Zwar wirkt sich ei­ne hö­he­re Zahl von Vor­be­sit­zern ne­ga­tiv auf den Wert ei­nes Ge­brauchs­wa­gens aus, weil mit der An­zahl der Vor­be­sit­zer das Ri­si­ko ei­ner un­ter­schied­li­chen Be­hand­lung und Be­die­nung des Fahr­zeugs steigt. Ein Ge­braucht­wa­gen ist aber nicht au­to­ma­tisch man­gel­haft, weil er ei­nen Vor­be­sit­zer mehr hat­te als im Kauf­ver­trag an­ge­ge­ben. Ein Man­gel liegt je­den­falls nicht vor, wenn es sich bei dem im Kauf­ver­trag nicht auf­ge­führ­ten Vor­be­sit­zer um ei­nen Mit­ar­bei­ter des Ver­käu­fers han­delt, auf den das Fahr­zeug le­dig­lich zehn Ta­ge lang zu­ge­las­sen war und der es tat­säch­lich nicht ge­nutzt hat.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 14.02.2007 – 4 U 68/06

Sach­ver­halt: Der Klä­ger nimmt die Be­klag­te un­ter dem Ge­sichts­punkt des Scha­dens­er­sat­zes auf Rück­ab­wick­lung ei­nes Pkw-Kauf­ver­trags so­wie auf Er­satz wei­te­rer Schä­den in An­spruch.

Mit Ver­trag vom 20.06.2001 kauf­te der Klä­ger von der Be­klag­ten ei­nen Pkw Ford Mon­deo GLX zum Preis von 16.490 DM. Mit wei­te­rem Ver­trag vom sel­ben Tag kauf­te die Be­klag­te das Alt­fahr­zeug des Klä­gers – eben­falls ein Ford – zu ei­nem Preis von 8.391,90 DM, wo­bei ver­ein­bart wur­de, dass die­ses Fahr­zeug „von der B-Bank ab­ge­löst“ wer­de.

Schließ­lich un­ter­zeich­ne­te der Klä­ger am 20.06.2001 ei­nen mit „Dar­le­hens­ver­trag“ über­schrie­be­nen An­trag an die F-Bank zur Ge­wäh­rung ei­nes Dar­le­hens mit ei­nem Net­to­kre­dit­be­trag von 26.040 DM. Zwi­schen den Par­tei­en ist un­strei­tig, dass sich die­ser Be­trag zu­sam­men­setzt aus dem um den An­kaufs­preis für das Alt­fahr­zeug des Klä­gers ver­min­der­ten Kauf­preis für den Ford Mon­deo und dem Be­trag, der für die Ab­lö­sung des über die B-Bank fi­nan­zier­ten Alt­fahr­zeugs des Klä­gers er­for­der­lich war. Im Dar­le­hens­an­trag ist das zu fi­nan­zie­ren­de Fahr­zeug als Ford Mon­deo Ghia mit ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 35.000 be­zeich­net.

Der Klä­ger be­haup­tet, die Be­klag­te ha­be ihm arg­lis­tig Män­gel des Ford Mon­deo ver­schwie­gen. So sei – was der Sa­che nach un­strei­tig ist – im Fahr­zeug­brief ent­ge­gen den An­ga­ben im Kauf­ver­trag ein wei­te­rer Vor­be­sit­zer, näm­lich der Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten S, ein­ge­tra­gen. Dar­über hin­aus ha­be der Pkw vor der Über­ga­be an den Klä­ger ei­nen Scha­den am Dach er­lit­ten, der ihm – dem Klä­ger – erst im Au­gust 2003 be­kannt ge­wor­den sei, da zu die­sem Zeit­punkt der Lack auf dem Dach auf­ge­platzt sei. Au­ßer­dem ha­be die Be­klag­te ihm bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags ver­spro­chen, dass neue Rei­fen auf­ge­zo­gen wür­den. Tat­säch­lich ha­be die Be­klag­te die­se Zu­sa­ge je­doch nicht er­füllt mit der Fol­ge, dass er be­reits we­ni­ge Mo­na­te spä­ter neue Rei­fen ha­be er­wer­ben müs­sen.

