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Tag: VW-Ab­gas­skan­dal

An­spruch auf Scha­dens­er­satz (Dif­fe­renz­scha­den) in „Die­sel­fäl­len“ – Ther­mo­fens­ter

  1. Un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des § 823 II BGB i. V. mit §§ 6 I, 27 I EG-FGV steht dem Käu­fer ei­nes mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. des Art. 5 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 ver­se­he­nen Kraft­fahr­zeugs ein An­spruch ge­gen den Fahr­zeug­her­stel­ler auf Er­satz des Dif­fe­renz­scha­dens zu.
  2. Die Tat­be­stands­wir­kung ei­ner EG-Typ­ge­neh­mi­gung kann ei­nem An­spruch des Fahr­zeug­käu­fers auf Scha­dens­er­satz we­gen un­er­laub­ter Hand­lung nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

BGH, Ur­teil vom 26.06.2023 – VIa ZR 335/21

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Scha­dens­er­satz we­gen un­zu­läs­si­ger Ab­schalt­ein­rich­tung – Ther­mo­fens­ter

  1. Art. 18 I, 26 I und 46 der Richt­li­nie 2007/46/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 05.09.2007 zur Schaf­fung ei­nes Rah­mens für die Ge­neh­mi­gung von Kraft­fahr­zeu­gen und Kraft­fahr­zeug­an­hän­gern so­wie von Sys­te­men, Bau­tei­len und selbst­stän­di­gen tech­ni­schen Ein­hei­ten für die­se Fahr­zeu­ge (Rah­men­richt­li­nie) in der durch die Ver­ord­nung (EG) Nr. 385/2009 der Kom­mis­si­on vom 07.05.2009 ge­än­der­ten Fas­sung in Ver­bin­dung mit Art. 5 II der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 20.06.2007 über die Typ­ge­neh­mi­gung von Kraft­fahr­zeu­gen hin­sicht­lich der Emis­sio­nen von leich­ten Per­so­nen­kraft­wa­gen und Nutz­fahr­zeu­gen (Eu­ro 5 und Eu­ro 6) und über den Zu­gang zu Re­pa­ra­tur- und War­tungs­in­for­ma­tio­nen für Fahr­zeu­ge sind da­hin aus­zu­le­gen, dass sie ne­ben all­ge­mei­nen Rechts­gü­tern die Ein­zel­in­ter­es­sen des in­di­vi­du­el­len Käu­fers ei­nes Kraft­fahr­zeugs ge­gen­über des­sen Her­stel­ler schüt­zen, wenn die­ses Fahr­zeug mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 5 II die­ser Ver­ord­nung aus­ge­stat­tet ist.
  2. Das Uni­ons­recht ist da­hin aus­zu­le­gen, dass es in Er­man­ge­lung ein­schlä­gi­ger uni­ons­recht­li­cher Vor­schrif­ten Sa­che des Rechts des be­tref­fen­den Mit­glied­staats ist, die Vor­schrif­ten über den Er­satz des Scha­dens fest­zu­le­gen, der dem Käu­fer ei­nes mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 5 II der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 aus­ge­stat­te­ten Fahr­zeug tat­säch­lich ent­stan­den ist, vor­aus­ge­setzt, dass die­ser Er­satz in ei­nem an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis zum ent­stan­de­nen Scha­den steht.

EuGH (Gro­ße Kam­mer), Ur­teil vom 21.03.2023 – C-100/21 (QB/​Mer­ce­des-Benz Group AG, vor­mals Daim­ler AG)

