1. Ein Kfz-Händ­ler kann das in ei­ner ver­bind­li­chen Be­stel­lung lie­gen­de An­ge­bot auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags auch dann durch ei­ne form­lo­se Er­klä­rung oder kon­klu­dent an­neh­men, wenn sei­ne All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen vor­se­hen, dass die Be­stel­lung schrift­lich be­stä­tigt wer­den muss. Denn das Schrift­for­mer­for­der­nis dient le­dig­lich der Be­weis­füh­rung und Klar­stel­lung, dass ein Ver­trag tat­säch­lich ge­schlos­sen wur­de.
  2. Der zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tig­te Käu­fer ver­wirkt sein Rück­tritts­recht nicht be­reits da­durch, dass er sei­ne Rück­tritts­er­klä­rung zu­nächst zu­rück­hält und ver­sucht, aus der ver­zö­ger­ten Aus­lie­fe­rung des Kauf­ge­gen­stands (an­de­re) Vor­tei­le zu zie­hen, al­so et­wa ei­ne Re­du­zie­rung des Kauf­prei­ses zu er­rei­chen. Ei­ne Ver­wir­kung tritt viel­mehr erst ein, wenn sich der Ver­käu­fer an­ge­sichts des Ver­hal­tens des Käu­fers bei ob­jek­ti­ver Be­ur­tei­lung dar­auf ein­rich­ten durf­te und auch dar­auf ein­ge­rich­tet hat, der Käu­fer wer­de sein Rück­tritts­recht nicht mehr aus­üben.
  3. Heißt es in ei­nem Kauf­ver­trag über ei­nen Wohn­wa­gen, des­sen Lie­fe­rung er­fol­ge „En­de Fe­bru­ar/An­fang März“, liegt auch dann kein re­la­ti­ves Fix­ge­schäft i. S. des § 323 II Nr. 2 BGB vor, wenn die­se An­ga­be so zu ver­ste­hen sein soll­te, dass der Wohn­wa­gen vor Ab­lauf des 10.03. ge­lie­fert wird. Denn die For­mu­lie­rung lässt nicht den Schluss zu, dass der Kauf­ver­trag nach Ab­lauf der – mög­li­cher­wei­se ver­bind­lich ver­ein­bar­ten – Lie­fer­zeit nicht mehr er­füllt wer­den kann.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 31.10.2005 – I-1 U 82/05

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin be­gehrt von dem Be­klag­ten die Er­fül­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Wohn­wa­gen.

Am 27.01.2004 schlos­sen die Par­tei­en auf der Grund­la­ge ei­ner von dem Be­klag­ten am glei­chen Tag un­ter­zeich­ne­ten ver­bind­li­chen Be­stel­lung ei­nen Kauf­ver­trag über ei­nen Wohn­wa­gen (Kauf­preis: 13.500 €). In dem Ver­trag war als Lie­fer­ter­min En­de Fe­bru­ar/An­fang März an­ge­ge­ben, wo­bei we­der „ver­bind­lich“ noch „un­ver­bind­lich“ an­ge­kreuzt war.

Der ver­ein­bar­te Lie­fer­ter­min war – was der Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin wuss­te – für den Be­klag­ten von Be­deu­tung, weil er be­reits En­de März 2004 sei­nen Jah­res­ur­laub an­tre­ten und den neu­en Wohn­wa­gen für drei Mo­na­te auf ei­nem be­reits an­ge­mie­te­ten Stand­platz in Hol­land ab­stel­len woll­te.

Nach­dem die Klä­ge­rin dem Be­klag­ten am 18.03.2004 als Lie­fer­ter­min den 25.03.2004 – und mit E-Mail vom fol­gen­den Tag die 14. Ka­len­der­wo­che – mit­ge­teilt hat­te, ließ der Be­klag­te der Klä­ge­rin am sel­ben Tag ei­ne E-Mail zu­kom­men, die wie folgt en­de­te:

„Nach die­sem Är­ger hof­fe ich, dass uns der Wohn­wa­gen für den Som­mer­ur­laub zur Ver­fü­gung steht und sich das von Ih­nen ver­ur­sach­te Pro­blem in ei­ner deut­li­chen Preis­min­de­rung wi­der­spie­gelt.“