Schließ­lich macht der Klä­ger gel­tend, sein An­spruch fol­ge auch dar­aus, dass die An­ga­ben der Be­klag­ten zu Fahr­zeug und Lauf­leis­tung im „Dar­le­hens­ver­trag“ falsch sei­en. Die dar­in lie­gen­de arg­lis­ti­ge Täu­schung müs­se sich die Be­klag­te zu­rech­nen las­sen. Hät­te die Be­klag­te rich­ti­ge An­ga­ben ge­macht, hät­te die F-Bank kein Dar­le­hen ge­währt und wä­re der Ver­trag mit ihm – dem Klä­ger – nicht zu­stan­de ge­kom­men.

Der Klä­ger be­rech­net sei­nen Scha­den wie folgt:

Dar­le­hens­be­trag (26.040,00 DM) 13.314,00 €
Gut­ach­ter­kos­ten + 834,16 €
Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung für vier Ta­ge + 152,00 €
Vier neue Rei­fen + 279,94 €
Ther­mo­stat + 64,58 €
Zahn­rie­men/Stoß­dämp­fer + 1.064,38 €
Sum­me 15.709,06 €

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Zur Be­grün­dung hat es im We­sent­li­chen aus­ge­führt, dem Klä­ger ste­he ein Wan­de­lungs- oder Scha­den­er­satz­an­spruch ge­mäß §§ 462, 463 BGB a.F. we­der im Hin­blick auf die Zu­las­sung des Fahr­zeugs auf den Zeu­gen S noch im Hin­blick auf die Be­schä­di­gun­gen des Pkw zu. Die Kurz­zeit­zu­las­sung auf den Zeu­gen S ha­be den Wert des Pkw nicht ge­min­dert. In Be­zug auf die Be­schä­di­gung des Fahr­zeug­dach ste­he nicht zur Über­zeu­gung des Ge­richts fest, dass die­se be­reits bei Ab­schlus­ses des Kauf­ver­trags vor­ge­le­gen ha­be.

Die Be­ru­fung des Klä­gers hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Vor­brin­gens des Klä­gers in der Be­ru­fungs­in­stanz steht ihm un­ter kei­nem recht­li­chen Ge­sichts­punkt ein An­spruch ge­gen die Be­klag­te auf Scha­dens­er­satz zu.

1. So­weit der Be­klag­te sich auf Män­gel des Pkw stützt, kommt als An­spruchs­grund­la­ge nur § 463 BGB a.F. in Form des arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens ei­nes Man­gels oder des arg­lis­ti­gen Vor­spie­gelns des Vor­han­den­seins ei­ner Ei­gen­schaft in Be­tracht.

Auf das Feh­len ei­ner zu­ge­si­cher­ten Ei­gen­schaft als sol­ches kann der Klä­ger sei­nen An­spruch aus § 463 BGB a.F. da­ge­gen be­reits des­halb nicht stüt­zen, weil die Be­klag­te die Ein­re­de der Ver­jäh­rung er­ho­ben hat. Ge­mäß § 477 I BGB a.F. ver­jährt aber auch der An­spruch auf Scha­dens­er­satz we­gen Feh­lens ei­ner zu­ge­si­cher­ten Ei­gen­schaft in­ner­halb von sechs Mo­na­ten, so­weit nicht der Ver­käu­fer den Man­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen hat.

Ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen ei­nes Man­gels im vor­ge­nann­ten Sin­ne kann der Be­klag­ten je­doch nicht zur Last ge­legt wer­den.

a) Für ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen in Be­zug auf die an­geb­li­che Zu­sa­ge des Auf­zie­hens neu­er Rei­fen fehlt es be­reits an ei­nem hin­rei­chen­den Vor­trag des Klä­gers. Da­für, dass die Be­klag­te be­reits zum maß­geb­li­chen Zeit­punkt des Ab­schlus­ses des Kauf­ver­trags (vgl. da­zu nur BGH, Urt. v. 21.02.1992 – V ZR 268/90, NJW 1992, 1500) die vom Klä­ger be­haup­te­te Zu­sa­ge des Auf­zie­hens neu­er Rei­fen in der Ab­sicht mach­te, die­se Zu­sa­ge zum Zeit­punkt der Über­ga­be des Pkw an den Klä­ger nicht zu er­fül­len, hat der Klä­ger kei­ne An­halts­punk­te vor­ge­tra­gen. …

b) Auch dar­auf, dass der Pkw nach Ab­schluss des Kauf­ver­trags vom 20.06.2001, aber vor der Über­ga­be an den Klä­ger und Zu­las­sung auf sei­nen Va­ter am 06.09.2001, für ei­nen Zeit­raum von zehn Ta­gen auf den Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten S zu­ge­las­sen wor­den ist, kann der Klä­ger ei­nen An­spruch aus § 463 BGB a.F. nicht stüt­zen.

