Täuscht bei ei­nem Miet­kauf der vor­leis­tungs­pflich­ti­ge Lie­fe­rant den Miet­ver­käu­fer über ei­ne in Wirk­lich­keit noch nicht er­folg­te Lie­fe­rung des Miet­kauf­ge­gen­stands an den Miet­käu­fer und ver­an­lasst er da­durch den Miet­ver­käu­fer, an ihn den Kauf­preis in Um­keh­rung der ver­trag­li­chen Leis­tungs­pflich­ten vor­zu­leis­ten, ist der Miet­ver­käu­fer ge­mäß § 323 I, II Nr. 3 BGB zum so­for­ti­gen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt.

BGH, Ur­teil vom 10.03.2010 – VI­II ZR 182/08

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin, die auf dem Ge­biet des Fi­nan­zie­rungs­lea­sings tä­tig ist, schloss am 15.10.2005 mit der R-GmbH (im Fol­gen­den: R) ei­nen Miet­kauf­ver­trag über die Aus­stat­tung ei­nes Call­cen­ters mit ei­nem Net­to­an­schaf­fungs­wert von 108.420 €. Die Be­schaf­fung soll­te über die Be­klag­te er­fol­gen, die auch den Ab­schluss des Miet­kauf­ver­trags ver­mit­telt hat­te.

Un­ter dem 27.10.2005 über­sand­te die Klä­ge­rin der Be­klag­ten ei­nen Kauf­auf­trag über die Call­cen­ter­aus­stat­tung, in dem es un­ter an­de­rem heißt:

„… hier­mit er­tei­len wir Ih­nen den Auf­trag zur Lie­fe­rung des/der un­ten nä­her be­schrie­be­nen Ob­jek­te(s). Wir be­auf­tra­gen Sie, an den ge­mein­sa­men Kun­den ter­min­ge­mäß zu lie­fern. Fer­ner bit­ten wir Sie, bei Aus­lie­fe­rung die ord­nungs­ge­mä­ße Über­nah­me der Wa­re durch den ge­mein­sa­men Kun­den für uns auf dem bei­ge­füg­ten For­mu­lar be­stä­ti­gen zu las­sen.

So­lan­ge uns die Über­nah­me­be­stä­ti­gung des Kun­den nicht oh­ne Ein­schrän­kung und rechts­ver­bind­lich un­ter­zeich­net vor­ge­legt wird, blei­ben wir Ih­nen ge­gen­über von al­len Ver­bind­lich­kei­ten und Ver­pflich­tun­gen frei.

Die Über­nah­me­be­stä­ti­gung muss uns spä­tes­tens in­ner­halb ei­ner Frist von sechs Mo­na­ten, be­gin­nend mit dem Da­tum die­ses Schrei­bens, vor­ge­legt wer­den. Da­nach gilt die­ser Auf­trag oh­ne wei­te­re Er­klä­rung als ein­ver­nehm­lich auf­ge­ho­ben.

Wir zah­len so­fort nach Ein­gang Ih­rer auf un­ser Haus aus­ge­stell­ten Rech­nung … und der vom Kun­den rechts­ver­bind­lich un­ter­zeich­ne­ten Über­nah­me­be­stä­ti­gung …“

Die Be­klag­te leg­te dar­auf­hin ei­ne von R mit Da­tum vom 26.10.2005 un­ter­zeich­ne­te Über­nah­me­be­stä­ti­gung vor, in der die­se be­stä­tig­te, dass sie am glei­chen Ta­ge die nä­her be­zeich­ne­te Call­cen­ter­an­la­ge von der Be­klag­ten

„fa­brik­neu, voll­stän­dig, ord­nungs­ge­mäß, funk­ti­ons­fä­hig und der Be­schrei­bung im o. g. Ver­trag ge­mäß, so­wie al­len durch die [R-GmbH] dies­be­züg­lich mit dem Her­stel­ler bzw. Lie­fe­ran­ten ge­trof­fe­nen Ver­ein­ba­run­gen (z. B. gü­te-, tech­ni­scher- und leis­tungs­mä­ßi­ger Art) ent­spre­chend über­nom­men hat“.

In der bei­ge­füg­ten Rech­nung der Be­klag­ten vom 27.10.2005 über 125.767 € brut­to, die die Klä­ge­rin dar­auf­hin zu­züg­lich ei­ner Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on von 5.659,52 € brut­to an die Be­klag­te be­zahl­te, war zu­gleich aus­ge­führt, dass die Lie­fe­rung am 26.10.2005 er­folgt sei. Die­se An­ga­be war ge­nau­so wie die Über­nah­me­be­stä­ti­gung un­zu­tref­fend. Die An­la­ge be­fand sich zu die­sem Zeit­punkt viel­mehr noch bei der Be­klag­ten. Ob und in wel­chem Um­fang die Be­klag­te in der Fol­ge­zeit die von ihr zu er­brin­gen­den Lie­fe­run­gen und Leis­tun­gen, zu de­nen ne­ben ei­ner nä­her be­zeich­ne­ter Hard- und Soft­ware auch 180 Stun­den In­stal­la­ti­ons- und Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ar­bei­ten so­wie ei­ne Ein­wei­sung vor Ort ge­hö­ren soll­ten, ge­gen­über R er­bracht hat, ist strei­tig.