Ei­ne wei­te­re E-Mail des Be­klag­ten vom fol­gen­den Tag en­de­te mit dem Satz:

„Auf­grund Ih­rer ‚Nicht-Be­mü­hun­gen‘ ist ei­ne ein­deu­ti­ge Preis­min­de­rung der Sa­che dien­lich.“

Mit Schrei­ben vom 26.05.2004 for­der­te die Klä­ge­rin den Be­klag­ten auf, den Wohn­wa­gen ge­gen Zah­lung des ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses ab­zu­ho­len. Hier­für setz­te sie ihm so­dann mit Schrei­ben vom 09.07.2004 er­folg­los ei­ne Frist bis zum 16.07.2004.

Das Land­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Zur Be­grün­dung hat es aus­ge­führt, der Be­klag­te sei ent­ge­gen sei­ner An­sicht nicht we­gen der ver­spä­te­ten Lie­fe­rung des Wohn­wa­gens wirk­sam vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten, da er der Klä­ge­rin kei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Lie­fe­rung ge­setzt ha­be. Ei­ne Frist­set­zung sei man­gels ei­nes re­la­ti­ven Fix­ge­schäfts auch nicht ent­behr­lich ge­we­sen.

Die Be­ru­fung des Be­klag­ten hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: I. Der Klä­ge­rin steht der gel­tend ge­mach­te Kauf­preis­an­spruch auf der Grund­la­ge des zwi­schen den Par­tei­en ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags über den Wohn­wa­gen Zug um Zug ge­gen Über­ga­be des Wohn­wa­gens ge­mäß §§ 433 II, 320 BGB zu.

1. Zwi­schen den Par­tei­en ist am 27.01.2004 ein Kauf­ver­trag über den … Wohn­wa­gen zu­stan­de ge­kom­men.

Zwar er­gibt sich dies nicht al­lein aus dem von dem Be­klag­ten am 27.01.2004 un­ter­schrie­be­nen For­mu­lar über die „ver­bind­li­chen Be­stel­lung“ des Wohn­wa­gens. Denn bei die­ser Be­stel­lung han­del­te es sich … le­dig­lich um ein An­ge­bot des Be­klag­ten auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags über den Wohn­wa­gen, das die Klä­ge­rin als Ver­käu­fer in­ner­halb ei­ner Frist von vier Wo­chen durch schrift­li­che Be­stä­ti­gung oder Aus­lie­fe­rung an­neh­men konn­te.

Die Klä­ge­rin als Ver­käu­fe­rin konn­te das in der Be­stel­lung ent­hal­te­ne An­ge­bot des Be­klag­ten aber auch durch ei­ne form­lo­se, auch kon­klu­den­te, Er­klä­rung an­neh­men, da die in der Be­stel­lung und den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen vor­ge­se­he­ne Wah­rung der Schrift­form le­dig­lich der Be­weis­füh­rung und Klar­stel­lung hin­sicht­lich des Ver­trags­schlus­ses dien­te (Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 9. Aufl., Rn. 24 f.).

Dem­entspre­chend be­steht zwi­schen den Par­tei­en Ei­nig­keit, dass sie sich be­reits am 27.01.2004 tat­säch­lich über den Ver­kauf des Wohn­wa­gens an den Be­klag­ten ent­spre­chend der Be­stel­lung des Be­klag­ten ge­ei­nigt ha­ben.

2. Von die­sem Ver­trag ist der Be­klag­te nicht wirk­sam ge­mäß § 323 BGB zu­rück­ge­tre­ten.

a) Der Be­klag­te hat erst­mals im Rah­men der Kla­ge­er­wi­de­rung mit Schrift­satz vom 27.10.2004 kon­klu­dent den Rück­tritt von dem Kauf­ver­trag über den Wohn­wa­gen er­klärt.

Bei der Rück­tritts­er­klä­rung han­delt es sich ge­mäß § 349 BGB um ei­ne ein­sei­ti­ge, emp­fangs­be­dürf­ti­ge Wil­lens­er­klä­rung, die sich auch aus ei­nem kon­klu­den­ten Ver­hal­ten des Er­klä­ren­den er­ge­ben kann.

