1. Ei­ne Klau­sel in den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ei­nes Kfz-Händ­lers, wo­nach der Käu­fer Scha­dens­er­satz in Hö­he von pau­schal 15 % des Kauf­prei­ses zu leis­ten hat, wenn er das ge­kauf­te Fahr­zeug un­be­rech­tigt nicht ab­nimmt, ist grund­sätz­lich wirk­sam. Dem Käu­fer darf al­ler­dings nicht der Nach­weis ab­ge­schnit­ten wer­den, dass kein oder nur ein ge­rin­ge­rer Scha­den ent­stan­den sei.
  2. Ei­nem Käu­fer, der die Er­fül­lung des Kauf­ver­tra­ges ernst­haft und end­gül­tig ver­wei­gert, muss der Ver­käu­fer kei­ne Frist zur Er­fül­lung des Ver­tra­ges set­zen, be­vor er Scha­dens­er­satz ver­langt oder vom Kauf­ver­trag zu­rück­tritt. Das gilt auch dann, wenn sich der Ver­käu­fer in sei­nen All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen selbst ei­ne Pflicht zur Frist­set­zung für den Fall auf­er­legt hat, dass der Käu­fer mit der Ab­nah­me der Kauf­sa­che oder der Er­fül­lung sei­ner Zah­lungs­ver­pflich­tun­gen in Rück­stand ist.

BGH, Ur­teil vom 16.06.1982 – VI­II ZR 89/81

Die­se Ent­schei­dung ist zum „al­ten“ Schuld­recht und vor In­kraft­tre­ten der ZPO-Re­form 2002 er­gan­gen. Sie kann nicht oh­ne Wei­te­res auf das seit dem 01.01.2002 gel­ten­de Recht über­tra­gen wer­den (so ist z. B. an die Stel­le der Wan­de­lung der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag ge­tre­ten). Die ge­nann­ten Vor­schrif­ten exis­tie­ren heu­te mög­li­cher­wei­se nicht mehr oder ha­ben ei­nen an­de­ren In­halt.

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin nimmt den Be­klag­ten auf Scha­dens­er­satz we­gen Nicht­er­fül­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­tra­ges in An­spruch.

Am 29.11.1973 kauf­te der Be­klag­te bei der Klä­ge­rin ei­nen Pkw zum Preis von 22.000 DM zu­züg­lich Über­füh­rungs­kos­ten, wo­bei die Par­tei­en ver­ein­bar­ten, dass der Preis um 10 % über- oder un­ter­schrit­ten wer­den dür­fe. Dem Kauf­ver­trag la­gen die Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Klä­ge­rin zu­grun­de. Dort heißt es:

„Bleibt der Käu­fer nach An­zei­ge der Be­reit­stel­lung mit der Ab­nah­me des Fahr­zeugs oder der Er­tei­lung der Ver­sand-Vor­schrift oder der Er­fül­lung sei­ner Zah­lungs­ver­pflich­tun­gen oder der Er­stel­lung der ver­ein­bar­ten Si­cher­heit län­ger als 14 Ta­ge in Rück­stand, so ist der Ver­käu­fer nach Set­zung ei­ner Nach­frist von 14 Ta­gen be­rech­tigt, auf Ab­nah­me zu kla­gen, Scha­dens­er­satz we­gen Nicht­er­fül­lung zu ver­lan­gen oder vom Ver­trag zu­rück­zu­tre­ten. Im zwei­ten Fall kann der Ver­käu­fer un­be­scha­det der Mög­lich­keit, ei­nen hö­he­ren tat­säch­li­chen Scha­den gel­tend zu ma­chen, 15 % des Ver­kaufs­prei­ses als Ent­schä­di­gung oh­ne Nach­weis for­dern.“