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Kein Ver­zicht auf un­ver­züg­li­che Män­gel­rü­ge durch blo­ßes In­for­ma­ti­ons­schrei­ben – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Ver­käu­fer kann je­der­zeit und auch still­schwei­gend auf die Rechts­fol­gen aus § 377 II, III HGB – be­zie­hungs­wei­se auf den Ein­wand der Ver­spä­tung ei­ner Män­gel­rü­ge – ver­zich­ten. Hier­für müs­sen je­doch ein­deu­ti­ge An­halts­punk­te vor­lie­gen, die der Käu­fer als (end­gül­ti­ge) Auf­ga­be des Rechts – hier: des Ver­spä­tungs­ein­wands – durch den Ver­käu­fer ver­ste­hen darf (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 19.06.1991 – VI­II ZR 149/90, NJW 1991, 2633, 2634; Urt. v. 25.11.1998 – VI­II ZR 259/97, NJW 1999, 1259, 1260; Urt. v. 09.11.2022 – VI­II ZR 272/20 Rn. 69 f.).
  2. Sol­che ein­deu­ti­gen An­halts­punk­te las­sen sich grund­sätz­lich noch nicht oh­ne Wei­te­res ei­nem Schrei­ben des Fahr­zeug­ver­käu­fers ent­neh­men, mit dem der Fahr­zeug­käu­fer über die Be­reit­stel­lung ei­nes Soft­ware­up­dates durch den Fahr­zeug­her­stel­ler un­ter­rich­tet, um die Ver­ein­ba­rung ei­nes Ter­mins zum Auf­spie­len des Up­dates in der Werk­statt des Fahr­zeug­ver­käu­fers ge­be­ten und auf die Über­nah­me der Kos­ten der Maß­nah­me durch den Her­stel­ler so­wie die Mög­lich­keit ei­ner für den Fahr­zeug­käu­fer kos­ten­lo­sen Über­las­sung ei­nes Er­satz­fahr­zeugs für die Dau­er der Maß­nah­me hin­ge­wie­sen wird.

BGH, Ur­teil vom 16.11.2022 – VI­II ZR 383/20

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Ge­neh­mi­gung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs nach § 377 HGB

  1. Zur Un­zu­läs­sig­keit ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge (§ 256 I ZPO) des – aus ab­ge­tre­te­nem Recht des Käu­fers/​Lea­sing­ge­bers vor­ge­hen­den – Lea­sing­neh­mers ge­gen den Ver­käu­fer mit dem Ziel der Fest­stel­lung, dass sich der Kauf­ver­trag zwi­schen dem Ver­käu­fer und dem Lea­sing­ge­ber auf­grund des vom Lea­sing­neh­mer er­klär­ten Rück­tritts in ein Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis um­ge­wan­delt ha­be.
  2. Ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 3 BGB kann dem Käu­fer (bzw. dem aus ab­ge­tre­te­nem Recht des Käu­fers/​Lea­sing­ge­bers vor­ge­hen­den Lea­sing­neh­mer) ei­nes vom so­ge­nann­ten Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs ei­ne Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung vor der Er­klä­rung des Rück­tritts vom Kauf­ver­trag un­zu­mut­bar sein, wenn der Ver­käu­fer er­klärt hat, dass ei­ne Soft­ware­lö­sung zur Be­sei­ti­gung ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung erst in meh­re­ren Mo­na­ten zur Ver­fü­gung ste­hen wer­de (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Beschl. v. 22.02.2022 – VI­II ZR 434/21, ju­ris Rn. 15).
  3. Im Hin­blick auf die Recht­spre­chung des EuGH (Urt. v. 14.07.2022 – C-145/20, ECLI:EU:C:2022:572 = ju­ris Rn. 95 ff. – Por­sche In­ter Au­to und Volks­wa­gen), die auch bei der Aus­le­gung und An­wen­dung des § 323 V 2 BGB zu be­rück­sich­ti­gen ist, kann ei­ne der­ar­ti­ge Ab­schalt­ein­rich­tung nicht als ge­ring­fü­gi­ge Ver­trags­wid­rig­keit i. S. von Art. 3 VI der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.05.1999 zu be­stimm­ten As­pek­ten des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs und der Ga­ran­ti­en für Ver­brauchs­gü­ter (ABl. 1999 L 171, 12) und da­mit grund­sätz­lich nicht als ei­ne un­er­heb­li­che Pflicht­ver­let­zung nach § 323 V 2 BGB an­ge­se­hen wer­den.
  4. An das Vor­lie­gen ei­nes still­schwei­gen­den Ver­zichts auf Rech­te sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Da­her müs­sen für die An­nah­me ei­nes still­schwei­gen­den Ver­zichts des Ver­käu­fers auf die im kauf­män­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehr gel­ten­de Rü­ge­ob­lie­gen­heit des Käu­fers ge­mäß § 377 II, III HGB be­zie­hungs­wei­se auf die dem Ver­käu­fer güns­ti­gen Rechts­fol­gen ei­ner nach der vor­ge­nann­ten Vor­schrift be­reits ein­ge­tre­te­nen Ge­neh­mi­gungs­wir­kung ein­deu­ti­ge An­halts­punk­te vor­lie­gen (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 19.06.1991 – VI­II ZR 149/90, NJW 1991, 2633 un­ter II 1 c bb; Urt. v. 25.11.1998 – VI­II ZR 259/97, NJW 1999, 1259 un­ter III 2 a).

