1. Mit der For­mu­lie­rung „Kei­ne Ga­ran­tie oder Rück­nah­me, ge­kauft wie be­sich­tigt und Pro­be ge­fah­ren“ wird die Haf­tung des Ver­käu­fers für Sach­män­gel um­fas­send aus­ge­schlos­sen. Der Aus­schluss er­fasst al­le – auch ver­bor­ge­ne – Män­gel tech­ni­scher Art, so­fern de­ren Ab­we­sen­heit nicht Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung oder ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie ist.
  2. Ver­merkt ein pri­va­ter Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fer im schrift­li­chen Kauf­ver­trag den ab­ge­le­se­nen Ki­lo­me­ter­stand des Fahr­zeugs („Ta­chostand ab­ge­le­sen …“), soll sich die­se An­ga­be – für den Käu­fer er­kenn­bar – nicht auf die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs be­zie­hen. Es liegt des­halb kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) vor, und erst recht über­nimmt der Ver­käu­fer kei­ne Ga­ran­tie da­für, dass die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs nicht hö­her ist, als der Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­zeigt.

LG Bonn, Ur­teil vom 07.02.2014 – 15 O 171/13
(nach­fol­gend: OLG Köln, Be­schluss vom 09.09.2014 und vom 25.11.2014 – 5 U 44/14)

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten über die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags.

Am 10.12.2012 kauf­te die Be­klag­te mit­hil­fe des Zeu­gen L von dem Zeu­gen O ei­nen Ge­braucht­wa­gen der Mar­ke N für 13.700 €. Beim Kauf wur­de der Be­klag­ten ein Be­richt der TÜV Rhein­land AG vom 29.05.2012 aus­ge­hän­digt. Dar­aus er­gab sich, dass das Fahr­zeug am 29.05.2012 ei­nen Ki­lo­me­ter­stand von 93.485 auf­wie­sen hat­te.

Die Be­klag­te ver­kauf­te das Fahr­zeug am 30.03.2013 für 11.000 € an den Klä­ger. Der schrift­li­che Kauf­ver­trag ent­hielt un­ter der Über­schrift „§ 1 Kauf­ob­jekt“ un­ter an­de­rem die An­ga­be „Ta­chostand ab­ge­le­sen 102.000“. Un­ter „§ 4 Zu­si­che­run­gen und Ge­währ­leis­tung“ ent­hielt der Kauf­ver­trag den Hin­weis „Der Wa­gen hat­te ei­nen Sei­ten­scha­den, wur­de aber re­pa­riert. Pri­vat­ver­kauf. Kei­ne Ga­ran­tie oder Rück­nah­me, ge­kauft wie be­sich­tigt und Pro­be ge­fah­ren.“

Am 04.04.2013 ließ der Klä­ger das Fahr­zeug von ei­ner N-Ver­trags­werk­statt un­ter­su­chen. Ihm wur­de mit­ge­teilt, dass das Fahr­zeug be­reits im Jahr 2011 ei­ne Fahr­leis­tung von 216.000 km auf­ge­wie­sen ha­be. Au­ßer­dem teil­te der Ver­trags­händ­ler dem Klä­ger mit, dass das Fahr­zeug in der Ver­gan­gen­heit als Ta­xi ge­nutzt wor­den sei, was sich un­ter an­de­rem an ei­ner ta­xi­spe­zi­fi­schen Ver­ka­be­lung im Kof­fer­raum er­ken­nen las­se.

Der Klä­ger ver­an­lass­te am glei­chen Tag ei­ne wei­te­re Prü­fung des Fahr­zeugs durch ei­nen Prüf­dienst. Die­se Prü­fung, für die der Klä­ger 109 € zu zah­len hat­te, er­gab, dass das Fahr­zeug ei­nen re­pa­rier­ten Scha­den am vor­de­ren rech­ten Kot­flü­gel, an bei­den rech­ten Tü­ren und am Sei­ten­teil hin­ten rechts er­lit­ten hat­te.

Mit Schrei­ben vom 05.04.2013 er­klär­te der Klä­ger durch sei­nen Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten ge­gen­über der Be­klag­ten den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag und ver­lang­te die Er­stat­tung des Kauf­prei­ses, Zug um Zug ge­gen die Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs, so­wie den Er­satz au­ßer­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten. Ei­ne Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags lehn­te die Be­klag­te mit Schrei­ben ih­res Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten vom 11.04.2013 ab.

Der Klä­ger hat be­haup­tet, die Be­klag­te ha­be ge­wusst, dass das Fahr­zeug ei­ne weit­aus hö­her Lauf­leis­tung ha­be, als der Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­zei­ge, und dass es frü­her als Ta­xi ge­nutzt wor­den sei. Die­se Tat­sa­chen ha­be sie arg­lis­tig ver­schwie­gen.