Mit Schrei­ben vom 10.07.1979 teil­te die Klä­ge­rin dem Be­klag­ten mit, dass das be­stell­te Fahr­zeug ab dem 13.07.1979 für ihn be­reit­ste­he. Der Be­klag­te nahm das Fahr­zeug nicht ab. Die Klä­ge­rin ver­langt des­halb von ihm Scha­dens­er­satz in Hö­he von 15 % des Kauf­prei­ses, ins­ge­samt 3 409,50 DM.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen; das Be­ru­fungs­ge­richt hat den Be­klag­ten an­trags­ge­mäß zur Zah­lung ver­ur­teilt. Die Re­vi­si­on des Be­klag­ten, mit der er die Wie­der­her­stel­lung des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils er­streb­te, hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: I. Das Be­ru­fungs­ge­richt stellt fest, der Be­klag­te ha­be nach ei­ni­gem Hin und Her die Ab­nah­me des Fahr­zeugs ab­ge­lehnt. Hier­zu, so führt es aus, sei er nicht be­rech­tigt ge­we­sen. Die Klä­ge­rin kön­ne da­her die in Nr. IV Abs. 4 ih­rer Ge­schäfts­be­din­gun­gen aus­be­dun­ge­ne Scha­dens­pau­scha­le gel­tend ma­chen. Die­se sei im Neu­wa­gen­ge­schäft der Hö­he nach an­ge­mes­sen. Die Klau­sel sei nicht ge­mäß § 11 Nr. 5 lit. b AGBG un­wirk­sam, weil sie dem Käu­fer nicht den Nach­weis ab­schnei­de, es sei kein oder nur ein ge­rin­ge­rer Scha­den ent­stan­den. § 11 Nr. 5 lit. b AGBG ver­lan­ge nicht, dass der Ver­wen­der den Ver­trags­geg­ner aus­drück­lich auf das Recht zum Ge­gen­be­weis hin­wei­se. Der Be­klag­te ha­be nicht nach­ge­wie­sen, dass die Klä­ge­rin kei­nen oder nur ei­nen ge­rin­ge­ren Scha­den als den gel­tend ge­mach­ten er­lit­ten ha­be.

II. Die­se Aus­füh­run­gen hal­ten der recht­li­chen Nach­prü­fung stand.

1. Die Scha­dens­er­satz­for­de­rung der Klä­ge­rin ge­gen den Be­klag­ten ist dem Grun­de nach ge­recht­fer­tigt. Der Be­klag­te ist der Klä­ge­rin we­gen po­si­ti­ver Ver­trags­ver­let­zung durch un­be­rech­tig­te Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung (vgl. BGH, Urt. v. 15.11.1967 – VI­II ZR 150/65, BGHZ 49, 56 [59]; MünchKomm-BGB/Em­me­rich, vor § 275 Rn. 22 m. w. Nachw.) zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­tet.

a) Nach den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts und des Land­ge­richts, auf die das Be­ru­fungs­ur­teil Be­zug nimmt, hat der Be­klag­te nach ei­ni­gem Hin und Her die Ab­nah­me des ge­kauf­ten Wa­gens end­gül­tig ab­ge­lehnt. Dies hat er auch in sei­nem Schrift­satz vom 23.04.1980 vor­ge­tra­gen. Ge­gen die­se Fest­stel­lung wen­det sich die Re­vi­si­on nicht.

b) Die Re­vi­si­on weist dar­auf hin, dass die Klä­ge­rin dem Be­klag­ten kei­ne Nach­frist zur Ab­ho­lung des Fahr­zeugs ge­setzt ha­be. Die­ser Um­stand steht je­doch dem Scha­dens­er­satz­an­spruch der Klä­ge­rin nicht ent­ge­gen.

Auch bei po­si­ti­ver Ver­trags­ver­let­zung be­darf das Vor­ge­hen des Ver­trags­geg­ners nach § 326 BGB grund­sätz­lich der mit der Ab­leh­nungs­an­dro­hung ver­bun­de­nen Frist­set­zung, um dem Schuld­ner die Fol­gen sei­ner Ver­trags­ver­let­zung vor Au­gen zu füh­ren (Se­nat, Urt. v. 28.03.1979 – VI­II ZR 15/78, WM 1979, 674). Hier hat sich die Klä­ge­rin in Nr. IV Abs. 4 Satz 6 ih­rer Ge­schäfts­be­din­gun­gen über­dies selbst die Pflicht auf­er­legt, bei Ab­nah­me­ver­wei­ge­rung oder Ver­zug des Käu­fers mit der Ab­nah­me des Fahr­zeugs die­sem ei­ne Nach­frist ein­zu­räu­men.

