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Tag: arg­lis­ti­ge Täu­schung

Kei­ne Arg­list bei be­an­stan­dungs­frei­er Haupt­un­ter­su­chung kurz vor Über­ga­be ei­nes Kraft­fahr­zeugs

  1. Lässt ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler ein Fahr­zeug kurz vor der Über­ga­be an den Käu­fer ei­ner Haupt­un­ter­su­chung (§ 29 StV­ZO) un­ter­zie­hen, bei der kei­ne Män­gel fest­ge­stellt wer­den und dem Fahr­zeug ei­ne Prüf­pla­ket­te zu­ge­teilt wird, so ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Händ­ler von der Man­gel­frei­heit des Fahr­zeugs über­zeugt war und sich des­halb nicht den Vor­wurf ge­fal­len las­sen muss, dem Käu­fer Män­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen zu ha­ben.
  2. Es strei­tet auch dann kein Be­weis des ers­ten An­scheins da­für, dass ei­ne ab­ge­sen­de­te E-Mail dem Emp­fän­ger zu­ge­gan­gen ist, wenn der Ab­sen­der kei­ne Feh­ler­mel­dung er­hal­ten hat (im An­schluss an OLG Ros­tock, Beschl. v. 03.04.2024 – 7 U 2/24, ju­ris Rn. 4).

LG Am­berg, Ur­teil vom 25.02.2025 – 11 O 695/24

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ba­ga­tel­li­sie­rung ei­nes To­tal­scha­dens

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss dem Käu­fer ei­nen ihm be­kann­ten frü­he­ren Un­fall des Fahr­zeugs grund­sätz­lich auch un­ge­fragt of­fen­ba­ren, wenn er sich nicht dem Vor­wurf des arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens aus­set­zen will. Ei­ne Of­fen­ba­rungs­pflicht trifft ins­be­son­de­re den Ver­käu­fer, der das Fahr­zeug selbst re­pa­riert hat oder hat re­pa­rie­ren las­sen und da­her un­mit­tel­ba­re Kennt­nis vom Um­fang des Un­fall­scha­dens hat.
  2. Die Auf­klä­rungs­pflicht geht so weit, dass durch An­ga­ben über Vor­schä­den kein fal­scher Ein­druck über den Um­fang des Scha­dens ent­ste­hen darf. Der blo­ße Hin­weis, das Fahr­zeug ha­be vor­ne links ei­nen Scha­den ge­habt, der re­pa­riert wor­den sei, reicht da­her nicht aus, wenn es sich bei dem Scha­den um ei­nen To­tal­scha­den han­delt. Denn durch die­sen – den To­tal­scha­den ver­harm­lo­sen­den – Hin­weis wird der Ein­druck er­weckt, das Fahr­zeug ha­be nur ei­nen ge­ring­fü­gi­gen Scha­den er­lit­ten.

LG It­ze­hoe, Ur­teil vom 17.01.2025 – 3 O 163/24

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Kei­ne An­fech­tung der Über­ga­be der Kauf­sa­che we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung

  1. Die Über­ga­be der Kauf­sa­che ist als Re­alakt nicht an­fecht­bar.
  2. Nimmt der Käu­fer den Ver­käu­fer kla­ge­wei­se nicht nur auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses, son­dern – ge­stützt auf § 823 I BGB i. V. mit § 263 I StGB oder § 826 BGB – auch auf Er­satz vor­ge­richt­lich auf­ge­wen­de­ter Sach­ver­stän­di­gen­kos­ten in An­spruch, so han­delt es sich in­so­weit nicht um ei­ne streit­wert­neu­tra­le Ne­ben­for­de­rung i. S. von § 4 I Halb­satz 2 ZPO, § 43 I GKG.

OLG Ros­tock, Ur­teil vom 21.05.2024 – 7 U 92/22

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Pflicht zur Un­ter­su­chung ei­nes „Un­fall­wa­gens“ beim An­kauf durch Kfz-Händ­ler

Er­wirbt ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler ei­nen Ge­braucht­wa­gen von ei­nem pri­va­ten Ver­käu­fer, so trifft ihn je­den­falls dann ei­ne Pflicht zur nä­he­ren Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs, wenn er Kennt­nis von ei­nem – nach Mit­tei­lung des Ver­käu­fers be­sei­tig­ten – Vor­scha­den des zum Wei­ter­ver­kauf be­stimm­ten Fahr­zeugs hat.