Die Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: I. Ein An­spruch des Klä­gers ge­gen die Be­klag­te auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags vom 30.03.2013 aus § 437 Nr. 2 Fall 1, §§ 434, 323, 346 I BGB be­steht nicht.

1. Der Sei­ten­scha­den stellt schon kei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I 1 BGB dar. Das Be­ste­hen ei­nes Sei­ten­scha­dens ent­spricht der Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung zwi­schen den Par­tei­en. Die Par­tei­en ha­ben un­strei­tig ver­ein­bart, dass das Fahr­zeug mit ei­nem re­pa­rier­ten rech­ten Sei­ten­scha­den ver­kauft wird. Ent­spre­chend wur­de die­ser Scha­den auf dem Kauf­ver­trag zwi­schen den Par­tei­en ver­merkt.

2. Ob das Fahr­zeug zum Zeit­punkt der Ver­äu­ße­rung in­so­weit man­gel­haft war, dass es ei­ne hö­he­re Lauf­leis­tung hat­te, als der Ta­chostand an­gab, und es frü­her als Ta­xi ge­nutzt wur­de, kann of­fen­blei­ben. Denn die Par­tei­en ha­ben mit § 4 des Kauf­ver­trags vom 30.03.2013 die Ge­währ­leis­tung voll­stän­dig aus­ge­schlos­sen. Ent­ge­gen der An­sicht des Klä­gers kann sich die Be­klag­te auf den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen. Die Be­ru­fung auf ei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ist ge­mäß § 444 BGB nur aus­ge­schlos­sen, so­weit der Ver­käu­fer den Man­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen oder ei­ne Ga­ran­tie für die Be­schaf­fen­heit der Sa­che über­nom­men hat. Dies ist hier je­doch nicht der Fall.

a) Nach der durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me konn­te nicht zur Über­zeu­gung des Ge­richts fest­ge­stellt wer­den, dass die Be­klag­te die hö­he­re Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs und die frü­he­re Nut­zung als Ta­xi kann­te und dem Klä­ger arg­lis­tig ver­schwie­gen hat. Für die Tat­sa­chen, aus de­nen sich ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen er­gibt – näm­lich Kennt­nis des Man­gels zur Zeit der Ver­ein­ba­rung –, ist der Klä­ger dar­le­gungs- und be­weis­be­las­tet (Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 71. Aufl. [2012], § 444 Rn. 4). Den Be­weis hat er nicht ge­führt. Nach § 286 ZPO muss das Ge­richt ei­ne per­sön­li­che Ge­wiss­heit da­von ge­win­nen, dass das zu be­wei­sen­de Er­eig­nis mit an Si­cher­heit gren­zen­der Wahr­schein­lich­keit, die ver­nünf­ti­ge Zwei­fel aus­schließt, so ge­sche­hen ist. Dies ist mit­nich­ten hier der Fall.

Da­für, dass die Be­klag­te von ei­ner hö­he­ren Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs Kennt­nis hat­te, be­ste­hen kei­ne An­halts­punk­te. In dem Kauf­ver­trag zwi­schen ihr und dem Zeu­gen O wur­de ei­ne Lauf­leis­tung von 100.200 km ver­merkt. Ihr wur­de ein TÜV-Ab­nah­me­be­richt vor­ge­legt, auf dem ei­ne Lauf­leis­tung von 93.485 km no­tiert war. Grün­de, war­um die Be­klag­te Zwei­fel an die­sen An­ga­ben ha­ben soll­te, sind nicht er­sicht­lich. Es sind eben­falls kei­ne Grün­de er­sicht­lich, dass der Be­klag­ten ei­ne frü­he­re Nut­zung als Ta­xi be­kannt war. Ins­be­son­de­re das Vor­lie­gen ei­ner ta­xi­spe­zi­fi­schen Ver­ka­be­lung auf dem Er­satz­rad im Kof­fer­raum des Fahr­zeugs deu­tet nicht dar­auf hin, dass die Be­klag­te hier­von wuss­te. Es be­ste­hen kei­ne An­halts­punk­te da­für, dass die Be­klag­te die­se Ver­ka­be­lung wäh­rend ih­rer Be­sitz­zeit über­haupt ge­se­hen und als sol­che er­kannt hat.