Nach­dem R die nach dem Miet­kauf­ver­trag am 01.11.2005 fäl­li­ge Mietkauf­ra­te von 1.819,28 € brut­to zu­züg­lich der so­fort fäl­li­gen Ge­samt­mehr­wert­steu­er von 23.606,02 € eben­so we­nig an die Klä­ge­rin ge­zahlt hat­te wie die De­zem­ber­ra­te, kün­dig­te die Klä­ge­rin den Miet­kauf­ver­trag mit Schrei­ben vom 15.12.2005. Ge­gen­über der Be­klag­ten focht sie mit Schrei­ben vom 16.01.2006 „sämt­li­che Er­klä­run­gen und Ver­trä­ge im Zu­sam­men­hang mit dem Ab­schluss des Miet­kauf­ver­trags“ an und for­der­te von ihr die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses und der Pro­vi­si­on.

Auf ih­re – un­ter Be­rück­sich­ti­gung ei­ner nach­träg­lich von R noch ge­leis­te­ten Zah­lung über 1.819,29 € – in Hö­he von 129.607,24 € er­ho­be­ne Zah­lungs­kla­ge hat das Land­ge­richt die Be­klag­te zur Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses in Hö­he von 123.947,27 € nebst Zin­sen ver­ur­teilt. Den auf Rück­zah­lung der Pro­vi­si­on ge­rich­te­ten An­spruch hat es da­ge­gen ab­ge­wie­sen. Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat das Ober­lan­des­ge­richt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil ab­ge­än­dert und die Kla­ge un­ter Ein­schluss ei­nes erst im Be­ru­fungs­rechts­zug von der Klä­ge­rin ge­stell­ten An­trags auf Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs der Be­klag­ten mit der Rück­nah­me der Ver­trags­ge­gen­stän­de ab­ge­wie­sen. Zu­gleich hat das Ober­lan­des­ge­richt die hin­sicht­lich der Pro­vi­si­ons­zah­lung ein­ge­leg­te An­schluss­be­ru­fung der Klä­ge­rin zu­rück­ge­wie­sen. Die Re­vi­si­on der Klä­ge­rin hat­te zum ganz über­wie­gen­den Teil Er­folg.

Aus den Grün­den: [5]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat – so­weit hier von In­ter­es­se – aus­ge­führt:

[6]    Ein An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses kön­ne ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Land­ge­richts nicht auf die Be­stim­mung des Kauf­auf­trags ge­stützt wer­den, wo­nach der Auf­trag oh­ne wei­te­re Er­klä­rung als ein­ver­nehm­lich auf­ge­ho­ben gel­te, wenn in­ner­halb ei­ner Frist von sechs Mo­na­ten kei­ne Über­nah­me­be­stä­ti­gung vor­ge­legt wer­de. Die­ser aus­drück­lich ge­re­gel­te Fall der Auf­he­bung des Ver­trags bei Nich­ter­tei­lung der Über­nah­me­be­stä­ti­gung lie­ge hier nicht vor. Denn die Er­tei­lung ei­ner in­halt­lich fal­schen Über­nah­me­be­stä­ti­gung kön­ne ih­rer Nich­ter­tei­lung nicht gleich­ge­stellt wer­den. Zweck die­ser Ver­trags­be­stim­mung sei es ge­we­sen, dass die Klä­ge­rin sich nicht an ei­nem Ver­trag ha­be fest­hal­ten las­sen wol­len, der auf lan­ge Sicht nicht er­füllt wer­de. Da­bei sei an den für al­le Be­tei­lig­ten so­fort er­kenn­ba­ren Um­stand an­ge­knüpft wor­den, dass der Lea­sing­neh­mer sich nicht zu ei­ner Ver­trags­er­fül­lung be­ken­ne und dem­entspre­chend auch nicht die Über­nah­me­be­stä­ti­gung er­tei­le. Ei­ner in­halt­lich un­zu­tref­fen­den Be­stä­ti­gung kom­me die­se Klar­stel­lungs­funk­ti­on hin­ge­gen nicht zu, zu­mal die in­halt­li­che Un­rich­tig­keit auch auf ganz an­de­ren Ur­sa­chen wie et­wa Män­geln in der Funk­ti­ons­fä­hig­keit oder der Aus­stat­tung be­ru­hen kön­ne. Woll­te man die in­halt­li­che Un­rich­tig­keit des­halb ei­ner Nich­ter­tei­lung der Be­stä­ti­gung gleich­set­zen, wür­de der Be­stand des Ver­trags we­gen der Viel­zahl der für ei­ne Un­rich­tig­keit in Be­tracht kom­men­den Kon­stel­la­tio­nen in ei­ner Wei­se in der Schwe­be blei­ben, die mit der von den Be­tei­lig­ten durch die Über­nah­me­be­stä­ti­gung er­streb­ten Klar­stel­lungs­funk­ti­on nicht zu ver­ein­ba­ren wä­re.