BGH, Ur­teil vom 09.11.2022 – VI­II ZR 272/20

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Ver­let­zung des An­spruchs auf recht­li­ches Ge­hör im VW-Ab­gas­skan­dal – Au­di A6

Zur Ver­let­zung des An­spruchs der Par­tei auf recht­li­ches Ge­hör ge­mäß Art. 103 I GG im Zu­sam­men­hang mit Vor­trag über die Ent­behr­lich­keit der Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung (hier: gänz­lich un­be­rück­sich­tigt ge­blie­be­ner Vor­trag des Käu­fers zu ei­ner wei­te­ren im Fahr­zeug ver­bau­ten un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung in Ge­stalt ei­nes „Ther­mo­fens­ters“ und zu ei­nem un­ab­hän­gig von ei­ner Nach­bes­se­rung dem Fahr­zeug an­haf­ten­den mer­kan­ti­len Min­der­wert we­gen Be­trof­fen­heit vom so­ge­nann­ten Ab­gas­skan­dal).

BGH, Be­schluss vom 05.10.2022 – VI­II ZR 88/21

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Kein Her­aus­ga­be­an­spruch nach Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Die Grund­sät­ze der Vor­teils­aus­glei­chung ver­mit­teln dem zum Scha­dens­er­satz ver­ur­teil­ten Schä­di­ger auch dann kei­nen auf die Her­aus­ga­be ei­nes un­gleich­ar­ti­gen Vor­teils ge­rich­te­ten An­spruch ge­gen den Ge­schä­dig­ten, wenn der rechts­kräf­tig zur Scha­dens­er­satz­zah­lung Zug um Zug ge­gen Über­ga­be und Über­eig­nung ei­nes Fahr­zeugs zwecks Vor­teils­aus­glei­chung ver­ur­teil­te und nach dem Ur­teils­aus­spruch im An­nah­me­ver­zug be­find­li­che Schä­di­ger den zu­er­kann­ten Scha­dens­er­satz­be­trag zu­nächst oh­ne Rück­sicht auf die Über­ga­be und Über­eig­nung des Fahr­zeugs ge­leis­tet hat, der Ge­schä­dig­te aber den im Ur­teil vor­ge­se­he­nen Vor­teils­aus­gleich ver­wei­gert.
  2. Dem Schä­di­ger steht in die­sem Fall auch kein auf Her­aus­ga­be ei­nes Wei­ter­ver­kaufs­prei­ses ge­rich­te­ter An­spruch zu, wenn der Ge­schä­dig­te den Zug um Zug her­aus­zu­ge­ben­den Ge­gen­stand – hier: ein vom so­ge­nann­ten Die­selskan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug – wei­ter­ver­kauft und den ent­spre­chen­den Kauf­preis ver­ein­nahmt hat.
  3. Al­ler­dings kann der Schä­di­ger un­ter Um­stän­den die Rück­erstat­tung des nach Maß­ga­be der rechts­kräf­tig ti­tu­lier­ten For­de­rung ge­zahl­ten Scha­dens­er­sat­zes ver­lan­gen, weil es kei­nen Rechts­grund gibt, der den Ge­schä­dig­ten zum Be­hal­ten der über den ge­schul­de­ten Scha­dens­er­satz hin­aus­ge­hen­den Mehr­leis­tung des Schä­di­gers be­rech­tigt. Ge­ge­be­nen­falls hat die Un­gleich­ar­tig­keit des aus­zu­glei­chen­den Vor­teils zur Fol­ge, dass der ge­sam­te ge­zahl­te Be­trag zu­rück­zu­er­stat­ten ist.

