der Fol­ge­zeit rüg­te der Klä­ger Aus­set­zer des Mo­tors und be­an­stan­de­te, dass das Fahr­zeug bei Voll­last in den Not­lauf schal­te. Ge­gen Be­rech­nung vor­ge­nom­me­ne Re­pa­ra­tur­maß­nah­men des Be­klag­ten blie­ben er­folg­los. Nach­dem der Be­klag­te wei­te­re Maß­nah­men ab­ge­lehnt und dem Klä­ger ge­ra­ten hat­te, das Fahr­zeug un­ver­züg­lich re­pa­rie­ren zu las­sen, mel­de­te der Klä­ger das Fahr­zeug am 21.09.2012 ab und er­warb am sel­ben Tag ei­nen Fi­at Pun­to.

Am 05.10.2012 lei­te­te der Klä­ger ein selbst­stän­di­ges Be­weis­ver­fah­ren ein. In die­sem Ver­fah­ren er­stat­te­te der Sach­ver­stän­di­ge Dipl.-Ing. G un­ter dem 18.02.2013 ein Gut­ach­ten und, nach­dem der Be­klag­te Ein­wen­dun­gen er­ho­ben hat­te, un­ter dem 08.05.2013 ein Er­gän­zungs­gut­ach­ten. Den An­trag des Be­klag­ten, wei­te­re Er­gän­zungs­fra­gen an den Sach­ver­stän­di­gen zu stel­len, wies das Amts­ge­richt mit Be­schluss vom 04.07.2013 zu­rück und führ­te aus, das selbst­stän­di­ge Be­weis­ver­fah­ren sei ab­ge­schlos­sen.

Das Land­ge­richt hat den Be­klag­ten ver­ur­teilt, an den Klä­ger 7.271,14 € nebst Zin­sen so­wie au­ßer­ge­richt­li­che Rechts­an­walts­kos­ten zu zah­len. Es hat fer­ner fer­ner fest­ge­stellt, dass der Be­klag­te dem Klä­ger zum Er­satz wei­te­rer ma­te­ri­el­ler Schä­den ver­pflich­tet sei, und die Kla­ge im Üb­ri­gen ab­ge­wie­sen. Zur Be­grün­dung hat das Land­ge­richt im We­sent­li­chen aus­ge­führt, nach den Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen Dipl.-Ing. G ste­he fest, dass der Be­klag­te ei­nen für das Fahr­zeug des Klä­ger un­ge­eig­ne­ten und nicht mehr fa­brik­neu­en Tur­bo­la­der ver­baut ha­be. Da der La­de­druck nicht ord­nungs­ge­mäß ge­re­gelt wer­den kön­ne, ge­he der Mo­tor bei Über­schrei­tung des ma­xi­ma­len La­de­drucks in ei­nen vom Steu­er­ge­rät ge­ne­rier­ten Not­lauf über.

Die Be­ru­fung des Be­klag­ten hat­te teil­wei­se Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … 1. Ein Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers aus §§ 631, 634 Nr. 4, 280 I BGB be­steht le­dig­lich in Hö­he von 4.627,44 €.

a) Auf­grund des zwi­schen den Par­tei­en im Ok­to­ber 2011 ge­schlos­se­nen Werk­ver­trags war der Be­klag­te ver­pflich­tet, das Fahr­zeug des Klä­gers nach dem er­lit­te­nen Mo­tor­scha­den zu re­pa­rie­ren und in ei­nen fahr­tüch­ti­gen Zu­stand zu ver­set­zen. Die­sen nach dem Ver­trag ge­schul­de­ten Er­folg hat der Be­klag­te nicht er­bracht, so­dass sei­ne Werkleis­tung man­gel­haft war. Der Se­nat ist auf­grund der Fest­stel­lun­gen der Sach­ver­stän­di­gen in sei­nen Gut­ach­ten da­von über­zeugt, dass der Be­klag­te ei­ne für den Fahr­zeug­typ des Klä­gers nicht pas­sen­den Tur­bo­la­der ein­ge­baut und hier­durch die vom Klä­ger be­schrie­be­nen Män­gel an dem Fahr­zeug ver­ur­sacht hat.