Gleich­wohl ist es un­schäd­lich, dass die Klä­ge­rin dem Be­klag­ten kei­ne Nach­frist ge­setzt hat, denn er hat ernst­haft und end­gül­tig die Er­fül­lung des Kauf­ver­tra­ges ver­wei­gert. In ei­nem sol­chen Fal­le wä­re es ei­ne über­flüs­si­ge För­me­lei, wenn der Gläu­bi­ger dem un­wil­li­gen Schuld­ner noch­mals ei­ne Frist zur Er­fül­lung des Ver­tra­ges ein­räu­men müss­te (vgl. BGH, Urt. v. 15.11.1967 – VI­II ZR 150/65, BGHZ 49, 56 [59]; Urt. v. 13.01.1982 – VI­II ZR 186/80, WM 1982, 333 [334]). Dies gilt auch dann, wenn sich der Ver­wen­der von All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen selbst die Pflicht auf­er­legt, bei Ver­zug oder Ab­nah­me­ver­wei­ge­rung sei­nem Ver­trags­part­ner ei­ne Nach­frist zur Ver­trags­er­fül­lung ein­zu­räu­men.

2. Dem Be­ru­fungs­ge­richt ist dar­in zu fol­gen, dass der Be­klag­te zur Zah­lung der in Nr. IV Abs. 4 Satz 7 der Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Klä­ge­rin aus­be­dun­ge­nen Scha­dens­pau­scha­le ver­pflich­tet ist. Die von der Klä­ge­rin ver­wen­de­te Klau­sel ver­stößt nicht ge­gen § 11 Nr. 5 lit. b AGBG.

a) In Recht­spre­chung und Schrift­tum ist um­strit­ten, ob ei­ne in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ent­hal­te­ne Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­ab­re­de un­wirk­sam ist, wenn der Ver­wen­der dem an­de­ren Ver­trags­teil nicht aus­drück­lich den Nach­weis vor­be­hält, es sei kein oder nur ein ge­rin­ge­rer Scha­den ent­stan­den.

aa) Der BGH (Urt. v. 14.01.1976 – VI­II ZR 203/73, WM 1976, 210 = BB 1976, 571 = DB 1976, 381) hat vor In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes zur Re­ge­lung des Rechts der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen aus­ge­spro­chen, dass nach § 242 BGB dem Schä­di­ger zu­min­dest nicht der Nach­weis ab­ge­schnit­ten wer­den dür­fe, er ha­be im kon­kre­ten Fall ei­nen ge­rin­ge­ren Scha­den ver­ur­sacht.

bb) Für die Rechts­la­ge nach In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes zur Re­ge­lung des Rechts der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen wird über­wie­gend an­ge­nom­men, es sei nicht er­for­der­lich, dem Ver­trags­geg­ner aus­drück­lich die Mög­lich­keit des Ge­gen­be­wei­ses vor­zu­be­hal­ten, viel­mehr dür­fe die­ser Nach­weis nur nicht ab­ge­schnit­ten wer­den (vgl. Ba­yO­bLG, Beschl. v. 01.06.1981 – BReg 2 Z 34/81, DB 1981, 1616 = BB 1981, 1418; Diet­lein, in: Diet­lein/Reb­mann, AGB ak­tu­ell, § 11 Nr. 5 Rn. 3; Ditt­mann/Stahl, AGB, § 11 Nr. 5 Rn. 393; Koch/Stü­bing, All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen, § 11 Nr. 5 Rn. 15; Graf von West­pha­len, in: Lö­we/Graf von West­pha­len/Trink­ner, AGBG, § 11 Nr. 5 Rn. 12; Hen­sen, in: Ul­mer/Brand­ner/Hen­sen, AGBG, 3. Aufl., § 11 Nr. 5 Rn. 18; MünchKomm-BGB/Kötz, § 11 AGBG Rn. 43; Pa­landt/Hein­richs, BGB, 41. Aufl., § 11 AGBG Anm. 5a bb; Frank/Wer­ner, DB 1977, 2171 [2172]). Ver­schie­dent­lich wird dar­auf hin­ge­wie­sen, nicht nur ein aus­drück­li­ches Ab­schnei­den des Rechts zum Ge­gen­be­weis füh­re zur Un­wirk­sam­keit ei­ner Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel, viel­mehr sei dies schon dann an­zu­neh­men, wenn die Aus­le­gung der Klau­sel aus der Sicht des Ver­trags­geg­ners er­ge­be, dass ihm der Ge­gen­be­weis ver­wehrt sei (vgl. OLG Ham­burg, Urt. v. 10.06.1981 – 5 U 78/81, DB 1981, 1718 [1719]; OLG Ko­blenz, Urt. v. 13.03.1981 – 2 U 244/80, ZIP 1981, 509 [511]; OLG Stutt­gart, Urt. v. 20.07.1979 – 2 U 53/79, BB 1979, 1468; Urt. v. 19.12.1980 – 2 U 122/80, NJW 1981, 1105 [1106]; Ditt­mann/Stahl, a. a. O., § 11 Nr. 5 Rn. 393; Pa­landt/Hein­richs, a. a. O., § 11 AGBG Anm. 5a bb).