Zwar hat der Zeu­ge O bei sei­ner Ver­neh­mung an­ge­ge­ben, dass er dem Zeu­gen L – des­sen Kennt­nis ge­mäß § 166 I BGB der Be­klag­ten zu­zu­rech­nen wä­re – bei dem Ver­kaufs­ge­spräch ge­sagt ha­be, dass das Fahr­zeug vor­her als Ta­xi ge­nutzt wor­den sei. Die Aus­sa­gen des Zeu­gen O sind je­doch nicht glaub­haft. Bei der Wür­di­gung ei­ner Zeu­gen­aus­sa­ge ist es er­for­der­lich, An­halts­punk­te zu fin­den, die da­für spre­chen, dass die Aus­kunfts­per­son die Wahr­heit sagt. Da­bei hat das Ge­richt zu­nächst von der Un­wahr­heit der Aus­sa­ge aus­zu­ge­hen (s. hier­zu BGH, Beschl. v. 29.04.2003 – 1 StR 88/03, NStZ-RR 2003, 245) und über­prüft die­se an­hand von spe­zi­fi­schen Kri­te­ri­en da­nach, ob ei­ne aus­rei­chend ho­he Wahr­schein­lich­keit für die Zu­ver­läs­sig­keit der Aus­sa­ge er­reicht wer­den kann. Vor­lie­gend sind sol­che Merk­ma­le bei der Aus­sa­ge des Zeu­gen O nicht er­kenn­bar. Ins­be­son­de­re war die Aus­sa­ge des Zeu­gen O in we­sent­li­chen Punk­ten von De­tailar­mut ge­prägt. Zu dem we­sent­li­chen Ge­sche­hen – dem Ver­kaufs­ge­spräch – teil­te er le­dig­lich mit, dass der Zeu­ge L das Fahr­zeug kau­fen woll­te und mit ei­nem von der Be­klag­ten be­reits un­ter­schrie­be­nen Kauf­ver­trag er­schie­nen sei. Sei­ne An­ga­ben zum Ge­sprächs­in­halt, ins­be­son­de­re da­zu, wel­che In­for­ma­tio­nen er in Be­zug auf die Ei­gen­schaf­ten des Fahr­zeugs er­teilt hat, er­schöp­fen sich in ei­nem Satz – näm­lich, dass er dem Zeu­gen L ge­sagt ha­be, dass das Fahr­zeug vor­her als Ta­xi ge­nutzt wor­den sei. Mit sei­ner Aus­sa­ge, dass er den Sei­ten­scha­den am Fahr­zeug vor der Ver­äu­ße­rung nicht re­pa­riert ha­be, stell­te er sich zu­dem in di­rek­tem Wi­der­spruch zu sei­nen ei­ge­nen An­ga­ben im Kauf­ver­trag vom 10.12.2012, der sei­ne – zwi­schen den Par­tei­en un­strei­tig wahr­heits­ge­mä­ße – Er­klä­rung ent­hielt, dass der rech­te Sei­ten­scha­den fach­ge­recht von ihm re­pa­riert wor­den sei. Es ist auch nicht nach­voll­zieh­bar, war­um er ei­nen Sei­ten­scha­den, je­doch nicht den gleich­sam be­deu­ten­den Um­stand, dass das Fahr­zeug einst als Ta­xi ge­nutzt wur­de, im Kauf­ver­trag ver­mer­ken ließ. Dass der Zeu­ge O die Be­klag­te gar nicht ken­nen­ge­lernt und die Ver­kaufs­ge­sprä­che nur mit dem Zeu­gen L ge­führt ha­be, ist vor dem Hin­ter­grund, dass bei­de Par­tei­en im vor­lie­gen­den Rechts­streit die An­we­sen­heit der Be­klag­ten beim Kauf des Fahr­zeugs nie in­fra­ge ge­stellt ha­ben, eben­falls nicht nach­voll­zieh­bar. Aus den glei­chen Grün­den ist auch der wei­te­ren Aus­sa­ge des Zeu­gen O, dass der Zeu­ge L zwei Wo­chen spä­ter zu ihm ge­kom­men sei und sie dar­über ge­spro­chen hät­ten, dass der Ta­cho ma­ni­pu­liert sei, nicht glaub­haft. Hier be­rich­tet der Zeu­ge wie­der von kei­nen Ein­zel­hei­ten. Viel­mehr er­wähnt er in die­sem Zu­sam­men­hang wie­der ei­ne durch den Zeu­gen L an­geb­lich durch­ge­führ­te Re­pa­ra­tur, die er je­doch – in­so­weit zwi­schen den Par­tei­en un­strei­tig – in Wahr­heit selbst durch­ge­führt hat. Schließ­lich stimm­ten sei­ne An­ga­ben ins­ge­samt nicht mit dem Vor­trag des Klä­gers in die­sem Rechts­streit, den die­ser ge­ra­de auf die durch den Zeu­gen O au­ßer­ge­richt­lich mit­ge­teil­ten In­for­ma­tio­nen stützt, über­ein. Der Klä­ger be­haup­tet, der Zeu­ge O ha­be ihm ge­sagt, er ha­be die Be­klag­te über ei­ne hö­he­re Lauf­leis­tung auf­ge­klärt. Der Zeu­ge O er­klär­te in sei­ner Ver­neh­mung, dass er im Ver­kaufs­ge­spräch mit dem Zeu­gen L – die Be­klag­te ha­be er an­geb­lich nie ge­se­hen – gar nicht über Lauf­leis­tung ge­spro­chen ha­be. Der Klä­ger be­haup­tet wei­ter, der Zeu­ge O ha­be ihm er­zählt, die Be­klag­te ha­be dem Zeu­gen O kurz nach dem Kauf vor­ge­hal­ten, dass das Fahr­zeug als Ta­xi be­nutzt wur­de, weil sie dies zwi­schen­zeit­lich er­fah­ren ha­ben soll. Der Zeu­ge O er­klär­te in sei­ner Ver­neh­mung dem­ge­gen­über, dass dies schon The­ma beim Ver­kaufs­ge­spräch ge­we­sen sei. Ins­ge­samt ist die wi­der­sprüch­li­che und de­tailar­me Aus­sa­ge des Zeu­gen O nicht glaub­haft.

