1. Das Bau­jahr ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann – eben­so wie das Da­tum der Erst­zu­las­sung des Fahr­zeugs – Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB sein.
  2. Ein nach Ok­to­ber her­ge­stell­ter Pkw be­kommt nach der Auf­fas­sung der be­tei­lig­ten Ver­kehrs­krei­se auf­grund ver­schie­de­ner Um­stän­de, die in den ty­pi­schen Pro­duk­ti­ons­zy­klen und Ver­triebs­we­gen der Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler und des Han­dels be­grün­det sind, das fol­gen­de Ka­len­der­jahr als Bau­jahr zu­ge­wie­sen. Des­halb lei­det ein Fahr­zeug, das ge­mäß ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung dem Bau­jahr 2003 ent­stam­men soll, tat­säch­lich aber schon im De­zem­ber 2002 her­ge­stellt wur­de, nicht an ei­nem Sach­man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB.
  3. Wur­de ein Ge­braucht­wa­gen drei Mo­na­te frü­her her­ge­stellt als von den Par­tei­en ei­nes Kauf­ver­trags i. S. von § 434 I 1 BGB ver­ein­bart (hier: Her­stel­lung im De­zem­ber 2002 statt im Fe­bru­ar 2003), so liegt dar­in je­den­falls dann kein Man­gel, wenn sich da­durch das Bau­jahr des Fahr­zeugs nicht än­dert und im ver­ein­bar­ten Her­stel­lungs­mo­nat noch kein Nach­fol­ge­mo­dell auf dem Markt war. Ob ein Man­gel vor­liegt, wenn ein Pkw drei Mo­na­te frü­her her­ge­stellt wur­de als ver­ein­bart und die­se Ab­wei­chung da­zu führt, dass das Fahr­zeug nicht dem ver­ein­bar­ten Bau­jahr ent­stammt, bleibt aus­drück­lich of­fen.

OLG Ham­burg, Ur­teil vom 28.12.2005 – 14 U 85/04
(vor­an­ge­hend: LG Ham­burg, Ur­teil vom 01.04.2004 – 322 O 54/04)

Das Be­ru­fungs­ur­teil des OLG Ham­burg ist zu­sam­men mit dem erst­in­stanz­li­chen Ur­teil des LG Ham­burg hier ver­öf­fent­licht.

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