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 13.05.2024 – 12 U 164/23

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Kei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes un­be­kann­ten Man­gels

  1. Ei­ne Arg­lis­t­haf­tung des Ver­käu­fers we­gen ei­ner Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes of­fen­ba­rungs­pflich­ti­gen Man­gels setzt vor­aus, dass Ver­käu­fer den Man­gel kann­te oder zu­min­dest für mög­lich hielt und bil­li­gend in Kauf nahm, dass Käu­fer den Man­gel nicht kann­te kann­te und bei Of­fen­ba­rung des Man­gels den Kauf­ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te. Das Tat­be­stands­merk­mal der Arg­list er­fasst da­mit nicht nur ein von be­trü­ge­ri­scher Ab­sicht ge­tra­ge­nes Ver­hal­ten des Ver­käu­fers, son­dern auch sol­che Ver­hal­tens­wei­sen, die auf be­ding­ten Vor­satz im Sin­ne ei­nes „Für­mög­lich­hal­tens“ und „In­kauf­neh­mens“ re­du­ziert sind und mit de­nen kein mo­ra­li­sches Un­wert­ur­teil ver­bun­den sein muss.
  2. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Zu ei­ner Über­prü­fung des Fahr­zeugs kann er viel­mehr nur auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de, die für ihn ei­nen kon­kre­ten Ver­dacht auf Män­gel be­grün­den, ge­hal­ten sein, et­wa dann, wenn er die Vor­schä­di­gung ei­nes zu ver­äu­ßern­den Fahr­zeugs kennt. Ab­ge­se­hen von die­sen Fäl­len ist der Händ­ler grund­sätz­lich nur zu ei­ner fach­män­ni­schen äu­ße­ren Be­sich­ti­gung („Sicht­prü­fung“) ver­pflich­tet (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, ju­ris Rn. 14 m. w. Nachw.; st. Rspr.).
  3. Es ist völ­lig le­bens­fremd an­zu­neh­men, dass ein ge­werb­li­cher Ge­braucht­wa­gen­händ­ler den Ki­lo­me­ter­stand ei­nes Fahr­zeugs so ma­ni­pu­liert, dass er ei­ne um 500 km ge­rin­ge­re Lauf­leis­tung als die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung an­zeigt. Denn ei­ne der­art ge­ring­fü­gi­ge Ab­wei­chung wirkt sich nicht auf den Ver­kaufs­preis aus.

LG It­ze­hoe, Ur­teil vom 17.04.2024 – 10 O 68/22

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Kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung durch Be­zug­nah­me auf ei­nen „Ge­braucht­wa­gen­check“

  1. Neh­men die Par­tei­en bei ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trags in dem Ver­trag auf ei­nen – auf Wunsch des Käu­fers durch­ge­führ­ten – „Ge­braucht­wa­gen­check“ (hier: „ATU Mo­bi­li­täts-Check“) Be­zug und sieht der Kauf­ver­trag da­ne­ben ei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss vor, liegt grund­sätz­lich kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung des In­halts vor, dass das Fahr­zeug an­de­re als die bei dem „Ge­braucht­wa­gen­check“ fest­ge­stell­ten Män­gel nicht auf­weist.
  2. Der (pri­va­te) Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ist nicht ver­pflich­tet, sich ak­tiv über Män­gel des Fahr­zeugs zu in­for­mie­ren. Dass er das Fahr­zeug nicht auf Män­gel un­ter­sucht hat, kann da­her nicht den Vor­wurf ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung durch Ver­schwei­gen von Män­geln be­grün­den. Dies gilt erst recht, wenn ein sach­kun­di­ger Drit­ter das Fahr­zeug ei­nem „Ge­braucht­wa­gen­check“ – hier: ei­nem „ATU Mo­bi­li­täts-Check“ – un­ter­zo­gen hat und der Ver­käu­fer da­von aus­ge­hen kann, dass an­de­re als die da­bei fest­ge­stell­ten Män­gel nicht vor­lie­gen.

AG Trier, Ur­teil vom 22.03.2024 – 7 C 347/23

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ver­schwei­gen – Man­gel vs. Man­gel­sym­ptom

  1. Wird ein Haus­grund­stück mit über­dach­ter Ter­ras­se ver­kauft und tritt durch das Ter­ras­sen­dach wie­der­holt Re­gen­was­ser ein, ist dies re­gel­mä­ßig nicht nur ein blo­ßes Sym­ptom für ei­nen Sach­man­gel; viel­mehr be­grün­det be­reits die Un­dich­tig­keit des Ter­ras­sen­dachs selbst den Sach­man­gel.
  2. Klärt der Ver­käu­fer ei­nes Haus­grund­stücks den Käu­fer nicht über Was­ser­ein­trit­te durch ein Ter­ras­sen­dach auf, han­delt er arg­lis­tig, auch wenn er de­ren Ur­sa­che(n) nicht oder nur teil­wei­se kennt.