aa) Der Sach­ver­stän­di­ge ist zu dem Er­geb­nis ge­langt, dass der Be­klag­te im Fahr­zeug des Klä­gers ei­nen Tur­bo­la­der des fal­schen Typs oder ei­ner fal­schen Leis­tung ein­ge­baut ha­be. Der Tur­bo­la­der wei­se ei­ne deut­lich hö­he­re Leis­tung als ein Ori­gi­nal­teil auf. Die ori­gi­na­le La­de­druck­re­ge­lung, die zwar selbst ein­wand­frei funk­tio­nie­re, pas­se in der Ab­stim­mung nicht zu dem vom Be­klag­ten ein­ge­bau­ten Tur­bo­la­der. Da­durch kön­ne ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße La­de­druck­re­ge­lung nicht er­fol­gen. Zum Er­rei­chen ei­nes be­stimm­ten durch den Ab­gas­tur­bo­la­der er­zeug­ten La­de­drucks sei ei­ne Be­gren­zung der Leis­tungs­ab­ga­be er­for­der­lich. Dies ge­sche­he in der Re­gel da­durch, dass durch Be­tä­ti­gen ei­ner Was­te-Gate-Klap­pe (vgl. Gra­fik 6.1 des Gut­ach­tens vom 18.02.2013, S. 6) ein Teil des Ab­gas­stroms an der Tur­bi­ne vor­bei durch ei­nen By­pass di­rekt in den Aus­puff­trakt ge­lei­tet wer­de. Da­durch wer­de die Dreh­zahl der Wel­le nicht mehr wei­ter durch den Ab­gas­strom er­höht und die För­der­leis­tung be­grenzt. Der La­de­druck wer­de über ei­nen Sen­sor, den La­de­druck­ge­ber, auch an das Mo­tor­steu­er­ge­rät über­mit­telt. Im Fal­le des To­tal­aus­falls der La­de­druck­re­ge­lung wer­de bei Über­schrei­ten ei­nes fest­ge­leg­ten Ma­xi­mal­la­de­drucks ein Feh­ler im Mo­tor­steu­er­ge­rät er­zeugt und gleich­zei­tig die Mo­tor­leis­tung durch das Mo­tor­steu­er­ge­rät im Sin­ne ei­nes Not­laufs ge­dros­selt. Bei ei­ner Pro­be­fahrt sei fest­ge­stellt wor­den, dass bei Er­rei­chen ei­nes La­de­drucks von 1,2 bis 1,3 bar ein Feh­ler im Mo­tor­steu­er­ge­rät er­zeugt wer­de und der Mo­tor nur noch im Not­lauf­pro­gramm lau­fe. Ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Re­ge­lung des La­de­drucks sei of­fen­sicht­lich nicht er­folgt. Der Sach­ver­stän­di­ge schloss ein fest­sit­zen­des Ge­stän­ge der Was­te-Gate-Klap­pe als Scha­den­sur­sa­che aus. Bei Voll­gas­be­schleu­ni­gung ha­be sich trotz of­fe­ner Was­te-Gate-Klap­pe kei­ne zu er­war­ten­de Leis­tungs­be­gren­zung er­ge­ben. Der Sach­ver­stän­di­ge stell­te nach Aus­bau des Tur­bo­la­ders fest, dass am Ge­stän­ge der Was­te-Gate-Klap­pe in der Ver­gan­gen­heit un­sach­ge­mä­ße und un­fach­män­ni­sche Schweiß­ar­bei­ten im Be­reich der Klap­pen­la­ge­rung durch­ge­führt wor­den sei­en und die Was­te-Gate-Klap­pe ein er­höh­tes Spiel an der Be­fes­ti­gung der Klap­pe auf­wei­se (Licht­bild 32, S. 36 des Gut­ach­tens). Am Ver­dich­ter-Tur­bi­nen­rad sei zu er­ken­nen, dass hand­schrift­lich ei­ne Num­mer auf­ge­schrie­ben wor­den sei. An der Sechs­kant-Be­fes­ti­gungs­schrau­be der Tur­bo­la­der­wel­le sei an ei­ner Stel­le ein Teil der Mut­ter nach­träg­lich ab­ge­schlif­fen wor­den. Be­fes­ti­gungs­schrau­ben des Ab­gas­roh­res am Tur­bo­la­der sei­en nicht aus­rei­chend fest an­ge­zo­gen wor­den. Auf­grund der Pro­be­fahrt und der dar­aus ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se sei da­von aus­zu­ge­hen, dass der ver­bau­te Tur­bo­la­der ei­ne deut­lich hö­he­re Leis­tung als ein Ori­gi­nal­teil be­sit­ze. An­ge­sichts der ge­rin­ge­ren Ki­lo­me­ter­leis­tung von 14.700 km seit Ein­bau müs­se da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass der ein­ge­bau­te Tur­bo­la­der nicht fa­brik­neu ge­we­sen sei. Es ha­be sich viel­mehr um ein auf­be­rei­te­tes Ge­brauchs­teil ge­han­delt. Der Ein­bau des Mo­tors und des Tur­bo­la­ders sei nicht voll­stän­dig und fach­män­nisch er­folgt.