Die kurz­zei­ti­ge Zu­las­sung des Pkw auf den Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten stellt kei­nen Man­gel des Pkw dar.

Zwar weist der Klä­ger zu Recht dar­auf hin, dass sich die vom Land­ge­richt her­an­ge­zo­ge­ne Recht­spre­chung des BGH (Urt. v. 12.01.2005 – VI­II ZR 109/04) auf ei­ne Kurz­zeit­zu­las­sung ei­nes Neu­fahr­zeugs auf den Händ­ler be­zieht. Es trifft grund­sätz­lich auch zu, dass sich bei ei­nem Ge­brauchs­wa­gen ei­ne hö­he­re Zahl von Vor­be­sit­zern, do­ku­men­tiert durch die Zahl der Vor­ein­tra­gun­gen im Kfz-Brief, ne­ga­tiv auf den Wert des Pkw aus­wirkt (vgl. nur Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 9. Aufl., Rn. 1256).

Dies än­dert je­doch nichts dar­an, dass es auch bei ei­nem ge­brauch­ten Pkw für die An­nah­me ei­nes Man­gels dar­auf an­kommt, ob die kon­kre­te Hal­ter­ein­tra­gung dar­auf schlie­ßen lässt, dass der Pkw durch die Hän­de meh­re­rer Vor­be­sit­zer ge­gan­gen ist. Die Wert­be­ein­träch­ti­gung ei­nes Pkw durch die An­zahl der Vor­be­sit­zer be­ruht näm­lich dar­auf, dass mit der An­zahl der Vor­be­sit­zer das Ri­si­ko ei­ner un­ter­schied­li­chen Be­hand­lung und Be­die­nung des Fahr­zeu­ges steigt (vgl. da­zu OLG Cel­le, Urt. v. 21.06.1990 – 7 U 168/89, NJW-RR 1990, 1527). Ist – wie hier – le­dig­lich ei­ne kurz­zei­ti­ge Zu­las­sung für ei­nen Zeit­raum von zehn Ta­gen er­folgt, die – was hier un­strei­tig ist – nicht mit ei­ner tat­säch­li­chen Nut­zung des Pkw ein­her­ge­gan­gen ist, son­dern le­dig­lich der sta­tis­ti­schen Er­hö­hung der Zu­las­sungs­zah­len mit Blick auf den Her­stel­ler/Lie­fe­ran­ten des Käu­fers dient, ist da­durch das Ri­si­ko ei­ner un­ter­schied­li­chen Be­hand­lung und Be­die­nung des Fahr­zeu­ges nicht er­höht wor­den. Der Klä­ger muss des­halb auch nicht ge­wär­ti­gen, dass sich bei ei­nem Wei­ter­ver­kauf des Pkw durch ihn die zu­sätz­li­che Ein­tra­gung des Mit­ar­bei­ters der Be­klag­ten als Hal­ter des Pkw ne­ga­tiv auf den er­ziel­ba­ren Kauf­preis aus­wirkt, da sich die Kurz­zei­tig­keit die­ser Zu­las­sung be­reits aus dem Kfz-Brief er­gibt und sich dar­über hin­aus die Um­stän­de der Kurz­zeit­zu­las­sung und ih­re Hin­ter­grün­de für den Klä­ger auch ge­gen­über ei­nem Käu­fer des Pkw leicht über die An­ga­ben der Be­klag­ten nach­wei­sen las­sen.

Ei­ne Be­ein­träch­ti­gung des Klä­gers we­gen der Er­hö­hung der An­zahl der Vor­be­sit­zer durch die Kurz­zeit­zu­las­sung auf den Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten kann auch nicht dar­in ge­se­hen wer­den, dass sich von vorn­her­ein we­ni­ger In­ter­es­sen­ten für den Kauf des Pkw in­ter­es­sie­ren wür­den. Als Wer­be­ar­gu­ment … für ei­nen Ver­kauf zwi­schen Pri­vat­per­so­nen eig­net sich oh­ne­hin nur die An­ga­be ei­nes Ver­kaufs aus ers­ter Hand. Da­mit könn­te der Klä­ger aber auch oh­ne die Ein­tra­gung des Mit­ar­bei­ters der Be­klag­ten nicht mehr wer­ben.

c) Ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen ei­nes Man­gels kann auch in Be­zug auf den Scha­den am Dach des Pkw nicht fest­ge­stellt wer­den.

Ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen die­ses Man­gels durch die Be­klag­te wür­de vor­aus­set­zen, dass die Be­schä­di­gung des Dachs tat­säch­lich – wie der Klä­ger be­haup­tet – be­reits bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags vor­ge­le­gen hat (und der Be­klag­ten be­kannt war). Der in­so­weit be­weis­pflich­ti­ge Klä­ger hat je­doch nicht be­wie­sen, dass die Be­schä­di­gung des Dachs be­reits vor dem 20.06.2001 er­folgt und re­pa­riert wor­den war und nicht erst wäh­rend sei­ner Be­sitz­zeit seit dem 06.09.2001.

aa) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klä­gers hat er die­sen Be­weis nicht auf­grund der Aus­sa­gen der durch das Land­ge­richt ver­nom­me­nen Zeu­gen ge­führt. Auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Vor­trags des Klä­gers in der Be­ru­fungs­in­stanz be­ste­hen kei­ne kon­kre­ten An­halts­punk­te für Zwei­fel an der Rich­tig­keit oder Voll­stän­dig­keit der in Be­zug auf die Zeu­gen­aus­sa­gen ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts. Der Se­nat ist des­halb ge­mäß § 529 I Nr. 1 ZPO an die­se Fest­stel­lung ge­bun­den.

Dies gilt ins­be­son­de­re für die Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts auf­grund der Aus­sa­ge des Zeu­gen K. Aus die­ser Aus­sa­ge er­gibt sich – wie das Land­ge­richt zu­tref­fend aus­ge­führt hat – le­dig­lich, dass der Klä­ger die Be­schä­di­gun­gen an dem Dach des Pkw auf­grund ei­nes Ris­ses erst­mals im Jah­re 2003 fest­ge­stellt ha­ben soll. We­der dies noch der Um­stand, dass der Zeu­ge K den Pkw mit dem Klä­ger ge­mein­sam ge­nutzt und mit die­sem auch im sel­ben Haus ge­wohnt hat, lässt ei­nen hin­rei­chend si­che­ren Schluss dar­auf zu, dass die Be­schä­di­gung nicht in der Zeit ein­ge­tre­ten sein kann, in der sich das Fahr­zeug beim Klä­ger be­fun­den hat. Es kann nicht … aus­ge­schlos­sen wer­den, dass das Dach in der Be­sitz­zeit des Klä­gers be­schä­digt wor­den ist, oh­ne dass die­ser dem Zeu­gen ei­ne ent­spre­chen­de Mit­tei­lung ge­macht hat oder der Zeu­ge die Be­schä­di­gung und/oder de­ren Re­pa­ra­tur auf­grund der Le­bens­um­stän­de wahr­ge­nom­men hat. Dies gilt um­so mehr, als kein An­halts­punkt da­für be­steht, wes­halb der Aus­sa­ge des Zeu­gen K ein grö­ße­res Ge­wicht bei­zu­mes­sen sein soll als der Aus­sa­ge des Zeu­gen P, der be­kun­det hat, dass der Pkw we­der in der Be­sitz­zeit der Fir­ma H noch an­schlie­ßend bis zur Über­ga­be an den Klä­ger ei­ne Be­schä­di­gung am Dach er­lit­ten hat.

bb) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klä­gers lässt sich die Fra­ge, ob der Scha­den an dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw vor dem 20.06.2001 bzw. 06.09.2001 ent­stan­den und re­pa­riert wor­den ist, heu­te auch nicht mehr im We­ge ei­ner so­ge­nann­ten Grun­die­rungs­ana­ly­se, das heißt durch Un­ter­su­chung des auf­ge­brach­ten La­ckes bzw. der auf­ge­brach­ten Spach­tel­mas­se klä­ren.