[7]    Eben­so we­nig kön­ne die Klä­ge­rin An­sprü­che aus der Über­nah­me­be­stä­ti­gung selbst und ih­rer Vor­la­ge her­lei­ten. Die Be­stä­ti­gung sei zwar in­halt­lich un­zu­tref­fend ge­we­sen, weil die be­haup­te­te bil­li­gen­de Be­sich­ti­gung der bei der Be­klag­ten be­find­li­chen und zu­nächst wei­ter­hin ver­blie­be­nen Lie­fer­ge­gen­stän­de durch R et­was an­de­res sei als die be­stä­tig­te ord­nungs­ge­mä­ße Über­nah­me der Ge­gen­stän­de. Hier­durch ha­be die Be­klag­te auch ver­trag­li­che Ne­ben­pflich­ten ver­letzt und sich scha­dens­er­satz­pflich­tig ge­macht, so­weit die Klä­ge­rin im Ver­trau­en auf die Rich­tig­keit der Über­nah­me­be­stä­ti­gung den Kauf­preis ent­rich­tet ha­be. Ei­nem theo­re­tisch denk­ba­ren Scha­dens­er­satz­an­spruch ste­he aber der Ge­sichts­punkt des rechts­mä­ßi­gen Al­ter­na­tiv­ver­hal­tens ent­ge­gen, da al­le zu lie­fern­den Kom­po­nen­ten der An­la­ge am 18.11.2005 an R ge­langt sei­en und da­mit die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung ei­ner Über­nah­me­be­stä­ti­gung nach­träg­lich ein­ge­tre­ten sei­en. Hät­te die Be­klag­te sich al­so kor­rekt ver­hal­ten und erst an die­sem Ta­ge von R ei­ne ent­spre­chen­de Be­stä­ti­gung ein­ge­holt und an die Klä­ge­rin wei­ter­ge­lei­tet, hät­te die Klä­ge­rin gleich­falls so­fort ge­zahlt, oh­ne dass sich et­was dar­an än­dern wür­de, dass die Klä­ge­rin ih­re An­sprü­che ge­gen R nicht durch­set­zen kön­ne. Der ein­zig mög­li­che Scha­den der Klä­ge­rin lie­ge des­halb in ei­nem Zins­nach­teil in­fol­ge vor­zei­ti­ger Kauf­preis­zah­lung; hier­für sei je­doch nichts vor­ge­tra­gen.

[8]    Zu ei­ner Rück­zah­lung der ge­leis­te­ten Pro­vi­si­on sei die Be­klag­te gleich­falls nicht ver­pflich­tet. Auch in­so­weit grei­fe we­der die er­klär­te An­fech­tung durch, noch sei die Be­klag­te we­gen ei­nes ent­ge­gen­ste­hen­den recht­mä­ßi­gen Al­ter­na­tiv­ver­hal­tens zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­tet. Eben­so we­nig sei ei­ne ent­spre­chen­de An­wen­dung des § 87a II HGB an­ge­zeigt, da die Klä­ge­rin bei ih­rer Pro­vi­si­ons­zu­sa­ge nicht zum Aus­druck ge­bracht ha­be, dass sie ein Be­hal­tendür­fen der Pro­vi­si­on von der Durch­füh­rung des Ver­trags ha­be ab­hän­gig ma­chen wol­len.

[9]    II. Die­se Be­ur­tei­lung hält re­vi­si­ons­recht­li­cher Nach­prü­fung nicht stand.

[10]   Die er­ho­be­nen An­sprü­che auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses für die Call­cen­ter­aus­stat­tung und der ne­ben dem Kauf­preis an die Be­klag­te ge­zahl­ten Pro­vi­si­on kön­nen nicht mit der vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­ge­be­nen Be­grün­dung ver­neint wer­den. Die Be­klag­te ist viel­mehr ge­mäß § 323 I, II Nr. 3, § 346 I BGB zur Rück­erstat­tung des Kauf­prei­ses ver­pflich­tet, weil sie die Klä­ge­rin durch Vor­la­ge ei­ner un­zu­tref­fen­den Über­nah­me­be­stä­ti­gung der R über den Stand der Ver­trags­ab­wick­lung und die da­von ab­hän­gi­gen Fäl­lig­keits­vor­aus­set­zun­gen für die Kauf­preis­zah­lung ge­täuscht hat, so­dass be­son­de­re Um­stän­de ge­ge­ben sind, die un­ter Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen ei­nen so­for­ti­gen Rück­tritt der Klä­ge­rin vom Kauf­ver­trag recht­fer­ti­gen. Dar­über hin­aus ist die Be­klag­te ge­mäß § 812 I 1 BGB zur Rück­erstat­tung der von der Klä­ge­rin er­hal­te­nen Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on ver­pflich­tet, weil die Klä­ge­rin ihr Pro­vi­si­ons­ver­spre­chen, zu dem sie durch die­se Täu­schung be­stimmt wor­den ist, wirk­sam an­ge­foch­ten hat (§§ 123 I, 141 I BGB) und es des­halb für die Pro­vi­si­ons­zah­lung am Rechts­grund fehlt. Al­ler­dings ist die Klä­ge­rin ih­rer­seits ge­mäß § 346 I BGB zur Rück­ga­be der in ih­ren Be­sitz ge­lang­ten Aus­stat­tungs­ge­gen­stän­de ver­pflich­tet, so­dass ihr Zah­lungs­be­geh­ren auf ei­ne Ver­ur­tei­lung Zug um Zug ein­zu­schrän­ken ist (§§ 348, 320 I, 322 I BGB).

