1. Wie der Ver­käu­fer ei­nen Sach­man­gel im We­ge der Nach­bes­se­rung be­sei­tigt, bleib grund­sätz­lich ihm über­las­sen; ent­schei­dend ist der Er­folg, al­so die voll­stän­di­ge und nach­hal­ti­ge Be­sei­ti­gung des Man­gels.
  2. An das Vor­lie­gen ei­ner ernst­haf­ten und end­gül­ti­gen Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung i. S. von § 281 II Fall 1, § 323 II Nr. 1 BGB sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Sie sind nur er­füllt, wenn der Schuld­ner ein­deu­tig zum Aus­druck bringt, er wer­de sei­nen Ver­trags­pflich­ten nicht nach­kom­men. Es müs­sen Um­stän­de vor­lie­gen, die die An­nah­me recht­fer­ti­gen, dass der Schuld­ner be­wusst und end­gül­tig die Er­fül­lung sei­ner Ver­trags­pflich­ten ab­lehnt und es da­mit aus­ge­schlos­sen er­scheint, dass er sich von ei­ner Frist­set­zung wird um­stim­men las­sen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 21.12.2005 – VI­II ZR 49/05, ju­ris Rn. 25). Dem­entspre­chend ver­wei­gert ein Ver­käu­fer ei­ne Nach­bes­se­rung nicht schon dann i. S. von § 281 II Fall 1, § 323 II Nr. 1 BGB ernst­haft und end­gül­tig, wenn er (zu­nächst) be­ab­sich­tigt, ei­nen Man­gel – mög­li­cher­wei­se – nur pro­vi­so­risch zu be­sei­ti­gen. Das gilt um­so mehr, wenn der Ver­käu­fer für den Fall, dass der Man­gel durch die be­ab­sich­ti­gen Maß­nah­men (hier: Ab­dich­tung ei­nes Schein­wer­fers mit Si­li­kon) nicht voll­stän­dig und nach­hal­tig be­sei­tigt wird, wei­ter­ge­hen­de Maß­nah­men (hier: Aus­tausch des Schein­wer­fers) an­kün­digt.
  3. Dem Käu­fer kann zwar ein zwei­ter Nach­bes­se­rungs­ver­such un­zu­mut­bar i. S. § 440 Satz 1 Fall 3 BGB sein, wenn dem Ver­käu­fer beim ers­ten Nach­bes­se­rungs­ver­such gra­vie­ren­de Feh­ler un­ter­lau­fen sind oder der ers­te Nach­bes­se­rungs­ver­such von vor­ner­ein nicht auf ei­ne nach­hal­ti­ge, son­dern nur auf ei­ne pro­vi­so­ri­sche Man­gel­be­sei­ti­gung an­ge­legt war (vgl. OLG Saar­brü­cken, Urt. v. 18.04.2013 – 4 U 52/12, ju­ris Rn. 33). Dass ein Ver­käu­fer (zu­nächst) ei­ne – mög­li­cher­wei­se – nur pro­vi­so­ri­sche Man­gel­be­sei­ti­gung be­ab­sich­tigt, recht­fer­tigt es aber nicht, ihm gar kei­nen Nach­bes­se­rungs­ver­such zu ge­wäh­ren. Dies gilt um­so mehr, wenn der Ver­käu­fer be­reit ist, wei­ter­ge­hen­de Maß­nah­men zu er­grei­fen, falls der ers­te Nach­bes­se­rungs­ver­such fehl­schlägt.

AG Obern­burg a. M., Ur­teil vom 12.02.2015 – 1 C 363/14

Sach­ver­halt: Der Klä­ger kauf­te von den Be­klag­ten mit Ver­trag vom 10.04.2014 für 13.000 € ei­nen ge­brauch­ten Pkw Mer­ce­des-Benz C 220.