So­weit der Be­klag­te be­haup­tet, er ha­be den Rück­tritt von dem Kauf­ver­trag erst­mals … in ei­nem Te­le­fo­nat An­fang März 2004 ei­ner An­ge­stell­ten der Klä­ge­rin ge­gen­über aus­drück­lich er­klärt, er­gibt sich Ge­gen­tei­li­ges aus dem Um­stand, dass der Be­klag­te der Klä­ge­rin ge­gen­über noch in sei­ner E-Mail vom 18.03.2004 sei­ner Hoff­nung Aus­druck ver­lie­hen hat, dass der Wohn­wa­gen ihm noch recht­zei­tig zum Som­mer­ur­laub zur Ver­fü­gung ste­he und sich das Aus­lie­fe­rungs­pro­blem in ei­ner deut­li­chen Preis­min­de­rung nie­der­schla­ge. Mit sei­ner wei­te­ren E-Mail vom 19.03.2004 hat er sei­ne An­re­gung, an­ge­sichts der Aus­lie­fe­rungs­schwie­rig­kei­ten den Preis zu min­dern, noch­mals be­kräf­tigt. Die­sen Er­klä­run­gen des Be­klag­ten ist aber zu ent­neh­men, dass er sich zu die­sem Zeit­punkt wei­ter­hin an den Kauf­ver­trag ge­bun­den fühl­te und die­sen, mög­lichst zu ei­nem ver­rin­ger­ten Kauf­preis, durch­füh­ren woll­te.

So­weit der Be­klag­te in sei­ner Auf­stel­lung in der An­la­ge zu sei­nem Schrift­satz vom 27.10.2004 mit­ge­teilt hat, er ha­be das Te­le­fo­nat mit der Mit­ar­bei­te­rin der Klä­ge­rin, in dem er den Rück­tritt von dem Kauf­ver­trag er­klärt ha­be, erst am 28.05.2004 ge­führt und die­ser mit­ge­teilt, man fah­re jetzt in Som­mer­ur­laub und sei für die­ses Jahr an dem Wohn­wa­gen nicht mehr in­ter­es­siert, wi­der­spricht die­se Dar­stel­lung nicht nur der spä­te­ren schrift­sätz­li­chen Be­haup­tung des Be­klag­ten, die­ses Te­le­fo­nat be­reits An­fang März 2004 ge­führt zu ha­ben, son­dern auch der Dar­stel­lung des Be­klag­ten im Rah­men des Ter­mins vor dem Se­nat vom 26.09.2005, er ha­be mit dem Be­griff „Som­mer­ur­laub“ in sei­ner Mail vom 18.03.2004 sei­nen am 27.03.2004 be­gin­nen­den und En­de Mai 2004 en­den­den Ur­laub ge­meint …

So­weit der Be­klag­te schließ­lich nach be­sag­ter Auf­stel­lung dem Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin ge­gen­über in ei­nem Te­le­fo­nat vom 16.07.2004 ge­äu­ßert ha­ben will, den Wohn­wa­gen nicht mehr ab­neh­men zu wol­len, hat er die­se Be­haup­tung der Klä­ge­rin nicht un­ter Be­weis ge­stellt.

b) Der Be­klag­te hat sein Rück­tritts­recht nicht ge­mäß § 242 BGB ver­wirkt oder durch Ver­zicht ver­lo­ren. Selbst wenn auch im Zu­sam­men­hang mit den klä­ger­seits dar­zu­le­gen­den und zu be­wei­sen­den Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Ver­wir­kung bzw. ei­nes Ver­zichts da­von aus­zu­ge­hen wä­re, dass der Be­klag­te ent­ge­gen sei­nem Vor­trag erst­mals im Rah­men sei­ner Kla­ge­er­wi­de­rung vom 27.10.2004 den Rück­tritt von dem Kauf­ver­trag er­klärt hat und er zu­dem auf die An­kün­di­gung der Klä­ge­rin vom 19.03.2004, der Wohn­wa­gen wer­de – nach der­zei­ti­gem Stand – erst in der 14. Ka­len­der­wo­che, al­so zwi­schen dem 29.03. und 04.04.2004 aus­ge­lie­fert wer­den, le­dig­lich mit dem Wunsch nach ei­nem Preis­nach­lass re­agiert hat, er­gibt sich al­lein hier­aus noch nicht ei­ne Ver­wir­kung sei­nes Rück­tritts­rechts. Denn al­lein das Zö­gern mit der Rück­tritts­er­klä­rung über ei­nen ge­wis­sen Zeit­raum hin­weg so­wie der Ver­such, bei Auf­recht­er­hal­tung des Ver­trags an­de­re Vor­tei­le – hier ei­ne Preis­min­de­rung – aus der ver­zö­ger­ten Aus­lie­fe­rung des Kauf­ge­gen­stan­des zu schla­gen, füh­ren nur dann zur Ver­wir­kung, wenn sich der Geg­ner bei ob­jek­ti­ver Be­ur­tei­lung an­ge­sichts die­ser Um­stän­de dar­auf ein­rich­ten durf­te und auch ein­ge­rich­tet hat, der Be­rech­tig­te wer­de sein Rück­tritts­recht nicht mehr gel­tend ma­chen. Dass dies der Fall war, er­gibt sich aber auch aus den Aus­füh­run­gen der Klä­ge­rin nicht.