[11]   1. Die Klä­ge­rin kann die Rück­zah­lung des von ihr in Hö­he von 125.767 € ge­leis­te­ten Kauf­prei­ses (§ 433 II BGB) be­an­spru­chen, weil sie wirk­sam von dem mit der Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag über die von ihr zu be­schaf­fen­de Aus­stat­tung des Call­cen­ters der R zu­rück­ge­tre­ten ist.

[12]   a) Al­ler­dings ist der Kauf­preis nicht schon des­halb ge­mäß § 812 I BGB zu­rück­zu­ge­wäh­ren, weil die Klä­ge­rin ihr im Kauf­auf­trag vom 27.10.2005 lie­gen­des An­ge­bot auch ge­mäß § 123 I BGB we­gen Un­rich­tig­keit der ihr von der Be­klag­ten vor­ge­leg­ten Über­nah­me­be­stä­ti­gung an­ge­foch­ten hat. Denn die Über­nah­me­be­stä­ti­gung ist ihr, wie be­reits das Land­ge­richt zu­tref­fend aus­ge­führt hat, erst nach Ab­ga­be ih­res An­ge­bots vor­ge­legt wor­den, so­dass sie schon nach dem zeit­li­chen Ab­lauf zur Ab­ga­be die­ser Wil­lens­er­klä­rung nicht durch die un­rich­ti­ge Über­nah­me­er­klä­rung be­stimmt wor­den ist.

[13]   b) Eben­so we­nig steht die Un­rich­tig­keit der Über­nah­me­be­stä­ti­gung ei­nem wirk­sa­men Zu­stan­de­kom­men des Kauf­ver­trags des­halb ent­ge­gen, weil die Klä­ge­rin nach den von ihr ge­stell­ten An­ge­bots­be­din­gun­gen ge­gen­über der Be­klag­ten von al­len Ver­bind­lich­kei­ten und Ver­pflich­tun­gen frei blei­ben woll­te, so­lan­ge ihr die Über­nah­me­be­stä­ti­gung der R nicht oh­ne Ein­schrän­kung und rechts­ver­bind­lich un­ter­zeich­net vor­ge­legt war. Denn hier­in hat un­ge­ach­tet der Fra­ge, ob die in­halt­lich un­rich­ti­ge Be­stä­ti­gung ei­ner aus­ge­blie­be­nen Be­stä­ti-gung gleich­ge­stellt wer­den kann, nach der Recht­spre­chung des Se­nats kei­ne auf­schie­ben­de Be­din­gung i. S. von § 158 I BGB ge­le­gen. Die Klau­sel ent­hält viel­mehr nur ei­ne Fäl­lig­keits­be­stim­mung und die Fest­le­gung ei­ner Vor­leis­tungs­pflicht, so­dass die Ver­pflich­tung der Klä­ge­rin zur Kauf­preis­zah­lung von der vor­he­ri­gen Bei­brin­gung der Über­nah­me­be­stä­ti­gung ab­hän­gig war (Se­nat, Urt. v. 17.02.1993 – VI­II ZR 37/92, WM 1993, 955 un­ter I 2). Dass die Be­klag­te der Klä­ge­rin durch Vor­la­ge der Über­nah­me­be­stä­ti­gung und ih­re in der Rech­nung vom 27.10.2005 ab­ge­ge­be­ne Er­klä­rung, die Lie­fe­rung sei am 26.10.2005 er­folgt, ei­ne fäl­lig­keits­be­grün­den­de Über­nah­me des Kauf­ge­gen­stands der Wahr­heit zu­wi­der vor­ge­spie­gelt hat, hat des­halb das Zu­stan­de­kom­men des Kauf­ver­trags nicht ver­hin­dert. Auch der Um­stand, dass die Klä­ge­rin die Kauf­preis­schuld täu­schungs­be­dingt vor­zei­tig er­füllt hat, kann ei­nen Rück­for­de­rungs­an­spruch der Klä­ge­rin für sich al­lein nicht be­grün­den (§ 813 II BGB).

[14]   c) Es kann da­hin­ste­hen, ob in der An­ge­bots­klau­sel, wo­nach die Über­nah­me­be­stä­ti­gung der Klä­ge­rin spä­tes­tens in­ner­halb ei­ner Frist von sechs Mo­na­ten vor­ge­legt wer­den und da­nach der Auf­trag oh­ne wei­te­re Er­klä­rung als ein­ver­nehm­lich auf­ge­ho­ben gel­ten soll­te, ei­ne auf­lö­sen­de Be­din­gung i. S. von § 158 II BGB liegt und ob – wie das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­nom­men hat – ein Be­din­gungs­ein­tritt zu ver­nei­nen ist, weil die Vor­la­ge der un­rich­ti­gen Über­nah­me­be­stä­ti­gung ei­ner aus­ge­blie­be­nen Be­stä­ti­gung nicht gleich­ge­stellt wer­den kann. Denn zum Zeit­punkt ei­nes mög­li­chen Be­din­gungs­ein­tritts war die Klä­ge­rin be­reits wirk­sam ge­mäß § 323 I, II Nr. 3 BGB vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten mit der Wir­kung, dass die Ver­trags­par­tei­en ein­an­der zur Rück­ge­währ der emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen ver­pflich­tet wa­ren (§ 346 I BGB).