In sei­nem auf Ein­wän­de des Be­klag­ten er­stell­ten Er­gän­zungs­gut­ach­ten vom 08.05.2013 hat der Sach­ver­stän­di­ge sei­ne Aus­füh­run­gen aus dem Aus­gangs­gut­ach­ten be­stä­tigt und dar­ge­legt, dass der Man­gel der Werkleis­tung ins­be­son­de­re dar­auf be­ru­he, dass der ein­ge­bau­te Tur­bo­la­der, ob fa­brik­neu oder nicht, als sol­cher un­ge­eig­net für den Pkw des Klä­ger sei.

Der Se­nat folgt den von Sach­kun­de ge­tra­ge­nen, nach­voll­zieh­ba­ren und über­zeu­gen­den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen, die im Rah­men rich­ter­li­cher Über­prü­fung kei­ne Män­gel, Aus­las­sun­gen oder Feh­ler er­ken­nen las­sen, und macht sich die­se zu ei­gen.

bb) Die ge­gen die Gut­ach­ten vor­ge­brach­ten Ein­wen­dun­gen des Be­klag­ten und sei­ner Streit­hel­fe­rin recht­fer­ti­gen kei­ne an­de­re Ein­schät­zung. Ins­be­son­de­re ist die Ein­ho­lung ei­nes wei­te­ren Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens nicht ver­an­lasst.

So­weit der Be­klag­te mit sei­ner Be­ru­fung aus­führt, er ha­be dem Klä­ger er­folg­los den Rat er­teilt, das Fahr­zeug in ei­ner Fach­werk­statt auf die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Mo­tor­elek­tro­nik über­prü­fen zu las­sen, ver­mag ihn die­ser Ein­wand nicht zu ent­las­ten. Da der Be­klag­te mit der In­stand­set­zung be­auf­tragt war und den Mo­tor und den Tur­bo­la­der ein­ge­baut hat, war es sei­ne Sa­che, zu prü­fen und si­cher­zu­stel­len, dass die Mo­tor­elek­tro­nik nach der Re­pa­ra­tur funk­tio­nier­te. Zu­dem hat der Sach­ver­stän­di­ge das Ma­gnet­ven­til der La­de­druck­re­ge­lung und die elek­tro­ni­sche Steue­rung bzw. Tak­tung des Ma­gnet­ven­tils um­fas­send über­prüft, oh­ne dass sich ein An­lass zur Be­an­stan­dung er­ge­ben hat.

Der Se­nat hat auch kei­ner­lei durch­grei­fen­den An­halts­punk­te da­für, dass der Klä­ger Ma­ni­pu­la­tio­nen am Ge­stän­ge vor­ge­nom­men hat. Auch die von dem Be­klag­ten an­ge­führ­ten mög­li­chen Tu­ningver­su­che des Klä­gers sind nicht an­satz­wei­se be­legt und ge­hen über Ver­mu­tun­gen nicht hin­aus.

Mit den wei­te­ren Ein­wen­dun­gen ge­gen das Gut­ach­ten sind der Be­klag­te und die Streit­hel­fe­rin präk­lu­diert, nach­dem die­se im Be­weis­si­che­rungs­ver­fah­ren trotz Hin­wei­ses auf ei­ne mög­li­che Zu­rück­wei­sung we­gen Ver­spä­tung nicht vor­ge­bracht wor­den sind (§§ 492 I, 411 IV 2, 296 I, IV, 531 II ZPO).

b) Der An­spruch des Klä­gers be­steht le­dig­lich in Hö­he von 4.627,44 €, wo­bei sich der Se­nat bei der nach­fol­gen­den Prü­fung an der Rei­hen­fol­ge der Auf­stel­lung des Klä­gers ori­en­tiert.