c) Der Rück­tritt des Be­klag­ten schei­tert aber dar­an, dass er der Klä­ge­rin ent­ge­gen § 323 I BGB nicht er­folg­los ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Lie­fe­rung des Wohn­wa­gens ge­setzt hat.

aa) Durch die Frist­set­zung soll dem Schuld­ner der Ernst der La­ge vor Au­gen ge­führt wer­den. Zu­gleich hat er die letz­te Chan­ce, die ge­schul­de­te Leis­tung oh­ne das Ri­si­ko zu er­brin­gen, dass der Gläu­bi­ger zu­vor vom Ver­trag zu­rück­tritt. Da­her muss die Frist­set­zung die be­stimm­te Auf­for­de­rung zur Er­brin­gung der ge­nau be­zeich­ne­ten, vom an­de­ren Teil ge­schul­de­ten Leis­tung bin­nen ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist ent­hal­ten, wo­bei Be­ginn und En­de die­ser Frist für den Schuld­ner oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar sein müs­sen. Bei der Frist­set­zung muss es sich da­bei um mehr als ein höf­li­ches Drän­gen auf Ver­trags­er­fül­lung han­deln (MünchKomm-BGB/Ernst, 4. Aufl. [2003], § 323 Rn. 59; Pa­landt/Hein­richs, BGB, 64. Aufl. [2005], § 323 Rn. 12).

Da­nach kann aber ent­ge­gen der … An­sicht des Be­klag­ten auch sei­nen E-Mails vom 18.03.2004 und 19.03.2004 ei­ne sol­che Nach­frist­set­zung nicht ent­nom­men wer­den. Denn die Mit­tei­lung des Be­klag­ten, er hof­fe, dass der Wohn­wa­gen für den „Som­mer­ur­laub“ zur Ver­fü­gung ste­he, war zum ei­nen nur im Sin­ne ei­nes höf­li­chen Drän­gens auf Ver­trags­er­fül­lung zu ver­ste­hen und ent­hielt kei­ne be­stimm­te und ein­deu­ti­ge Auf­for­de­rung zur Leis­tung, der man hät­te ent­neh­men kön­nen, dass es mit Frist­ab­lauf „ernst“ wer­de; ihr ließ sich vor al­lem auch nicht zwei­fels­frei ent­neh­men, bis zu wel­chem Zeit­punkt ei­ne et­wai­ge Frist hät­te lau­fen sol­len.

Auch so­weit der Be­klag­te meint, aus sei­ner Mit­tei­lung in sei­ner E-Mail vom 18.03.2004, er sei ge­zwun­gen, sei­nen al­ten Wohn­wa­gen wie­der „flott­zu­ma­chen“, er­ge­be sich ei­ne Frist­set­zung, trifft dies nicht zu. Auch wenn an ei­ne (Nach-)Frist­set­zung durch ei­nen ju­ris­ti­schen Lai­en kei­ne all­zu ho­hen An­for­de­run­gen zu stel­len sind, kön­nen die Mit­tei­lun­gen des Be­klag­ten vom 18./19.03.2004 nicht als ei­ne sol­che Frist­set­zung ver­stan­den wer­den.

bb) Ei­ne Frist­set­zung war auch nicht ge­mäß § 323 II BGB ent­behr­lich.