[15]   aa) Das Schrei­ben der Klä­ge­rin vom 16.01.2006, in dem "sämt­li­che Er­klä­run­gen und Ver­trä­ge im Zu­sam­men­hang mit dem Ab­schluss des Miet­kauf­ver­trags" an­ge­foch­ten wer­den und dar­auf hin­ge­wie­sen wird, dass die Ver­trä­ge rück­ab­zu­wi­ckeln sei­en und die Be­klag­te den Kauf­preis und die Pro­vi­si­on zu­rück­zu­zah­len ha­be, ent­hält zu­gleich ei­ne auf die Un­rich­tig­keit der Über­nah­me­be­stä­ti­gung ge­stütz­te Rück­tritts­er­klä­rung. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat die Er­klä­rung zwar nicht un­ter die­sem Ge­sichts­punkt ge­wür­digt. Der Se­nat kann die un­ter­blie­be­ne Wür­di­gung auf­grund der sei­ner Nach­prü­fung un­ter­lie­gen­den tat­säch­li­chen Grund­la­gen (§ 559 ZPO) aber nach­ho­len, weil die er­for­der­li­chen tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen ge­trof­fen und wei­te­re Fest­stel­lun­gen nicht zu er­war­ten sind (vgl. Se­nat, Urt. v. 13.02.2008 – VI­II ZR 105/07, NJW 2008, 1218 Rn. 18 m. w. Nachw.).

[16]   Die im ge­nann­ten Schrei­ben aus­ge­spro­che­ne An­fech­tungs­er­klä­rung lässt be­reits nach ih­rem Wort­laut un­miss­ver­ständ­lich er­ken­nen, dass die Klä­ge­rin un­ge­ach­tet des ver­wen­de­ten Be­griffs der An­fech­tung den mit der Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag auf je­den Fall und da­mit un­ter je­dem in Be­tracht kom­men­den recht­li­chen Ge­sichts­punkt rück­ab­ge­wi­ckelt wis­sen woll­te. Da zur wirk­sa­men Er­klä­rung ei­nes Rück­tritts ein Ge­brauch die­ses Wor­tes nicht er­for­der­lich ist, kann dem Schrei­ben – zu­min­dest im We­ge der Um­deu­tung (§ 140 BGB) – auch ei­ne Rück­tritts­er­klä­rung ent­nom­men wer­den, die dem von der Klä­ge­rin er­streb­ten Ziel, den Ver­trag zu be­en­den und den er­folg­ten Leis­tungs­aus­tausch rück­gän­gig zu ma­chen, in glei­cher Wei­se zum Er­folg ver­hilft (Er­man/Rö­thel, BGB, 12. Aufl., § 349 Rn. 2 m. w. Nachw.; vgl. fer­ner BGH, Urt. v. 24.11.2006 – LwZR 6/05, NJW 2007, 1269 Rn. 14 m. w. Nachw.).

[17]   bb) Die­se Rück­tritts­er­klä­rung war wirk­sam. Die Be­klag­te hat die Klä­ge­rin über die er­folg­te Leis­tungs­er­brin­gung ge­gen­über R ge­täuscht und sie auf die­se Wei­se zur vor­zei­ti­gen Aus­zah­lung des Kauf­prei­ses be­stimmt. Dass die hier­zu ab­ge­ge­be­nen Er­klä­run­gen un­zu­tref­fend wa­ren, hat das Be­ru­fungs­ge­richt in rechts­feh­ler­frei­er tatrich­ter­li­cher Wür­di­gung fest­ge­stellt. Denn die von R be­stä­tig­te Über­nah­me der Aus­stat­tungs­ge­gen­stän­de be­schreibt ei­ne Er­lan­gung tat­säch­li­cher Herr­schafts­ge­walt, der die von der Be­klag­ten be­haup­te­te bil­li­gen­de Be­sich­ti­gung der an­schlie­ßend noch bei ihr ver­blie­be­nen Ge­gen­stän­de durch R nicht un­ter­ge­ord­net wer­den kann. Das gilt ge­nau­so für die von der Be­klag­ten selbst in ih­rer Rech­nung ab­ge­ge­be­ne Be­stä­ti­gung, dass die Lie­fe­rung am 26.10.2005 er­folgt sei. Durch Vor­la­ge/Ab­ga­be die­ser un­zu­tref­fen­den Er­klä­run­gen hat die Be­klag­te die Klä­ge­rin pflicht­wid­rig ver­an­lasst, den Kauf­preis in Um­keh­rung des ver­trag­li­chen Leis­tungs­pro­gramms vor­zu­leis­ten, und da­durch die von ihr im Rah­men der Ver­trags­durch­füh­rung ge­schul­de­ten Do­ku­men­ta­ti­ons- und Mit­tei­lungs­pflich­ten in ei­ner Wei­se ver­letzt, dass die Klä­ge­rin ge­mäß § 323 I, II Nr. 3 BGB zum so­for­ti­gen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt war.