Dies er­gibt sich ins­be­son­de­re aus der Stel­lung­nah­me des Sach­ver­stän­di­gen Dr. B, der über­zeu­gend aus­ge­führt hat, dass so­wohl Spach­tel als auch die nach­fol­gen­den La­cke, mit Aus­nah­me des Ba­sis­lacks, Zwei­kom­po­nen­ten­sys­te­me sei­en, bei de­nen dem "Stamm­lack" ein Här­ter zu­ge­mischt wer­de, der durch ei­ne che­mi­sche Re­ak­ti­on zur Aus­här­tung des Ma­te­ri­als füh­re, wo­durch des­sen End­ei­gen­schaf­ten er­reicht wür­den. Dies füh­re da­zu, dass zwar fest­stell­bar sei, ob ei­ne La­ckie­rung ganz frisch oder Ta­ge bis Wo­chen alt sei. Auch lie­ßen sich Rest­men­gen von noch nicht voll­stän­dig re­agier­tem Här­ter noch län­ge­re Zeit, zum Bei­spiel mehr als sechs Wo­chen, fest­stel­len. Ei­ne Ent­schei­dung, ob ei­ne La­ckie­rung vor oder nach Sep­tem­ber 2001 durch­ge­führt wor­den sei, sei je­doch we­der auf Ba­sis der lack­tech­ni­schen Ei­gen­schaf­ten noch durch che­mi­sche Ana­ly­se mög­lich. Da die heu­te üb­li­chen Au­to­re­pa­ra­tur­la­cke von ih­rer Che­mie her seit cir­ca 25 Jah­ren ein­ge­führt und trotz Ver­bes­se­run­gen che­misch sehr ähn­lich sei­en, sei auch un­ter dem Ge­sichts­punkt et­wai­ger Än­de­run­gen der Tech­no­lo­gie ei­ne Da­tie­rung vor oder nach Sep­tem­ber 2001 nicht mög­lich. Glei­ches gel­te für die ver­wen­de­ten Farb­pig­men­te.

Die­se Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen B, die be­reits für sich kei­nen Zwei­fel dar­an of­fen­las­sen, ste­hen in Über­ein­stim­mung mit den Aus­sa­gen sämt­li­cher Sach­ver­stän­di­gen, die der Se­nat fern­münd­lich be­fragt hat und wer­den auch durch das Schrei­ben des Sach­ver­stän­di­gen S aus dem vom Klä­ger selbst vor­ge­schla­ge­nen Bü­ro … be­stä­tigt, der zwar an­gibt, dass Lack­ana­ly­sen und che­mi­sche Un­ter­su­chun­gen au­ßer­halb des Tä­tig­keits­be­reichs des an­ge­frag­ten Bü­ros lä­gen, je­doch zu­min­dest be­stä­tigt, dass nach sei­ner Kennt­nis et­wa die Fir­ma X/ ih­re La­cke mit ver­schie­de­nen Me­tho­den „künst­lich“ al­te­re.

2. Dem Klä­ger steht schließ­lich auch kein Rück­ab­wick­lungs- oder Scha­dens­er­satz­an­spruch zu, so­weit er sich dar­auf stüt­zen will, dass die An­ga­ben in dem "Dar­le­hens­ver­trag" zum Ki­lo­me­ter­stand und zum Fa­bri­kat des Pkw un­rich­tig ge­we­sen sei­en.

a) Die Un­rich­tig­keit der An­ga­ben in dem … Dar­le­hens­an­trag des Klä­gers be­grün­det kei­nen An­spruch aus § 812 BGB, da we­der der Kauf­ver­trag vom 20.06.2001 noch der Dar­le­hens­ver­trag et­wa un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung ge­mäß § 123 BGB un­wirk­sam sind.

Wä­re tat­säch­lich – wie der Klä­ger meint – in den nicht mit den Da­ten des Kauf­ver­tra­ges vom 20.06.2001 über­ein­stim­men­den An­ga­ben über das fi­nan­zie­ren­de Fahr­zeug ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung ge­gen­über der F-Kre­dit­bank i. S. des § 123 BGB zu se­hen, han­del­te es sich im Ver­hält­nis zu der F-Kre­dit­bank nicht um ei­ne Täu­schung der Be­klag­ten, son­dern um ei­ne Täu­schung des Klä­gers selbst. Al­lein der Um­stand, dass die An­ga­ben durch die Be­klag­te bzw. de­ren Mit­ar­bei­ter in den „Dar­le­hens­ver­trag“ ein­ge­tra­gen wor­den sind, än­dert nichts dar­an, dass der Klä­ger mit der Un­ter­zeich­nung des For­mu­lars ei­ne ei­ge­ne Er­klä­rung ge­gen­über der F-Kre­dit­bank ab­ge­ge­ben hat. Mit der Un­ter­zeich­nung hat sich der Klä­ger dann aber auch die fal­schen An­ga­ben in dem Dar­le­hens­ver­trag zu ei­gen ge­macht, so­dass er sich sei­ner­seits ge­gen­über der F-Kre­dit­bank nicht dar­auf be­ru­fen kann, dass die Täu­schung nicht ihm, son­dern der Be­klag­ten zu­zu­rech­nen sei.