(1) Ins­be­son­de­re hat der Be­klag­te, wie das Land­ge­richt zu­tref­fend und für den Se­nat ge­mäß § 529 I Nr. 1 ZPO bin­dend fest­ge­stellt hat, nicht be­wie­sen, dass es sich bei dem ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag um ein re­la­ti­ves Fix­ge­schäft der­art ge­han­delt hat, dass der Zeit­punkt für die Lie­fe­rung ein so we­sent­li­cher Be­stand­teil des Ver­trags sein soll­te, dass mit der Ein­hal­tung oder Ver­säu­mung der Lie­fer­zeit das Ge­schäft ste­hen oder fal­len soll­te, ei­ne ver­spä­te­te Lie­fe­rung al­so nicht mehr als Er­fül­lung an­ge­se­hen wer­den soll­te.

(a) Ein sol­cher Fix­cha­rak­ter des Ver­tra­ges er­gibt sich zu­nächst nicht aus dem Um­stand, dass in dem Be­stel­lungs­for­mu­lar als Lie­fer­zeit „En­de Fe­bru­ar/An­fang März“ an­ge­ge­ben ist, oh­ne dass al­ler­dings ge­klärt wur­de, ob es sich um ei­ne ver­bind­li­che oder un­ver­bind­li­che An­ga­be han­deln soll­te.

Selbst wenn die Par­tei­en ei­ne Wahl da­hin ge­hend ge­trof­fen ha­ben, dass es sich um ei­ne ver­bind­lich ver­ein­bar­te Lie­fer­zeit han­deln soll­te, be­deu­tet das noch nicht, dass es sich bei die­sem Ge­schäft um ein Fix­ge­schäft i. S. des § 323 II Nr. 2 BGB in dem Sin­ne han­delt, dass mit der zeit­ge­rech­ten Leis­tung das Ge­schäft ste­hen oder fal­len soll­te. Denn auch im Fal­le ei­ner sol­chen Ver­ein­ba­rung hät­ten sich aus der For­mu­lie­rung die­ser Ver­trags­ver­ein­ba­rung kei­ne hin­rei­chen­den An­halts­punk­te für die An­nah­me er­ge­ben, dass nach Ab­lauf der ver­bind­lich ver­ein­bar­ten Lie­fer­zeit ei­ne Lie­fe­rung nicht mehr als Er­fül­lung an­ge­se­hen wer­den soll­te. Hier­ge­gen spricht viel­mehr be­reits der Um­stand, dass die Par­tei­en kei­nen fes­ten Lie­fer­zeit­punkt, son­dern mit der An­ga­be „En­de Fe­bru­ar/An­fang März“ ei­ne ka­len­der­mä­ßig nicht fest um­grenz­te Lie­fer­zeit ver­ein­bart hat­ten. Selbst wenn man aber die Ver­ein­ba­rung der Lie­fer­zeit mit „En­de Fe­bru­ar/An­fang März“ et­wa da­hin ge­hend ver­ste­hen wür­de, dass die Lie­fe­rung bis zum 10.03.2004 hät­te er­fol­gen sol­len, so hät­te sich aus ei­ner sol­cher­ma­ßen ver­stan­de­nen Ver­ein­ba­rung ent­spre­chend IV Nr. 3 der all­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Klä­ge­rin le­dig­lich er­ge­ben, dass die Klä­ge­rin be­reits mit Ab­lauf die­ses Lie­fer­zeit­punk­tes in Ver­zug ge­kom­men wä­re, nicht aber, dass der Be­klag­te sich ab die­sem Zeit­punkt oh­ne Wei­te­res von dem Ver­trag hät­te lö­sen kön­nen. Et­was an­de­res hät­te sich in­so­weit er­ge­ben kön­nen, wenn die Par­tei­en den Lie­fer­zeit­punkt in der Be­stel­lung et­wa durch die For­mu­lie­rung „spä­tes­tens“, „un­be­dingt“ oder „fix“ be­kräf­tigt und da­mit den Fix­cha­rak­ter des Leis­tungs­zeit­punk­tes deut­lich ge­macht hät­ten (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 47 f.), was aber nicht ge­sche­hen ist.