BGH, Ur­teil vom 27.10.2023 – V ZR 43/23

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Kei­ne Arg­list bei An­ga­ben zur Un­fall­frei­heit nur für die ei­ge­ne Be­sitz­zeit ei­nes Ge­braucht­wa­gens

Er­klärt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, das Fahr­zeug ha­be wäh­rend sei­ner Be­sitz­zeit kei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten, oh­ne zu­gleich dar­auf hin­zu­wei­sen, dass er das Fahr­zeug erst we­ni­ge Ta­ge vor der Ver­äu­ße­rung er­wor­ben und le­dig­lich im Rah­men ei­ner Pro­be­fahrt ge­nutzt hat, so liegt dar­in kei­ne – den Vor­wurf ei­ner Arg­list recht­fer­ti­gen­de – Er­klä­rung „ins Blaue hin­ein“. Durch die Be­zug­nah­me auf sei­ne Be­sitz­zeit gibt der Ver­käu­fer viel­mehr klar zu er­ken­nen, dass er nur für die­sen Zeit­raum An­ga­ben zur Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs ma­chen will.

BGH, Ur­teil vom 19.07.2023 – VI­II ZR 201/22

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Auf­klä­rungs­pflicht bei Er­werb ei­nes Ge­braucht­wa­gens von ei­nem „flie­gen­den“ Zwi­schen­händ­ler

  1. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann zwar grund­sätz­lich nicht er­war­ten, dar­über in­for­miert zu wer­den, wie, wann und von wem der Ver­käu­fer das Fahr­zeug er­wor­ben hat. Das gilt aber aus­nahms­wei­se dann nicht, wenn die Um­stän­de des Er­werbs den Ver­dacht na­he­le­gen, dass es wäh­rend der Be­sitz­zeit des Vor­ei­gen­tü­mers zur un­sach­ge­mä­ßen Be­hand­lung des Fahr­zeugs ge­kom­men ist. Sol­che Um­stän­de sind zum Bei­spiel ge­ge­ben, wenn der Ver­käu­fer das Fahr­zeug selbst kurz zu­vor von ei­nem „flie­gen­den“ Zwi­schen­händ­ler er­wor­ben hat. In ei­nem sol­chen Fall ist der Ver­käu­fer zur Auf­klä­rung des Käu­fers ver­pflich­tet, weil der Ver­dacht na­he­liegt, dass es wäh­rend der Be­sitz­zeit des un­be­kann­ten Vor­ei­gen­tü­mers zu Ma­ni­pu­la­tio­nen am Ki­lo­me­ter­zäh­ler oder ei­ner sons­ti­gen un­sach­ge­mä­ßen Be­hand­lung des Fahr­zeugs ge­kom­men ist.
  2. Ver­wei­gert ein Schuld­ner die Er­fül­lung ei­nes Zah­lungs­an­spruchs ernst­haft und end­gül­tig, so ver­wei­gert er zu­gleich jeg­li­chen Er­satz von Rechts­an­walts­kos­ten, die zur Durch­set­zung des An­spruchs auf­ge­wen­det wur­den (im An­schluss an OLG Ham­burg, Urt. v. 03.02.2010 – 4 U 17/09, ju­ris Rn. 58).

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 20.04.2023 – 10 U 50/22

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Kein Ver­zicht auf un­ver­züg­li­che Män­gel­rü­ge durch blo­ßes In­for­ma­ti­ons­schrei­ben – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Ver­käu­fer kann je­der­zeit und auch still­schwei­gend auf die Rechts­fol­gen aus § 377 II, III HGB – be­zie­hungs­wei­se auf den Ein­wand der Ver­spä­tung ei­ner Män­gel­rü­ge – ver­zich­ten. Hier­für müs­sen je­doch ein­deu­ti­ge An­halts­punk­te vor­lie­gen, die der Käu­fer als (end­gül­ti­ge) Auf­ga­be des Rechts – hier: des Ver­spä­tungs­ein­wands – durch den Ver­käu­fer ver­ste­hen darf (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 19.06.1991 – VI­II ZR 149/90, NJW 1991, 2633, 2634; Urt. v. 25.11.1998 – VI­II ZR 259/97, NJW 1999, 1259, 1260; Urt. v. 09.11.2022 – VI­II ZR 272/20 Rn. 69 f.).
  2. Sol­che ein­deu­ti­gen An­halts­punk­te las­sen sich grund­sätz­lich noch nicht oh­ne Wei­te­res ei­nem Schrei­ben des Fahr­zeug­ver­käu­fers ent­neh­men, mit dem der Fahr­zeug­käu­fer über die Be­reit­stel­lung ei­nes Soft­ware­up­dates durch den Fahr­zeug­her­stel­ler un­ter­rich­tet, um die Ver­ein­ba­rung ei­nes Ter­mins zum Auf­spie­len des Up­dates in der Werk­statt des Fahr­zeug­ver­käu­fers ge­be­ten und auf die Über­nah­me der Kos­ten der Maß­nah­me durch den Her­stel­ler so­wie die Mög­lich­keit ei­ner für den Fahr­zeug­käu­fer kos­ten­lo­sen Über­las­sung ei­nes Er­satz­fahr­zeugs für die Dau­er der Maß­nah­me hin­ge­wie­sen wird.

BGH, Ur­teil vom 16.11.2022 – VI­II ZR 383/20

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