Er be­haup­tet, dass die­ses Fahr­zeug am 18.04.2014 auf ihn zu­ge­las­sen wor­den sei. Am 01.05.2014 ha­be er dann fest­ge­stellt, dass Feuch­tig­keit in den lin­ken Schein­wer­fer ein­drin­ge, weil des­sen Ver­gla­sung ei­nen Riss auf­ge­wie­sen ha­be. In ei­ner Kfz-Werk­statt ha­be man ihm mit­ge­teilt, dass ei­ne Re­pa­ra­tur nicht mög­lich sei. Die Be­klag­ten – so be­haup­tet der Klä­ger wei­ter – hät­ten zu­nächst an­ge­ge­ben, es hand­le sich ver­mut­lich um ei­nen Stein­schlag­scha­den. Zu ei­ner Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs sei­en die Be­klag­ten erst nach Ein­schal­tung ei­nes Me­dia­tors be­reit ge­we­sen. Die­se Un­ter­su­chung sei am 17.05.2014 er­folgt, und die Be­klag­ten hät­ten an­schlie­ßend an­ge­bo­ten, den Riss mit Si­li­kon ab­zu­dich­ten. Dies sei aus sei­ner – des Klä­gers – Sicht kei­ne fach­ge­rech­te Re­pa­ra­tur. Ei­ne sol­che hät­ten die Be­klag­ten ab­ge­lehnt und er­klärt, sie sei­en nur zu ei­ner Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs mit Si­li­kon be­reit.

Mit Schrei­ben vom 05.06.2014 for­der­te der – an­walt­lich ver­tre­te­ne – Klä­ger die Be­klag­ten er­folg­los auf, ihm bis zum 17.06.2014 ei­nen Vor­schuss in Hö­he von 850 € auf die zu er­war­ten­den Re­pa­ra­tur­kos­ten zu ge­wäh­ren. Mit sei­ner Kla­ge hat er die Be­klag­ten als Ge­samt­schuld­ner ge­stützt auf ei­ne Rech­nung vom 12.06.2014 auf Er­satz von Re­pa­ra­tur­kos­ten in Hö­he von 1.033,81 € nebst Zin­sen in An­spruch ge­nom­men und den Er­satz vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ner Rechts­an­walts­kos­ten (85,68 €) ver­langt.

Die Be­klag­ten ha­ben ge­meint, der Klä­ger ha­be kei­nen An­spruch auf Er­satz der Re­pa­ra­tur­kos­ten, weil er den gel­tend ge­mach­ten Man­gel ha­be be­sei­ti­gen las­sen, oh­ne ih­nen zu­vor er­folg­los ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­bes­se­rung ge­setzt zu ha­ben. Zu ei­ner sol­chen Nach­bes­se­rung – so ha­ben die Be­klag­ten be­haup­tet – sei­en sie stets be­reit ge­we­sen; dies hät­ten sie dem Klä­ger
auch mit­ge­teilt.

Dass Feuch­tig­keit in den Schein­wer­fer ein­drin­ge, hät­ten sie ur­sprüng­lich nicht ge­wusst und da­her als Ur­sa­che zu­nächst ei­nen Stein­schlag ver­mu­tet. Bei der von ih­nen ge­wünsch­ten Über­prü­fung des Pkw sei dann fest­ge­stellt wor­den, dass der lin­ke Front­schein­wer­fer un­ter­halb der Gum­miab­dich­tung ei­nen Sprung ha­be. Die­ser hät­te mit ei­nem Dicht­stoff ab­ge­dich­tet wer­den kön­nen, oh­ne dass da­durch die Funk­ti­on des Schein­wer­fers oder die Ver­kehrs­si­cher­heit be­ein­träch­tigt wor­den wä­re. Mit ei­ner der­ar­ti­gen Nach­bes­se­rung sei der Klä­ger al­ler­dings nicht ein­ver­stan­den ge­we­sen, son­dern ha­be auf ei­nem Aus­tausch des Schein­wer­fers be­stan­den. Sie, die Be­klag­ten hät­ten mehr­mals mit dem Me­dia­tor te­le­fo­niert und die­sem auch mit­ge­teilt, dass sie zu ei­nem Aus­tausch des Schein­wer­fers be­reit sei­en, falls ei­ne Ab­dich­tung mit Si­li­kon nicht er­folg­reich sei. Sie hät­ten dem Me­dia­tor auch an­ge­bo­ten, dies schrift­lich zu be­stä­ti­gen; der Me­dia­tor ha­be sich dann aber nicht mehr ge­mel­det. Statt­des­sen ha­be der Klä­ger an­ge­ru­fen und sie auf­ge­for­dert, den Me­dia­tor nicht mehr an­ru­fen. Bei die­sem Ge­spräch hät­ten sie dem Klä­ger die Durch­füh­rung ei­ner Nach­bes­se­rung an­ge­bo­ten, und die­ses An­ge­bot ha­be ihr spä­te­rer Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ter un­ter dem 16.07.2014 wie­der­holt. Der Klä­ger ha­be den streit­ge­gen­ständ­li­chen Man­gel in­des noch vor Ab­lauf der Frist, die er ih­nen un­ter dem 05.06.2014 ge­setzt ha­be, be­sei­ti­gen las­sen.