[18]   (1) Die auf­grund des Kauf­auf­trags der Klä­ge­rin vom 27.10.2005 vor­leis­tungs­pflich­ti­ge Be­klag­te (da­zu vor­ste­hend un­ter II 1 b) war nach den hier­in ge­trof­fe­nen Ab­re­den zu­gleich ge­hal­ten, die be­stell­te Call­cen­ter­aus­stat­tung oh­ne Be­tei­li­gung der Klä­ge­rin un­mit­tel­bar an R aus­zu­lie­fern und sich die da­mit ein­her­ge­hen­de Über­ga­be der Ge­gen­stän­de be­stä­ti­gen zu las­sen, um die Vor­aus­set­zun­gen der Kauf­preis­fäl­lig­keit zu do­ku­men­tie­ren. Die Vor­la­ge der Be­stä­ti­gung und die in die­sem Zu­sam­men­hang ab­ge­ge­be­nen Er­klä­run­gen wa­ren des­halb dar­auf ge­rich­tet, leis­tungs­be­zo­ge­ne Ne­ben­pflich­ten der Be­klag­ten zur Ab­wick­lung des zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­den Kauf­ver­tra­ges zu er­fül­len. Ei­ne Ver­let­zung der­ar­ti­ger Ne­ben­pflich­ten be­ein­flusst re­gel­mä­ßig die nach dem Ver­trag vor­ge­se­he­ne Be­wir­kung der Haupt­leis­tung, hier den Zeit­punkt der Kauf­preis­zah­lung, und stellt da­her ei­ne nicht ver­trags­ge­mä­ße Leis­tungs­er­brin­gung i. S. von § 323 I BGB dar. Dem­entspre­chend be­ur­tei­len sich auch die Ver­let­zungs­fol­gen – an­ders als bei den nach § 324 BGB zu be­han­deln­den ver­trags­be­glei­ten­den nicht leis­tungs­be­zo­ge­nen Ne­ben­pflich­ten – hin­sicht­lich der Rück­tritts­vor­aus­set­zun­gen nach § 323 BGB (BT-Drs. 14/6040, S. 141, 187; BT-Drs. 14/7052, S. 182, 186, 192; fer­ner Zim­mer, NJW 2002, 1, 6; MünchKomm-BGB/Kra­mer, BGB, 5. Aufl., § 241 Rn. 19; je­weils m. w. Nachw.). Die­se Vor­aus­set­zun­gen sind hier ge­ge­ben, da be­son­de­re Um­stän­de i. S. von § 323 II Nr. 3 BGB vor­lie­gen, wel­che an­ge­sichts der be­schrie­be­nen Pflicht­ver­let­zung der Be­klag­ten un­ter Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen ei­nen so­for­ti­gen Rück­tritt der Klä­ge­rin oh­ne vor­he­ri­ge Frist­set­zung recht­fer­ti­gen.

[19]   (2) Be­reits vor In­kraft­tre­ten des Schuld­rechts­mo­der­ni­sie­rungs­ge­set­zes war in der Recht­spre­chung des BGH an­er­kannt, dass sich ei­ne Par­tei nicht am Ver­trag fest­hal­ten zu las­sen braucht, wenn der Ver­trags­part­ner bei der Ab­wick­lung des Ver­trags durch schuld­haf­tes Ver­hal­ten ei­ne sol­che Un­si­cher­heit in das Ver­trags­ver­hält­nis hin­ein­bringt, dass dem ver­trags­treu­en Teil die Auf­recht­er­hal­tung des Ver­trags nicht mehr zu­ge­mu­tet wer­den kann, na­ment­lich wenn die­ses Ver­hal­ten ei­ne zur Un­zu­mut­bar­keit der Ver­trags­fort­set­zung füh­ren­de ge­schäft­li­che Un­zu­ver­läs­sig­keit des Ver­trags­part­ners er­ken­nen lässt (Se­nat, Urt. v. 19.02.1969 – VI­II ZR 58/67, WM 1969, 499 un­ter III; Urt. v. 19.10.1977 – VI­II ZR 42/76, WM 1977, 1423 un­ter II 3 a; je­weils m. w. Nachw.). Ein der­art ver­trags­ge­fähr­den­des Ver­hal­ten konn­te sich et­wa auch aus ei­ner Ver­let­zung ver­trag­li­cher Ne­ben­pflich­ten wie Aus­kunfts- und An­zei­ge­pflich­ten oder sons­ti­gen Mit­wir­kungs­pflich­ten er­ge­ben (Se­nat, Urt. v. 19.10.1977 – VI­II ZR 42/76, WM 1977, 1423 un­ter II 3 a). Hier­an hat sich für die nach dem Schuld­rechts­mo­der­ni­sie­rungs­ge­setz gel­ten­de Rechts­la­ge nichts Ent­schei­den­des ge­än­dert (vgl. BT-Drs. 14/6040, S. 183, 185). Ins­be­son­de­re in Fäl­len, in de­nen der Ver­käu­fer den Käu­fer bei Ver­trags­schluss über die Be­schaf­fen­heit des Kauf­ge­gen­stands ge­täuscht hat, nimmt der BGH re­gel­mä­ßig ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se des Käu­fers an, von ei­ner wei­te­ren Zu­sam­men­ar­beit mit dem Ver­käu­fer Ab­stand zu neh­men, um sich vor even­tu­el­len neu­er­li­chen Täu­schungs­ver­su­chen zu schüt­zen, und ver­sagt dem Ver­käu­fer des­halb ge­mäß § 440, § 281 II, § 323 II BGB ei­ne Fort­set­zung der Ver­trags­be­zie­hun­gen durch Nach­bes­se­rung zu­guns­ten ei­nes so­for­ti­gen Scha­dens­er­satz- oder Rück­tritts­rechts des Käu­fers (Se­nat, Urt. v. 20.05.2009 – VI­II ZR 247/06, NJW 2009, 2532 Rn. 17; Urt. v. 09.01.2008 – VI­II ZR 210/06, NJW 2008, 1371 Rn. 19 f.; BGH, Beschl. v. 08.12.2006 – V ZR 249/05, WM 2007, 1076 Rn. 13, 15).