Dem­ge­gen­über wa­ren die An­ga­ben des Zeu­gen L, das die Be­klag­te und er beim Kauf we­der von ei­ner hö­he­ren Lauf­leis­tung noch von ei­ner frü­he­ren Ta­xi­nut­zung wuss­ten, de­tail­reich und wi­der­spruchs­frei. Ins­be­son­de­re zu dem In­halt der Ver­kaufs­ge­sprä­che konn­te der Zeu­ge un­auf­ge­for­dert vie­le Ein­zel­hei­ten wie­der­ge­ben. Er er­klär­te, dass er nach der Lauf­leis­tung und nach ei­nem Ser­vice­heft ge­fragt ha­be. Der Zeu­ge O ha­be ihm ge­sagt, dass das Fahr­zeug in Ord­nung sei und er selbst die TÜV-Ab­nah­me ver­an­lasst ha­be. Er er­läu­ter­te, dass es ei­ne Pro­be­fahrt ge­ge­ben ha­be und dass der Zeu­ge O ihm von dem Sei­ten­scha­den be­rich­tet ha­be. Die­se viel­fäl­ti­gen An­ga­ben spre­chen für die Zu­ver­läs­sig­keit der Aus­sa­ge die­ses Zeu­gen. Vor die­sem Hin­ter­grund ist auch die Aus­sa­ge des Zeu­gen L glaub­haft, dass über ei­ne Ta­xi­nut­zung nicht ge­spro­chen wur­de und er kei­ne Ver­an­las­sung hat­te, nach ei­ner sol­chen zu fra­gen. An die­ser Ein­schät­zung än­dert auch nichts, dass die Be­klag­te selbst in der münd­li­chen Ver­hand­lung erst­ma­lig er­klärt hat, dass der Zeu­ge L in ih­rer An­we­sen­heit den Zeu­gen O nach ei­ner Ta­xi­nut­zung aus­drück­lich ge­fragt ha­be. Hier­durch hat sich die Be­klag­te zwar in Wi­der­spruch zu dem von ihr an­ge­bo­te­nen Zeu­gen ge­setzt. Hier­aus kann je­doch we­der der Schluss ge­zo­gen wer­den, dass dem Zeu­gen L kein Glau­ben zu schen­ken ist, noch, dass die Be­klag­te in Wahr­heit Kennt­nis von der Ta­xi­nut­zung hat­te.

Man­gels Nach­wei­ses, dass die Be­klag­te dem Klä­ger die be­haup­te­ten Män­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen hat, ist die Be­ru­fung auf den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss zu­läs­sig.

b) Die Be­ru­fung der Be­klag­ten auf den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ist schließ­lich auch nicht we­gen der Über­nah­me ei­ner Ga­ran­tie hin­sicht­lich der Lauf­leis­tung aus­ge­schlos­sen. Die Be­klag­te hat kei­ne Ga­ran­tie da­für über­nom­men, dass das Fahr­zeug ei­ne Lauf­leis­tung von 102.000 km hat­te.