BGH, Ur­teil vom 25.07.2022 – VIa ZR 485/21

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Un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung ist ein er­heb­li­cher Sach­man­gel – Um­schalt­lo­gik und Ther­mo­fens­ter

  1. Art. 2 II lit. d der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.05.1999 zu be­stimm­ten As­pek­ten des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs und der Ga­ran­ti­en für Ver­brauchs­gü­ter ist da­hin aus­zu­le­gen, dass ein Kraft­fahr­zeug, das in den An­wen­dungs­be­reich der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 20.06.2007 über die Typ­ge­neh­mi­gung von Kraft­fahr­zeu­gen hin­sicht­lich der Emis­sio­nen von leich­ten Per­so­nen­kraft­wa­gen und Nutz­fahr­zeu­gen (Eu­ro 5 und Eu­ro 6) und über den Zu­gang zu Re­pa­ra­tur- und War­tungs­in­for­ma­tio­nen für Fahr­zeu­ge fällt, nicht die Qua­li­tät auf­weist, die bei Gü­tern der glei­chen Art üb­lich ist und die der Ver­brau­cher ver­nünf­ti­ger­wei­se er­war­ten kann, wenn es, ob­wohl es über ei­ne gül­ti­ge EG-Typ­ge­neh­mi­gung ver­fügt und da­her im Stra­ßen­ver­kehr ver­wen­det wer­den kann, mit ei­ner Ab­schalt­ein­rich­tung aus­ge­stat­tet ist, de­ren Ver­wen­dung nach Art. 5 II die­ser Ver­ord­nung ver­bo­ten ist.
  2. Art. 5 II lit. a der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass ei­ne Ab­schalt­ein­rich­tung, die ins­be­son­de­re die Ein­hal­tung der in die­ser Ver­ord­nung vor­ge­se­he­nen Emis­si­ons­grenz­wer­te nur ge­währ­leis­tet, wenn die Au­ßen­tem­pe­ra­tur zwi­schen 15 und 33 °C liegt, nach die­ser Be­stim­mung al­lein un­ter der Vor­aus­set­zung zu­läs­sig sein kann, dass nach­ge­wie­sen ist, dass die­se Ein­rich­tung aus­schließ­lich not­wen­dig ist, um die durch ei­ne Fehl­funk­ti­on ei­nes Bau­teils des Ab­gas­rück­füh­rungs­sys­tems ver­ur­sach­ten un­mit­tel­ba­ren Ri­si­ken für den Mo­tor in Form von Be­schä­di­gung oder Un­fall zu ver­mei­den, Ri­si­ken, die so schwer wie­gen, dass sie ei­ne kon­kre­te Ge­fahr beim Be­trieb des mit die­ser Ein­rich­tung aus­ge­stat­te­ten Fahr­zeugs dar­stel­len. Ei­ne Ab­schalt­ein­rich­tung, die un­ter nor­ma­len Be­triebs­be­din­gun­gen den über­wie­gen­den Teil des Jah­res funk­tio­nie­ren müss­te, da­mit der Mo­tor vor Be­schä­di­gung oder Un­fall ge­schützt und der si­che­re Be­trieb des Fahr­zeugs ge­währ­leis­tet ist, kann je­den­falls nicht un­ter die in Art. 5 II lit. a der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 vor­ge­se­he­ne Aus­nah­me fal­len.
  3. Art. 3 VI der Richt­li­nie 1999/44/EG ist da­hin aus­zu­le­gen, dass ei­ne Ver­trags­wid­rig­keit, die dar­in be­steht, dass ein Fahr­zeug mit ei­ner Ab­schalt­ein­rich­tung aus­ge­rüs­tet ist, de­ren Ver­wen­dung nach Art. 5 II der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 ver­bo­ten ist, nicht als „ge­ring­fü­gig“ ein­ge­stuft wer­den kann, selbst wenn der Ver­brau­cher – falls er von der Exis­tenz und dem Be­trieb die­ser Ein­rich­tung Kennt­nis ge­habt hät­te – die­ses Fahr­zeug den­noch ge­kauft hät­te.

