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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Fe­bru­ar 2014

Rück­nah­me ei­nes Ge­braucht­wa­gens trotz po­si­ti­ver TÜV-Prü­fung

  1. Ein Käu­fer, der ei­nen Ge­braucht­wa­gen nicht von pri­vat, son­dern von ei­nem Kfz-Händ­ler er­wirbt, darf er­war­ten, dass der Ver­käu­fer das Fahr­zeug vor dem Ver­kauf auch oh­ne be­son­de­ren An­lass in ei­nem ge­wis­sen Rah­men – Sicht­prü­fung von au­ßen und in­nen, Funk­ti­ons­prü­fung – un­ter­sucht hat. Ei­ne „ech­te“ Un­ter­su­chungs­pflicht trifft den Händ­ler aber nur, wenn es kon­kre­te An­halts­punk­te für ei­nen Sach­man­gel gibt.
  2. Sei­ner ge­ne­rel­len Un­ter­su­chungs­pflicht kann sich der Händ­ler nicht da­durch ent­zie­hen, dass er ein Fahr­zeug bei ei­ner staat­lich an­er­kann­ten Prüf­or­ga­ni­sa­ti­on (z. B. ei­nem Tech­ni­schen Über­wa­chungs­ver­ein) zur Haupt­un­ter­su­chung vor­führt, mag die­se auch – hier: zu Un­recht – po­si­tiv en­den.
  3. Be­dient sich ein Ver­käu­fer zur Un­ter­su­chung ei­nes Ge­braucht­wa­gens ei­nes Drit­ten, so wird die­ser als sein Er­fül­lungs­ge­hil­fe tä­tig. Dem­entspre­chend muss sich der Ver­käu­fer ein Ver­schul­den des Drit­ten nach § 276 II BGB zu­rech­nen las­sen. Da­bei kann es kei­nen Un­ter­schied ma­chen, ob der Ver­käu­fer ei­nen pri­va­ten Drit­ten mit der Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs be­auf­tragt oder ob er hier­für ei­nen Tech­ni­schen Über­wa­chungs­ver­ein in An­spruch nimmt.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 28.02.2014 – 11 U 86/13
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14)

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Kein Ver­brau­cher­schutz bei an­geb­li­chem Un­ter­neh­mer­ge­schäft – Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss

  1. Der (nur) für den Ver­brauchs­gü­ter­kauf gel­ten­de § 475 I BGB steht ei­nem kauf­ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nicht ent­ge­gen, wenn der Käu­fer dem un­ter­neh­me­risch han­deln­den Ver­käu­fer ei­nen ge­werb­li­chen Ver­wen­dungs­zweck der Kauf­sa­che vor­ge­täuscht hat, um das Ge­schäft zu­stan­de zu brin­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 22.12.2004 – VI­II ZR 91/04, NJW 2005, 1045).
  2. Der Käu­fer darf sich aber auch dann nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) nicht auf die Vor­schrif­ten über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf be­ru­fen, wenn er dem Ver­käu­fer zwar kei­nen ge­werb­li­chen Ver­wen­dungs­zweck der Kauf­sa­che vor­ge­täuscht hat, er aber – weil der Ver­käu­fer kei­nen Ver­brau­cher als Ver­trags­part­ner woll­te – ent­ge­gen sei­nen wah­ren Nut­zungs­ab­sich­ten da­mit ein­ver­stan­den war, die Kauf­sa­che für sei­ne ge­werb­li­che oder selb­stän­di­ge be­ruf­li­chen Tä­tig­keit zu er­wer­ben.

LG Hei­del­berg, Ur­teil vom 28.02.2014 – 5 O 83/13
(nach­fol­gend: OLG Karls­ru­he, Be­schluss vom 07.10.2014 und vom 12.11.2014 – 1 U 51/14)

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Aus­le­gung der An­ga­be „re­pa­rier­ter Vor­scha­den“ als „fach­ge­recht re­pa­rier­ter Vor­scha­den“

  1. Er­klärt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, das Fahr­zeug wei­se ei­nen be­ho­be­nen oder re­pa­rier­ten Vor­scha­den auf, dann kann die­ser Er­klä­rung aus der maß­geb­li­chen Sicht des Käu­fers die Be­deu­tung zu­kom­men, dass es sich um ei­nen fach­ge­recht be­ho­ben Scha­den han­delt. Dass das Fahr­zeug aus­drück­lich als „Un­fall­wa­gen“ an­ge­bo­ten wird, steht ei­ner sol­chen Aus­le­gung nicht ent­ge­gen, weil die­se Be­zeich­nung nichts über die Qua­li­tät ei­ner Re­pa­ra­tur aus­sagt.
  2. Die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist in der Re­gel nicht nur un­er­heb­lich i. S. des § 323 V 2 BGB, wenn der Man­gel dar­in be­steht, dass der Kauf­sa­che ei­ne ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit fehlt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 17.02.2010 – VI­II ZR 70/07, NJW-RR 2010, 1289). Auf ei­nen sol­chen Man­gel er­streckt sich ein all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nicht (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, NJW 2007, 1346).