Die An­ga­be in § 1 des Kauf­ver­tra­ges vom 30.03.2013 „Ta­chostand ab­ge­le­sen 102.000“ stellt zwar ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB, je­doch kei­ne Ga­ran­tie i. S. des § 444 Fall 2 BGB dar. Die Über­nah­me ei­ner Ga­ran­tie setzt vor­aus, dass der Ver­käu­fer in ver­trags­mä­ßig bin­den­der Wei­se die Ge­währ für das Vor­han­den­sein der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che über­nimmt und da­mit sei­ne Be­reit­schaft zu er­ken­nen gibt, für al­le Fol­gen des Feh­lens die­ser Be­schaf­fen­heit ein­zu­ste­hen (BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 20). An­ders als bei ei­nem Kauf von ei­nem Ge­braucht­wa­gen­händ­ler kann ein Käu­fer beim Pri­vat­ver­kauf al­lei­ne aus der An­ga­be der Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs nicht schlie­ßen, der Ver­käu­fer wol­le für die Rich­tig­keit die­ser An­ga­be un­ter al­len Um­stän­den ein­ste­hen und ge­ge­be­nen­falls auch oh­ne Ver­schul­den auf Scha­dens­er­satz haf­ten. Will der Käu­fer beim pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­kauf ei­ne Ga­ran­tie für die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ha­ben, muss er sich die­se re­gel­mä­ßig aus­drück­lich von dem Ver­käu­fer ge­ben las­sen. Von ei­ner still­schwei­gen­den Ga­ran­tie­über­nah­me kann beim Pri­vat­ver­kauf ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs nur dann aus­nahms­wei­se aus­ge­gan­gen wer­den, wenn über die An­ga­be der Lauf­leis­tung hin­aus be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen, die bei dem Käu­fer die be­rech­tig­te Er­war­tung we­cken, der Ver­käu­fer wol­le für die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ein­ste­hen (BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 26). Hier lie­gen kei­ne be­son­de­ren Um­stän­de vor, aus de­nen der Klä­ger schlie­ßen konn­te, dass die Be­klag­te für die an­ge­ge­be­ne Lauf­leis­tung ein­ste­hen woll­te. Die Über­nah­me ei­ner ver­schul­dens­un­ab­hän­gi­gen Haf­tung für die Rich­tig­keit der Lauf­leis­tung ist in der An­ga­be des ab­ge­le­se­nen Ta­chostands al­lein nicht ge­ge­ben.

II. Wei­te­re An­spruchs­grund­la­gen kom­men nicht in Be­tracht.

III. Man­gels Haupt­an­spruchs be­steht we­der ein An­spruch auf Fest­stel­lung ei­nes An­nah­me­ver­zugs noch auf die gel­tend ge­mach­ten Ne­ben­for­de­run­gen.

IV. Ei­ne Aus­set­zung des Ver­fah­rens ge­mäß § 149 ZPO war nicht an­zu­ord­nen, weil die Er­mitt­lun­gen der Staats­an­walt­schaft, nach­dem der Klä­ger im An­schluss an den Be­weis­ter­min Straf­an­zei­ge ge­gen die Be­klag­te, den Zeu­gen L so­wie auch ge­gen sei­nen ei­ge­nen Zeu­gen O we­gen Falsch­aus­sa­ge ge­stellt hat­te, die hie­si­ge Ent­schei­dung in keins­ter Wei­se be­ein­flus­sen kön­nen.

Hin­weis: Mit Be­schluss vom 25.11.2014 hat das OLG Köln – 5 U 44/14 – die Be­ru­fung des Klä­gers ge­gen das Ur­teil des LG Bonn zu­rück­ge­wie­sen, nach­dem es die Par­tei­en mit Be­schluss vom 09.09.2014 auf die­se Ab­sicht hin­ge­wie­sen hat­te.

In dem Hin­weis­be­schluss vom 09.09.2014 heißt es un­ter an­de­rem:

„I. … Zu Recht und mit zu­tref­fen­der Be­grün­dung hat das Land­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie­sen, denn dem Klä­ger steht ge­gen die Be­klag­te kein An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses in Hö­he von 11.000 € Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs … zu. Die Be­klag­te be­fin­det sich nicht mit der An­nah­me des Fahr­zeugs in An­nah­me­ver­zug, und sie schul­det dem Klä­ger auch nicht die Er­stat­tung vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ner Rechts­an­walts­kos­ten.

Der Klä­ger hat kei­nen An­spruch ge­gen die Be­klag­te auf Rück­zah­lung des für den Ge­braucht­wa­gen ent­rich­te­ten Kauf­prei­ses aus § 437 Nr. 2 Fall 1, §§ 434, 323, 346 I BGB. Teil­wei­se liegt schon kein Sach­man­gel des Fahr­zeugs vor. Teil­wei­se haf­tet die Be­klag­te des­we­gen nicht, weil sie die Haf­tung wirk­sam aus­ge­schlos­sen hat. Dass die Be­klag­te Sach­män­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen hat, hat der Klä­ger nicht be­wie­sen.

1. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klä­gers ist das Fahr­zeug nicht des­halb mit ei­nem Sach­man­gel be­haf­tet, weil es bei Ver­trags­schluss nicht die ver­ein­bar­te Lauf­leis­tung auf­wies. Die Par­tei­en ha­ben kei­ne be­stimm­te Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ver­ein­bart. Die im Kauf­ver­trag ent­hal­te­ne For­mu­lie­rung ‚Ta­chostand ab­ge­le­sen 102.200‘ ist auch aus Sicht ei­nes Kauf­in­ter­es­sen­ten nicht als An­ga­be der Lauf­leis­tung, son­dern le­dig­lich als blo­ße Wie­der­ga­be des Ta­cho­me­ter­stan­des zu ver­ste­hen. Zwar darf der Käu­fer, dem es ent­schei­dend auf die Lauf­leis­tung an­kommt, bei der Ki­lo­me­ter­an­ga­be in der Re­gel da­von aus­ge­hen, dass sie sich nicht auf den Ta­cho­me­ter­stand, son­dern auf die Lauf­leis­tung be­zieht. Et­was an­de­res gilt aber dann, wenn durch Ein­schrän­kun­gen oder durch ei­nen deut­li­chen Hin­weis für den Käu­fer er­kenn­bar wird, dass sich die Ki­lo­me­ter­an­ga­be nicht auf die Lauf­leis­tung be­zie­hen soll (vgl. BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06 Rn. 15). So war es hier. Die Be­klag­te hat durch den im Kauf­ver­trags­for­mu­lar zur Ki­lo­me­ter­an­ga­be ge­wähl­ten Zu­satz ‚Ta­chostand ab­ge­le­sen‘ deut­lich ge­macht, dass sie nicht die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs an­ge­ben, son­dern le­dig­lich den vom Ta­cho­me­ter ab­ge­le­se­nen Ki­lo­me­ter­stand ver­trag­lich fest­hal­ten woll­te.

2. Selbst wenn man ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung im Sin­ne ei­ner ver­ein­bar­ten Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs an­neh­men woll­te, wür­de ein An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses an dem im Kauf­ver­trag wirk­sam ver­ein­bar­ten Haf­tungs­aus­schluss schei­tern. Da die Be­klag­te un­strei­tig kei­ne Un­ter­neh­me­rin ist, ist die Ver­ein­ba­rung ei­nes Haf­tungs­aus­schluss grund­sätz­lich zu­läs­sig. Mit der im Kauf­ver­trag ent­hal­te­nen For­mu­lie­rung „Kei­ne Ga­ran­tie oder Rück­nah­me, ge­kauft wie be­sich­tigt und Pro­be ge­fah­ren“ ist die Sach­män­gel­haf­tung auch um­fas­send aus­ge­schlos­sen wor­den. Der Haf­tungs­aus­schluss er­streckt sich auf al­le – auch ver­bor­ge­ne – Män­gel tech­ni­scher Art, so­fern de­ren Ab­we­sen­heit nicht Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung oder ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie ist (vgl. Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 11. Aufl., Rn. 4015).

Die Be­klag­te kann sich auch auf den Haf­tungs­aus­schluss be­ru­fen, denn es steht nicht fest, dass sie ei­nen Sach­man­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen hat (§ 444 BGB). So­weit der Klä­ger be­haup­tet, die Be­klag­te ha­be ge­wusst, dass die Lauf­leis­tung des Fahr­zeu­ges we­sent­lich hö­her war, als durch den Ta­cho­me­ter an­ge­ge­ben, hat sie dies nicht be­wie­sen. Das Land­ge­richt hat es nach An­hö­rung der Par­tei­en und Ver­neh­mung von Zeu­gen als nicht er­wie­sen er­ach­tet, dass die Be­klag­te bei Ver­trags­schluss Kennt­nis von ei­ner hö­he­ren Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs hat­te. Nach § 529 I Nr. 1 ZPO ist das Be­ru­fungs­ge­richt an die von dem erst­in­stanz­li­chen Ge­richt fest­ge­stell­ten Tat­sa­chen ge­bun­den, so­weit nicht kon­kre­te An­halts­punk­te Zwei­fel an der Rich­tig­keit und Voll­stän­dig­keit der ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Fest­stel­lun­gen be­grün­den und des­halb ei­ne er­neu­te Fest­stel­lung ge­bie­ten. Sol­che An­halts­punk­te wer­den we­der vom Klä­ger vor­ge­tra­gen, noch sind sie er­sicht­lich.

So­weit der Klä­ger be­haup­tet, die Be­klag­te ha­be das Fahr­zeug kurz vor dem Ver­trags­schluss mit dem Klä­ger an ei­ne drit­te Per­son ver­kauft, der das Fahr­zeug an sie mit dem Hin­weis auf ei­ne fest­ge­stell­te hö­he­re Lauf­leis­tung zu­rück­ge­ge­ben ha­be, hat er sei­nen Vor­trag nicht un­ter Be­weis ge­stellt. Na­men und An­schrift der drit­ten Per­son sind ihm nicht be­kannt. So­weit er Be­weis an­ge­tre­ten hat durch ‚Bei­zie­hung der Straf­ak­te der Staats­an­walt­schaft Bonn …‘ ist dies un­zu­läs­sig. Aus der vom Se­nat zu In­for­ma­ti­ons­zwe­cken bei­ge­zo­ge­nen Ak­te der StA Bonn er­ge­ben sich im Üb­ri­gen kei­ne Hin­wei­se auf ei­nen zwi­schen­zeit­li­chen Ver­kauf des Fahr­zeugs an ei­ne drit­te Per­son.