aa) Das Land­ge­richt hat für den Ein­bau ei­nes neu­en Tur­bo­la­ders ei­nen Be­trag von 1.847,10 € net­to in An­satz ge­bracht und ist in­so­weit dem Sach­ver­stän­di­gen ge­folgt (Gut­ach­ten vom 18.02.2013, S. 12, 15). Hier­ge­gen wen­det die Be­ru­fung zu Recht ein, dass die Par­tei­en den Ein­bau ei­nes Ori­gi­nal-Au­di-Tur­bo­la­ders nicht ver­ein­bart ha­ben. Bei der Werk­statt des Be­klag­ten han­del­te es sich nicht um ei­ne Au­di-Ver­trags­werk­statt, son­dern um ei­ne freie Werk­statt. Maß­ge­bend kann da­her nur sein, dass der Be­klag­te ver­pflich­tet war, ei­nen Tur­bo­la­der ein­zu­bau­en, der für den Fahr­zeug­typ des klä­ge­ri­schen Fahr­zeugs ge­eig­net war. Der Be­klag­te hat für den von ihm ein­ge­bau­ten Tur­bo­la­der UK 04 ei­nen Be­trag von 500 € net­to be­rech­net. Die­sen Be­trag legt der Se­nat auch für den Scha­dens­er­satz­an­spruch zu­grun­de. Der Klä­ger kann nur den Net­to­be­trag in An­satz brin­gen; die Um­satz­steu­er ge­mäß § 249 Satz 2 BGB kann er nur ver­lan­gen wenn und so­weit sie tat­säch­lich an­ge­fal­len ist. Hin­zu kom­men die von dem Sach­ver­stän­di­gen er­mit­tel­ten Ein­bau­kos­ten in Hö­he von 465 € net­to.

bb) Der Klä­ger kann au­ßer­dem die fol­gen­den, kau­sal auf die man­gel­haf­te Re­pa­ra­tur zu­rück­ge­hen­den Scha­dens­po­si­tio­nen er­setzt ver­lan­gen, die auch die Be­ru­fung nicht be­an­stan­det:

In­stand­set­zung der Mo­tor­auf­hän­gung (Nett­to­be­trag) 126,00 €
Kos­ten für ei­nen vom Be­klag­ten ein­ge­bau­ten Sen­sor (Net­to­be­trag) 120,00 €
Aus­le­sen des Feh­ler­spei­chers bei Fir­ma S, Rech­nung vom 11.05.2012 19,94 €
6 Fahr­ten von U. nach W. für Nach­bes­se­rungs­ver­su­che (360 km × 0,30 €) 108,00 €
2 Fahr­ten von U. zur Fir­ma S in H. (120 km × 0,30 €) 36,00 €
1 Fahrt zum Orts­ter­min des Sach­ver­stän­di­gen am 05.02.2013 (20 km × 0,30 €) 6,00 €
Kos­ten für die An­mie­tung ei­nes An­hän­gers 60,00 €

cc) Ei­ne Nut­zug­s­ent­schä­di­gung für den Au­di TT für den er­folg­lo­sen Re­pa­ra­tur­auf­ent­halt von 22 Ta­gen kann der Klä­ger le­dig­lich in Hö­he von 50 €/Tag und da­mit ins­ge­samt in Hö­he von 1.100 € be­an­spru­chen. Das Fahr­zeug ist nach der Ta­bel­le San­den/Dan­ners/Küp­pers­busch zwar in Grup­pe G mit ei­nem Ta­ges­satz von 59 € ein­ge­stuft. Al­ler­dings weist es mit der Erst­zu­las­sung am 21.01.2000 und ei­ner – of­fen­bar nach ei­ner zwi­schen­zeit­li­chen Still­le­gung – er­neu­ten Zu­las­sung am 19.12.2007 und ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von mehr als 164.000 km be­reits ein hö­he­res Al­ter auf, so­dass es dem Se­nat ge­recht­fer­tigt er­scheint, das Fahr­zeug um ei­ne Grup­pe und da­mit in Grup­pe F mit ei­nem Ta­ges­satz von 50 € her­ab­zu­stu­fen (§ 287 ZPO; s. auch OLG Frank­furt, Urt. v. 28.10.2005 – 24 U 111/05; OLG Mün­chen, Urt. v. 24.11.2006 – 10 U 4845/06; OLG Saar­brü­cken, Urt. v. 27.02.2007 – 4 U 470/06, al­le zi­tiert nach ju­ris).

dd) Der Klä­ger kann fer­ner den Min­der­wert der Nut­zung des Fi­at Pun­to an­stel­le des Au­di TT für die Zeit vom 21.09.2012 bis zur Be­en­di­gung des selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens am 04.07.2013 und da­mit für 283 Ta­ge in Hö­he von 2.122,50 € be­an­spru­chen. Ab­wei­chend von der Be­rech­nung des Klä­gers und des Land­ge­richts ist für den Au­di TT ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung von 50 € und für den Fi­at Pun­to … ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung von 35 € zu­grun­de zu le­gen. Da der Fi­at Pun­to be­reits äl­ter als fünf Jah­re war, ist ei­ne Her­ab­stu­fung aus Grup­pe D mit 38 € in Grup­pe C mit 35 € vor­zu­neh­men (§ 287 ZPO). Der da­nach be­ste­hen­de Min­der­wert von 15 € ist um die er­spar­ten Auf­wen­dun­gen zu kür­zen, die der Se­nat ge­mäß § 287 ZPO auf 7,50 € schätzt. Es er­rech­net sich da­mit ein An­spruch in Hö­he von 2.122,50 € (7,50 € × 283 Ta­ge).