[20]   Nichts an­de­res gilt hier. Die Be­klag­te hat die Klä­ge­rin be­reits bei Be­ginn des Ver­trags­voll­zugs über die von ihr zu be­wir­ken­de (Vor-)Leis­tung ge­täuscht und die Klä­ge­rin zu ei­ner nicht ge­schul­de­ten Vor­leis­tung ver­an­lasst. Der da­durch be­wirk­te Ver­trau­ens­ver­lust in die künf­ti­ge Leis­tungs­treue der Be­klag­ten wiegt um­so schwe­rer, als auch die Miet­käu­fe­rin durch Ab­ga­be ei­ner un­zu­tref­fen­den Über­nah­me­be­stä­ti­gung an der Täu­schungs­hand­lung mit­ge­wirkt hat, so­dass zu­min­dest der Ein­druck ei­nes kol­lu­si­ven Zu­sam­men­wir­kens bei­der zum Nach­teil der Klä­ge­rin auf der Hand liegt. Es kommt hin­zu, dass nach der lea­sing- und miet­kauf­ty­pi­schen Ver­trags­kon­struk­ti­on, wie sie auch hier ge­mäß Zif­fer 1 und 11 der zwi­schen den Par­tei­en des Miet­kauf­ver­trags ver­ein­bar­ten Ver­trags­be­din­gun­gen an­zu­tref­fen ist, die R treu­hän­de­risch mit ei­ner Rei­he von Ab­wick­lungs­funk­tio­nen von der Klä­ge­rin be­traut wor­den ist. Ins­be­son­de­re ist sie be­rech­tigt wor­den, für die am Lie­fer­vor­gang ver­trags­ty­pisch nicht be­tei­lig­te Klä­ge­rin die Ab­nah­me der zu lie­fern­den Ge­gen­stän­de von der Be­klag­ten vor­zu­neh­men und für die Klä­ge­rin zu be­stä­ti­gen (vgl. da­zu Se­nat, Urt. v. 20.10.2004 – VI­II ZR 36/03, WM 2005, 756 un­ter II 2 a) so­wie im wei­te­ren Ver­lauf der Ver­trags­ab­wick­lung für die Klä­ge­rin et­wai­ge Ge­währ­leis­tungs­rech­te aus­zu­üben und gel­tend zu ma­chen. Wenn die Miet­käu­fe­rin und die Lie­fe­ran­tin des­halb – wie hier – be­reits bei Über­ga­be des Lea­sing­ge­gen­stands durch Ab­ga­be ei­ner fal­schen Über­nah­me­be­stä­ti­gung/Lie­fe­rer­klä­rung al­lem An­schein nach kol­lu­siv zum Nach­teil der Klä­ge­rin zu­sam­men­ge­wirkt ha­ben, muss­te die­se greif­bar be­fürch­ten, dass es auch im Zu­ge der wei­te­ren Ver­trags­ab­wick­lung zu gleich­ar­ti­gen Ver­hal­tens­wei­sen kom­men wür­de und ihr In­ter­es­se an ei­ner red­li­chen Ver­trags­durch­füh­rung nach­hal­tig ge­fähr­det war. Ein ins Ge­wicht fal­len­des ge­gen­läu­fi­ges In­ter­es­se der Be­klag­ten, trotz ih­rer schwer­wie­gen­den Ver­feh­lung am Ver­trag fest­hal­ten zu kön­nen, ist nicht zu er­ken­nen. Die Klä­ge­rin war des­halb be­rech­tigt, sich durch so­for­ti­gen Rück­tritt von dem mit der Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag über die zu lie­fern­de Call­cen­ter­aus­stat­tung zu lö­sen und die Rück­ge­währ der von ihr be­reits er­brach­ten Leis­tun­gen zu be­an­spru­chen.

[21]   2. Die Be­klag­te ist wei­ter­hin ge­mäß § 812 I 1 BGB zur Rück­erstat­tung der von der Klä­ge­rin er­hal­te­nen Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on ver­pflich­tet. Denn ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts fehlt es am Rechts­grund für die ge­leis­te­te Pro­vi­si­on, weil die Klä­ge­rin zu ih­rem Pro­vi­si­ons­ver­spre­chen durch ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung der Klä­ge­rin ver­an­lasst wor­den ist und des­halb ihr von der Be­klag­ten ge­mäß § 151 BGB durch Ent­ge­gen­nah­me des Pro­vi­si­ons­schecks an­ge­nom­me­nes An­ge­bot auf Leis­tung der Pro­vi­si­ons­zah­lung wirk­sam an­ge­foch­ten hat (§§ 123 I, 142 I BGB). Das Be­ru­fungs­ge­richt hat den Sach­ver­halt zwar auch un­ter die­sem Ge­sichts­punkt nicht nä­her ge­wür­digt. Der Se­nat kann dies auf­grund der sei­ner Nach­prü­fung un­ter­lie­gen­den tat­säch­li­chen Grund­la­gen (§ 559 ZPO) aber eben­falls nach­ho­len, weil die er­for­der­li­chen tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen ge­trof­fen und wei­te­re Fest­stel­lun­gen nicht zu er­war­ten sind (vgl. Se­nat, Urt. v. 13.02.2008 – VI­II ZR 105/07, NJW 2008, 1218 Rn. 18 m. w. Nachw.).