So­weit der Zeu­ge O be­kun­det hat, der Zeu­ge L, der die Be­klag­te bei Ver­trags­schluss ver­tre­ten hat, ha­be ihm ge­gen­über noch vor dem Ver­trags­schluss ge­äu­ßert, dass am Ta­cho ma­ni­pu­liert wor­den sei, hat das Land­ge­richt aus­führ­lich und über­zeu­gend be­grün­det, wes­halb es dem Zeu­gen nicht glaubt. Auch der Se­nat hat er­heb­li­che Zwei­fel an der Glaub­haf­tig­keit der Aus­sa­ge des Zeu­gen O. Nicht glaub­haft ist ins­be­son­de­re, dass der Zeu­ge O den Zeu­gen L vor Ver­trags­schluss dar­auf hin­ge­wie­sen ha­ben soll, dass es sich um ein Ta­xi­fahr­zeug han­del­te. Es ist nicht nach­voll­zieh­bar, wes­we­gen die­ser we­sent­li­che Punkt nicht im Ver­trag fest­ge­hal­ten wur­de, hin­ge­gen der Um­stand, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den hat­te, schrift­lich ver­merkt wur­de. Nicht un­be­rück­sich­tigt blei­ben kann bei der Wür­di­gung der Aus­sa­ge des Zeu­gen O, dass er kein neu­tra­ler Zeu­ge ist. Der Zeu­ge O sieht sich näm­lich selbst dem Ver­dacht aus­ge­setzt, der Be­klag­ten ei­nen Man­gel des Fahr­zeu­ges ver­schwie­gen zu ha­ben. Vor die­sem Hin­ter­grund muss sei­ne Aus­sa­ge, die Be­klag­te ha­be so­wohl von der Nut­zung des Fahr­zeugs als Ta­xi als auch von der Lauf­leis­tung ge­wusst, be­son­ders kri­tisch hin­ter­fragt wer­den.

3. Ob das Fahr­zeug in frü­he­ren Zei­ten als Ta­xi ge­nutzt wur­de und dies ei­nen Sach­man­gel dar­stellt (vgl. hier­zu Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 3207), kann da­hin­ste­hen, denn je­den­falls schei­tert ein An­spruch an dem ver­ein­bar­ten Haf­tungs­aus­schluss.

Der Klä­ger hat nicht be­wie­sen, dass die Be­klag­te oder der Zeu­ge L, des­sen Kennt­nis sich die Be­klag­te ge­mäß § 166 I BGB zu­rech­nen las­sen müss­te, von der Nut­zung des Fahr­zeugs als Ta­xi wuss­te. Die Aus­sa­ge des Zeu­gen O ist, wie be­reits aus­ge­führt, nicht glaub­haft. Im Üb­ri­gen steht der Aus­sa­ge des Zeu­gen O aber auch die glaub­haf­te Aus­sa­ge des Zeu­gen L ent­ge­gen, nach der die frü­he­re Nut­zung des Fahr­zeugs als Ta­xi nicht Ge­gen­stand des Ver­kaufs­ge­sprächs war. So­weit die Be­klag­te im Rah­men ih­rer An­hö­rung be­haup­tet hat, der Zeu­ge L ha­be aus­drück­lich ge­fragt, ob es sich um ein Ta­xi han­de­le, was der Zeu­ge O ver­neint ha­be, hält der Se­nat die­se Schil­de­rung al­ler­dings für we­nig glaub­haft. Nach­voll­zieh­bar und glaub­haft ist da­ge­gen die Aus­sa­ge des Zeu­gen L, er ha­be den Zeu­gen O nicht nach ei­ner frü­he­ren Nut­zung des Fahr­zeugs als Ta­xi ge­fragt, weil er auch auf­grund der schwar­zen Far­be des Au­tos über­haupt nicht auf die Idee ge­kom­men sei, dass es sich um ein als Ta­xi ge­nutz­tes Fahr­zeug ha­be han­deln kön­nen.