(b) Der Be­klag­te hat auch nicht be­wie­sen, dass über den In­halt des schrift­li­chen Kauf­ver­trags hin­aus zwi­schen den Par­tei­en münd­lich ver­ein­bart wor­den ist, dass der Lie­fer­zeit­punkt von so ent­schei­den­der Be­deu­tung sein soll­te, dass der Ver­trag mit sei­ner Ein­hal­tung oder Nicht­ein­hal­tung ste­hen oder fal­len soll­te.

Zwar ist – wie sich aus der Aus­sa­ge der Zeu­gin Z eben­so wie aus den E-Mails des Be­klag­ten er­gibt und im Üb­ri­gen von der Klä­ge­rin auch nicht be­strit­ten wird – der Um­stand, dass der Be­klag­te den Wohn­wa­gen spä­tes­tens En­de März 2004 brauch­te und an­mel­den woll­te und aus die­sem Grun­de güns­ti­ge­re Ver­trags­an­ge­bo­te aus­ge­schla­gen hat­te, Ge­gen­stand der Ver­trags­ver­hand­lun­gen zwi­schen den Par­tei­en ge­we­sen.

Die ent­spre­chen­de Mit­tei­lung der Zeu­gin Z an den Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin hat­te aber nach An­ga­ben der Zeu­gin nicht die Ziel­rich­tung, den Ge­schäfts­füh­rer zur Ver­ein­ba­rung ei­nes Fix­ter­mins für die Lie­fe­rung zu be­we­gen, son­dern be­zweck­te eher ei­nen Preis­nach­lass für den Wohn­wa­gen. Nach den An­ga­ben der Zeu­gin Z ist es dem­entspre­chend dann auch in den wei­te­ren Ver­hand­lun­gen nicht zu ei­ner spe­zi­el­len Ver­ein­ba­rung hin­sicht­lich der Ab­hän­gig­keit des Ver­trags von der Ein­hal­tung der ver­ein­bar­ten Lie­fer­zeit ge­kom­men, viel­mehr hat der Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin auf die Mit­tei­lung der Zeu­gin da­mit re­agiert, dass er als Lie­fer­ter­min En­de Fe­bru­ar 2004 zu­sag­te. Dass der Wohn­wa­gen un­be­dingt zu die­sem Ter­min, je­den­falls vor dem 27.03.2004, aus­ge­lie­fert wer­den müs­se, kann der Se­nat der Aus­sa­ge der Zeu­gin nicht ent­neh­men. Auch die Dar­stel­lung des Be­klag­ten im Rah­men sei­ner An­hö­rung durch das Land­ge­richt legt die An­nah­me na­he, dass über die Vor­ge­hens­wei­se für den Fall, dass der Wohn­wa­gen nicht (recht­zei­tig) ge­lie­fert wer­den konn­te, nicht ge­spro­chen wor­den war. Schließ­lich zeigt auch das Ver­hal­ten des Be­klag­ten in der Zeit nach dem 10.03.2004 (= An­fang März), dass es ihm auf die Lie­fe­rung bis zu die­sem Zeit­punkt nicht al­les ent­schei­dend an­kam.

bb) Wei­ter­hin er­gibt sich die Ent­behr­lich­keit der Frist­set­zung auch nicht ge­mäß § 323 II Nr. 3 BGB aus dem Vor­lie­gen be­son­de­rer Um­stän­de, die un­ter Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen den so­for­ti­gen Rück­tritt recht­fer­tig­ten. Ins­be­son­de­re kann, an­ders als von dem Be­klag­ten im Ver­hand­lungs­ter­min vor dem Se­nat an­ge­deu­tet, nicht da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass er in­fol­ge der Ver­zö­ge­rung der Lie­fe­rung des Wohn­wa­gens kein In­ter­es­se mehr an sei­nem Er­werb hat­te, da er in der nächs­ten Cam­ping­sai­son durch­aus für ihn Ver­wen­dung ha­ben konn­te.

II. Der An­trag auf Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs wird im Fal­le ei­ner Ver­ur­tei­lung zu ei­ner Zug um Zug zu er­brin­gen­den Leis­tung mit Rück­sicht auf §§ 756, 765 ZPO aus Grün­den der Pro­zess­öko­no­mie all­ge­mein als zu­läs­sig an­ge­se­hen …

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