Im Üb­ri­gen hät­te ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung ge­gen­über der F-Kre­dit­bank nur zur Fol­ge, dass die­se be­rech­tigt wä­re, den Dar­le­hens­ver­trag an­zu­fech­ten. So­lan­ge die F-Kre­dit­bank die­ses Recht nicht aus­übt, bleibt der Dar­le­hens­ver­trag je­doch wirk­sam.

Ei­ne Un­wirk­sam­keit des Dar­le­hens­ver­trags, die un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­nes ver­bun­de­nen Ge­schäfts i. S. des § 9 Ver­brKrG (heu­te §§ 358, 359 BGB) zu ei­ner Un­wirk­sam­keit auch des streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trags und da­mit zu ei­ner Rück­ab­wick­lung die­ses Ver­trags im Ver­hält­nis zwi­schen dem Klä­ger und der Be­klag­ten füh­ren könn­te, kann schon aus die­sem Grund nicht be­ste­hen. Dar­über hin­aus führt die Nich­tig­keit des Dar­le­hens­ver­trags ge­ra­de nicht zu ei­ner Rück­ab­wick­lung im Ver­hält­nis zwi­schen dem Ver­käu­fer und dem Käu­fer, son­dern im Ver­hält­nis zwi­schen Dar­le­hens­neh­mer und Dar­le­hens­ge­ber (vgl. nur Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 66. Aufl., § 359 Rn. 6).

b) Auch ein Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers ge­gen­über der Be­klag­ten un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­nes Ver­schul­dens bei Ver­trags­schluss (cul­pa in con­tra­hen­do) ist nicht be­grün­det.

Zwar mag man … an­neh­men, dass ei­nen Au­to­ver­käu­fer, der sich be­reit er­klärt, dem Käu­fer bei der Fi­nan­zie­rung in der Wei­se zu hel­fen, dass er nicht nur die Un­ter­la­gen für ei­nen Kre­dit­an­trag zur Ver­fü­gung stellt, son­dern auch die An­ga­ben zur Fi­nan­zie­rung in das An­trags­for­mu­lar ein­trägt, ei­ne Ver­pflich­tung trifft, den Käu­fer da­vor zu schüt­zen, dass der Kre­dit­ver­trag durch fal­sche An­ga­ben ge­fähr­det wird.

Ab­ge­se­hen da­von, dass der Klä­ger hier nicht be­haup­tet, dass der Kre­dit­ver­trag durch die un­rich­ti­gen An­ga­ben der Be­klag­ten ge­fähr­det wor­den sei, son­dern dass die Ge­wäh­rung des Kre­dits durch die fal­schen An­ga­ben über­haupt erst er­mög­licht wor­den sei, ist ihm aber selbst bei An­nah­me ei­ner ent­spre­chen­den Pflicht­ver­let­zung durch die Be­klag­te je­den­falls ein Mit­ver­schul­den i. S. des § 254 BGB in ei­nem Um­fang zur Last zu le­gen, dass ein auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags ge­rich­te­ter Scha­dens­er­satz­an­spruch da­durch aus­ge­schlos­sen ist. Dem Klä­ger hät­te näm­lich bei der Un­ter­zeich­nung des von der Be­klag­ten vor­aus­ge­füll­ten Dar­le­hens­an­trags die of­fen­sicht­li­che Un­rich­tig­keit der An­ga­ben in dem An­trag oh­ne Wei­te­res auf­fal­len müs­sen. Hat er gleich­wohl un­ter­zeich­net – et­wa des­halb, weil er den Dar­le­hens­an­trag vor sei­ner Un­ter­zeich­nung nicht ge­le­sen oder zu­min­dest die dor­ti­gen An­ga­ben nicht über­prüft hat –, hat er auf ei­ge­ne Ge­fahr ge­han­delt. …

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