EuGH (Gro­ße Kam­mer), Ur­teil vom 14.07.2022 – C-145/20 (DS/​Por­sche In­ter Au­to GmbH & Co. KG, Volks­wa­gen AG)

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Ther­mo­fens­ter als un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung

  1. Art. 3 Nr. 10 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 20.06.2007 über die Typ­ge­neh­mi­gung von Kraft­fahr­zeu­gen hin­sicht­lich der Emis­sio­nen von leich­ten Per­so­nen­kraft­wa­gen und Nutz­fahr­zeu­gen (Eu­ro 5 und Eu­ro 6) und über den Zu­gang zu Re­pa­ra­tur- und War­tungs­in­for­ma­tio­nen für Fahr­zeu­ge in Ver­bin­dung mit Art. 5 I die­ser Ver­ord­nung ist da­hin aus­zu­le­gen, dass ei­ne Ein­rich­tung, die die Ein­hal­tung der in die­ser Ver­ord­nung vor­ge­se­he­nen Emis­si­ons­grenz­wer­te nur ge­währ­leis­tet, wenn die Au­ßen­tem­pe­ra­tur zwi­schen 15 und 33 °C liegt und der Fahr­be­trieb un­ter­halb von 1.000 Hö­hen­me­tern er­folgt, ei­ne „Ab­schalt­ein­rich­tung“ im Sin­ne die­ses Art. 3 Nr. 10 dar­stellt.
  2. Art. 5 II lit. a der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass ei­ne Ab­schalt­ein­rich­tung, die die Ein­hal­tung der in die­ser Ver­ord­nung vor­ge­se­he­nen Emis­si­ons­grenz­wer­te nur ge­währ­leis­tet, wenn die Au­ßen­tem­pe­ra­tur zwi­schen 15 und 33 °C liegt und der Fahr­be­trieb un­ter­halb von 1.000 Hö­hen­me­tern er­folgt, nicht al­lein des­halb un­ter die in die­ser Be­stim­mung vor­ge­se­he­ne Aus­nah­me vom Ver­bot der Ver­wen­dung sol­cher Ein­rich­tun­gen fal­len kann, weil die­se Ein­rich­tung zur Scho­nung von An­bau­tei­len wie Ab­gas­rück­führ­ven­til, AGR-Küh­ler und Die­sel­par­ti­kel­fil­ter bei­trägt, es sei denn, es ist nach­ge­wie­sen, dass die­se Ein­rich­tung aus­schließ­lich not­wen­dig ist, um die durch ei­ne Fehl­funk­ti­on ei­nes die­ser Bau­tei­le ver­ur­sach­ten un­mit­tel­ba­ren Ri­si­ken für den Mo­tor in Form von Be­schä­di­gung oder Un­fall zu ver­mei­den, Ri­si­ken, die so schwer wie­gen, dass sie ei­ne kon­kre­te Ge­fahr beim Be­trieb des mit die­ser Ein­rich­tung aus­ge­stat­te­ten Fahr­zeugs dar­stel­len. Ei­ne Ab­schalt­ein­rich­tung, die un­ter nor­ma­len Be­triebs­be­din­gun­gen den über­wie­gen­den Teil des Jah­res funk­tio­nie­ren müss­te, da­mit der Mo­tor vor Be­schä­di­gung oder Un­fall ge­schützt und der si­che­re Be­trieb des Fahr­zeugs ge­währ­leis­tet ist, kann je­den­falls nicht un­ter die in Art. 5 II lit. a der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 vor­ge­se­he­ne Aus­nah­me fal­len.