Nach der Ge­gen­an­sicht (Coes­ter-Walt­jen, in: Schlos­ser/Coes­ter-Walt­jen/Gra­ba, AGBG, § 11 Nr. 5 Rn. 39; Stau­din­ger/Schlos­ser, BGB, 12. Aufl., § 11 Nr. 5 AGBG Rn. 19; Stein, AGBG, § 11 Rn. 37; Stür­ner, BW­NotZ 1977, 106 [109]) ist es un­er­läss­lich, dass der Ver­wen­der dem an­de­ren Ver­trags­teil aus­drück­lich den Nach­weis vor­be­hält, ein Scha­den sei nicht oder nur in ge­rin­ge­rer Hö­he ein­ge­tre­ten.

Kötz (NJW 1979, 785 [788]) ist schließ­lich der An­sicht, das Ab­schnei­den des Rechts zum Ge­gen­be­weis füh­re al­len­falls zur Un­wirk­sam­keit die­ses Teils der Klau­sel, las­se im üb­ri­gen aber die Wirk­sam­keit der Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel un­be­rührt.

b) Die im vor­lie­gen­den Fal­le ver­ein­bar­te Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel, die kei­nen aus­drück­li­chen Vor­be­halt des Rechts zum Ge­gen­be­weis ent­hält, ist wirk­sam.

aa) Der Wort­laut des § 11 Nr. 5 lit. b AGBG lässt kei­ne Zwei­fel auf­kom­men. Er ver­bie­tet dem Ver­wen­der le­dig­lich, dem an­de­ren Ver­trags­teil das Recht zum Ge­gen­be­weis ab­zu­schnei­den, oh­ne ihm die Ver­pflich­tung auf­zu­er­le­gen, den Ver­trags­geg­ner auf des­sen Rech­te hin­zu­wei­sen.

Wenn Coes­ter-Walt­jen (in: Schlos­ser/Coes­ter-Walt­jen/Gra­ba, AGBG, § 11 Nr. 5 Rn. 39) dem­ge­gen­über un­ter Be­ru­fung auf § 5 AGBG meint, der Ver­trags­geg­ner müs­se sei­ne Rech­te aus den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen selbst ent­neh­men kön­nen, so steht dem ent­ge­gen, dass das Ge­setz dem Ver­wen­der nur in Aus­nah­me­fäl­len, et­wa in … § 11 Nr. 10 lit. b AGBG, Hin­weis- und Be­leh­rungs­pflich­ten auf­er­legt (vgl. Kötz, NJW 1979, 785 [788]), die nicht durch ei­ne ex­ten­si­ve An­wen­dung der Un­klar­hei­ten­re­ge­lung er­wei­tert wer­den kön­nen.

bb) Die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des § 11 Nr. 5 AGBG lässt gleich­falls er­ken­nen, dass der Ver­wen­der dem an­de­ren Ver­trags­teil das Recht zum Ge­gen­be­weis nicht aus­drück­lich vor­zu­be­hal­ten braucht. Ei­ne sol­che Ver­pflich­tung sah der Re­fe­ren­ten­ent­wurf (DB 1974, Bei­la­ge Nr. 18/74 zu Heft 39) in § 8 Nr. 5 vor. Hier­von ab­wei­chend ver­zich­te­te der Re­gie­rungs­ent­wurf zum AGBG (BT-Drs. 7/3919, S. 5) in § 9 Nr. 5 lit. b, der als § 11 Nr. 5 lit. b Ge­setz wur­de, dar­auf, dem Ver­wen­der ei­ne Hin­weis­pflicht auf­zu­er­le­gen, wäh­rend die im Re­fe­ren­ten­ent­wurf (dort § 8 Nr. 9 lit. b) vor­ge­se­he­ne Pflicht des Ver­wen­ders, bei Be­schrän­kung von Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­chen auf Nach­bes­se­rung oder Er­satz­lie­fe­rung dem Kun­den aus­drück­lich das Recht vor­zu­be­hal­ten, bei Fehl­schla­gen der Nach­bes­se­rung oder Er­satz­lie­fe­rung Her­ab­set­zung der Ver­gü­tung oder Rück­gän­gig­ma­chung des Ver­tra­ges zu ver­lan­gen, in das Ge­setz (§ 11 Nr. 10 lit. b AGBG) über­nom­men wur­de.