Die Be­klag­ten ha­ben gel­tend ge­macht, dass vor die­sem Hin­ter­grund nicht an­ge­nom­men wer­den kön­ne, sie hät­ten ei­ne Nach­bes­se­rung un­be­rech­tigt ver­wei­gert. Je­den­falls aber sei­en die Re­pa­ra­tur­kos­ten, die der Klä­ger er­setzt ver­lan­ge, über­höht. Ein Er­satz­teil kön­ne über das In­ter­net für 220 bis 250 € (eBay) bzw. 556 € (teilando.​de) be­zo­gen wer­den.

Die Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: Der Klä­ger hat ge­gen die Be­klag­ten kei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch nach §§ 433 I, 434 I, 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281, 440 BGB.

1. Un­strei­tig ist zwi­schen den Par­tei­en am 10.04.2014 ein Kauf­ver­trag über ei­nen ge­brauch­ten Pkw Mer­ce­des-Benz C 220 zu­stan­de ge­kom­men.

Zwi­schen den Par­tei­en be­steht auch kein Streit dar­über, dass der Pkw mit ei­nem Sach­man­gel i. S. von § 434 I BGB be­haf­tet war. Am lin­ken Front­schein­wer­fer war das Glas im Be­reich der Gum­miab­dich­tung ge­sprun­gen. Dem Klä­ger stan­den da­her grund­sätz­lich Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che nach § 437 BGB zu.

2. So­weit der Klä­ger von den Be­klag­ten Scha­dens­er­satz nach § 437 Nr. 2 Fall 1 BGB for­dert, lie­gen die Vor­aus­set­zun­gen al­ler­dings nicht vor.

Der Klä­ger hat den Be­klag­ten kei­ne Ge­le­gen­heit zur Nach­bes­se­rung nach § 439 BGB ge­ge­ben. Es liegt kei­ne Frist­set­zung zur Durch­füh­rung von Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten vor.

Ei­ne Frist­set­zung zur Durch­füh­rung von Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten ist nur ent­behr­lich, wenn der Ver­käu­fer ei­ne Nach­er­fül­lung end­gül­tig ver­wei­gert oder dem Käu­fer ei­ne Frist­set­zung nicht zu­mut­bar ist (§ 440 Satz 1 Fall 3 BGB).1Das ist falsch. Be­zo­gen auf den hier in­ter­es­sie­ren­den An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung muss der Käu­fer dem Ver­käu­fer dann kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung set­zen, wenn ei­ne der bei­den in § 281 II BGB oder ei­ne der drei in § 440 BGB ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­füllt ist. Bei­de Vor­aus­set­zun­gen hat der Klä­ger nicht nach­ge­wie­sen.

a) An die tat­säch­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Be­ja­hung ei­ner end­gül­ti­gen Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung sind. stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Sie lie­gen nur vor, wenn der Schuld­ner ein­deu­tig zum Aus­druck bringt, er wer­de sei­nen Ver­trags­pflich­ten nicht nach­kom­men. Es müs­sen Um­stän­de vor­lie­gen, die die An­nah­me recht­fer­ti­gen, dass der Schuld­ner be­wusst und end­gül­tig die Er­fül­lung sei­ner Ver­trags­pflich­ten ab­lehnt und es da­mit aus­ge­schlos­sen er­scheint, dass er sich von ei­ner Frist­set­zung hät­te um­stim­men las­sen (BGH, Urt. v. 21.12.2005 – VI­II ZR 49/05, ju­ris Rn. 25).

Der Klä­ger hat nicht nach­ge­wie­sen, dass die­se Vor­aus­set­zung ge­ge­ben ist. Er hat nicht nach­ge­wie­sen, dass die Be­klag­ten ihm ge­gen­über end­gül­tig jeg­li­che Nach­bes­se­rung ab­ge­lehnt ha­ben.