4. Zu Recht hat das Land­ge­richt an­ge­nom­men, dass es kei­nen Sach­man­gel dar­stellt, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den auf der rech­ten Sei­te hat­te. Die Par­tei­en ha­ben im Kauf­ver­trag fest­ge­hal­ten, dass das Fahr­zeug ei­nen re­pa­rier­ten Sei­ten­scha­den hat­te. Sie ha­ben da­mit ei­ne ent­spre­chen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­trof­fen. So­weit der Klä­ger meint, es sei da­mit auch ver­ein­bart wor­den, dass die Re­pa­ra­tur fach­ge­recht er­folgt sei, kann dem nicht ge­folgt wer­den. Auch aus Sicht des Klä­gers konn­te die Er­klä­rung der Be­klag­ten, die kei­ne Ge­braucht­wa­gen­händ­le­rin ist, son­dern das Fahr­zeug als Pri­vat­per­son ver­äu­ßert hat, und die das Fahr­zeug aus­weis­lich der Kauf­ver­trags­ur­kun­de vom 10.12.2012 selbst vom Zeu­gen O in re­pa­rier­tem Zu­stand ge­kauft hat­te, nicht da­hin ge­hend ver­stan­den wer­den, dass das Fahr­zeug fach­ge­recht in­stand ge­setzt wur­de. Im Üb­ri­gen hat der Klä­ger aber auch gar nicht dar­ge­legt, dass die Re­pa­ra­tur nicht fach­ge­recht er­folgt ist und das Fahr­zeug da­her ei­ne nicht ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit auf­wies. Es fehlt an jeg­li­chem Vor­trag da­zu, in­wie­weit das Fahr­zeug nicht ord­nungs­ge­mäß re­pa­riert wur­de. Schließ­lich schei­tert ein An­spruch aber auch – wie be­reits aus­ge­führt – an dem ver­ein­bar­ten Haf­tungs­aus­schluss. …“

Im Be­schluss vom 25.11.2014, mit dem die Be­ru­fung zu­rück­ge­wie­sen wur­de, hat das OLG Köln un­ter an­de­rem aus­ge­führt:

„… Zur Be­grün­dung wird zu­nächst auf den Be­schluss des Se­nats vom 09.09.2014 Be­zug ge­nom­men (§ 522 II 3 ZPO). Die Ein­wän­de des Klä­gers in sei­ner Stel­lung­nah­me vom 18.11.2014 zu den Hin­wei­sen des Se­nats füh­ren auch nach noch­ma­li­ger Über­prü­fung der Sach- und Rechts­la­ge nicht zu ei­ner an­de­ren Be­ur­tei­lung.

Ins­be­son­de­re hält der Se­nat an sei­ner Auf­fas­sung fest, dass durch die Ver­trags­klau­sel ‚Kei­ne Ga­ran­tie oder Rück­nah­me, ge­kauft wie be­sich­tigt und Pro­be ge­fah­ren‘ die Sach­män­gel­haf­tung um­fas­send aus­ge­schlos­sen wur­de. Die For­mu­lie­rung ‚Kei­ne Ga­ran­tie‘ ist bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung als Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss zu ver­ste­hen. Der Be­griff ‚Ga­ran­tie‘ wird im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch von ju­ris­ti­schen Lai­en nicht im Rechts­sin­ne, son­dern re­gel­mä­ßig als Syn­onym für die ge­setz­li­che Ge­währ­leis­tung ge­braucht (BGH, Urt. v. 13.03.2013 – VI­II ZR 186/12 Rn. 16). Dass die Par­tei­en zu­sätz­lich die For­mu­lie­rung ‚ge­kauft wie be­sich­tigt und Pro­be ge­fah­ren‘ ge­wählt ha­ben, durch die in der Re­gel die Haf­tung nur für sol­che Män­gel ab­be­dun­gen wird, die bei ei­ner den Um­stän­den nach zu­mut­ba­ren Prü­fung und Un­ter­su­chung nur un­schwer er­kenn­bar sind, steht der An­nah­me ei­nes voll­stän­di­gen Haf­tungs­aus­schlus­ses nicht ent­ge­gen (vgl. BGH, Urt. v. 06.07.2005 – VI­II ZR 136/04 Rn. 28; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl. [2014], Rn. 4014; Be­ckOK-BGB/Faust, Stand: 01.08.0214, § 444 Rn. 5).

Der Se­nat hält fer­ner an sei­ner Auf­fas­sung fest, dass die im Kauf­ver­trag ent­hal­te­ne For­mu­lie­rung ‚Ta­chostand ab­ge­le­sen 102.200‘ kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung dar­stellt. Der Zu­satz ‚ab­ge­le­sen‘ kann nicht an­ders ver­stan­den wer­den, als dass hier le­dig­lich der Ta­cho­me­ter­stand fest­ge­hal­ten und nicht ei­ne be­stimm­te Lauf­leis­tung des Fahr­zeu­ges ver­ein­bart wer­den soll­te …“

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