cc) Der Schutz­zweck des § 11 Nr. 5 AGBG ge­bie­tet es nicht, den An­wen­dungs­be­reich der Vor­schrift so weit aus­zu­deh­nen, dass ei­ne Scha­dens­pau­scha­lie­rung schon dann un­wirk­sam ist, wenn ein aus­drück­li­cher Vor­be­halt des Rechts zum Ge­gen­be­weis fehlt. Die An­sicht von Schlos­ser (Stau­din­ger/Schlos­ser, a. a. O., § 11 Nr. 5 AGBG Rn. 19), bei Feh­len ei­nes aus­drück­li­chen Vor­be­halts zu­guns­ten des Ver­trags­part­ners sei das Recht zum Ge­gen­be­weis der Sa­che nach ab­ge­schnit­ten, trifft nicht zu.

Sinn ei­ner Scha­dens­pau­scha­lie­rung ist es, im Fal­le ei­ner Ver­trags­ver­let­zung den Streit über die Hö­he des Scha­dens zu ver­ein­fa­chen. Es be­steht ein prak­ti­sches Be­dürf­nis da­für, die Be­weis­la­ge des Gläu­bi­gers zu ver­bes­sern (vgl. Se­nat, Urt. v. 08.10.1969 – VI­II ZR 20/68, NJW 1970, 29 [32]; Hen­sen, DB 1977, 1689 [1690]). Die er­leich­ter­te und ver­ein­fach­te Scha­den­ser­mitt­lung durch Pau­scha­lie­rungs­ab­spra­chen re­du­ziert über­dies im Streit­fal­le das Kos­ten­ri­si­ko des Schuld­ners und liegt des­halb auch in sei­nem wirt­schaft­li­chen In­ter­es­se. Durch die Re­ge­lung in § 11 Nr. 5 AGBG ist der Gläu­bi­ger ge­hin­dert, die Pau­scha­le hö­her zu be­mes­sen als den nach dem ge­wöhn­li­chen Lauf der Din­ge zu er­war­ten­den Scha­den.

Die hier in Re­de ste­hen­de Klau­sel hält sich in den Gren­zen sach­ge­rech­ter Pau­scha­lie­rung. Dass der Gläu­bi­ger sich dar­in die Mög­lich­keit of­fen­ge­hal­ten hat, im Ein­zel­fall ei­nen hö­he­ren Scha­den, wel­cher nach­zu­wei­sen wä­re, gel­tend zu ma­chen, ist un­schäd­lich, denn die­ses Recht steht ihm nach all­ge­mei­ner ge­setz­li­cher Re­gel oh­ne­hin zu. Die For­mu­lie­rung, „15 % des Ver­kaufs­prei­ses als Ent­schä­di­gung oh­ne Nach­weis“ for­dern zu kön­nen, legt den Schuld­ner nicht in dem Sin­ne fest, als ha­be der die­sen Be­trag „min­des­tens“ oder „auf je­den Fall“ zu leis­ten, was al­ler­dings un­zu­läs­sig wä­re. Sie lässt ihm viel­mehr nach ih­rem er­kenn­ba­ren Sinn die Mög­lich­keit of­fen, dem Gläu­bi­ger mit de Ein­wand zu be­geg­nen, im kon­kre­ten Fall sei ein ge­rin­ge­rer Scha­den er­wach­sen. Da­mit ist dem Wil­len des Ge­set­zes Ge­nü­ge ge­tan.

Das Be­ru­fungs­ge­richt hat wei­ter fest­ge­stellt, ei­ne Scha­dens­pau­scha­le in Hö­he von 15 % des Kauf­prei­ses sei im Neu­wa­gen­ge­schäft an­ge­mes­sen (vgl. hier­zu auch OLG Frank­furt, Urt. v. 22.10.1981 – 9 U 45/81, DB 1981, 2605). Hier­ge­gen wen­det sich die Re­vi­si­on nicht.

Nach al­lem ist die von der Klä­ge­rin ver­wen­de­te Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel wirk­sam, so­dass der Be­klag­te ver­pflich­tet ist, Scha­dens­er­satz in Hö­he von 15 % des ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses zu leis­ten …

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