Die An­ga­ben der Par­tei­en über den In­halt des zwi­schen ih­nen am 26.05.2014 ge­führ­ten Te­le­fo­nats wi­der­spre­chen sich. Der Klä­ger gibt an, die Be­klag­ten hät­ten le­dig­lich ei­ne Ab­dich­tung mit Si­li­kon an­ge­bo­ten, ei­nen Aus­tausch des Schein­wer­fers hät­ten sie ab­ge­lehnt. Dem­ge­gen­über ge­ben die Be­klag­ten an, sie hät­ten an­ge­bo­ten, zu­nächst den Schein­wer­fer mit Si­li­kon ab­zu­dich­ten und, soll­te dies nicht er­folg­reich sein, den Schein­wer­fer aus­zu­tau­schen. Dies hät­ten sie auch ge­gen­über dem Me­dia­tor an­ge­ge­ben und sei­en in­so­weit auch zu ei­ner schrift­li­chen Be­stä­ti­gung be­reit ge­we­sen. Der Klä­ger be­stä­tigt, dass die Be­klag­ten dem Me­dia­tor ge­gen­über Ei­ni­gungs­be­reit­schaft si­gna­li­siert hät­ten. Ihm ge­gen­über hät­ten sie die­se Ei­ni­gungs­be­reit­schaft je­doch dann nicht mehr er­klärt. Ein Nach­weis hier­für liegt nicht vor.

Für die Dar­stel­lung der Be­klag­ten, sie sei­en grund­sätz­lich auch als wei­te­re Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me zu ei­nem Aus­tausch des Schein­wer­fers be­reit ge­we­sen, spricht auch der In­halt des Schrei­bens vom 15.07.2014. In dem Schrei­ben des Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers vom 05.06.2014 war kei­ne Frist­set­zung zur Durch­füh­rung von Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten ent­hal­ten, son­dern es wur­de be­reits ein Kos­ten­vor­schuss für ei­ne be­ab­sich­tig­te Re­pa­ra­tur an­ge­for­dert. Aus dem Schrei­ben war nicht er­kenn­bar, dass der Klä­ger die Re­pa­ra­tur am 12.06.2014 durch­füh­ren lässt Die Be­klag­ten ha­ben zwar erst ei­nen Mo­nat nach Ab­lauf der im Schrei­ben vom 05.06.2014 ge­setz­ten Frist und erst, nach­dem ih­nen der Mahn­be­scheid am 08.07.2014 zu­ge­stellt wor­den war, re­agiert; zu die­sem Zeit­punkt war ih­nen je­doch nicht be­kannt, dass die Re­pa­ra­tur be­reits durch­ge­führt wor­den war. Aus dem Mahn­be­scheid war le­dig­lich er­kenn­bar „Scha­dens­er­satz vom 12.06.2014“. Der Um­stand, dass die Re­pa­ra­tur zu die­sem Zeit­punkt durch­ge­führt wor­den war, war für die Be­klag­ten nicht er­kenn­bar. Sie ha­ben mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 15.07.2014 aus­drück­lich ei­ne Nach­bes­se­rung und da­bei auch ei­nen Aus­tausch des Schein­wer­fers an­ge­bo­ten. Es wur­de aus­drück­lich er­klärt, die Be­klag­ten wür­den auf ihr Recht zur Nach­bes­se­rung nicht ver­zich­ten. Die­ser Um­stand spricht ge­gen die An­ga­be des Klä­gers, bei dem Te­le­fo­nat am 26.05.2014 hät­ten die Be­klag­ten ei­ne Nach­bes­se­rung end­gül­tig ab­ge­lehnt.

b) Ei­ne Frist­set­zung zur Durch­füh­rung von Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten war auch nicht we­gen ei­ner be­ste­hen­den Un­zu­mut­bar­keit ent­behr­lich.

Wie der Ver­käu­fer ei­nen vor­han­de­nen Sach­man­gel im We­ge der Nach­bes­se­rung be­sei­tigt, bleib grund­sätz­lich ihm über­las­sen. Ent­schei­dend ist der Er­folg, al­so die voll­stän­di­ge und nach­hal­ti­ge Be­sei­ti­gung des Man­gels.

Es mag durch­aus frag­lich sein, ob die von den Be­klag­ten an­ge­bo­te­ne Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me des Ab­dich­tens des Ris­ses mit Si­li­kon ei­ne nach­hal­ti­ge Be­sei­ti­gung des Man­gels be­wirkt hät­te. Zu­nächst wä­re si­cher­lich der Ein­tritt von Feuch­tig­keit durch das Dicht­mit­tel ver­hin­dert wor­den. Es er­scheint dem Ge­richt aber frag­lich, ob durch das Si­li­kon auch die Aus­brei­tung des vor­han­de­nen Ris­ses, der auf den Licht­bil­dern (Bl. 22 d. A.) gut er­kenn­bar ist, ver­hin­dert wor­den wä­re.