EuGH (Gro­ße Kam­mer), Ur­teil vom 14.07.2022 – C-128/20 (GSMB In­vest GmbH & Co. KG/​Au­to Krai­ner Ges­mbH)

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Er­satz­lie­fe­rung bei ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen EU-Im­port­fahr­zeug

  1. Der Tatrich­ter darf bei ei­nem auf Er­satz­lie­fe­rung ge­rich­te­ten Nach­er­fül­lungs­be­geh­ren nicht of­fen­las­sen, ob das bei Ver­trags­schluss maß­geb­li­che Fahr­zeug­mo­dell noch her­ge­stellt wird und da­mit ein dem Kauf­ge­gen­stand voll­stän­dig ent­spre­chen­des (man­gel­frei­es) Neu­fahr­zeug noch ver­füg­bar ist oder nicht. Denn im erst­ge­nann­ten Fall ist bei der die bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen der Ver­trags­par­tei­en in den Blick neh­men­den Aus­le­gung ih­rer Wil­lens­er­klä­run­gen da­von aus­zu­ge­hen, dass die den Ver­käu­fer tref­fen­de Be­schaf­fungs­pflicht je­den­falls so­lan­ge nicht ein Nach­fol­ge­mo­dell er­fasst, wie ein dem ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten Fahr­zeug und der Ver­ein­ba­rung im Kauf­ver­trag voll­stän­dig ent­spre­chen­des (man­gel­frei­es) Neu­fahr­zeug von dem Ver­käu­fer noch nach­ge­lie­fert wer­den kann (Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, BGHZ 230, 296; Urt. v. 08.12.2021 – VI­II ZR 190/19, WM 2022, 330).
  2. Für die Rück­wir­kung der Ver­jäh­rungs­hem­mung ge­mäß § 204 I Nr. 4 Halb­satz 2 BGB kommt es auch in der seit dem 26.02.2016 gel­ten­den Fas­sung (le­dig­lich) auf die Ver­an­las­sung der Be­kannt­ga­be des An­trags an den An­trags­geg­ner durch die Gü­te- be­zie­hungs­wei­se Streit­bei­le­gungs­stel­le an, nicht hin­ge­gen auf die tat­säch­lich an die­sen er­folg­te Be­kannt­ga­be.

BGH, Ur­teil vom 04.05.2022 – VI­II ZR 50/20

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Be­stim­mung des Streit­ge­gen­stands in ei­nem „Die­sel­fall“

  1. Die Be­stim­mung des Streit­ge­gen­stands ist Sa­che des Klä­gers. Will er ei­nen wei­te­ren Streit­ge­gen­stand in den Pro­zess ein­füh­ren, muss er zwei­fels­frei deut­lich ma­chen, dass er ei­nen neu­en pro­zes­sua­len An­spruch ver­folgt.
  2. Lei­tet ein Fahr­zeug­käu­fer sein Scha­dens­er­satz­be­geh­ren in ei­nem so­ge­nann­ten Die­sel­fall zu­sätz­lich aus ei­ner ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung im Zu­sam­men­hang mit dem Auf­spie­len des Soft­ware­up­dates ab, han­delt es sich ge­gen­über dem ur­sprüng­li­chen Fahr­zeu­ger­werb um ei­nen an­de­ren Kla­ge­grund und da­mit um ei­nen an­de­ren Streit­ge­gen­stand.

BGH, Ur­teil vom 22.02.2022 – VI ZR 934/20

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