OLG Hamm, Ur­teil vom 25.02.2014 – 28 U 195/12
(vor­her­ge­hend: LG Es­sen, Ur­teil vom 30.08.2012 – 12 O 47/12)

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Ver­stopf­ter Die­sel­par­ti­kel­fil­ter als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Ein Kraft­fahr­zeug mit Die­sel­par­ti­kel­fil­ter ist nicht des­halb man­gel­haft, weil im rei­nen Kurz­stre­cken­be­trieb die zur Rei­ni­gung des Fil­ters er­for­der­li­che Ab­gas­tem­pe­ra­tur re­gel­mä­ßig nicht er­reicht wird und da­her zur Fil­ter­rei­ni­gung von Zeit zu Zeit Über­land­fahr­ten un­ter­nom­men wer­den müs­sen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 04.03.2009 – VI­II ZR 160/08, NJW 2009, 2056).
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen mit Die­sel­par­ti­kel­fil­ter ist zwar man­gel­haft, wenn der Fil­ter bei der Über­ga­be völ­lig ver­stopft ist und des­halb sei­ne Funk­ti­on, aus den Ab­ga­sen schäd­li­che Ruß­par­ti­kel aus­zu­fil­tern, nicht mehr er­fül­len kann. Setzt sich der Fil­ter je­doch erst nach der Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Käu­fer zu, weil der Käu­fer das Fahr­zeug über­wie­gend im Kurz­stre­cken­be­trieb nutzt, oh­ne die er­for­der­li­chen Fahr­ten zum Frei­b­ren­nen des Die­sel­par­ti­kel­fil­ters durch­zu­füh­ren, liegt kein Sach­man­gel, son­dern nur ty­pi­scher Ver­schleiß vor.

LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 19.02.2014 – 23 S 156/13

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Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss im Kfz-Kauf­ver­trag – „Kei­ne Ga­ran­tie“

  1. Mit der For­mu­lie­rung „Kei­ne Ga­ran­tie oder Rück­nah­me, ge­kauft wie be­sich­tigt und Pro­be ge­fah­ren“ wird die Haf­tung des Ver­käu­fers für Sach­män­gel um­fas­send aus­ge­schlos­sen. Der Aus­schluss er­fasst al­le – auch ver­bor­ge­ne – Män­gel tech­ni­scher Art, so­fern de­ren Ab­we­sen­heit nicht Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung oder ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie ist.
  2. Ver­merkt ein pri­va­ter Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fer im schrift­li­chen Kauf­ver­trag den ab­ge­le­se­nen Ki­lo­me­ter­stand des Fahr­zeugs („Ta­chostand ab­ge­le­sen …“), soll sich die­se An­ga­be – für den Käu­fer er­kenn­bar – nicht auf die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs be­zie­hen. Es liegt des­halb kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) vor, und erst recht über­nimmt der Ver­käu­fer kei­ne Ga­ran­tie da­für, dass die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs nicht hö­her ist, als der Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­zeigt.

LG Bonn, Ur­teil vom 07.02.2014 – 15 O 171/13
(nach­fol­gend: OLG Köln, Be­schluss vom 09.09.2014 und vom 25.11.2014 – 5 U 44/14)

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Kein Sach­man­gel bei nur vir­tu­el­ler Lack­be­ein­träch­ti­gung (R)

  1. Ein Neu­wa­gen ist nicht des­halb man­gel­haft, weil sich bei di­rek­ter Son­nen­ein­strah­lung an den Flan­ken des Fahr­zeugs ober­halb der Zier­leis­ten Schlie­ren (Ho­lo­gram­me) zei­gen, die an Ver­krat­zun­gen er­in­nern oder den Ein­druck ei­ner man­gel­haf­ten La­ckie­rung er­we­cken mö­gen. Das gilt je­den­falls dann, wenn die Zier­leis­ten und die La­ckie­rung des Fahr­zeugs für sich ge­nom­men man­gel­frei sind.
  2. Ei­ne Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che ist im recht­li­chen Sin­ne ver­ein­bart, wenn der Ver­käu­fer nach dem In­halt des Kauf­ver­trags ver­pflich­tet ist, die Sa­che dem Käu­fer in ei­nem be­stimm­ten – dem ver­ein­bar­ten – Zu­stand zu über­ge­ben und zu über­eig­nen.