Al­lein der Um­stand, dass die Be­klag­ten mög­li­cher­wei­se zu­nächst ei­ne nicht dau­er­haf­te Nach­bes­se­rung ver­su­chen woll­ten, recht­fer­tigt je­doch nicht den Ver­zicht auf die Ge­wäh­rung ei­nes Nach­bes­se­rungs­ver­suchs durch den Klä­ger.

Es ent­spricht der Recht­spre­chung der Ober­ge­rich­te, dass ent­spre­chend § 440 Satz 2 BGB grund­sätz­lich dem Ver­käu­fer so­gar zwei Nach­bes­se­rungs­ver­su­che zu­ste­hen. Nach der Recht­spre­chung der Ober­ge­rich­te kann dem Käu­fer mög­li­cher­wei­se ein zwei­ter Nach­bes­se­rungs­ver­such nicht zu­mut­bar sein. Hier­für ge­nügt es al­ler­dings nicht, dass der ers­te Nach­bes­se­rungs­ver­such nicht er­folg­reich war. Da der Ver­käu­fer ge­mäß § 439 I BGB ei­ne nach­hal­ti­ge Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me schul­det, muss al­ler­dings be­reits der ers­te Nach­bes­se­rungs­ver­such, auch wenn er im Er­geb­nis fehl­schlägt, sach­ge­mäß sein. Ein Recht des Käu­fers zum Rück­tritt oh­ne Ge­wäh­rung ei­nes zwei­ten Nach­bes­se­rungs­ver­suchs kann zu be­ja­hen sein, wenn dem Ver­käu­fer beim ers­ten Nach­bes­se­rungs­ver­such gra­vie­ren­de Aus­füh­rungs­feh­ler un­ter­lau­fen sind oder die­ser Nach­bes­se­rungs­ver­such von vor­ner­ein nicht auf ei­ne nach­hal­ti­ge, son­dern nur auf ei­ne pro­vi­so­ri­sche Man­gel­be­sei­ti­gung an­ge­legt war (OLG Saar­brü­cken, Urt. v. 18.04.2013 – 4 U 52/12, ju­ris Rn. 33). Die­se Vor­aus­set­zung könn­te be­jaht wer­den, wenn sich ein Nach­bes­se­rungs­ver­such der Be­klag­ten tat­säch­lich le­dig­lich auf das Ab­dich­ten mit Si­li­kon be­schränkt hät­te. Nach ei­ner sol­chen – mög­li­cher­wei­se nur als pro­vi­so­risch an­zu­se­hen­den – Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me wä­re dem Klä­ger mög­li­cher­wei­se ein zwei­ter Nach­bes­se­rungs­ver­such durch die Be­klag­ten nicht zu­zu­mu­ten ge­we­sen.

Ei­ne be­ab­sich­tig­te, mög­li­cher­wei­se nur pro­vi­so­ri­sche Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me führt je­doch nicht da­zu, dass dem Ver­käu­fer über­haupt kei­ne Ge­le­gen­heit zur Durch­füh­rung ei­ner Nach­bes­se­rung ge­währt wer­den muss. Dies wi­der­spricht der ge­setz­li­chen Re­ge­lung, wo­nach erst beim Fehl­schla­gen von zwei Nach­bes­se­rungs­ver­su­chen von ei­nem end­gül­ti­gen Fehl­schla­gen der Nach­bes­se­rung aus­zu­ge­hen ist. Ei­ne An­kün­di­gung der Be­klag­ten, zu­nächst ei­ne Ab­dich­tung mit Si­li­kon zu ver­su­chen, be­legt kei­ne end­gül­ti­ge Er­fül­lungs­ve1wei­ge­rung hin­sicht­lich ei­ner fach­ge­rech­ten Nach­bes­se­rung. Dies er­gibt sich un­ter an­de­rem dar­aus, dass die Be­klag­ten im Fal­le des Schei­terns ei­ner Ab­dich­tung mit Si­li­kon auch den Aus­tausch des Schein­wer­fers an­ge­bo­ten hat­ten.

Ins­ge­samt hat da­her nach An­sicht des Ge­richts der Klä­ger we­der nach­ge­wie­sen, dass die Be­klag­ten ei­ne Nach­er­fül­lung end­gül­tig ver­wei­gert ha­ben, noch, dass ihm ei­ne Nach­bes­se­rung durch die Be­klag­ten nicht zu­mut­bar war.

Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch in Hö­he der Kos­ten der Er­satz­vor­nah­me lie­gen da­her nicht vor. Die Kla­ge war da­her als un­be­grün­det ab­zu­wei­sen. …

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