[22] Dass die Klä­ge­rin der Be­klag­ten – über ei­ne all­ge­mei­ne Be­reit­schaft zur Pro­vi­si­ons­zah­lung hin­aus – die ge­leis­te­te Pro­vi­si­on be­reits vor Ein­rei­chung der Über­nah­me­be­stä­ti­gung vor­ab ver­spro­chen hat, hat das Be­ru­fungs­ge­richt nicht fest­ge­stellt. Da­für be­steht auch sonst kein An­halt. Die Pro­vi­si­on ist der Be­klag­ten viel­mehr erst nach Vor­la­ge der von ihr er­teil­ten Rech­nung vom 27.10.2005 und der Über­nah­me­be­stä­ti­gung der R in der Wei­se ver­spro­chen wor­den, dass die Klä­ge­rin zeit­gleich mit der An­wei­sung des Kauf­prei­ses der Be­klag­ten durch Schrei­ben vom 31.10.2005 ei­nen über den Pro­vi­si­ons­be­trag aus­ge­stell­ten Scheck „als sicht­ba­res Zei­chen un­se­rer An­er­ken­nung“ über­sandt hat. Be­stim­mend für die­ses Pro­vi­si­ons­ver­spre­chen war mit­hin ne­ben der un­rich­ti­gen Über­nah­me­be­stä­ti­gung der R die wahr­heits­wid­ri­ge Er­klä­rung der Be­klag­ten, dass die Lie­fe­rung der nä­her be­zeich­ne­ten Call­cen­ter­aus­stat­tung am 26.10.2005 er­folgt sei. Dem­entspre­chend hat die auch auf die ge­zahl­te Pro­vi­si­on ge­rich­te­te An­fech­tungs­er­klä­rung der Klä­ge­rin vom 16.01.2006 das zu­grun­de lie­gen­de Pro­vi­si­ons­ver­spre­chen ge­mäß § 142 I BGB rück­wir­kend ver­nich­tet, so­dass der rechts­grund­los ge­leis­te­te Pro­vi­si­ons­be­trag zu­rück­zu­ge­wäh­ren ist.

[23]   3. Die Klä­ge­rin ist je­doch ih­rer­seits ge­mäß §§ 348, 320 I, 322 I BGB zur Rück­ga­be der in ih­ren Be­sitz ge­lang­ten Aus­stat­tungs­ge­gen­stän­de ver­pflich­tet. Auf die da­hin ge­hend von der Be­klag­ten im Be­ru­fungs­rechts­zug vor­sorg­lich er­ho­be­ne Ein­re­de ist der Zah­lungs­aus­spruch des­halb un­ter Zu­rück­wei­sung der wei­ter­ge­hen­den Re­vi­si­on auf ei­ne Ver­ur­tei­lung zur Leis­tung Zug um Zug ein­zu­schrän­ken (vgl. BGH, Urt. v. 12.03.2008 – XII ZR 147/05, WM 2008, 1758 Rn. 13).

[24]   4. Da die Be­klag­te den Be­stand des mit der Klä­ge­rin ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags ver­tei­digt und des­halb ei­ne Ver­pflich­tung zur Ent­ge­gen­nah­me der ihr von der Klä­ge­rin mit Schrift­satz vom 28.12.2006 an­ge­bo­te­nen Ge­gen­stän­de in Ab­re­de nimmt, ist auf An­trag der Klä­ge­rin fest­zu­stel­len, dass die Be­klag­te sich mit der Rück­nah­me im An­nah­me­ver­zug be­fin­det, da­mit die Klä­ge­rin ge­mäß §§ 322 III, 274 II BGB ih­ren An­spruch oh­ne Be­wir­kung der ihr ob­lie­gen­den Leis­tung im We­ge der Zwangs­voll­stre­ckung ver­fol­gen kann (vgl. Se­nat, Urt. v. 28.10.1987 – VI­II ZR 206/86, WM 1987, 1496 un­ter III).

[25]   III. Nach al­le­dem kann das an­ge­foch­te­ne Ur­teil kei­nen Be­stand ha­ben. Es ist des­halb auf­zu­he­ben (§ 562 I ZPO). Der Se­nat kann in der Sa­che selbst ent­schei­den, da kei­ne wei­te­ren Fest­stel­lun­gen er­for­der­lich sind und die Sa­che zu End­ent­schei­dung reif ist (§ 563 III ZPO). Auf die Re­vi­si­on der Klä­ge­rin ist da­nach der Kla­ge mit Aus­nah­me der durch den Zug-um-Zug-Vor­be­halt be­ding­ten Ein­schrän­kung ins­ge­samt statt­zu­ge­ben.

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