OLG Düs­sel­dorf, Be­schluss vom 06.02.2014 – I-3 U 23/14

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Ver­bind­li­che Ab­spra­che über Art und Um­fang der Nach­bes­se­rung

  1. Es ist grund­sätz­lich Sa­che des Ver­käu­fers, wie er ei­nen Sach­man­gel im We­ge der Nach­bes­se­rung be­sei­tigt, wenn der Käu­fer die­se Art der Nach­er­fül­lung wählt; ent­schei­dend ist der Er­folg der Maß­nah­me. Das gilt aber nicht, wenn die Ver­trags­par­tei­en ei­ne kon­kre­te Ab­spra­che über Art und Um­fang der Nach­bes­se­rung ge­trof­fen ha­ben, denn an ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung ist der Ver­käu­fer ge­bun­den.
  2. Hält sich der Ver­käu­fer nicht an das be­züg­lich der Nach­bes­se­rung Ver­ein­bar­te, son­dern ver­wen­det er bei­spiels­wei­se ge­brauch­te Er­satz­tei­le statt wie zu­ge­sagt neue Tei­le, kann dies den Käu­fer zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­ti­gen. In­so­weit gilt, dass der Ver­stoß des Ver­käu­fers ge­gen die Ver­ein­ba­rung – wie ein Ver­stoß ge­gen ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung – die Er­heb­lich­keit sei­ner Pflicht­ver­let­zung in­di­ziert.
  3. Ob die in der Lie­fe­rung ei­nes man­gel­haf­ten Fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich, der Man­gel al­so nur ge­ring­fü­gig ist, rich­tet sich grund­sätz­lich da­nach, wel­che Kos­ten die Män­gel­be­sei­ti­gung er­for­dert. Auf das Aus­maß ei­ner Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung kommt es nur an, wenn der Man­gel nicht oder nur mit ho­hen Kos­ten be­heb­bar oder die Man­gel­ur­sa­che im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung un­ge­wiss ist.
  4. Kann nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, dass sich die Bat­te­rie ei­nes Ge­braucht­wa­gens ver­schleiß­be­dingt oder in­fol­ge ei­ner feh­ler­haf­ten Be­nut­zung voll­stän­dig ent­la­den hat, geht die­se Un­si­cher­heit auch bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf zu­las­ten des Käu­fers. Denn auch bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf trifft den Käu­fer, nach­dem er die Kauf­sa­che ent­ge­gen­ge­nom­men hat, die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die ei­nen Sach­man­gel be­grün­den­den Tat­sa­chen.

OLG Hamm, Ur­teil vom 06.02.2014 – I-28 U 20/13
(vor­her­ge­hend: LG Pa­der­born, Ur­teil vom 03.02.2012 – 4 O 231 /12)

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Rück­tritt vom Ge­braucht­wa­gen­kauf – „un­fall­frei“

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen ist un­fall­frei, wenn er kei­nen als er­heb­lich an­zu­se­hen­den Scha­den er­lit­ten hat. Ob ein Scha­den er­heb­lich ist, be­stimmt sich nach der Ver­kehrs­auf­fas­sung, die nur ge­ring­fü­gi­ge, aus­ge­bes­ser­te Blech­schä­den und „Schön­heits­feh­ler“ als un­er­heb­lich an­sieht.
  2. Ver­merkt ein Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fer nach mehr­ma­li­gen Nach­fra­gen des Käu­fers im schrift­li­chen Kauf­ver­trag, ein Fahr­zeug sei un­fall­frei, so kann an­zu­neh­men sein, dass er ei­ne Ga­ran­tie i. S. des § 444 Fall 2 BGB für die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs über­neh­men und des­halb für al­le Fol­gen des Feh­lens der Un­fall­frei­heit ein­ste­hen will.

LG Co­burg, Ur­teil vom 06.02.2014 – 41 O 555/13

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Kein Scha­dens­er­satz bei (vor­zei­ti­gem) Ab­bruch ei­ner eBay-Auk­ti­on

Die Be­stim­mung in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen von eBay, dass bei vor­zei­ti­ger Be­en­di­gung ei­ner eBay-Auk­ti­on zwi­schen An­bie­ter und Höchst­bie­ten­dem ein Kauf­ver­trag zu­stan­de kommt, falls der An­bie­ter nicht „ge­setz­lich“ zur Rück­nah­me des An­ge­bots be­rech­tigt war, ver­stößt ge­gen § 308 Nr. 5 BGB und § 307 I 1 BGB und ist des­halb un­wirk­sam.

LG Au­rich, Ur­teil vom 03.02.2014 – 2 O 565/13

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