Der Klä­ger war un­ter Scha­dens­min­de­rungs­ge­sichts­punk­ten (§ 254 II 2 BGB) nicht ge­hal­ten, sei­nen Pkw Au­di TT schon zu ei­nem frü­he­ren Zeit­punkt re­pa­rie­ren zu las­sen. Der Ge­schä­dig­te muss sich ei­ne Kür­zung oder ei­nen Aus­schluss sei­nes Scha­dens­er­satz­an­spruchs ge­fal­len las­sen, wenn er es schuld­haft un­ter­las­sen hat, den Scha­den ab­zu­wen­den oder zu min­dern. Ihn trifft ei­ne Mit­ver­ant­wor­tung, wenn er vor­werf­ba­re Sorg­falts­pflich­ten au­ßer Acht ge­las­sen hat, de­ren Er­fül­lung je­dem or­dent­li­chen und ver­stän­di­gen Men­schen ob­liegt, um sich selbst vor Scha­den zu be­wah­ren (BGH, Urt. v. 18.04.1997 – V ZR 28/96, BGHZ 135, 235 = ZIP 1997, 1196 = NJW 1997, 2234 = VersR 1998, 106; OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 07.04.2008 – I-1 U 212/07, NJW-RR 2008, 1711; vgl. auch OLG Ol­den­burg, Urt. v. 01.07.2014 – 1 U 132/14, ju­ris). Vor­lie­gend ist der Klä­ger sei­ner Scha­dens­min­de­rungs­pflicht nach­ge­kom­men, in­dem er sich ei­nen Pkw Fi­at Pun­to ge­kauft und sei­nen Pkw Au­di TT ab­ge­mel­det hat. Ins­be­son­de­re durf­te er den Aus­gang des selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens ab­war­ten, be­vor er ei­ne wei­te­re Re­pa­ra­tur sei­nes Pkw ver­an­lass­te, weil ihm an­dern­falls ein Be­weis­ver­lust ge­droht hät­te.

Ins­ge­samt er­gibt sich ein vom Be­klag­ten an den Klä­ger zu er­stat­ten­der Be­trag von 4.627,44 €.

c) Zin­sen kann der Klä­ger aus §§ 286 I, 288 I BGB … le­dig­lich aus ei­nem Be­trag von 1.591 € (Re­pa­ra­tur Tur­bo­la­der 500 € + 465 €; In­stand­set­zung der Mo­tor­auf­hän­gung 126 € net­to; Nut­zungs­ent­schä­di­gung 10 Ta­ge × 50 € = 500 €) und erst seit dem 13.04.2013 be­an­spru­chen …

d) Der Klä­ger kann … Er­stat­tung der au­ßer­ge­richt­li­chen Kos­ten nur aus ei­nem Ge­gen­stands­wert von 1.581 € und mit­hin nur in Hö­he von 255,85 € ver­lan­gen …

2. Zu Recht hat das Land­ge­richt dem Fest­stel­lungs­an­trag ge­mäß § 256 ZPO ent­spro­chen. Der Klä­ger kann der­zeit nur den Net­to­be­trag der an­fal­len­den Re­pa­ra­tur­kos­ten in An­satz brin­gen und erst nach durch­ge­führ­ter Re­pa­ra­tur ge­mäß § 249 Satz 2 BGB die auf die Net­to­be­trä­ge an­fal­len­de Mehr­wert­steu­er be­an­spru­chen.

III. … Die Kos­ten des selbst­stän­di­gen Be­weis­ver­fah­rens … wa­ren in vol­lem Um­fang dem Be­klag­ten auf­zu­er­le­gen. Sei­ne Kos­ten­tra­gungs­pflicht er­gibt sich dar­aus, dass er mit der ge­schul­de­ten Män­gel­be­sei­ti­gung in Ver­zug war (OLG Hamm, Urt. v. 22.11.2007 – 22 U 110/07, ju­ris).

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